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Nr. 1.

31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Donnerstag, 1. Januar 1914.

Terrorismus gestatten zu können glaubt: Wenn die Arbeiterschaft nehmer diesen Kämpfen gegenüber passiv verhalten. Nun aber hat in Kreuznach einmal so start ist, wie in Frankfurt   und Mainz  , dann die Saisondepression eingesezt, und würden viele Unternehmer wenig gebe ich auch nach und bewillige die Forderungen der Arbeiter." dagegen haben, unter irgendeinem plausiblen Vorwande bis zum Der unverfälschte Machthaberstandpunkt! Wenn die Arbeiter ihn Frühling eventuell die ganze Bautätigkeit einzustellen. einer Sie drohen deshalb kurzweg mit General Gewerkschaftliche Arbeitslosenzählung. aber zum Nachgeben zwingen werden, dann schreit sicher er und die aussperrung und haben an die Organisationen der Bauarbeiter Auch der Steinseherverband veranstaltet eine Umfrage ganze Scharfmacherpresse über den Terrorismus der Arbeiter". ein Ultimatum gerichtet, dem diese sich unmöglich fügen können. unter den Mitgliedern über deren Arbeitslosigkeit seit dem Das ist die Doppelmoral der Unternehmer:" Für sich nehmen Die Unternehmer fordern: 1. daß alle jetzt im Gange bejin>' ichen 15. März 1913. Die Umfrage soll wohl in der Hauptsache sie das Recht des Terrorismus in Anspruch, so lange die Macht der dem Zwecke dienen, Unterlagen für die Einführung einer Arbeiter es nicht verhindern kann; sobald aber diese start genug zur eventuellen Arbeitslosenunterstützung zu Abwehr sind, dann schreien die Herren über Terrorismus der Ar­schaffen. Auf dem nächsten Verbandstag der Organisation soll beiter und verlangen Ausnahmegeseze gegen sie. darüber beraten werden. Die Zählung wird aber zugleich auch den Grad der Arbeitslosigkeit im Steinsetzergewerbe zeigen,

Berlin   und Umgegend. Tarifabschluß der Maschinisten bei der Firma Aschinger  . Im Auftrage des gut organisierten Maschinen- und Kessel­personals reichte die Organisationsleitung des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer einen Tarifvertrag für das Hotel Der Fürstenhof" und das Weinhaus Rheingold" ein. Durch den Tarif, Der eine einheitliche Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen vor­sah, wurde in wesentlichen das erreicht, was gefordert war. Zu­gestanden ist eine Verkürzung der Arbeitszeit um zwei Stunden pro Lag. Der Anfangslohn für erste Maschinisten beträgt 37 M., er crhöht sich nach einem Jahr auf 38 M. und nach zwei Jahren auf 40 M. Der Anfangslohn der zweiten Maschinisten und ersten Heizer beträgt 33 M., nach einem Jahr 34 M. und nach zwei Jahren 35 M., der Anfangslohn der zweiten Heizer und Hilfsarbeiter 32 M., nach einem Jahr 33 M. und nach zwei Jahren 34 M. Der Zus fchlag für Ueberstunden beträgt für alle Kategorien 15 Pf. Für Sonntagsarbeit wird den einzelnen Sategorien 6 M. bis 7,50 M. gezahlt. Bestehende höhere Löhne werden nicht gekürzt. Die im Betrieb zurückgelegten Dienstjahre werden angerechnet. An Urlaub wird gewährt nach einjähriger Dienstzeit drei Tage, nach zwei Jahren vier Tage, nach drei Jahren fünf Tage und nach vier Jahren sechs Tage unter Weiterzahlung des vollen Wochenlohnes. Bei Tarif­streitigkeiten ist als lezte Instanz das Einigungsamt des Berliner  Gewerbegerichts vorgesehen. Der Tarif tritt am 5. Januar in Kraft und dauert drei Jahre. Die Direktion zeigte bei den Verhandlungen das loyalite Entgegenkommen und dürfte somit zu erwarten fein, daß auch dieser Tarif, wie der seit einem Jahre für die Zentralstelle abgeschlossene Vertrag zur Zufriedenheit beider Vertragskontrahenten

wirken wird.

