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Wie in den größeren Geschäften selbst die Gehaltsverhältnisse mit ganz geringen Ausnahmen weniger Vertrauensstellungen, auf das niedrigste Maß gedrückt werden, wie ältere verbrauchte Kräfte zum Instandhalten der Handelsbücher stundenweise gegen einen Schundlohn herangezogen werden, wie die jungen Lehrlinge durch 12 bis 13 stündige Arbeit ausgefogen werden, das Alles haben wir schon zu wiederholten Malen beleuchtet.

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Ein

Dem Zimmerer Herrn Jäckel ist seitens des Königlichen Langerichts folgender Beschluß zugegangen:

Der Zimmermann Karl Ernst Heinrich Jäckel wird wegen wiederholter Unterschlagung Mangels ausreichender Beweise außer Die Kosten des Verfahrens werden der Staatskasse auf Berlin , den 24. Dezember 1890.

In demselben Maße steigt auch die Zahl der Beschäftigungs-| gleich auch das Asyl für Obdachlose einen Prozentsatz der als in dem großen Predigtsaale der Anstalt die Vorbereitungen Iosen. Obdachlosen in sich aufnimmt. Jene ärmsten der Armen haben zur Christnachtfeier getroffen wurden, gerieth der Hausvater der Ohnehin ist dieselbe in den kaufmännischen Berufen schon ja allerdings unter der furchtbaren Kälte am meisten zu leiden, Herberge aus geringem Anlaß mit einem auf der Wanderung be von jeher eine erstaunlich große gewesen, Und zwar entspringt wenngleich die strenge Kälte allgemein der erbitterste Feind der griffenen Handwerker, der in dem frommen Heim Unterkunft fie der völlig falschen Borstellung über die soziale Stellung des Armuth ist. Wohl mögen Jene, die gezwungen sind, in dieser suchte, in Streit, in dessen unmittelbarer Folge der Gast Kaufmanns. Unbemittelte Familien hielten und halten auch Jahreszeit im Freien zu fampiren und sich irgendwo einen Unter- von dem Hausvater und dessen Helfershelfern jämmerlich heute noch den Kaufmann, selbst in seinen abhängigsten und schlupf zu suchen, diejenigen beneiden, die so glücklich sind, für verhauen auf die Straße geworfen wurde. untersten Mitgliedern, für etwas Vornehmeres als den Hand- etliche Bettelpfennige sich ein Nachtlager" in einer sogenannten zufällig anwesender hiesiger hiesiger Handwerker machte feinem werker. Daher lassen auch jetzt noch immer die Eltern vieler Benne" zu erobern; sind diese aber thatsächlich beneidenswerth? Unwillen über die Rohheit in einigen Worten Luft; allein das Unbemittelter ihre Söhne Kaufmann " werden, ohne zu bedenken, und wie steht es mit denen, die wirklich noch eine Wohnung" bekam ihm schlecht. Mit den Worten;" Ja, ich bin heute gerade Daß ein unbemittelter und womöglich schlecht vorgebildeter Kauf haben, indessen auf Stroh und Lumpen liegen und keine auf meinem Pferde" hieb der fromme Rowdy mit dreien seiner mann einer weit unsichereren Zukunft entgegengeht als der Feuerung, um sich zu erwärmen? Sind sie viel besser daran, Helfershelfer auf den Handwerker ein und ließ nicht eher nach, Handwerker. Wer nicht Gelegenheit hat, sich später selbstständig als jene Obdachlose? Und selbst diejenigen, die in so- bis auch dieser gründlich zugerichtet auf der Straße lag. Man zu machen, der ist, sowohl hinsichtlich des Maßes der gestellten genannten geordneten Verhältnissen", jedoch auch nur von fragt sich doch mit Recht, sollen denn die standalösen Vorkomin Anforderungen, wie der Einkommensverhältnisse ungünstiger ge- der Hand" in den Mund leben, die Thaler für Thaler nisse in dieser vor Frömmigkeit strogenden Anstalt wirklich nicht stellt, wie der geschickte Arbeiter. Nichtsdestoweniger herrscht in den Ofen stecken und doch nicht im Stande aufhören? Vor dem Gebäude ist beständig ein Schuhmann an aber in dem weitaus größten Theile der kaufmännischen Gehilfen sind, eine warmte Stube zu zu bekommen,-Dank den wesend. Die geringste Widerseßlichkeit eines der Gäste gegen die das Vorurtheil, mehr zu sein, wie der Handwerker und gar erst schönen Berliner Wohnungen und dafür auf andrer Seite Anordnungen des Herbergsvaters ermöglicht ein Einschreiten