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Br. 283. 30. Jahrgang 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 28. Oktober 1913.

Der neue Krupp- Prozeß.

Berlin  , 27. Oftober 1913. Vierter Tag.

Die Verhandlungen in der Anklage gegen Direktor Eccius und Bureauvorsteher Brandt nahmen heute ihren Fortgang. Die Ver­handlungen wurden kurz nach 9 Uhr durch den Vorsitzenden Land­gerichtsrat Karsten mit dem Zeugenaufruf eröffnet. Als Zeugen find heute erschienen die Direktoren der Kruppaktiengesellschaft. Als erster Zeuge wird der

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wolle, möge er es tun. Darauf habe Herr Brandt gefragt, ob er dann auch seine Bezüge beibehalten könne oder ich glaube, cr hat wohl gefragt, ob er seine Stellung behalten könne, wenn er wenn Brandt nicht irgend etwas tue, was nicht in Ordnung sei, die Berichte einstelle. Herr Muehlon   sagte, daß er erwidert habe, und wenn er seine Arbeit weiter verrichte, würde er die Stelle nicht berlieren. Jm Direttorium kam nun die Rede auch auf die Stellung Brandts. Herr Muehlon   sagte, er habe erst seit ganz furzer Zeit mit den Berliner   Dingen zu tun. Er betonte, daß diese Berichte von ganz geringen Wert seien, und daß man auf sie gern berzichten könnte, worauf ich jagte: Weshalb macht man dann überhaupt diese Sache? Muchlon erwiderte: Ja, man hat in früheren Zeiten größeren Wert

Darauf gelegt, unsere Fabrikations- und kaufmännischen Einrich­tungen seien aber jetzt so weit, daß die Berichte nun ganz entbehr­lich wären. Ich gewann daraus den Eindruck, daß diese Berichte eine überflüssige Einrichtung seien. Herr Muchlon stellte auch den formellen Antrag, die

Berichterstattung aufzugeben

und Herrn Brandt von seiner Berliner   Stellung abzuberufen. Er fagte, daß es sich um Angelegenheiten handle, die das minimalite Interesse der Firma beträfen, nämlich das Kleingeschäft mit dem Kriegsministerium. Es ist inzwischen ja nachgewiesen worden, daß diese Geschäfte auch in finanzieller Beziehung für die Firma ganz bedeutungslos waren. Aus dem Ganzen hatte ich den Ein druck, daß die Abberufung des Herrn Brandt unbedingt erfolgen fönnte, und sie wäre auch, ohne daß diese Ereignisse eingetreten wären, erfolgt. Für mich war es nur eine Frage des Wann und nicht das Ob. Nach den Mitteilungen des Herrn Muchlom mußte ich annehmen, daß die Tätigkeit des Herrn Brandt eine Gefahr in sich enthielte,

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steher in Berlin   ein solches Gehalt bekam?- 8euge: Das war gar nichts Außergewöhnliches, denn es muß dabei ge= bacht werden, daß durch seine Hände die gesamte, streng ministerium, der A.-P.-K. usw. ging. Wir haben eine forgenschwere geheime Korrespondenz zwischen der Firma, dem Kriegs­Verpflichtung, die auf uns lastet, und uns von den Behörden ganz selbstverständlich auferlegt wird, die militärisch geheimen Dinge entsprechend zu behandeln, und wir würden uns der größten Ver­antwortlichkeit aussehen, wenn wir Beamten, wie Brandt, dem alle geheimen Dinge ausnahmslos, ohne Grenzen, bekannt wurden, nicht ein entsprechendes Gehalt gäben. Da die gesamte Korrespondenz durch seine Hände lief, war er genau so unterrichtet wie sein Vertreter selbst. Vors.: Wurde nicht erörtert, daß bei einem solchen hohen Gehalt die Gefahr bestehe, daß Brandt noch einen Schritt weitergehen und

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riums anwesend.

