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Politifche Uebersicht.

Der Höhlenbewohner.

( Ein preußisches Kulturbild.)

Der Fall Amundsen war wertvoll. Die Schande der preußischen Unterdrückungspolitik ging am Tage bloß, die ganze Welt höhnte und die gewalttätige Bureaukratie wurde wenigstens in einem Falle zum Rückzug gezwungen.

Wahlfieg in Königsberg . Nun folgte als giveiter Punkt der Tagesordnung ein Referat Königsberg i. Pr. 16. November.( Privatteleder Genoffin Mathilde Wurm über die Gewinnung der gramm des Vorwärts".) Bei der heute stattgefun- weiblichen Jugend. Nach einem Hinweis auf die verhält­denen Stadtverordnetenwahl wurden acht Sozialdemo- nismäßig noch recht schwache Beteiligung der weiblichen Jugend netenfraktion ist nunmehr 19 Mann start. fraten gewählt. Die sozialdemokratische Stadtverord- an unseren Jugendveranstaltungen wandte sich die Referentin an die Genossinnen mit dem Ersuchen, mitzuarbeiten an unseren Be­netenfraktion ist nunmehr 19 Mann start. strebungen für die Bildung der Jugend. Unbegründet sei das auch in unseren Kreisen noch verbreitete Vorurteil, als ob es den jungen Mädchen nachteilig sei, wenn sie gemeinsam mit jungen Eine optimistische Beurteilung des merikanischen Männern an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Die gemein­Konflikts findet sich in der Nordd. Allg. 3tg.". Das Kanzler- jame Erziehung ber Geschlechter werde nicht nur von unserer blatt schreibt: Partei, sondern bon allen einsichtigen Pädagogen gefordert, ihr

Die Lage in Mexiko .

Das Verbot, das den berühmten Entdecker traf, war fenfationell, aber es war harmlos im Vergleich mit den Scheußlichkeiten, die die preußische Ostmarkenpolitit alltäg lich erzeugt. Aber diese Scheußlichkeiten treffen feine Be- In Merito scheint sich eine gütliche Lösung der Krisis erzieherischer Wert habe sich auch bei unseren Veranstaltungen ge­rühmtheiten, und so spricht man so selten davon. Von einem zwischen dem provisorischen Präsidenten General uerta und zeigt. Es sei Pflicht aller sozialdemokratischen Eltern, ihre Kinder Fall aber, den das ,, Westpreußische Volksblatt" an die Deffent- ber Regierung der Vereinigten Staaten von Amerita anzubahnen. zur Teilnahme an den Veranstaltungen unserer Jugendbewegung lichkeit bringt, wollen wir heute erzählen, weil er typisch ist. Auf die Drohung der Union , die diplomatischen Beziehungen abzu- anzuhalten. Die Referentin empfahl eine Resolution, welche Er verdiente ebenso weltbekannt zu werden, wie die Geschichte brechen, hat Huerta den noch in der Hauptstadt Meriko befindlichen fordert: Gifrige Verbreitung der Arbeiter- Jugend"; Anregung von Amundsen. Vertretern Amerikas neue Vorschläge zukommen lassen. Im Kreise Strasburg ( Westpreußen ) liegt an einem fondern der Regierung in Washington zur Prüfung unterbreitet zu benutzen; Teilnahme der weiblichen Jugend an den gemein Diese sind nicht ohne weiteres als unannehmbar zurückgewiesen, der Jugendlichen, die von uns eingerichteten Jugendbibliotheken Bache die Ortschaft DIugimo st. Das ehemalige Baron worden. Sollte sich hieraus eine Handhabe für weitere Unterhand: samen Veranstaltungen der freien Jugendbewegung; reger Besuch Golzsche Restgut liegt auf einer und die 120 Morgen große lungen ergeben, so fönnte die Präsidentenfrage durch eine mit der Arbeiter- Jugendheime; freitvillige Mitarbeit der Genossinnen Mühlenbestzung auf der anderen Bachseite. Hier seinem Willen erfolgende Ausschaltung Huertas gelöst innerhalb der proletarischen Jugendbewegung. das geräumige Gutshaus mit Wirtschaftsgebäuden dort werden, ohne neues Aufflammen des Bürgerkrieges in Mexiko und die Mühle, Stall mit Scheune, aber fein Wohnhaus. ohne betraffnetes Eingreifen der Vereinigten Staaten . Die Sal- Punkten zustimmenden Diskussion wurde die Resolution ein­Nach einer furgen, ber Referentin in allen wesentlichen Wo ist das Wohnhaus zum Mühlengrundstück? Antwort: tung der europäischen Mächte würde einen vom Präsidenten Wilson stimmig angenommen. Die polizeiliche Genehmigung zur Anlage und seinem Staatssekretär Bryan gewünschten friedlichen Ausgang einer Feuerstelle wurde berjagt!" begünftigen. Im schroffen Widerspruch dazu steht die Reuterdepesche Präsident Huerta erklärte gestern abend: Ich werde bon mein Bestes zu tun, um die Ruhe des Landes sicherzustellen. meinem Posten nicht weichen und wie bisher fortfahren, Suerta gab zu, die Werhältnisse könnten sich derart entwvideln, daß Sie Ausländer in unmittelbare Gefahr tamen, fügte aber hinzu, daß er in diesem Fall alles tun werde, um sie zu schützen. Unter allen Umständen sei er entschlossen, sein Pazifizic rungsprogramm durchzuführen. Zusammentritt des Parlaments.

