it. 50.Hbcnnsmcnts-Bedingiingen:ftbonncmentä■ ProiS pränumerando:Lierteijährl. Z.Z0 Ml, monatl. 1.10 D-l,wöchentlich 2ä Pfg. frei ins Haus.Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags-nummcr mit illustrierter Sonntags«Beilage„Die Neue Welt� lv Pfg. Post-Abonnement: 1,10 Marl pro Monat.Eingerragen in die Post-Zeitungs-Vrersliste. Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich> Ungarnaöv Marl, für das übrige Ausland4 Marl pro Monat. Postabonnementsnehmen an: Belgien. Tänemark,Holland. Italien, Luxemburg. Portugal,Rumänien. Schweden und die Schweis.31» Jahrg.Die Tnfertions- GebührBeträgt für die sechsgespaliene Kolonel-zeile oder deren Raum 60 Pfg, fürWort 20 Pfg. szulässig 2 fettgedruckteWorte), jedes weitere Wort 10 Pig.Stellengesuche und Schlafstellen»»-zeigen das erste Wort 1» Pfg, jedesweitere Wort ö Pfg. Worte über 15 Buch-f iben zahlen für zwei Worte. Inserater die nächste illummer müssen bisUhr nachmittags in der Expeditionabgegeben werde». Die Expedition istbis 7 Uhr abends gcbffilel.vlchttoi täglich.Berliner Volksblntk.Zentralorgan der rozialdemohratifcben Partei Deutfcblands.Telegramm-Adresse:„Sozialdcmolirat RerliB"«Redaktton: öCd. 68, Lindcnatrassc 69.Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. 1.98Z.Expedition: 8Al. 68, Lindcnstrassc 69.Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. 1984.Die Nachwahl in Köln-Lanö.Aus Köln wird uns geschrieben:An dem„Siege" des Zentrums im Wahlkreise Köln-Land, den es seit dem Jahre 1871 inne hat, war diesmalnicht zu zweifeln. Allerdings konnte mit einer Stichwahlgerechnet werden. Wenn es dazu nicht gekommen ist, so liegtdie Hauptschuld an den Liberalen, deren Presse sich auf einigeVersammlungsberichte beschränkte und nicht einmaleinen redaktionellen Ausrufzur WahlihresKandidatenb rächte. Der Erfolg war, daß eine MengeAuchliberaler schon iin ersten Wahlgange für den Zen-trumsmann stimmte. Die„Kölnische Zeitung" gibt dasunverhohlen und ohne ein Wort des Bedauerns zu. Sieschreibt:Wenn der Wahlsiegverkündiger in der Bürgergescllschaft dasErgebnis so übermäßig gefeiert hat, so war er übermäßig be-scheiden. Das Zentrum hatte mit äußerster A n st r e n-gung gekämpft; es hatte ein Mandat zu verteidigen, dasihm seit 40 Jahren sicher war. Wohl ein Dutzend Abgeordneteund eine Legion von geschickten Rednern waren in diesen Wahl-kreis geeilt, um für das Zentrum zu werben. Trotzdem hatdas Zentrum nicht mehr erreicht, als den Besitzstand zu erhalten,den es schon im Jahre 1912 errungen hatte. Es gewann zu den33 331 Stimmen kaum so viel hinzu, wie der Vermehrung derWahlberechtigten entspricht. Wenn man berücksichtigt, daßnicht wenige mittelparteiliche Wähler"um dasUngestüm und die Hetze einer Stichwahl zu vermeiden, vonvornherein für den bürgerlichen Kandidateneingetreten sind, so hat das Zentrum in Köln-Land kci-nen besonderen Grund Siegeshhmnen anzustimmen. Nach derKölner Ersatzwahl mutz man feststellen, daß sie unter Umständenstattgefunden hat, die für die Parteiverhältnisse imReich nicht typisch sind.Unrichtig ist, wenn dasselbe Blatt meint, der Sieg desZentrums wäre noch stärker gewesen, wenn der sozialdemo-kratische Kandidat, Genosse Sollmann, sich nicht durch denPolizeiprozeß viele Freunde erworben hätte. Diejenigen, dieam Kölner Polizeiprozeß ungetrübte Freude hatten, warenselbstverständlich