Sammlungen und leine Sitzungen mehr abgehalten werben konnten,weil der Besuch ein zu schlechter war; nicht einmal die Vorstands-Mitglieder waren zur Stelle. Der Borfitzende hat nun seinenPosten niedergelegt, wohl insolge der Jmeresielosigkeit der Genossen. Da nun diese Angelegenheit so schnell wie möglich er-ledigl werden mutz, ist das Erscheinen der Mitglieder in dernächsten Versammlung unbedingt ersorderlich. Wenn es mit derLauheit der Genossen so weiter geht, dann ist daS Bestehen deshiesigen Wahlvereins in Frage gestellt. Deshalb darf amSonnabend keiner fehlen"Das soll ein Stimmungsbildchen sein aus der„Purpur-roten Woche". Und die fromme Kaplanspresse, die bei der geistigenBeschaffenheit ihres Leserkreises noch etwas massiver schwindeln darf,teilte dieses„Stimmungsbild" mit dem ausdrücklichen Bemerken mit,datz es sich um unsere hannoversche Parteiorganisation handele, dievöllig zusammengebrochen sei.Wie liegt nun die Sache'? In der Nummer vom 14. Märzsteht im provinziellen Teil unseres Hannoverschen Parteiblattes eineBersammlungsanlündigung aus Bornum. Es wird dort zu einerWahlvereinsmitgliederversammlung für Sonnabend eingeladen, inder auf der Tagesordnung steht: 1. Wahl eines Borsitzenden,2. Abrechnung vom letzten Halbjahr, 8. Berschiedenes. Daranschlieht sich die vorstehend abgedruckte Mahnung an die lauen Ge-nassen. Bornum ist ein kleiner Landort im Kreise Linden und zählt903 Einwohner; und weil in diesem kleinen Landorte die vielleichtzwei bis drei Dutzend Mitglieder einen Mangel an Eifer zeigenund der BereinSvorstand sie in energischer Weise an die Pflichtmahnt, deswegen der grobe Schwindel von der grotzen»Flaute"innerhalb der sozialdemokratischen Partei!Ein Toldateuschinder degradiert.Vor kurzem war vom Dresdener Kriegsgericht der Unter-offizier Horn vom Jnfanterie-Regiment Nr. 102 in Zittau. wegen Mitzhandlung und vorschriftswidriger Be-Handlung Untergebener, sowie wegen Anmaßung vonBefehls» und Strafbefugnirfenin zusammen 27 Fällenzu 7 Monaten Gefängnis verurteilt, aber auffallenderweisenicht degradiert worden. Das Gericht war der Ansicht, datzdas dem Angeklagten zur Ausbildung anvertraute Menschenmaterialminderwertig gewesen sein möge und eine besondere Roheit in derHandlungsweise nicht zu erblicken sei. Dabei hat dieser Soldaten-peiniger die Soldaten bei jeder passenden Gelegenheit geschlagen,gestoßen, getreten und sogar unter Mißbrauch derWaffe mißhandelt. Nicht selten wurden die Mannschaften anOhren und Nase gezerrt und mit Fußtrittenregaliert. Horn hat die Soldaten zu allerlei Dienstleistungenherangezogen und sie so um ihre freie Zeit gebracht. Auch allerlei„Scherze und Spätze" leistete er sich. Zwei Soldaten wurden mitden Köpfen zusammengeschlagen, datz der eine Nasenbluten bekam.Einem andern Soldaten warf er einen brennenden Zigarrenstummelins Gesicht. Horn war wegen seines rohen und bru«talen Auftretens geradezu gefürchtet. Alle dieseSchindereien sind erst durch einen anderen MitzhandlungSprozetzbekannt geworden, nachdem ein Reservist Meldunger st attet hatte.Die mißhandelten Soldaten habe» nichts gemeldet, weil sie glaubte«,es würde dann»och schlechter werden. Gegen das Urteil erhob derGerichtsherr Berufung. Das Oberkriegsgerichtkam zu der Ueberzeugung, datz ein wegen solcher Roheiten�bestrafter Unteroffizier unmö glich im Borge-''etztenverhältnis belassen werde» darf und d e g