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31. Kommu« alwaW ezirk. Ueber die Abgaben der Sozialdemokratie referierte in Ziitz- nrilchs Festsälen, Bornstolmer� Straße, Genosse K a 6 l e n z e r. So­lange die Herren Freisinnigen nicht durch die Soziatdemotratie in ihrem Schlafe gestört wurden, plätscherte daS Wasierlem der kom­munalen Verwaltung Berlins   ruhig dahin. Bis die Sozialdemo- lratie dann als Hecht in? Karpfenteiche erschien, die Arbeiterfragen in den Vordergrund stellte und nun das Feld der Rede, man darf sagen, beherrschte. Es ist denn auch gelungen, die Burg?;rlichen durch dieses fortgesetzte Arbeiten zu zwingen, unseren Vorschlägen zum Teil zuzustimmen. Im Berliner  Dreiklassenhaus", in dem die Junker und Pfaffen fehlen und nur die Liberalen, die Vcr- fechter derFreiheit, als einzige Gegner uns gegenüberstehen, -nützte, sollte man meinen, daß auch freiheitliche Politik getrieben merde. Aber weit gefehlt. Nur, wo die Freisinnigen in der Minorität sind, finden sie liberaltönende Worte. Redner untersuchte mit großer Kenntnis kritisch die cinzelirm Zweige der Kommunal- gesetzgebuna. Mit wuchtigen Hieben gcitzelte er das schmachaolle Verhalten des Freisinns in den Stcuerfragen, der auch nach bc- rühmten Muster die Interessen der Besitzlosen autzer acht läßt. Für all seine volksfeindlichen Taten mutz dem Freisinn an? Wahltage die gebührende Qnittung in Gestalt riesiger Stimmenziffern ent- richtet werden. Die Anwesende-? zollten den trefflichen Ausführun- gen lebhaften Beifall. 37. Kommunalwahlbczirk. Im dichtgefüllten Saale desArtushof" sprach Genosse Lieb- k n e ch t, der die sozialen Aufgaben der Stadt Berlin   in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Es war ihm ein Leichtes, an Hand der Tatsachen die volle Rückständigkcit des Kommunal- freisinnS in das gebührende Licht zu rücken, nicht??ur im Hinblick auf unsere sozialen Forderungen, sondern auch in bezug auf das Wahlrecht. Der Kampf um ein besseres kommunales Wahlrecht hänge aber auf das innigste mit dem preußischen Wahlrcchtskampf zusammen. Anschließend an daS beifällig aufgenommene Referat hielt der Kandidat H e y s e eine Ansprache au die Versammlung, wonach einige anfeuernde Worte des Versammlungsleiters den Beschluß bildeten. Hermann Aerner tot. .Fallen seh' ich Blatt um Blatt" I Der Tod hält diesen Herbst reiche Ernte unter unseren älteren Genossen. Mit Hermann Werner verliert die Berliner   Sozial- demokratie einen ihrer bravsten nnd treuesten Kameraden. Er war kein Redner, kein Schriftsteller, er stand nicht an weitragender Stelle, aber welche Aufgabe die Partei ihm immer stellte, was immer sie von ihm forderte, ohne Zaudern und ohne Zagen tat er seine Pflicht und ehrte das in ihn gesetzte Vertrauen. Er gehörte allmählich schon zur.alten Garde' nicht an Lebensjahren, wohl aber an Dienstjahren. In Jüterbog   18öS ge- boren, kam er nach Ableistung seiner Militärdienstzeit in Brandenburg  in den 80«r Jahren in Berlin   in die GewerkschaftS- und polirische Bewegung öffentlich, so weit da« unter dem Sozialistengesetz möglich, geheim, so weit eS notwendig war. Wenn einmal im Kreise der Genosien von jenen Kampfjahren gesprochen wurde, so verweilte Hermann mit Vorliebe bei den Schnippchen, die damals der Polizei bei der Verbreitung des.Sozialdemokrat" geschlagen worden sind und Hermann? sinnige, nachdenkliche Art wußte immer neue Mittel und Wege zu finden, wenn der Spürsinn der Polizei die alten ver« legt hatte. Damals, in seinen jungen Jahren, war Werner auch noch flink und hurtig, und