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Vorsitzende des Direktoriums Geheimer Finanzrat Hugenberg bernommen, und zwar unter Aussehung der Vereidigung. Vors.: Ich möchte von Ihnen hören, wer verantwortlich ist für eine ordent­Tiche und einwandfreie Berichterstattung in Berlin  , und zu diesem 3wede bitte ich Sie, uns nähere Angaben über die Organisation der Verwaltung der Firma Krupp   zu geben. Zeuge Geh. Rat Hugen­ berg  : Die Firma wird verantwortlich geleitet durch ein Direk Beamte zu Mitteilungen verleiten torium, das aus 11 Mitgliedern besteht, von denen eins in könne usw.? Zeuge: Es ist selbstverständlich, daß man Magdeburg   ist. Die Firma ist eine Aktiengesellschaft und den Vor­in solchen Situationen auch an derartige Dinge denkt. stand bildet das Direktorium. Die Verwaltung zerfällt in einige Ich kann nun nicht sagen, ich habe damals daran gedacht, daß Dezernate. Es ist schon mit der Ausdehnung der Gesellschaft Wert darauf gelegt worden, daß die Leiter der Dezernate ihre Geschäfte Brandt Best e chungen sich zuschulden kommen lassen könnte; ich felbſtändig und verantwortlich führen. Jedes Dezernat hat einen kann nur sagen, daß ich nach der ganzen Situation Bestechungen außerordentlich großen Umfang. Ein Ergebnis dieser Geschäftsein­nicht für wahrscheinlich gehalten habe. Nach meiner Meinung hat teilung ist, daß die meisten Geschäfte durch die Dezernenten felb­feine Veranlassung vorgelegen, Bestechungen darzubieten. Bors.: ständig geführt werden. Es werden aber auch gewiffe Dinge im war es nun ein Antrag oder eine Anregung, Brandt abzuberufen, Plenum des Direktoriums verhandelt. Jeder Dezernent hat die Be­und die Einrichtung dieses Nachrichtendienstes aufzuheben, und bon wem ging der Antrag aus? Beuge: Im Anschluß an seine fugnis, einzelne Fragen vor das Plenum zu bringen. Anderer­Mitteilungen sagte Dr. Muehlon sofort, er halte es für richtig. seits steht auch dieselbe Befugnis dem Vorsitzenden zu. Bestimmte Bunkte müssen überhaupt im Direktorium besprochen werden. Da­so vorzugehen. Es war feine formelle Sigung, und es hin gehören alle Bewilligungen größerer Ausgaben, sobald sie eine waren überhaupt nur 4 stimmberechtigte Mitglieder des Diretto­Vorf.: Und das Ergebnis? Beuge: Ich gewiffe Höhe erreichen. Die Höhe dieser Summe ist dauernd ver­muß im allgemeinen als Sinn dieser Unterredung wiedergeben, größert worden. Ich kann zurzeit nicht angeben, von welcher Höhe daß alle Herren damit einverstanden waren, diesem Zustand ein an die Ausgaben jetzt im Plenum verhandelt werden müssen. Das Ende zu machen, schon um die Firma nicht einem Standal auszus hat ja auch mit diesem Fall nichts zu tun. Das Dezernat für das so daß irgendein öffentlicher Skandal entstehen konnte, der für die sehen, aber auch deshalb, weil man Wert und Zweck der Einrichtung Kriegsmaterial lag in den Händen des Herrn Eccius, so Firma Krupp   unangenehm werden könnte. Ich sagte mir das, nicht einsehen konnte. Man war aber auch einmütig der Ansicht, daß die Verantwortlichkeit dafür ihm zufällt. Ein großer Teil der nachdem ich gehört hatte, daß Herr Brandt von einer derartigen daß man heute das noch nicht machen könne, da Eccius in drei Dinge, die im August zur Besprechung zwischen verschiedenen Direk Berichterstattung gesprochen hatte, bei der er die Repräsentations Wochen wieder hier sein würde und dann die Gelegenheit gegeben toren famen, würden auch vom Dezernenten allein erledigt worden fein, wenn Herr Eccius in dieser Zeit nicht wegen Krankheit be. pflichten nicht aushalten könne. Es tamen auch in Betracht die sei, die Sache von ihm selbst in die Hand nehmen zu lassen. Beziehungen eines Subalternbeamten zu Be Wors.: Und die weitere Entwickelung? Beuge: Anfang Septem­urlaubt worden wäre. Die Geschäftsführung war durch die Krank: hörden, und es lag darin eine Gefahr, daß bei öffent- ber 1912 erfolgte die Aufdeckung der heit des Herrn Eccius erheblich gestört. Sonst ist es üblich, daß bei lichen Verhandlungen diese Beziehungen in das schwärzeste Licht Urlaubszeit der Dezernent auch weiter die Geschäfte völlig in der gestellt werden könnten, und daß man mehr dahinter sehen könnte Berfehlungen des Herrn v. Mehen Hand behält. Das war bei Herrn Eccius nicht möglich, die Ver- als wirklich war. Ich habe in dieser Sache von vornherein etwas in Italien   und zwar so, daß Dr. Muchlon mir sagte: Ich habe da bindung war zu jener Zeit vollständig abgebrochen. Herr mit dem Standpunkt der Firma nicht zu Bereinbarendes gefchen, eine unglaubliche Sache festgestellt; Herr b. Megen hat seine Muehlon hatte seine Vertretung, aber er hatte nicht Sik ich habe es aber auch nicht für richtig gehalten, fofort mit Feuer Sendung in Italien   verkauft. Es war nämlich, so fährt der