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Gemeindevertreterwahlen. Erfreuliche Erfolge haben unsere Genossen bei den Gemeinde- Vertreterwahlen im Aegicrungsbezirt Magdeburg errungen. In blltenplathow wurden zwei Genossen und in Sch na rs» leben ein Genosse gewählt. In AlthaldenSleben und Ä o l b i tz wurde die ganze dritte Abteilung erobert. In E l b e u siegte unser Kandidat mit 34 gegen 9 Stimmen, in Förder st edt zwei Genossen mit rund 109 gegen 23 bürgerliche Stimmen. In Westerhausen wurde ebenfalls ein Sozialdemokrat in das bis dahin sozialistenrcine Gemcindeparlament gewählt. In Benneckenbeck siegte der Genosse Hildebrand in der 2. Ab- tellung. In U e l l n i tz wurde mit dem Genossen Eisfeld erst- malig ein sozialdemokratisches Mandat besetzt. Wiedergewählt, und zwar ohne Gegenkandidaten wurden unsere Genossen in Darl in gerode, Hohendodeleben , Groß- Otters- leben, Klein- Ottersleben, Olvenstedt sowie in llmmendors. Auch in den Orten Bleckendorf . Börne. Diesdorf , Suderode und Wulfer st edt behaupteten wir unsere Mandate. In der Gemeinde Neue Schleuse, wo die Sozialdemokratie infolge Zwistigüeiten im bürgerlichen Lager bereits einmal sämtliche Sitze der Ge­meindevertretung innehatte, ging uns ein Mandat der zweiten Ab- teilung verloren, während in der dritten Abteilung unser Kandidat wiedergewählt wurde. Auch in Hötensleben verloren wir ein Mandat in der dritten Abteilung. DaS sind aber zufällige Mißerfolge.' Kämpfe zwischen französischen Truppe« und aufständischen Äabylen. Tanger , 29. März. In der Näh« von Suk-el-Alba ist es am 2S. d. M. zwischen aufsrändischen Äabylen und französischen Truppen zu einem ernsihaften Zusammenstoß gekommen. Der heftige Äamps ereignete sich gelegentlich eines UebersalleS des vor­geschobenen Postens von Zanko in der Nacht vpm 25. zum 26. März. Die Franzosen erlitten ziemlich beträchtliche Verluste und verloren auch einen Hauptmann. Den französischen Truppen ist es jedoch gelungen, den Feind, trotz seiner Ueberzahl, zurückzu- schtagen._ Verurteilung polnischer Sozialisten. Russischen Blättern wird aus Lublin in Russisch-Polen ge­meldet: Tie LuSliner Strafkammer verurteilte am 27. März die polnischen Sozialisten JasinSki und RzewuSki wegen Organisierung der polnisch-sozialistischen Partei, P. P. S.(Polska Partja Socia- listyczna), zur Ansiedelung in Sibirien . Streik öer öerliner örauerei- arbeiter. Nach wiederholten, langwierigen und mühevollen Verband- lungen mit den Vertretern der Unternehmer standen die Brauerei- arbeiter am Sonntag vor der Entscheidung, ob sie einen neuen Tarifvertrag, der ihre Forderungen nur zum Teil erfüllt, aus fünf Jahre abschließen, oder ob sie den Streik proklamieren wollen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Im großen Saale derNeuen Welt" wurde am Sonntag die entscheidende Versammlung abgehalten. Der Andrang war unge- heuer. Der gewaltige ölaum konnte die Massen der Bersammlungs- oesucher kaum fasse«. Wie der Referent Hodap ausführte, haben nach der vor zwei Wochen abgehaltenen Versammlung erneute Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Kommissionen stattgefunden. DaS Er- gebnis derselben war, daß die Unternehmer nach wie vor eine Per- kürzung der Arbeitszeit unbedingt ablehnen. Sie behaupten, ourch die beiden letzten Brausteuererhöhungen werde die Lage des Brau- gewerbes so ungünstig beeinflußt, daß sie eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht bewilligen können, obgleich sie