it. 294. 30. Jahrg. KniM-Wsc tejngtte" fit SnbmWtii. 8. November 1913. wmmmtmmmmmmmmmmmmm erklärte sich mit dem Beschluß der Kommission einverstanden. An« gesichtS der zum Winter immer mehr um sich greifenden ArbeitSlosig« keil mache er den Vorschlag, dah die Gemeinde einen Arbeitsnach- wei« einrichten möge. Derielbe mühte hauptsächlich Arbeitskräfte nach dem Lande vermitteln, wo immer Arbeit zu haben fei. Gen. Reichardt als Mitglied der Teuerungskommission machte Mitteilung von di-n Gründen, welche die Kommission veranlaßt hätten, von der Einführung Abstand zu nehmen. Der Fleischermeister Ringelstein, der im vorigen Jahre den Verkauf übernommen hatte, habe sich in diesem Jahre zur Ueber- nähme des Verkaufs nur bereit erklärt, wenn derselbe nachmittags von 4—8 Uhr stattfinden könne. Nach Ansicht des Redners sei ein derartiger Verkauf vollständig ungenügend; sollte die Gemeinde- Vertretung die Einführung russischen Fleisches beschließen, so sei eS notwendig, daß die Gemeinde den Verkauf in eigener Regie vor- nimmt. Herr Ed. Noack wendete sich gegen die Einführung; die Ge« meinde habe im vorigen Jahre den Verkauf in eigener Regie über- »ommen und habe bei einem Umsatz von 17 000 M. zirka 4000 Bis 5000 M. Unkosten gehabt. Genosse Weber ersuchte, den Beschluß der Kommission abzulehnen; er machte den Vorschlag, die Sache an die Kommission zurückzuverweisen. Dieselbe solle mit der Konsum- treten, die den Verkauf jeden- werde, wenn die beantragte sei. Wenn eS zutreffend wäre. bester und nicht teurer sei, so müsse man sich wundern, daß Berlin und eine ganze Reihe Vororte trotzdem zur Einführung des russischen Fleische« kämen. Auch Genosse Reichardt betont« noch, daß die Einführung des russischen Fleisches preisregulierend wirke. Herr Sauer ersucht die ganze Sache glatt abzulehnen; er sei für freie Konkurrenz der hiesigen Gewerbetreibenden. Nach seiner Meinung seien die Sozial- demokraten keine Volksfreunde, sondern Volksfeinde. Durch die Konsumvereine und die Warenhäuser werde der Mittelstand und das Gewerbe zugrunde gerichtet. Nachdem Genoste Reichardt Herrn Sauer seinen Parteisreund Schultze-Delitzsch als Begründer der Konsumvereine vor Augen geführt, erfolgte die Ablehnung des An- träges Weber und Annahme des Vorschlages der Teuerungs- kommission. Mariend orf bekommt danach kein russisches Flei>ch; dieser Beschluß darf bis zur nächsten Wahl im Frühjahr nicht aus dem Gedächtnis der Arbeiterbevölkerung entschwinden.— ES folgte noch eine geheime Sitzung. Grüna«. Die Gemeindevertretung faßte in ihrer letzten Sitzung den Be« schluß, für den kommenden Winter die Eisfläche zwischen Grünau . Schmöckwitz und Hankels Ablage zu pachten. Die näheren Be- stimmungen, unter denen die Eisbahn an einen Unternehmer der« pachtet werden soll, werden durch eine Kommission festgelegt. Es soll hierbei hauptsächlich berücksichtigt werden, daß das Eintritts- geld nicht willkürlich erhöht werden kann, und daß der Grünauer Jugend die Eisbahn unentgeltlich zur Verfügung steht. Der Kirch- platz ist in seiner vollen Ausdehnung jetzt abgeholzt und soll durch Bodenaufschüttung erhöht und fertiggestellt werden. In der Milte der Anlagen ist ein Kinderspielplatz vor- gesehen. An einem Präzedenzfall hat sich herausgestellt, daß