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Bei Jensch 18,20. L. 4141 Druckerei L. Borchardt 5,35. L. 43L2 Druckerei C. Behrens 11.50. L. IS Dr. H. 20,. L.«108 Vergolder bei B. Heinrich S,. Pubst, Köpenick   7,30. L. 4087 Druckerei Gebr. Radehkh 13,75. L. 4277 Druckerei O. Lange 10,. L. 7466 Bäcker der Brotfabrik Ullrich 6,50. L. 4047 Druckerei O. Reichau G. m. b. H. 3,50. Liste 4090 Druckerei Meinet 4.. Tischler bei Rotter 15,50. Kall  , bei Müller 20,50. Arbeiter bei Gerhardt, 2. Rate 30,75. L. 4810 Verband der Steinarbeiter 3,70. L. 100 Menz 19,65. L. 4088 G. Lyon   20,. Zeutralverband der Bäcker imd Konditoren, OrtSoerwaltung Berlin   1000,. L. 7373 Koll. der Bröl sabrik Marold 13,00. P. Amelong 8,00. SparvereinBiene", Oberschöne> weide 10,. Geburtstagsfeier 2,. Groschenkasse der Abt. Nahrstedt der A. E. G. Brunnensir. 20,. L. 96 Sassenbach 10,. Verband der Bauarbeiter aus Listen 41,85. Verband der Metallarbeiter L. 503 Firma Klemme 10,. L. 504 6,90. L. 505 15,25. L. 506 Por �ellansabr. Teltow   12,.(!. P. Goen L. 511 36,10. L. 513 61,. L. 51« 30,20. L. 523 16,70. L. 532 22,. L. 533 18,10. L. 534 15,50. L. 541 52,70. L. 545 10,-.«.547 1.35. L. 543 Firma Hesse 27.. L. 551 3,40. 3. 552 18,65. Spandau   L. 662 41,95. L. 663 8,. L. 664 13,60. 2. 665 2,. L. 666 10,15. L. 667 7,55. L. 668 7,. L. 669 3,80. L. 670 25,85. 2. 671 6,75. L 672 23,25. L. 673 3,75. 2. 674 22,10. 2. 676 9,50. Aafsensabrik 2. 841 25,10. 3. 873 13,35. Daimler, Marienselde L. 892 .......--- a 893 75|_._ g. 896 3,45. 2. 897 2. 900 18,50. 2. 901 53,75. 2. 914 2.101115,-. 2.1014 16,-. 2.1017 2. 1024 Firma Blume 10,. 2. 1025 30,. 2. 1028 5,. 2. 1029 24,55. 1090 17,50. 2. 1097 7,70. L. 1118 2. 1131 28, A. E.-G., Brunnen :6,80. 2. 893 67,75. 3. 894 42,30. 15,40. 2. 898 24,90. 2. 899 48,35. 18,50. 2. 994 17,. 2. 996 16,10. 12,. 2. 1018 10,55. 2. 1023 4,50. 0,50. 2. 1026 Groschenkasse Bernert !. 1033 Tloesser-Kraslband 11,. 2. 7,80. 2. 1122 15,20. 2. 1127 12,60. und Ackerstraße 2. 1279 23,. 2. 1280 19,75. 2. 1285 42,15. 2. 1302 17,75. 2. 1647 15,75. 2. 1762 Phillipsthal u. Berendt 1«,-. 2. 1763 Stich. Baier 1,. Dr. P. Meyer 2. 2107 8,30. 2. 2110 10,60. 2. 2213 Hackel u. Picht 9,. L. 2218 Aron 3,50. 2. 2568 18,30. 2. 2569 17,10. 2. 2579 3,10. 2. 2580 Schleiser und Gürtler Butzke 14,65. 2. 2592 16,40. 2. 2596 6,30. 2. 2597 9,15. 2. 2598 4,65. 2. 2755-59 u.«2 Steffen u. Nolle 50,50. 2. 2763 64 Druckenmüller 22,80. 2. 2770 Daimler, Marien­selde 53,50. 2. 2845 Neubert 27,30. 2. 2862 Weyhermann 42,. 2. 564 Firma Rud. Otto Meyer 22,70. 2. 569 3,25. 2. 576 10,35. 2. 578 Deicke, WilmerSdors 14,40. 2. 597 Fröjchke u. Co. 12,30. 2. 622 17,85. August Boeker, Weberstraße 15,. Sparverein Spinne 2,. 2. 4226 Druckerei Münch 7.60. 2. 4261 kleine Druckereien durch Beutler 8,75. 2. 24 'lriur Stadthagen   60,. 2. 4161 Druckerei Keilpflug 8,25. R. G. 1,. J. B. 2. 14/15 8,. Gürtlerei Trippensee u. Schreiber 11,60. 2. 4050 Hansa-Dr uckerei 4.50. Tischlerei Lehmann, Steglitz   40,25. 2. 95 Happoldt ,06. 2. 18 durch Th. Glucke 93,60. Arbeiter Schwimmverein Neukölln 10,. 