Nr. 257. 30. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Die„ Richtlinien" der Gelben.
Der„ Werkverein", das Organ der sogenannten Essener Richtung, veröffentlicht in seiner neuesten Nummer( 39) den Entwurf von Richtlinien für die Bundesvereine". Das ist um deswillen bemerkenswert, als einer der Führer der Essener Gelben, der Redakteur des Werkvereins", Dr. Arnold, erst noch in jüngster Zeit der Programm= losigkeit der Werkvereine selbstbewußten Ausdruck gab. Es war auf der festlichen Vertretersizung" des Bezirksverbandes Essen und Umgegend, die am 10. August d. J. anläßlich eines Verbandsfestes stattfand, wo Dr. Arnold laut Bericht des Werkvereins"( Nr. 33) erklärte:„ Ein bis ins einzelne ausgeführtes Programm besißen die Werkvereine nicht; ihre Taten sprechen für sie besser, als es ein Programm tun könnte...
Diese Worte, die eine unwillkürliche blutige Selbstironisierung darstellten, waren aber nicht nur ein Verlegenheitsprodukt, sondern sie standen auch mit der Wahrheit auf gespanntem Fuße. Insofern als doch bereits am 26. Juli in Hamburg in einer Sigung des Bundesvorstandes beschlossen worden war ,,, die für die Brudervereine bisher schon geltenden allgemeinen Grundsäße zusammenzufassen und diese Richtlinien dem Bundesausschuß zur Prüfung und Genehmigung zu unterbreiten".
Warum also noch das Rühmen der Programmlosigkeit zu einer Zeit, wo man bereits fleißig mit der Programmfabrikation beschäftigt war? Allerdings: die Ausarbeitung eines Programms für die gelben Werkvereine ist nicht nur ein unangenehmes und unrühmliches Geschäft, sondern es ist mit vielerlei sachlichen Schwierigkeiten verbunden. Einmal wegen der in Augsburg offen zum Ausbruch gekommenen Gegensäße zwischen Berlin " und„ Essen ", sodann weil man doch zu allem der Zustimmung der Gönner und Geldgeber bedarf. Man ist deshalb auch gewiß nicht gern an diese Arbeit herangegangen. Ja, man darf als sicher annehmen, daß man nur einem Druck von seiten der Geldgeber nachgekommen ist, sich auf ein Programm festzulegen. Diese sind mißtrauisch und trauen selbst den gelben Werkbereinlern nicht mehr über den Weg. Bemerkenswert und für das demokratische Verfassungswesen" im gelben Bunde höchst charakteristisch ist es auch, daß über die Richtlinien nicht die Mitglieder resp. eine Generalversammlung beschließen sollen, sondern der Bundesausschuß. Gründe liegen auf der Hand: dieses Verfahren erscheint den Gläubigern des famosen Bundes einfacher und sicherer.
Die
Die Richtlinien sind in folgende acht Punkte zusammengefaßt( die gesperrten Worte sind auch im Original gesperrt): 1. Die Bundesvereine stehen auf dem Boden der heuti gen Staats- und Wirtschaftsordnung, welche in jahrhundertelanger Entvidelung organisch gewachsen ist und allen Bevölkerungsfreisen die Existenzmöglichkeit bietet. Die Entwickelung namentlich in den letzten Jahrzehnten hat insbesondere auch bewiesen, daß die heutige Staats- und Wirtschaftsordnung eine gesunde Hebung des Arbeiterstandes gewährleistet.
Zur weiteren Entwickelung des Voltsganzen ist ein ehrliches Zusammenwirken aller Volkskreise erforderlich. Auch der Arbeiterstand kann nur ruhig und stetig wachsen mit dem Volksganzen, wobei indes für die besonderen Bedürfnisse des Arbeiterstandes, als des wirtschaftlich schwächsten Standes,
Kleines feuilleton.
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in dem notwendigen Maße durch entsprechende Gesetze Sorge zu tragen ist.
Donnerstag, 2. Oktober 1913.
Eine Einwirkung auf die inneren Angelegenheiten der Bundesvereine steht dem Lund nicht zu.