die Bestimmungen zur Erhebung der Lustbarkeitssteuer sehr reform- bedürftig sind. Eine Kommission soll die Bestimmungen revidieren und der nächsten Sitzung vorlegen. Von besonderem Jnteresie waren noch die Vorhandlungen über das Turnhallenprojckt. Das Projekt wurde nach dem vorliegenden Entwurf angenommen. Danach toll die Turnhalle eine Grundfläche von 2ö X 11 Meter erhalten. Der Tarnsaal erhält eine Bodenfläche von 20 X 10 Meter. In der Turnhalle ist auch ein Raum für den Jugendklub vorgesehen. Mit dem Bau dürfte im nächsten Frühjahr begonnen werden. Die Mittel dazu sind bereits im Voranschlag vorgesehen. Einem Gesuch der Straßesibahnverwaltung um Verlegung von Haltestellen wurde statt- gegeben. Danach werden die beiden Haltestellen an der König- und Jägerstraße eingezogen und eine neue Haltestelle an der Weiche zwischen den beiden Straßen geschaffen. Die fortgesetzten Be- mühungen zur Erlangung eines Geländes zu einem neuen Friedhof hatten jetzt den Erfolg, daß der Gemeinde ein zirka 20 Morgen großes Terrain in der Nähe des GendannerieschießstandeS angeboten wurde. Buckow . „Unsere Forderungen an den Reichstag ." Ueber dieses Thema sprach in einer öffentlichen Versammlung Genost« Aysche. Im An- schluß an daS mit Beifall aufgenommene Referat gab Genosse Hadamsk den Bericht aus der Gemeindevertretung. ES zeigte sich hier, wie auch nur ein Vertreter der Arbeiterschaft den bürgerlichen Herren unbequem sein könne. Vor kurzem sei die Summe von 207,60 M., welche das kaiserliche Jagdamt als Entschädigung für Ausübung der Jagd zahlte, einfach verteilt worden, aber nicht etwa an Ortsarme. sondern die eine Hälfte der Summe hätte der Gemeindevorsteher, die andere der Steuererheber er- halten. Die Gabe sei allerdings unter verklausulierten Be« dingungen verteilt worden. Wie mit den Mitteln der Ge- meinde zuweilen gewirtschaftet werde, habe sich ans Anlaß der Eröffnung der Straßenbahn gezeigt, bei welcher auf Kosten der Gemeinde für die Teilnehmer ein gesellige« Frühstück gegeben worden sei. Daß das Geld andererseits viel bester an- gewendet werden könnte, beweise die Totsache, daß im Ort«ine primitive Bretterbude die Leichenhalle ersetze. Hierbei sei noch er« wähnt, daß der Arbeiterschaft im Orte nicht einmal ein Saal zu Versammlungen zur Verfügung steht. E« ist indesten zu erwarten. daß durch die Wetterführung der Straßenbahn der Ausflugverkehr zunimmt, so daß die beiden Saalbesitzer dem Verlange» der Arbeiter- schaft werden Rechnung tragen müsten. Am Kchluste der Versammlung waren mehrere Aufnahmen für den Wahlverein zu»er« zeichnen. Hohen- Schönhanfe«. Da» hiesige LvkalblSttchcu ergeht sich von Zeit zu gett in herab» etzenden Ergüssen gegen unsere der Gemeindevertretung angehörenden Genossen. Und eS scheint unS, als ob der Mitarbeiter diese» bürgerlichen Blättchens eine Leuchte ganz besonderer Art ist; denn in einem am 22. Oktober im Hohen-Schönhausener Lokalblatt ver- öffentlichten Artikel verstieg sich der Verfasser am Schluß sogar zu dem Ausruf:.Ein reinigendes Gewitter tut dringend not.' Wa« ist es denn, was diesen Unentwegten die kritisch« Feder in die Hand drückt? Die arbeiterfeindliche Haltung der Bürgerlichen im Gemeindeparlament, o nein, das rückgratlose Auftreten der sozialdemokratischen