Ortskrankenkaffe Miederbarnim.
Honigkuchen.
Auf den Weihnachtstisch nimmt, abgesehen von den teuren Ueberraschungen, neben Aepfeln und Nüssen, der Honigfuchen seinen von altersher behaupteten ständigen Platz ein.
Nameutlich die besseren, nicht allzu schweren Sorten des Honigkuchens verdienen wegen ihres Nährwertes und ihrer sonstigen vorzüglichen Eigenschaften der Verdauungsregulierung, auch außer der Weihnachtszeit von Kindern wie Erwachsenen Die Honigkuchenfabrikation beschränkte sich in früheren Zeiten nur auf bestimmte Orte.
Das Versicherungsamt des Kreises Niederbarnim gibt jetzt ein Verzeichnis der Zahl- und Melbestellen der neuen Ortsfrankenkasse bekannt. Danach werden in 86 Ortschaften des Areises Meldestellen eingerichtet. Diese sind in fast allen Fällen den Gemeindeborständen angegliedert. Wo eine Regelung bisher nicht erzielt wurde, muß die Meldung an die Hauptmelbestelle in Berlin N. 40, Friedrich- Karlständiger genossen zu werden. Ufer 5, erfolgen. Auch besondere An- und Abmeldekarten sind vorgesehen, die bei den Melbestellen zu entnehmen sind. Ein unerhörter Zustand ist es, daß diese Veröffentlichungen in fleinen Ortsblättchen erfolgen und nicht in den großen Berliner Zeitungen. Wohlgemerkt, die Meldestellen kommen für die Anund Abmeldungen durch die Arbeitgeber und bei Weiterführung der Mitgliedschaft beim Austritt aus der Beschäftigung in Betracht. Freiwillige Mitgliedschaft.)
Wie weit diese Meldestellen auch für die Krankmeldung in Anspruch genommen werden können, ist jedenfalls noch Gegenstand der Erwägung. Die Bekanntmachung läßt sich darüber nicht aus. Neben diesen Meldestellen sind auch noch 56 3a hIste IIan errichtet, die durchweg den bestehenden Nebenstellen der Kreissparfaffe angeschlossen sind.
Die Auszahlung des Krankengeldes erfolgt jeden Freitag in der Zahlstelle des Wohnortes. Auf Wunsch erfolgt die Zusendung des Krankengeldes unter Kürzung des Portos durch die Post. Ist der Freitag ein Feiertag, so erfolgt die Zahlung am borhergehenden Werktage. Die in Berlin wohnhaften erkrankten Mitglieder müssen ihr Krankengeld bei der Hauptzahlstelle im Kreishause, Berlin NW. 40, Friedrich- Karl- Ufer 5, Zimmer 9, in Empfang nehmen. Damit ist auch die Zahlung des Krankengeldes und der Verkehr mit den Stranten sozial denkenden und praktisch tätigen Angestellten entwunden. An ihre Stelle tritt Gevatter Schuster und Schneider, Tischlermeister, Eisenhändler und sonstige Kaufleute, zum großen Teil mit offenen Geschäften. Welche Gefahren für die ertrantten Mitglieder darin liegen, wird sich in der ganzen Größe erst später ermessen lassen. Man dente nur an schwere Erkrankungen akuter. Art( Lungenentzündung, Blinddarm entzündung), wo schnelle Hilfe im Krankenhause oft der einzige Weg zur Rettung ist. Hier zeigt sich jedenfalls am ehesten, daß
die Zahl- und Meldebureaus über den ganzen Kreis verteilt und den Händen sachkundiger und tüchtiger Kassenbeamten anvertraut werden müßten. Es zeigt sich aber auch ganz deutlich, wie tüchtig Vorstand und Ausschuß der neuen Kasse sein müssen, um später dieses ganze Elend wieder zu beseitigen.
Die Wahlen am 4. Januar sind daher der größten Beachtung ipert. Sie haben in der Tat genau den gleichen Wert wie politische Wahlen.
Partei- Angelegenbeiten.