des der einfache Arbeiter. Die Noth der Lage der Gehilfen sorgt Noth und Entbehrung leiden müssen, sind sie nicht auch Opfer Schußmannes. Nur ein Mensch, der ein besonderes Wohlgefallen zwar dafür, daß jener Eigendünkel und jene unbegründete der Kälte? Doch an sie wird weniger gedacht, sie treten weniger an Gewaltthätigkeiten hat, kann sich unter solchen Umständen Ueberhebung mehr und mehr schwinde, allein allein ganz aus in den Gefichtskreis der Oeffentlichkeit, dort finden nur die fortgesetzt derartiger Mißhandlungen schuldig machen, wie sie in zurotten ist wohl das Vorurtheil Vorurtheil nicht, und daher krassesten Erscheinungen Beachtung in Gestalt von furzen letzterer Zeit mehrfach berichtet sind. Findet denn die Verwaltung bleibt eine der Hauptquellen der Ueberfüllung des Kaufmanns Beitungsnotizen! Und doch leiden so viele, so unendlich viele gar feinen Anlaß diesen standalösen Vorkommnissen, nöthigenfalls standes offen. unter der grimmigen Kälte! Und viele, unendlich viele werden durch Einsetzung eines besser geeigneten Personals ein Ende zu In welcher Weise diese Ueberfüllung auf den Arbeitsmarkt es daher mit Freude begrüßen, daß die Temperatur wieder ge- machen? Es ist ja richtig, daß fromme Seelen zuweilen vom drückt, ist so bekannt, daß wir darauf nicht weiter hier einzugehen sunken, daß ein wohlthätiger Schneefall sich eingestellt hat. Denn Satan geritten zu werden pflegen, aber am Weihnachtsheilig brauchen. Kommt es doch täglich vor, daß auf eine aus- nun findet wieder der Eine oder der Andere Arbeit und Ver- abend sollte das doch eigentlich nicht passiren, nicht wahr, Herr geschriebene Stellung 200 bis 300 Gesuche einlaufen. Schließlich dienst durch Schneeschippen! Wenngleich auch der Magistrat Superintendent Krückeberg? hat auch der Kapitalismus für seine Erhaltung die Existenz der schwer seufzt, daß er schon wieder den vollen Steuersäckel öffnen Reserve- Armee nöthig, welche den Lohn, um nicht zu verhungern, muß für Beseitigung der Schneemassen, noch unzufriedener mit auf das möglichst niedrigste Niveau drückt; und daher wird die dem wohlthätigen Schneefalle sind auf alle Fälle die Herrn Haus­Erhaltung der großen Reserve Armee in jeder Weise von den besitzer, welche für die Reinigung der Bürgersteige zu sorgen Prinzipalen gefördert. Dahin gehört z. B. die massenhafte An- haben. Wenngleich sie auch mit wenigen Ausnahmen sich Verfolgung gesetzt. stellung von Militäranwärtern und Feldwebeln von der Schloß- persönlich durchaus nicht mit dieser Arbeit befassen, dazu viel­garde- Kompagnie in den Registraturen der kaufmännischen Groß- mehr ihre Hausreinigung" haben, welche gegen eine sehr bescheidene erlegt. betriebe. Sie entspringt feineswegs einem Bedürfniß, sondern Entschädigung alle schweren Reinigungsarbeiten zu besorgen geschieht, weil diese Leute, vermöge ihrer Pensionen, billiger haben, so erheben sie doch jederzeit großes Geschrei ob dieser Unterzeichnet: Königl. Landgericht I, arbeiten können, als die jungen, selbst stellungslosen Kaufleute es Verpflichtung und sind eifrig bestrebt, auch diese Last von sich Straffammer 5. im Stande wären. abzuwälzen. Haben doch die armen Hausbesizer schon genug zu Genosse Franz Berndt reiste erst am Sonntag Abend um seuszen unter der Last ihrer Schulden! Ist es doch allerdings 1/26 Uhr vom Stettiner Bahnhof ab, um seine Gefängnißstrafe ein schweres Stück Arbeit, ohne nennenswerthes Vermögen den am 5. Januar anzutreten. Berndt kann die Haft nicht, wie irr Eigenthümer" zu spielen und von dem Ertrage des Hauses, thümlich gemeldet wurde, in Plößensee verbüßen, sondern muß es 5. H. von dem Ueberschusse, den die hohen Miethen abwerfen, in Waren in Mecklenburg thun, da seine Verurtheilung in ein behagliches Dasein zu fristen; wie fann man von also Ge- Mecklenburg erfolgt ist. Viele Freunde und Genossen aus dem plagten auch noch verlangen, daß sie für Reinhaltung der Bürger vierten Wahlkreise drückten dem Scheidenden beim Abschied steige sorgen sollen? Diese Verpflichtung müßten eigentlich die die