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Unter diesem Titel veröffentlicht die" Freisinnige Beitung" in ihrer Nummer vom Donnerstag einen netto eine Spalte langen Artikel, der die bösartige Verdrehungs- und Verleumdungskunst dieses liberalen" Blattes gegenüber Einrich tungen der modernen Arbeiterbewegung int hellsten Lichte zeigt. Das Thema, das da behandelt wird, ist ja alt, abgedroschen kann man sagen. In Ermangelung befferen Stoffs muß es aber immer twieder herhalten im Kampfe gegen die verhaßte Sozialdemokratie. So wird also zum soundsovielsten Male behauptet, die Konsum- bereine behandelten und bezahlten ihre Angestellten schlecht, und die Konsumvereine, das ist natürlich in den Augen eines nach Dr. Crügerschen Rezept aufgeflärten Freisinnigen in jedem Falle die Sozialdemokratie. Daß sich das Blatt zur Begründung feiner Behauptung auf einen Beschluß des Zentralverbands Genossenschaftstags in Düsseldorf vom Jahre 1907 bezieht, zeigt schon die Methode, die hier geübt wird. Ist schon der Hinweis auf diesen Beschluß verfehlt, so würden die Verhältnisse, wie sie sich seit den sechs Jahren gestalteten, dem Blatte noch weniger in den Kram gepaẞt haben. Es führt aber auch ein Beispiel für seine Behauptungen an und schreibt:
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großer Teil organisiert sind, die unter der Fuchtel bürger- habe sich unter den Angreifern besonders der Angeklagte Trogisch licher Elemente stehen."
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hervorgetan, der den R. am Halse gewürgt und ihn zwei MesserDas sagte Döhnel gegen den Vertreter der Generalfommif- ftiche in den Hinterkopf versetzt haben soll. Als Pauz sah, daß sich sion, der die Meinung ausgesprochen hatte, daß die Mitglieder des Ruppert in lebensgefährlicher Bedrängnis befand, gab er seinerLagerhalterverbandes ,, nur in Betrieben beschäftigt sind, denen seits mehrere Schüsse aus seiner Browningpistole ab, die aber fehlArbeiter vorstehen". Auf welcher Seite nach diesen Proben auf's gingen. Als er den Säbel zog, um Ruppert zu befreien, wurde er Erempel die größere Unverfrorenheit zu finden ist, dürfte nun von Kranert von hinten festgehalten, habe aber trotzdem Trogisch nicht mehr schwer zu entscheiden sein. Dabei wollen wir noch durch einen Säbelhieb über den Kopf kampfunfähig machen können. ganz davon absehen, daß die" Freifinnige Zeitung" ben albernen Da Ruppert in einer auch für Unbeteiligte gefährlichen Weise mit Sniff anwendet, die Partei mit den Konsumvereinen zu identi- der Pistole heruminalite, wurde ihm von dem zufällig in Zivil des fizieren. Denn Leute, die das immer wieder behaupten, sind Weges kommenden Schuhmann Marg die gefährliche Waffe entwunden. Auf eine Frage des R.-A. Dr. Rosenfeld an den Zeugen nicht zu belehren, weil sie das wider besseres Wissen tun. Mary erklärte dieser, daß Ruppert auch, nachdem ihm ein Angriff nicht mehr drohte, einen langen Dolch gezogen und damit in drohender Weise herumgefuchtelt hatte. Ein anderer Schuhmann bekundete sogar, daß Ruppert, als ihm ein Angriff nicht drohte, er vielmehr ganz allein stand, mehrere Schüffe abgegeben hatte. Erst jetzt sei die Menschenmenge über ihn hergefallen.
Hus Induftrie und Bandel.