aus Merito:

Mühlen- und Grundbesizer Sternicki bat lange, lange Zeit vergebens um die polizeiliche Genehmigung zum Wohn­Hausbau. Seine Wohnung, eine Stube im abliegenden Insthause des anliegenden Reftgutes, welche ihm in christlicher Nächstenliebe abgetreten wird, erweist sich schon lange als zu Klein, denn die Sternickische Familie zählt se ch 3 e hnöpfe. Viele Bitten und Hinweise auf die unmöglichen Wohnungs­verhältnisse und die vierzehnköpfige Kinderschar ertoeichen die ausführenden Polizeiorgane nicht. Ja, sogar die Ge­nehmigung zur Einrichtung einer Waschküche im Stalle, wie sie sonst einem Ansiedler, der sie nicht einmal gebraucht, genehmigt wird- wird verweigert, weil der Herr Landrat rammer ist zusammengetreten und hat sich kon­Merito, 16. November. Die neue Deputierten befürchtet, in der Waschküche könnte auch das Effen für die ftituiert. Im Senat kam die Konstituierung nicht zustande Familie gekocht und die Waschung der vierzehn Kinder voll- infolge un genügen der Beteiligung der Senatoren. Seit dem Sommer gestaltet sich das Bild noch trauriger. Es fehlten die Senatoren der katholischen Partei.

zogen werden.

Mühle und Scheune, die nur gering versichert waren, wurden durch Feuer zerstört. Wie hilft sich nun ein kluger Haus­vater? In einem Erdloch der steil abfallen den Bachböschung hat er aus Reifig mit Rasen belegt eine Höhlenwohnung ge schaffen.

Das ist die nationale Ostmarkenpolitik! Sie schafft im 20. Jahrhundert die Troglodyten, die Höhlenbewohner der Urzeit, wieder. Sie erneuert die Barbarei, und wer zu zweifeln wagt, daß mit solchen Mitteln bei der polnischen Nation moralische Eroberungen gemacht werden, ist kein echter Preuße, sondern ein Vaterlandsverräter ohne Nationalgefühl.

Die Krupphelfer an der Arbeit.

Den arg ramponierten Kruppdirektoren ersteht ein tat­fräftiger Helfer im Tapiauer Anzeiger" für Stadt und Land. Dieses ostpreußische Publikationsorgan ber­schiedener Behörden informiert die Oeffentlichkeit folgendermaßen:

Die Insurgenten.