r a--vierte den Peiniger.proteststreit in Petersburg.Petersburg, 26. März. In vielen Fabriken Petersburgshat wegen der Matznahmen gegen die Arbeiter-presse heute morgen ein P r o t e st a u s st a n d begonnen.Von den 300 000 Fabrikarbeitern Petersburgs streiken nachamtlichen Schätzungen über 43 000. Kundgebungen, die beider Einstellung der Arbeit in einigen Fabriken versucht wur-den, wurden durch die Polizei sofort verhindert.Das Lenablutbad.Petersburg, 2«. März. In der gestrigen Sitzung der Reichsduma erklärte HandelSmmister T i m a s ch e w auf eine Jnter-vellation über die gesetzwidrige Handlungsweise von Amtspersonenbei den Ereignissen auf den Lenagoldfeldern imJahre 1912, die Regierung erkenne vollkommen dir schwerenArbeits- und Lebensbedingungen der Lenaarbeiter an.Diese Bedingungen hätten die Hauptveranlasiung zu den Arbeiter-Unruhen gebildet. Gegenwärtig seien viele früheren Mißstände ab-gestellt worden. Die Gesamldirektion der Lenagesellschaftsowie der Goldfelderverwaltung sei gewechselt, die Arbeiter»Wohnungen seien verbessert worden. Die neue Berwaltungsorge für die Wahrung der Interessen der Arbeiter. Aufdem Territorium der Lenagesellschaft sei jetzt daS Gesetz derArbeiterversicherung in Kraft. Auf die Frage, ob diejenigen, welchedaS Gesetz verletzt hätten, zur Verantwortung gezogenseien, erklärte der Minister, die Handlungsweise der Lena-gesellschaft sei gewiß tadelnswert. falle jedoch nichtunter das Strafgesetz.(!) Die Regierung habe derGesellschaft wiederholt geraten, den Arbeitslohn zu erhöhen.Darauf sei jedoch die Verwaltung nicht eingegangen. DaSkönne man aber nicht besttafen. Wenn die Lenagesellschastauch nicht zur gerichtlichen Verantwortung gezogen" wordensei, so habe sie sich doch unter dem Drucke des allgemeinen Un-willens gezwungen gesehen, ihre gesamte Direktion zu wechseln.Siamens deS Ministers des Innern sprach sein Gehilfe Solo-tarew und wies darauf hin. daß die Entfernung der Lenagold-selber von den Verwaltungszentren dazu geführt habe, datz dortein Staat im Staate entstand. Der Arbeiterausstand, sagteer. hatte seinen Grund in wirtschaftlichen Verhältnissen, geriet jedochunter den Einfluß eines StreiLomiteeS, daS sich aus polttisch Ver-ichickten gebildet hatte. Die Arbeiter drangen in die Polizeihäussr,durchsuchten die Eisenbähnzüge und verlangten eine Lohnerhöhungvon dreißig Prozent. Tie Verfügung des Untersuchungsrichters,daS Streikkomitee zu verhasten, konnte nicht ausgeführt werden.Kann man einen solchen Streik als eine friedliche Bewegung an.sehen? Als das Miluär herbeigerufen war, wurden nur diejenigenverhaftet, die gerichtlich belangt werden konnten. Wenn die Forde-rangen der Polizeibehörde erfüllt und alle Führer des AuSstandesverhaftet worden wären, so wären die Ereignisse vom 17. Aprilbestimmt ausgeblieben. Wegen des Schietzens, welches Opfer'orderte, ist gegen den Polizeioffizier Trefchtfchenko einGerichtsverfahren eingeleitet worden. Das Urteil wirddarüber Aufklärung geben, ob e« möglich war, der Katastrophevorzubeugen.(Anhaltender Beifall rechts. Zischen undPfeifen links.) Tie Reichsduma beschloß einstimmig, sofortzur Debatte über die Regierungserklärung überzugehen. Nach denReden dreier sozialistischer Abgeordeten, welche dieRegierung scharf angriffen, wurde die Verhandlung vertagt.SchWeüeo.Große Erfolge der Sozialdemokraten bei den Kreistagswahlen.Stockholm, 26. März.