Einzelbild herunterladen
 

Nr. 297. 30. Jahrgang.

Quittung.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 11. November 1913.

Jm Monat Oftober gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein:

15 000,-

M

-

Gewerkschaftliches.

-

-

Unglüdsfällen fehlt es gänglich. Einem Arbeiter, der sich die Hand berlegte, wurde vom Schloffer eine alte, schmutzige Mullbinde aus­gebändigt. Die Abortanlagen befinden sich in einem schauderhaften Bustand. Weil Wasserspülung nicht vorhanden ist, verbreiten die­eine durch Schwefelfohlenstoff, Benzindunst und Staub unglaublich selben einen pestilenzartigen Geftant. Die Arbeitsräume, in denen verpestete Luft herrscht, entbehren jeder Ventilation.

zuhalten, und bei allen Wahlen weitgehenden Einfluß auf die Ar­Hölle in Bewegung feht, um jede Organisation vom Betriebe fern­beiterschaft auszuüben versucht, ist weiter nicht verwunderlich. Bitant ist, daß die Gebr. Daubitz bei jeder Gelegenheit darauf hin­Allerdings wird dabei verschwiegen, daß die Herren erst durch die Misthände" der Arbeiter zu reichen Leuten geworden find. Was sagen die Scharfmacher in der Gummiindustrie zu diesen idyllischen Zuständen in der Daubitschen Fabrik? An die Gewerbeinspektion aber erlauben wir uns folgende An­

