Mit packenden Worten ermahnte er die Jugend, immer für| Schon auf dem Transport nach der Hilfswache erlag er den schweren das Gute und Schöne zu wirken, das auch der Zweck dieses Verlegungen. Die Leiche wurde dem Schauhause überwiesen. Heims sei.
Rezitationen und musikalische Darbietungen beschlossen die schlichte und würdige Feier, die sicherlich in den Herzen aller, die ihr beiwohnen konnten, noch lange weiterklingen beiterklingen
wird!
1247 weitere Kirchenaustritte
sind in den drei Versammlungen abgegeben worden, die gestern, Sonntag, mittags 12 Uhr, in der Neuen Welt, Brauerei Friedrichshain und Viktoria- Brauerei stattfanden. Die Versammlung in der Neuen Welt wurde polizeilich überwacht, wegen Ueberfüllung wurde bei Aliem eine Parallelversammlung abgehalten, die sich bis gegen 6 Uhr hinzog. Referenten waren Dr. Liebknecht, Hans Leuß. Adolf Hoffmann , Klara Bohm- Schuch, Regina Ruben, Lilly Jannasch, Pastor a. D. Wangemann, Waldeck Manasse . Als Gegner sprachen die Pfarrer Jung, Ilgenstein, Hölzel, Stadtmissionar Schlegelmilch. Kandidat Tillich. Die Versammlung in der Brauerei Friedrichshain mußte vertagt werden, da der Saal wegen Tanzvergnügen zu räumen war. Die Austrittserklärungen verteilen fich: Viktoria- Brauerei 110, Brauerei Friedrichshain 484, Neue Welt und Kliem 653.
Der Oberstabsarzt a. D.
Das Rote Kreuz hat neben anderen Einrichtungen auch Lungenheilstätten eingerichtet. In diesen Heilstätten stellt es fast ausnahmsweise Militärärzte a. D. an. Offenbar um diese Leute unterzubringen. Ob sie zur Behandlung von Lungenkranken besonders geeignet sind, ist eine andere Frage. In der Nähe von Berlin befindet sich eine solche Lungenheilstätte des Roten Kreuzes, nämlich in Grabow see. Die Landesversicherungsanstalt Berlin hat für diese Anstalt erhebliche Mittel hergegeben, sich aber das Recht vorbehalten, eine Anzahl Betten mit Lungenkranken zu belegen. Aus Grabowsee haben wir schon manches Sonderbare mitteilen müssen. Wie so ein Oberstabsarzt a. D. über die Arbeiter denkt, das ersehen wir aus folgendem Inserat, das in Nr. 327 der Morgenpost" enthalten ist. Das Inserat lautet:
Die Lungenheilstätte Grabowfee bei Berlin ( 200 männliche Krante aus dem Arbeiter= stand, die in der Beköstigung sehr hohe Ansprüche stellen) sucht baldigst
erfahrene Oberköchin.
Gie bat aurre Oberfestetisch zu fochen.
( 2-3 Silfskräfte, Dampfkochanlage.) Zeugnisse und Gehaltsansprüche zu senden an den Chefarzt Dr. Schultes, Oberstabsarzt a. D.
Wir wissen nicht, nach welchen Gesichtspunkten der Oberstabsarzt a. D. die hohen Ansprüche" wertet, die angeblich die Kranken
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Fußballrefultate.