(Privattelegramm des„V o r w a r t&".) Gestern fanden im ganzen Lande unterenormer Beteiligung die kommunalen Kreistagswahlen statt.Tie endgültigen Resultate sowie die Verteilung der Mandatesind erst in einigen Tagen zu erwarten. Doch gilt schon jetztals sicher, datz die Sozialdemokratie, auch in denLandbezirken, grotze Erfolge erzielt hat. Dieneu hinzugekommenen Mandate werden, in mehreren Städtenzwischen den Sozialdemokraten und Konservativen geteilt.Der Ausfall dieser Wahlen entscheidet..' die Zusammen-setzung der Ersten Kammer.Japan.Die Ministerkrise.Tokio, 26. März. Das Parlament ist bis zum Dezember.vertagt worden. Fushimi, Dcrmagata, Motsukala und Ohamawurden vom Kaiser in Audienz empfangen, um über die Nach-folge IamamotoS zu beraten.Mexiko.Niederlage der Rebellen.New Nork, 26. März. Ein Telegramm des Kriegsamtesaus Mexiko besagt, datz die Aufständischen am Mitt-woch früh bei Torreon geschlagen worden seien und2000 Mann an Gefallenen und Verwundeten gehabthätten. Die übrigen zögen sich nordwärts zurück. TieBundestruppen verfolgen sie. Es wird zugegeben, datz Ge-neral Villa Lerdo besetzt habe, aber erklärt, datz dies eineKriegslist des Generals Velasco gewesen sei. um ihn in einenHinterhalt zu locken.(?) Als die Aufständischen in das Ge-lände vollständig vorgerückt gewesen' seien, seien sie vonKavallerie und Artillerie angegriffen worden.Mus öer Partei.Gemeindewahlerfolge. �In Deutsch-Lissa bei Breslau wurden nicht nur zweiim vergangenen Jahre von der bürgerlichen Mehrheit heS Gemeinde-Parlaments für ungülttg erklärte sozialdemokratische Mandatewiedergeholt, sondern noch zwei weitere dazu. Unddas trotz der wüstesten Agitation der bürgerlichen Parteien' unterFührung des„'ReichStvahrheitSverbandeS".In P e t e r w i tz bei Saarau ziehen zum erstenmal zwei Ge-nassen in das Dorfparlament ein. Sie erhielten 35, die Gegner4 Stimmen.In H u s s i n e-tz(Kreis Strehlen), H e i d a u'bei Striegau,Göhlenau bei Friedland und N i e d e r- A d e l S b a ch wurde jeein Genosse in der dritten Abteilung gewählt.In Letzkauerweide(Kreis Danziger Niederung) fanden am25. März die Gemeindewahlen statt. Die dritte Abteilung wurdevon uns erobert. Gewählt ist Genosse Robert Wilschke.Vom Brüsseler BolkLhauS.Man schreibt unS aus Brüssel: Der Leiter' bes sozialisti-schon Volkshauses Gen. O c�-or s hsxlt. kürzlich � der BrüsselerFöderation zu propägandsststchen Zwecken, emel'-Vochräg über dieArbeitergenossenschast der � belgischen.Hauptsrad:. Hir. entnehmenchm folgende-VemerkenÄverte Zifier-N'auS.dem. letzten Geschäftsjahr.Der jährliche Umsatz betrug 7� Millionen, bei emem Reingewinnvon 810000 Frank Von diesen 810 000 Frank wurden an dieMitglieder Reichsvergütungen im Betrage von 480 000 Frank be,zahlt. Die restlichen 320 000 Frank. verteilen sich folgendermaßen:Der ärzttich.pharmazeutische Dienst, den das VolkshauS für feineMitglieder eingerichtet hat, evforderte eine Gesamtausgabe: von120 000 Frank;'21000 Frank wurden verwendet für an krankeMitglieder verteilte Gratisbrote, 99 000 Frank für Propaganda-zwecke der Partei. Subventionen an Parteigruppen, upd andereUnterstützungen. Speziell die letzteren Ausgaben zeigen, datz diesozialistische Eooperative neben ihren genossenschaftliche» Aufgabenden allgemeinen Zwecken der klassenbewußtenArbeiterschaft ihre Aufmerksamkeit und ihre Mittel zuwendet.Beweis dafür ist nicht