Glänzende Konjunktur- rigorofe Lobnabzüge. In der letzten Generalversammlung der A. E. G. zauberte der Geschäftsbericht den Aktionären und anderen Leuten 1. Hennig- Argentinien 5,-; Meste- Schlachtensee 20,-; Bez. das Bild einer berauschend guten Konjunktur vor die Diesen Zuständen angepakt ist die Behandlung der dort Be­Württemberg I Du.( Böblingen 293,75, Calw - Nagold 183,96, Augen. Das abgelaufene Geschäftsjahr 1912/13 sei das beste schäftigten. nigges Umgang mit Menschen" scheinen die Vorge Freudenstadt 109,67), Ga. 587,38. 3. Köln Reg. 28. 20,-; gewesen in der 30jährigen Geschichte des Unternehmens. fezten und Inhaber der Firma nicht studiert zu haben. Hin und Berlin A. P. Hansaviertel 3,-. 4. Bez. Hessen, I. Du.( Gießen Sehr erfreulich das. Von einer Abnahme des Be- wieder werden die Beschäftigten auch noch gedugt. 39,48, Friedberg - Büdingen 474,-, Alsfeld - Lauterbach 21,80, Darm schäftigungsgrades, die man fast wünschen könne, fei noch sehr minimal. Die Frauen arbeiten meist im Afford. Hier kommt Die Entlohnung der Männer erfolgt im Stundenlohn und ist ftadt 490,77, Offenbach - Dieburg 1200, Erbach 174,30, Worms nichts zu spüren. Es wäre kein Schade, wenn die Ueber- es des öfteren vor, daß fertige Waren durch irgendwelche Umstände, 114,90, Bingen - Alzey 45,-, Mainz 328,50) Sa. 2888,75. 6. A. 2. spannung in der zwei- und dreischichtigen Produktion eine sei es durch falsche Anordnung des Meisters oder Vorarbeiters, burch Faltenberg D.-S. 3,-; Gr.- Berlin a fonto 5000,-( darunter: Alexander F. 6,-, Spar- u. Pumpkasse Immer leer" 10,79, Milderung erführe.- Die Aktionäre jauchzen- der Umsatz schlechtes Rohmaterial, ein Versehen der Arbeiterin usw. unbrauch­Kirſte John 25,-, Argusmotoren 43, Stönig f. September, des letzten Jahres habe den vorjährigen um 60 Mill. M. bar sind. In allen diesen Fällen wird dann der Arbeiterin der Ditober 2,-, Ruz d. Fuhs 10,-,. B. d. Fubs 10,-, Uebersch. b. überholt und der Auftragsbestand sei um 30 Mill. M. größer. Betrag für das Fertigfabrikat einfach vom Lohn abgezogen. Ferner d. Frauen- Dampferpartie d. II. Abt. 16,30, Sparverein Lezte Hoff- Herrlich, herrlich! Die bekannte Melodie von der Har- muß dann die Arbeit nochmals unentgeltlich angefertigt werden. mung", Bajewalter Str. 1 15,- 8. Bez. Halle I. Du.( Deligich- Bitterfeld 565,91, Halle a. S. dem Segen etwas profitieren. Aber nein! Stritisch stimmt Wochenschluß ohne Lohn nach Hause zu gehen. Für Abfall werden A. B. Mister 1 ,; Gutenberg 20,30. monie der Interessen läßt hoffen, daß auch die Arbeiter von In einzelnen Fällen find Beträge bis weit über 10 M. abgezogen worden. Es ist dann den Betreffenden zugemutet worden, am 1445,10, Mansfelder Str. 124,88) Sa. 2135,89. 9. 5. fächf. Kr. schon die weitere Mitteilung im Geschäftsbericht, daß es ge- Beträge von 1 M. einfach vom Wochenlohn abgezogen. Ueber die II. Qu. 1224 ,; Berlin F. 95( f. verloren geg. Liste 2; für lungen sei, die Erzeugung pro Kopf der Arbeiter wesentlich Verwendung der eingekommenen Strafgelder bestimmt die Firmen­Marten 5,-) Sa. 7,-. 10. Paris deutsch . soz. Lesellub III. Du. 1913 50,-. 14. Hamburg f. Binnenschiffer 100,40; Hamburg I, zu steigern. Die Verwaltung, die in allen Lönen das Lied leitung. Die Arbeitsordnung ist ein überaus denkwürdiges Kultur­IL. Du. 4000,-- Hamburg II, II. Du. 3000,-; Hamburg III, II. Qu. bon einer glänzenden Konjunktur ertönen läßt, verschweigt dokument. Eine Vertretung der zirka 320 Köpfe starken Arbeiter­15. Bern , B. 2. 50,-. 16. Berlin v. d. Mitgl. d. eine andere wichtige Tatsache. Sie hat nicht nur den Arschaft exiftiert nicht. Werb. deutsch . Buchdr. im Vorwärts" 50,-. 