die Aufpflanzung der roten Fahne an einer Pappel in Lchöneberg anläßlich des 18. März und die daran sich schließende Jagd der Polizisten, die zu spät aufgeständen waren, gehörte noch nach Jahre»? zu seinen liebsten Erinnerungen. Anfang der neunziger Jahre, nachdem der Buchbinder Kleinert der Proletarierkrankheit erlegen war, wählten ihn die Genossen des zweiten Wahlkreises an dessen Stelle zu ihrem Vertrauensmann; er blieb mit einer kurzen Unterbrechung an dieser Stelle, bi« dies« Organisationsform geändert wurde, dann aber war er jahrelang Vorsitzender oder doch Vorstandsmitglied des Wahlvereins. Auch auf den deutschen   Parteitagen war er wiederholt der Vertreter der Berliner   Genossen, ebenso auf den Internationalen Kongressen von Amsterdam   und Stuttgart  . In allen Kämpfen, welch« im letzten Menschenalter von der Berliner   Sozialdemokratie geführt wurden, stritt Hermaim Werner an vorderster Stelle; er war ein ausgezeichneter Organisator, nicht» war ihm zu geringfügig, keine Arbeit zu unbedeutend, er ging stet« mit gutem Beispiel voran. Und wenn der 2. Berliner   Reichstags» Wahlkreis seit 20 Jahren immer wieder trotz der ungeheueren Anstrengungen der Gegner zur Wiedereroberung der Sozial» demokratie erhalten blieb: Hermann Werners unermüdlicher Klein- arbeit, seiner weitausschauenden OrganisalionStäligkeit, welche die Parteigenossen zu freudiger Mitarbeit zwang, ist das mit in erster Linie zu danken. An allen Verfolgungen, welche über bi- Sozialdemokratie in Berlin   hereinbrachen, trug er sein redlich Teil. Als am 8. Februar lSö6 durch den Verrat eineö gewissen Krüger dieKorpora  " in der Admiralstraße aufgehoben und die Verhaheten nach dem Alexander­ platz   gebracht wurden, war natürlich Hermann Werner an ihrer Spitze, und im Prozeß Hinze und Genossen(am 28. April ISSS) figurierte er als angeblicherLeiter". Auch im OrganisalionSprozeß Auer und Genossen am 9. November 18S6 saß er auf der Anklage- bank, wie er denn überhaupt eine AnzahlStrafen" wegen seiner politischen Tätigkeit auf seinem Verdienstkonto stehen hatte. Wie so viele Genossen, denen das Eintreten für die Partei die Arbeitsstelle gekostet hatte, war Werner auch einige JahrePartei- budiker", aber besonders wohl sühlte er sich dabei nicht. Als die Gelegenheit sich bot. machten ihn die Parteigenossen zum Spediteur des.Vorwärts' und sie hatten das nie zu bereuen. Wie er die ihm übertragenen Parteiarbeiten auf das Gewissenhafteste verrichtete, so war er auch in seinen geschäftlichen Angelegenheiten von muster- hafter Gewissenhaftigkeit, ordnungsliebend bis an die Grenzen der Pedanterie. Bon Beruf war er Putzer und seine frühere gewerlschaftliche Tätigkeit hat ihm die Liebe seiner Berufsgenossen bi« in die letzten Tage gesichert. Seit Jahren litt er schwer an Gelenkrheumatismus, in diesem Sommer erlitt er einen leichten Schlagairfall, der bei seinen Freunde» schwere Besorgnis erweckte. Ein mehrwöchentlicher Ferienaufenthalt, den er auf den? Grundstück eines befreimdeten Ge- nassen an der Havel   verlebte, schien die Gefahr einer Wiederholung auf längere Zeit hinausgeschoben zu haben. Gestern mittag erlitt it einen zweiten, schwereren Schlaganfall; bewußtlos wurde er nach dem Krankenhaus Urban geschafft, wenige«stunden später war er, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein, gestorben! Hermann Werner war ein Idealist; die Hingabe an die hehren Aufgaben der Sozialdemokratie: die Befreiung der Menschheir durch die Befreiung der Arbeiterklasse, war ihm Lebensaufgabe. Dafür setzte er seine ganze