2. Die dem Bund deutscher Werkvereine angeschlossenen Was da über 3 wed und 3iel der Werkvereine gesagt Vereine haben den Zweck, ihre Mitgliedschaft wirtschaftlich, geistig wird, ist ja nichts Neues mehr. Aber es ist immerhin gut, und gesellschaftlich zu heben. Sie gehen bei ihrer Organisation wenn diese Gesellschaft in ihrer Gesamtheit sich in aller Form und bei ihrer Arbeit von der Tatsache aus, daß die Interessen auf ein Programm festlegt. Man hat doch so den Widerder Unternehmer und der Arbeiter überwiegend gleich sinn, die Heuchelei und Schmaroßerei, in der die Vereine sich laufend sind. Als Organisationsform erscheint den Bundes- ergehen reip. ergehen wollen, hübsch schwarz auf weiß zuvereinen deshalb die Betriebsorganisation als die gegebene und zweckmäßigste und als Arbeitsmethode das fried sammen. Das wird besonders auch unseren Genossen in der Kleinagitation und im Disput mit den Werkvereinlern zuliche Zusammenwirten mit dem Unternehmer. statten kommen.
3. Das Unternehmen als Erwerbsquelle kann nur dann ge= deihen und allen Beteiligten eine gute und gesicherte Gristenz bieten, wenn alle Mitarbeiter ehrlich und nach besten Kräften zusammenwirken. Dieses Zusammenarbeiten jest wiederum boraus, daß die Arbeitsgemeinschaft auch als soziale Gemeinschaft aufgefaßt und praktisch durchgeführt wird. Der Unternehmer, die Beamten und die Arbeiter müssen sich also auch in ihren Bedürfnissen und Wünschen ehrlich und nach besten Kräften entgegenkommen und verständigen.
4. Die Zusammenarbeit erfordert an sich eine gegen= seitige Rücksichtnahme. Der Werkverein beschließt im übrigen über die zur Erreichung seiner Ziele erforderlichen Schritte frei und selbständig. Der Aufbau jedes Bundesvereins muß die Bewegungsfreiheit für die Betätigung des Vereins nach diesen Richtlinien gewährleisten. Die Beiträge des Unternehmers an die Werkvereinskaffe sind gerechtfertigt durch die wirtschaftliche und soziale Gemeinschaft, sowie durch die besonderen wirtschaftlichen Vorteile, die auch dem Unternehmer durch die Wirksam keit des Werkvereins erwachsen.
5. Die Werkvereine beruhen auf der durch den§ 152 der Gewerbeordnung gewährleisteten Koalitionsfreiheit der Arbeiter, da sie Vereinigungen sind zum Lehufe der Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen". Der ebenfalls durch Den§ 152 erlaubte Streit ist lediglich eines der Mittel zur praktischen Betätigung der Koalitionsfreiheit, das natürlich auch den Werkvereinen zu Gebote steht und auf das sie auch nicht grundsäßlich verzichten. Das Mittel des Streits ist indes für die Werkvereine nur von untergeordnetem Werte, weil es überall da nicht gebraucht wird, wo ein Unternehmer und eine Arbeiterschaft zusammenwirken, welche die Bedeutung der volkswirtschaftlich feststehenden Tatsache der überwiegenden Interessengemeinschaft richtig erkannt haben und nach dieser Erkenntnis verfahren. Der Streik erschüttert die Grundlagen der Gr= werbsquelle sowie die bestehende Arbeits- und Interessengemein schaft und schädigt alle Beteiligten.
Hervorgehoben sei der haarsträubende Blödsinn, der bei dem Versuch herausgekommen ist, den Wünschen der Berliner und Gleichgesinnter zu entsprechen, die den Streit nicht absolut ausgeschlossen wissen wollten, um auf diese Weise sich nicht bei anständigen Arbeitern im vornhinein unmöglich zu machen. Ein Verlangen, dem die sogenannte Essener Richtung ( die von Krupp abhängig ist) sich auf dem Augsburger Bundestag widersetzt hat. Man verzichtet nicht grundfäßlich" auf das Mittel des Streifs, lehnt es aber grund. fäßlich ab, etwas zu tun, das die erste Voraussetzung für die eventuelle Anwendung dieses letzten Mittels wäre, nämlich einen Rampffonds zu gründen.
