Nr. 320. 30 Jahrgang.
Handtaschenräuber.
Bildung großer Chöre geführt, die sich mehr und mehr der Leute suchte der Beamte mit dem Rettungskahn das Wasser ab. Die Angestelltenfürforge der Stadt Berlin allgemeinen Bildungsarbeit in Partei und Gewerkschaft an- Man fand auch bald die lebensmüde Frau, landete fie und brachte sie nach dem Krankenhause Am Urban , weil sie noch Lebenszeichen gliedern. war aus Anlaß der im Oktober an die Stadtverord- Es ist daher nur eine natürliche Folge des aligemeinen von fich gab. Unterwegs aber starb sie schon. Nach den Kindern Die Person der Toten konnte netenversammlung gelangten Magistratsvorlage über Entwickelungsganges, daß auch die Frauen mehr als früher forschte man vergeblich weiter. die Versicherung gegen Privatdienstvertrag für den Arbeitergesang interessiert werden. Eine große Zahl zunächst nicht festgestellt werden. Jetzt aber hat man sie erkannt als beschäftigten Angestellten auf eine dem Magistrat Frauen nehmen Anteil am wirtschaftlichen und politischen eine 69 Jahre Droschtenkutscherfrau Luise Thomas aus der Schulsehr unbequeme Probe gestellt worden. Die Absicht des Kampfe und sind Mitglieder unserer Organisationen. Unter straße 45. Nunmehr ergab sich auch, daß alle Zeugen sich geirrt Magistrats, nur die durch Gesetz dem Arbeitgeber auferlegte ihnen befinden sich gewiß viele, die sangesfreudig, stimmbegabt und haben. Die Kinder der Unglücklichen, die wegen eines schweren Hälfte der Beiträge zu übernehmen, bedeutete eine schwere auch sonst in der Lage sind, einen Teil ihrer freien Zeit der Pflege Nervenleidens den Tod gesucht hat, sind alle längst erwachsen, Belastung der in Frage kommenden Angestellten. Bei der des Freiheits- und Arbeitergesanges, des Volksliedes und, und es fehlt auch keines von ihnen, ebensowenig von den Enkelersten Beratung der Vorlage forderte die sozialdemo- auf einer höheren Stufe der Ausbildung, des edlen Kunst- tindern. Der Jrrtum der Zeugen ist ohne Zweifel dadurch entfratische Fraktion durch einen von ihr eingebrachten gesanges zu widmen. Eine ganze Anzahl von Frauen und standen, daß die Lebensmüde, als sie den verhängnisvollen Sprung Antrag die Uebernahme der gesamten Beiträge gemischten Chören im Arbeitersängerbunde bestehen schon. tat, wiederholt rief:" Meine armen Kinder!" Dieser Vorgang auf die Stadtkasse, und auch in dem Ausschuß, dem ezt soll auch hier in Berlin an die Gründung solcher zeigt wieder, wie leicht eine Täuschung entstehen und sich festsetzen die Vorlage überwiesen wurde, liefen unsere Genossen kräftig Frauenchöre herangetreten werden, da hier unter den vielen kann. Sturm gegen die vom Magistrat für angemessen gehaltene organisierten Frauen und Mädchen sicherlich genug geeignetes, Art, sich mit der Angestelltenversicherung abzufinden. Die Stimmaterial für solche vorhanden ist. Die ersten Anfänge Shrer Handtasche beraubt wurde vorgestern spät abends eine Mehrheit des Ausschusses erklärte sich schließlich dafür, daß solcher Frauen- und gemischten Chöre haben wir hier schon im den Angestellten, wenn ihnen schon die andere Hälfte der Bei- Voltschor und im Neuköllner Männer- und Frauenchor ; bei den Dame aus dem Rheinland , die sich zu Besuch hier aufhält. Als träge auferlegt werden solle, eine entsprechende Gehalts- vielen Zehntausenden organisierter