Einzelbild herunterladen
 

dann als Pfarrer bekannt hätte. Darauf kam Herr Hacker mit einer für süditolienische oder spanische Analphabeten berechneten Geschichte: In Paris soll einmal das schwere goldene Kreuz einer Kirche bei einer Reparaturarbeit nicht wegzubringen gewesen sein. Daraus folgerte Herr Hacker die Ewigkeit des Christentums. Darauf erfolgte der Zuru� aus dem Publikum: Hätten Sie doch einen Schlosser aus Schöne- berg geholt! Das sind die Tatsachen. Wenn die.Post" aus solchen Vorgängen ein solches Mast von Roheit und eine solche Verlumpt- heit der Gesinnung ableitet, datz sie es nicht für möglich gehalten hätte, so richten sich solche Worte selbst. Ein Exemplar dieser Er- klärung geht derPost" selbst zu mit dem Hinweis auf die Worte Friedrichs des Grosien. die er nach der Schlacht bei Zorndorf angesichts der gefangenen Kosaken und Baschkiren ausrief. Die Verwaltungsklage des Berliner Magistrats gegen den Oberbürgermeister zurückgezogen. Im Frühsahr d. I. erregte eS einiges Aufsehen, als vom Ber liner Magistrat mitgeteilt wurde, daß er gegen seinen Oberbürger- meister ein Verwaltungsstreitversahren eingeleitet habe, um festzu- stellen, ob dem Magistrat das Recht zur selbständigen Entlassung von geheilten, ehemals gemeingefährlichen Geisteskranken zustehe. (Die städtische Jrrendeputation hatte als Organ des Magistrats einen ehemaligen gemeingefährlichen Geisteskranken namens Schulz, der nach dem Gutachten der Anstaltsärzte als geheilt zu betrachten war, ent- lasten. Die Verwaltung teilte dies auf dem vorgeschriebenen Wege dem Polizeipräsidenten mit. Dieser widersprach aber der Entlassung des Patienten und als die Stadt Beschwerde beim Oberpräsidenten ein- legte, trat dieser der Entscheidung des Polizeipräsidenten bei. Trotzdem beschloß der Magistrat, den Patienten zu entlassen, und daraufhin wies der Oberpräsident gemäß der Städteordnung den Oberbürgermeister an. den Beschluß des Magistrats zu beanstanden. Ilm die Rechtslage zu klären. legte der Magistrat beim Oberverwaltungsgericht Klage ein: sie richtete sich zwar formell gegen den Oberbürgermeister, in sachlicher Beziehung aber gegen den Oberpräsidenten. Im Mai dieses Jahres stand bereits Termm zur Verhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht an: der Termin wurde aber vertagt. Jetzt hat, wie wir hören, der Berliner Magistrat die Klage gegen den Oberbürgermeister mit Rücksicht au" das von der Regierung angekündigte Gesetz zur Regelung der Irren sürsorge und der Unterbringung gemeingefährlicher Geisteskranker fallengelassen. In dieser Frage hat sich der Magistrat auch mit einer eingehenden Petition an den Landtag gewendet, und die Kommission für das Gemeindewesen hat, wie seinerzeit berichtet, bc schlössen, die Eingabe der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen._ Zehnstündige Sonntagsarbeit vor dem Weihnachtsfeste. Der Polizeipräsident hat angeordnet, daß an den beiden Sonn- tagen vor Weihnachten die offenen Verkaufsstellen von 810 und von 12 bis abends 8 Uhr geöffnet sein können. Diese Verordnung hat in weiten Kreisen Befremden und Verwunde rung hervorgerufen. Eine zehnstündige Arbeitszeit im Handels- gewerbe an Sonntagen ist ein unerhörte? Vorkommnis. ES nötigt die schon in der Woche über die Matzen angespannten Angestellten auch noch Sonntag» zehn Stunden zu fronden. Auch Ladeninhaber. die gegen diese lange Arbeitszeit sind, müsten aus Konkurrenzrück sichten ihre Läden zehn Stunden offen halten. Ein Bedürfnis für eine solch lange Ladenzeit an den beiden Sonntagen vor Weih nachten liegt nicht vor. Selbst wenn man zugeben will, daß an diesen beiden Sonntagen eine längere Verkaufszeit im