21. Schlettau , beitern erhöhte Leistungen aufgezwungen, sondern auch die Daß unter diesen Umständen die Firmenleitung Himmel und Erzgeb. Note Silberhochzeit" 2,-. 22. Bez. Weftl. Westf. Löhne beschnitten. Den Arbeitern und den Ausschußmitgliedern II. Du.( Dortmund- Hörde 1345,52, Bochum - Gelsenkirchen 983,79, wurde auf ihre Einwendungen schroff erklärt, daß es bei den Münster - Coesfeld 36,56, Hamm - Soest 260,04, Arnsberg - Olpe 15,84; Abzügen bleibe und daß jede Verhandlung überflüssig sei. Lüdinghausen 129,60, Tedlenburg- Ahaus 29,52, Borten- Redlinghausen Entweder die Geschichte mit der glänzenden Konjunktur ist weisen, daß sie selbst aus dem Arbeiterstand hervorgegangen sind. 562,90) Sa. 3363,77. 23. Groschent. d. Fa. Festa, Reinidendorf, Schönfärberei und die Firma hofft durch Provokation eines Abt. Fahrstuhlbau, 10,05. 24. Berlin , Dr. 2. A. 100,- 27. Bez. Ostpr. I u. II. Qu.( Königsberg Stadt 1665,14, Streits aus der unangenehmen Situation gerettet zu werden, Königsberg - Land 459,15, Tilsit- Niederung 174,74, Labiau- Wehlau oder aber, die von ihr betriebene Lohndrückerei wäre der 95,76, Ragnit - Pillfallen 90,69, Gumbinnen - Insterburg 72,30, Gipfel standalöser Profitmacherei auf Kosten der Arbeiter. In Memel - Heydekrug 54,20, Rajtenburg- Friedland 39,36, Dleglo- Lyd dem Augenblid, wo die Regierung erklären läßt: für die 34,03, Osterode- Reidenburg 13,40, Sensberg- Ortelsburg 10,14, durch kapitalistische Sinnlosigkeit aufs Pflaster Gewor­Braunsberg- Heilsberg 7,38, Allenstein - Rössel 6,30, Stallupönen fenen fann aus Sorge um den Geldsack nichts, gar nichts ge­Goldap 5,16, Heiligenbeil - Br. Eylau 3,40, Angerburg - Lözen 1,20, fchehen, gibt eine der bedeutendsten Weltfirmen bekannt, daß Br. Holland- Mohrungen 0,36) Sa. 2732,71; 8. fächs. Kr. 11. Qu. 1882,38, Bez. Chemnitz a tonto Döbeln- Roßwein 1000,-müssen mehr leisten und sich Lohnabzüge gefallen lassen. Eine sie fast in Arbeit und goldenen Ertrag ersticke und die Arbeiter Mittweida 1000,-; Glauchau - Meerane 600,-; Sa. Bez. Dresden II. Qu. 870,22. 29. Bez. Pfalz L. Du.( Speyer tollere Verhegung, Aufreizung und Provokation der Arbeiter 1009,06, Landau 260,44, Germersheim 58,04, Zweibrüden 214,58, läßt sich kaum denken. Homburg 80,40, Kaiserslautern 170,06) Sa. 1792,58, Bommern f. Binnenschiffer 70,80, Berlin , Machetes 10,-, 6. fäci. Kr. Dresden- Land II. Qu. 4683,70, Bez. Leipzig I/ II. Du.( Dichaz 312,61, Leipzig - Stadt 910,-, Leipzig - Land 8000,-) Ga. 9222,61, Bez. Breslau II. Qu.( Goldberg- Liegnitz 410,78, Guhrau Steinau 15,60, Militsch- Trebniz 48,82, Wartenberg- Dels 15,45, Breslau - Land 533,60, Breslau - Dif und West 1711,68, Dhlau- Nimptsch 91,20, Brieg - Namslau 79,46, Neustadt D.-S. 28,23, Faltenberg- Grottlau 2,40, Neiße 0,80, Glogau 34,38) Sa. 2971,90. 30. Berlin v. d. Koll. d. Schleif- u. Galv. Fa. 30. Berlin v. b. Stoll. d. Schleif- u. Galv. Fa. Duaschning u Co. 10,-; Bez. Braunschweig II. Du.( Braun­fchweig 1500,39, Helmstedt - Wolfenbüttel 136,41, Holzminden 147,63) Ga. 1784,43; Dessau II. Qu. 1239,33; Bez. Südbayern II. Du ( München I u. II 3290,80, Aichach 141,94; Ingolstadt 45,58, Wasserburg 17,96, Weilheim 181,48, Rosenheim 185,04, Traunstein 70,82, Landshut 78,82, Straubing 38,70, Baffau 37,44, Pfarrkirchen 13,68, Deggendorf 17,34, Kehlheim 1,86, Augsburg 489,10, Donau­ wörth 22,26, Dillingen 6,74, Jllertiffen 41,52, Kaufbeuren 9,24, Immenstadt 141,26, Regensburg 94,58) Sa. 4876,16; Berlin nabe" 3,-. 31. Berlin Kontobucharbeiter v. Wedding 9 ,; b. Mitgl. b. U. Dr. 2,-; Anhalt II, II Qu. 663,03; Berlin H. H. 50,-. Berlin , den 8. November 1913.