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nach Geld als nach Sportruhm Techzen. Selbstverständlich können zwei Sechstagerennen in Berlin hintereinander nur einen Mißerfolg bringen, was für den Verband deutscher NadDas genehmigte eine In das Apollo- Theater, einige Zeit dem Kino verfallen gewesen, rennbahnen ausschlaggebend war. ist wieder das Varieté eingefehrt. Die Eröffnung am Sonn- Rennen wird ja noch immer seine Liebhaber finden, weil sich abend vollzog sich vor einem vollgeladenen Hause. Im Bereich der diese Veranstaltung, die zum Sportjug geworden ist, zu einer Varietékünste hat das Eröffnungsprogramm stoffliche und artistische Orgie mit einem starten Stich in Berlin WW bei Nacht" Qualitäten. Man kann sich schon der erstaunlich waghalsigen, den- ausgewachsen hat. noch egattentarischen Spiele" der„ Grir" oder der wirbelnden spanischen Tänzerinnen oder der eleganten Jongleurstückchen Salernos erfreuen. Und wer gar ein Liebhaber von Akrobaten- Neu- Hellas gegen Vorwärts, Friedrichshagen 4: 3 für Neuhumor oder ungleich derberer amerikanischer Groteskkomit ist, wird Hellas. Alemania gegen Charlottenburg 9: 2 für Alemania . auch auf seine Rechnung fommen. Den weitaus größten Teil der Jung- Stralau gegen Lichtenberg 4: 2 für Jung- Stralau. NeuUnterhaltung bestreitet allerdings Constantino Bernardi als fölln gegen Rapid 7: 1 für Neukölln. Freie Turnerschaft Verwandlungsfünstler und Hegenmeister. Zunächst läßt er sich in Reinidendorf gegen Velten 3: 2 für Velten . Adler gegen Gereiner Soloszene Opernprobe" als Tenor, als Bassist, schließlich mania, 1. Mannsch. 3: 0 für Adler.- Hertha gegen Luden Waidmannslust gegen Eiche, Tegel gar als Sopranisten hören. Sodann gibt er eine Vorstellung in walde 3: 2 für Luckenwalde . Oberspree gegen Rummelsburg 3: 0 einem Varietétheater", wobei er eine wahre Musterkarte der ber- 4: 1 für Waidmannslust schiedensten Personen mimt. Das alles ist so naturgetreu, wie fabel- für Rummelsburg.- Spandau gegen Sperber 3: 1 für Sperber. haft fig und finnverwirrend. Beabsichtigt aber die Leitung des Union , Pankow , gegen Charlottenburg 8: 2 für Charlottenburg . Freie Theaters, neben dem Varieté das Kino zu pflegen, so könnte sie- Hertha, 3. Mannsch., gegen R. B. C. 2: 1 für R. B. C. schon Besseres wählen, als die abgeleierte Chose vom verlorenen Sportvereinigung gegen Adler 10: 0 für Adler. Adler, 3. Mannut. schaft, gegen Weißensee, 3. Mannsch. Von Adler Kampflos ge= wonnen. Schöneberg , 2. Mannsch., gegen Nowawes 10: 1 für in früher Morgenstunde in der Prenzlauer Allee. Der Arbeiter Schöneberg . Spandau gegen Fichte 4, 1. Mannsch. 2: 1 für 2. Mannsch., gegen Rüstig- Borwärts 6: 3 für Liberta. Josef Kubiza, Ahlbeder Straße 21, hatte seiner Frau beim Aus- Fichte 4. Fichte 7 gegen Fichte 15 7: 4 für Fichte 7.- Liberta, tragen der Zeitungen geholfen. Als das Ehepaar an der Kreuzung gegen Merkur , 1. Mannsch. 2: 1 für Merkur. - Stralau- Rummelsder Prenzlauer Allee und Stargarder Straße den Fahrdamm über- burg gegen Union , Pankow , 1. Mannsch. 5: 1 für Union . schritt, tam ein Privatautomobil in flottem Tempo vorüber- Im Faustballspiel Wittenau gegen Schönholz siegte Schönholz gefahren. Beide gerieten in Gefahr, überfahren zu werden. Wäh- mit 49 Punkten über Wittenau mit 41 Punkten. rend es der Frau noch gelang, beiseite zu springen, wurde K. von der Seite der Ehefrau fortgerissen und unter den Kraftwagen ge-schleudert, dessen Räder ihm über Kopf und Brust hinweggingen. Der Verunglückte erlitt einen schweren Schädelbruch sowie Quetschungen und innere Verlegungen und wurde in hoffnungslosem Innsbrud, 30. November. Infolge Scheiterns der Tarifver zustand ins Krankenhaus am Friedrichshain eingeliefert. handlungen im Buchdruckgewerbe haben die Prinzipale eine Billa des Kommerzienrats Julius Böhow in Strausberg eindrang. 20 Prozent erhielten die Kündigung. Darauf hielten die Gehilfen Toll gehauft hat eine Einbrecherbande, die in der Nacht in die teilweise Aussperrung der Gehilfen beschlossen; Schon vor einiger Zeit wurde dort ein schwerer Einbruch verübt, gestern abend eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, am wobei den Tätern reiche Beute an Wertsachen zufiel. Anscheinend Montag in allen Betrieben den Streit zu beginnen. dieselben Diebe suchten das Billengrundstück jezt ein zweites Mal heim. Sie drangen durch ein Fenster in die Parterreräume und Auch sämtliche periodischen Zeitschriften werden in Mitleidenschaft richteten in den Räumen große Verwüstungen an.