Interesse des einkaufenden Publikums gerechtfertigt wäre, muß entschieden Front gemacht werden gegen die Dauer der vom Polizeipräsidenten beliebten Ausnahmebestimmung. In den früheren Jahren war die Verkaufszeit bis 6 bezw. 7 Uhr abends festgesetzt, es stellte sich heraus, daß auch diese Zeit viel zu lang war. Man war im Polizeipräsidium sogar geneigt, vor 2 Jahren die Berkaufszeit am Sonntagheiligabend nur bis 4Uhr nachmittags zugewährcn. Dasctzten aber bestimmte Interessenten gruppen sDetaillistenvereinigungen) mit ihrer Agitation ein und im Polizeipräsidium beugte man sich: Das Offenhalten der Verkaufsstellen wurde bis 6 Uhr gestattet. Es ist erwiesen, daß der Verkauf in den letzten beide» Stunden recht minimal war, nur einige wenige Geschäfte machten in diesen Stunden noch Verkäufe. Die große Mehrzahl der Läden blieb leer und brachte für die Ladeninhaber nur vermehrte Spesen. Den Ladenschluß aber gar auf 8 Uhr abends festzusetzen, ist schon ganz und gar nicht zu rechtfertigen. Weder liegt er im Interesse des kaufenden Publikums, noch im Interesse der Handels angestellten. Eine außerordentliche Härte bedeutet die Bestimmung, von 810 Uhr vormittags die Läden offen zu halten. Diese Bestimmung raubt den Angestellten den ganzen Vormittag. Sie ist um so mehr zu verurteilen, wenn man bedenkt, daß die Angestellten von ihren An- strengungen de? vorhergehenden besonders schweren Tages sich noch nicht erholt haben. Dazu kommt, daß sie dem geltenden Ortsstatut widerspricht.»Die neue Verordnung des Polizeipräsidenten zeugt von einer großen VerständniSlosigkeit für die Bedürfnisse der Käufer und fiir die soziale Lage der Angestellten und sollte so schnell wie möglich geändert werden._ Der Frauenmord in Neukölln. Der Mörder der verwitweten Frau Klara Kerger auS der Hermannstraße 149 zu Neukölln, der 31 Jahre alte, auS Whrawa stammende Werkzeugmacher Joseph Slezak, der nach dem Morde, wie gestern berichtet, Selbstmord verübte, hat erst seit sechs Wochen Lei der Witwe gewohnt. Er verfolgte die Frau von Anfang an mit Liebesanträgen, wurde aber stets abgewiesen. Aus Aerger hierüber dürfte Slezak die Tat verübt haben. Die beiden Leichen wurden einstweilen in der Wohnung der Frau Kerger gelassen, bis die Gerichtskommission eine Besichtigung deS Tatorte? vorgenommen hat. Als Mordwerkzeug hat Slezak ein kleines Küchenbeil benutzt und sich dann mit einem Rasiermesser die Pulsadern und den Hals durchschnitten._ Die Ausstellung empfehlenswerter Jngendschrifteu im Gewerkschaftshause ist heute von 48 Uhr geöffnet. Der Magistrat der Stadt Berlin hat seine Vorlage, über die Regelung und Aenderung der Versicherung der im Wege des Privat-- dienstvertrageS beschäftigten städtischen Angestellten, zurückgezogen. Die Waisenhausdeputation wählte heute unter dem Vorsitz des Stadt- rats Löhming die Aerzte Dr. Mendelssohn und Dr. Kamnitzer zu Aerzten für die städtischen Fürsorgestellen. Mit der Lustbarkeitssteuer wird sich die Stadtverordneten- Versammlung am Donnerstag auf Grund eines sozialdemokratischen Antrages befassen. Feuer in der Lehrter Mühle. In der letzten Nacht wurde die Feuerwehr nach dem fiskalischen Grundstück Paulstraße LOo in Moabit gerufen, wo in der Lehrter Mühle(Inhaber E. Rumpf) ein größeres Feuer ausgebrochen war. ES brannte der Dachstuhl eineS zweistöckigen Gebäudes, in dem sich die Mühle befindet. Brand- meister Steiner ließ sofort mit zwei Rohren eingreifen, um das Feuer von den unteren Etagen fernzuhalten. Durch kräftiges Wasser- geben gelang eS auch, den Brand auf den Dachstuhl zu beschränken. Ein Teil der Maschinen und Transmissionen wurde aber mit zerstört. so daß der Schaden beträchtlich ist. Die Ursache des Feuers konnte nicht ermittelt werden. Außerdem hatte die Feuerwehr noch Unter den Linden 21 zu tun, wo Tapeten, Papier und Wäsche- stöcke Feuer gefangen hatten. Verloren wurde am Sonntag, den 23. November, in der Görlitzer Bahn bis zum Krematorium Baumschulenweg eine goldene Damenuhr. Abzugeben bei Winkelmann. Manteuffelstr. 