New York , 15. November. Nach einem Telegramm aus El Bajo herrscht unter den meritanischen Konstitutionalisten großer Jubel über die Einnahme von Juarez, das als Zu­gangstor betrachtet wird, durch welches Waffen aus den Vereinigten Staaten eingeführt werden können. Wie fich jetzt herausstellt, hat der Insurgentengeneral WiIIa lebthin nur einen Scheinangriff auf Chihuahua unternommen, um die Bundestruppen von Juarez fortzuziehen. Seine Hauptmacht führte Villa gegen Juarez, das er bei Anbruch der Nacht erreichte und umgingelte. Die zurüdgelassene Garnison, die völlig überrascht wurde, entfloh in der Dunkelheit.

Frauenkonferenz für Groß- Berlin.

Am Sonntag fand im Berliner Gewerkschaftshaus eine Kon ferenz ber agitatorisch tätigen Parteigenoffinnen des Bezirks Groß Berlin statt. Den Vorsitz führte Eugen Grnst.

In einem dritten Referat erörterte Marta Arendsee die Frage: Wie gewinnen wir die unverheiratete Arbeiterin? Sie fagte unter anderem: Unsere Agitation habe sich bis jetzt an die Frauen hauptsächlich in ihrer Eigenschaft Die Frauen und Mädchen als Arbeiterinnen wenden, sie über als Hausfrau und Mutter gewandt. Wir müßten uns mehr an die wirtschaftlichen Verhältnisse aufklären und so als Klassen­fämpferinnen gewinnen. Material, welches sich für diese Agi= tation eignet, müsse beschafft werden. In Fabriken, Werkstätten und in der Familie müßten die Genossen und Genossinnen für die Gewinnung der Arbeiterinnen zur Parteiorganisation tätig sein. Von der Parteiorganisation werde erwartet, daß sie ge­trifft. eignete Maßnahmen zur Propaganda unter den Arbeiterinnen kamen nicht zum Ausdrud, es wurden nur Anregungen für die praftische Agitation unter den Arbeiterinnen gegeben.- Einstim Die Diskussion war nur kurz. Meinungsverschiedenheiten tamen nicht zum Ausdruck, es wurden nur Anregungen für die mige Annahme fand eine die Forderungen der Referentin zu­sammenfassende Resolution. Damit war die Tagesordnung erledigt.

Hus Groß- Berlin.

Nebenverdienst.

In den Inseratenplantagen der bürgerlichen Bresse be­gegnen wir tagtäglich unter Kleinen Anzeigen" Ankündi­gungen, in denen leichter Nebenverdienst verheißen wird. und in fast allen Fällen stellt sich als Endergebnis heraus, daß der leichte Nebenverdienst" nur von den Inserierenden auf Kosten der auf die lockende Ankündigung Hineingefallenen erzielt wird.

Und was wird nicht alles als Nebenverdienst ausgegeben? Die unsinnigsten Ratschläge werden da ausgehedt, aber nur dann erteilt, wenn der auf das Inserat Reflektierende erst eine entsprechende Anzahl Briefmarken eingesandt hat. Diese Briefmarken 50 f., 1 m., 1,50 2. jind der Kernpunkt der Sache; sie bilden die Haupteinnahmequelle für den so­genannten Unternehmer". Diese Einnahmequelle fließt um jo reichlicher, je schwieriger die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird. Da greift so mancher in seiner Verzweiflung zum lezten Strohhalm und wendet seine letzten Groschen daran, um einen leichten Nebenverdienst" zu erzielen.