Gemeinde- vertteter gegenüber einem selbstherrlichen Gemeindevorsteher. Und damit dieser rückgralfeste Kritiker seinen Zweck, eine unsere Partei- genossen herabsetzende Kritik zu üben, um so besser erreichen und vollführen kann, beruft er sich auf unvollkommene, einseitig gefärbte Berildt« desselben BlältchenS, für das er seine Prinzipien opfert. Der Krltiker schwätzt von demokrattscher Tugend und wirft unseren Vertretern klägliche« Zusammenklappen vor. Er erteilt unseren Ver« tretern Wohlverhaltungsmaßnahmen gegenüber dem Gemeinde- Vorsteher, und auch die Wähler dieser Vertreter bekommen ihr Teil. Sie, heißt eS, schweigen womöglich noch krampfhafter und verab» äumen es,.ihre Vertreter' gehörig zur Rechenschaft zu ziehen. Wahrlich, es wäre zu viel der Ehre, wollten wir uns auf dies« mehr als durchsichtigen Anzapfungen eines verärgerten Gemüts, dessen Grundsatz in der Grundsatzlosigkeit zu bestehen scheint, eingehen. Weder ihm noch dem bürgerlichen Blättchen, zu dessen Handlanger- diensten sich der.Rückgratfeste' hergibt, haben sich unsere Vertreter zu verantworten und einem reinigenden Geivittcr sehen die sozial- demokratischen Vertreter mit der größten Ruhe entgegen. Nur mag man aufpassen, daß die Reinigung nicht mit derselben Gründlichkeit vollzogen wird wie bei der letzt«» Wahl, bei der der vom Vorort- ISacbncbten. Uharlottenbnrg. ?«- b«« Stahtverordneteuwahleu entsaften die bürgerlichen Parteien eine lebhafte Agitatton. Zwar ist äußerlich nicht viel davon zu bemerken, Versammlungen werden nur spärlich einberufen und noch spärlicher find sie besucht. Aber um so intensiver werden die einzelnen Wähler bearbeitet. Die Kandidaten, unterstützt von Mitgliedern des Wahlkomitees, bemühen sich, die Wähler persönlich aufzusuchen und sie durch allerhand Ver« sprechungen für sich zu gewinnen. An Versprechungen lassen die Herren eS wahrlich nicht fehlen, ob sie sie hinterher halten, ist eine andere Frage. Die Taktik unserer Gegner ist nicht ungeschickt; olles mögliche suchen sie unter einen Hut zu bringen, um den Anschein zu erwecken, als ob sie wirklich die Interessen der Allgemeinheit wahrnehmen. Die Mieter glaubt man dadurch fangen zu können, daß man ein Mitglied irgendeines Mietervereins als Kandidaten ausstellt, der Hausbesitzer ist man sicher, da man ihnen die zweite Abteilung einräumt. Auf die Beamten wird ein unerhörter Druck ausgeübt, auch täuscht man sie durch einige Beamtenkondidawren über die wirklichen Absichten hinweg, und die städtischen Arbeiter hofft man betören zu können, indem man einem Vorarbeiter, dem Vorsitzenden des freisinnigen Arbeitervereins, eine Kandidatur anbietet. Natürlich eine sichere Durchfallskandidatur. In Wirklicbkeit handelt es sich darum, die unbeschräntte Herr- schaft einiger liberaler Kommunalgrößen zu sichern, und zu ver- hindern, daß Männer von sozialer Gesinnung in das Stadtparlament einzieben. Von Gesinnung ist bei den Charlottenburger Liberalen längst nichts mehr zu spüren. Rechtsstehende Nationalliberale, denen sich gut konservative Männer zugesellen, haben sich mit den Fortschrittlern verbunden, um die Sozialdemokratie zu bekämpfen. In diesen Bund wird jeder mit offenen Armen aufgenommen, der die Erklärung abgibt, daß er auf dem Boden