Frauen und Mädchen sie durch die Sächsische Straße in Schöneberg ging, entriß ihr ein erhöhung gewährt werden müsse. Das war nun aber ist die Gründung weiterer Chöre sehr wohl möglich. Der unbekannter Mensch die Tasche, ergriff die Flucht und enttam. Die gar nicht nach dem Sinn des Magistrats, und so zog er Volkschor hat sich ein verhältnismäßig engbegrenztes Kunst- schwarze Ledertasche enthielt ein Portemonnaie mit 80 M., darunter schleunigst seine Vorlage zurück, noch ehe die Stadtverordneten- gebiet als Wirkungskreis erkoren, das nicht für alle 60 M. in Gold, eine dünne goldene Halskette und einen goldenen versammlung den Ausschußbericht entgegennehmen und Be- fangesfreudigen und stimmbegabten Frauen und Mädchen in Ring. Die Kette trägt als Anhänger einen erbsengroßen Brillanten, schluß fassen konnte. Der Magistrat war der Meinung, daß Betracht kommen kann. Der Neuköllner Frauenchor, der erst der Ring einen Rubin, den ein Kranz von Brillanten umgibt. Ein er von Rechts wegen die Stadtverordnetenber- feit sechs Monaten besteht, hat erst am Sonntag in seinem Stein dieses Kranzes fehlt. Das geraubte Portemonnaie ist ein sammlung gar nicht mit dieser Angelegen Stonzert in Gemeinschaft mit dem Männerchor bewiesen, wie langes Damenportemonnaie aus Gidechsenleder. heit zu bemühen nötig gehabt hätte, da er sich ja nur vielversprechend die Entwickelung des Frauengesanges sowohl Ein schwerer Straßenunfall hat sich am Mittwoch abend gegen nach den Vorschriften des Angestelltenversicherungsgesetzes zu wie die des gemischten Chorliedes ist. Dabei ist zu beachten, 7 Uhr in Westend zugetragen. Dort versuchte an der Ede der richten brauche. daß die Frauenchöre genau so wie die Männerchöre nicht Spandauer Chaussee und der Kirschen- Allee der 33jährige Kaufmann Doch sein Plan, die Stadtverordneten kurzerhand beiseite allein um ihrer Mitglieder willen da sind, daß sie sich Richard Balter vor einem nach Neukölln fahrenden Straßenbahnzu schieben und zugleich eine ihm nicht angenehme nochmalige vielmehr in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen haben. wagen der Linie P das Gleis zu überschreiten. Er wurde jedoch Erörterung zu verhindern, wurde von der sozialdemo- Ihre Aufgabe ist, mitzuwirken ait den künstlerischen umgestoßen und geriet unter den Vorderperron. W. erlitt eine fratischen Fraktion durchkreuzt mit einem sofort ein Beranstaltungen der organisierten Arbeiterschaft, in Quetschung der Wirbelsäule, Bruch des Brustbeines und mehrere gebrachten Antrag, der den Vorschlag des Ausschusses, die geeigneten Versammlungen durch Vortrag bon Rippenbrüche. Der Verunglückte fand in dem nahen Krankenhause Angestelltenbeiträge durch eine Gehalts- Stamps- und Arbeiterliedern die Stimmung der Besucher Westend Aufnahme. Die Bluttat eines überraschten Diebes rief gestern abend in der erhöhung wett zu machen, wieder aufnahm. In der zu wecken und zu heben. Schließlich können auch die Lesegestrigen Stadtverordnetensitung wurde darüber verhandelt. abende der Frauen durch die Heranbildung eines Stammes Schüßenstraße großes Aufsehen hervor. Am vergangenen Dienstag Genosse Koblenzer , der den Antrag begründete, be- geschulter Sängerinnen durch die Frauenchöre mit dem Gesange war der in der Ackerstraße wohnhafte 45 Jahre alte Kaufmann Emil Biersch aus dem Zuchthause