Billige und gute Theatervorstellungen. Wir machen darauf aufmerksam, daß für unsere Theaterborstellung am 1. Januar 1914, nachmittags 3 Uhr, im Herrnfeld- Theater noch Karten in folgenden Verkaufsstellen zu haben find:
Restauration Paersch, Oldenburger Str. 10,
Restauration Dieseler, Brunnenſtr. 145,
Die bekanntesten sind Nürnberg und Thorn.
Die Entwicklung zu Großbetrieben hat auch dort die Kleinhandwerker( Lebküchler, Lebzelter, Pfefferküchler) hinweggefegt, die Herstellung in größere Fabriken verlegt und auch die Fabrikanten anderer Städte veranlaßt, in ihren Schokoladen, Buderwaren- und ähnlichen Betrieben eine Abteilung für Honigkuchenfabrikation zu schaffen. Die Konzentration mit ihrer Herstellung im Großen hat die Kleinbäckereien und Stonditoreien immer mehr veranlaßt, die Herstellung nur den Fabriken zu überlassen und sich damit zu begnügen, lediglich als Wiederverkäufer zu fungieren.
In Berliner Bäckereien wird daher fast gar kein Honigtuchen produziert. Die Fabrikanten geben an die Wiederverkäufer meist höheren Rabatt, als der Verdienst bei eigener Herstellung beträgt. Die Fabrikanten können dies auch, denn die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter und Arbeiterinnen in dieser Branche find recht wenig beneidenswerte.
Nur selten nimmt der Käufer der Honigkuchen, wie auch der Beschenkte Interesse an der Lebenslage der Erzeuger des Produkts. Die Gepflogenheit der Konsumenten, nur zum Weihnachtsfefte Pfefferkuchen zu essen, veranlaßt die Fabrifanten, die Fabrikation der Honigtuchen auf eine kurze Zeit zusammenzudrängen. Das führt dazu, daß die Arbeiter und Arbeiterinnen dieser Branche als Weihnachtsgeschent den Entlassungsschein erhalten.
Dabei verdienen diese Saisonarbeiter und Arbeiterinnen blutwenig. Arbeiter erhalten 25 bis herunter zu 20 Pf. pro Stunde, Arbeiterinnen bekommen 12, 10, ja teilweise 7( fieben) Pfennig Stundenlohn.
Dienstag, 23. Dezember 1913.
Wohnung, bei der sic jezt angelangt sind, gibt die überzeugende Anwort: Vor vier Wochen hat sich die lungenschwindsüchtige Mutter der vier Kinder das Leben genommen. Der Vater ist den Tag über auf Arbeit. So hausen Sie vier Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren allein in der Unordnung, dem Schmuk, der Freudelosigkeit.
Ein anderes Bild: Dunkle, enge Hofwohnung, bestehend aus Küche und Kammer. Hier Hausen zwölf Personen. Ein schwächlicher, arbeitsloser Mann, eine zarte, lebensmüde Frau. Wie sollen die ihre zehn Kinder, alle unter vierzehn Jahren, durch den Winter bringen?
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Ein feuchter Kellerraumt. Ausstattung: awet Pritschen, ein halber Küchenschrank, ein zerbrochener Stuhl. Bewohnung: eheverlassene, hungerentfräftete Frau und vier Kinder. Die Nachbarin hat nach und nach 20 Mt. für Eßwaren geborgt: Am 4. Advent will sie es zurückholen. Sie findet die ganze Familie auf den Fußdielen liegend bei der Mahlzeit, aus einer Schüssel schwärzliche, unbestimmbare Speise gierig verzehrend. Was ist's? Brotsuppe, deren Inhalt soeben auf der Straße und in den Häusern zusammengebettelt ist...."