liberaler Welt- anschauung steht, mag er auch noch so reakttonär sein. Durch diese Taktik hat der Kommunalfreisinn in Charlottenburg die Herrschaft an sich gerissen, sehr zum Schaden der Gemeinde, denn an die Stelle von Männern mit einem weiten Gesichtskreis, die in der Lösung kommunalpolittscher Probleme ihren Stolz erblickten und die Wert darauf legten, daß Charlottenburg anderen Gemeinden auf sozialpolittschcm Gebiet vorangeht, treten in immer stärkerer Zahl Krämerseelen, deren Gesichtskreis nicht über ihre Nase hinauSreicht und die den großen Fragen kommunaler Sozialpolittk völlig ver- ständnisloS gegenüberstehen. Daß man sich bei der Agitation in törichten Angriffen und ver- logenen Ausfällen auf die Sozialdemokratie ergeht, versteht sich von selbst. Die Flugblätter der Liberalen wimmeln geradezu von Lügen. Ganz besonders muß die Stellung unserer Genossen im Stadt- Parlament zur Frage der Arbeitslosenunterstützung herhalten. Da wird mit einer Dreistigkeit, die sogar die„Wahrheitsliebe' des Reichs Verbandes in den Schatte» stellt, behauptet, die sozialdemokratischen Stadtverordneten hätten die Magistratsvorlage betr. Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit abgelehnt, weil auch unorganisierte Arbeiter unterstützt werden sollten. In Wirklichkeit waren es hie Liberalen, die die erste, von der Sozialdemokratie warm besiir wartete, Magistratsvorlage abgelehnt haben, und als dann der Magistrat mit einer neuen Vorlage kam, in der, wie er selbst be tont«, da» Werlvollste fehlte, da haben die Sozialdemokraten da gegen gestimmt, um zu verhindern, daß eine Vorlage zustande kommt, die nur dem Namen nach der Bekämpfung der ArbeitSlosig� keit dient. Gegen diese Vorlage haben aber nicht nur die Soziab demokraten, sondern auch die meisten Liberalen gestimmt. Handelte eS sich wirklich um etwas so wertvolles, warum haben dann die Liberalen, die ja von den 78 Mandaten 64 besitzen, die Borlage nicht gerettet? An diesem einen Beispiel sieht man klar und deutlich die ganze Verlogenheit liberaler Kampfesweise. Den liberalen Volksfeinden die gebührend« Antwort zu geben, ist Ehrenpflicht aller Arbeiter. E» genügt nicht, daß die Arbeiter am Sonntag zur Wahl gehen und für die sozialdemokratischen Kandidaten stimmen, sondern sie müssen es als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, sich den ganzen Tag über in den Dien st ihrer Sache zu st eilen und mitzuarbeiten an dem Sieg der So zialdemokratie. Nur wenn wir über die genügende Anzahl von Hilfskräften verfügen, wird es uns möglich sein, den Ansturm der vereinigten Gegner abzuwehren. �wird Anfang nächster Woche dem Betriebe übergeben werden. Vom näibsten Mittwoch ab werden Patientinnen nicht mehr im Kranken hause Kirchstraße aufgenommen, sondern nur noch im neuen Krankem hause, Sophie-Charlotten-Str. 116. Dieses ist in gerader Linie vom Straßenbohnhof in der Sophie-Charlotten- Straße zu erreichen. Der Bau eines Waisenhauses bildet den Gegenstand einer Vor läge, die der Magistrat den Stadtverordneten unterbreitet. Es soll an dem Bürgerhause in der Mollwitzstraße für Zwecke des Waise» Hauses ein Flügel angebaut werden. Die Baukosten sind air 300 000 M. veranschlagt. Schöneberg . Morgen Sonntag, den S. November, finden von vormittags 9 Uhr