entlassen worden. leuchtete die vom Magistrat beliebte Regelung der Versiche- geeigneter Lieder belebt werden. besaß keinen Wintermantel und wollte sich diesen gestern abend rungsfrage nach Gebühr. Stadtverordneter Galland, Die Gründung solcher Frauenchöre ist vom Berliner Gau - auf recht billige Weise in dem Geschäft von Strauch Nachfolger, einer der Redner des Freisinns, verlangte Rücksichtnahme auch vorstande des Berliner Arbeiterfängerbundes für die nächste Schüßenstraße 27, verschaffen. Biersch betrat den Laden, ris auf die schwierige Lage" privater Arbeitgeber. Er wollte Woche beabsichtigt. Es werden drei Versammlungen einen Ulster vom Regale herunter und ergriff mit seinem offenbar nicht die schlechten Sitten privater Ar- stattfinden, in denen durch einen Vortrag der Zwed und die Raube die Flucht. Die Verkäuferin hatte den Vorfall aber beobachtet beitgeber durch ein gutes Beispiel der Stadt Aufgaben der Frauenchöre im Arbeitergesange dargelegt werden und fie lief schreiend hinter dem Diebe her. Als ihr der Buchgefährden lassen. Ein Antrag des Stadtverordneten Gold- soll, worauf die Gründung der Chöre, für die anerkannt händler Fritz Ahnert, Kommandantenstraße 13 wohnhaft, entgegen an der Verfolgung des Diebes schmidt griff wieder zurück auf den früheren Gedanken der tüchtige Dirigenten in Aussicht genommen sind, erfolgen wird. kam, bat sie diesen, sich zu beteiligen. Kaum hatte A. den Dieb erreicht, als sich Uebernahme des vollen Beitrag es auf die Stadtkasse, Zu diesen Versammlungen sind in erster Linie die Genossinnen dieser mit einem jähen Rud umwandte, ein gezüdtes bolchartiges wofür dann aber bei Invalidität aus dem den Angestellten eingeladen, die schon in den letzten Leseabenden einen Auf- Meffer hervorzog und auf. einstach. Er brachte dem Verfolger zustehenden Ruhegeld die Rente voll abgezogen nahmeschein unterzeichnet haben. Aber auch alle anderen einen tiefen Messerstich in den linken Unterarm bei und führte werden solle. Der Magistratsvertreter, Stadtrat Doflein, Frauen und Mädchen der organisierten Arbeiterschaft, die sich dann noch einen fräftigen Stoß nach der Brust des A. ließ keinen Zweifel darüber, daß der Magistrat jekt von einer in den Dienst des Arbeitergesanges stellen wollen, sind dazu Messerspige drang dem Gefährdeten durch die Kleidung hinGehaltserhöhung nichts hören mag. Auch das Entgegen eingeladen. Die Versammlungen finden statt: kommen, das der Antrag Goldschmidt bedeutet, scheint ihm noch nicht zuzusagen. In einem Ausschuß sollen beide Anträge geprüft werden.
Partei- Angelegenheiten.
Wilmersdorf . Heute Freitagabend von 8 Uhr ab: Wichtige Flugblattverbreitung von den Bezirkslokalen aus.
den
am Montag, den 8. Dezember, in Verges Fortuna- Festsälen, Strausberger Straße 3;
am Dienstag, den 9. Dezember, in Feibels Feftfälen, Kolberger Straße 23;
am Donnerstag, den 11. Dezember, in Graumanns Festsälen, Naunynstraße 27.
Wir wünschen, daß sich recht viele stimmbegabte und Larkwik. Am Sonnabend, den 6. Dezember, findet bei Schulz, fangesfreudige Frauen und Mädchen für diese Chöre finden mögen.
Mühlenstraße, pünktlich abends 6 1hr, unsere diesjährige Weihnachtsfeier statt, verbunden mit Jugendschriften- und Wandschmuckausstellung. Die Ausstellung dient in der Hauptsache dem Kampfe gegen die Schundliteratur.