Für den Parteivorstand: Otto Braun , Lindenstr. 3. Postscheckkonto Nr. 7918, A. Gerisch, F. Ebert , D. Braun, Berlin , Lindenstr. 3 beim Postschecamt Berlin .

Kleines Feuilleton.

-

-

Berlin und Umgegend. Ein Musterbetrieb.

fragen:

Sind der Gewerbeinspektion die Uebertretungen der Bundes­ratsbestimmungen bekannt?" Sind ihr alle diese geschilderten Mißstände im Betriebe, besonders die Unzulänglichkeit der Ben­tilation der Arbeitsräume, bekannt?"

Wenn nicht, würde sich eine unverhoffte Revision des Betriebes außerordentlich empfehlen!

Den dort Beschäftigten aber raten wir:" Befinnt Euch auf Eure Menschenwürde! Schließt Euch der zuständigen Organisation, dem Fabritarbeiterverbande, an! Kämpft mit den anderen Gummi­arbeitern um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen.

Geradezu unglaubliche Zustände herrschen in der Gummi­Batentgummiwaren, die hauptsächlich in der Krantenpflege Ver- A. Ludwig, Friedrichstr. 16, find Differenzen ausgebrochen. Es fabrik F. M. Daubik in Rudow . Fabriziert werden hier Deutscher Buchbinderverband( Zahlstelle Berlin ). Bei der Firma wendung finden. Ueber die Vulfanisation dieser Artikel, die mit handelt sich um die Entlassung des Vertrauensmannes, Nichteinhal Schwefelfohlenstoff, einem sehr gesundheitsschädigenden Gift, vor- tung des Tarifs, Strafabzüge usw. Wir ersuchen unsere Kollegen genommen wird, existieren wegen der schweren Gesundheitsgefähr- und Kolleginnen, vorläufig in obiger Firma teine Stellung anzu­dung der damit Beschäftigten besondere Bundesratsbestimmungen; nehmen, bis weitere Mitteilungen erfolgen. Die Drtsverwaltung. die Hauptsächlichsten besagen:

Die mit Vulfanisieren Beschäftigten dürfen nicht länger als 2 Stunden hintereinander, täglich nicht länger als 4 Stunden bei dieser Arbeit tätig sein. Nach zwveistündiger Beschäftigung hat mindestens eine einstündige Arbeitspause einzutreten."

" Den Beschäftigten, die der Einivirkung von Schwefelfohlen­ftoff ausgesetzt sind, ist ausreichende Arbeitskleidung zu liefern." mungen. Endlich soll der Arzt monatlich einmal die Arbeiter im Betrieb Ueber Wasch- und Ankleideräume bestehen ebenfalls Bestim­aufsuchen und eine Untersuchung auf Schwefeltohlenstoffvergiftung vornehmen usw. Alle diese Bestimmungen werden von der Firma vollständig ungenügend oder gar nicht beachtet. Bei der ärztlichen Untersuchung geht der Arzt durch den Arbeitsraum und fragt bielleicht eine Arbeiterin, die durch besonders schlechtes Aus­fehen auffällt, nach ihrem Gesundheitszustand. Viele Arbeiterinnen versichern, daß sie den Arzt gar nicht kennen.

zu haben.

--

Zum Hafenarbeiterftreik in Stettin .

Herr Hesberg 30g am Sonntag mit seiner Garde ab. Der Magistrat hat ihn anscheinend doch nicht mehr für würdig genug gehalten, weiter als Bächter des Hafens zu fungieren. Es sollen angeblich aus Berlin ( 1) eintreffen. jetzt durch einen anderen Streitbrecherlieferanten 200 Arbeitswillige

In den letzten Tagen bestand wieder einmal Aussicht, den Kampf zu beenden. Durch einen Beschluß des Magistrats ist aber jede Hoffnung auf Frieden zuschanden gemacht worden. Die Ar­beiter sollen bedingungslos zur Arbeit zurüdtehren und nur die Anfangslöhne von 3-3,25 M. und 3,60 M. erhalten. Die neueste Maßnahme des Magistrats hat die Streitleitung damit beantwortet, daß sie beschloß, jedem am Ausstand Beteiligten eine Ertraunter­stüßung von 3 M. zu gewähren. Dieser Beschluß tam schon am Sonnabend zur Ausführung.