Hand. Miether übernehmen, denn die Zahlung der hohen Miethen und Ein bemerkenswerther Fall von Lehrlings. Ans sämmtlicher Nebenabgaben allein wiegt doch eigentlich nicht die beutung wird uns zur Warnung für Eltern und Vormünder hohe Vergünstigung auf, in Berliner Miethskasernen wohnen zu mitgetheilt, die ihre Söhne etwa bei einem Lederarbeiter in die dürfen. Zum mindeſten muß natürlich aber prompte Zahlung Lehre geben wollen. verlangt werden. Da aber die Zahlungsstockungen anfangen Ein Lederwaaren- Fabrikant in der Buckowerstraße annonzirt epidemisch zu werden, so werden immer mehr Leute unter öfter in der Volks- Zeitung" oder Lokal- Anzeiger" ein Gesuch Retention" ihrer event. Habfeligkeiten auf die Straße gefeßt, um Lehrlinge in seiner Branche. Auf diesem Wege gelangte der vermehren die Schaar der Obdachlosen und dann halten es Lehrling W., dessen Eltern hier leben, in die Werkstatt des bes die Zeitungen für kaum glaublich, daß selbst bei strengster Winter- zeichneten Herrn und zwar im September 1888. Nachdem der tälte Menschen im Freien nächtigend gefunden werden, die nur Knabe 24 Jahr dort beschäftigt worden war und ihm noch kein ungern den noch so ungaftlichen Zufluchtsort verlassen. Raum einziges Stück Arbeit fertig zu stellen angewiesen war, drängte er glaublich, in der That! darauf, daß man ihn endlich in der Herstellung von Lederwaaren Von Herrn W. Krückeberg, Superintendent a. D., unterweisen möchte. Diese Bitte sprach er auch noch vor den Der Meister vertröstet Feiertagen die nöthigen Unterweisungen erhalten sollte. Aber am Weihnachts- Heiligenabend wurde der Lehrling ohne Angabe des Grundes entlassen, wobei er auch seinen Lohn, natürlich nur für die Wochentage, erhielt.- Wir würden eine so unglaublich schmuzige Gesinnung selbst einem modernen Unter­nehmer nicht zutrauen, wenn uns nicht über diesen sauberen Herrn zugleich noch folgende Mittheilungen gemacht wurden: Bom Januar 1889 bis Dezember 1890 hat der brave Meister nicht weniger als sieben Lehrlinge angenommen, von denen gegenwärtig nur noch einer in der Werkstatt beschäftigt ist. Die übrigen find etwa 14 Tage, höchstens 1/2 Jahr in der Lederwaaren- Fabrit be schäftigt gewesender am Weihnachts- Heiligabend entlassene Lehrling hatte noch am längsten, nämlich 24 Jahr, ausgehalten; der jetzt noch in der Werkstatt verbliebene Lehrling ist gegenwärtig 11/2 Jahr dort. Diese Thatsachen zusammen geben ein recht interessantes Bild von der erziehlichen Wirkung, die so ein moderner Unternehmer auf die ihm anvertrauten jungen Leute ausübt und einem solchen ehrenwerthen Charakter ist denn auch wohl eine Aeußerung zuzutrauen, die er in letzterer Zeit gethan Eine kräftige Tracht Prügel scheint mit zu den menschen haben soll:" Man müsse sich mit den Lehrlingen gar nicht so freundlichen Wohlthaten zu gehören, mit denen die christliche Her- viel Mühe geben; wer sich von ihnen nicht selbst etwas annimmt, berge zur Heimath in der Oranienstraße 105 ihre Besucher von der lernt doch nichts!"- Nun könnte ja dem flugen Herrn, Zeit zu Zeit überschüttet. Wir haben in letzter Zeit wiederholt der es so vortrefflich zu verstehen scheint, mit Lehrlingen zu ver über derartige Prügeleien berichten müssen. Dieselben nehmen tehren, einmal der Standpunkt gründlich flar gemacht werden. aber einen immer größeren Umfang an und legen Zeugniß ab Er hat nach der Gewerbe- Ordnung die Verpflichtung, den Lehr von einer Gemüthsverrohung des Aufsichtspersonals, wie man ling nach bestem Wissen in seinem Fach zu unterrichten und diese selbst in staatlichen Zwangsanstalten nicht dulden würde.-es könnte ja vielleicht doch möglich sein, daß ein gerichtlicher Am 24. Dezember v. J. schien der Hausvater der christlichen Sachverständiger dem ehrenwerthen Herrn bestätigt, daß dieser Herberge wieder einmal schlechter Laune zu sein, oder wie er fich feine Lehrherrnpflicht gröblich verlegt hat. Allein, wer fann ausdrückte, er war so recht auf seinem Pferde." Gegen Abend, und mag sich auf solche Prozesse heutzutage einlassen! Alles