diese Foroerung der Arbeiter an sich für berechtigt halten. Unter der Voraus- sstzung, daß die Arbeitszeit nicht verkürzt und ein neuer Vertrag auf fünf Jahre abgeschlossen wird, find die Unternehmer bereit, hinsichtlich der Lohnforoerunaen einige Zugeständnisse zu machen. Diese Afhen in der Hauptsache dahin, daß die tariflichen Minden - löhne für alle Gruppen, welche keine Provision beziehen, um l M. pro Woche erhöbt werden und der Wochenlohn in jedem Falle mindestens 30 M. betragen soll. Die Flaschcnbiermitfahrcr er- balten außer der Erböhung der Provision auch eine Erhöhung deS festen Lohnes. Der HauStrunk wird abgelöst mit 16 Pf. pro Liter bis zum Höchstmaß von 4 Liter pro Tag. Die auf Grund des 8 616 deS Bürgerlichen Gesetzbuches zu gewährende Entschädigungen werden erhöht. Auch hinsichtlich oeS Urlaubs, der Sonntagsarbeit des Maschinenpersonals sowie verschiedener anderer Punkte sind Verbesserungen zugestanden, die der Redner«ingebend darlegte. Er unterbreitete der Versammlung auf Grund der Verhandlung»- «rgebnisse eine ausgearbeitete Tarifvorlage zur geheimen Abstimmung und bemerkte oazu: Ein neuer Tarif ist nicht anders zu erreichen, als daß er auf fünf Jahre abge- schlössen wird unter Verzicht aus eine Ver- kürzung der Arbeitszeit. In diesen beiden Punkten ist von den Unternehmern nichts mehr zu erlangen. Weitere Ver­handlungen sind aussichtslos. Tie Unternehmerver- treter haben sich auf unser Ersuchen bereit erklärt, bei ihren Mandatgebern dahin zu wirken, daß sie vielleicht nach drei Jahren «ine mäßige generelle Lohnerhöhung eintreten lassen. Wir dürfen nicht verkennen, daß, wenn auch unsere Forderungen nicht erfüllt sind, die Unternehmer doch seit den ersten Verhandlungen ganz bedeutende Zugeständnisse gemacht haben. Die Lohnkommission legt die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Vorlage in die Hände der Versammlung. Die Ä-llegen haben zu prüfen, ob sie die Zugeständnisse oer Unternehmer annehmen, oder ob sie die Vorlage ablehnen wollen, was gleichbedeutend ist mit der Proklamierung deS Streiks, der von sehr langer Dauer sein kann. Eine große Reihe von Diskussionsrednern sprack>en für die A b l'e h n u n g der Vorlage, weil die Zugeständnisse der Unter- nedmer doch allzu weit zurückbleiben binter den Forderungen der Arbeiter. Es könne den Arbeitern nicht zugemutet werden, einen solchen Tarif aus fünf Jahre abzuschließen. Tie Arbeitszeit müsse unbedingt verkürzt werden. Man dürfe den Unternehmern nicht glauben, daß sie sich in einer ungünstigen wirtschaftlichen Lag« be- fänden. Ter Brausteuererhöhuna sei die LierpreiSerhöhung ge- folgt. Tie Arbeiter dürften den Kampf nicht scheuen. Metallarbeiter Samereier empfahl im Namen der in den Brauereien beschäftigten Handwerker die Ablehnung der Vorlage. Er erklärte, vom zweiten Vorsitzenden deS MetallarbeiterverbandeS. Genossen Siering zu dieser Empfehlung beauftragt zu sein, die dem Standpunki der Handwerker entspreche. Nach Schluß der Diskussion stimmte die Versammlung einem Antrage der Kommission zu. wonach d-ic Vorlage weil ihre Ab. lehnung gleichbedeutend ist mit der Erklärung de« Slreit» nur dann alS aögclebn! gelten solle, wenn zwei Drittel der Abstimmen. den für die Ablehnung gestinimt halten. Andererseits solle die Borlage nur unter der Voraussetzung als angenommen gelten, daß spätestens nach drei Jahren eine generelle Erhöhung der Mindest. löhne eintritt. Als die Versammlung beendet war, gaben die Anwesenden ihre Stimmzettel