Ausland.

Streifs sofort nach den Weihnachtsfeiertagen abgebrochen werden; 2. daß die Getverkschaften und der Unternehmerverband einen gemeinsamen Kautionsfonds hinterlegen, aus dem Strafen für tarifbrüchige Streifs oder Aussperrungen entrichtet werden sollen; 3. daß sich die Gewerkschaften schriftlich verpflichten, tarifbrüchige Mitglieder mit Strafen zu belegen; 4. daß die Gewerkschaften sich ver pflichten, an den Baustellen der Verbandsmitglieder keine In der letzten Nummer der Zeitschrift für Deutschlands   Buch Inspektionen der Mitgliedstarten vorzunehmen. Der drucker", herausgegeben vom Deutschen   Buchdrucker-( Prinzipals) Unternehmerverband muß die Antwort auf dieses Ultimatum am Verein, findet sich eine Darstellung des Konfliktes im österreichischen 5. Januar in Händen haben. Buchdruckgewerbe, die geeignet ist, den Anschein zu erwecken, als trügen die Gehilfen die Schuld an der jetzigen Zuspizzung der Dinge. Es heißt da:

Wer trägt die Schuld?

Wie wir in der vorigen Nummer der Zeitschrift" an erster Stelle dieser Rubrik mitgeteilt haben, hat das Tarifamt der Deutschen   Buchdrucker den österreichischen Prinzipalen und Ge­hilfen seine Vermittelung in dem Konflikt angeboten. Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir nun, daß auf das telegraphische Anerbieten von beiden Seifen, der Dant ausge­sprochen worden ist. Während die Prinzipale das Anerbieten prinzipiell at 3 eptierten, glaubten die Gehilfen zunächst eine ablehnende Stellung einnehmen zu sollen, da die Regierung sich zurzeit mit Vergleichsvorschlägen befaßt." Wie liegen nun die Dinge?

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Die Gewerkschaften haben noch keine Zeit gehabt, zu dem Ultimatum Stellung zu nehmen, denn die Unternehmer hatten ihnen diese Bescherung in passender Weise just für den Weihnachtsabend gemacht. Aber daß sie sich gegen diese Vergewaltigung wehren werden, ist sicher. Von einem Tarifbruch ihrerseits ist gar keine Rede. Die Frage der Unorganisierten ist nicht tariflich geregelt und ein Streik in dieser Frage bedarf deshalb nur einer 24 stündigen Kündigung, die stets eingehalten wurde. Auch werden sich die Gewerkschaften gewiß nicht von den Unternehmern vorschreiben lassen, wie sie unter ihren Mitgliedern Disziplin zu halten haben.

Von einer Aussperrung würden etwa 150000 Bauarbeiter unmittelbar betroffen, von denen aber noch eine gute Hälfte nicht organisiert sind. Die in Betracht kommenden Organisationen find jedoch mit Streiffonds gut versehen und würden, wenn sie dazu gezwungen werden, auch vor einem langen Kampfe nicht zurück­schrecken.

Neue Streifunruhen in Südafrika  .