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Und Arbeiter sollen und werden sich dazu hergeben, einen solchen Aberwig, dessen Lächerlichkeit nur von seiner Erbärmlichkeit übertroffen wird, in aller Form zu ihrem Programm, zu ihren Richtlinien zu erheben!
Die Bewegung der Glasarbeiter.
Der bisherige Tarif ist am 1. Juli von den Unternehmern ge= fündigt worden und ist am 30. September abgelaufen. In der Hauptsache handelt es sich darum, daß die Unternehmer den Arbeitsnachweis allein in die Hand bekommen wollen.
Weiter ist bisher an den Sonnabenden vor den hohen Festtagen bei voller Entlohnung nur bis 12 Uhr vormittags gearbeitet worden. Diese Einrichtung wollen die Unternehmer abschaffen. Eine Verkürzung der Arbeitszeit vorzunehmen, lehnten die Unternehmer rundweg ab. Jm übrigen erklärten sie, feien sie nicht abgeneigt, wiederum einen Tarif abzuschließen.
Wie nun am Dienstag in einer Versammlung der Glasarbeiter von der Tariffommission mitgeteilt wurde, hatten die Unternehmer In der Erkenntnis dieser Umstände verzichten die Bundes- mit der Kündigung die ungünstige Konjunktur ausnutzen wollen. aber die Geschäftslage unvermutet Juzwischen hat fich ge= vereine auf die Anlegung von Streiffaffen. Die Schaffung solcher bessert, so daß der Schlag daneben trifft. In den Verhandlungen Kaffen würde eine Widersinnigkeit gegen die Intereffengemein- find die Gegensäge hart aufeinander gestoßen. Vor allem schaft bedeuten, ein unbegründetes grundsäßliches Mißtrauen weigerten sich die Unternehmer, an der bestehenden Arbeitszeit zu des Vereins gegen den Unternehmer zum Ausdruck bringen und rütteln. Immerhin konnte zuletzt ein Entwurf zustande kommen, die friedliche Verständigung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der im wesentlichen bestimmt: Die tägliche Arbeitszeit beträgt von vornherein stören. bis 1. Oftober 1914 9 Stunden, Sonnabends 8 Stunden, vom 6. Die Lundesvereine sind konfessionell neutral. 1. Oftober 1914 ab wird die wöchentliche Arbeitszeit um eine halbe 7. Die Bundesvereine stehen gemäß ihrem grundsätzlichen Stunde, vom 1. Oftober 1915 ab um eine weitere ganze Stunde Festhalten an der heutigen Staats- und Wirtschaftsordnung un= berkürzt, so daß im letzten Vertragsjahre pro Woche 51%, Stunden bedingt auf nationalem Boden. Im übrigen sind sie gearbeitet wird. An den Tagen vor den drei hohen Festen beträgt parteipolitisch neutral. Bei allen Wahlen treten bie Arbeitszeit 6 Stunden. die Vereine in erster Linie für solche Kandidaten ein, welche der wirtschaftsfriedlichen nationalen Arbeiterbewegung freundlich 2. Jahre eine Zulage von 1 Pf. pro Stunde, im 3. Jahre 2 Pf. gegenüberstehen. Ein Eintreten der Bundesvereine zugunsten der Sozialdemokratie ist ausgeschlossen.
8. Der Bund der Werkvereine hat für sich die besondere Aufgabe, die Werkvereinsbewegung im ganzen durch geeignete Maßnahmen zu fördern und zusammen mit dem Hauptausschuß nationaler Arbeiter- und Berufsverbände" zu allen wichtigen Angelegenheiten Stellung zu nehmen, welche die Interessen der Arbeiterschaft berühren.
Was die Lohnfrage betrifft, so bestimmt der Entwurf, daß im die Stunde erfolgen soll. Der Arbeitsnachweis wird paritätisch geführt und trägt jede Organisation die Hälfte der Kosten. Der Tarif soll bis 1. Oftober 1916 laufen.