Seele ein, Und weil er kein anderes Ziel, kein andere» Streben kannte, weil er seine ganze Krast zu allen Stunden d-S Tages und der Nacht für die Sache der Arbeiterklasse opferte. deshalb forderte er das gleich- von anderen und ward manchmal etwas zu strenge in diesem Fordern. Dafür ward ihm auch die «iebe und Achtung aller derer, die ihn näher kannten. Möge sein Beispiel für die Jüngeren ein Airsporn zur Nach- eiferung sein. Die Berliner   Sozialdeinokratie zählt ihn stolz zu ihren Besten und wird seiner nimmer vergessen. Partei-?Zngelegenkeiten. Dritter und vierter Wahlkreis. Morgen Fi r e i t a a, abends 7 Uhr: Flugblattverbreitung zur Stadtverordnctenwahl für den 9., 16. und 22. Kommunal- ivahlbezirk. Dritter Wahlkreis. Den Genossen und Genossinnen zur Nach- richt, daß der erste Bortrag des Genossen Dr. Duncker über die Ge- schichte des Sozialismus erst am Freitag, den 11. November, statt- finden kann. Weitere Vorträge finden am Montag, den 17. No- veinber, Mittwoch, den 19.(Bußtag) und am Freitag, den 21. November, im Luisenstädtischeu Kasino, Oranienstr. I3l, statt. Anfang abends 8% Uhr. Der Vortrag am 19. November(Bußtag) beginnt vormittags 9l/a Uhr. Der Bildungsausschuß. 5. KreiS. Sonntag, den 9. d. M., für die 1., 1a., Id. und 2. Abteilung, Sonntag, den 16. d. M., für die 3.-7. Abteilung Besuch des Museum« sür Meereskunde(Georgenstraße.) Treff- Punkt Il3/< Uhr mittags vor dem Museum. Die Führung an beiden Tagen ha? Genosse Dr. Hannauer übernommen. Zahlreichen Besuch erwartet Der BildungSausschuß. Lichtenberg  . Zu de»? am Sonnabend, den 8. d. Mts. in Keller« Festsälen stattfindenden Kunstabend sind noch eine beschränkte Anzahl von Billett« zum Preise von 40 Pf. in folgenden Verkaufsstellen zu haben: Restaurant Wilh. Schulz. Kronprinzenstr. 47; Restaurant Krüger, Türrschmidlstr. 40; Zigarrengeschäft Gergo, Wilh-mstr. 64; Restaurant Paul Werner, W-lhelmstr. 36; Restaurant Blume, Alt- Boxhagen 56; Zigarrengeschäft A. John, Gartnerstr. 33. Schmargendorf  . Sonnabend, den 8. d. Mts., findet im Restaurant Waldkater", Warnemünder Str. 14/lS, daS 21. Stiftungsfest des WahlvereiriS statt. Die künstlerische Leitung übernimmt die Konzert­direktion Blumenthal-Derfla. DaS Konzert wird ausgeführt vom Berliner Sinfonie-Orchester. Anfang 9 Uhr. Um rege Beteiligung der Genossen wird ersucht. Trebbin  . Am Sonnabend, den 8. Nove???ber, abends 8lL Uhr, im.SchützenhauS"(W. Tromm): Oeffentliche Kommunalwähler- Versammlung. Tagesordnung; 1. Die Aufgaben der Sozialdemo- krali« in der Gemeinde. Referenten; Stadtvervdneten Schönsee  und Heintze. 2. Diskussion. Niederschönhauscn. Morgen Freitag, den 7. November, abends pünktlich 8®/,, Uhr. findet der zweite Vortragsabend des Kursus: Die wissenichafrlicken Grundlagen der modernen Arbeiterbewegung" statt. Die Beteiligung hieran ist auch denjenigen Genossen zu empfehlen, die den ersten Abend versäumt haben. Karlen sind am Eingang des Lokals, Restaurant Liedemit, Am Kirchplatz, zu haben. Borfigwalde- Wittenau. Freitag, den 7. November, abend» 7®/, Uhr, von den bekannten Stellen aus wichtige Flugblatt- Verbreitung. Reinickcndorf-Ost. Vom VortragSzyku«:Einführung in die sozialistische Weltanschauung"(Vortragender: Genosse Emil Eichhorn  ) findet heute abend 3�/, Uhr im.Seebad". Residenzstr. 49, der vierte Vortragsabend statt. Der geringe Eintrittspreis von lO Pf. ermög­licht jedem Parteigenossen und jeder-Genossin die Teilnahme an den Borträgen. Tegel  . Zu der am 28. Dezember stattfindenden Weihnachtsfeier des Wahlverein« ist eine Reigenaussührung geplant. Da die Uebungen zu derselben jetzt swoii beginnen, wollen dir Eltern, deren Kinder dabei mitwirken wollen, diese a?n Montag, den 10. d. Ml«., abend« Uhr, nach dein Jugendheim) Bahnhofstr. 