Adlershof . Morgen, Sonnabend, abends 81%, Uhr, im Zolal von Ziege, Bismardstraße 29: Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Vortrag über Feuerbestattung" mit Erklärungen am Modell. Vortragender: ahnarzt Genosse Freund- Neukölln. 2. Eriazwahlen des Borstandes. Der Bahlabend fällt im Dezember aus. Beiträge werden in der Versammlung entgegengenommen.
Jagow warnt die Schuyleute.
Herr v. Jagow hat einen Erlaß herausgegeben. In demselben heißt es:
Am 28 v. M. Haben verschiedene Versammlungen von SchußTeuten stattgefunden, in denen eine Vereinigung Berliner Schußmänner" gegründet worden ist. Ich verbiete sämt lichen Beamten der Schußmannschaft im Landespolizeibezirk Berlin , Einladungen zu solchen Versammlungen zu erlassen oder fi an derartigen Versammlungen au beteiligen. gez. Jagow.
Herr v. Jagow scheint zu befürchten, daß die Schußleute durch die Ueberwachung sozialdemokratischer Versammlungen etwa für sich manches gelernt haben könnten, nämlich, daß mit Hilfe der Organisation sich vieles erreichen ließe. Deshalb berbietet er den neuen Verein, genau so, wie das den Feuerwehrleuten verboten worden ist. Dagegen, daß Schugleute in fromme Andachten gehen, wie das verschiedentlich verlangt worden ist, hat Herr Jagot nichts
Die Frauen und der Arbeitergesang. Die Geschichte und die Entwickelung des Arbeitergesanges ist eng verbunden mit der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung überhaupt. Die proletarischen Organisationen sind der Mutter und Nährboden des Arbeitergesanges. In die einzuwenden. Kindheitstage der ersten politischen Arbeiterorganisationen fällt Einen geseglichen Grund hat Jagow nicht für sich. Die Disziplin auch die Entstehung des freiheitlichen Arbeiterliedes. Herweghs muß alles decken. Gedicht Bet und arbeit" in der Vertonung Hans v. Bülows Wie wir erfahren, sollte die Vereinigung den Zwed haben, die wird von Lassalle zum Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Gefelligkeit sowie die Kameradschaftlichkeit zu pflegen. Man wollte Arbeitervereins gemacht, und ein Jahr später ertönt in auch darauf hinwirken, daß die Arreststrafe, die noch heute über Hamburg zur Totenfeier Lassalles die auch heute noch lebendige Berliner Schußleute verhängt wird, beseitigt werde. Im föniglichen Arbeitermarseillaise von Audorf. Mit dem Wachsen und Erstarken Bolizeipräsidium befinden sich mehrere Zellen, die eigens für die der Gesamtbewegung sind dann auch die Arbeitergesangvereine Arrestzwvede vorhanden sind. Ferner sollten in dem Verein die zahlreicher und größer geworden. In der schweren Zeit des Standesinteressen der Mitglieder nach allen Richtungen hin wahr Sozialistengesetzes sind sie sehr häufig die Stätte gewesen, an genommen werden. Auch mehr Einfluß auf die Pensionskasse hoffte der die Genossen, ohne von der Verfolgungswut der Polizei man mit Hilfe des Vereins zu erlangen. Für Berlin wären etwa allzu sehr belästigt zu werden, sich zusammenfinden fonnten. 