Die Zugeständnisse wurden scharf kritisiert und als völlig ungenügend bezeichnet. Insbesondere wurde gesagt, daß der 82 Stundentag unbedingt verlangt werden müsse. Auch solle durchaus im ersten Jahre schon eine Lohnaufbesserung erfolgen. Nachträglich lief die Nachricht ein, daß die Unternehmer sich bereit erklärt haben,
Mensch, tönnte sie leicht in den Verdacht geraten, aus schlichten, ver-| nüancierenden Charakteristik aus. Das Spaßende wie die seelische nünftigen Menschen zu bestehen. Und das wäre vom Standpunkte Weichheit, das zurückgehaltene Gefühl erschien in der gleichen Weise eines Bureaukraten aus das schlimmste Unheil, das ihr überhaupt überzeugend. Heinz Senger repräsentierte mit sicherem Geschmack und guter Haltung den von spätem Johannistrieb erfaßten geschehen könnte. Nein, staatsseitig muß es heißen! Dann riecht man gleich Probst. Sehr frisch natürlich wirkten Else Wasa und Gusti den Aktengeruch, dann fieht man, wie ein Heer von Schreibern fich Becker in den Töchterrollen. Nur die älteste fügte sich nicht recht über große Bogen duckt, dann hört man die ganze umständliche in den Rahmen. Das Arrangement der Ensembleizene ließ die Maschinerie des Staates rattern und fnattern. Arbeit einer sorgsam feilenden Regie erkennen. Das Publikum folgte Und dann wird der deutsche Bürger von einer ehrfürchtigen Scheu mit erfreulicher Empfänglichkeit. dt. durchrieselt. Notizen.
Der Bürgerschreck. Wenn ein dider Provinzler den Berliner Kurfürstendamm herunterwandelt, dann wird er wohl schmunzelnd und ein bißchen neugierig einen Baffanten fragen:" Ach, fagen Se mal, wo is denn hier eigentlich das Café Größenwahn?" Und der wird ihn, als sei diese eigentümliche Frage etwas ganz Selbstverständliches, an eine Straßenede weisen, wo es wirklich ein Café gibt. Was ist das? Nun, ein Caféhaus, und weil es jetzt, nach Ein Fliegerwettstreit Europa - Asien . Die Vorbereitungen zu- Der Kongreß für Aesthetik und allgemeine glaube ich zwei Jahrzehnten, sich einen Neubau zugelegt hat, gibt der Organisation von zwei großen internationalen Wettflügen find unit wissenschaft wird am 6. Oftober um 6 Uhr abends in es eine kleine Schrift heraus, in der die Besucher über ihre Ein- in Paris nun so weit gefördert, daß die Grundlagen des Planes der Aula der Berliner Universität eröffnet werden. drücke, ihre Impressionen, ihre Erinnerungen plauschen. Aber bekannt gegeben werden. Der eine Wettflug wird von Paris über Musikchronit. Verdis, Don Carlos " geht aus Anlaß woraus ſetzen sich denn diese Besucher zusammen, daß sie so Konstantinopel und Jerusalem nach Katro führen, der zweite von des hundertsten Geburtstages des Tondichters als nächste Neuheit Wichtiges über ein Caféhaus auszusagen haben? Aus Zigeunern. Baris ebenfalls über Konstantinopel nach Bagdad und weiter bisbes tgl. Opernhauses am 11. Oktober in Szene. Keine Angst, aus bürgerlichen Zigeunern, die den Bürger zwar auf zum Persischen Golf. Zwei französische Herrenflieger haben sich fressen, aber nur, wenn sie dazu vorher einen polizeilichen Erlaubnis- bereits gemeldet. Sobald der über Kleinasien zu wählende Weg porträt einer Japanerin, ist eben in der Leipziger Jahresausstellung Ein neues Wert May Klingers, das Marmorschein bekommen haben. endgültig festgestellt ist, wird mit der Anlage der notwendigen dem Publikum zugänglich gemacht worden. Seit zwanzig Jahren genießt weniger das Café einen falschen Zwischenstationen, die in Abständen von 200-300 Kilometern errichtet dem Publikum zugänglich gemacht worden. Ein weiblicher Hamlet. Nach dem Vorbilde Sarah Ruf als die Besucher. Bohème! Anarchisten! Künstler! Wildes werden sollen, begonnen. Für den Flug