16, schicken. Frauz.-Buchholz. Zu der am Sonntag, den 9. November, statt- findenden Jugendschriften- und Wandschmuck-AuSstellung im Nestau- rant Rossack, Hauptstraße 71, wollen die Genossen sich heute DomierS- tag. den 6., abends 7� Uhr, zu einer Flugblattverbreitung bei Kähne, Berliner Straße   39, zahlreich einfinden. Lerlmer I�admebten. Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle Berlin  . Die Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle in Berlin   SO., Adalbertstr. 41, hat am 24 Oktober d. I. ihr 14 Geschcists- jähr beendet. Der stetige Fortschritt in der Wirksamkeit des Instituts, über den seit der Begründung regelmäßig be- richtet werden konnte, hat erfreulicherweise auch im abgelau- fenen Jahre angehalten. Der Verkehr wickelte sich dank der praktischen Einrichtungen in ruhigen Bahnen ab, obwohl die Bibliothek während der täglichen 414 stllndigen Betriebszeit äußerst stark in Anspruch genommen wurde. Das Institut wurde seinerzeit zugunsten der Arbeiter- schaft Groß-BerlinS begründet und es ist erfreulich, feststellen zu können, daß 55 Proz. der Leser aus gewerblichen Arbeitern und Arbeiterinnen bestehen. Die.Sandelsangestellten beiderlei Geschlechts bilden 22 Proz. der Benutzer, während die rest» lichen 23 Proz. des Leserkreises sich auf die liberalen Berufe, Beamte, Lehrer, Studenten und Personen ohne Beruf ver- teilen. Die Zahl der seit Eröffnung der Bibliothek ausge- stellten Leserkarten beläuft sich auf 23 654 Stück, von denen im Berichtsjahre 4411 in Benutzung waren. Wie die nachfolgende statistische Uebersicht ergibt, ist die Nachfrage nach belehrendem Lesestoff gegen das Vorjahr wiederum gestiegen. Dieser Erfolg dürfte zum Teil darauf zurückzuführen sein, daß die Verwaltung es sich angelegen sein läßt, einen Kontakt mit den Lesern zu schaffen und diese durch entsprechende Hinloeise zu nutzbringender Lektüre an- zuregen. Als besonders fördernd hat sich auch eine täglich wechselnde Ausstellung von Schriften zur Einführung in die verschiedenen Wissensgebiete oder wichtige Tagesfragen be- währt. Diese Ausstellung führt dem Besucher die Reichhaltig- keit der Bibliothek ständig vor Augen und gibt ihm Gelegen- heit, sich durch eigene Anschauung über den Inhalt der Bücher zu unterrichten, bevor er sie entleiht. In der Ausleihbibliothek wurden im 14. Betriebsjahre 76899 Bände nach Hause verliehen gegen 69612 Bände im Vorjahr. In Verlust geraten sind 19 Bände. Von der Ge- samtzahl der Entleihungen entfallen 45 963 Bände auf schöne und 24 936 Bände auf belehrende Literatur. An letzterer Zahl sind die einzelnen Wissenszweige in folgender Weise be- teiligt: Geschichte und Lebensbeschreibungen 4838, Geographie 3116, Naturwissenschaften 5693. Rechts- und Staatswissen- schaften, Volkswirtschaft 3675, Gewerbekunde, Technik 3236, Philosophie. Religion. Pädagogik, Sport 2815, Kunst. Musik, Literaturgeschichte usw. 2715 Bände. Die verlangten wissen- schaftlichen Bücher machten im Berichtsjahre 35 Proz. aller Entleihungen aus. Insgesamt sind im 14. Jahre 85 851 Bände in und außer dem Hanse entlehnt worden; in den 14 Bctriebsjahren zusammen 1045544 Bände. Von dem ein- zeluen Leser wurden im letzten Jahre durchschnittlich 16 Bände nach Hause entliehen und zwar 11 unterhaltende und 5 be- lehrende Bücher. Diese Ausleihziffern könnten leicht ge- steigert werden, wenn die