bis abends 7 Uhr die Stadtverordnetenwahlen der dritten Klasse statt. Die Gegner machen verzweifelte An strengungen, um auch in der dritten Abteilung weiteres Terrain zu gewinnen. Um diesen Zweck zu erreichen, ist ihnen in ihrer Kampfes weise jedes Mittel recht. Es ist daher Pflicht jeder Genossin sowie jedes Genossen, sich in diesem Wahlkampf der Partei zur Verfügung zu stellen. Die Genossen de« l. und Z. Wahlbezirks treffen sich srüb 8t/z Uhr, im Restaurant Milde, Nollendorsstr. 16; die des 2, und 4. Bezirks im Restaurant F o l g e r, Kyffhäuserstr. 26; de« 5. Bezirks bei Winde. Mühlenstr. 8a; des 6. und 7. Bezirks im Restaurant Brock, Bahnstr. 19; des 5. Bezirks im Restaurant W e l t n e r Gotenstr. 61; die Bezirke S, 10, II und 12 im Restaurant Rath mann, Tempelbofer Str. t8s.. Alle diejenigen, die gewillt sind ihre Kräfte der Partei zur Verfügung zu stellen und keinem Bezirk zugeteilt sind, melden sich im Hauptbureau. Restaurant Henkel Meininger Str. 8.— Telephon: Amt Lützow 6733.— Die Arbeiter Radfahrer treffen sich ebenfalls dort. Wilmersdorf . Der hiesige BildungSauSschuß veranstaltet am Sonntag, den 9. November, nachmittags 3 Uhr, im großen Saale des.Viktoria garten', WilhemSaue 114, eine künstlerische Unterhaltung «Dichtung und Musik). Neben Ludwig Hardt , der Dichtungen von Heine, Dehmel, Andersen, Liliencron u. a. zum Vortrag bringt, wirkt das Kestcnberg-Trio(Werke von Saint-SaönS und Tschaikowsky ) mit. Billetts an der Kasse a 40 Pf. Für Arbeitslose und Jugendliche freier Eintritt. „Aufgaden der Gemeinde'. Ueber diese« Thema referierte tn einer öffentlichen Kommunalwählerversammlung Stadtv. Genosse Dr. Borchardt. Redner wies daraus hin, daß der Krei» der Aufgaben in der Gemeinde sehr weit gesteckt sei. Obgleich Char lottenburg manches geleistet habe, so seien doch noch viele moderne Forderungen unberücksichtigt geblieben. Vollständig versage die Stadtverwaltung aus dem Gebiete der ArbeitSlosensürsorge. Es sei althergebracht« Sitte zu glauben, der Arbeiter müsse sich in guten Zeiten so viel ersparen, um über die schlechten Zeilen hinweg zu kommen. Könne er das nicht, so sei er ein Lump. Deswegen falle auch die Armenpflege dürftig aus und werde nur widerwillig gewährt. Sehnliche Rückständigkeit herrsche auf dem Gebiete der Schulpolitik. Die Sozialdemokratie verlange hier durchgreifende Reformen. Sie verlange ebenfalls, daß die Gemeinde ihre Betriebe ausgestalte zu Musterbetrieben, die Löhne ihrer Arbeiter nicht nach Angebot und Nachftage bemesie und diejenigen Firmen ausschließe von Bewer Hungen um öffentliche Arbeiten, die keine festen Löhne zahlen. Die Träger der modernen Ideen gewinnen immer mehr an Boden und diese Träger seien die Arbeiter. Sie müssen die Indifferenten, welch« noch immer glauben, die allgemeine Entwicklung werde den sozialen Forclchritt von selbst mit sich brrngen. für ihre Ideen gewinnen. Dann werde aucv die Sozialdemokratie im Charlottenburger Stadt- Parlament endlich der Reaktion ein Ende bereuen. Als zweiler Redner sprach der Stadtverordnete Genosse Vogel. Er lriiisierte die großartigen Versprechungen der Liberalen in ihren Wablflugblättern. in denen sie von gleichem Recht für alle redeten. Tdeorie und Praxis seien bei ihnen zwei ganz verschiedene