Der blaue Bettel lag dem Berliner Hof- und Regierungsblatt mit Namen Lokal- Anzeiger" bei. Er kam also auch in die lustigen Streise mit dem frohen Leben, den schäumenden Becher, dem sprühenden Humor". In die Ohren müßte ihnen der Schrei der Not gellen. Was sie tun, ist ein großes Nichts, da selbst gut leben am fettsten macht, oder eitel Talmi. Und die Kirche selber? Was tut sie diesen Zuständen gegenüber? Sie sammelt einige Brocken, wirklich helfen kann sie nicht. Im Gegenteil: Sie stützt den Staat, ftüßt die heutige Gesellschaft, die solche Zustände zeitigt und begeifert diejenigen, die mit aller Entschiedenheit für eine neue Welt kämpfen, in der die Wurzeln des Massenclends ausgerodet sind.
Zu dem Unglück auf dem Stettiner Bahnhof. Uns wird geschrieben:
Bei dem schweren Unglück auf dem Stettiner Vorortbahnhof, worüber in der Sonntagsnummer 386 des Vorwärts" berichtet wird, hat sich der Maschinenmeister Rettig, wie es heißt, die Schlagaber durchschnitten, als er mit der Fauf ein Fenster einschlug, um durch die Deffnung hinauszuklettern.
Derartige schwere Schnittverlegungen lassen sich in der Regel vermeiden, ivenn man im Falle einer Gefahr Glass
In der Nürnberger Lebkuchenbranche hat der Bäder- und icheiben nicht mit der Hand oder mit der Faust einzu die Feuerwehr es tut, mit Konditorenverband seit Jahren einen Tarif mit den Fabrikanten, stoßen sucht, sondern, wie in Thorn nur mit der Firma Richard Thomas, während dem Ellenbogen. Hierzu gehört ja freilich auch ein gewisses die beiden Hoflieferanten" Gustav Weese und Geschick, denn Verlegungen sind auch hierbei nicht ganz ausgeschlossen, Hermann Thomas jeden Versuch, einen Tarifvertrag zu besonders bei großen Scheiben. Immerhin ist die Gefahr, sich zu schneiden, nicht eine so unmittelbare wie bei Benutzung der Faust, schaffen, ablehnen.
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Nun hat in diesem Jahre die Konsum- Genossen- und bei großen Scheiben ist eine Umwidelung des Armes mit dent schaft Berlin und Umgegend als erster deutscher ausgezogenen Nod, wenn nichts anderes zur Hand und wenn noch Konsumverein die Honigkuchenfabrikation in Angriff genommen. Beit genug ist, auch ein Gefahrlinderungsmittel. Buweilen genügt Er ist daher in der Lage, in allen Verkaufsstellen ausschließlich schon, den Arm soweit aus dem Aermel herauszuziehen, daß mit Honigtuchen aller Sorten aus eigenem Betriebe zum bem umgeschlagenen Aermel gestoßen werden kann, dazu gehört aber schon besondere Geistesgegenwart. Verkauf zu bringen. Beim plöglichen Ausströmen von Dämpfen oder Einströmen von Bei der Beurteilung der Güte des Erzeugnisses und des Geschmacks darf der Konsument sich nicht von den scharfen, Rauch durch Feuerausbruch in einzelne Räume erreicht man die Tür den Verdauungsorganen schädlichen Gewürzen, wie sie manche in manchen Fällen augenblicklicher Gefahr anch dadurch, daß man Bureau des Holzarbeiterverbandes, Rungestr. 30, 9-1 Fabrikanten verwenden, beeinflussen lassen; ausschlaggebend am Fußboden entlang friecht, weil Rauch und Dämpfe anfänglich in und 5-7 Uhr, und muß der reine, milde Honiggeschmack sein. Wer diesen Rat die Höhe steigen, das Atmen noch gestatten und sich erst bei b befolgt, wird bei den Erzeugnissen der Konsumgenossenschaft fühlung senten. Natürlich sind solche Hilfsmittel immer nur unter besonderen Berlin nnd Umgegend auf feine Rechnung kommen. Es braucht sicherlich nicht erst betont zu werden, daß die Umständen anwendbar und nur für Personen, die Ruhe und Be Konsumgenossenschaft in der gesamten Branche die weitaus sonnenheit auch in hoher Gefahr bewahren. Aber es hat zuweilen besten Löhne zahlt und trotzdem nicht teurer ist. Im Wert, solche Kunstgriffe wenigstens zu kennen, da, wo Menichen vortommenden Jahre wird der Betrieb durch den Neubau in handen sind, die nicht gleich in der Gefahr die Fassung berräumlicher wie technisch- vollendeter Weise noch ganz bedeutend lieren. erweitert.
im Bureau, Lindenstr. 3.
