Einzelbild herunterladen
 

Nr. 253. 30. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 28. September 1913.

Achtung! Krankenkassenwahl!

Angestellte! Arbeiter! Arbeiterinnen!

Die Liste der freien Gewerkschaften und Angestellten ist die

Nr. I

der Zentralverbände.

reichen können. Der Garantiefonds soll dazu dienen, die Arbeit­geber gegen bas Eingreifen außenstehender Organisationen zu schützen, die Unverleßlichkeit der Verträge aufrechtzuerhalten und zu verhindern, daß Arbeiter in einem Streik, der den Arbeit­gebern aufgezwungen werden sollte, eingeschüchtert werden( also wohl zur Einführung von Pinkertons und anderer Organisationen). Der Abwehrverband wird sich auch mit der Bekämpfung des Boy­totts und des friedlichen Streikpostenstehens befassen, die von den Gründern als zwei große Uebel des Gewerkschaftsgesetzes vom Jahre 1906( Trade Disputes Act) bezeichnet werden. Ein Zaveck des Verbandes ist, die Abänderungen dieses Gesetzes herbeizu­führen, daß die durch den Taff- Bale- Entscheid beseitigte Jmmuni­

Heute, am Sonntag, den 28. September, von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags findet die Wahl zur tät der Gewerkschaftskassen wiederherstellte. Der Abwehrverband Allgemeinen Ortskrankenkasse der Stadt Berlin   in folgenden 21 Lokalen statt:

für die rechts der Spree wohnenden Versicherten:

Englischer Hof, Alexanderstr. 27c. Franz Scholz  , Andreasstr. 21. Comenius  - Säle, Memeler Str. 67.

Frankes Festfäle, Badstr  . 19. Pharus- Säle, Müllerstr. 142. Germania  - Säle, Chausseestr. 110.

Prachtsäle des Oftens, Frankfurter Allee 151/152. Für die links der Spree   wohnenden Versicherten:

,, Elysium", Landsberger Allee 40/41( Kleiner Saal).

A. Boeker, Weberstr. 17.

Siegmund Feist, Neue Königstr. 7, 1 Tr.

Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee   10/11.

Rosenthaler Hof, Rosenthaler Str. 11/12.

E. Jentsch, Brunnenstr. 36.

Moabiter Gesellschaftshaus, Wicleffstr. 24.

C. Augustin, Dranienstr. 103. S. Wendt, Zoffener Str. 1.

Gewerkschaftshaus, Engelufer 15.

Etablissement Südost, Waldemarstr. 75. Restaurant Eberlein, Brizer Str. 22.

der Arbeitgeber des Vereinigten Königreichs   will sich als Gewerk­schaft registrieren lassen, um dieselben Rechte zu genießen wie die Arbeitergewerkschaften. Bestehende Arbeitgeberverbände sollen eingeladen werden, Mitglieder zu werden und zu dem Garantie­fonds beizutragen.

Man wird aus diesen Ausführungen erkennen, daß die Gründer, unter denen sich der Bankier Lord Avebury   und der Großgrundbesitzer Herzog von Bedford befinden, aufs Ganze gehen. Ob sie unter den großen Unternehmern die genügende Unterstüßung finden werden, ist noch nicht klar. Vielleicht teilen biele Arbeitgeber die Ansicht des Generaldirektors der Newcastler Maschinen- und Schiffsbaufirma Hawthorn, Leslie and Co., der

Allgemeine Ortskrankenkaffe, Röpenider Str. 80/82. fich zu dem Thema also äußerte: Viktoria- Brauerei, Lügowstr. 111/112.

Versäume niemand, sein Wahlrecht auszuüben.

Die Kaffenlokale sind den ganzen Tag geöffnet.

Der Husfchuß der Gewerkschaftskommiffion Berlins   und Umgegend.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Jm allgemeinen liegt für die Arbeitgeber die Schwierigkeit nicht so sehr in einem Mangel an Kampffonds, sondern in der Einmischung der Regierung und des Parlaments."

-

-

" Diese Herren werden sich, wenn sie wollen, bas Berbienst zuschreiben müssen, die Tattit des Generalftreits in das Ge biet der praktischen Politik eingeführt au haben." Der Redakteur des Organs der Eisenbahner, Parlaments­mitglied Marble sagt:

Wenn die durch die Bilbung des Arbeitgeberberbandes gekennzeichnete Bewegung wirklich beabsichtigt, die Gewerkschaften zu befämpfen und das Gesetz über gewerbliche Streitigkeiten rüdgängig zu machen, so freut es mich, daß fie an die Deffent­lichkeit getreten ist."