Notizen.

Nach der Enthüllung wurden von französischen und ausländischen

Die weiteren sanitären Einrichtungen bewegen fich auf gleicher Höhe. An Verbandsmitteln und sachkundiger Hilfe bei eventuellen und Ausziehen, Effen, Trinken und fo weiter, ständige Hilfe haben. Das Reichsversicherungsamt stellte sich tros dieser Auf­faffung auf den Standpunkt der Borinstanz und bestätigte die und Theoretikers des integralen Sozialismus, zu deffen Schülern Ein Denkmal Benoit Malons, des Nommunarden Der Berliner Busch. Herr Tobias Knopp, der unsterbliche Kürzung der Rente um ein Fünftel des vollen Betrages. Im bekannte französische Sozialisten wie Fourmière, Rouanet, Junggeselle Buschs, ist nach Berlin gezogen, wohnt in der Bel- Laufe der Jahre müsse( 1) eine Gewöhnung des Antragstellers an George Renard, in mancher Hinsicht auch Jaurès zu zählen Etasch eines vornehm stuckatierten Mietshauses, ißt seine Schinken- feine Lage eingtreten sein. Wenn er das Gegenteil behaupte, so sei find, ist auf dem Père Lachaise am Sonntagvormittag unter starter brötchen nur noch in großen Sälen mit falschem Marmor und an ihm das einfach nicht zu glauben. Wozu nun der Türmer" treffend Beteiligung der sozialistischen Arbeiterschaft und der Freimaurer , zu gemalten Onygplatten und ist durchaus nicht mehr Junggeselle und bemerkt: Der Begriff der Ganzinvalidität" wäre somit aus der Welt denen Mal on gehört hat, enthüllt worden. Das schöne Monument, einfacher Bürger, sondern stark verheiratet und Gent ". Auch dieser geschafft. Der Mensch muß sich eben an alles gewöhnen. Und wenn das der Mauer der Föderierten gerade gegenüber liegt, ist das Werk hat seinen Busch gefunden: der Verlag Ullstein, der bis jetzt den er nicht vorher stirbt, auch an Entscheidungen wie diese. deutschen Buchmarkt mit schlechten, billigen Büchern überschwemmte und die Quantität auf Kosten der Qualität hob, hat ein Friz Koch- ob dem Reichsversicherungsamt nicht eine Rente wegen Blindheit In Anerkennung dieser Leistung sollte wirklich erwogen werden, Totendenkmal in der Eingangsallee des Friedhofes geschaffen hat. des großen Bildhauers Bartholomé, der auch das berühmte Gotha - Album herausgegeben. Der Koch ist eine ulfige Nummer: er kann zeichnen wie Anton dringend nottut. Sie wäre ihm freilich sofort auf das Nullminimum Parteigenossen, Jaurès , Vandervelde u. a. Reden gehalten, von Werner, glatt, richtig, photographisch richtig. Aber er bleibt u zen. So sehr scheint das Amt sich an seinen Zustand gewöhnt die das merkwürdige Leben Malone, der seine Stnabenjahre als nicht dabei wie der Stiefelmaler: er hat den Berliner Mittelstand Sütejunge verbracht hat, und die Bedeutung des von ihm ver­ganz richtig gesehen und lacht. Eigentlich mehr mit ihm als über Wozzek im Hoftheater. Das Münchener tgl. Hoftheater fündeten idealistischen Sozialismus für die französische Arbeiter ihn, er hat kein hartes Herz, er freut sich nur, weil das alles so markierte die Krönung des Königs von Parlaments Gnaden bewegung würdigten. ultig ist: der Chef, der die Tür aufreißt und schräg vorgebeugt über mit einer Gedächtnisfeier für Georg Büchner . Das trifft Kleist Stifung. Die kleift- Stiftung, die zum Ge­den Korridor:" Müllerrrr" brüllt, der Photograph, der der Braut natürlich nur zufällig zusammen, aber es tennzeichnet doch den dächtnis von S. v. Kleists Tode vor zwei Jahren gegründet wurde, das liebe Köpferl zierlich richtet, der Mann, der in der Elektrischen liberalen Geist, der mit Frandenstein in die Münchener Hofbühne ist heuer wieder vergeben worden. Die Herren, die durch 1200 m. die Beine lang von sich ausstreckt, weil er der Nagelpflege obliegen eingezogen ist. Man spielte Dantons Tod und als Urauf- und eine Auslandreise zum Weiterdichten aufgemuntert werden sollen, muß... Aber manchmal ist schon mehr: manchmal hat