Verwaltung es sich aus wohl- erwogenen Gründen nicht zum Grundsatz gemacht hätte, jedem Leser von Ausnahmefällen abgesehen immer nur ein Buch niitzugeben. Die Lesehalle wurde im 14. Betriebsjahrc von 67 312 Personen gegen 65 898 Personen im Vorjahr, und zwar 64 255 Männern und 3657 Frauen, in den 14 Jahren zu­sammen von 882 240 Personen besucht. Die Zahl der hier ausliegenden periodischen Schriften hat wiederum eine Ver­mehrung erfahren und beträgt jetzt 619 Zeitungen und Zeit- schriften jeder Art und Richtung. Die im Lesesaal aufgestellte, 2131 Bände zählende Nachschlagebibliothek wurde von den Besuchern in umfassender Weife zu Rate gezogen. Die Gesamtzahl der Besucher, die iin 14. Betriebsjahr Bibliothek und Lesehalle benutzten, belief sich auf 138 211 Per- sonen. Seit der Eröffnung vor 14 Jahren haben insgesamt 1 737 421 Personen das Institut aufgesucht. Die Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle, die jedermann zu unentgeltlicher Benutzung offensteht, ist werktäglich von 10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 91 und 3--6 Uhr geöffnet.___ Ein Frauenmord festgestellt. Die Obduktion der an der Waisenbrücke gefundenen Frauen- leiche hat ein sensationelles Ergebnis gehabt. Nach der Dienstag vorgenommenen Besichtigung des aufgefundenen Oberkörpers konnte man annehmen, daß es sich um einen Selbstmord handelt und daß die Zerstückelung durch Schiffsschrauben erfolgt sei. Dieser Ansicht lvar Medizinalrat Dr. Hoffmann auch bei Beginn der gestern inittag um 1 Uhr erfolgten Obduktion. Um festzustellen, ob die Verletzung im Rücken von einem Messer oder einem Boots- haken herrühre, wurde eine eingehendere Untersuchung vorgenommen. Hierbei entdeckten die Aerzte in dem Körper eine Messerklinge, die abgebrochen war. Nach diesem Befund muß angenommen werden, daß d<;r zweifellos tödliche Stich mit ungeheurer Wucht geführt worden ist. Nunmehr konnte auch festgestellt werden, daß der Oberkörper von den noch nicht gefundenen unteren Teilen gleich- falls mit einem Messer abgetrennt worden ist. Die Körperteile weisen glatte Schnittwunden auf, wie sie nur von einen? Messer herrühren können. ES handelt sich also zweifellos um einen bestialisch ausgeführten Mord. Die Kriminalpolizei nimmt an, daß die noch fehlenden Körperteile von dem Mörder an irgendeiner Slelle auf­bewahrt werden. Noch weiß inan nicht, welcher Act da« Verbrechen ist und vor allen? kennt man auch noch nicht die Persönlichkeit der Toten. Nach der Feststellung der Obduktion ist die Unbekannte durch den Messer- stich in den Rücken gelötet und erst nach ihrem Tode in da« Wasser geworfen worden. Dafür zeigte die Lunge, die noch mit Blur durch- setzt ist, die typischen Merkmale. Der Stich ist zwischen der fünften und sechsten Nippe auf der rechten Seite des Rückens tief in den Körper eingedrungen. Wäre das mit großer Wucht in den Körper gestoßene Messer nicht abgebrochen, so wäre es wohl ganz durch den Körper hindurchgegangen. Das abgebrochene Stück der Klinge ist noch 12 Zentimeter lang und an der Bruchstelle 2'/, Zentimeter breit und an der Spitze scharf zugeschliffen. Aus dem Grade der Abschleifung und der schwärzlichen Färbung der Klingen- spitze ist zu schließe!?, daß das Messer schon älter und länger im Gebrauch gewesen ist. Ohne Zweifel ist es ein Messer mit einem Holzgriff geivesen, wahrscheinlich ein langes Schlächter- oder»Brot- messer. Bon den? Fabrikzeichen steht aus dem abgebrochenen Stück l?ur ein Teil. E« ist zunächst ein kleines Kreuz mit gleichen Balken. Jeder der vier Balken zeigt