Das scheint sehr richtig zu sein, wenn man an die Kämpfe ber englischen Eisenbahner und Bergarbeiter zurüdoenkt. Die Einmischung von Regierung und Parlament ist ein Faktor ge­worden, mit dem die Leiter der großen Gewerkschaften mehr als die Vorbereitungen für den pünktlichen Arbeitsbeginn der übrigen, je rechnen. Damit hängt auch der in England viel besprochene in der Fabrik beschäftigten Familienmitglieder zu besorgen hat Blan zusammen, demnächst einen vereinigten Borstoß der Berg­Kochen des Kaffees, Zurichtung des Frühstückbrotes usw., ba fie weiter in vielen Fällen die kleineren Kinder alltäglich der Zieh- arbeiter, Eisenbahner und Transportarbeiter zu unternehmen, An die organisierte Arbeiterschaft! frau überbringen muß, beginnt ihr Arbeitstag mindestens bis um die Hauptforderungen dieser drei Arbeiterkategorien gemein­Wieder ist der Termin herangekommen, an dem Laufende von des Betriebes auf 6 Uhr morgens festgesetzt ist, hat die Frau um dem Abwehrverband gar nicht befreunden. Sie befürchten davon 2 Stunden früher als der des Mannes. Wenn der Arbeitsbeginn schaftlich durchzusehen. Die kapitalistische Presse tann sich mit Arbeiterkindern die Schule verlassen und in das Handels- 4 Uhr, spätestens 5 Uhr mit ihrer Tätigkeit zu beginnen. Abends nur und das mit Recht eine Verschärfung des Klaffen­gewerbe eintreten, um den Beruf des Handlungsgehilfen zu er wird aus den gleichen Ursachen der Arbeitstag wiederum für fie tampfes und eine Erschwerung des Versuchs, die Arbeiter mit lernen. Andere haben ihre Lehrzeit beendet und wollen nun die um mindestens zwei Stunden verlängert. Ganz besonders schwer Bersicherungen über die Interessengleichheit der Arbeitgeber und Früchte dieser Lehrzeit in Gestalt besserer Entlohnung und geregelter geplagt aber ist die verheiratete, mit Kindern gesegnete Arbeiterin Arbeitnehmer einzulullen. In Arbeiterkreisen hat die unerwartete Arbeitszeit ernten. Nur zu bald aber werden sie bemerken, daß ihre am Schlusse der Woche. Allwöchentlich macht sich ein gründlicheres Nachricht von der Gründung der neuen Arbeitgeberorganisation Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen, daß vielmehr sowohl die Reinigen des Hausstandes notwendig. Das muß von der arbeiten ben Gedanken des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses wieder Arbeitszeit als auch die Entlohnung, sogar vielfach die. Behandlung den Frau notgedrungen auf das Ende der Woche verlegt werden. den Gedanken des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses wieder Dienste er aber ur bie verheiratete Textilar. mächtig angeregt. Es mögen hier die Ansichten einiger Arbeiter außerordentlich zu wünschen übrig laſſen. Dazu kommt, daß in der beiterin nicht. Nur wenige Stunden fann fie an diesem Tage sich führer wiedergegeben werden. Der Sekretär der Londoner   Buch­Sonntagsruhe existiert für jezigen Beit des beginnenden wirtschaftlichen Niederganges viele von selbst und ihren Kindern widmen. Von Erholung ist keine Rede. bruder Naylor fagt: ihnen der Arbeitslosigkeit anheimfallen werden. Das alles wird ihnen Das Verbot der Arbeit der verheirateten Textilarbeiterin am Veranlassung geben müssen, über die Ursachen dieser Erscheinungen Sonnabendnachmittag würde demnach erst der Arbeiterfrau den nachzudenken und über Mittel und Wege nachzusinnen, wie diesen freien Sonnabendnachmittag und damit die Sonntagsruhe fichern. Uebelständen zu steuern ist. Da wäre es Pflicht der Arbeiter- Die hohe Säuglingssterblichkeit, wie sie in