Längst ehe das Tarifamt der Deutschen   Buchdrucker sein An­gebot zur Vermittelung machte, wurden gleiche Versuche von dazu autorisierter Seite gemacht. Seit dem 5. Dezember versuchte, wic die Wiener Arbeiterzeitung" mitteilt, der Gewerbeinspektor Tau B Verhandlungen zwischen den kämpfenden Parteien herbeizuführen. Vergebens! Die Prinzipale verschleppten die Verhandlungen von auf allen Kohlengruben in Natal und in den Gruben in Transvaal  Nach in Johannisburg eingetroffenen Meldungen wird Woche zu Woche. Während die Gehilfen von Anfang an be- die Arbeit eingestellt werden, wenn nicht cine sofortige Einigung zu­reit waren, die Vermittelung der Regierung anzustande kommt. Nach einer Meldung aus Pretoria   hat die Gewerk­nehmen, haben die Prinzipale bisher jede Verhandlung unter schaft der Eisenbahn  - und Hafenarbeiter sich mit den Gruben­der Vermittelung des Gewerbeinspektors vereitelt. Daß die Herren arbeitern solidarisch erklärt; eine Krise soll vor Ende dieser Woche ernste Verhandlungen nicht wollen, zeigen schon ihre fortwährenden Bemühungen, den von der Regierung mit der Vermittelung be­zu erwarten sein. trauten Beamten als unfähig und ungeeignet hinzustellen. Das wurde schon in der Interpellation Schürff versucht und ging in Aus dem Fleischergewerbe. Die Differenz mit der Firma Otto teiischen, von der Regierung bestellten Vermittler gerade kein Mittel alle Scharfmacherblätter über. Daß die Heze gegen den unpar­Sperlich, Fleisch- und Wurstwarenzentrale, Brunnenstr. 76, ist ist, die Vermittelung zu erleichtern und den Friedensschluß zu be­bis heute noch nicht beigelegt. Wie es scheint, will sich Herr schleunigen, ist offenfundig. Die Abneigung der Prinzipale gegen Sperlich zu feiner Einigung herbeilassen. Der Betrieb Fast die gesamte bürgerliche Presse, die Hirsch- Dunder­bleibt somit für organisierte Fleischergesellen Durchführung der Bleiverordnung bemüht hat. Einen Beamten, raffinierten Gewissenlosigkeit oder mit der gewissenlosen den Gewerbeinspektor rührt wahrscheinlich daher, daß er sich um die schen und christlichen Gewerkschaftsblätter, hatten mit der gesperrt. Ferner bleiben in Neukölln die Firmen: Schlegel, Thüringer   wenn sie den Unternehmern nicht angenehm sind, können die Scharf Raffinerie, die diesen Blättern dann besonders eigen ist, wenn der glaubt, daß Geseze auch dann durchgeführt werden müssen, Strage 38, taschunte, Hobrechtstr. 42, und Greiling  , Stott- macher nicht brauchen. An diesem Verhalten der österreichischen es gilt, den freien Gewerkschaften eins auszuwischen, aus buser Damm 8, wegen Richtanerkennung des Tarif- Buchdruckprinzipale den Stellen gegenüber, die eine Einigung in einer gewöhnlichen privaten Schlägerei in Nürtingen  , einen der Tat wirksam fördern könnten, vermag man zu ermeffen, was sozialdemokratischen" Terrorismusfall" konstruiert. Durch ihre platonische Erklärung dem Deutschen Tarifamt gegenüber für die bürgerliche Bresse ging im November folgende Notiz: eine Bedeutung hat.

bertrages gesperrt.

Die Tariffommission.

Deutsches Reich  . Terrorismus- Material.

Wir berichteten fürzlich, daß der Besizer des Kreuznacher Brau­Hauses in Kreuznach  , Herr Nikolay, vier Arbeiter mit der Bes gründung entließ: Sie sind im Verband, Sie schmeiße ich raus!" Auch die Entlassung des Vorsitzenden der Zahlstelle Kreuznach des Brauereiarbeiterverbandes, der in einer Malzfabrit beschäftigt war fetzte Herr Nikolay durch, indem er der Malzfabrik den Boykott an drobte. Jezt hat Herr Nikolay auch die noch bei ihm beschäftigten organisierten Arbeiter unter Androhung der Entlassung aufgefordert

aus dem Brauereiarbeiterverbande auszutreten.

So blüht der Terrorismus im Unternehmerlager. Interessant ist das Geständnis des Herrn Nikolay, warum er sich diesen

Kleines Feuilleton.

Zwischen den Jahren.