Zeuge und Stimme im Direktorium. Ich bin im Jahre 1909 in das Diret- und Schwert einzugreifen, und zwar weil die Herren nur mangel- fort, dem Herrn v. Mezen die Anwartschaft gegeben worden, die torium eingetreten. Die Entwickelung der Dezernate war vor dieser haft unterrichtet waren, weil infolge der Ferien einige Herren Bertretung in Italien   zu übernehmen; er sollte sich die Verhält Zeit eingetreten und ich weiß deshalb darüber nichts Näheres. Vor- fehlten, und weil namentlich der Dezernent abwesend war. Herr nisse ansehen und feststellen, ob er bei den italienischen her gab es kein besonderes Dezernat für Kriegsmaterial, sondern Eccius mußte ja auch bald darauf zurüdfommen, er war nicht nur Behörden persona grata sein würde, was ja für eine diese Dinge gehörten zum Inlanddezernat, das in den Händen des 1912, sondern auch 1911 außerordentlich viel frant und abwesend erfolgreiche Vertretertätigkeit von größter Wichtigkeit ist. In Herrn Budde lag, Herr Eccius hatte die kaufmännische Leitung in gewesen. Er war schon jahrelang vorher leidend und mußte von diesem Sinne war ihm auch gesagt worden: Für den Fall, diesem Dezernat. Vorf.: Was war Herr v. Dewiz? Beuge: Beit zu Zeit vertreten werden, und da ihn Dr. Muehlon mit Erfolg daß Sie die Vertretung nicht selbst übernehmen sollten, wäre Bis 1912 war Herr v. Dewik ohne Zeichnungsbefugnis. Er hatte bertreten hatte und das Bedürfnis bestand, Herrn Muehlon feine es zweckmäßig, daß, wenn Sie jest nach Italien   gehen, Sie sich nur Handlungsbefugnis und war Untergebener des Herrn Eccius. Stellung auch in Zukunft angenehm und so zu gestalten, daß er auch nach anderen Leuten umsehen, die in Betracht Vorſ.: Mit den Angelegenheiten der Berliner   Vertretung war mit Intereffe weiter arbeitet, war in einer ganz vertraulichen Be- kommen könnten, und da war ein Herr v. Wingen genannt also zunächst Herr Budde befaßt, nachher Herr Eccius, und wäh- sprechung mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Herrn v. Bohlen, worden. v. Mezen hatte dann in nicht ganz zu klärender Weise rend dessen Krankheit als Stellvertreter sein Untergebener Herr erwogen worden, eine Teilung des Dezernats für Kriegsmaterial- die Bertretung für Italien   ausgeschlagen, er sagte, er zöge es vor, Muchlon, und das ausführende Organ war er, wenn ich richtig lieferungen zwischen Herrn Eccius und Dr. Muehlon eintreten zu nicht nach Italien   zu gehen, und hatte Herrn v. Wingen als Ver­verstanden habe, Herr b. Detik­Zeuge: Herr v. Dewis hatte laffen, und zwar in der Weise, daß Dr. Muehlon zunächst unter treter empfohlen. Nachher hatte Herr v. Mezen in einer Unter­gewisse Aufsichtsbefugnisse über das Kriegsmaterial. Er hatte Herrn Eccius stehen, aber eine gewisse Bewegungsfreiheit und haltung zur Zeit des Jahrhundertjubiläums der Firma zu Dr. auch die Selbständigkeit übernehmen sollte. Es wäre das selbstverständlich Muehlon die Bemerkung gemacht, er könne Herrn v. Wingen Sammlung der vertraulichen Berichte unter sich. fein ganz flarer Zustand geworden, und es lag darin die weitere doch nicht empfehlen, dieser sei doch nicht der Charakter, den die Vors.: Also der Kornwalzer", Beuge: Kornwalzer ist der Entividelung enthalten, daß Dr. Muehlon mit der Zeit auch Mit- Firma brauche, und schließlich hatte Herr v. Mezen Herrn Muehlon allgemeine Code für alle vertraulichen Berichte. Vors. Ist Ihnen glied des Direktoriums werden dürfe. Das ist inzwischen gesagt, Wingen habe ihm Gelb angeboten für den bekannt, daß Herr v. Dewik vertrauliche Berichte gesammelt hat? auch geschehen. Gerade deswegen aber, weil eine solche Zeuge: Ich habe davon erst Anfang August 1912 erfahren. Lösung der Personalfrage in Aussicht genommen war, erschien es Vorf.: Ist von der Tätigkeit und den Befugnissen nicht angebracht, über den Kopf des Dezernenten Brandts im Direktorium gesprochen worden. hinweg einzugreifen. Vors. Auf welche Weise hatte Zeuge: Vor diesem Zeitpunkt war mir davon nichts bekannt. Dr. Muehlon die Feststellungen darüber getroffen, wie Brandt in Borf.: Es kommt uns darauf an, zu wissen, ob Brandt vom Direk den Besitz seiner Nachrichten gekommen war? Jst darüber ge­torium oder einem der Direktoren nach Berlin   geschickt worden ist, sprochen worden? Beuge: Nein, darüber haben Erörterungen um solche Nachrichten zu beschaffen. nicht stattgefunden, und zwar von meinem Standpunkt aus unter dem Gesichtspunkt, daß nach den Mitteilungen Dr. Muehlons mir überhaupt sofort flar war, daß die ganze Sache beseitigt werden müsse. Im Geschäftsleben pflegt man ja der Vergangenheit der Dinge nicht nachzugehen, wenn man entschlossen ist, fie so oder so was hatte er denn gemacht? aut regeln. Bors.: Warum sollte Brandt abberufen werden? Beuge: Ich hatte den Eindruck,