In ihrer Vernehmung bestritten die Angeklagten, fich strafbar
Die Preispolitik des Kohlensyndikats. nisch- Westfälische Kohlensyndikat trifft nicht nur die Verbraucher Die gewaltige Verteuerung der Kohlenpreise durch das Rhei, von Hausbrandtohle sehr hart; auch die Großkonsumenten für ge werbliche Zwede sehen ihre Gestehungskosten gegenüber dem Auslande durch das Syndikat erheblich in die Höhe getrieben. Um meinel, die seinerzeit die Rolle der Arbeitswilligen gespielt hatten, Die beiden Hauptzeugen, die Tischlergesellen Josef Ruppert und dem zu entgehen, scheinen die großen Hüttenwerte jezt einen inter waren zu dem gestrigen Termin trok ordnungsmäßiger Ladung essanten Ausweg gefunden zu haben. Bekanntlich unterhalten nicht erschienen. Da die Verlesung der früheren Protokolle nur deutsche Hüttenwerte Gruben für Eisenerze und Hochöfen in dem ein sehr lückenhaftes Resultat zeitigte, stellte es der Vorsitzende, eisenerzreichen Luxemburg . Bisher bezogen sie den für die Ver- Landgerichtsrat Schlichting, den Geschworenen anheim, darüber sich Daß er( der Düsseldorfer Beschluß) nicht durch die leidige hüttung notwendigen Kots zum großen Teil vom Syndikat in schlüssig zu werden, ob das persönliche Erscheinen der beiden Zeugen Gelofrage dazu veranlaßt wurde, geht u. a. daraus hervor, daß Deutschland . Jetzt wollen sie aber selbst Koks herstellen. Die eventuell für ihr Verdikt von Einfluß sei oder nicht, da ja nach dem nach dem Geschäftsbericht der vier Dresdener ArbeiterKonsumbereine über das Jahr 1908 ein Reingewinn von Rheinisch- Westfälische Zeitung" berichtet darüber:" Um die Selbst Gesamteindruck, den die Geschworenen in der Verhandlung ge= über 1 Millionen Mark erzielt worden ist, während die Aus- tosten noch weiter herunterdrücken zu können, sollen sich einige wännen, ihr Urteil zu fällen sei. Dieser seltene Fall, daß ein gaben für Löhne und Gehälter der in diesen vier Konsumber- Hüttenwerte mit der Absicht tragen, den Koks selbst herzustellen und Gericht den Geschworenen auch ein Recht, den Gang der Verhandeinen angestellten 781 Personen zusammen nur 751 342 M. be- zu diesem Zwecke im Anschluß an ihre Hochöfen Kotsofen zu lung zu beeinflussen, einräumt, führte zu dem Ergebnis, daß ein trugen, also durchschnittlich noch nicht 1000 M. auf den Kopf. errichten. Bisher ist Rols hier im Revier noch nicht hergestellt aum Sprecher gewählter Geschworener nach längerer Beratung die Die Dresdener Arbeiter- Konsumvereine hüten sich also, auch nur worden. De Wendel will es aber nun in Gr. Moheuvre versuchen. Erklärung abgab, daß sechs Geschworenen für und die gleiche Anzahl einen Teil des erzielten Mehrwertes" ihren Angestellten in Der Bezug der Kokskohle soll von den holländischen Gruben der Ge- gegen das persönliche Erscheinen der beiden Zeugen seien.- StaatsGestalt von hohen Löhnen zurückzuerstatten." Wir wollen bei diesem Beispiel bleiben. Zunächst der dema- sellschaft erfolgen, da von Hamm sich die Fracht für die Kohle anwalt- Assessor Dr. Nusche beantragte daraufhin, die Verhandlung gogische Kniff mit dem Durchschnittslohn„ bon noch nicht 1000 m.". etwas zu teuer stellen würde. Auch Burbach- Eich- Düdelingen ist zu vertagen. R.-A. Dr. Kurt Rosenfeld bat, falls das Gericht zu Jedes Kind weiß, daß in einem Konsumverein der Natur des unter gewissen Voraussetzungen nicht abgeneigt, dem Gedanken einer Vertagung kommen sollte, den Angeklagten Trogisch, der verBetriebes entsprechend vorwiegend weibliche Arbeitskräfte, näher zu treten und in Esch eine Kotsofenanlage zu schaffen. Die heiratet und Vater von vier Kindern sei, aus der Haft zu entlaffen. Verkäuferinnen, beschäftigt sind. Auch in Dresden machen sie Preispolitik des Koblensyndikats, von der die hiesigen Das Gericht beschloß, die Verhandlung zu vertagen und den Angeciwa drei Viertel der Arbeitskräfte aus. Daß man auch hier Hochöfen ja am stärksten getroffen werden, läßt es den Hütten ange- flagten Trogisch, da Fluchtverdacht nicht vorliege, auf freien Fuß fünf Jahre alte Angaben bringt, soll nur nebenbei erwähnt zeigt erscheinen, jich noch weiter unabhängig vom Kotssyndikat zu zu sehen. fein, denn auch für damals ist die Behauptung der Freifinnigen machen. Soweit sie die Kokskohle von Eschweiler ( wie Burbach - In der Nachmittagsverhandlung tam u. a. auch zur Sprache, Beitung" unfinnig. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Dres- Gich- Düdelingen) oder Holland ( wie De Wendel) beziehen können, daß der stets mit der Browningpistole bewaffnete Arbeitswillige dener Konsumbereine sind seit zwei Jahrzehnten etwa wirklich wird sich die Kotserzeugung auch entschieden vorteilhafter für die Josef Ruppert schon wiederholt von Streifenden attackiert worden borbildlich, und auch kein Dresdener gegnerisches Blatt Werke stellen, als der Koksbezug, da die Fracht von dort nur zirka war. Bei einem derartigen Vorfall hatte R. einen streikenden Arhat es bisher getvagt, Behauptungen dieser Art gegen die dortigen 5,25 M. beträgt, gegenüber 7,50 bis 8 M. aus Rheinland und West- beiter erschossen. Er wurde seinerzeit wegen dieser Tat unter der Konsumbereine aufzustellen. falen. Außerdem sind die Vorteile, die durch Gewinnung der Ab- Anklage des Totschlags vor die Geschworenen gestellt, die aber zu Doch laffen wir einfach die Tatsachen sprechen. Da seit gase und der Nebenprodukte entstehen, von nicht zu unterschätzender der Auffassung gelangten, daß N. in Notwehr gehandelt habe und 1. Juli 1912 drei Dresdener Konsumbereine zu einem, dem Vor- Bedeutung für die hiesigen Werke. Die jedenfalls nicht sehr ihn freisprachen. Das Gericht ging sogar noch weiter und billigte tvärts, vereinigt sind, umfaßt dieser mit zurzeit rund 60 000 mit weitsichtige Preispolitik des Kohlensynditats ihm Entschädigungsansprüche für die unschuldig erlittene Untergliedern die übergroße Zahl der Konsumvereinsmitglieder Dres- zeitigt also schon Folgen, die den reinen Zechen sicher nicht ange- fuchungshaft zu. Ruppert und Meinel sind zurzeit unbekannten dens, sowie der näheren und weiteren Umgebung. Nach dem nehm sein werden, da sie ihren Absah weiter einschränken werden." Aufenthalts. Stand vom 1. April 1913 wurden in dieser Genossenschaft 1092 Die letzte Bemerkung richtet sich gegen den kürzlichen Beschluß Personen beschäftigt, davon etwa 700 weibliche. Die Lohn und des Syndilats, die Preise für Rots und Rotstohle nicht zu er Arbeitsverhältnisse sind durchweg mit den in Betracht mäßigen, obgleich die Roheisenpreise erheblich herabgegangen und tommenden Gewerkschaften tariflich vereinbart. der deutschen Roheisenindustrie, die mit hohen Stofspreisen rechnen Alle Löhne find zum Teil wesentlich höher, als in gleich muß, die Konkurrenzfähigkeit dadurch erschwert ist. wertigen Privatbetrieben. Das Gehalt der Lagerhalter beträgt Gefrierfleischkonferenz. In Hamburg findet in diesen Tagen anfangs 1700 M. und steigt bis 2800 m., Stontorangestellte 1500 eine Konferenz von Interessenten an der Einfuhr von australischem bis 2700 M., Bäder 31,40 bis 35,40 M. Wochenlohn und Ober: Gefrierfleisch statt. Nach einer Meldung der„ Deutschen Fleischerbäcker 35,40 M. bei achtstündiger Arbeitszeit, Backmeister 2100 bis zeitung" soll beraten werden, wie eine weitere Förderung der Ein2800 M. jährlich, Bagerarbeiter 27 bis 32,40 M., Verkäuferinnen fuhr von Gefrierfleisch nach den heute bestehenden Fleischbeschau45 bis 85 M. monatlich( d. H. um etwa ein Drittel bis zur Hälfte bestimmungen zu erreichen ist. Ferner wie die Schlachtung von mehr, als in bürgerlichen Geschäften!); sie erhalten sofort auch australischem Vieh verbessert werden kann, weiter über die beste Flugblattverbreitung augenscheinlich vorher Wind bekommen. Gr während sie angelernt werden den Anfangsgehalt. Die Ver- Art der Auftauung, die Technik des Eisenbahntransportes usw. An hatte sich mit einer Anzahl" Gelben" mit Gummiknäppeln ausfäuferinnen erhalten außerdem 2,50 M. pro Monat für die Pri- der Konferenz nehmen teil: die Oberzollbehörde in Hamburg und