solche, die auch früher schon in der Oppositionstanden und sozialdemokratisch wählten. Wenn der Prozeßdie Volkstümlichkeit des Kandidaten erhöht hat, so steht an-dererseits fest, daß der Prozeß den Kandidaten wochenlangan der Agitation gehindert hat. Es darf auch nicht vergessenwerden, daß Sollniann die Kandidatur erst seit Anfang De-zember inne hatte. Nimmt man noch die gewaltigen Schwie-rigkeiten in diesem Wahlkreise hinzu— wegen Lokalmangelskonnten wir nur etwa 60, das Zentrum aber 200 Versamm-lungen abbalten—, so haben wir keinen Grund, uns denErfolg verkleinern zu lassen, der in der Steigerung unsererStimmenzahl um mehrere hundert liegt. Uebrigens ist es inKöln offenes Geheimnis, daß der größere Stimmenzuwachsdes Zentrums, abgesehen von dem Zustrom aus liberalemLager, durch Wahl mogeleien erreicht ist. Zentrums-anhänger rühmen sich damit, daß ganz systematischeine Menge sch w a r ze r Wähler schon seit Mo-naten in den Wahlkreis„verzöge n" i st. Es istdaher reichlich viel Heuchelei dabei, wenn die„Kölnische Volks-zeitung" behauptet,„die Werbekraft der Sozialdemokratie seigebrochen". Das Zentrum feiert den„Sieg" auch wenigerals einen Erfolg über die Sozialdemokratie, als einen Siegüber die Quertreiber. Triumphierend schreibt dazu die„Kölnische Volkszeitung":'Was in Köln-Land gesiegt hat, ist das alte Zentrum,wieeswar.i stundbleibt. In diesem Wahlkampfe mar-schierten die Führer der Quertreiber mit der Sozialdenio-kratie zum Kampfe gegen das Zentrum auf. Das sozialdemo-kratische Organ, die Rheinische Zeitung, druckte mit Bereitwillig-keit alles ab, was ihr die Herren Dr. Karl Maria Kaufmann,Graf Oppersdorfs, Pfarrer Nieborowsii, Ständeordnung, West-fälische Rundschau u. a. m. gegen das Zentrum zur Verfügungstellten. Bergebens! Die Wählerschaft weiß, was sie von diesenKronzeugen gegen das Zentrum zu halten hat. Sie bewertetsie genau so, wie alle anderen Feinde des Zentrums.Das Zentrum freut sich seines gestrigen Erfolges; es wirdauf der bisherigen Bahn fortschreiten. Die Wählerschaft ist derQuertreiberei, die mit der Sozialdemokratie empfindlich geschlagenworden ist, herzlich satt. Sie geht über sie zur Tagesordnungüber und verlangt: Bahn frei für ungehinderte Zen-trumsarbeit!Aus dieser Taktik heraus wird nian in der Zentrums-presse Kölner Richtung noch viel über den„Sieg" in Köln-Lrmd lesen. Man muß' eben die Kölner Richtimg als dasallein sichere Bollwerk gegen die Sozialdemokratie anpreisenin der Hoffnung, daß dadurch die Sturmwolken im klerikalenLager sich etwas zerteilen.Sehr erfreulich ist es, daß die Sozialdemokratie in diesemWahlkreise gerade in ländlichen Orten Stimmen-zunahmen zu verzeichnen hatte, denen beim Zentrum mancher-orts Rückgang gegenüber stand. Bei der Bewertung des Ge-samtergebnisses darf man auch nicht vergessen, daß der Zu-wachs von 8000 Wählern nicht aus Industriearbeitern, sondernin der großen Mehrheit aus Beamten und Privatangestelltenbesteht, die in neuerstandene bessere Wohnviertel gezogenstnd, wo die Proletarier höchstens das Dachgeschoß bezahlenkönnen. Die Kölner Partei ist sich darüber klar, daß geradeauf diese Schichten in verstärktem Maße unsere Werbearbeitausgedehnt werden muß. In einer überfüllten Parteiver-sammlung zu Köln wurde das Ergebnis keineswegs mit Ent-mutigung aufgenommen. Die Versammlung ging im Gegen-teil mit Begeisterung zu neuer Arbeit auseinander. Zentrums-bürgen, zumal inmitten der M.