den Textilstädten eltern, die den Weg aus eigener Erfahrung kennen, ihre Kinder beobachtet wird, die Vernichtung der Stillfähigkeit und Stillmög­auf die gewerkschaftliche Organisation, den Zentral- lichkeit der Textilarbeiterinnen hängen zweifellos mit den geschilder­verband der Handlungsgehilfen, hinzuweisen, der es sich zur Aufgabe ten Erscheinungen zusammen. Dazu kommen noch andere Schä­den. Das rücksichtslose Hinausstoßen der Arbeiterfrau und der gemacht hat, burch gewerkschaftlichen Kampf die wirtschaftliche Lage arbeitenden Jugend in das Erwerbsleben nimmt den heran­der Handlungsgehilfen zu verbessern. Diese Besserung fann aber in wachsenden Mädchen die Möglichkeit, sich unter Anleitung der um so höherem Maße erreicht werden, je mehr sich die Gehilfen Mutter vorzubereiten auf die ihrer im Hausstand später harren­beiderlei Geschlechts der gewerkschaftlichen Organisation anschließen. den Aufgaben der Besorgung des Haushalts. Unmittelbar nach Daher ersuchen wir die organisierte Arbeiterschaft, ihre im Handels- der Schulentlassung fommt das Mädchen in die Fabrit, und von gewerbe als Handlungsgehilfen und-Gehilfinnen tätigen Kinder früh bis abends wird es darin festgehalten. Das Verbot der Ar­auf den Zentralverband der Handlungsgehilfen Tochter zur Mitarbeit im Haushalt heranzuziehen; so würde in beit am Sonnabendnachmittag würde der Mutter ermöglichen, ihre aufmerksam zu machen und zum Anschluß an ihn zu veranlaffen, etwas dem Uebel abgeholfen. Alle diese Uebelstände treten in den Nähere Auskunft erteilt das Drtsbureau: Münzstraße 20, Tertilzentren in ganz besonders scharfer und konzentrierter Weise Telephon: Königstadt 1622. auf. Die eigentlichen Textilzentren Klein- und Mittelstädte haben außer der Textilindustrie in der Regel andere In­dustrien nicht oder nur sehr spärlich aufzuweisen. Textilarbeiter und Textilarbeiterinnen bilden die große Mehrzahl der Bevölke­rung der in Frage kommenden Orte. Die Schäden, die aus der Die Gegenfäße zwischen den katholischen" und nationalen" Mitarbeit der Frau in der Fabrit entstehen, müssen hier boppelt Jugendbereinen verschärfen sich von Tag zu Tag. Man beginnt schwer empfunden werden und große soziale Schäden nach sich auf fatholischer Seite jezt die Strafte zu sammeln au einem ziehen. energischen Sturm gegen alle jene Jugendbereine, bie Der Deutsche   Textilarbeiterverband erfüllt deshalb eine soziale den Wert einer Fußwanderung mit dem Ruben Forderung des freien Sonnabendnachmittags unterbreitet und sie Dieser Sammlung" foll eine Beitschrift dienen, deren erste Pflicht, wenn er der gesamten Textilarbeiterschaft Deutschlands   bieber heiligen Messe auf diefelbe Stufe ftellen". ( Hauptlehrer Weyhaupt- Straßburg auf dem Meter Statholikentag.) auffordert, diese Forderung auch zu der ihrigen zu machen. Mögen die Gesetzgeber in gleicher Weise sich ihrer nationalen Nummer soeben erschienen ist, und die fich Jugendkraft, Pflichten bewußt sein. Vermerkt sei noch, daß in der Textilindustrie Beitschrift für willensstärkende Leibesübungen und vernunftge­Englands durch Gesetz seit dem Jahre 1874 der freie Sonnabend mäße Gesundheitspflege; offizielles Organ für die Turn-, Spiel­nachmittag festgelegt ist. und Wanderabteilungen der katholischen Jugendbereine Deutsch­ lands  " nennt. Herausgegeben wird sie vom Generalsekretariat der katholischen Jünglingsvereinigungen Deutschlands   in Düssel­ dorf  . Den Zwed der neuen Beitschrift gibt die Märkische Volkszeitung" mit folgenden Worten an:

Eine freie Gewerkschaft der Privatangestellten? Wir erhalten folgende Zuschrift:

Der Vorwärts" bericht vom 26. d. Mts. über die Versammlung des Verbandes der Bureauangestellten vom 24. d. Mts. läßt mich fagen, daß ich eine Gefahr sehe in dem vom Zentralverband der Handlungsgehilfen angeblich beliebten Rolettieren mit der Sozial demokratie. Das ist nicht richtig. Ich habe gesagt, daß das fratischen Gewerkschaft nicht die Taktik sei, mit der man in der Agitation Stolettieren des Zentralverbandes mit dem Gedanken der sozialdemo­unter den Privatangestellten vorwärts fomme. H. Lehmann." ( Wir vermögen beim Vergleich der beiden Wendungen einen er­heblichen sachlichen Unterschied nicht festzustellen. R. d. V.)

Achtung, Fleischergesellen! Der Fleischermeister Willi Ewald hat den mit uns vereinbarten Tarifvertrag gekündigt. Derselbe hat jetzt in der Chodowiedistr. 8 eine Schlächterei eröffnet. Der Betrieb ist für orgnifierte Fleischergesellen gesperrt. Zentralverband der Fleischer. Deutsches Reich  .

-

Husland.

-

Ein allgemeiner Arbeitgeberverband in

Großbritannien  

London  , 26. September 1913.( Eig. Ber.) Eine Petition für den freien Sonnabend- Nachmittag. Bisher bestanden in Großbritannien   starke Arbeitgeberverbände Seit einigen Jahren beschäftigt sich die deutsche Textilarbeiter nur in den verschiedenen Industrien, so im Bergbau, in der Textil­schaft mit der Frage des freien Sonnabendnachmittag. Bersamm industrie und in der Schiffahrt. Jetzt hat man auch, wie die lungen und Bezirkskonferenzen, sowie auch der Verbandstag in Times" berichten, einen allgemeinen Arbeitgeberverband ins Stuttgart   haben die Forderung erhoben und in zahlreichen Fa- Leben gerufen, der mit einem Fonds von 50 Millionen Pfund briken wurde der freie Sonnabendnachmittag von den Unternehmern( eine Milliarde Mark) den Gewerkschaften den Krieg erklären gefordert. Mindestens 70 000 deutsche Zegtilarbeiterinnen und will. Wir haben schon telegraphisch darüber berichtet und wollen sarbeiter sind heute bereits von der Sonnabendnachmittagsarbeit nun auf die näheren Einzelheiten des Unternehmens eingehen. In den nächsten Wochen wird nun der Textilarbeiterverband Die Organisation trägt den Titel United Kingdom Employers' die gesamte Textilarbeiterschaft Deutschlands   aufrufen, Stellung zu der Frage zu nehmen, durch unterzeichnung einer an den Reichstag zu richtenden Petition.

befreit.

Defence Union"( Abwehrverband der Arbeitgeber des Vereinigten Königreichs  ). Die Gründung fand in einer in den Whitehall Rooms, London  , am 26. Mai dieses Jahres abgehaltenen Ver­Für die Textilindustrie hat der freie Sonnabendnachmittag sammlung statt, in der der Lord Dysart den Vorsiz führte. Dieser eine höhere Bedeutung als für die anderen Industrien. Die aus Edelmann ist ein wütender Gegner der Arbeiterbewegung. Noch giebige Arbeitsteilung in den Betrieben in Berbindung mit einer vor einer Woche schrieb er in den Spalten des Daily Telegraph  ", noch vor wenigen Jahrzehnten nicht geahnten Entwickelung der daß sein Hauptwunsch im Leben der sei, die Vernichtung des Technit, ermöglichen immer mehr die Verwendung der weiblichen Arbeitskraft Die Frau verdrängt im Betriebe den Mann. Im Sozialismus mitzuerleben. Die Organisation will einen Fonds Jahre 1875 stellte das männliche Geschlecht noch 66 Proz. der Be- von 50 Millionen Pfund Sterling sammeln; letzte Wochen sollen schäftigten, 1907 nur noch 48 Proz. Seitdem ist der Prozentjak zwei Arbeitgeber schon je 50 000 Pfund und andere 10 000 fund der Männer weiter zurüdgegangen. Die Verschärfung des und weniger versprochen haben. Aus dem Fonds sollen ange­Kampfes um Dasein sowie die Steigerung der Preise nötigten schlossene Arbeitgeber bei Streiks unterstützt werden. Jedes Mit­auch die verheirateten Frauen des Proletariats immer mehr zur glied des Verbandes soll eine seiner Stellung entsprechende Summe Mitarbeit. In der eigentlichen Industrie, ausschließlich Handel garantieren. Doch sollen die Ansprüche an den Fonds in einem und Verkehr, wurden 1907 im ganzen 278 387 verheiratete Frauen Jahre nicht 7% Proz. überschreiten. Man glaubt aber, daß eine innerhalb der Betriebswerkstätten beschäftigt, davon in der Tertil- weit geringere Summe genügen wird, um die arbeitswilligen" industrie allein 113 915 gegen nur 50 085 im Jahre 1882. Dazu fommen noch Tausende verheiratet geweſene Arbeiter und die beschäftigungswilligen" Arbeitgeber zu be­geschiedene Arbeiterinnen. schüßen. Die Führer des Verbandes erklären, daß sie den Ge­Die starke Hereinziehung der Frau in die Fabriken schädigt werkschaften nicht feindlich gesinnt sind, daß aber in Anbetracht die Frauen in ungemein hohem Maße. Die Gesundheit der Ar- der Ereignisse der letzten Jahre die Lebensinteressen der Arbeit­beiterfrauen leidet außerordentlich. Die Familie löft fich auf. geber gegen die neue Gewerkschaftsbewegung beschützt werden Ihr Inhalt schwindet; ihre Form aber bleibt. Arbeit in der müßten. Hätte ein Abwehrverband vor zehn Jahren bestanden, Fabrik bedeutet deshalb für die Arbeiterfrau doppelte Be als die Arbeitgeber in der Maschinenbauindustrie die Forde laftung. Neben der Fabrikarbeit gilt es für sie, die Arbeit des Hauses zu besorgen und in der Mehrzahl der Fälle abends und rungen der Gewerkschaften erfolgreich abwiesen, so hätte man sich des Nachts die Kinder zu hüten. Alle Berrichtungen, die die wohl habende Frau den Dienstboten und sonstigen Personen zu über­tragen imftande ist, müssen von der berheirateten Arbeiterin neben ihrer Berufsarbeit getan werben. Da sie des Morgens