Die boltswirtschaftliche Bedeutung des Ge­ Der letzte Krupp- Prozeß hat doch recht bedenkliche Erschei. burtenrüdga nges" war der erste Punkt der Tagesordnung. nungen gezeitigt. Nicht jene Trinkgelder- und Einladungs- ie Referentin 2uise 8ies wandte sich gegen die Propagierung geschichten, bie man vergeblich als Beamten bestechung des sogenannten Gebärstreits als eines revolutionären Kampf­aufzubauschen versucht, wohl aber in der Art, wie der mittels. Scharf betonte sie: Es sei die Privatsache jedes ein­Zeuge Liebknecht ohne jede glaubwürdige Unter- zelnen, ob er aus persönlichen Gründen in seiner Familie die Ge­lage alten Offizieren durch unerhörte Anschuldigungen die Ehre burten einschränken wolle, aber es heiße, die Arbeiter verwirren, Wenn dann die Hoffnung getäuscht wird, ist die Ent­abzuschneiden versucht. Als Reichstagsabgeordneter steht dieser wenn ihnen gepredigt werbe, die große Kinderzahl sei die Ursache gewiffenlose Denungiant unter dem Schuß der Straf ihres Glends. Diese Art der Agitation sei geradezu ein Verbrechen Tofigteit; ihn vor die Pistole au ziehen, dazu reicht weder an der Arbeiterbewegung. Nicht die große Kinderzahl, sondern jeine Satisfattionsfähigkeit noch läßt seine politische Anschauung die kapitalistische Ausbreitung sei die Ursache des bies au. So kann dieser Obergenosse unter dem Schub unserer Glends der Arbeiter. Diese Ursache zu bekämpfen jei unsere Auf­Gesellschaftsordnung die unglaublichsten Berleum= dungen straflos ausstoßen. Da wäre es wirklich kein Wunder, gabe. Die freiwillge Geburtenbeschränkung sei eine Brivatsache, wenn ehrliche und anständige Leute zur Selbsthilfe schritten aber feine Barteiangelegenheit. und dem Voltserzieher Liebknecht eine wohlverdiente ge- In der manchmal recht temperamentvollen Distussion traten hörige Tracht Prügel berabfolgten, und dann die gewohl Meinungsverschiedenheiten über den einen oder anderen Ge­jeglichen Folgen zu tragen, die ihnen hoffentlich banten des Referats hervor, in der Hauptsache aber herrschte darin milbernde Umstände nicht versagen würden!

Aber natürlich! Soviel Gesinnungstüchtigkeit verdient nicht nur mildernde Umstände, sondern auch einen recht fetten Inseratenauftrag.

Wochenfilm.

... Dieweil des Menschen Fürrecht Lachen ist. Rabelais . Eine Bußtagsepiftel.

Wir erhielten folgende Buschrift: Der Geist des Herrn treibt mich, Euch Kindern der Rotte Korah zu schreiben. Möge mein Wort sein, wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt. Gedenkt, daß in dieser Woche der Landes­Buß- und Bettag ist, an dem jedermann Ginkehr halten und an seine Brust schlagen soll, sintemalen wir alle Sünder sind und bes Ruhmes mangeln, den wir vor Gott haben sollen. So will ich Euch denn ermahnen als ein Diener am Wort, daß auch Ihr dieses Tages eingebent sein sollt, auf daß Ihr endlich abtun möget Gurer Sünden Blutschuld.

Einverständnis mit der Referentin: Die Propagierung der be wußten Geburteneinschränkung fann dem einzelnen nüßlich sein, sie würde aber, allgemein und konsequent durchgeführt, den Klassen kampf der Arbeiter schädigen.