2. 97 Pianosabrik Dahsen 31,. Auto-Teil-Gesellschast 10,30. 2. 82 Restau­rant des Gewerkschastshauses 46,. Schultheiß-Brauerei 50,. Siegerts Tanzschule 10,. A. R. W. 1,. E. Wille 1,. H. Rautenberg ,05. Tapezierer bei Schiele u. Oppermann 3,. Salzmami 3,05. Wilh. Duperle 8,06. Gesammelt bei Bruno Jämmrich 3,25. Koll. bei F. Löwenstein 3,75. Tapezierer bei O. Schmidt 4,. Ueberschuß der Iranzipende Taube bei Bernstein   4,15. K. Felgentreu 5,. Personal Clönnig Braueret 5,. 2 Kollegen b. O. Wols   5,05. Lotterieverein Glücks- trommel 7,50. Karl Thomas 8,. Kollegen bei Gebauer u. May 8,50. F. Henschel 1. Würzburg   10,05. Kollegen der Möbelfabrik Hanke u. Kaeber 10,. Tischlere! der Akkumulatorensabrik i. Oberschöneweide   14,. Arbeiter her Patzenhoser Brauerei 22,70.I. S., Kaiserin-Augusta-Straße" 100,. In Summa 8 219,85 M. Berichtigung: Die gestern am Sonntag veröffentlichte Endsumme soll heißen 230 321,46 M. und nicht, wie irrtümlich angegeben, 230 660,92 M. Bisher find veröffentlicht 230 821,46 M. Dazu kommen 8 219,85 M- In Summa 239 041,31 M. Die Listen find dort abzurechnen, wo fie entnommen find. Di- Listen 31S1, 8643, 6786, 6706, 6948, 6969, 7768, 8105 und 8273 sind verloren gegangen und find beim Vorzeigen anzu- salten._ Gericbta- Zeitung. Im Hemd zur Polizeiwache. Seit Jahren wird darüber geklagt, daß auf einer Polizei- wache in Altona   von den Schutzleuten furchtbar geprügelt »verde. In einzelnen Fällen konnte das auch gerichtlich fest- gestellt werden, ohne daß sich die Dinge änderten. Als vor kurzem ein Verprügelter in einer bürgerlichen Zeitung seine Klagen erhob, erklärte der naive Polizeisenator, es sei un- möglich, daß die Schutzleute prügeln könnten, weil zu jeder Zeit ein Vorgesetzter auf der Wache sei. Welcher Geist in den Schutzleuten der Prügelwache den Namen hat sie schon erhalten herrscht, zeigt ein Vorgang, der vor dem Altonaer  Schöffengericht bekannt wurde. In der Nacht zum 3. Oktober war ein Schauermann N. wegen eines kleinen Straßenstreites sistiert und nach Auf- gäbe seiner Personalien wieder entlassen worden. Als er fort war, wurde eine Fensterscheibe der Wachtstube eingeworfen. Mehrere Polizisten, die hinausstürmten, sahen einen Mann davonlaufen, und das mußte natürlich N. sein. Zum Glück hatte man ja eben dessen Adresse erfahren. Vier Schutzleute stürmten nun dorthin, klopften die hochschwangere Frau aus dem Bett, stießen sie herüber und hinüber, traktierten sie mit Maul- und Schnauzehalt en und zogen mit g e- ziicktemSäbel an das Bett des fe st schlafenden Mannes. Er wurde herausgelangt und auf- gefordert, sich anzuziehen. In seiner Schlaf- trnnkenheit fand der Mann nicht sofort seine Unterhosen, auch war er neugierig, was man eigentlich von ihm wolle. Das war zuviel für die Geduld der Beamten. Sie packten ihnimHemd, wie er war, fesselten ihn und schleppten ihn, vier Mann hoch, zur Wache. Der Zug erregte natürlich auf den belebten Straßen, dem Wege von etwa einer Viertelstunde bis zur Wache, großes Aufsehen und Entrüstung. Danach fragten die Herren Schutz- leute nichts, sie schleppten