Zur Darstellung gelangt: Hinterm Zaun", Lustspiel bon Karl Rögler. Die Starten für den 25. und 28. Dezember sind ausverkauft.
Der Bezirks- Bildungsausschuß Groß- Berlin.
Bierter Kreis. Die Bibliothet, Beymestraße, Ede Rotherstraße, ist am 24. und 27. d. Mts. geschlossen.
Am 27. d. Mts.( 3. Weihnachtsfeiertag) findet für die 21. und 22. Abteilung in den Markgrafenfälen, Markgrafendamm 34, eine Weihnachtsfeier, verbunden mit Konzert, Rezitationen, Deklamationen, ernsten und heiteren Inhalts, turnerischen Aufführungen, lebenden Bildern sowie der Märchenaufführung„ Winter und Frühling" statt. Billetts a 20 Bf. sind noch bei den Bezirksführern sowie bei Rüdert, Goßlerstr. 24, zu haben.
6. Wahlkreis.
Das Bureau des Streises bleibt heute geschlossen; am morgigen Mittwoch ist es bis 1 Uhr nachmittags geöffnet. Uraniabilletts zum 2. Feiertag sind noch im Restaurant Nietschmann, Gerichtstr. 74, im Bureau des Streises und im Bureau des 4. Kreises, Stralauer Platz 10/11, zu haben.
Notstand und Weihnachten.
Wenn die bürgerliche Gesellschaft das Vorhandensein eines großen Notstandes gewöhnlich bestreitet oder dech stets bei der Hand ist, den Jammer der unteren und untersten Kreise als übertrieben hinzustellen, so rücken sie doch kurz vor Weihnachten mit der Wahr heit heraus. Dann meldeten sich zahlreiche bürgerliche und besonders tirchliche Institutionen und malen den Notstand, um ihre Kassen au füllen und in Wohltätigkeit zu schwimmen, in den ergreifendsten Bildern. Gewiß wird auf diese Weise die Not ein wenig gefindert und manche Kinderhand zu Weihnachten gefüllt, aber es ist ja auch allgemein bekannt, daß in der Auswahl der zu Beschenkenden ein System vorherrscht, das mehr auf die Gesinnung der Not Mariendorf . Der Bildungsausschuß veranstaltet am 1. Weihnachts - leidenden als auf ihre Bedürftigkeit Wert legt. Wer nicht feiertag in Laars Gesellschaftshaus, Chauffeeftr. 305, einen Kunst nach der Kirche läuft und mit den Augen Klappert, hat auch bei der abend unter Mitwirkung des Berliner Tonkünstler- Orchesters( Dirigent größten Not schwerlich darauf zu rechnen, daß ihm die Kirche hilft. Kapellmeister Alfred Hirsch), Hofopernfänger Eugen Wolff , Frau Vor uns liegt die gedruckte Weihnachtsbitte der Berliner StadtDr. Klara Wolff sowie des Arbeitergesangvereins Mariendorf mission. Was dieser noch mit einem Elendsbild geschmüdte Bettel ( Dirigent Herr Jean van den Dries). Anfang des Konzerts Punkt schildert, das ist diesmal die traurige Wahrheit, wenigstens ein
7 Uhr.
Zossen . Am 1. Weihnachtsfeiertag veranstaltet der Wahlverein im Lokale des Herrn Scherler eine Weihnachtsfeier. Diese beginnt nachmittags 4 Uhr mit einem Lichtbildervortrag von Gen. Ingenieur Dito Roth- Berlin . Um 8 Uhr abends: Auftreten des Humoristen Herrn W. Holz- Berlin und der Vortragskünstlerin Frl. Anna Raus Berlin.