täuschung und Erbitterung gegen die Ausnüßer der Notlage um so schlimmer. Nur zwei Beispiele aus der legten Zeit. Eine Hamburger Firma erläßt Inserate, in denen fie Ver­treter für leichte Artikel fucht und gibt ihrer Ankündigung eine Form, nach welcher es so dargestellt wird, als ob der Vertreter" so von selber einen großen Verdienst erzielen wird. Wer auf die Stelle reflektiert, erhält einen Vertrag zu­gesandt, in dem er als Vertreter ernannt wird. Zum Vertrieb gelangen Toilettenseifen und Parfümerieartikel. Die Firma verpflichtet sich, die Reklame selber zu besorgen, der Vertreter braucht nur die Waren abzuliefern. In dem Vertrage wird gleichzeitig dem Vertreter eine Rechnung präsentiert für Waren, die ihm nach vollzogener Unterschrift zugesandt werden. Dem so gemachten Vertreter, werden zunächst 100

lischeres sein kann, denn ein aufrührerischer Mensch. Gleich als| Wenn hier gesündigt worden ist, so ist das gewiß am wenigsten wenn man einen tollen Hund totschlagen muß; schlägst Du nicht, so schlägt er Dich und ein ganzes Land mit ihm."

Ja, wahrlich! Aufrührer seid Jhr und was Ihr predigt, ist nichts als Auflehnung gegen die göttliche und weltliche Obrigkeit. Ihr gebet weber Gott, was Gottes, noch dem Kaiser, was des Kaisers ist. Alles, was der Gesalbte des Herrn, unser Landes­fürst, und die von Gott eingefeßte Obrigkeit tut, wird von Euch verspottet und in den Staub gezogen. Mag unser Herr von Gottesgnaden gleich dem großen Nimrod bei der Jagd auf die Tiere des Waldes auf einige Beit der Bürde seines schweren Re­gierungsamtes vergessen, mag er nach voraufgegangenem Gottes­dienst den jungen Kriegern den Gid, jo man den Fahneneid nennt, abnehmen, mag er die Städte seines Landes bereisen, um nach dem Rechten zu sehen, mag er reden, was ihm der Geist und die Stunde gebietet, immer seid Ihr am Werk, das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub zu ziehen. Wisset Ihr denn nicht, was geschrieben stehet? Daß jedermann untertan sein soll der Obrigkeit, die Getvalt über ihn hat und die von Gott ver­ordnet ist? Und wenn Ihr das wiffet, wie können da Gure Freunde im hohen Rate, als da ist im Reichstage oder Landtage, voll teuflischer Bosheit jizen bleiben oder eilends hinausgehen, wenn gottesfürchtige und königstreue Männer auf den Herrscher von Gottesgnaden ein Hoch ausbringen?

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Ich bin nur ein schlichter Streiter Gottes und halte mich fern von den Händeln dieser Welt. Immerhin gebietet mir mein Seelsorgeramt, zu sehen unb zu hören, was im Lande und unter den Leuten vorgeht, damit ich die Listen des altbösen Feindes und das Walten der göttlichen Vorsehung erkenne. Und da sehe ich benn tagtäglich, daß Ihr eitel Teufelswerk treibet, baß Guer Rat der Rat der Gottlosen, daß Euer Sitz der Sitz der Spötter ist. Ich Mit welch teuflischer Bosheit und mit welchen Spottreden und die meisten meiner Amtsbrüder in Christo haben erkannt, daß habt Ihr in diesen Tagen Gottes gnädige Fügung begeifert, als von Guch, den Sozialdemokraten, und von Guren verruchten zwei neue Gesalbte des Herrn in Israel , wollte jagen in unserem Zeitungen ausgehet die Wurzel alles llebels als ba ist: Unglauben, deutschen Vaterlande, den Thron ihrer Väter besteigen fonnten. Unbotmäßigkeit und andere Schande und Laster. Darum will ich Ihr stellet das so hin, als ob das alles eitel Menschenwerk und in dieser Bußtagszeit an Euer Gewissen klopfen, wie einst der Jrrwege seien. Wir aber, die wir wissen, daß ohne Gottes Willen Apostel Paulus den sündigen Korinthern tat. Empfindet Ihr barob Reue und tut Ihr Buße, so wird darüber Freude im Himmel sein und Eure Schuld wird Euch vergeben werden sieben aig mal fiebenmal, Verhärtet Ihr aber Eure Herzen und laffet Ihr den Tag der Einkehr unbußfertig vorübergehen, dann rufe ich Euch Aufrührern zu die Worte unseres teuren Gottesmannes Luther : Der Aufruhr ist schlimmer als Mord. Darum foll hie auschmeißen, würgen und stechen, heimlich und öffentlich, wer da Bum Simmel schreit auch das, was Ihr in den letzten Wochen fann, und gedenken, daß nichts Giftigeres, Schädlicheres und Teuf- fo freventlich über den sogenannten Fall Krupp geschrieben habt,