Konstantinopel- Kairo Wolf! so tuschelt es in den Stuben. Und man ging bin und fab werden zurzeit zwei Wege studiert; der eine folgt der Küste über Bernhardts hat jezt die auch bei uns bekannte Schauspielerin die unheimlichen Gesellen bei einer unheimlichen Tasse Schokolade Smyrna, Mersina , Alexandrette, Beirut und Port Said , der zweite Desprès den Hamlet in Paris gespielt. -Prinzregent und kanalagitator. Eine Ausschußfizzen und was tun? schließt sich der Eisenbahnlinie Konstantinopel - Konia an, führt Scheinbar stürzten sie die Welt um. Aber sie tun seit zwanzig dann über den Taurus nach Aleppo und mündet bei Jerusalem , um ſigung des Deutschen Museums in München benuzte PrinzJahren nichts anderes, und sie steht noch immer. Was sind das für dann über Damastus weiter zu führen. Der Flug Konstantinopel - regent Ludwig, um für sein Lieblingsprojekt eines( erweiterten) Donau - Maintanales Propaganda zu machen. Die Stiftung eines Jämmerlichkeiten! Da hoden vierzig junge Leute, die zu faul und Persischer Golf soll in der Linie Konia- Aleppo- Euphrattal, Bagdad Modells dieses Kanals gab ihm den Anlaß dazu. Er machte unfähig sind, etwas Bernünftiges zu leisten, Abend für Abend zu erfolgen. deutliche Anspielungen auf die Nachbarn, deren Hilfe er brauche. sammen und bilden Grüppchen und flatschen und knobeln aus, ob Bekanntlich liebt aber die Preußen beherrschende Junkerschicht die es der liebe Gott oder Haeckel ist, der die Welt regiert. Man nahm sie nicht recht ernst, aber ein bißchen Angst hatte man doch vor ihnen. Kanäle nicht und so bleibt alles beim alten. Muß man nicht.
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Sie sind keinem gefährlich, es sei denn, fie pumpten ihn an. Und weil sie alle selig wären, wenn sie nur schmocken dürften oder fitschen oder sich an irgendeinen Mächtigen heranwerfen, so fühlen sie sich gar nicht behaglich und möchten doch und können nicht. Verhinderte Schmods. Bürgerschrecks. Popänse.
Gutes Deutsch. In einer öffentlichen Aufforderung der freien Stadt Hamburg lesen wir den folgenden schönen Satz: Die nachstehend bezeichneten..... Grundstüde sollen.. im Wege des Expropriationsverfahrens staatsseitig erworben
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werden."
Theater.
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neue Wein blüht". Lustspiel von Björnson. Neben dem Schiller Theater Charlottenburg: Wenn der Den Kulturwert der deutschen Sprache beleidenschaftlich bewegten, religiös sozialen Problembrama Ueber handelte Prof. Sluge auf der ersten Tagung des deutschen Gerunsere Kraft" mag unter allen Bühnendichtungen Björnsons vielleicht maniſten-( Erforscher der deutschen Sprache und Literatur) Verbandes dieser heiter scherzenden Komödie, dem Abschiedsgruß des Sterbenden, in Marburg . Mit der flassischen Schriftsprache Schillers und Goethes die längste Dauer beschieden sein. Sein unverwüstlich starker Op- führte er aus überragt unser Deutsch das Latein unendtimismus hat sich in dem föstlichen Humor, der hier mit der ver- lich an Bildsamkeit, und die wissenschaftliche Durchforschung liebten Bewunderung des gereiften Mannesalters für munter hübsche des Deutschen durch Grimm, Hildebrand und Paul liefert AnMädchenjugend sein Spiel treibt, ein Denkmal allerpersönlichster regungen, wie sie das tote Latein nie und nimmer gibt. Aber die Prägung gesetzt. Welche Kraft und welche Fähigkeit zum Glück muß Größe des Gebietes, die zentrale Stellung des Deutschen im Unterin ihm gelegen haben, wenn er, der rastlose Kämpfer, als ein Sechs- richt und die Fruchtbarkeit von Anregung und Auffassung können undfiebzigjähriger noch mit so hellen Augen