zuletzt die Errichtung des neuen Anbauesdes Volkshauses, in dem die Parteisekretariate, das InternationaleBureau und die vielen Räumlichkeiten für den gaifzen Komplex derBildungsarbeit untergebracht sind und für den die Genossenschafteinen Kostenauswand von 730 000« Frank gesteuert hastNeue Aufgaben veranlassen das VolkshauS zu, einer verstärktenPropaganda, um einen größeren Reingewinn zur Deckung der not»wendigen Neuausgaben zu erzielxn. So" ist die Errichtung einerPensionskasse für die Angestellten vorgesehen, die etwa Ist HOO Frankerfordern dürfte; der Neubau belastet das Volkshau? mit einemjährlichen Aufwand von 60 000 Frank einschließlich der Kosten fürdas erhöhte Personal: all dies macht neue Anstrengungen not-wendig, da daS Volkshaus an seinen regulären Zuwendungen fürdie Mitglieder und für Parteizwecke natürlich nichts ändern will.Hoffentlich tragen die Bemühungen der sozialistischen Eooperative,die gegenwärtig 20 000 Mitglieder zählt, zum Nutzen der Gesamt-heit der Brüsseler Arbeiterschaft die erwarteten Früchte.Aus der italienischen ParkestRom, 23. März.(Eig. Ber.', Der italienische Parteiborstand,der in diesen Tagen seine Plenarsitzung in Rom abhält, hat eineTagesordnung des Ehestedakleurs des„Avann", Genossen M u s s o-lini, angenommen, in der gegen die angeblich geplante Militari-fierung der Eisenbahner Srellung genommen wird. Die Regierungsoll diese reaktionäre Maßnahme beabsichtigen, falls die Eisenbahneram 15. April, an dem Tage, wo sie �iue Antwort auf ihr Memo-randum erwarten, den Generalstreik proklamieren sollten. Die Tages-ordnung des ParieivorstandeS versichert die Eisenbahner der Soli-darität der Partei und fordert die ParlamentSstaktion auf, gegen diereaktionäre Maßnahme aus der Hut zu sein.Aus dem dem Borstand vorgelegten Bericht des Sekretatiatsgeht hervor, daß die Zahl der Parleisektionen in diesem Jahre um234 gewachsen ist und zurzeit 1304 beträgt mit insgesamt 40 000Mttgliedern, wobei nur die gezählt wurden, die mit ihren Zahlungenan die Zentralkasse auf dem Laufenden sind.Da bei den jüngsten Ersatzwahlen im 2, Wahlkreise von Perugiadie dortige Parteiseklion ihre Mitglieder aufgefordert hat, für denbürgerlich-radikalen Kandidaten zu stimmen, um die Wahl desklerikalen Kandidaten zu verhindern, hat der Vorstand einstimmigbeschlossen, diese Sektion wegen Disziplinlosigkeit aus der Parteiauszuschließen.».-Schließlich wurde beschlossen, der Maidemonstration diesesJahres einen ausgesprochen antimilitaristischen und antinatzionalisti-schen Charakter zu geben und die Massenversammlungen z» einerAgitation zugunsten deS„Avanti" zu benutzen, der für die technischeVervollkommnung seiner Druckerei größerer Mittel bedarf. DieSitzungen deS Parteivorstandes dauern' fort.polizeiliches, Gerichtliches, ufw.Der Polizeikauchf gegen die rote» Kranzschleife«.In B r e S l a u ist die Polizei der Meinung, daß durch eine roteKranzschleife ein Leichenbegängnis zu einem außergewöhnlichen wirdund will die Anmeldung erzwingen. Dabei greift sie zu Mitteln.die die Pietät auf daS gröblichste verletzen sowie Störungendes Leichenbegängnisses im Gefolge' haben. Um solchen Störungenvorzubeugen, wurden die Kränze mit den roten Kranzschleifen nichtmehr dem Leichenzuge vorangetragen, sondern auf die Särgegelegt. Damit begnügte sich die Polizei fast ein ganzes Jahrlang und ließ die so untergebrachten roten