die photo- führung die tragischen Szenen, Wozzet". Beides mit starkem sind diesmal Hermann Essig und Dstar Loerte, jener graphische Linse seines Auges gewadelt, weil er heftig lachen Erfolg, aber das erste, das glühende Revolutionsdrama leider miß- durch einige Dramen, dieser durch Novellen und Chrisches gekenn mußte, und dann hat er schon gesehen und gezeigt, wo diese Ber - verstanden und in manchem, was wichtig ist, verstümmelt. zeichnet. Der Preisverteiler war Jakob Schaffner . liner von 1912 stehen, die ja so gerne noch von 1875 sein möchten. Geht es in Dantons Tod " um die großen Dinge der Merkwürdig berührt die enge Verbindung dieser Stiftung mit Er hat das Klischee scharf gesehen. Das Leben seiner Menschen Menschheit, so geht es in Bozzet", dem Drama des Hungers, das dem Verlag S. Fischer, wenn auch offiziell jetzt der Verlag Egon sezt sich aus einer Reihe von Gummistempeln zusammen, die sie sich von einem armen Soldaten handelt, den seine Liebste mit einem Fleischel u. Co. als Zentralftelle für Zuwendungen genannt wird. auf den Bauch drücken: es stimmt immer. Hier ist der Berliner in schönen Tambourmajor betrügt, und die deshalb Wozzeks Meffer in m vorigen Jahr war der Preisverteiler ein S. Fischer, Autor und Reinkultur, der Berliner Bürger, der nichts tut, sondern sich treiben ihrer falschen Brust fühlen muß, um das Leid der Kreatur. Büchner einer der Bedachten ebenfalls. Loerte und Schaffner sind mit ihren läßt, der nicht denkt, sondern andere für sich denken läßt, und der ist auch hier wie im Danton - Drama formzerrissen, aber in den Büchern gleichfalls in diesem Verlag, von dem überhaupt die nur unter einem Zwang steht: unter dem Zwang seiner Mit einzelnen Bildern offenbart sich wiederum sein Genie, mit dem er Gründung der Kleist- Stiftung ausgegangen ist. Man könnte glauben, menschen. Und vielleicht ist es erlaubt, als Symbol dieses Typs die Gesichte des Lebens" festzuhalten wußte in ein paar Worten, dieser Kleist- Preis wolle sich zu einem S. Fischer- Preis aus­ben Mann zu nehmen, der am Margueritentag nicht nein sagen einer Situation. Das Problem des häufigen Szenenwechsele, das wachsen. kann, und der nun dasteht, lächelnd, fett, hilflos, aus seinem Sut die Büchnerschen Dramen bisher auf der Bühne unmöglich machte, Theaterchronit. In den Kammerspielen des wachsen ihm die Margueriten heraus, in seinen Knopflöchern war in Dantons Tod " glücklich durch die stilisierte Vorhangbühne Deutschen Theaters findet die Uraufführung des Märchenspiels sprossen sie, sie blühen aus dem Aermel, im Mund schwankt eine: gelöft; für Wozzet" hatte Alfr. Roller- Wien ebenfalls eine dekorative Androklus und der Löwe" von Bernhard Shaw am er ist ein wehrloses Opfer, die Umwelt hat es so gewollt. Amen. Einkleidung gefunden, die es ermöglichte, die Ortsverschiedenheit nicht nächsten Dienstag, den 18. November, statt. Allzu tief geht es nicht bei Koch. Durfte es vielleicht nicht mehr als Hindernis zu empfinden. Steinrüd gab Bozzet mit heißem Vorträge. Der zweite Zyklus der Gelehrtenvorträge der gchen, weil eine vorsichtige Redaktion den gutmütigen Mann noch Geblüt. Urania beginnt heute, Dienstag. Den ersten Vortrag hält Prof. mehr dämpfte. Der Leser darf nicht verlegt werden! Und so Dr. H. Boll abends 8 Uhr über Die Entwickelung des werden wir in der großen bürgerlichen Tagespresse die letzte Wahr­Menschen". Roald Amundsen spricht am Buẞtag, den heit über den Berliner nicht erfahren, weil es ja das Unglüt ist, 19. November, abends 8 Uhr, im Theater am Nollendorfplatz über daß alle diese Blätte nicht im Haus, sondern von den verehrlichen die Entdeckung des Südpols unter Vorführung von Lichtbildern und Abonnenten gemacht werden. finematographischen Aufnahmen. Karten bei A. Wertheim, Bote u. Bod und an der Kaffe des Theaters am Nollendorfplatz.