Ein verhängnisvoller Unglücksfall ereignete sich am Sonntag
Todessturz auf der Straße. Ein trauriger Vorgang spielte sich Sonnabend abend in der Weddingstraße ab. Vor dem Grundstück Weddingstraße 5 tam ein älterer Mann, der anscheinend einen Ohnmachtsfall erlitten hatte, so unglücklich zu Fall, daß er mit der Stirn gegen die Bordschwelle schlug und eine schwere Schädelverlegung erlitt. Man brachte den Verunglückten schleunigst zur nahen Hilfswache, wo aber nur noch der Tod bei ihm festgestellt werden konnte. In dem Toten wurde der 52 Jahre alte Händler Robert Förster, Kösliner Straße 3, erkannt. Die Leiche wurde nach dem Schauhaus gebracht.
Eine Kindesleiche wurde gestern in ber Banke gefunden. An aus dem Arbeiterstande stellen. Ein Arzt, der für Lungenkranke der Wiesenstraße beobachteten Passanten ein Paket, das auf der Oberfläche des Gewässers schwamm. Es wurde geborgen, und man da ist, sollte doch wissen, daß lungenkranke Arbeiter neben guter entdeckte darin den Leichnam eines neugeborenen Mädchens. EinLuft angemessene Beföstigung haben müssen, wenn der Aufenthalt gehüllt war die Leiche in einen grünen Rock und in Backpapier. in der Heilstätte überhaupt einen 3wved haben soll. Das weiß Da der Verwesungsprozeß schon erheblich vorgeschritten ist, so fonnte schließlich schon ein Laie. Dann darf er auch nicht vergessen, daß nicht festgestellt werden, ob das Kind gewaltsam getötet worden ist. die Arbeiter ihre schweren Beiträge zahlen müssen, um sich die Auf- Die Leiche wurde nach dem Schauhaufe gebracht. nahme in eine Heilstätte zu erwerben. Wir haben auch schon die Beköstigung in Grabowsee gesehen; daß sie etwa übermäßig opulent ist, wird doch der Herr Oberstabsarzt a. D. nicht behaupten wollen. Die Patienten würden mit dem Aerztetisch sicher gerne tauschen.
Gärtnerische Anlagen als Notstandsarbeiten. Der Magistrat der Stadt Charlottenburg hat beschlossen, die gärtnerischen Anlagen auf den von der Stadt angemieteten 11 325 Quadratmeter großen eisenbahnfiskalischen Flächen zwischen der Reichsstraße bezw. der Spandauer Chaussee und der Hamburger Anschlußbahn, die nach einem Beschluß der städtischen Körperschaf ten zu Schmudanlagen ausgestaltet werden sollen, im kommenden Winter als Notstandsarbeiten ausführen zu lassen.
Bei der Arbeit tödlich verunglückt ist am Sonnabend der Arbeiter Hermann Rudorf, der bei einem Malermeister beschäftigt war. Rudorf hatte den Auftrag erhalten, die Markisen des Hauses Weißenburger Straße 67, das neu gestrichen worden ist, zu befestigen. Als er auf einer Leiter des Gerüftes stand, um eine Markise im ersten Stod anzubringen, glitt er aus und fiel hinab. Er schlug dabei so unglücklich auf den Bürgersteig auf, daß er sich einen schweren Schädelbruch zuzog.
gezogen.
Letzte Nachrichten.
Buchdruckerstreif in Innsbrud.
Doch keine Verhandlungen.
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Welten
Merifo City, 30. November. Troß des Besuches des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Moheno in Veracruz wird sowohl in der amerikanischen Botschaft wie im Palast Huertas in Abrede gestellt, daß Unterhandlungen mit Lind beabsichtigt seien.
Ein Amokläufer.
Nizza , 30. November. Als gestern abend um 7 Uhr der Zug von Nizza in den Bahnhof von Monte Carlo einfuhr, wurde ein junger Mann plöblich von Tobsucht befallen. Er stürzte sich mit einem geöffneten Taschenmesser auf seine Mitreisenden, welchen er blindlings Stiche versette. Es gelang nur mit der allergrößten Mühe, den Unglücklichen zu überwältigen und ihn unschädlich zu machen. Wie sich herausstellte, waren zwölf Personen von dem Tobsüchtigen verlegt worden, barunter hatten fünf Personen so schwere Verlegungen erlitten, daß sie vom Zuge ins Krankenhaus gebracht werden mußten.
Raubmord.