Neben dieser traurigen Beschaffenheit der Lage unseres Ge­hilfenstandes ist noch der Mißstand vorhanden, daß die Bestim­mungen des deutschen Handelsgesetzes, welche 6 wöchentliche Kündigung vorgesehen haben, in den meisten Fällen dadurch um­gangen werden, daß viele Kaufleute nur mit vierzehntägiger, ja breitägiger, und wie in zwei unserer allerersten Mode­magazinen, sogar eintägiger Kündigung angestellt werden. Ein Fall ist uns sogar bekannt, wo eines der bedeutenderen Bank häuser des Plazes nur unter der Bedingung Personal engagirte, daß dasselbe sich verpflichtete, nach Verlassen der Stellung ein Jahr hindurch keine solche in derselben Branche anzunehmen. Neben der untergeordneten sozialen Stellung, in welche heute der größte Prozentsatz der Handlungsgehilfen gerückt ist, neben

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der schlechten Besoldung hat sich mit der Zeit also auch Recht- Direktor der Berliner Stadtmission, geht uns folgendes Schrei- Feiertagen aus, als in en Lehrling darauf, daß er nach den

Losigkeit gegenüber dem Chef herausgebildet.

Troydem verschließt sich der Handlungsgehilfe noch zum großen Theile der Erkenntniß, daß eine Aenderung der Miß­stände nur von einem Anschluß an die Sozialdemokratie zu er­warten ist.

ben zu:

In Bezug auf die in demselben Bericht geschilderten Radau versammlungen in der Grünstraße bemerke ich, daß die Stadt­mission weder in der Grünstraße, noch in der Neuen Grünstraße, noch am Grünen Weg Versammlungen abhält oder seit Jahren abgehalten hat. Krückeberg, Sup. a. D., Direktor der Berliner Stadtmission.

Die Redaktion ersuche ich ergebenst, auf Grund des§ 11 des Preßgefeßes folgende Berichtigung in Ihrem Blatte zu bringen. In der Nummer vom 13. Dezember vorigen Jahres ist von einem Unfug berichtet, welchen junge Leute auf dem Zentral- Vich­Kaum glaublich erscheint hiesigen Bourgeoisblättern die hof mit einem Stadtmissionar getrieben haben sollen. Von den Nachricht aus Spandau , daß selbst während der letzten so überaus unter Leitung des Herrn Hofprediger Stöcker stehenden Stadt­strengen Kälte Menschen im Freien genächtigt haben. Kaum missionaren ist keinem etwas Derartiges widerfahren. Wenn glaublich erscheint vielmehr die Naivetät dieses kaum glaublich!" also überhaupt etwas Thatsächliches zu Grunde liegt, so kann es Oder sollte damit der Verwunderung Ausdruck gegeben werden, sich nur um einen Menschen handeln, welcher sich für einen daß jene im Freien nächtigenden Menschen nicht elend zu Grunde Stadtmissionar ausgegeben hat oder fälschlich dafür angesehen gegangen, erfroren sind? Freilich, wer daran gewöhnt ist von worden ist. Jugend auf, allnächtlich auf weichen Pfühlen sich zur wohl­verdienten Ruhe niederzulegen und dies als etwas ganz Selbst verständliches, als durch die bestehende Weltenordnung Begründetes betrachtet, der wird es allerdings kaum glaublich finden, daß man auch außerhalb eines Bettes und gar im Freien und noch dazu bei solcher Rälte die Nacht verschlafen, der Ruhe pflegen fann! Nun wohl, Niemand weiß, wie er einstmals enden wird, und ebensowenig, wie Jener es mit Bestimmtheit voraussagen kann, daß er in den gleichen Verhältnissen, in denen er jetzt lebt, auch sein Leben beenden wird, ebensowenig ist vielleicht auch Jenen, die dieser Tage bei grimmigster Kälte nächtlicherweile pennend" gefunden worden sind, an der Wiege gesungen worden, daß sie einst in eine solche Lage gerathen werden. Oder erscheint es faum glaublich, daß dieses Vorkommniß gerade aus Spandau berichtet wird? Nun, in und um Spandau ist es sicher nicht beffer wie anderswo, auch dort hat Noth und Elend gerade so feinen Sitz aufgeschlagen, wie bei uns, warum also erst in die Ferne schweifen, da das Schlechte so nahe ist? Dergleichen Fälle sind bei uns am Orte durchaus teine Seltenheit, wenn