122 IV. Auf dem Wege von der Wühlischstr. 41 bis Blumenthalstr. 3 sind am Sonnabend, den 22. 11., zwischen S 7 Uhr abends 27 Beitragsmarken a 70 Pf.(Maschinisten und Heizer) verloren ge- gangen. Abzugeben bei Paul Nerenz, Lichtenberg , Wühlischstr. 41, Seitenflügel IV»_ Vorort- Nachrichtem Ober-Schöneweide als Armenkolonie Wilmersdorfs? Eine fast unglaubliche Mitteilung wurde nach demOber- Schöneweider Tageblatt" in der letzten Versammlung des dortigen Grundbefitzervereins gemacht. Den Anlaß hierzu gab ein Familien- drama, das sich am vergangenen Sonnabend auf der Stubenrauch- Brücke ereignete. Ein Familienvater ging aus Hungersnot mit seinem Sohne in die Spree, wobei letzterer ertrank. Ueber diesen traurigen Vorgang sprach in genanntem Verein ein Herr Herwig seine Verwunderung aus, daß so etwaS möglich sei, ohne daß die Armenbehörde rechtzeitig eingeschritten sei. Wie Herr Schöffe Kabelitz und Herr Bürgermeister Bertholdt mitteilten, ist der Bedauernswerte gar nicht wegen Hilfe bei der Ober- Scböneweider Behörde vorstellig geworden. ES habe sich auch nicht um einen Ober-Schöneweider gehandelt, sondern der Mann sei erst vor wenigen Stunden mit seiner Familie aus Wilmersdorf zugewandert, er habe jedoch seine Miete nicht bezahlen können und infolge dessen habe ihn der Verwalter nicht in die von ihm gemietete Wohnung hineinlassen wollen. In ein eigentümliches Licht wurde die Angelegenheit durch die Mitteilung des Herrn Kupfer gerückt, wonach Ober-Schöneweide von den westlichen Vororten als Armenkol-onie benutzt wird. Die westlichen Vororte gingen darauf aus, arme und unterstützungsbedürftige Familien niöglichst nach Ober-Schöneweide abzuschieben. So habe in einem Falle die Stadt Wilmerdorf einer Frau 30 Mark gegeben unter der Bedingung, daß sie nach Ober-Schöne- weide ziehe(!!!). Obwohl wir von Wilmersdorf so manches gewöhnt find, halten wir diese Mitteilung fast für unglaublich und die Wilmersdorfer Gemeindeverwaltung wird nicht umhin können, sich hierzu zu äußern. Ueber einen die Praxis der Armenverwaltung Wilmersdorfs so recht kennzeichnenden Beschluß wurde gestern folgendes berichtet: Zum Zwecke der Feststellung, ob bei unterstützungnachsuchenden Personen etwa Arbeitsscheu vorliegt, hat die Armendeputation der Stadt Wilmersdorf in ihrer letzten Sitzung beschlossen, solche Unterstützungnachsuchende, bei denen dieser Verdacht besteht, probeweise st ädtischen Betrieben zu überweisen, damit sie dort unter Aufsicht geeignete Arbeiten ausführen können. Für diese Arbeit erhalten sie von der Armendeputation einen Lohn, der sich allerdings nicht nach dem Werte der geleisteten Ar- beit, sondern nach dem Grade der Hilfsbedürftigkeit richtet und als Unterstützung gewährt wird. Zur Uebernahme derartiger �Arbeiter haben sich die Betriebe der Lagerplatzverwaltung, der Straßen- reinigung und der Friedhofsverwaltung in bestimmten Grenzen widerruflich bereit erklärt. Die Ausführung dieses Beschlusses liegt den Armenkommissionen ob. Ausgeschlossen ist diese Unterstützung bei arbeitsunfähigen oder solchen Personen, dte wegen Kränklichkeit, hohen Alters oder Gebrechen keine Beschäftigung finden, ebenso bei Personen, die trotz ernsthaften Bemühens wegen der zurzeit bestehenden Arbeitslosigkeit nicht in der Lage sind, ausreichende Mittel zur Be- streitung deS