In seinem Lokal vergiftet hat sich gestern nachmittag 4 Uhr der Restaurateur J., der am Engelufer eine Gastwirtschaft betrieb. Die Amsterdam , 30. November. Der Nachtwächter der bekannten Tochter des Lebensmüden sah plötzlich, wie ihr Vater aus einem Glaje Lysol trant. Noch ehe sie ihn darin hindern konnte, hatte J. Diamantenschleiferei Ewed u. Co. in Amsterdam ist in der den größten Teil des Inhalts entleert. Man brachte den Lebens- Nacht zum Sonntag in dem Geschäftslokal ermordet worden. müden nach dem Krankenhaus Bethanien, wo er jedoch abends Seine Leiche wurde neben dem geöffneten Geldschrank, dessen Inhalt über 200 000 Frank- gestohlen wurde, aufgefunden. Die gegen 7 Uhr dem Gifte erlag. Als Motiv der Tat werden schlechter Geschäftsgang sowie Vorkommnisse in der Familie angegeben. Täter sind unerkannt, entkommen. Trotz der von der Polizei sofort aufgenommenen Verfolgung ist es bisher nicht gelungen, eine Spur zu entdecken.
Spiel und Sport.
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Strandung eines russischen Kreuzers.
Sewastopol , 30. November. Der ungeschüßte Kreuzer Ura= Iez" ist heute auf der Fahrt von Jalta nach Sewastopol in der Um das fällige Berliner Sechstagerennen streiten sich nähe der Bucht Pestschanaja auf ein Riff aufgelaufen. Infolge die maßgebenden Sportinstanzen herum. Man hat Geschmad eines drahtlosen Telegramms eilte der Kommandeur der Schwarzgefunden an den fetten Einnahmen aus diesem Pseudosport, meerflotte, Admiral Eberhardt, auf einem Torpeboboot an die Un und so stehen sich auch diesmal scharf zwei Unternehmer als fallstelle. Heftiger Nordwind und starke Brandung verhinderten Konkurrenten gegenüber. Die eine Interessengruppe will im die Entsendung der im Hafen befindlichen Rettungsapparate. Die 800, die andere furz vorher sechs Tage im Sportpalast rennen age des Kreuzers gilt für kritisch. Seine Mannschaft ist an Ein Kutter des Kanonenbootes Aubanez", das laffen. Der Verband deutscher Radrennbahnen hat nur das zur Hilfe ausgesandt wurde, schlug bei einem Rettungsversuche um. Rennen im 300, das vom 19. bis 25. Februar 1914 stattfinden 8 wei Seeleute ertranten. Drei Matrosen werden foll, genehmigt. Diesen Beschluß hat die andere Gruppe an- bermißt. Angesichts der zunehmenden Brandung ist die Flottgefochten. Zu ihr halten viele Rennfahrer selbst, die mehr machung des Urales" borläufig nicht möglich.
Aber wie wir es auch machen werden, Ihnen Recht machen werden wir es auf keinen Fall. Was mich aber nicht hindern soll, voll und ganz und unentwegt auch an dieser Stelle meine Mei- nants Beklemmungen noch zu steigern, rückt in denselben Tagen nung zu sagen.
Womit ich verbleibe mit der Ihnen gebührenden Hochachtung Friedrich Wilhelm Schulze, Rentier und Hausbesiker.
Die Sippe.
Ernst.