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daß er

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all, daß er, Mezen, ihm die Vertretung ber fchaffe. Dr. Muehlon sagte darauf: Herr v. Mezen, Sie sind doch sicher, daß Sie sich nicht irren? Herr v. Meben hat darauf das Thema verlassen, Dr. Muehlon hat sich auch nicht weiter darin vertieft, sondern abgewartet, bis kurze Zeit darauf Herr v. Wingen nach Essen kam und ihm dann auf den Kopf zugesagt, daß man auf seinen Antrag, die Vertretung der Firma in Italien   zu über­nehmen, nicht eingehen könne, denn er habe ja versucht, Herrn v. Mezen Geld anzubieten. Herr v. Wingen war aufs höchfte be­stürzt und fragte, ob Dr. Muehlon Briefe des Herrn b. Mehen darüber habe. Dr. Muehlon antwortete aus­weichend, daß v. Mezen selbst sich darüber zu ihm geäußert habe. Herr v. Wingen geriet in große Erregung und erklärte, er werde den Gegenbeweis führen, das Gegenteil der Mezenschen Behauptung sei wahr. Er sei im äußersten Maße von Herrn v. Metzen gedrängt worden, ihm die Vertretung zu überlassen und werde dies durch die Korrespondenz nachweisen. Diese Korrespon­denz traf nach wenigen Tagen in Essen   ein und ergab für uns das ganz klare Bild, daß Herr v. Mehen die Gelegenheit seines Aufenthalts in Italien   und den ihm erteilten Auftrag, auch mit anderen Bewerbern zu sprechen, mißbraucht hatte, um Herrn v. Wingen nahezulegen, daß er, v. Mezen, auf die Vers tretung verzichten wolle, wenn Herr v. Wingen ihm eine Entschädigung zahle.