notwendigsten Lebensunterhalts zu erwerben. Hier wird vielmehr die öffentliche Armenpflege nach wie vor durch Ge- Währung der üblichen Unterstützungen eingreifen. In der Wilmersdorfer Armenverwaltung scheint gegenwärtig der Geist der agrarischenDeutschen Tageszeitung" umzugehen, die in jedem Arbeitslosen und unverschuldet in Not geratenen Bürger einen Arbeitsscheuen erblickt. Wenn die Wilmersdorfer Gemeindeverwaltung ihren um Armenunterstützung nachsuchenden, wie den arbeitslosen Bürgern Arbeit verschafft, so kann daS nur begrüßt werden. Einer Gemeindeverwaltung unwürdig aber ist eS, jene vom Tische des LebenS ge st oßenen und ausgehungerten Menschen in den städtischen Betrieben mit Bettelgroschen abzuspeisen. Denn was soll es anders heißen, wenn die betreffenden Arbeiter für die geleistete Arbeit von der Armendeputation einen Lohn erhalten ollen, der sich nicht nach dem Werte der geleisteten Arbeit, sondern nach demGrade der Hilfsbedürftigkeit" richtet und als Unterstützung gewährt wird. Eine solche Praxis eröffnet überdies der Lohndrückerei und der BrotloSmachung der in den städtischen Betrieben beschäftigten ständigen Arbeiter die traurigsten Perspektiven. Charlottenburg . Ueber die Täktgkeit der Charlottenburger Schulärzte im Jahre 1912 hat der Stadirat Dr. Gottstein im Zkovemberhest der Nachrichten der Charlottenburger Armenverwaltung 1913 berichtet Der Bc- richt erklärt einleitend, daß die eingeforderten Jahresberichte der Schulärzte nicht in die starre Form eines statistischen Fragebogens eingezwängt werden können, daß vielmehr subjektivere Aeußerungen über die Wahrnehmungen der einzelnen Aerzte zugelapen werden "ollen. Aber nach solchen Einzelberichten sieht man sich m dem ganzen Bericht vergeblich um; er klassifiziert aber zunächst selbst die Gesamtzahl der im Berichtsjahr neu aufgenommenen Knaben und Mädchen in vier Gesundheitsklassen und berechnet, wieviel von je 100 Knaben und 100 Mädchen in jede dieser vier Klassen gehören. Ebenso ermittelt er, wieviel Knaben und wieviel Mädchen von je 100 von den einzelnen Krankheiten betroffen wurden. Daß bei einer in ihrem Einkommen, ihrer Wohn- und Lebensweise so außer- ordentlich verschiedenen Bevölkerung wie gerade die der einzelnen Stadtteile von Charlottenburg und die verschiedenartige Befriedi- gung der Lebensbedürfnisse auch sehr verschiedene Wirkungen in gesundheitlicher Hinsicht hat und haben muß, daß daher jede er- mittelte Durchschnittszahl, wenn man nur einen Teil der Bevölke- rung im Auge hat. oft sehr unzutreffend sein kann, wird nicht über- raschen. Nun kommen ja bei den Schularztberichten die Meist- begüterten nicht in Betracht, da deren Kinder doch fast nie die Gemcindeschulen besuchen. Aber es sind noch genügend sozial der- chieden Situierte auch unter all denen, deren Kinder die Ge- meindeschulen besuchen, daß die im allgemeinen ermittelten Zahlen äir die einzelne Schule zu günstig oder zu ungünstig lauten können. In schulärztliche Ueberwachung wurden von den Knaben 35,6 Proz. und von den Mädchen 30,6 Proz. genommen. Was den gesundheitlichen Zustand der Schulgebäude betrifft, o ist es erfreulich, daß endlich der Staubbekämpfung nicht nur in den Schulzimmern, sondern auch in den Korridoren, Treppen, Fluren usw. mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird und man zur Einrichtung von Pulsionsventilation geschritten ist. Auch der Verbesserung der Einrichtungen zum Händewaschen der Kinder wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ferner wurden die Sätze für Verabreichung von Frühstück und Mittagessen an bedürftige Schulkinder etwas erhöht, da die Zahl der als bedürftig gemeldeten Kinder dies