Von Cäsar Flaisch Ien.

Wind heult ums Haus...

es ist auf einmal Winter geworden

und Regen und Schnee verwehn das Jahr!

und was da war,

wertlos wie zerrissene Briefe, wie welte Blätter rot und braun, wirbelt's über den großen Zaun;

der Wind verträgt's,

der Schnee vergräbt's!

Als es vor uns lag, wie lang es schien! und wie schnell es wieder vorüberging! Wir freuten uns eben noch auf den Mai und wie ein Flug Wolken flog es vorbei... wie von der Bahn aus vor den Fenstern Städte, Dörfer, Wies' und Wald, ein paar Minuten Aufenthalt

und da und dort auch ein paar Tage

schön und heiter...

ein frohes Fest

und Gruß und Schluß.

und wieder auf und weg und weiter

zu Pflicht und Muß!

Und zwischen hinein dann ein paar Lieder, ein helles Lachen, lieb und jung.

doch nun

nur noch Erinnerung;

der Wind verträgt's,

der Schnee vergräbt's!

Wir aber... komm! die Gloden flingen!

ich zünde unsern Baum uns an!

Was fallen will, mag ruhig fallen, was sich verliert, verloren gehn,

was Blatt ist, muß und mag verwehnt.... wir schaffen es in alter Treue

aus eigenem Frühling uns aufs neue! und das, worauf es ankommt, sieh, baut nach wie vor sich fest und fester

in die Höhe, Stein um Stein!

das Jahr hat keine Macht darüber, ob es heller oder trüber,

ob es Sturm ist oder Ruh.

bas Jahr bin ich, das Jahr bist du! und was wir wollen, will's und gilt's, und was wir schaffen, das erfüllt's!

Drohende Riesenaussperrung im Londoner   Baugewerbe. London  , 29. Dezember.( Eig. Ber.)

Die Londoner   Bauunternehmer scheinen es darauf abgefehen zu haben, einen Riefenkampf vom Baune zu brechen. Die Organisation der Londoner   Bauarbeiter hat, wie die der meisten anderen Ge­werbe, in den legten Jahren sehr günstige Fortschritte gemacht, und feit etwa einem Jahre sind die verschiedenen Gewerkschaften der Londoner   Bauarbeiter dazu geschritten, in Betrieben, wo die orga­nisierten Arbeiter schon einen sehr großen Prozentsaz ausmachen, die Unorganisierten möglichst ganz auszuschalten. Es ist dabei zu Streifs in verschiedenen Betrieben gekommen, um die wenigen Un­organisierten entweder zum Eintritt in die Organisation oder zum Verlassen der Baustelle zu zwingen. Bisher haben sich die Unter­

Gerichtszeitung.

Terrorismusschwindel vor Gericht.

Gine ungeheuerliche Tat verübten einige Rohlinge, Ange= hörige des sozialdemokratischen Textilarbeiterverbandes, bei der Firma Schmid, Spinnerei in Nürtingen  . Der Färbermeister Goller trat von dem genannten Verband in den Hirsch- Dunder­schen Gewerkverein der Textilarbeiter mit noch einem seiner Kol­legen über. Dadurch seßten sie sich mit ihren Familienange­hörigen einer öffentlichen Belästigung selbst auf der Straße usw. aus, die mit einem Ueberfall am Morgen des 3. November auf Goller in der Fabrik endete. Die Rohlinge schlugen auf Goller mit irgendwelchen Gegenständen ein, daß er bewußilos vom Platze getragen werden mußte. Kopf und Hände sowie der ganze Körper waren mit blauen, blutunterlaufenen Stellen bedeckt, so daß der Verletzte sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Durch den Hirsch- Dunckerschen Gewerkverein wurde an die fgl. Staats­anwaltschaft Anzeige erstattet."