-Gladbach-Kölner Richtung,sind schwer verschanzt, und nur zähe Minierarbcit kann ihnenbeikommen. Die Genossen von Köln-Land werden diese Ar-beit mit vermehrter Anstrengung fortsetzen. Bei der nächstenallgemeinen Wahl wird der Kampfplatz anders aussehen alsjetzt. Dafür wird rechtzeitig gesorgt werden.vor Wahlkampf in Beuchow.Die Konservativen arbeiten mit Hochdruck, umdas Mandat zu erobern, das sie für die Mehrheitsbildungmit dem Zentrum so dringend brauchen. Mit größter Liebens-Würdigkeit bitten sie jetzt um die Wahlhilfe derselben Fort-schrittspartei, die sie sonst gar nicht genug � beschimpfenkönnen. Und bezeichnend für konservative Ehrlichkeit ist es,daß die konservativen Blätter das fällige Wutgeheul über diefortschrittliche Wahlparole zurückstellen bis zum Tag nach derWahl und statt dessen so tun, als hätte die fortschrittlicheParteileitung ihren Wählern die Abstimmung freigegeben.Dem tritt die„Freisinnige Zeitung" entgegen, indem sieschreibt:Wir betonen noch einmal, was wir gestern schon gesagt gaben:..Entscbeidend für die liberalen Wähler muß die Rücksicht aufdie Mehrheitsbildung im Reichstag sein. DieLinks in ehrhcit muß erhalten und gestärkt wer-den." Daraus folgt,„daß die liberalen Wähler am kommendenFreitag dem konservativen Kandidaten jegliche Unter-st ü tz u n g versagen."Aber auch andere, noch bedenklichere Mittel werden an-gewandt. Das„Berliner Tageblatt" meldet aus Magde-bürg:Freundliche W a h l h i l f e versuchte für die am 20. d. M.in I e r i ch 0 w bevorstehende Stichwahl der MagdeburgerPolizeipräsident Herr v. Alte 11 dem k 0 n s e r v a t i-ven Kandidaten zu leisten. Da für die Stick'wahl die frei-sinnigen Stimmen ausschlaggebend sind, besuchte der Po-lizeipräs ident den fortschrittlichen Kandidaten Fleischer-meister Kabelt persönlicki, um ihn zu bewegen, seinen Ein-fluß bei den freisinnigen Wählern des Wahlkreises dahin gel-tend zu machen, ihre Stimmen fiir den konservativen Kandi-daten abzugeben. Herr Kabelt lehnte es jedoch ab, indieser Weise für die konservative Kandidatur zu wirken. DieWahlparole lautet nach wie vor für die Stichwahl auf Unter-stützung des Sozialdemokraten.Bezeichnend für den Terrorismus, den die Konser-vativen treiben, ist auch die Tatsache, daß die beiden bürger-lichen Blätter in Burg es abgelehnt haben, die P a-r 0 l e der fortschrittlichen Z e n t r a l l e i t u n g zurStichwahl im Inseratenteil zu veröffentlichen.Auch das nationalliberale„Tageblatt" hat diese Ab-lehnung mit der R ü ck s 1 ch t n a h m e a u f s e i n e A b 0 n-nennten begründet. Man niöchte also diese den Reaktio-nären so unangenehme Parole einfach totschweigen?Die fortschrittlichen Wähler aber können daraus er-sehen, daß sie in der Tat nur den Konservativen die Kastanienaus dem Feuer holen würden, wenn sie nicht Mann fürMann ihre Stimme dem Sozialdemokraten gebenwürden._haut dem Kerl mit öem Knüppelüber öie Ohren!O pfui! Wer wird so reden!