Zeuge: Mir ist vor Anfang 1912 überhaupt nichts darüber bekannt geworden und auch sonst nur das, was in der Untersuchung borgekommen ist. Bors. Haben Sie Kornwalzer" gesehen? Zeuge: Da auf einigen mein Zeichen steht oder der Stempel, so muß ich wohl einige davon gesehen haben. Ich kann auch jetzt nur sagen, ich erinnere mich nicht, daß mir jemals ein Kornwalzer" vorgelegen hat. Bei der Fülle des Materials, das mir zu Händen kommt, kann mit Beamten herumgekneipt ich nicht alles übersehen. Es ist aber möglich, daß mir zufällig unter dem von Herrn Eccius oder v. Dewiß vorgelegten Material die hatte, und selbstverständlich lag der Gedanke nahe, daß dabei auch beiden Kornwalzer, die in Frage kommen, auch vorgelegen eine Durchbrechung der Beamtendisziplin vorkommen konnte. Bom haben. Jedenfalls habe ich die Kornwalzer nicht ständig zu lesen Standpunkt der Firma Krupp   aus war es selbstverständlich nicht gehabt. Vors: Was ist im August 1912 über die Tätigkeit des möglich, diesen Zustand bestehen zu lassen, schon deshalb, weil zu Herrn Brandt in der Sigung des Direktoriums zur Sprache ge- befürchten war, daß eine derartige Durchbrechung der Beamten­fommen? Zeuge: Herr Muehlon   hat in einer Sigung am disziplin vorkommen konnte. Es erscheint mir nicht untwichtig, ein­3. August seine Reise nach Berlin   zur Sprache gebracht. Es war zufügen, daß es mir, und ich glaube, auch einem anderen Herrn das unmittelbar vor der am 8. August stattfindenden Jubiläumsfeier des Direktoriums, damals nicht befannt war, daß für die der Firma Krupp  . Vors.: Können Sie mir sagen, weshalb Subalternbeamten der Militärverwaltung ein Herr Muehlon   nach Berlin   gefahren ist? Bors: Das Aus dem Briefwechsel ergibt sich flar, daß v. Meben in feiner Weise unbedingtes Schweigegebot besteht? Zeuge: Jebt habe ich das gehört. Damals wußte ich nicht, daß die Ver- wußten Sie nicht? Beuge: Ich habe das erst im Mai d. J. zu im Interesse der Firma, sondern lediglich in seinem privaten Inter Er hat in diesem Briefwechsel die vertrau anlassung dazu ein Brief war, den Herr v. Me zen am 22. Juli fällig durch eine Unterhaltung mit einem höheren Offizier er- effe gehandelt hat. an Herrn Muehlon geschrieben hatte. Vors.: Was erzählte nun fahren. Ich bin ja selbst Beamter gewesen, tenne also die Ver- lichsten, zum Teil richtigen, zum Teil unrichtigen Dinge aus dem Herr Muehlon? Beuge: Im einzelnen tann ich das hältnisse in unserer Beamtenschaft durchaus und kann nur sagen, Geschäftsgang in Essen   in bezug auf die dort bestehenden persön nicht sagen. Ich habe die Erörterung im Blenum darüber daß ich damals in einem derartigen Verkehr mit Subalternbeamten lichen Beziehungen erwähnt. Das war also ein an sich nicht schon etwas Sträfliches erblickt habe. Ich bald abgeschnitten. ganz außerordentlich grober Vertrauensbruch, habe auch nicht die Auffassung gehabt, daß diese Beamten nicht Vors.: Weshalb denn das? Zeuge: Wir hatten eingehende berechtigt wären, Mitteilungen zu machen. Ich weiß jest, daß die und es bestand für uns kein Zweifel darüber, daß, wenn wir unses Besprechungen über die Jubiläumsfestlichkeiten, und da erklärte ich, Schweigepflicht besteht, aber praktisch betrachtet kann ich mir auch ren Beamtenkörper aus anständigen Elementen erhalten wollten, daß im Augenblick nicht die Zeit sei, uns mit der anderen Sache zu jetzt nicht vorstellen, wie sie wir solche Leute, wie Herrn v. Mezzen, ausschalten mußten. Er befassen. Herr Muehlon   sollte nach den Festlichkeiten die Sache wurde also entlassen. Vors. Und wie entwickelten sich die Dinge erneut zur Sprache bringen. Soweit ich unterrichtet bin, hat dann weiter? Der Zeuge schildert dann die schon mehrfach er= Herr Muchlon noch nach der Sizung verschiedenen Herren des Direk 3: B. bei kleinen, unerheblichen Dingen, wo es eine außerordent­toriums eingehendere Mitteilungen gemacht. Infolge ber- liche Belästigung der Referenten bedeuten würde, wenn man des- wähnte Unterredung in Baden- Baden   mit Eccius, die sich um die schiedener Umstände, Reisen usw. ist diese Angelegenheit dann erst wegen zu ihnen ginge. Da liegt für jeden, der im Geschäftsleben