an? Ende drei kleine Ringe.» die kleeblattartig angeordnet sind. Dann stehen in der ersten Reihe die Buchstaben.7. A. und in der zweiten darunter die Buchstaben Lal, ohne Zweifel der eine Teil de§ Worte« Solingen  . Der Täter hat sein Opfer nach dem Tode in zwei Teile zerlegt, um die Leiche besser beseitigen zu können. Diese Trennung des Unterkörpers vom Oberkörper bat er ebenfalls mit einem Messer bc- wirkt. Wahrscheinlich aber nicht mit dem abgebrochenen, sondern mit einem anderen, denn die Schnittflächen, die bei der Auf- findung des Oberkörpers verwaschei? und unregelmäßig erschienen, sind ursprünglich glatt und scharfrandig gewesen, nicht bloß bei der Körpechaut, sondern auch bei den inneren Organen, einer Niere und dem Magen. Alle anderen Verletzungen rühren von Dampserschrauben und Bootshaken her. Nach Vollendung der Obduktion beschlagnahmte Amtsrichter Dr. Kohle die Leiche, um sie sür die Gerichtsverhandlung im Falle der E-nnttelung des TäierS konservieren zu lassen. Zur Ermittelung der Persönlichkeit sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß das Gebiß der Toten bis auf einen Zahn noch er- halten war. Die Zähne sind aber zum großen Teil schlecht, wie bei Personen, die auf Zahnpflege kein großes Gewicht legen. Im Ober- tiefer fehlt der linke Ichneldezahn. Er ist durch einen tünstlichen Zahn, der an einer Kaurschukplait« befestigt ist. ersetzt. Die Krimi- »alpolizei» hat gestern durch Säulenanschlag eine iSelohnung von 2000 Mark ausgesetzt. Die Einäscherung der Leiche deö Genossen Wilhelm Schröder erfolgt am Freitagnachmittag in Hamburg  . Die genaue Zeit steht noch nicht fest._ Bon einem Träger erschlagen. Von einem eisernen Träger erschlagen wurde am Dienstag- mittag der SS Jahre alte Hilfsarbeiter Franz Burk« auS der Brunnenstraße 86. der in der A. E.-G. beschäftigt war. Burk- lud mit einem anderen Arbeiter an einen? Neubau in der Vollastraße Schienen und Träger ab. Hierbei kam er, wahrscheinlich infolge Ausgleiten« so unglücklich zu Fall, daß ein schwerer Träger ihm auf Kopf und Brust stürzte. Der Verunglückte wurde nach dem Lazarus- Krankenhause gebracht, wo er bald nach der Aufnahme starb. Die schwere Last hatte ihm den Schädel und den Brustkorb eingedrückt. Eine Familientragödie. Auf eine Familientragödie scheint ein vierfacher Leichenfund hin- zuweisen, der gestern vormittag gegen 11 Uhr in immirrelbarer Nähe des märkischen Jndustriebahnhof« Lübars   bei Hermsdorf   gemacht wurde.. Ein Lokomotivführer, der mit seinem Zug von Friedrichs- felde in der Richtung naiv Tegel fuhr, iah am Bahndamm bier Leiche,? liegen und erstattete bei den? Slationsvorstand von Lubar« Anzeige.. Der Stationsvorsteher begab sich daraus sofort mit einigen Babnbeamten nach der bezeichneten Stelle und fand d?e ttngaben deS Lokomotivführers bestätigt. Die vorläufige Bestckittgung ergab, daß alle vier Personen tot waren. Der männliche Tote stand im vorgerückten Alter; neben ihn? lagen drei Mädchen un. ter von etwa 13, 20 und 80 Jahren, offenbar die Tochter des Mannes. Aflc vier zeigten Schußwunden in den rechten Schläten, woraus wohl geschlossen werden darf, daß alle vier in? gegenseitigen Ein- Verständnis aus dem Leben geschieden sind. Ob der Vater erst die Töchter und dann sich selbst oder ob sich alle v.er einzeln erschossen haben, wird sich voraussichtlich nicht aufklären lassen. Bei den Toten fanden sich keinerlei Papiere. Neben den-voten lag ein Revolver und ein Papagei, der gleichfalls durch einen«chuß in Kopf getötet worden war. Die Leichen blieben einstweilen an Ort und