in das Leben schauen nur dann Ersprießliches wirken, wenn die Ausbildung der Studenten fonnte! Die Szenen des ersten Aftes, der Wirbeltanz von Arvits auf der Universität gesteigert und der Schulunterricht in der MutterWie unsere Leser sehen, haben wir weite Strecken des Sazes ausgelassener streitbar- emanzipierter Töchterschar um den bedrängten sprache nur Männern mit der gründlichsten und gediegensten Fachdurch Punkte angedeutet, um ihnen die Dual zu ersparen, sich durch Probst, des fünfzigjährigen Gottesmannes lichterlohe Schwärmerei bildung anvertraut wird. Die Aufgaben der Voltsschule blieben die sprachliche Unübersichtlichkeit des traurigen Produkts hindurch zu im Gespräch mit dem schalkhaften, selbst etwas von dem allgemeinen natürlich unberücksichtigt. arbeiten. Es liegt uns in diesem Fall nicht daran, das Unüber- Jugendtaumel angesteckten Vater gehören sicher zu den besten aller Anatole Frances neuestes Wert. Ueber eine fichtliche oder das Zusammengeschachtelte zu fritisieren, wir haben Lustspielliteratur. Und auch das Schwankmäßige, dem in dem neue Arbeit von Anatole France werden im Temps" Mitteilungen es vielmehr auf das schöne Wort staatsseitig" abgesehen. weiteren Verlauf ja eine nicht geringe Rolle zufällt, ist so durchsetzt gemacht. Sie soll den Titel„ Engel" erhalten. Der erste Teil Wenn die Hamburger Behörde gesagt hätte, daß die Grund- mit gemütvoll humoristischen Lichtern und feiner Menschenkenner- Sieses phantastisch- ironischen Romans versetzt die Engel auf die Erde. ftüde bom Staat" erworben werden sollten, hätte sie gesprochen Fronie, daß etwas wie ein Klang festlich erhöhter Freude von Im zweiten Teile treten die im Kampfe mit der Wirklichkeit liegenwie die schlichte Vernunft und der gute Stil sprechen. Eben darum jenem Auftaft bis zum Schluß durchweht. den gewöhnlichen Sterblichen in den Vordergrund. aber durfte sie diese einfache und zutreffende Form unter keinen Das Schillertheater hat sich, wenn es für die wichtige Figur der Eine Ehrung Gortis? Im Jahre 1908 wurde der Umständen wählen. Frau Arbit auch leider keine vollwertige Darstellerin bejizt, mit der russische Schriftsteller Storolento von der Petersburger Akademie „ Die näher bezeichneten Grundstücke sollen vom Staat erworben Aufführung aufrichtigen Dant verdient. Fanny Wolff, der die der Wissenschaften zum Ehrenmitgliede in der Abteilung für schöne werden." ganz außerhalb ihres Genres liegende Aufgabe zugewiesen war, half Literatur gewählt. Er lehnte aber zugleich mit Tschechow diese AusJa, so könnte ein ganz beliebiger Schuhmacher am Stammtisch sich, so gut es ging, mit äußerer Routine. Die Persönlichkeit und zeichnung ab, weil damals der gleichfalls gewählte Maxim Gorki ja auch sprechen. den eigentlichen Humor der Schlußizene blieb sie schuldig. Doch nicht bestätigt wurde. Nun soll, wie ein russisches Blatt versichert, Wo bliebe dann aber das geheimnisvolle Ansehen, mit dem sonst bot die Besetzung, die Schwierigkeiten der von den gewohnten die Akademie wiederum Korolento zum Ehrenmitgliede wählen und eine Behörde sich notwendig umgeben muß? Wo bliebe die Wolfe Wegen weit abweichenden Komödie in Betracht gezogen, überraschend zugleich auch den inzwischen amnestierten Gorki mit der Würde eines der Ehrfurcht, die zwischen der Bureaukratie und dem Volte lagern Gelungenes. Karl Elzer füllte die beim Lesen etwas schwebend|" Akademikers" zieren wollen.- Gorki wird jedenfalls solche„ Ehrung" foll? Wenn eine Behörde spräche wie ein schlichter, vernünftiger unbestimmten Konturen Arvits mit ganz individuell gefärbter, reich gebührend zurückweisen.
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