Kranzschleifen anstandslospassieren. AIS aber am Sonntag eine Genossin beerdigt werdensollte, ereignete sich wieder ein durch die Polizei hervorgerufenerZwischenfall, der bei dem nach Hunderten zählenden Trauergefolgeeinen Sturm der Entrüstung hervorrief. Kurz nachdem dervon den eigenen Kind ern der Verstorbenen mit einem Kranzmit roter Schleife geschmückte Sarg auf den verdeckten Leichenwagengehoben war. trat ein Polizeikommissar an den Wittwer heran undforderte die Entfernung der roten Schleife. Dieses Ansinnen wurdevon den Angehörigen mit folgenden Worten abgelehnt:„HerrKommissar, wenn Sie es fertig bringen, dieSchleife, die meine Kinder ihrer verstorbenenMutter gewidmet haben, herunterzureißen, dannt u n S i e e S I" Kaum hatte der Kommissar die Antwort, als erauch schon einem Kriminalpolizisten den Auftrag erteilte, die roteSchleife herunterzuholen. Drese wurde von dem Kriminal-Polizisten in Fetzen heruntergerissen. Hundert-fache Schmährufe auf die Polizei begleiteten diese rechtpietätlose Handlung. Aber nicht nur die roten Schleifen hatten eSder Polizei angetan, selbst solche in den unschuldigen Farben derStadl Breslau und der deutschen patriotischen Turnerschast, weiß-rot, wurden konfisziert, deren Träger aus demTrauerzuge herausgeholt und zwecks Feststellungihrer Personalien nach der Polizeiwache be-fördert. Ein anderer Kranz mit rot-weißer Schleife, voneiner unter bürgerlicher Leitung stehenden Krankenkasse wurdenur durch den energischen Protest deS Trägers vor der Konfiskationbewahrt.Proteste gegen diese Willkür der Polizei find er«gebniSloS, weil das Gericht ohne Ausnahme dieHandlungen der Polizei, und mögen'diese dem Trauer-tgefolge noch so herz- und pietätlos erscheinen, immersanktioniert. DaS eine Gute hat der Polizeitamps Hegen dieroten Kranzschleifen aber doch im Gefolge, er fördert die Kirchen»austrittsbewegun g.Letzte Nachrichten.Zwangsgermanisierung in Elsaß-Lothringe«.Dtratzborg, 26. März.(W. T. B.) Die Erste Kammerstimmte heute der Vertagung des Landtages bis zum17, November zu. Sodann fand die dritte Lesung desEtats statt. Blumenthal kritisierte den Erlaß des Ober»schulrats, betreffend den Gebrauch der deutschenSprache an den höheren Schulen, der im Lande Auf-sehen und eine gewisse Erregung hervorgerufen habe.tär Graf Reedern erwiderte: ES handelt sich um ein Jnter-num der Schulverwaltung und ich kann nur dem Bedauern darübenAusdruck geben, daß ein solches Jnternum der Schulverwaltunganscheinend von einem höheren Beamten in die Zeitungen gebrachtworden ist. Wir werden uns das Recht, über daS Verhalten derLehrer innerhalb der Schule zu wachen, nicht nehmen lassen.'>Das„liberale" Reichsvereinsgesetz gegen die Gewerkschaften.Bochum, 26. März.(W..T. B.) Bor dem hiesigen Schöffen»gericht halten sich heute mehrere Mitglieder des A l t e n Berg-arbeiterb erbandes wegen Uebertretung des Ver»einsgesetzeS zu verantworten. Sie hatten trotz Verfügung desPolizeipräsidenten nicht auf Entfernung der Jugend-lichen aus ihrem Verein hingewirkt, weshalb Anklage erhobenwurde... Stach'mehrstündiger Beweisaufnahme, kam der. Gericht«».Hof zu der Ueberzeugung, daß man eis mit einem p ol i t i sich e nV erein zu tun habe, und verurteilte deshalb die Angeklagten zwje 10 M. Geldstrafe.Tie Rochette-Kominftsiolt.Paris, 26. März. In der Nachmittagssrtzung sägte Justiz-minister und Siegelbewahrer Bienvenu Martin