gerüstet, eingefunden. Mandl und Gattin forderten die Flugblattbatangestelltenversicherung. Die Gehälter der Vorstandsmitglieder die Deutsch - Australische Dampfschiffsgesellschaft, die Fleischbeschau- verteiler auf, das Lokal zu verlassen. Noch ehe diese der Aufdieses Riesenunternehmens betragen aber nur 3200 bis 5000 m. behörde in Hamburg , die Schlachthofdirektoren von Hamburg und forderung nachkommen konnten, schlugen Burstin und seine Garde Lübeck und die beteiligten Importeure, u. a. die Kühlhauszentrale auf die Flugblattverteiler heftig mit Gummifnüppeln ein, so daß Also im Vergleich mit bürgerlichen Unternehmungen dieser Art: A.-G. in Hamburg und die Firma Erdmann Jeznizer u. Co., einige Leute schwer verletzt wurden. Es entstand naturgemäß ein den Die Folge war eine Anklage gegen Hamburg Berlin , und das Deutsch - Australische Handelssyndikat, arger Tumult. Wir bitten die Freisinnige Zeitung", auch in ihren Kreisen Berlin . Die beste Förderung der Gefrierfleischeinfuhr bildet die Kellner Paul Budmann wegen Beleidigung eines Schumannes, Hege= für Anwendung dieses Grundsatzes zu sorgen; die Arbeiter werden Aufhebung des§ 12 des Fleischbeschaugeseges, den die Regierung des Sekretärs des Gastwirtsgehilfenverbandes, Emil damit sehr zufrieden sein. Sämtliche Beschäftigte haben bei der Beratung des Gesetzes selbst für überflüssig und gefährlichwald, wegen Beleidigung des Caféhausbesizers Mandl, des GeSommerferien( natürlich bei Fortzahlung des Gehalts) von erklärt hat. schäftsreisenden Alfred Caro, des Technikers Karl Kuhrt und deffen Gattin Emma wegen Hausfriedensbruchs. Das Schöffen6 bis 12 Arbeitstagen. Acht uhrladenschluß und Sonn= gericht Charlottenburg verurteilte die drei legten Angeklagten tagsschluß ist schon seit weit über einem Jahrzehnt durchgewegen einfachen Hausfriedensbruchs zu je 3 M. Geldstrafe und führt. Privatgeschäfte mußten erst durch Gesek gezwungen werden, sprach Budmann und Hegewald wegen Mangel an Beweisen frei. Sonntags halten sie noch jetzt einige Stunden den Laden offen. Ein Streifprozeß vor dem Schwurgericht. Die Staatsanwaltschaft legte gegen dieses Urteil Berufung ein. Alle Ueberstunden des gesamten Personals werden extra und Vor dem Schwurgericht des Landgerichts I unter Vorsitz des Nach eingehender Zeugenvernehmung beantragte Staatsanwaltwesentlich höher bezahlt. Lagerhalter und Verkäuferinnen haben Landgerichtsrats Schlichting standen gestern unter der Anklage, sich schaftsaffeffor Dr. Schönner gegen Budmann einen Monat, gegen alle zwei Wochen einen halben Tag frei. Die Geschäftszeit bei einem Landfriedensbruch als Rädelsführer betätigt zu haben, Hegewald 14 Tage Gefängnis und gegen die diei anderen AngeDer Verteidiger, Rechtsanwalt dauert von früh ½8 Uhr bis abends 8, Sonnabends 9 Uhr, bei ferner wegen Beleidigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt bzw. flagten höhere Geldstrafen. zwei Stunden Mittags- und entsprechender Frühstücks- und gefährlicher Körperverletzung der aus der Untersuchungshaft borge- dem ersten Urteil zu belaffen. Der Gerichtshof verurteilte BudDr. Behrend, beantragte angesichts der ganzen Sachlage, es bei Vesperpause. Es dürfte in ganz Dresden nicht ein gleichartiges führte Schloffer Gustav Trogisch und der auf freiem Fuß befind- mann zu GO M. Geldstrafe, Karo und Emma Kuhrtke wegen Hausprivates Geschäft geben, daß derartige Lohn- und Arbeitsverhältliche Tischler Otto Kranert. Als Verteidiger der Angeklagten traten friedensbruchs zu je 50 m. Geldstrafe, Karl Kuhrtke zu 30 M. nisse hat. Und da wagt es ein„ liberales" Blatt, diese musterhafte die Rechtsanwälte Dr. Kurt Rosenfeld und Dr. Heinemann auf, die Geldstrafe und sprach Hegewald frei. Genossenschaft der Arbeiter als den Typ der Angestelltenaus- Anklage wurde vom Staatsanwalt- Assessor Dr. Rusche vertreten. beutung hinzustellen! Ein starkes Stüd! Der Auflage liegt ein Vorfall zugrunde, der sich am 1. April
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oben weniger, unten mehr!