ihr nacktes, frierendes und natürlich auch schimpfendes Opfer zur Wache, wo er unter den nötigen Püffen in eine Zelle gesperrt wurde. Die Folge dieses Vorganges war eine Anklage gegen N. wegen Sachbeschädigung, Wider- standeS und Beamtenbeleidigung. Die Beamten bestätigten durchaus die Angaben des Angeklagten. Sie er- klärten, sie hätten den Mann aus dem Bett heran? verhaftet, um ihn an weiteren Straf- taten zu hindern. Das war selbst dem A l t o n a e r Schöffengericht, das schon manches Polizeistückchen kennen gelernt hat, zu bunt. Obwohl der Staatsanwalt preußisch-schneidig vier Wochen Gefängnis beantragt hatte, verurteilte eS ihn wegen einiger Schimpfworts zu öM. Geldstrafe und sprach ihn im übrigen frei, weil das Vorgehen der Beamten ungesetzlich und auch sonst in keiner Weise zu rechtfertigen gewesen sei. Wird nun gegen die Schutzleute wegen widerrechtlicher Verhaftung, Mißbrauchs der Amtsgewalt, Beleidigung und Körperverletzung endlich Anklage erhoben werden? Und wird der preußische Justizminister untersuchen lassen, ob in der bisherigen Nichtverfolgung der Straftaten der Schutzleute eine strafbare Begünstigung ihrer Verbrechen oder Vergehen liegt? Oder ist die Justiz auch in diesem Fall ebenso ohnmächtig gegen Polizeiuntaten, wie sie sich bislang ohnmächtig zur Verfolgung des Breslauer Schutzmanns erwies, der dem Arbeiter B i e w a l d t einen Arm abhackte, und zur Ver- folgung der Schutzleute, die den Arbeiter Hermann tot- schlugen?_ Wahlstimmenkauf. Fällt der Kauf d«S Versprechen», nicht zu wählen, auch unter § 100 de» Strafgesetzbuchs? Dies« Frag« bejahte ani Sonnabend daß Reichsgericht. Nach Z 100 wird mit Gefängws von einem Monat an bestraft, wer in einer öffentlichen Angelegenheit«ine Wahlstimm« kaust oder verkauft. Am 11. Juni hatte das Landgericht Mannheim   die Witwe August« Kling wegen StimmenkauseS zu einem Monat, den Schuhmacher Martin Borte ll wegen Stimmenverkaufes zu einem Monat und den Landwirt Georg Borte wegen Beihilfe dazu zu 8 Tagen Gefängnis verurteilt hat. Frau K. hatte einen. ReverS in Händen, wonach Martin B. unter gewissen Umständen verpflichtet war, ihr eine Summe von 1000 M. zu zahlen. AIS   wegen deS Reverses zwischen beiden Personen Unterhaichlungen geführt wur- den, fanden gerade m dem betreffenden Orte Wahlen zum Bürger- ausschuß statt. B. II sagte zu Frau K., wenn sie ihm den Revers zurückgebe, wolle er sich verpflichten, bei der Gemeindewahl nicht mit abzustimmen und seinen Bruder Georg veranlassen, ein gleiches zu tun. DieS ist dann auch geschehen. Die Verurteilten legten Revision ein. Das Reichsgericht ge- langte zur Verwerfung der Revision mit folgender Begründung: Nach Z 100 wird bestraft, wer eine Wahlstimme kauft oder verkauft. Es war die Frage zu entscheiden, ob unter dieser Bestimmung auch der Fall anzusehen ist, daß jemand sich bezahlen läßt dafür, daß er überhaupt nicht abstimmt. Der Senat hat diese Frage bejaht. Der Fall muß ebenso behandelt werden wie der Kauf und Verkauf. Der Wortlaut des Gesetzes allein konnte zu Bedenken keinen Anlaß geben; buchstäblich kann der