Bezirk Waidmannsluft. Am Donnerstag, den 25. Dezember ( 1. Feiertag) veranstaltet der Wahlverein im Restaurant Bellevue" ( Inhaber Pfeffer) in Hermsdorf eine Weihnachtsfeier bestehend in Konzert und Chorgefängen, ausgeführt von Kindern und dem Arbeitergejangverein„ Nordische Klänge". Ferner gelangt das Theaterſtüd " Hänsel und Gretels Weihnachtstraum" zur Aufführung. Nachher Tanz. Anfang 5 Uhr. Eintritt 20 Pf. Kinder unter 14 Jahren frei. Da weder Mühen noch Kosten gespart sind, wollen die Mitglieder für regen Besuch Sorge tragen.
Stralau. Am ersten Weihnachtstag veranstaltet der Wahlverein in den Markgrafenfälen, Marigrafendamm 34, einen Boltsliederabend als Weihnachtsfeier. Mitwirkende sind: Gefang: Frau Goetz Levy und Herr Piet Deutsch, am Flügel: Herr Kapellmeister Lebh, Rezitation: Frl, Margarete Merrbach. Nachher Tanz. Herren zahlen 50 Pf. nach. Eröffnung 5% Uhr. Anfang 6% Uhr. Eintritt 30 f.
Borfigwalde- Wittenau. Sonntag, den 28. Dezember, nachmittags 3 Uhr, findet in den Borfigwalder Festfälen eine Märchenvorstellung statt. Erwachsene 20 Bf. Eintritt Kinder von Parteigenoffen find frei. Genoffen, welche noch nicht im Besitz von Kinderbilletts find, fönnen sich solche gratis beim Genossen A. Beutte, Schubarthstr. 35, vorn II, abholen.
Teil der Wahrheit. Man höre:
Auf dem Schöneberger Ringbahnhof hat sich am gestrigen Montagnachmittag gegen 54 Uhr ein schwerer Unfall ereignet, bei dem zwei Beamte, die sich in Ausübung ihres Dienstes befanden, von einem Zuge überfahren und auf der Stelle getötet wurden. Die Verunglückten sind der Bahnwärter Briese, der im Beamtenhauſe in Steglitz wohnt und der Bahnarbeiter Schäfer aus der Dennewitzstraße 85. Der Bahnwärter Briese sollte die im Bereiche des Bahn hofs Schöneberg gelegenen Ferngleise revidieren, wie dies täglich geschieht. Der Beamte verließ das Wahnhofsgebäude in Begleitung des Bahnarbeiters Schäfer, der zur Ausbildung als Bahnwärter nach der Beide Beamte waren Station Schöneberg abfommandiert war. vorschriftsmäßig mit Laternen versehen; sie schritten zwischen je zwei Gleisen dahin, um ihnen begegnenden Zügen rechtzeitig ausweichen zu können. Dadurch, daß bei dem Bahnhof Schönberg die Fern gleise und die Vorortgleise zusammentreffen, Hericht dort ein sehr lebhafter Bugverkehr, Die vom Anhalter Bahnhof kommenden Fernzüge, ebenso wie die Güterzüge und die Vorortzüge, die vom Potsdamer Bahnhof kommen, passieren die Station in fast ununterbrochener Folge, sodaß der Dienst auf dem Bahnhof Schöneberg besonders schwer ist. Briese schritt, gefolgt von Schäfer, an der Vorortstrecke entlang, als gegen 5.18 Uhr nachmittags von Westen her der fahr planmäßige Vorortzug herannahte. Briese rief feinem Begleiter zu, auf das Nebenglein zu treten und trat selbst auf den nach Westen führenden zweiten Schienenstrang. Leider hatten die beiden männer das Herannahen eines Sondergüterzuges vom Anhalter Bahnhof übersehen, der das Gleis benutzte, auf das sie fich geflüchtet hatten. Beide Beamte wurden von der Lokomotive des Die Not macht zur Bestie, Stellungslosigkeit, Obdachlosigkeit, Güterzuges erfaßt und zu Boden gerissen. Briese hatte offenbar Hunger, Kälte! Geh' mit der Nachtmission durch, die glänzende noch im letzten Augenblick die