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Natürlich halten wir unsere Mittheilungen, die uns von zu verlässiger Seite zugingen, aufrecht.

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Da bot sich ihnen ein merkwürdiges Schauspiel. drüben. Der Pfalzgraf Ludwig, der Verbündete des Truch- Ringmauer in den mit Mauertrümmern erfüllten Schloßhof, Ueber das Blachfeld her floh ein weißer Zelter und sessen und Bischof Konrads Freund führte mit Frowen wo sie allein waren. Er sah die Jungfrau an und seufzte. auf ihm in grünem Jagd- Gewand eine weibliche von Hutten zwölfhundert Ritter und Reisige gegen das Dorf" Bu böser Stunde seid Ihr gekommen", sagte er trost Gestalt, die wallende weiße Feder auf dem Hut. Wie mochte sie heran. los; es muß ein Wunder geschehen, wenn ich dies Schlöß durch das mörderische Getümmel und durch die rasende Ber Solche Uebergewalt vermochten die Bauern hinter der lein lebendig soll verlassen. Aber nur todt sollen mich die folgung gekommen sein? Hatten die mit der schrecklichen schwachen Dornhecke nicht zu bestehen; drum warfen sich Feinde greifen." Menschenjagd beschäftigten Reisigen sie nicht bemerkt, hatten zweihundert Mann von Herrn Florians Schaar in die" Ich kämpfe und sterbe mit Euch", sagte Agnes ent sie die vornehme Erscheinung für eine Begleiterin ihrer Kirche des Dorses, die einen befestigten Kirchhof hatte; die schlossen und mit funkelnden Augen. Herren gehalten, die sich die Menschenheze mit ansah, oder anderen vierhundert führte Herr Florian rasch nach dem Er schaute ste mild und zärtlich an, daß sein Blick tief hatte die Reiterin mit geschicktem Umweg das Haupt- Schlößlein von Ingolstatt, hinter dem Dorfe. Agnes folgte in ihre Seele drang. getümmel zu vermeiden gewußt sie kam in die Nähe der inmitten der Schwarzen. Was sollet Ihr Euch mit mir opfern?" sprach er. Schwarzen und jetzt erst jagten einige Reisige, aufmerksam Dies Schloß war im Jahre 1439 von den Rothen- Ich bin ein verlorener Mann und muß untergehen mit geworden, hinter der Verivegenen her. burgern gebrochen worden; die beiden Rothenburger Feld- der Sache, für die ich mein Schwert gezogen; das Trauer Hierher, Fräulein!" rief die gewaltige Stimme hauptleute Heinz Träb und Hans Kreglinger hatten es über- spiel geht zu Ende. Die Herren bleiben Herren und die Lienhart's, dessen scharfes Auge in der Reiterin Agnes fallen, als der berüchtigte Raubritter Wilhelm von Elm mit Bauern bleiben Sklaven; die Freien bleiben frei um Tod." von Badell erkannt hatte, hierher, wir sind Freunde!" seinen Spießgesellen darinnen lag. Die Rothenburger be- Ihr werdet Euch durchschlagen", rief Agnes. Die Stimme des riesigen Bauernhauptmanns drang schossen und bestürmten das Schloß so heftig, daß die Be-" Und wenn," antwortete der schwarze Ritter, so fall' durch den Lärm der Schlacht; Agnes trieb ihr Roß an sayung sich auf Gnade und Ungnade ergab; Wilhelm von ich früher oder später. Mir ist, als wolle mich der Boden und in pfeilschnellen Säßen tam es heran. Es war die Elm, der über acht Fuß hoch war, ward mit den Anderen, der Heimath nicht mehr tragen. Aber Ihr müßt leben, Ihr höchste Zeit, denn dicht