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inebrigiin" wollten! Tic Banü könne sämtliche Beamten cni- beijren, aber nicht einen ihrer AufsichtSrate und Direktoren, denn diese seien es in Wirklichkeit, die die Geschäfte machen und die Dividende zustande bringen. Danach scheint es also mit derhohen Meinung von jeder ehrlichen Arbeit" doch nicht so weit her zu sein! In diesem Sinne äußerte sich auch der eben- >alls als Aktionär erschienene Herr v. Gerlach, der die ganz ungehörige Art und Weise, wie Herr v. G w i n n e r die Anfragen des Herrn Marx beantwortet hatte, einer gehörigen Kritik unter- zog. In einer späteren Rede machte Herr v. Gwinner noch den icherlichen Versuch, die Zurückziehung der Gewerkschastsgelder rtnit herabzusetzen, daß der gesamte Devositenstand sich um Millionen erhöht habe. Man sieht, für die moralische Bedeutung !?ser Maßnahme hat dieser Führer des deutschen Bankgewerbes mso wenig Verständnis, wie für die berechtigten Wünsche der Beamtenschaft. Um so notwendiger ist es, daß die A n g e st e l l t e n diesen Lftenbarungen des Bankdirektors Beachtung schenken und daraus die nötigen Konsequenzen ziehen. Tann wird ihnen manche Enttäuschung erspart bleiben! Die Lage in Cnglanö. Die Auffassung üer Parteien. London , 31. März. Auf beiden Seiten des Unterhauses ist man v e r>v i r r t durch den plötzlichen Wechsel in der Lage, und es ist schwer, eine zusammenhängende Ansicht darüber zu hören. Die N n i o n i st c n glauben, daß die Regierung durch das Wechseln und die Abschiedsgesuche so erschüttert werden muß. daß sie der Kr a st a n st r c n g'u n g nicht gewach seil sein wird. Homerule und das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat in Wales durch- zuführen. Die Liberalen aber vertrauen darauf, daß A s g u i t h s kühner Schritt die Schwierigkeiten der Lage lösen wird: sie weisen darauf hin. daß Asquith großen persön­lichen Einfluß hat, und glauben, daß er die Dinge rasch ins rechte Gleis bringen wird. Im Kricgsamt wird auch betont, daß der Rücktritt.M orleys, wenn er wirklich erfolgt, kein wesentlicher Faktor in der Lage ist, zumal Morley nur ein Titularamt habe. Tie Liberalen sind auch überzeugt, daß Wahlen erst nach Erledigung der dem Parlament vor- liegenden Gesetzentwürfe stattsinden werden. Daily Chronicle" schreibt: Die Bedeutung des Schrittes des Premierministers wird niemand entgehen. Er hat erkannt, daß die neuen Fragen, die Bonar Laws offene Befürwortung der Meuterei in den Vorder- grund gerückt haben, alle anderen beherrschen. Daher hat er sich entschlossen, sie persönlich in Angriff zu nehmen. Wir können uns keinen Kurs denken, der geeignet wäre, die öffentliche Meinung zu beruhigen und im ganzen Lande die B e- s o r g n i s f e zu beseitigen, die bei allen Klaffen und, man darf sagen, bei allen Parteien durch den unionistischen Antrag erregt worden sind, Offiziere der Armee als Ersatz für daS ver­lorene Veto des Oberhauses zu benutzen." DieTimes" führt aus; ASquiths dramatische Erklärung, KriegSminister zu werden, regt unmittelbar zu drei Betrachtungen an. 1. Wollen wir sofort und direkt sagen, daß der Premierminister das Richtige getroffen hat: 2. weist fein noch nie dagewesener Schritt auf den Ernst der Lage hin. in die sich da-Z neue Ministerium hat hineintreiben lassen, und 3. ist sein Entschluß, ob- wohl er Beifall verdient, höchstens eine MaßregelzurAuS- Hilfe und wird nicht den vorherrschenden Eindruck abschwächen, daß eine Regierung, die so viele Dinge zu gleicher Zeit in Ver- wirrung gebracht hat, einer Ruhepause von politischer Ver­antwortung bedarf. Minister ASquithS Erscheinen im KriegSamt wird ein unschätzbares Ergebnis haben. Wir sind sicher, daß er die Besorgnisse in der Armee zerstreuen und in allen Rangklassen der Armee das Vertrauen wieder herstellen wird." Wieder