—Nun, niemand anders, als Herr Paaschs, Vizepräsi-dent des Deutschen Reichstages, Weltreisender cngros, Heiti-ger im Nebenamt. Freilich nicht über einen Reichstags-kollegen sprach er so, dazu ist Herr Paasche zu gebildet! Ver-steht sich! Sondern über die„faulen Neger" in Afrika. Unddas kam so:Bei Besprechung der grauenhaften Arbeitsverhältnisse inDeutsch-Ostafrika fühlte sich Herr's 0 l f, der Staatssekretärdes Rcichskolonialamtes, veranlaßt, seine lebhafte Mißbilli-gung über die besonders durch den Abg. Mumm enthülltenScheußlichkeiten zu beteuern. Aus seinen eigenen Reisen inKamerun, so erzählte Herr Solf, sei er einem armen Neger-weibe begegnet, das ganz ermattet und aufgelöst am Wegezusammengesunken sei. Es habe eine Ladung Kautschuk zuschleppen gehabt, die er, Herr Solf, ein starker rüstiger Mann,nicht einen halben Kilometer weit hätte tragen können. Aber,so fügte Herr Solf zur Beruhigung der anwesenden Gemüterhinzu, die schuld an diesen Zuständen trügen die Eingebore-nen. Auf der Abmarschstation würde jedem Träger sein ge-nau gemessenes Gewicht Kautschuk zugeteilt, den Frauenweniger als den Männern und den Kindern weniger als denFrauen. Sobald aber die Marschkolonne unterwegs sei undder Kontrolle entzogen, da packten die Neger ihre Lasten denWeibern und Kindern auf. die nun fast zusammenbrächen.während die Männer rauchend und lachend sich amüsieren.Das ging Herrn Paasche wider den Strich. Er ergrimmteob dieser Schändlichkeit und rief aus:„Wenn so ein Kerl dastut, dann ist es doch das beste, man haut ihm auf der Stellemit dem Knüttel über die Ohren!"— Ist das nicht be-zaubernd? Herr Paasche will die Schandtat an den Weibernund Kindern wettmachen durch eine Schandtat an denMännern. Ein Kolonialmathematiker, glaubt er. ebenso im ein der Mathematik zweimal Minus ein Plus ergibt, daß inden Kolonien zwei Schandtaten eine Kulturtat ergeben.Knuten-Oertel, der daneben saß, platzte beinahe wegender Schmutzkonkurrenz, die ihm plötzlich der heilige Paaschemachte. Herr Sols aber wurde fast verlegen, als ihm so ossen-kundig die«Kultur" und der„Geist" zutage trat, den HerrPaasche auf seinen Reisen in den deutschen Kolonien aufgc-nommcn hatte und nunmehr zum besten gab. Herrn Paaschewar auch nicht ganz wohl dabei, als ihm nun seine Prügel-Inst von unseren Genossen kräftig vorgehalten wurde. Eifaselte wirres Zeug über die„Erziehung zur Arbeit", zu derwir alle mit mebr oder weniger Zwang erzogen worden seien,und stellte die Nilpferdpeitsche, die auf den Rücken der Neger-sklaven mit blutziehenden Striemen heruntersaust, auf eineReihe mit dem Katzenkopf, den eine Mutter in Berlin ihremMädel gibt, oder mit der Haselnußstaude, mit der ein Vaterseinem Jungen die zehn Gebote beizubringen versucht.Aber diese Selbstphotographie des Herrn Paasche warnoch das weniger Interessante der beiden interessantenSitzungen vom Mittwoch und Donnerstag. Nur ein weniglüfteten die Herren Erzberger und Mumm, der eine als Ver-treter der katholischen Mission, der andere als der Vertreterder evangelischen Konkurrenzfirma, den Schleusendeckel ihrerEnthüllungen— und siehe da: es roch furchtbar im ganzenHause. Haltet die Nasen zu, alle, die Ihr eintretet: derKolonialetat wird beraten! So sollte an dem inschriftsloscnHause ein Transparent für die Zeit der Kolonialberatnngdie Eintretenden warnen. In der Tat! Was bei der dies-jährigen �Generaldebatte in der Budgetkommission anempörenden Zuständen in den deutschen Kolonien wieder kon-statiert werden mußte, das schreit zum Himmel. Im Museumfür römische Altertümer in Mainz sahen wir in Stein gewetzt,wie germanische Barbaren von den Römern kriegsgefangenin die Sklaverei abgeführt werden. Tie