5000 Schugleute als Mitglieder in Betracht gekommen. Wie die Gesamtbewegung, so haben nach dem Fall des Wie konnten die Schußleute auch nur auf den berivegenen GeSozialistengesetzes auch die Arbeitergesangvereine einen ge- danken kommen, sich unter Jagow zu organisieren! Das duldet die waltigen Aufschwung genommen. Freilich ist das Verhältnis Staatsraison nicht. zwischen ihnen und den politischen und gewerkschaftlichen Drganisationen nicht immer das beste gewesen. Die Schuld daran Der Schweinepriester in der Sonntagsschule. lag auf beiden Seiten. Der wirtschaftliche und politische Kampf Der Gemeindefirchenrat von St. Jakobi ersucht uns unter Bemuß unter allen Umständen die Hauptaufgabe der vorwärts- augnahme auf die Verhaftung des Herrn Emil Barthauer, der sich strebenden Arbeiterklasse sein. Von dieser unbedingt richtigen an Kinder der Sonntagsschule herangemacht und sich an ihnen un sittlich verging, daß fein Mitglied des Gemeindefirchenrates und der Anschauung ausgehend haben viele Partei- und Gewerkschafts- Gemeindevertretung den p. Barthaus kenne und daß seine Aufnahme genossen in den Arbeitergesangvereinen häufig nur eine Abart in die Mitarbeit an der Sonntagsschule auch durch einen seiner der schädlichen und bekämpfenswerten Vereinsmeierei gesehen. Geistlichen veranlaßt worden sei. Auf der anderen Seite ist bei den Arbeitergesangvereinen manche Begehungs- und Unterlassungssünde vorgekommen, die diesen Vorwurf zu bestätigen schien. All das ist aber im Laufe der
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durch, doch wurde die Wucht des Stoßes durch den dicken. Mantel erheblich abgeschwächt, so daß nur eine Rizwunde entstand. Inzwischen hatten sich mehrere Baffanten angesammelt. Man fiel jezt über den Mefferstecher her und übte ein Lynchgericht an ihm aus. Gewaltsam mußte der Ueberfallene von der Polizei aus der Menge herausgeriffen werden. Blutüberströmt wurde er wie auch der bon ihm verlegte A. nach der nächsten Hilfswache ge bracht. Nachdem beide Notverbände erhalten, wurde B. dem
40. Polizeirevier als Häftling zugeführt.
Vermißt wird seit dem 29. November der 34 Jahre alte Franz Weber, Ober- Schöneweide, Wilhelminenhofstr. 35. W. wollte wie gewöhnlich morgens um 1/27 Uhr feiner Arbeit nachgehen, dort traf er aber nicht ein. Bekleidet war der Vermißte mit einem dunklen Paletot, dunklent anzug, grauer Schirmmüze, schwarzen Schnürstiefeln. Er trug einen blonden Schnurrbart, auf dem rechten Arm eine Tätowierung F. W. gezeichnet. Diejenigen Personen, die den Verbleib desselben mitteilen fönnen, werden gebeten, ihre Adresse an Frau Weber gelangen au laffen.
Jm Luisentheater muß heute die vorgesehene Aufführung von Rudolfs erste Liebe", Lustspiel von H.' Arronge und Walter Turczynski wegen Einwendungen, die die Zensur machte, unterbleiben. Statt dieses Lustspiels geht heute und Sonntag, den 7. Dezember, im Luisentheater Kafernenluft" in Abänderung des Spielplans
in Szene.
Vorort- Nachrichten.
Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde ein Schreiben des früheren Stadtverprdnetenvorstehers Kaufmann verlesen, worin er auf die Raußendorfsche Erbschaft zurückkommt und darlegt, daß er sein Amt als Testamentsvollstrecker nicht als Ausfluß seines Stadtverordnetenmandats auffasse; denn letzteres sei öffentlichrechtlicher Natur, ersteres habe privatrechtlichen Charakter. Auch hätten die Erblasser gewußt, daß den Testamentsvollstreckern ein Honorar zustehe und von ihnen geltend gemacht werden würde. Gr halte deshalb seinen Anspruch für rechtlich und moralisch begründet und habe feine Veranlassung, sich in seinem freien Verfügungsrecht über die ihm zustehende Summe durch das Stimmenverhältnis, mit dem die Stadtverordnetenversammlung dies Recht anerkannt habe, bezinflussen zu lassen.