geredet ist:
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Gerichts- Zeitung.
Die Heldentaten eines Führers der Gelben wurden gestern in einer vor der 1. Straffammer des Landgerichts Berlin III geführten Verhandlung beleuchtet. Von dem Caféhausbesizer Mandl des Café Abazzia" am Bahnhof Knie in Chara lottenburg wurden im September 1912 die zum Gastwirtsgehilfenverbande gehörenden Kellner ausgesperrt und dafür Gelbe" eingestellt. Eine Anzahl organisierte Kellner und andere Genossen versuchten eines Abends an die dort weilenden Gäste Flugblätter zu verteilen, in denen aufgefordert wurde, wegen der Aussperrung das Café nicht weiter zu besuchen. Der Führer der Gelben", Redakteur des„ Caféhausgehilfen", Bernhard Burstin, hatte von dieser
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des Verteidigers Rechtsanwalts Dr. Behrend: Ich gebe ja zu, wegen unerlaubten Nachdrucks einiger Artikel aus dem„ Gastwirtsgehilfen"( Organ der organisierten Kellner) zu 50 M. Geldstrafe und 40 M. Geldbuse verurteilt worden zu sein. Die Strafe ist
Sonnatagsverkauf in Konditoreien.
Wer wird in Preußen amnestiert? Die Freifinnige Zeitung" drudt ferner eine Resolution des d. J. in der Brunnenstraße abgespielt hatte. In den Tischlereien von Wegen der eben geschilderten Vorgänge im Café Abazzia erLagerhaltertags in München im Jahre 1911 immer wieder Brähmer in der Möllendorfstraße und Raabe in der Usedomstraße flärte der als Zeuge vernommene Redakteur des Caféhausberaltetes Material! ab, um ihre Behauptung zu stüben. Da war im März d. J. ein Streit ausgebrochen. Beide Tischlereien gehilfen"( Organ der Gelben), Bernhard Burstin, auf Befragen bei unterschlägt sie jedoch folgenden Saz, der mitten führten ihren Betrieb mit Hilfe von auswärtigen Arbeitern fort, in dieser Resolution steht, nachdem von der Schaffung die ihnen durch den„ Streifbrecheragenten" Hinze, der in den mustergültiger Lohn- und Arbeitsverhältnisse Moabiter Unruhen die bekannte Rolle gespielt hatte, vermittelt worden waren. Die Anklage behauptet, die Arbeitswilligen seien von " Sie( die Generalversammlung) begrüßt es dant den Ausständigen, die in der üblichen Weise Streitposten ausgestellt mir jedoch durch die Jubiläumsamnestie erlassen worden. bar, daß sowohl auf dem internationalen Kongreß in open- hatten, belästigt und beschimpft worden. Der bei Brähmer arhagen, wie auch auf dem Parteitag in Magdeburg die sozial- beitende Tischlergeselle Ruppert habe sich deshalb mit einer demokratische Partei ihre Mitglieder durch An- Browningpistole bewaffnet, nachdem ihm von der Polizei ein bunden mit einer Konditorei, für welche fie die Konzession zum Frau Salge betreibt in Berlin ein Konfitürengeschäft, vernahme von Resolutionen verpflichtet hat, in diesem Waffenschein ausgestellt worden war. Sinne in ihren Vereinen zu wirken." Als Ruppert am 1. April Ausschant alkoholfreier Getränke hat. Sie wurde angeklagt und Dieser Sak je h It in dem Zitat, ohne daß das Fehlen irgend- d. J. nach Feierabend in Begleitung des ebenfalls zu den Arbeits- verurteilt, weil sie auch während der für offene Verkaufsstellen wie angedeutet wäre. Warum fehlt er? Weil er den soge- willigen gehörenden Tischlergesellen Meinel die Usedomstraße