gefangenen Söhnedes freien Germanicns sind mit grausam enger Halsketteaneinander gefesselt, und Jo werden sie dabongetrieben wiesliebe Vieh. Diese römischen �Steinbilder sind rund 1700 Jahrealt. Wer aber diese Zustände heute noch lebendig erblickenwill, der wandele in die deutschen Kolonien Afrikas. Frei»lich nicht mehr der Germane trägt als römischer Sklave dasHalseisen. Wir sind sa ein„Kulturvolk" geworden undhalten uns jetzt selber Sklaven. In Deutsch-Ostafrika schlägtjetzt der Enkel jener Germanen die Neger in Fesseln undschleppt sie in genau dem gleichen kurzen Halseisen in dieSklaverei, wie wir sie in den römischen, anderkhalbjahr-kausend alten Steinbildern des Mainzer Museums erblicken.Doch damals war man ehrlich und nannte einen Sklaveneinen Sklaven, heute sind wir Christen und nennen einenSklaven einen freien Arbeiter. Nach diesem schändlichenSystem werden heute noch in Kamerun und sonstwo Negerzwangsweise zur Arbeit für die Weißen gepreßt. Leben undSicherheit der Eingeborenen ist noch jetzt nicht gesetzlich ge-regelt. Man hat ihnen zwar eine Erbschaftssteuer auferlegt— im Etat sind 50 000 M. daraus vorgesehen—, aber einErbrecht hat man ihnen noch nicht sichergestellt. Herr Erz-berger war so entrüstet, daß er für seine Person erklärte, inZukunft, wenn diese Zustände nicht aufhörten, keinen Pfennigmehr für koloniale Zwecke bewilligen zu. wollen. Herr Solfhörte sein Stichwort— denn es handelte sich natürlichzwischen beiden nur um eine verabredete Rührszene— unddankte prompt dem Abgeordneten dafür, daß er mit der Ab-lehnung des Kolonialetats gedroht habe! Das werde hofseut-lich seinen Eindruck nach außen hin nicht verfehlen. Mankonnte es den Konservativen schließlich nicht übelnehmen, alssie erklärten, das sei wohl in aller Weltgeschichte noch nichtdagewesen, daß ein Staatssekretär seinen herzlichen Tankabstatte für die Drohung, den Etat abzulehnen!In der Tat seltsam! Sitzen Sic auch recht sicher aufIhrem Stuhle, Herr Solf?—*Ueber die Sitzung der Budgetkommission wirduns berichtet:Bei der Besprechung der Arbeiterfrage in denKolonien sah sich zunächst der Abg. Gothein lVp.) genötigt,die Ausführungen seines Kollegen Waldstein, die den Plantagen-besitzern ideale Humanitätsbestrebungen zugesprochen wissen wollten,zu interpretieren, suchte aber gleichwohl die Pjantagengesellschasteuzu verteidigen, soweit ihre Wichtigkeit für die Entwicklung derVolkswirtschaft in den Kolonien in Betracht komme. Die Ein-geborenenwirtschaft solle gewiß der Plantagenwirtschaft vorgezogenwerden, aber alle Plantagenwirtschaft zu untersagen, gehe zu weit.Die zwangsweise Anwerbung von Arbeitern müsse verboten werden.Abg.<sch Warze(Z.) wandte sich ebenfalls gegen den Arbeits-zwang bei den Eingeborenen und verlangte, daß jede Plantageihr Arveiterdorf habe, damit die Möglichkeit bestehe, dem Arbeitereine Lebensweise zu gewähren, die er in der Heimat führe. DenStandpunkt des ausbeuterischen Kapitals vertrat mit aller Offen-Herzigkeit und Rücksichtslosigkeft der Abg. Paasche srnftl,): Ander Plantagenwirtschaft müsse festgehalten werden; es fei eineftulturaufgabe, den Negern den Segen der Arbeit beizubringen.Ohne einen gewissen Druck gehe es nicht. Zwar feien die gerügte»Vorkommnisse bedauerlich, aber man dürfe nicht verallgemeinern.Die Eingeborenen müssen dem erzieherischen Einflüsse der Weiße«