ab,»tt denen sich die Zählkommission nach dem Ge-, werkschaftZhause begab, um das Abstimmungsergebnis festzustellen. Das Ergebnis wurde um 6 Uhr abends verkündet durch folgende Bekanntmachung der Lohnkommission. DaS Resultat der Stimmenauszählung der durch die all- gemeine Brauereiarbeiterversammlung in derNeuen Welt" am 29. März beschlossenen Abstimmung über Annahme oder Ab- lebnung der von den Brauereiunternehinern gemachten Zugeständ­nisse ist folgendes: Abgegeben wurden 37ü6 gültige Stimmen und eine ungültige Stimme, in Sumuio 3797 Slimoien. Von den 3796 abgegebenen Stimmen lauteten mit Ja 1230, mit Nein 2566. Tie Zwei- drittelmajorität beträgt 2531 Stimmen. Das Angebot der Unternehmer ist somit mit einer Mchrhct von 35 Stimmen. b g e l e h n t. Den Mitgliedern wird nochmals in Erinnerung gebracht, daß sie nichl berechtigt sind, eigenmächug irgendwelche Schritte zu unternehmen, sondern die Äollegen haben die Anweisungen der Organisationen abzuwarten. Die Lohnkommijsion der Brauereiarbeiter. Mus Groß-öerlin. pegouüs Sonntagsflug. Keine Frage der kleine Franzose, der am Sonnabend vor knapp dreitausend ganz Dauerhaften und vor ebenso vielen aufgespannten Wasserdichten in rieselndem Frühlingsregen sein Programm absolvierte, ist doch noch der Held des Dag es, wenigstens des Sonntages. Ter kennt die Berliner schlecht, der da glaubt, daß sie sich von drohenden Wolken und un- freundlicher Witterung an einem freien Tage abhalten lassen werden, ein Schauvergnügen mitzumachen, das nichts kostet. So, wie an jenem Ok.obersonntag vorigen Jahres, als halb Groß-Berlin sich auf die Beine machte, um etwas in der Ge- schichte des Flugsportsnoch nie Dagewesenes" �u bewundern, wars ja nicht. Die Flugkunst Pegouds. so sehr sie noch immer Ächtung abzwingt, ist schon wieder Flugkunst von gestern. Dutzende weniger berühmter Kollegen vom F'ugmotor machen dem kühnen Franzosen seine Luftrunststücke schon annähernd nach, und wer immer noch darauf wartete, daß Pegoud, der an Eleganz und Sicherheit des Fluges, in der souveränen Beherrschung seiner Maschine zweifellos hinzugelernt hat. noch mit einer ganz besonderen Sensation herausrücken würde, war auch am gestrigen Sonn.ag enttäuscht. Dennoch hat der berühmteste Flieger unserer Zeit seine alte Anziehungs- kunft bewiesen. Die großen Verkehrssrraßen über Treptow und Neukölln zeigten kaum dos lebensprühende Bild schöner Sonntage. Die Puffer der Siemensbahnen fanden diesmal keine Liebhaber, die AutoS, die bei der Oktober-Flugschau in Berlin ausverkauft waren, machten nicht entfernt die erhofften Geschäfte, richtig gehende und improvisierte Kremser fuhren halb leer hinaus. Das Verkehrsfett schöpfte die Stadt- und Ringbahn ab. Schon von 1 Uhr an beförderten die Eisen- bahnzüge, die in ganz kurzen Abständen fuhren, bedeutende Menschenmengen. Unaufhörlich spie der Bahnhof Nieder- schöneweide, auf dem ein kleines Heer von Beamten tätig war, neue Hunderte von Zuschauern aus Um vier Uhr war die Umgebung des Flugfeldes hinter dem Zaun ein einziger, kaum durchdringlicher Wall von Menschenleibern. Auf den breiten zwischen den Fichten aufgeschütteten Zugangsstraßen strömten immer neue Zaungäste herbei, stauten sich in dichten Massen, vertrieben sich die Wartezeit mit denWienern, die noch warm sind," und mit viekbegehrtem durchsichtigen Mokka. Schätzungen sind auf dem Riesengelände schwer, mindestens zweimal hunderttausend Menschen waren sicher draußen. Aber die Tribünen und die anderen