Teilung des Dezernats zwischen Eccius und Muehlon   drehte. Bei wieder am 24. Auguft zur Besprechung gelangt. Erst im Laufe der Bescheid weiß und der das Beamtenleben als Zivilmensch kennt, dieser Gelegenheit wurde auch der Fall v. Mehen und die geplante Vors.: Haben Sie hierbei Herrn Untersuchung ist mir in Grinnerung gekommen, daß überhaupt die der Gedanke nahe: in unwichtigen Dingen wende ich mich an den Versehung Brandts besprochen. Beuge: Subalternbeamten. Ich habe das früher in meiner Tätigkeit auch Eccius nicht nach der Brandtschen Tätigkeit gefragt? Erörterung schon Anfang August begonnen hatte. Deshalb habe ich oft getan. Die Grenze, wo die Schweigepflicht beginnt, ist für den Serr Eccius sagte, er habe in der Brandtschen Tätigkeit nichts un­zunächst nur vom 24. August sprechen können. Dieser letteren Sigung nun wohnten außer mir Herr Muehlon  , Direktor Außenstehenden nicht so leicht zu erkennen. Ich wiederhole also, zulässiges gefunden, er glaube nicht, daß etwas unzulässiges in Ehrensberger und noch ein Herr aus dem Direktorium bei. daß das Bestehen einer unbedingten Schweigepflicht mir Berlin   passiert sei. Im September tamen die ersten Drohungen und anderen nicht bekannt war. Vors.: Aber daß für ge- des Herrn v. Mezen, insbesondere bei einem Besuch Brandts in Herr Muehlon   äußerte sich dahin, daß er ihm wiffe Dinge die Schweigepflicht bestand, das mußten Sie ja wissen. Schlachtensee, wo Mezen durchblicken ließ, daß er die von ihm zu Zeuge: Gewiß, und gerade deshalb ging ich davon aus, daß rüdbehaltenen sogenannten Kornwalzer" als ein Gegenatout gegen ein solcher Verkehr zwischen Brandt und den Beamten, wie ihn die Firma Krupp   im Kampf um seine Stellung gebrauchen wolle. Dr. Muehlon geschildert hatte, nicht bestehen dürfe, schon des- Dr. Dreger berichtete dann in einer Sibung am 25. Oftober über wegen, weil bei einem öffentlichen Bekanntwerden eines solchen die Verhältnisse in Berlin  . Vors.: Wurde nicht erörtert, was Verkehrs die Firma Krupp   in der Oeffentlichkeit als diejenige hin- mit Brand und mit den Korinvalzern geschehen solle und ob nicht der gestellt würde, die die Integrität der Beamten angetastet hätte. Firma Unannehmlichkeiten drohten? Zeuge: Meines Wissens Borf.: Wurde nicht auch erörtert, was Brandt eigentlich getan? habe ich mich mit der Frage, die Kornwalzer zu beseitigen, niemals Beuge: Ja, ich glaubte, es seien 3000 M. Funktionszulage; ich er- befaßt. Sie haben ja auch im vollen Umfange dem Untersuchungs­fuhr erst später, daß es 3500 M. waren. Ich hatte aber nicht den richter zur Verfügung gestanden. Ich habe daran festgehalten, daß Eindruck, so bemerkt der Zeuge auf eine weitere Frage des Vor- Brandt versett werden müsse, Dr. Dreger warf aber ein, fizzenden, daß diese Bezüge etwas Besonderes seien; derartige daß Brandt zurzeit die Berliner   Vertretung proviso­Funktionszulagen bestehen auch anderweitig und mir persönlich rich führe und daß in Ermangelung eines Vertreters Brandt im war durch Wünsche der betreffenden Herren bekannt, daß in zwei Augenblick nicht verfekt werden könne, und endlich, daß eine Ver Fällen detachierte Beamte ähnliche Funktionszulagen befamen. jezung Brandts in diesem Augenblick beim Bekanntwerden der Borf.: War es denn nichts Ungewöhnliches, daß der Bureauvor- ganzen Dinge als eine

sehr unsympathische Vorgänge,

bie fich in Berlin   abgespielt hätten, zur Sprache bringen müßte. Anläßlich seiner Anwesenheit in Berlin   feien Differenzen zwischen den Herren Brandt und v. Megen hervorgetreten. Brandt habe von seinen ihn unangenehmen Repräsentationspflichten gesprochen und gesagt, er könne

das Leben nicht aushalten, er wolle Mensch bleiben. Herr Muehlon   hätte ihn darauf gefragt: Wieso denn, tun Sie etwas 11 nrechtes? Was Brandt berneinte. Darauf sagte Brandt:

Herr v. Mezen mache ihm das Herz schwer. Brandt sei dann auch auf seine Berichte zu sprechen gekommen, und Herr Muehlon   habe ihn erwidert, daß diese Berichte für die Firma nicht den mindesten Wert haben. Wenn er sie einstellen

praktisch durchführbar sein soll,

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