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Eine Reminiszenz. Wie weit wir noch von der für ein bürger- Währenddessen ist das Wünschelrutengehen bereits zu einem liches Gemeinwesen selbstverständlichen bürgerlichen Freiheit entfernt regulären Beruf geworden. Mit akademischer Vorbildung find, hat uns jüngst wieder Zabern   gelehrt. Die Inverleglichkeit natürlich. Das wichtigste ein enorm wissenschaftlich klingender und Sicherheit der persönlichen Freiheit, diefe Grundforderung jeg- Titel ist auch bereits gefunden. Er erinnert angenehm an Archi­lichen bürgerlichen Staatswillens, die stolze Errungenschaft jahr tett; statt der ersten beiden Silben hat man aber das griechische hundertelanger Kämpfe war mit einem Male abgetan, als ob wir Wort für Wasser( hydor bezw. hydro) eingesetzt. Und so empfiehlt 1720 schrieben und unter der Fuchtel irgend eines preußischen sich beispiels halber gerade jetzt in Zeitungsinseraten ein, Hydro­Kommißlandesvaters stünden. Es braucht nicht gefagt zu werden, tett" und Bohringenieur aus Köthen  , der mit Metallwünschel­daß das Bürgertum dergleichen lebergriffe des militärischen Abso- ruten eigener Konstruktion" Grundwasserströmungen und unter lutismus früher auch erlitten hat. In Bielefeld   ereignete sich 1868 irdische Quellenläufe, dazu noch Erdöl und Kohlen nachzuweisen eine Affäre, die an die von Zabern erinnert. Die Deutschen   verspricht.

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Blätter", die literarisch- politische Feuilletonbeilage zur Garten- Uns ist dabei eingefallen, wie herrlich viel Arbeit dieser Hydro­laube", berichteten unterm 21. Mai 1868 darüber: teft- nein: ein Heer von Hydrotektent hätte, das es sich zur

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Nicht geringe Sensation erregte im Anfange des März die Aufgabe machte, einmal alle die unterirdischen Quellen Affäre des angesehenen Saufmanns Lampe in Biele- läufe bloßzulegen, die von der preußischen Regierung zum Junker­feld, der über einen Egerzierplag gegangen war, dort die klüngel gehen und zurück; und das einmal die ganze träge und Exerzitien gestört haben sollte, deshalb von dem Hauptmann v. Hoff- trübe, vermuckerte und verjunkerte Grundwasserströmung müller verhaftet, von drei Soldaten durch die Straßen der Stadt des jetzigen preußischen Regiments aufdecken könnte.... zur Polizei transportiert, von dieser aber, da sich ein Vergehen nicht konstatieren ließ, sofort wieder entlassen wurde.

Auf die von Herrn Lampe an die Militärbehörde deshalb ge= richtete Beschwerde ist demselben nunmehr der Bescheid geworden, daß die stattgehabte gerichtliche Untersuchung das von dem genannten Hauptmann eingefchlagene Verfahren als in keiner Weise gegen die Strafgeseze verstoßend festgestellt habe." Die genannte Untersuchung wurde von einem Militärgericht geführt, und es sind in derselben nur Militärs vernommen worden, während die Ver­

nehmung des einzigen bürgerlichen Zeugen wegen seiner zufälligen Abwesenheit unterblieben ist.

Wie schade, daß es dafür noch feine Wünschelruten gibt! Ind  feinen Hydrotekten!

Dessen Titel würde für eine solche Tätigkeit dann übrigens nicht schlecht passen; wenngleich die Gefahr bestünde, daß manche Leute dabei weniger an das griechische Wort für Wasser, als ait das ebenfalls griechische Wort, Hydra" denken würden.

Als welche bekanntlich das bösartigste und gefährlichste Unge­heuer des klassischen Altertums war.