ent- nicht freigegebenen Zeit Konfitüren über die Straße verkauft habe. nannten freisinnigen Blatte das ganze Stonzept verdorben hätte. lang ging, sei an der Ecke der Brunnenstraße von einer größeren Die Angeklagte hatte darauf verwiesen, daß sie die betreffenden Die" Freifinnige Beitung" ereifert sich am Schlusse aber auch Menschenmenge erwartet worden, unter der sich auch die beiden Käufer darauf hingewiesen habe, daß sie die erstandenen Konnoch über die„ Leipziger Volkszeitung", die darauf hingewiesen wartenden seien Schimpfworte, wie„ Hallunken"," Strolche", Angeklagten mit folgender Begründung: In Geschäften, iebigen Angeklagten befunden hätten. Aus den Reihen der fitüren im Geschäft verzehren müßten. hatte, daß der Lagerhalterverband- auf dessen Lohnstatistiken Streifbrecher",„ Singebrüder" gefallen. Ruppert habe sich an den Schankwirtschaft und Handel gleichzeitig betrieben würden, komme Das Kammergericht verwarf am Donnerstag die Revision der sich das Blatt mit stüht auch Mitglieder hat, die in Vereinen Streifbrecher“,„ Hingebrüder" gefallen. Ruppert habe sich an den Angeklagten mit folgender Begründung: In Geschäften, wo beschäftigt sind, die unter bürgerlicher Verwaltung in der Brunnenstraße patrouillierenden Schuhmann Pauß ge- es darauf an, welchen Willen die Verkäuferin beim Verkauf gestehen, und daß in solchen Vereinen oft schlechte Arbeits- wendet, bei dessen Erscheinen habe Kranert die Flucht ergriffen und habt habe. Hier jei festgestellt worden, daß die Angeklagte damit verhältnisse herrschen. Das sei eine„ unverfrorene Be- sei in ein Haus in der Brunnenstraße hineingelaufen. Ruppert, gerechnet habe, ein Teil der Käufer werde die Konfitüren mithauptung". Es fehlten die Beweise dafür. Wir empfehlen der ber mit der Pistole herumfuchtelte und dadurch die Wut der Menge nehmen und auf der Straße oder anderwärts verzehren, nicht aber " Freifinnigen Zeitung", Seite 174 des Protokolls der General- erst recht anstachelte, lief mit dem Beamten hinterher. Als beide in ihrem Schantbetriebe als„ Erfrischungen". Somit habe ein bersammlung der Lagerhalter in München nachzulesen. Der Ver- mit dem sistierten Kranert aus dem Hause heraustamen, hätten sich Bertauf stattgefunden, der nicht mehr ein Teil des Schankbetriebes bandsleiter und Redakteur des Fachorgans Genosse Döhnel mehrere Menschen mit den Rufen:„ Da ist der Streifbrecher, schlagt gewesen sei. Mit Recht sei jie verurteilt worden, weil sie wochenführt dort aus: ihn nieder, schlagt ihn tot!" auf Ruppert gestürzt. Er habe einen tags nach 8 Uhr abends und an einem Festtage nach 2 Uhr nach" Genosse Bauer geht von der irrigen Annahme aus, Schlag vor dem Magen erhalten. Als R. durch einen wuchtigen mittags noch Konfitüren über die Straße verkauft habe, das heißt zu einer Zeit, wo ein geschäftlicher Verkehr in offenen Verkaufsdaß wir es nur mit Arbeitern als Arbeitgeber zu Schlag zu Boden geworfen war, gab er aus feiner Browningpistole stellen nicht mehr zulässig gewesen sei. tun hätten, er verfennt, daß in unserem Verband ein mehrere Schüsse ab, durch die er sich aber nur selbst verlebte. Es 1
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In einem gleichartigen Falle Maul wurde ebenso entschieden.