-

-

berwitwete oder

Der Sekretär bes Transportarbeiterverbandss

meint:

Williams

Nach meiner Ansicht wird unter dem Kapitalismus der wirtschaftliche Friede beffer gewahrt und wird sich der Fort: schritt der Arbeiterklasse beständiger vollziehen, wenn beide Parteien wirksamer organisiert find.

Jugendbewegung.

" Katholisch" gegen national".

Die Leibesübungen sind in Erkenntnis ihres gesundheit lichen und ethischen Rubens schon seit langer Zeit in das Pro­gramm der katholischen Jugendvereine aufgenommen. Allerorts werden sie eifrig gepflegt Die neue Zeitschrift will nun die Freude an diesen Uebungen wecken helfen, und zu deren ziel­bewußtem Betrieb anleiten. Vor allem jedoch will die Zeitschrift bewahren bor einer falschen Auffassung und einseitigen Pflege ber Jugendvereine verbessern durch die Verquidung mit religiösen Leibesübungen. Sie will deren ethische Leistung heben." Die ethische Leistung" wollen die Leiter der katholischen unterweisungen. Sie beschuldigen die nationale" Jugendpflege, daß sie ein Neuheidentum heranbildet, das alle schlechten Eigenschaften und Laster des alte Seidentums zeitigen und höchftens in raffinierterer Weise sie betätigen wird."( Coblenzer Bolts zeitung" vom 11. September 1913.) Und es wird festgestellt: In der modernen Jugendpflege kommen so biele Mißgriffe und Entgleisungen vor, daß fie selbst die begeistertften Anhänger dieses modernen Sports bedenklich zu machen beginnen. Die Auswüchse sind in der Tat derart, daß sie mit Sorge für die Jugend, die gepflegt" werden soll, erfüllen müssen. Die Art und Weise, wie die moderne Jugend­pflege zur förperlichen Ertüchtigung" der Jugend ins Werk gefeßt und von Anfang an betrieben wurde, hat auf tato­Tischer Seite gleich im Beginn Mißtrauen gewedt mit vollem Rechte; denn alsbald zeigte sich, daß bei dieser Art Pflege die für die Jugend wichtigsten Faktoren: das re­ligiöse und das eng mit diesem verbundene fittliche Moment, wenn auch nicht vollständig ausgeschaltet, fo doch start in den Hintergrund gedrängt wurden. Die rein törperliche Pflege, der Sport, wurde derart in den Vorder­grund gestellt, daß für die zur Heranbildung einer wahrhaft tüchtigen Jugend unerläßlichen geistigen Hilfsmittel, vor allem für die Religion, kaum Raum blieb."

"

Wir können dem Kampf, den die beiden Verbündeten" mite einander führen, mit verschränkten Armen zusehen. Solange der Kampf um die Frage: religiöse Unterweisung der Jugend oder nicht? geht, befinden wir uns durchaus in der Rolle des lachenden viel Mühe und Beschwerden erspart. Wenn man während des die nationale Phrase auf der einen und die religiöse Phrase auf Eisenbahnerstreits im Jahre 1911 und des Bergarbeiterstreits im der anderen Seite nur den Zwed haben soll, die Arbeiter­Jahre 1912 einen Garantiefonds gehabt hätte, so hätte man diese feinlichkeit der beiden Organisationen zu bere Konflikte zu Ende tämpfen und einen dauernden Frieden, er- fchleiern.