Leonardo, der geniale Techniker. Leonardo, der Künstler, ist heute, in den Tagen der Wiederkehr der Mona Lisa  , in aller Munde. Als er selbst sich im Jahre 1481 Lodovico Sforza   zu empfehlen Es fragt sich nun, ob sich die Einwohner Bielefelds bei dem suchte, nannte er sich nicht in erster Linie Künstler, sondern be­obigen Bescheide beruhigen, oder nach Erledigung der ersten Instana tonte fast noch mehr seine technischen Leistungen. Wie sein tech­nicht andere gesetzliche Wege zur Erlangung einer Genugtuung ein- nisches Genie fast auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit erprobt fchlagen werden. Es handelt sich in solchen Fällen durchaus nicht und Lösungen gefunden hat, die feiner Zeit weit voraus eilten, um eine bloße Privatangelegenheit. Fühlte sich das gesamte Bürger- das hat die genaue Durchforschung seiner vielen, weitzerstreuten tunt überall einiger und solidarischer, ließe es sich durch Schlaffheit Manuskripte immer deutlicher gezeigt. An der Hand eines neuen und Rücksichten aller Art nicht abhalten, jede erwiesene Anmaßung Buches von Franz Feldhaus gibt Val. Scherer in der Jnier­und Ausschreitung vor alle vorhandenen Instanzen zu bringen, fo nationalen Monatsschrift eine Uebersicht über Leonardos Erfin­würde zulegt ein befriedigender, dem Gemeinwohl zugute kommender

Erfolg nicht ausbleiben fönnen. Wir beflagen uns gern über Mig- dungen, die seine erstaunliche Vielseitigkeit in ein helles Licht Bekannt sind seine fühnen Kanalprojekte, durch die er liches in unseren Zuständen, und doch tragen wir selber einen großen alle Städte Toskanas untereinander und mit dem Meere ver­Teil der Schuld, daß es so und nicht anders ist."

Und heute?

Der Hydrotekt. Ein neues Wort- ein neuer Beruf. Wie lange ist es her, daß noch sämtliche Männer der Wissenschaft mit den Bäuchen wackelten über den Unfug" und" albernen Aberglauben" des Wünschelrutengehens?

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Von diesem Gelächter ist es heute still getvorden. Nicht etwa, weil die Sache nun schon llar und bewiesen wäre, bewahre; soweit find wir trop etlicher verblüffender Erfolge der Rutengänger noch nicht. Wohl aber, weil die gelehrten Herren denken, es könnte wer weiß? am Ende man hat Beispiele! doch etwas daran sein. Und weil sie darum lieber die Hände von so einem brenz lichen Fall laffen. Man weiß ja: es ist schon mehr wie einmal vorgekommen, daß die leidigen Tatsachen dem ganzen, schon lange feststehenden Resultat gelehrter Forderungen auf den Kopf gefpudt haben... Go fezt man sich lieber nicht unter die Traufe einer möglichen Blamage, sondern hält den Mund.

binden wollte. Baggermaschinen, ein Erdbohrer und eine Bohr­maschine für Baumstämme sind auf noch heute wirksamen Prin­zipien aufgebaut. Leonardo konstruiert ein mechanisches Geigen­klavier, wie es nach hundert Jahren in Nürnberg   als neue Gr­findung auffam. Mit einem mechanischen Münzapparat will er die sichere Prägung von Geldstücken ermöglichen. Mit einer Maschine will er 480 000 Nadeln täglich herstellen und damit jähr­lich 60 000 Dutaten gewinnen. Er benutzt als erster Linsen für ein Fernrohr zur Betrachtung des Mondes und hängt einen Kom­paß in einem Ringgehäuse auf; er verstärkt mit einem Höhrrohr das Vernehmen von Geräuschen, spricht von Schwimmgürteln und einer Taucherweste, benutzt das Wasser zur Verstärkung des Licht­strahls, wie es bei Schusterlampen geschieht, und hat damit viel­leicht schon den Lampenzylinder entdeckt, der erst im 18. Jahr­hundert bekanntgeworden ist.

Vielerlei Versuche macht er mit Schraubengewinden, mit Zahn­rädern, und er will sogar Schiffe mittels Schaufelrädern vore