müssen, wenn solches durch gemißbrauchte politische Rechte ge-| feigen Sinn herausgearbeitet. Er findet es höchst rücksichtslos, daß schieht. Es liegt aber gar kein Grund vor, jetzt schon über ein ber Alte plötzlich in schäbiger Kleidung bei ihm anklopft und seine Zuchthausgesetz zu schreien und die Arbeiter noch mehr aufzu- Gastfreundschaft für ein paar Wochen in Anspruch nimmt. Was heben, als sie es schon sind. Unsere Leute werden im Reichstage sollen die Leute von einem solchen Schwiegervater denken? Empdie Sache schon deichseln und den Kampf nach altbewährter findet Jenny gar nicht, wie peinlich ihm, dem Manne, das sein muß! Und wenn der Alte wenigstens reinen Mund halten wollte. Aber Richterscher Taktik gegen links und gegen rechts führen. der geniert sich keineswegs, jedem, der es hören will, zu erzählen, wie er sich durchgeschlagen, ja macht selbst daraus kein Hehl, daß er als Sozialdemokrat im Gefängnis gesessen hat. Des Reserveleutseine Sippe, die Schwester mit dem salbungsvollen Oberlehrergemahl, zum Logierbesuche an. Ein famos im Simplizissimusftile perfifliertes Spießbürgerpaar, mit dem Thoma im Rahmen der gespannten Situation sehr drollige Wirkungen erzielt. Es waren diese Episoden, die in erster Reihe den Erfolg entschieden. Natürlich finden die beiden die Affäre äußerst shocking: So gehts, wenn man, statt sich an die bewährten Familienverbindungen zu halten, ein unbekanntes Mädchen, die obendrein in München Künstlerin hat werden sollen, zum Altar führt. Auch die alte Köchin ist mit Madame, was das betrifft, ein Herz und eine Seele. Da, wie die Herrschaften pifiert das Feld schon räumen wollen, erklärt der Alte in der Meinung, allen eine Freude zu bereiten, eine Stellung sei für ihn gefunden, beim Landboten " im Nachbarstädtchen. Der Landbote" ist sozialistisches Parteiorgan. Tableau! Der Der lustig- satirische Karikaturist, dem neben kleinen, farbigen Schwiegerjohn springt glühend vor Empörung auf. Solange habe Momentbildchen auch eine ausgewachsene, ebenmäßig durchgeführte er geschwiegen. Doch diese Unverschämtheit übersteige alles. MenKomödie wie Moral" gelang, hat sich in neuerer Zeit dem natura- schen, die ihn systematisch kompromittieren, ihn um den Reservelistischen Charakter- und Sittendrama zugewandt. Das zeigte sein leutnantsrang bringen wollen, die dulde er in seinem Hause nicht. Bauernschauspiel Magdalene" und jetzt Die Sippe". Beides Stücke Der Oberlehrer stimmt in den gleichen Ton mit ein. von ernsten Intentionen. Respektable Arbeiten. Doch ohne die Fülle und Gedrängtheit, die ausgeprägte Eigenart und Bühnenschlagkraft, durch die jenes Lustspiel und die kleinen Schnurren überraschten. Man hat den Eindruck, daß der Stoff etwas gewaltsam in dramatische Form gepreßt ist, daß dem Zwange szenisch fortlaufenden Zusammenhangs manch Wertvolles geopfert, Mittelmäßiges, um die Verbindung herzustellen, eingeschaltet wurde. Der alte harmlose Henjes, der, in Amerika verschollen, zurückkehrt, um seine verHeiratete Tochter aufzusuchen, muß sich, damit es zu einem effektbollen raschen Klapps tommt, eine Steigerung seiner Harmlosigkeit Die Aufführung brachte Treffliches. Mar Adalbert und bis zum Unglaubwürdigen gefallen lassen. Von der Vorgeschichte Roja Valetti schöpften die Komik des Philisterpärchens bis zur der jungen Frau erfahren wir im Drama überhaupt kaum etwas. Neige aus, ohne ins Possenhafte zu fallen. Sehr amüsant waren Der Umriß ist zu dürftig und läßt uns im Untlaren darüber, wie Emma Wyda in der grotesken Rolle einer neugierig sensationsJenny über ihres Mannes Art fich Jahre hindurch täuschen konnte. lüfternen Pastorsfrau und Martha Alteuberg als alttonser= Um so plastischer ist der Typus dieses Patriziersöhnchens und vative Köchin. Vorzüglich mit fein diskreter Abtönung gab Paul Reserveleutnants mit den glatten Manieren und dem brutalen Bildt die Hauptfigur. dt.
( Uraufführung im Kleinen Theater.)
Vorzüglich ist in dem letzten Akt in der Auseinandersetzung der Gatten die Darstellung, wie der Gekränkte in der findischen Ängst um den Titel völlig kopflos seines Wesens Kern in hämischen Ausfällen, jämmerlichen Sophismen eigensinnig kindischer Borniertheit offenbart, und dabei immer über Frauenlogit" höhnt. Schließlich erklärt er sich als ein Opfer eines von lang her angelegten Komplotts. Die Frau geht mit dem Vater. Ueber der Huldigungsrede, die der Oberlehrer zum Preis des unerschrockenen Kämpfers für Familienehre anstimmt, fällt der Vorhang.
Land gegangen.
Geist- und weltliche Behörden wollen respektieret werden. Notabene vom Zivil,
denn dem steckt es im Gefühl. Doch den Leutnant fümmert nicht Kirche oder Amtsgericht.
Er ist Herr und kommandiert, attafiert und füfiliert.
Wird nach Vorschrift nicht gepredigt, ist der Pfarrer gleich erledigt, denn der Leutnant weiß Bescheid in der rechten Frömmigkeit, und die ganze Kompagnie, aus der Kirche trampelt sie.