Z 100 überhaupt nicht angewendet werden, denn eine Stimme läßt sich nicht kaufen oder verkaufen. Gegenstand deS Kaufes ist vielmehr ein Abkommen, wonach der Verkaufende eine Bezahlung dafür annimmt, daß er von seinem freien Stimmrecht keinen Gebrauch macht, sondern entweder gar keinen Gebrauch in einem bestimmten Sinne macht oder dem Kaufenden das Recht einräumt, über keine Wahlstimme zu ver« fügen._ Der Wächter als Dieb. Massendiebstähle, die sich auf einen Zeitraum von über zehn Jahren erstreckten, lagen einer umfangreichen Anklaaesache zu- gründe, welche gestern unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Seelert die 6. Strafkammer des Landgerichts III   beschäftigte. Aus der Untersuchungshaft wurde der bisher unbescholtene Fritz Gäbelcr aus Karlshorst   vorgeführt, um sich wegen sortgesetzten schweren und einfachen Diebstahls zu verantworten. Mitangeklagt wegen Hehlerei waren der Schankwirt Gustav Fürch und dessen Ehefrau Anna F., beide aus Lichtenberg  . Der Angeklagte Gäbelcr war seit 14 Jahren auf der Rennbahn KarlShorst   als Wächter angestellt gewesen. Schon vor mehreren Jahren war es dem Rcstaurateur Habckuß, der neben dem Hotel Zum Kronprinzen" auf der Rennbahn eine Restauration betreibt, aufgefallen, daß seine Wein- und Kognakvorräte, insbesondere aber sein Geschirr- und Serviettenvorrat rapide abnahm. Es gerieten mehrere Angestellte und Kellner in den Verdacht, mit den Diebereien zu tun zu haben; dieser Verdacht erwies sich jedoch, wie sich erst später ergab, als falsch. Als vor längerer Zeit der Rennbahn- inspektor Kott bestohlen wurde, war es der Angeklagte, der den Verdacht auf einen Zimmermann Just lenkte. Diese Verdächtigung wurde dem Angeklagten selbst zum Verhängnis. Es erregte Arg- wohn, daß der Angeklagte, der sich stets in Begleitung eines Polizei- Hundes auf der Rennbahn aufhielt, nichts von dem Diebstahl ge- merkt haben sollte. Eine Haussuchung hatte ein überraschendes Re- 'ultat. Es wurde ein ganzes Warenlager gestohlener Sachen be- chlagnahmt, die bei der Wegschaffung zwei große Wagen füllten. Eine zweite Haussuchung in dem Lokal der Angeklagten Fürch zeigte auch den Weg, den ein Teil der von Gäbeler gestohlenen Sachen genommen hatte, denn auch bei Fürch wurden Teller, Tassen, Servietten, Wirtschaftsgeräte und Handwerkszeug beschlag- nahmt. GLbeler gab bei seiner Verhaftung auch zu, die Sachen entwendet zu haben, bestritt jedoch ganz entschieden, die Diebstähle mittels Einbruchs verübt zu haben. Er behauptete, die Sachen mittels einer Art Angelrute und einer Trahtschlinge durch eine Luke deS RestaurationSgcbäudcs herausgefischt zu haben. Ein Lokaltermin auf der Rennbahn Karlshorst   ergab die Möglichkeit, diese Diebesangel mit Erfolg in Tätigkeit zu setzen. Dagegen konnten verschiedene andere Diebstähle nur mittels Einbruchs ver- übt worden sein, so u. a. ein Diebstahl an Teilen des kaiserlichen Tafrlserviees, welches am Tage des Armee-Jagd-RennenS, bei welchem betf Kaiser anwesend war, in dem Kaiserpavillon aufge- stellt gewesen war. Am nächsten Morgen fehlten von dem Service, welches über 20 000 Mark gekostet hatte, mehrere goldene Löffel und Schalen. Nach mehrstündiger Verhandlung beantragte der Staatsanwalt gegen Gäbeler 3 Jahre Zuchthaus und gegen die Fürchschen Ehe- leute je 3 Monate Gefängnis. Das Gericht erkannte auf 2 Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten der erlittenen Unter- suchungshaft, Fürch wurde zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt, Frau F. freigesprochen.