Dinge. Das beweisen sie al« Mehrbeit im Stadrparlament besonder« in Vezug auf die Besoldung der Anaestelllen und Beamten. der Distursion sprachen dann noch die Genossen Zippe l und Seidel, der elftere als Kandidat ver dritten Abteiluna für den 8. Stadtbezirk. Beide bestätigten und ergänzten die Aus- führungen der Referenten. Nachdem der Vetammlungsleiter zum Beitritt in den sozial- demokratischen Wahlverein aufgesordert hatte, wurde die Versamm» lung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratte geschlossen. Das neue geburtshilfliche Krankenhaus der Stadt Charlotten- bürg, das auf dem Gelände neben dem städtischen Bürgerhaus« in der Sophie-Charlotten-Straße und in der Nähe des Kaiserin-Auguste- Btktoria-HauseS errichtet ist und außer der Sophie-Charlotten-Straße von zwei Privatstraßeu im Zuge der Mollwitzstraße begrenzt wird, Tempelhof . Aus der Gemeindevertretung. Die anteiligen Kosten für die im Zuge der Alarichstraße gelegene Brücke über den Teltowkanal, die hier Tempelhof mit Mariendorf verbindet, sind zu drei Achteln im Betrage von 39 523,83 M. von der Gemeinde gezahlt worden. Die restierenden fünf Achtel fallen auf Mariendorf . Diese Summe ist seit 1907 als Vorschuß geführt worden, weil man glaubte, den Becrag in irgendeiner Form von dem angrenzenden Grundstücke Besitzer wieder eintreiben zu können. Die beteiligte Terraingesellschaft streicht jedoch den Mehrwert der Grundstücke ein und läßt den Brückenbau die Gemeinden allein bezahlen. Die Gesundheilskommission, von deren Tätigkeit die Einwohner schaft endlich einmal etwas hört, hat in Verbindung mit der Armem kommission sich damit beschäftigt, die jährlich 1000 M. betragenden Zinsen dieser Stiftung zur Errichtung einer Lungenfürsorgestelle zu verwenden. In Anbetracht der Notwendigkeit und Zweckdienlichkeit dieser Bestrebinigen hätte die Gemeinde schon längst energischer vor- gehen müssen. E« soll in der Fürsorgcstclle, die dem.Marienheim unterstellt ist, unbemittelten Lungenkranken unentgeltlich Rat erteilt werden, auch sollen Untersuchungen stattfinden, ebenso wird eine Fürsorgeschwcster die Wohnungen der Lungenkranken beaufsichtigen. Dr. Richter, der Besitzer des„Marienheims', betonte, daß bei den Borarbeiten eingehende Erhebungen über unglaubliches Wohnung« elend festgestellt worden seien; in dem einen Fall habe eine lungenkranke Frau im Interesse der Familie auf dem Korridor geschlafen und die Klosettluft eingeatmet. Im Verfolg seiner Rede hätte man nun erwarten sollen, daß Herr Richter mit aller Energie zur Bekämpfung dieser Seuche aufmuntern würde. Weit gefehlt. Herr Dr. Richter gehört bekanntlich zur Fraktion Drehscheibe, die sich bei sozialen Maßnahmen Zeit läßt. ES blieb daher unseren Genossen vorbehalten, auf das Fehlen der notwendigen hygienischen Einrichtungen auch in der Gemeinde htm zuweisen. Aus dem Geschäftsbericht der Tempelhofer Feldverwertung» gesellschaft, der der Versammlung vorlag, wurde erwähnt, daß in abgelaufenen Jahre für 1 938 786 M. Parzellen verkauft worden find. Bei dieser Gelegenheit kam Genosse Schmidt auf da« Projekt zu sprechen. Es seien damals große herrliche Bauten versprochen worden, noch seiner Ansicht habe man im bautechnischem Sinne aber nur .Klamotten' erstehen lassen. Wer