tu.

Ans Blindsein gewöhnt". Ein Monteur büßte infolge eines Augenleidens eines Tages die Sehkraft völlig ein und bezog von diefem Tage an die ihm zustehende Invaliditätsrente. Nach Verlauf mehrerer Jahre erhielt der Erblindete die Mitteilung, daß er fortan nur vier Fünftel der bisherigen Rente erhalte. Die Rente werde um ein Fünftel gekürzt, weil angenommen werden müsse, daß er sich im Laufe der Jahre an die Erblindung gewöhnt habe. Der Blinde ließ gegen diesen Entscheid Berufung beim Reichsversicherungsamt einlegen. Er betonte dabei, daß er angesichts des gänzlichen Verlustes des Augenlichts auf feine feine Umgebung völlig angewiesen sei. Er müsse allen Berrichtungen des täglichen Lebens, wie An­

"

"

Humor und Satire.

Die Botschaft in Washington . Unergründlich sind die Wege. Unerforschlich wird verforkst. Unermüdlich läuft die Säge, Welche die Respekte morfft. Auch nicht einen Tag gibt's sine linea, die daneben haut.

Diesmal wird durch Herrn von Ihne Unfre Achtung auferbaut.

Gott , was schiert's die obre Sphäre, Ob du trittelst, schimpfst und zerfst? Michel, dir verbleibt die Ehre, Daß du es bezahlen derfft.

m.

Ratatostr ( im Simpliciffimus".)

-

-

-

Das Zukunftsspiel der oberen Zehntausend. Das Modespiel von 1914 wird prophezeit. Taffé heißt es und ist zuhause bei den Eingeborenen von Sansibar und im Somalilande. Folgendermaßen geht es vor sich. Die Teilnehmer gruppiesen sich in einem Halbkreise. Jeder stellt vor sich ein Ei, das er leicht in die Erde eingräbt. Daneben legt er seinen Spieleinsag. Nun warten die Spieler stumm und unbeweglich ab, auf wessen Ei sich zuerst eine Fliege zu segen beliebt. Wem diese Gunst wiederfährt, der streicht sämtliche Einfäge ein.

Dies Spiel dürfte den Nöten besitzender Nichtstuer, die an Beitüberfluß franken, endlich den Garaus machen. In dieser Arbeit werden die Erlöften sicher Meister fein.