viel zu teuren Plätze im Innern des Hokzzaunes sollen große Lücken gezeigt haben. Mit frem- zösii'cher Höflichkeit ließ Pegoud zwanzig Minuten auf sich warten, damit auch die Nachzügler auf die Rechnung ihres Vergnügens kamen. Es war fast fünf Uhr, als ein vieltausend- stimmigesAh" durch die Massen ging und der elegant«, wie ein großes Spielzeug aus'chauendewendige" Bleriot-Ein- decksr, auf dessen braungelben beiden Flügeln mit Riesen- buchstabcn der Name Pegoud prangt? in die Luft schoß und bald daraus die ersten Schleifen und Schrauben drebte. Höher und höber schraubte sich fast tänzelnd die Maschine, überschlug sich nach vorn und nach hinten ohne senkenden Anlauf, fuhr auch sekundenlang, etwas zitternd, auf dem Rücken mit den Rädern nach oben, stand dann wieder plötzlich steil auf der Schwonzspitze und strebte in dieser Pfeilstellung nach oben. Der Flieger landete schließlich mitten im Felde von lebhaftem Beifoll des Publikums begrüßt. An den gestrigen Nasiagierflügen nahm zunächst eine junge Dame, eine Engländerin, tcst. die sich vergnügt dem Sturzflieger anvertraute. Obwohl Pegoud olle Künste spielen ließ und''ogar den Looping mehrmals nacheinander aus­führte, bekamen der jungen Dame diese Ererzstien ganz aus- gezeichnet, wie man nach der Landung aus ihren begeisterten Schilderungen über d�e Fahrt ent�bmen konnte. Als zweiter Vassagier stieg ein Leipziger Redakteur auf, der die Sport- flüge ebenfalls gut überstand. * * Wi» die Leitung des Flugplatzes mitteilt, bat sich Pegoud entschlossen, noch einmal morgen, Dienstag, aufzusteigen, und zwar findet der Flug wiederum um 44� Uhr statt. Ncvolverfchiesierei eines t�eisteskranken. Grob« Aufregung rief gestern in früber Morgenstunde die Re- votversctzietzerei eine« Geisteskranken in der Müsserstratze hervor. Dort gab der 60 Jahre alte Rentenemvfanger Wilhelm Reggentin aus der Müsserstraße 31 nack, einem Wirtshausstreit fünf Schüsse ab und tötete hierdurch eine Person, während er eine zweite durch einen Streifschuß verletzte. Der Revolverheld wurde ergriffen und der Polizei übergeben. Wie berichtet wird, war Regnentin früher Kutscher in einem großen Betriebe. Bei einem Unfall zog er sich eine Kopfverletzung zu. die ihn arbeitsunfähig machte. Auch zeigte er bald Spuren von GeisteSgesiörtheit. die seinerzeit seine Ueberführung nach einer Irrenanstalt veranlaßten. Nach sechs Jahren wurde er, da er nicht gemeingefährlich war, aus An- träge semer Verwandten entlassen. Am Sonnabendvormittag übergab ihm seine Tochter 1109 M.. damit er sse zur Svarkasse bringe. Anstatr jedoch zur Sparkasse zu geben, kehrte er in meh- rere Schanklokale ein und war bald angetrunken. Nachdem er auS einer Wirtschaft in der Müllerstraße gegen 1l Uhr abendS herausgeworfen worden war. schloß er sich einem Mädchen an und suchte mit ihm daS Schanklokal von Henri« In der Müllerstraße 26 auf. Hier führte er anzügliche Reden und belästigte die Be- gloiterin eine« Gastes. Gegen 3�4 Uhr endlich wurde er auS dem Lokal gewiesen. Nachdem der Wirt die Rollvorhänge der Tür und Fenster heruntergelassen, schlug Reggentin mit seinem Stock fort- gesetzt gegen die Rollvorhänge. Der Wirt begab sich daraufhin auf die Straße, um den Mann zu beruhigen und zum Weitergehen zu veranlassen. Der Angetrunkene zog setzt einen Revolver aus der Tasche und feuerte einen Schuß ab, doch ging die Kugel dem Wirt am linken Ohr vorbei. Der Knall rief die Gäste aus der Wirtschaft auf die Straße. Sie empfing der