notwendig machte. Aber die Zahl der als bedürftig gemeldeten Kinder ist noch weiter beträchtlich gestiegen, so daß sich eine weitere Erhöhung der Sätze im Plenum nötig machen wird. Die Zahl der im Jahre 1912 aus den in den ärmeren Stadt- teilen befindlichen Schulen für die W a l d s ch u l e und die o r t h o- pädischen Turnkurse aufgenommenen Kinder war viel zu klein und entsprach nach dem Urteil der Schulärzte bei weitem nicht dem Bedürfnis. Hier sollte doch das wirkliche Bedürfnis mehr be- achtet werden und nicht nur die Zahl der vorhandenen Schüler. Als sehr nützlich hat sich die jetzt seit sieben Semestern be- stehende Einrichtung der S ch u l s ch w c st c r n erwiesen. Nicht nur, daß sie die Mütter in den Wohnungen aus leicht zu beseitigende Ucbekstände ammcrtsam machen und ihnen bei der Beseitigung bc- hilflich sind. Sic bringen den Frauen oft erst die Nützlichkeit von hygienisch notwendigen Maßregeln zum Verständnis, z. B. die Wichtigkeit der Ermittelung von' Bazillenträgern zur Verhütung der weiteren Verbreitung von Infektionskrankheiten und die dazu oft nötige ärztliche Untersuchung aller Personen einer Familie oder Schule. Tie meiste Schwierigkeit haben die Schulschwestern bei den Eltern der in die Hilfsschule neu aufgenommenen Kinder; im Jahre 1912 lvaren es 159. Davon erwiesen sich mehr als% als skrofulös,-,3 zeigten Störungen an Mund und Nase, die Hälfte war blutarm und% war rachitisch, 91 wurden zur Ueberwachung geschrieben. Neben den für diese Gruppe eigentümlichen Ent- artungszuständen finden sich bei ihnen alle für das Schulkindes- alter charakteristischen Krankheiten häufiger als bei anderen Kin- dern. Die-chulschwestern sahen hier die(Notwendigkeit besonders sorgfältiger Behandlung, aber die Indolenz der Eltern behindern dabei die Schulschwestern so sehr, daß einige Kinder der AnstaltS- pflege zugeführt werden mußten. Sehr nützlich erwies sich die Mitwirkung der Schulärzte bei der Berufswahl, indem es ihnen gelang, schwächliche, mit Lungenleiden und Herzfehlern behaftete Kinder von der Ergreifung eines Berufes abzuhalten, den, sie nicht gewachsen waren. Zahn- kranke, schwerhörige, bruchkranke.Kinder, ebenso wie Hals-, Nasen- und Lhrenleidende wurden von den Schulschwestern möglichst bald der Behandlung durch Spezialärzte zugeführt. Eisbahnen auf stöbtische« Spielplätzen. Bei Eintritt deS Frostes werden auf den städtischen Spielplätzen an der Goethe-, Niebuhr- und Sophie-Charlotten-Straße Eisbahnen eingerichtet werden, deren Besuch für Gemeindeschulkinder sowie Freischüler und-Schülerinnen der höheren Lehranstalten kostenftei ist. Stralau. Aus der Gemeindevertreterfitzung. Zunächst kam die Abnahme der Schlußrechnung über den Schulerweiterungsbau zur VerHand- lung. Die Kosten sind um 6733.97 M. gegenüber dem Voranschlag überschritten worden. Allerdings find in den Mehrausgaben etwa 1835 M. Reparaturkosten im alten Schulgebäude enthalten. Immer- hin zeigte sich, daß der Voranschlag äußerst mangelhaft aufgestellt worden war: denn die Mehrkosten bezogen sich durchweg auf Ar- betten, die für den Erweiterungsbau als ganz selbstverständlich an- gesehen werden mußten. Da nun die Anleihe von 50 000 M. nicht langt, so schlug der Ge- meindevorstand vor, den vorhandenen SchulbausondS im Betrage von rund 3000 M. mit heranzuziehen und den dann noch der- bleibenden Fehlbetrag von über 800 M. auf Titel 4b deS Etats zu übernehmen. Diesem Vorschlag« wurde zugestimmt. Bemerkt sei noch, daß wegen der erheblichen Ueberschreiwng deS Voranschlages verschiedene andere notwendige Einrichtungen(wie Brausebad usw.) bis auf später zurückgestellt werden mußten. Dann hätte die Aufsichtsbehörde