___ Der Chef als Berführer. Schwere sittliche Verfehlungen gegen«ine jugendliche Arbeiterin wurden dem Fabrikanten Otto Keilwagen zur Last gelegt, gegen den gestern die 2. Strafkammer des Landgerichts II eine Anklage wegen Vergehens gegen den Z 182 deS Strafgesetzbuchs sBerführung einer Minderjährigen) zu verhandeln hatte. Der Angeklagte betreibt in der Knesebeckstr. 30 zu Neukölln eine Putzfederfabrik, in der er mehrere jugendliche Arbeiterinnen beschäftigt. Wie behauptet wird, soll der Angeklagte in seinem Betriebe ein« Art Paschawirtschaft eingeführt haben, indem die jeweiligeFavoritin" mehr Lohn erhält und auch das große Wort führen darf. Eines Tages im August d. I. ließ K. eine 15jährige Arbeiterin in fein Kontor kommen und verging sich hier an dem Mädchen, wie es behauptet, sogar unter Anwendung von Gewalt. DaS Mädchen verheimlichte vor ihren Eltern aus Scham diesen Vorgang, bis der Angeklagte kurz vor Pfingsten d. I. eine zweite Attacke versuchte. Erst jetzt beichtete sie ihren Eltern, was vor- gefallen war. ES wurde Strafantrag gestellt und von der Staats- anwaltschaft Anklag  « wegen Verführung einer Minderjährigen erhoben, da es sich ergab, daß das Mädchen bis dahin völlig un. beschälten war. Nach längerer unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführten Verhandlung kam das Gericht zu einer Verurteilung des Ange­klagten im Sinne der Anklagen ES erkannte auf vier Monate Gefängnis.  _ Geistlicher Zentrumsterror vor Gericht. Bor dem Schöffengericht in Neumarkt  (Oberpfalz  ) wurde ein Prozeß verhandelt, der uns den Terrorismus politisierender Zen- trumsgeistlicher in bengalischer Beleuchtung zeigt. Angeklagt war der katholische Pfarrer Götz von Deining wegen Beleidigung eines Maschinenreisenden. Der Fall ist ein Nachspiel zur jüngsten Reichstagsnachwahl im Wahlkreise Neumarkt  . Der Reisende hatte in einer Zentrumsversammlung erst in Aussicht ge- stellt, daß er bei den Bauern für den Zentrumskandidaten wirken werde, er besann sich aber dann eines Besseren und veranlaßte eine liberale Versammlung. Darüber ärgerte sich der Pfarrer derart, daß er zur Frau des Reisenden ging, um oen ehelichen Frieden dadurch zu fördern, daß er ihr Vorwürfe wegen des Verhaltens ihres Mannes machte und dabei die Drohung verlauten ließ, er werde dieses Verhalten in den Zeitungen kennzeichnen und dafür sorgen, daß er kein Geschäft mehr mache. Auch in der Kirche werde er die Sache zur Sprache bringen. Tatsächlich zog er auch in einer Predigt gegen den Reisenden loS. Das Gericht verurteilte den Zen. trumSpfarrer zu 200 M. Geldstrafe. Seine Widerklage gegen den Reisenden, der in einer liberalen