vor der Dornhecke brach das er unter denen sich auch ein Hutten befand, vor dem Galgen könnet einen Mann glücklich machen und Eurer harret schöpfte Thier, das aus einer tiefen Wunde blutete, zu- thor enthauptet; zu seinem Andenken ward in das Galgen vielleicht noch ein sonnig Dasein!" sammen. Agnes erhob sich leicht und schlüpfte durch eine thor eine eiserne Klammer eingefügt. Das Schloß ward Sie sah ihn düster an und verfärbte sich. Lücke der Dornhecke. ausgebrannt, zum guten Theil später wieder aufgebaut und Jch kam, Euch eine Botschaft zu bringen," sprach sie Herrn Florian's Blick ruhte eruft auf dem Mädchen, als die Bauern in Franken sich erhoben, wiederum zerstört; dumpf. Er schlug sich vor die Siirn. verwundert sahen die rauhen Männer auf sie. Sie schlug als Herr Florian mit seinen Tapferen sich hinein warf, Ach," sprach er, vergessen hab' ich, daß Ihr meinet die Augen nieder, als fürchtete sie von ihm wieder harte stand noch der Hauptthurm, hoch und stark; auch war wegen Euch in die Gefahr gestürzt, Ihr, eine Jungfrau aus Worte zu bekommen. Er aber sprach mild und traurig die große Ringmauer, der Barchen, wohl erhalten und ziem- einem der Geschlechter zu Rothenburg . Ihr beschämt Männer zu ihr: lich fest, gedeckt durch einen tiefen sumpsigen Graben. durch Euren Muth." Wir können Euch, edles Fräulein, leider keine sichere Das Thor war zerstört und Herr Florian befahl, den Ein­" Ich bin von dem Schloß Grumbach geflohen. Dort Zuflucht bieten, wie Ihr sehet." gang zu verrammeln. Die Schwarzen verbauten schnell und kam der Doktor Steinmetz aus Heidingsfeld ." Sie schten die Größe der Gefahr, in der sie sich befand, mit großer Anstrengung alle Zugänge; sie waren muthig Ah, die Schlange," zürnte Herr Florian. gänzlich zu übersehen. Ihr Auge leuchtete freudig auf und und kampflustig; von Gnade und Frieden wollten sie nichts Er zechte mit Grumbach und der Frankenwein löfte ein lichtes Roth lief über ihre Wangen, als sie den Ton wissen, viele wären am liebsten wieder hinaus, dem über ihm die Zunge. Da beriethen sie denn, wie sie sich wohlan mächtigen Feind entgegen. machen wollten bei den siegreichen Fürsten und Herren, und sie sprachen davon, Euch auszuliefern, todt oder lebendig, damit sie selbst ungeschoren davon kämen."

seiner Stimme vernahm.

Ich hab' eine Botschaft, die ich Euch um jeden Preis bringen mußte," sprach sie.

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Lasset hören!" sprach der Ritter. Die Botschaft muß wichtig sein, daß Ihr so viel drum waget!"

Sie wollte sprechen; aber in diesem Augenblick erhub sich ein betäubender Lärm; Schlachtruf erscholl hüben und

Draußen beriethen die Feldhauptleute, wie sie an die

Bauern kommen möchten.

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Herr Florian nahm den Augenblick wahr, da der Die Glenden," rief Herr Florian. Aber von Grun Kampf stillstand; er trat zu Agnes, die bei Seite stand. Er bach kann ich's kaum glauben. Er war mit Leib und Seele hieß Lienhart, ihn sofort zu rufen, sobald sich der Feind draußen bewegte; dann trat er mit Agnes durch die innere

dabei."

So lang' er glaubte, von den Gütern des Hochftifte