aus, er habe, nach-dem er aus der Kanzlei den Bericht des. Oberstaatsanwalts Favre,von dem in den Blättern die Rede war, nicht gefunden habe,Fahre zu sich rufen lassen. Dieser'habe ihm gesagt, es handelesich um eine einfache von ihm selbst redigierte Note Fabre habeihm diese Note nicht gezeigt und auch nicht derenInhalt mitgeteilt, den er lediglich aus der Verlesung durchBarthou kennen gelernt habe.Nachdem er telephonisch darauf destanden hatte, diese Notegleich seinem Porgänger Briand kennen zu lernen, Hove. Fahre sieihm für 6 Uhr abends zugesagt. Tann habe Fabrc jedoch wiederaus seiner Ablehnung beharrt, indem er sich aus den persönlichenCharakter der. Note berief. Er. habe, fügte Bienvenu Martin hinzu,daraufhin nicht auf seiner Forderung/bestanden, da cr nicht denAnschein erwecken wollte, einen Druck auszuüben.-' Das Verhör der Frau Caillaux.Paris, 26. März. Bei ihrem heutigen Verhör vor dem Unter»suchungSrichter wiederholte Frau Caillaux. datz sie nicht dieAbficht gehabt habe, Calmette zu töten, sie habe lediglich die Briefevon ihm fordern wollen, die in seinem Besitz waren. Sie sei aller».dings entschlossen gewesen, für den Fall, daß er sich weigern sollte,die Briefe herauszugeben, zu schießen, und habe' den Revolverfür alle Fälle gekauft. Auf ihre an Calmette gerichteteFrage, ob er den Zweck ihres Besuchs kenne, habe dieser verneinendgeantwortet. Die Angeklagte sagte weiter, die einzige'Erklärungfür ihr Verhalten sei, daß sie völlig von Sinnen gewesen sei.Im weiteren Verlause des Verhörs erklärte Frau.Caillaux,datz sie nür'die Wahrheit sage. Sie könnte heute beispielsweise be«haupten. daß Calmette gegen sie Drohungen ausgestotzen. datz er sieherausgefordert habe. Aber sie sehe es als ihrer unwürdig an, dieUnwahrheit zu sagen. Auf die Bemerkung des llntersuchungs-richterS, daß der Vorbedacht aus dem Ankauf des Revolvers undaus der Schietzübung hervorzugehen scheine,' antwortete FrauCaillaux, sie habe keine Schietzübung vorgenommen, sondern sichlediglich mit der Handhabung der Waffe vertraut machen wollen.da sie vorher noch niemals mit einem Revolver geschossen hatte. Alsder Angestellte der Waffenhandlung ihr vorgeschlagen habe, aufeine einen Menschen darstellende Scheibe zu schießen, habe sie keinenGrund gehabt, abzulehnen, da sie bei dem Ankauf der Waffe erklärthabe, sie brauche den Revolver für eine Reise.Im weiteren Verlauf ihres Verhörs bezeichnete Frau Caillauxden Brief, den sie an ihren Gatten richtete, als Beweis dafür, daßsie noch ungewiß war, ob sie zum„Figaro" gehen sollte oder, nicht.Sie habe geglaubt, den Feldzug Calmättes aufhaltenz ü t ö n n e n wenigstens so weit, als sie persönlich betroffen worden sei.' Sie würde nichts getan haben, wenn, sie nicht der bevor-stehenden Veröffentlichung der sie betreffenden intimen Briefe ge»witz gewesen sei. Den mit„Don jo" unterzeichneten habe sie fürden ersten einer ganzen Reihe gehalten. ÄuS den beigefügten�Bemerkungen habe sie klar zu ersehen gemeint, datz andere folgen.würden.Anarchistische Zustände in Albanien.Paris,'26. März.(H. B.) Der„Temps" meldet, datz in Durazzovollständige Anarchie herrscht. Das KriegSrecht soll pro»'klam i e r t worden sein. Der Fürst und die Für st in vomAlbanien können ihr Palais nicht verlassen.Zwischen aufftändigen Epiroten und.Atoanesen hasten in denletzten Tagen wiederholt Z u s a m m e n'st Z tz e stättgefmid'en,