Versammlung erklärt hatte, der Pfarrer sei zu jung und leide an Größenwahn, wurde abgewiesen. Wenn alle Fälle von solchem geistlichen Terrorismus verfolgt würden, bekämen die Gerichte ungeheuer viel Arbeit, aber die meisten Leute lassen sich durch du Scheu vor dem Priestergewand davon zurückhalten. Hud aller Älelt. Schweres Bootsunglück an der Nordseeküste. Eine Rudcrbootskatastrophe, bei der vier Personen er- tranken, hat sich am Sonntagnachmittag an der o l d e n» burgischen Nordseeküste zugetragen. Ein Ruderboot. das mit vier Insassen von der bekannten Nordseeinsel Spiekeroog   nach der Nachbarinsel Harlingerfiel unter- wegs war, k enterte plötzlich auf hoher See. Die Ursache des Unglücks ist unbekannt. Alle vier Insassen, der Bootsinhaber, sein Gehilfe und seine Fahrgäste, ein Maurer und ein Maurerpolier, fanden den Tod in den Wellen, durchtvegs junge Leute, die sich erst vor kurzer Zeit verheiratet hatten. Grostfeuer im Hafen v»n Portsmouth. Eine Riesenfeuersbrunst die im englischen   Hafen Ports- in o u t h ausbrach, hat einen großen Teil der Hafenanlagen zerstört. Dem Brande sind auch zwei Wächter in einem Signal- türme zum Opfer gefallen. Ein großes Gebäude, in dem sich Segelspeicher befanden, wurde vernichtet. Der angerichtete Schaden'wird auf vier Millionen Mark geschätzt. Der gleichfall» niedergebrannte Semaphorturm, in dem sich die Zentralsignalstelle deS Hafens befand, bot einen ausgedehnten Ueberblick über Spithead und den Solent. Der Turm war 167 Fuß hoch und ganz aus Holz gebaut. Er stammte aus dem Ende des 18. Jahr- Hunderts. Tag und Rächt wurde in ihm eine Wache von drei Mann unterhalten, die auch vorgestern Dienst hatte. Von den drei Mann ist nur einer entkommen. Es besteht kein Zweifel, daß die beiden anderen umgekommen sind. DaS Feuer wurde abends um 7 Uhr 25 Minuten auf dem SchlachtkreuzerQueen Mary" bemerkt. Es wurde sofort allgemeiner Alarm gegeben und von allen im Hafen liegenden Schiffen wurden Abteilungen mit Löschapparaten gelandet. DaS Feuer war meilenweit sichtbar. Einige Zeit bestand Gefahr, daß es auch die Oel- und Farbenlager ergreifen würde. Der SchlachtkreuzerQueen Mary", auf den brennende Holzstücke und Funken niederregneten, mutzte seinen Liegeplatz ver- lassen. Erst um 2 Uhr morgens wurde man des Feuers Herr, dessen Ursache noch nicht festgestellt worden ist. In dem verbrannten Gebäude befanden sich auch alte Schiffsmodelle und historische Doku- mente, darunter solche aus dem Krimkriege. Die Vulkanausbrüche auf de» Hebriden  . Ueber den Ausbruch de» Vulkan« auf der zur Gruppe der Neuen Hebriden gehörenden Insel A m b r y n werden jetzt erschütternde Einzelheiten bekannt. Die Eingeborenen verschiedener Dörfer wurden auf ihrer gemeinsamen Flucht vor der glühenden Lava in zwei Gruppen getrennt. Nur einer dieser Gruppen gelang es, dem glühenden Strom zu entgehen, die andere fand den Ausweg versperrt und viele der Leute fielen, noch ehe fie von dem Lavastrom erreicht wurden, infolge der kolossalen Hitze tot nieder. Die zweite Gruppe mußte untätig zusehen wie ibre Kameraden bald