beantragt, die Gemeinde möge auf ihre Kosten eine Meldestelle für die zu errichtende OrtSkranken- lasse des Kreises Niederbarnim einrichten. Dieser Antrag wurde ab« gelehnt und der Wunsch ausgesprochen, daß eine Zahlstelle für den Ort errichtet werden möge, die dem bisherigen Vorstand der Ge- meindckasse übertragen werden könne. Wegen der Vermehrung der Klassenzimmer in der Volksschule haben sich auch die Reinigungsarbeiten vergrößert. Das Grund- geholt des Schuldieners, der die Reinigung mit zu besorgen hat, beträgt neben freier Feuerung und Wohnung 1350 M. pro Jahr. Beschlossen wurde, statt früher 30 M. jetzt 45 M. pro Klassenzimmer und Jahr zu zahlen. Vorhanden sind 17 Klassenzimmer, so daß der Schuldiener ab 1. Oktober dieses Jahres ein Gehalt von 2115 Mark. bezieht. Am Schlüsse gab der Gemeindeborsteher noch eine Reihe ge- schäfllicher Mitteilungen. Nach Aeußerung der Eisenbahnbehörde sei beabsichtigt, den Bahnhof Stralau-Rummelsburg in Berlin -Lichten- berg umzutaufen. Was die Tunnelangelegenheil anbelangt, io will der EisenbaHnfissius nur die Straßenführung unter dem Tunnel verbreitern lassen. Mit der Stadt Berlin sind Verhandlungen ein- geleitet wegen eines Beittages zu den durch die Straßenverbreiterung entstehenden Kosten. Da die Gemeinde auf die von Berlin ge- forderten Gegenleistungen nicht eingehen kann, so find die Berhand- lungen noch in der Schwebe. Potsdam . Zum Rathauswettbewerb waren 151 Entwürfe eingereicht worden. Der erste Preis mit 8000 M. wurde dem Entwurf des Architekten Landsberg in Berlin zuerkannt. Den zweiten Preis mit 5000 M. erhielt der Entwurf der Regierungsbaumeister Schuster und George in Dahlem und den dritten Preis mit 3000 M. der Entwurf der Regierungsbaumeister Dr. Krischen und Robert Liebenthal in Berlin . Einen zweiten dritten Preis von 3000 M. erhielt noch Prof. Möhring für seinen Entwurf. Drei weitere Entwürfe wurden mit je 1000 M. angekauft. Die Entwürfe sollen für die Einwohner- schafr zur Besichligung 14 Tage lang in der Turnhalle in der Kur- fürstenstraße ausgestellt werden. Das Wcrner-Alsred-Bad in der Kaiser-Wilhelm-Sttaße soll nun- mehr am 15. Dezember in Betrieb genommen werden. Das Bad ist bekanntlich von der Witwe Frau Pfarrer Dr. Pitsckker zum An- denken an ihren beim Flugsport verunglückten Sohn gestiftet worden._ Sitzungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen. Bruchmühle. Donnerstag, den 27. d. R., abend» S Uhr, im Ge- meindebureau.... Martendorf. Donnerstag, den 27. November, nachmittags S Uhr, im Rathause, Kaiserstraßc. Ties- Sitzungen sind össruttich. Icder G-meindeangehSrige i» be- rechttgt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. . emgegangene Druchrchriften. Geschichte der deutsche» Dichtung. Von H. Röhl. Geb. 2.Z0 M. G. Teubner, Leipzig. , Maler-Kalender 1SU. Herausgegeben vom Vorstand de»«er- bandeS der Maler. Lackierer. Anilrcicher. Tuncher und Weigbinder Deutsch- lands. Im Buchhandel 1/0 ®. Selbstverlag des Verbandes. Wirtichafiswifienschaftliche Z«>t> und Streitfragen. Bd. t. Hest 2. Jahrlich 12 Heste zu ie 50 Ps. Verlag: Charlottenburg , Witzleben- ftla6»an Jadeftrand uns Weserkant. Von Th. Dirk».(Ouickbornb. Bd.) Geb. 50 Ps. A. Janssen, Hamburg . WasierftandS-Nachrichte» der LandeSanstalt sflr Gewässerkunde, milgeteill vom Berliner «etterbureau Wasserstand M e m e I, Tilsit P r e g e I. Jnsterburg W eichssel. Thor » Oder, Ratibor . ffirofl-n Frankiurt Warthe, Schrim« Landsberg Netze, Bordannn Elbe, Leitmeritz , Dresden Sarbh . Magdeburg Wafferstand Saale, Srochlitz SS» Rhein . MaximilianSau Kaub ' Köln Neckar , Heilbrom, Main , Hanau Mosel . Trier ')+ bedeutet Wuchs,- Fall.-? Unterpegel.