ein Mißverständnis. London , 31. März. Unterhaus. Heute nachmittag entstand hinsichtlich der jüngsten bekannten Denkschriften an den General Gough ein neuer Zwiespalt. Gestern hatte Churchill erklärt, diese Denkschrift sei nicht dem Kabinett, sondern nur dem Premierminister A s q u i t h unterbreitet worden, welcher, unter Be- rücksichtigung der Ansichten des Kabinetts, das Dokument abänderte. Heute berichtigte Churchill seine Erklärung dahin, die Denk- schrift sei dem Kabinett unterbreitet worden, das sofort damit nicht einverstanden gewesen sei. Churchill erklärte, er sei häusig während Sei den Freiwilligen Ulsters. Hunderttausend Freiwillige in Ulster sollen der LoStrennung der Provinz von Großbritannien und ihrer Einverleibung in dos nationalistische Irland bewaffneten Widerstand entgegensetzen. Wie verhält es sich mit dieser sogenannten demokratischen Bürger- wehr, deren Emporwachsen die englische Regierung untätig zugesehen hat? Ein Besuch im Hauptquartier im alten«tadthauS bestätigt nur die rosigen oder schaurigen Berichte, die wir über diese Streitmacht in der konservativen Presse gelesen haben. Der ausländische Journalist wird gern gesehen vielleicht glaubt man, ihm mehr ausbinden zu können als dein einheimischen, der die Verhältnisse besser kennt und der sich jetzt wegen der ihm zuteil gewordenen Zurücksetzung laut beklagt. Am alten Rathaus. dem Sitze der konservativen Parteileitung, prangen von Carson ge- zeichnete Proklamationen, in denen der Zweck der Freiwilligen er- örtert und bekannt gemacht wird, daß weitere Rekruten nicht ver- langt werden. Der Hauptmann, der uns empfängt, erklärt uns, daß sich 100 000 Mann in die Liste der Freiwilligen eingeschrieben haben und sich von Zeit zu Zeit militärisch üben. In den Schietzständen lernen die Leute schießen. jVon anderer Seite hörte man, daß man sich meist nur auf sogenannten Miniaturschießständcn übt.) Ob man Geschütze hat? Ja. einige Maximgeschlltze, aber keine Feld- geschützc. Mi: einem Erlaubnisschein des Hauptmanns ausgerüstet, be­gaben wir uns nachmittags nach dem Belfast Castle, Ivo sich einige Hundert Freiwillige im ÄriegSjpielen übten. Belfast Castle gehört dem Lord ShafteSbury. _ In seinem schönen Park ragt im Hinter- gründe der Cave Hill(Höhlenbergj empor. Hier war eS, wo im Revolutionsjahre 17S8 der irische Patriot Wolf- Tone mit seinen Freunden den Plan beriet, durch eine Bereinigung deS protestantischen Nordens und des katholischen Südens die englische Fremdherrschaft abzuschütteln. Wolf-Tone war Protestant, und daS waren auch viele andere der Führer derBereinigten Irland er": der Impuls zu der Bewegung kam vom Norden. Heute sieht der Cave Hill die Nachkommen der alten Revolutionäre sich für die Aufrechterhaltung der Fremdherrschaft und gegen die katholischen Landsleute rüsten. Der Umschwung hat seine geschicht- sich- Erklärung, die hier jedoch zu weit führen würde. Ein kleiner Junge fragt uns am Eingang des Parkes nach «rnserem Erlaubnisschein. Er grüßt uns militärisch, nachdem er der Beratung des Kabinetts aus dem Sitzungszimmer hinausgerusen worden. Schließlich habe er gesehen, wie ASquith einige Para­graphen ausstrich und das so abgeänderte Dokument dem Kriegs- minister Seely aushändigte. Die Neuwahl von ASquith . London , 30. März. Die Neuwahl von ASquith , die sich durch seine Uebernahme deS Kriegsministeriums nötig macht, hat in dem Wahlkreis E a ft F i f e in Schottland zu erfolgen. Bei den letzten Parlamentswahlen siegte der Diinister mir 5 IIS Stimmen gegen 3350, die auf einen Unionisten entsieten. Waffeuschmuggel. Kopenhagen , 31. März. Gestern vormittag ging außerhalb Daggelykke auf Langeland der deutsche Leichter Karl Kiehn vor Anker, der eine Ladung von 300 Tonnen Gewehre an Bord hatte. Bald darauf traf auch der norwegische Dampfer Fanny an der Stelle