etwas auf Baustil hatte, müffe den Kopf schütteln und sich wandern, daß diese Bauten überhaupt abgenommen werden. ES sei unerhört, daß die Treppenaufgänge der Hinterhäuser so steil seien und die Höfe der Luftzufuhr ermangeln. Leider fehlten diesmal beide Baumeister, obwohl sie sonst immer zur Stelle sind. Bürgermeister Wiesener beharrte auf seinem Standpunkt, daß hier etwa« GroßarttgeS und MustergülttgeS geschaffen worden sei, er halte die Ausführungen des Genossen Schmidt mit der Wahr nehmung der Interessen der Gemeinde für unvereinbar. Genosse Frantz entgegnete, daß eS Geschmacksache sei. über die Bauausführung zu streiten. Wielener sei kein Mann vom Fach, denn was er vom Bau verstehe, habe er erst hier in der Baukommission gelernt. BürgerGeister Wiesener erklärte, daß das Feld sich niemals zu einer Villensradl entwickeln könne, weil es hieran durch die Ringbahn, die Kaserne und daS östliche Feld gehindert werde. Herr Haberland habe bei der Aufschließung eines Gelände« noch nie so gute Resultate erzielt wie hier. Auch Herr Trenner suchte in da« Loblied einzu stimmen, worauf Genosse Frantz erwiderte, daß die vorgetragenen Mängel der Bebauung von allen unparteiischen Fachleuten zugegeben würden. Hierauf wurde die Wahl Wiesener« an Stelle des ver- storbenen Bürgermeisters zum AuffichtSratSmitglied der Feldgefew schaft gutgeheißen. In den Etatsausschuß wurde u. a. Genosse Frantz, al» Ersatz. mann Genosse Marlin Müller gewählt.— Bei der Errichtung dreier neuer Lehrerinnenstellen und einer Lehrerstelle an den hiesigen Volks« schulen brachte Genosse Frantz verschiedene Klagen über den Hand- fertigkeitsunterricht zur Sprache, deren Abhilfe zugesagt wurde. Mariendorf . Aus der Gemeindevertretung. Nach der Erledigung unwesent« licher Dinge teilte der Gemeindevorsteher mit, daß der seit dem 1. Juli eingeiührte, wahlfreie Hauswirtschaftsunterricht in den hiesigen Gememdeschulen sich bis jetzt sehr gut bewährt hat. Genosse Weber wümchie bei dieser Gelegenheit Auskunft darüber, was mit den zubereiteten Speisen geschieht, er regte an, dieselben an arme Schulkinder zur Verteilung zu bringen. Der Gemeindevolsteher er- widerte, �aß die Kinder l-ie Speisen selbst eisen; die weitere An» rage Wcbers, die Schulspeisung betreffend, soll bis zur nächsten Elatberaiung zurückgestellt werden. Angenommen wurde auch ein Antrag des Genossen Weber, in den Gemeindeschulen eine Umfrage zu veranstalten, um festzustellen, wieviel Kinder ohne erstes Frühstück zur Schule kommen.— Bei der alsdann zur Beratung stehenden Frage der Wiedereinführung des russischen Fleischverkaufs erstattete Schöffe Machon den Bericht der Teuerungskommission. Die Kommission habe sich in mehreren Sitzungen mit der Sache beschäftigt und sei zu dem Entschluß ge- kommen, von der Einführung russischen Fleisches Abstand zu nehmen. An arme bedürftige Einwohner solle aus Kosten der Gemeinde Fleisch gratis verabfolgt werden. Nach Ansicht der Kommission sei von einer außergewöhnlichen Fleischteuerung nichts zu merken; das hiesige Fleisch sei nicht teurer als da» russisch«. Gemeindevertreter Kniehose genossenschaft in Verbindung falls wieder übernehmen Statutenänderung genehmigt daß daS hiesige Fleisch
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