kein Sperling vom Dache fällt, erkennen, daß hier des Herrn Hand gnädiglich gewaltet hat. Denn auch in dem, was Ihr Politit nennt, sehen wir Kinder Gottes das Walten einer höheren Wacht, die in den Schwachen mächtig ist. Darum sind für uns die neuen Herren auf Bayerns und auf Braunschweigs Throne nach himm schem und nach menschlichem Recht wahte Herrscher von Gottes Gnaden.

von dieser auf dem Boden der Gottesfurcht und frommen Sitte stehenden Firma geschehen. Wir Diener des Friedens haben uns nicht darum zu kümmern, daß das aller Ehren volle Haus Krupps Werkzeuge des Krieges herstellt. Das ist Sache der Obrigkeit, der vir Gehorsam schuldig sind, und der Gott das Schwert gegeben hat und die dieses Echwert scharf und schneidig erhalten muß. Denn unser Gottesmann Luther hat auch heute noch recht, wenn er sagt:" Solche wunderliche Zeiten sind jetzt, daß ein Fürst den Simmel mit Blutvergießen beffer verdienen kann, denn andere mit Beten." Und gerade an diesem Bußtage wire unseren Kriegern in den Garnisonkirchen eindringlich gepredigt werden, daß nur ein guter Christ ein guter Soldat sein kann.

Aber Ihr habt über den Handel und Wandel der Firma Krupp ein groß Geschrei erhoben nach Art der Pharisäer. Als ob seit den Tagen von Esans Linsengericht der Handel nicht seine eigenen Gesetze habe. Wisset Ihr nicht, daß Jakobs Söhnen, die ihren Bruder Joseph um 30 Silberlinge verkauften, Gnade und Ver­gebung zu teil wurde, weil sie bußfertig und gottesfürchtig waren? Aber Ihr sehet natürlich nur den Splitter im Auge Krupps, den Balfen in Gurem Auge aber sehet Ihr nicht. Ihr machet großes Aufheben von den Kornwalzern" und schreiet über Bestechung und andere Dinge. Aber davon redet Ihr nicht, daß dieser nämliche Krupp schon manche Kirche hat bauen helfen, schon manches schöne Kirchenfenster gestiftet hat. Daß so mancher meiner Amtsbrüder in Chrifto bei diesen gottesfürchtigen Leuten eine offene Hand ge­funden hat, wenn es galt, Werke christlicher Barmherzigkeit au tun. Und gehet Ihr Spötter und Sünder regelmäßig zum Gottes­dienst und zum Tisch des Herrn? Niemals, denn Ihr habt das Band zwischen Euch und der Mutter Kirche sträflich durchschnitten Aber Krupp und die Seinen find regelmäßig Gäste im Gotteshause und das, was sie an den Armen und alten Arbeitern tun, die Säuser, die sie ihnen gebaut, und die Wohltaten, die sie ihnen noch Heute erweisen, das ist geschrieben im Buche des Gerichts, bas wird hervorleuchten an dem Tage, an dem die Sünder von den Gerechten geschieden werden.

Aber Euer Dichten und Trachten geht ja dahin, den Arbeiter gegen den Herrn aufzuwiegeln. Gure Lehre vom Streit ist des Teufels Lehre . Denn wie steht geschrieben? Ihr Knechte seid