ein. Gestern nachmittag und die ganze letzte Nacht wurde auf den Schiffen gearbeitet, um die Gewehre an Bord des norwegischen Dampfers zu bringen. Der Hafenvogt von Daggelykke begab sich zu den Schiffen hinaus und erhielt die Schiffspapicre ausgeliefert. Heute früh sind beide Schiffe in nördlicher Richtung abgefahren, ohne die Schiffspapiere abzuholen. Die Angelegenheit ist den: dänischen Ministerium des Auswärtigen tele­graphisch mitgeteilt worden. Die Besatzung de« Dampfers Fanny hatte erzählt, daß der Bestimmungsort des Dampfers Island sei. Man glaubt aber, daß die Gewehre für Irland bestimmt find. preußische Wohnungspolitik. Ii. Die in Artikel 3 der Regierungsvorlage vorgesehenen W oh- nungsordnungcn sind obligatorisch auf Gemeinden und Gutsbezirkc mit mehr als 10 000 Einwohnern beschränkt. Für kleinere Gemeinden können sie erlassen werden, aber sie brauchen nicht erlassen zu werden. Wenn die Begründung für diese unter- schiedlichc Behandlung ins Feld führt, daß in den größeren Orten eine den allgemeinen staatlichen Durchschnitt erheblich übersteigende Bevölteruugsvermehrnng stattfindet, so ist das eine Binsenwahr- heit, die sich nicht bestreiten läßt, die aber noch nicht beweist, daß nicht auch in kleineren Gemeinden trotz geringerer Bevölkerungs- zunähme genau so mißliche Wohnungsverhältnisse herrschen. Selbst auf die Gefahr hin, daß auch einmal die Arbeiterwohnungen in den Domänen der Großgrundbesitzer von den WohnungSaufiehern insoiziert werden, müßte daraus hingewirkt werden, daß der Erlaß von Wohnungsordnungen für alle Gemeinden obligatorisch vor- geschrieben wird. DaS bezweckte ein sozialdemokratischer Antrag, den das gleiche Geschick ereilte, wie fast alle Anträge unseres Ber- treters in der Kommission, er wurde gegen die Stimme des Antrag- stellers abgelehnt. Es soll also nach der Absicht der übergroßen Mehrheit der Kommission, der sich wohl auch das Plenum an- schließen wird, an dem bestehenden Zustand so gut wie nichts geändert werden. Für Gemeinden und Gutsbezirke mit weniger als 10 000 Einnahmen wird überhaupt kein neues Recht geschaffen. für größere Gemeinden sollen Wohnungsordnungen obligatorisch werden. Was aber auch nicht viel bedeutet, da diese Gemeinden sich in einer vermehrten Zahl schon jetzt der Aufgabe unterzogen haben, die ihnen das neue Gk"b kleinere Gemeinden aus eigenem Antrieb Wohn> einführen werden, bleibt abzuwarten. Große Hoffn jM-1-- st lan nach den bisherigen Erfahrungen nicht darauf setzen. Aber selbst in größeren Gemeinden wird es in Praxis vielfach dahin kommen, daß die Wohnungsordnungen uf dem Papier stehen bleiben. Der Gesetz-mtwurf hat es vermiede irgend. welche Bestimmungen darüber zu treffen, was die WohnungS- Ordnungen enthalten müssen. Es sind nurK a n n".Borschrlsten, aber keine ,.M u ß'-Borschriften vorgesehen. DaS ist ein schwerer Fehler; in dieser Beziehung bleibt der Entwurf sogar hinter dem vom Jahre 1904 zurück. Damals stand die Regierung auf dem Standpunkt, daß als Wohn- und Schlafiäume jauch Kuchem nur solche Räume benutzt werden dürfen, welche zum dauernden Aufent- halt von Menschen baupolizeilich genehmigt sind. Heute hat sie. dem Drängen von Interessenten folgend, ihre Anschauungen rück­wärts revidiert; sie begnügt sich mit einer Bestimmung, daß durch die Wohnungsordnungen eine derartige Vorschrifl erlassen werden kann. Und diese Verschlechterung verteidigt sie gegenüber einem sozialdemokratischen Antrage aus Wiederherstellung der im Jahre 1904 von ihr selbst vorgeschlagenen Fassung, mit Gründen, aus denen, wie au? allen ihren Argumenten, die zarte Rückfichtnabme auf das flache Land spricht. Daß die Kommission sich dem Re- cherungsvertreter durchweg anschloß- ist ein trauriges Zeichen für ihre sozialpolitische Rückständigkeit. Di« gleiche EinsichtSlosigkcit legte sie einem soziatdemokra- tischen Antrage gegenüber an den Tag, der zur Förderung der .i.' 1".