Revolverheld mit drei weiteren Schüssen, von denen einer einen Maurer Schwarz an der linken Hand traf. Dann ergriff Reggentin die Flucht. Die Leute ver- folgten ihn, um ihm die Waffe, mit der er immer noch umher- fuchtelte, zu entreißen. Als der 26 Jahre alte Metallschleifer Richard Zilius auS der Tegeler Straße 14 ihn vor dem Hanle Nr. 150, an der Ecke der Luxemburger Straße, erreicht hatte, wandte sich der Fliehende um und schoß aus allernächster Nähe auf ihn. Er traf ihn in die Brust und zwar so schwer, daß er aus der Stelle zusammenbrach. Ein Maurer Schmidt packte jetzt den Geiste:- kranken, der vergeblich versuchte, auch noch den sechsten Schutz ab- zufeuern, und entriß ihm die Waffe. Reggentin wurde verhaftet und nach der Wache gebracht, Zilius mit einer Kraftdroschke nach dem Virchowkrankenhause. Kurz nach der Einlieferung ver, starb er jedoch. ZiliuS, der als ein ruhiger, friedliebender Mensch geschildert wird, war seit vier Jahren kinderlos verheiratet und lebte in glücklicher Ehe. Ter Revolverheld wurde gestern noch nach dem Polizeipräsidium gebracht, wo er bei der Vernehmung an- gab, daß er sich eingebildet habe, die Leute hätten es auf sein Geld abgesehen. Um sie abzuschrecken, habe er die Schüsse blind- lings abgegeben.___ DaS Opfer einer Gasvergiftung scheint in der Sonntagnacht das 25 Jahre alte Dienstmädchen Anna Kühl, das bei einem Kauf- mann in der Landsbergcrstraße 35 seit mehreren Jahren in Siel- lung war, geworden zu sein. Es wird angenommen, daß das Mäd- chen beim Schließen der GaSlampe in der Küche, die sich über dem Kocher befindet, mit dem Körper den Schlauch von dem Gaskocher abgerissen habe. waS sie dann in der Dunkelheit nicht mehr bemerkt hat. Sie hat dann ihr Mädchengelaß, das neben der Küche liegt. ausgesucht und die Tür etwas offen gelassen. Gestern früh um 5 Uhr bemerkte der heimkehrende Mann einen starken Gasgeruch; er fand die Küche mit Gas angefüllt und das Mädchen besinnungs- los in der Kammer in ihrem Bett liegen. Ein im selben Hause wohnender Arzt konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen. Die Leiche wurde beschlagnahmt nnd nach dem Schauhause gebracht. Au« dem Hundckeblensee gelandet wurde gestern nachmittag die Leiche eine» älteren Mannes, dessen Persönlichkeit noch nicht be- stimmt feststeht. In seinen Taschen fand man Papiere auf den Namen eines 1853 geborenen Kaufmannes Heinrich Kiepe. Eine Wohnung war daraus jedoch nichl angegeben. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmt. Ei» aufsehenerregendes Drama hat sich in dem stillen Lynow bei Baruth zugetragen. Der Büdner Emil Schulz erschien abend? vor dem Hause des Schmiedemeisters K. Krüger, klopfte und schoß, als die Tochter Else am Fenster erschien, dies« sofort nieder. Sm war von zwei Kugeln getroffen. Ter Schütze floh aus� eine Wiese und tötete sich durch einen Schuß in den Kops,(seine Leiche wurde im Wasser liegend aufgefunden. Die Gendarmerie hat sie beschlagnahmt. Da§ Mädchen hat angeblich einen Schuß in d'.e Lunge erhalten und liegt schwer krank darnieder. Ein Nnbelannter wurde gestern auf dem Wege zwischen BernSdorf und Münsterberg tot aufgefunden. Ter Kopf war total zerschmettert, als wenn er von einem Sprengstoff auseinander- serissen worden sei. Ter Tote kann 40 Jahre alt gewesen sein. Aus der Brust fand man eine Zcntcnarmedaillc und daS Abzachen de« ÄriegervereinS Dittersbach. Tie Leiche wurde beschlagnahmt. Der Tod muß schon einige Stunden vor Auffindung der Leiche