von dem glühenden Strom bedeckt wurden. Ueberfall auf einen Eifenbahnzug. Nach einer Meldung aus Kalkutta   wurde in der Nacht zum Sonntag ein Eisenbahnzug auf der Strecke Peschawar   Kal­ kutta   von Räubern überfallen. Der M a s ch in en h r e r, der Zugführer und der Heizer wurden von den Räubern niedergeschossen. In der Zwischenzeit aber konnten sich die Reisenden um einige im Zuge befindliche britische Offiziere scharen, die gemeinschafrlich mir einigen im Zuge befindlichen Soldaten mit ihren Säbeln die Angreifer in die Flucht schlugen.-' Kleine Notizen. Zwei Personen überfahren. Beim Ueberschreiten einer bereits geschlossenen Eisenbahnschranke wurden am Sonntag abend in Rüningen   ber Braun'chweig der Tischlermeister Niehoff und der Sohn des Briefträgers Haars aus Braunschweig   von einem Per» sonenzuge erfaßt. Niehoff wurde sofort getötet, der Knabe schwer verletzt. Explosion in einem Hofznge. Auf dem Bahnhofe in Rostock   ist rn einem Hofzuge der Kaiserin-Wilwc von Rußland   am Montag nachmittag in der Lichtmotorenanlage eine Explosion erfolgt. Drei Zügbeamte erlitten schwere, sieben leichtere erletzungen. Automobilkatastrophe'iu Spanien  . Ein Automobil, in dem sich mehrere Mitglieder der Madrider   Aristokratie befanden, stürzte in der Umgegend von Madrid   um. Bon den Insassen wurde einer gerölet, vier verletzt, darunter einer tödlich. Ein tragischer Tollwutfall. In der russischen Stadt P i n« k war ein Realschüler von einem tollwütigen Hunde gebissen worden. In einem Tollwutanfall, den der Schüler dann selbst erlitt, biß er 24 seiner Kameraden. Der Schüler starb darauf unter furchtbaren Qualen, während seine Opfer nach dem Pasteur-Jnstitut in Wilna   gebracht wurden. Eisenbahnunglück in Ungarn  . Bei der Station Pihar PuSpek karambolierte ein Personenzug mit einem Güter- z u g. Zwei Dienstwagen und drei Güterwagen entgleisten. Der Heizer des Personenzuges erlitt schwere Brand« wunden, mehrere Passagiere wurden leichter verletzt. Brandunglück in einem Londoner   Borort. In dem Londoner Vorort Knighbridge brach Montag nachmittag in einem Land- hauS Feuer aus, daS sich schnell über alle Stockwerke des Hause» verbreitete. Ein Koch, der noch einmal in das brenn» ende HauS hineinlief, um Werlsachen zu retten, verbrannte. Zwei Feuerwehrleute und ein Diener erlitten beim Löschen deS FeuerS lebensgefährliche Brandwunden. Man ver- mutet, daß Suffragetten den Brand angelegt haben. WafferftandS-Nach richten der LandeZanftalt für Gewasiertunve. mitgeteilt vom Berliner   Wetterburean Waff erstand Memet, Tilsit P r e g e l, Jnsterburg Weichsel. Thorn  Oder  , Ratibor  , Kroffen , Frantwrt Warthe, Schrimm Landsberg Netze, Vordamm Elbe, Leitmeritz  , Dresden  , Barby  . Magdeburg  Wafferstand Saale, Grochtitz H a 0 e t. Svandauff Ratbenowff Spree. Svremöerg') , BeeSlow Weser, Münden Minden R h e-i n, MaximilianSau , Kaub  Köln Neckar, Heilbron» Main  . Hanau  Mosel  . Trier  am 21 12. cn> 176 74 63 160 114 270 890 416 268 303 107 254 1U |'tix 'SO. 12. ern') 26 7 0 30 +8 -29 24 10 4 -9 8 +8 -17 ')+ bedeutet Wuchs.-Fall.- 1