Gefahr bemerkt und versucht zur Seite Friedrichstadt . Du siehst nur frohes Leben, schäumende Becher, zu springen. Er war jedoch von der Waschine erfaßt worden, die ihm sprühenden Humor? Glaube es: hier wohnt die Not!' Da die hintere Schädeldecke derart abtrennte, daß das Gehirn bloẞgelegt tehen zwei Männer am Eingang der Passage: Neun Tage in wurde und zum Teil heraussprigte. Schäfer war direkt unter die Berlin und noch kein Bett gesehen! Durchschüttelt von Naßfälte, Maschine geraten, ihm wurde der Körper in zwei Teile geteilt. Bei gefoltert von Hunger und bohrender Angst um die Zukunft. Die beiden Verunglückten trat der Tod auf der Stelle ein. Vom BahnStadtmission bietet ihnen Bett und Dach, Rat und Hilfe. Aber hof aus war der furchtbare Unfall bemerkt worden. Der aufsichtsdie anderen 70 000 Stellungs- und Obdachlosen, wer befümmert sich um die? Ach, im Stehen schlafend haben wir sie ge- führende Beamte begab sich sofort mit mehreren Beamten zur Unfallfunden! Es ist ja verboten, auf der Erde und auf den Bänken stelle, die etwa 20 Schritte hinter der Bahnhofshalle liegt. zu liegen. Güterzug wurde sofort zum Stehen gebracht und die Ueberreste des Sch. Kindernot. it sie ergreifender zu schildern, als durch die aus dem Getriebe der Maschine hervorgeholt. Der Lokomotivführer trodene, statistische Angabe, daß vom Jahre 1880 bis 1903 1152 des Güterzuges erflärte, daß er die beiden Männer erst im Schulkinder sich in Berlin das Leben genommen haben? Selbst allerletzten Augenblick auf den Schienen gesehen habe, so daß die hungern, Schmerz, Kälte, Sorge zu ertragen, Berliner Eltern von ihm sofort angewendeten Bremsmittel nicht mehr rechtzeitig fönnen das. Aber die zarten Kinder hungern, frieren, mitsorgen genug wirken konnten. Er behauptet, daß die Gleise durch den zu sehen, das bricht den Eltern das Herz.
Du weißt etwas von Weihnachts- Freude. Weißt du auch etwas von Weihnachts not? Von Hunger am heiligen Abend? Von Verzweiflung? Noch flingt mir im Ohre nach der Notschrei der Verzweiflung, der mir gestern abend aus einem nächtlich stillen Hause entgegengellte und mir das Blut in den Adern stoden ließ! Der Schrei zerriß die Nacht wie etwas, was keine Eristenz haben sollte auf der Menschenerde, wie etwas, was mich betraf und zur Hilfe aufrief, obwohl ich nicht wußte, wer ihn ausstieß, wer vergewaltigt, wer zur Bestie geworden war.
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Der
Aehnlich, wie auf obenstehendem Bilde zu sehen, findet ein Rauch des vorher hindurchgefahrenen Vorortzuges völlig unüber sichtlich gemacht waren. Die Leichen der beiden Verunglückten Stadtmissionsinspektor am heiligen Abend vor einem glänzenden Schaufenster zwei frierende Kinder, Spielsachen feilbietend. wurden zunächst an dem freien Plaz unter der Zugangstreppe zum Nun, habt ihr denn kein Weihnachten zu Hause?" rebet er sie Bahnhof aufgebahrt und später nach der Schöneberger Leichenhalle freundlich an. Bei uns gibt es das nicht," entgegnete Ser geschafft. Sch. befand sich gestern zum ersten Male auf dem Bahnhof älteste, etwas bertrüppelte Knabe, mit tieftraurigem, schmerz Schöneberg in Dienst und hatte gestern seinen ersten Stredengang lichem Zuden um den bleichen Mund. Weswegen nicht?" Die gemacht.