eingetreten sein. Jeflkoazert öer öerliner Lisenöreher. Viereinhalbtausend Männer und Frauen der Arbeit füllten den Riesensaal derReuen Welt". Der Geist deS Klassenbewußtseins. der sie alle da draußen im Wcrkstattgebrause zusammengeschweißt: er leuchtete hell auf den Gesichtern, er schwebte um im Festraums, dessen Kuppel und Wände nun widerhallten von der freien süß» gewaltigen Sprache der Töne. Und eS war, bis auf zwei für rnrtu- oses Geigensoiel(Konzertmeister Nikolaus Lambinon) eingelegte kleinere Stücke, ein ebenso beziehungSreicheS als gespannteste Aus- merksamkeit heischendes Programm, für dessen künstlerische Aus- sührung sich daS Blüthner-Orchester unter Leitung deS Kapell- meisterS Bruno Weyersberg sowie der Kammersängerin Frau Me- lanic Kurt vom hiesigen Deutschen Opernhaus und der von seinem Ehormeister Herrn Gervais geleitete MännergcsangvereinFichte- Georginia 1879"(100 Sänger) einsetzten. Es galt daZ Fest der zehnjährigen Zugehörigkeit der Dreher zum Deutschen Metall- arbeiterverband? mit Schönheit zu krönen, die Gemüter zu erheben, sie zu erfüllen mit dem freien und starken Empfinden des Großen, daS der Kampf um befreiende Menschenwürde birgt. Diesem Ziel diente das Programm vom Erklingen des ungarisch -revolutionären Nakoczh-Marsches an bis zum letzten der Lieder:Ruheloses Leben", da� der edle John Henry Mackay gedichtet hat. In dieses Werk verankerte Karl Kämpf , der Berliner Komponist, den gewaltigen StahlrhythmuS, die mächtig rauschende Symphonie des modernen Maschinengcistcs. Und rüttelt dieser Geist nicht auch in Iiichard Strauß' symphonischer TondichtungEin Heldenleben " auS den Zwingburgen der protzigen Banausenherrschaft von heute? Und dürfen wir nicht in Jung-Siegfried, dem Wagnerschen Hel­denFürchtenichts", die Terkörperung der freien, die Menschheit er- lösenden Arbeiterklasse sehen? Gewiß, diese Werke sind schwer, unj» noch schwerer dünkt es, sie zu verstehen. Aber waS verschlägt das! Wir wissen ja: verschlossene Krastkammern der Seele werden sich öffnen, je zielgläubiger die Selbsterziehung des ArbeitervolkeS an die Tore pocht. Jede wirkliche Kunst trägt die Melodie der Freiheit in sich selbst und wirkt, indem sie sich mitteilt, befreiend auf alles, was Menschenantlitz trägt. Letzte Nachrichten. Streik der Elektriker in London . London , 29. März. In der heutigen Versammlung des hiesigen Bezirksausschusses der Gewerkschaft der Elektriker wurde beschlossen, daß der Streik der Elektriker am nächsten Mittwoch beginnen soll._ Verhaftung des Urhebers der Drbrecziacr Tynamitcxplosion. Lissaton, 29. März. In Caldas da Rainha ist ein Mann ver­haftet worden, den man für den Russen stlatoren, einen der Urheber des Dynamitattentates auf den Lischosspalast in Tebreczin, hält, Neue russische Militärluftschisfc. Petersburg, 28. März. TaS neue Programm für den Bau von Militär-Luftfahrzeugen, da« jetzt ausgearbeitet ist. sieht ins» gesamt 326 Flugzeuge vom gewöhnlichen Typ und 10 sogenannte LustdreadnougthS vor. Von den Kleinen Flugzeugen sollen 100 nach dem System SsilorSky. die übrigen nach den ausländischen Systemen Farman, Tuperdussin. Moräne, Voisin gebaut werden. Bei der deutschen Firma Rumpler und der englischen Firma Sofitch werden je zwei Flugzeuge bestellt, ebenso zwei nach dem System deS russischen Leutnants Äowanko. Außerdem sind zwei lenkbare Luftschiffe in Frankreich und einL in Rußland in Auftrag ge» geben. Bis zum nächsten Herbst soll das neue Programm ver» wirllicht sein.