Alsdann wurde von liberaler Seite eine Anfrage an den Magistrat gerichtet, ob es richtig sei, daß Privatangestellten und Arbeitern ein Nachtrag zum Dienst- bzw. Arbeitsvertrag zur Unterschrift vorgelegt worden sei mit dem Bemerken, daß bei Verweige rung der Unterschrift sofortige Kündigung erfolgen werde, und daß ferner einem Angestellten wegen Veröffentlichung eines Artitels über die Lage der technischen Angestellten im Sommunaldienste Vorhaltungen gemacht worden sind, die auf ein Verbot derartiger publizistischer Tätigkeit hinauslaufen.- Bürgermeister Dr. Maier mußte beides zugeben. Der Nachtrag sei entstanden, weil ein Angestellter, der einen Straßenbahnunfall erlitten, feitens der Straßenbahngesellschaft keine Entschädigung erhalten konnte, weil sein Gebalt weiter lief. Um in folchen gällen nicht Pribat gesellschaften Vorteile auf Kosten der Stadt genießen zu laſſen, solle in Zukunft bei derartigen Vorkommnissen das Gehalt nur vorschußweise gezahlt werden, damit der Schadenersaßpflichtige herangezogen verden tönne. Die publizistische Tätigkeit der Angestellten einzuschränken, liege dem Magistrat vollständig fern, nur Ein vermeintlicher doppelter Kindesmord und Selbstmord ist dürften die Beamten und Angestellten nicht dienstliche Vorgänge Jahre und ganz besonders in neuerer Zeit besser geworden. ieht aufgeklärt worden. Es handelt sich um jenen Borgang, über öffentlich besprechen. Freilich mußte der Bürgermeister zugeben, Man hat mehr und mehr erkannt, daß der Arbeitergesang ein den vom Waterlooufer berichtet wurde. Dort sprang am Montag baß er selbst in dem betreffenden Artikel nichts Indistretes erblidt vollberechtigter Teil der proletarischen Bildungsarbeit und abend gegen 6 Uhr eine Frau in den Landwehrkanal und ertrant. habe, sondern der direkte Borgesetzte des Angestellten, der Direktør Stunstpflege ist und daß die Bewegung nur Vorteil davon hat, Mehrere Zeugen wollten, obwohl es dunkel war, bestimmt gesehen des Elettrizitätswertes, der hier wohl etwas zu weit gegangen fei. In der sich anschließenden Besprechung der Interpellation wenn Partei, Gewerkschaft und Arbeitergesang im engsten Ein- haben, daß die Frau zwei kleine Kinder in den Tod mitgenommen bernehmen miteinander arbeiten. Das Gesetz von der Konzentration hätte. Nach ihren übereinstimmenden Aussagen hätte die Frau unter wurde das Verhalten des Magistrats von allen Seiten sehr entder Sträfte hat der Arbeitergesang von der Liedergemeinschaft jedem Arm ein Kind gehabt und sei so mit ihnen über das Geschieden verurteilt. Die in Rede stehende Verfügung ist in einent des Jahres 1894 zur Gründung des Arbeiterfängerbundes im länder hinweg ins Wasser gesprungen. Ein Schuhmann, dem die Borsitzende des Angestelltenvereins beim Bürgermeister über die ziemlich unverständlichen Juristendeutsch abgefaßt, und als der Jahre 1908 geführt, die Verschmelzungsbestrebungen haben Beugen das, was sie zu sehen geglaubt hatten, mitteilten, veranlaßte Tragweite der Verfügung fich informieren wolts, wurde er nicht der Zersplitterung in kleine Vereine ein Ende gemacht und zur darauf sofort umfassende Rettungsmaßregeln. Mit Hilfe anderer empfangen. Der Bürgerweister meinte, er könne dienstliche An
Zum Selbstmord am Waterlooufer.