--- ihn inspiziert. Drinnen im Park erschallen Kommandorufe. Etliche Rekruten üben sich im Signalisieren mit Flaggen. Die große Bkehr- heit wird im Vorwärtsstürmen und Entfalten gedrillt. ES geht noch sehr schlecht. Da ist ein aller Papa, der nimmer mitkann. Dafür kann aber ein Büblein in kurzen Hosen weit besser laufen. Die Rekruten haben daS Bestreben, sich beim Entfalten der Schlacht- ordnung auf einen Haufen zu werfen. Vielen macht die Nebung Vergnügen. Anstatt sich schußbereit hinzulegen, werfen sie sich auf den Raken und strecken die Beine in die Luft. Etwa die Hälfte der Leute besteht aus jungen Burschen zwischen fünfzehn und achtzet» Jahren. ES fehlt aber nicht an stämmigen Kesselschmieden von den Wersten . Doch nur ein großer Optimist würde es wagen, diese gemischte Gesellschaft, selbst wenn sie noch ein ganzes Jahr lang jeden Sonnabendnachmittag übte, gegen einen Feind zu führen. Es heißt, viele der Freiwilligen hätten sich nur gezwungen der Organisation angeschlossen und was wir in unserem kurzen Aufenthalt in Belfast schon über den TerroriSmuS gehört habe», der von den Ulstttleuten auf ihre anders denkenden Mitbürger ausgeübt wird, iprilbt iür die Richtigkeit dieser Aussage. Doch die große Masse ist zwtffelSohne mit Lust und Liebe bei der Sache und sehnt sich nach dem Tage, wo sie den verhaßten Päpstlichen" eine Lektion geben kann. ES ist soviel Aufhebens von dem demokratischen Wesen und Geiste Ulsters gemacht worden. DaS Wort Demokrane ist heute ein Wort, mit dem namentlich in diesem Jnielreiche viel Mißbrauch getrieben wird. In Wirklichkeit ist die politische Organisation Ulsters eine Oligarchie, die die Masse mit den ihr von demPapste " drohenden Gefahren hypnotisiert. Die leitenden Stellen in der konservative» Partei, die Ehrenposten in den Orantegesellschaften werden_ durchweg von den Angehörigen der obereu Klassen besetzt. Und diese Ordnung reproduziert sich in der Organiiation der Freiwilligen, ja, sie kommt noch schärfer zum Ausdruck. Denn die Kompagnien letzen sich ganz augenfällig aus Leuten derselben Klasse zusammen. Auf den ersten Blick lassen sich die Abteilungen der Bourgeois söhne von denen der Arbeiter unterscheiden. Zwar»äblt der Gemeine in dem Heere der Freiwilligen seine unteren Offiziere, aber die Wahl fällt regelmäßig auf den Mai»', der auch im bürgerlichen Leben sein Vorgesetzter ist. Die unteren Offiziere wählen zwar die höheren Ossiziere, al« diese müsien von dem durch die Oligarchie eingesetzten Generolstab bestätigt werden. ES ist eine beachtenswerte und charakteristische Tatsache, daß sich in den letzten Tagen dieCmo Voluntee�"(Bürgerfreiwilligen) den Ulster- freiwilligen abgeschlossen habet. Diese militärisch ausgerüstete und Gesundheit der Bevölkerung h Verbot der Herstellung oder Auf- bewahung von Nahrungs- ur Genußmilteln oder übelriechenden und gesundheitsschädlichen 0 iständen in Schlafiäumen au?- gesprochen wissen wollte. Sm Grund hierfür liegt weder nach Ansicht der Regierung, noch der Kommission vor. und so stimmte denn außer dem Antragsteller niemand für diesen eigentlich selbst- verständlichen Antrag. Damit war von vornherein das Schicksal aller weiteren An- träge des Vertreters der Sozialdemokratie besiegelt, Anträge, die durchweg das eine Ziel im Auge hatten, zwingende Vorschriften zum Schutze der durch schlechte Wohnungen gefährdeten Gesundheit und Sittlichkeit der minderbcmittettcn Volksschichten zu schaffen. Weder zeigte man Neigung, die ,.Kann"-Vorschristen über den Inhalt der Wohnungsordnungcn in ,.Muß"-Vorschrist«n abzuän» dcrn, noch spezialisierte Vorschriften in die Wohnungsordnungcn auszunehmen. Sogar die Forderung der Benutzung eine» Aborts von höchstens zwei Familien für städtische Verhältnisse ging der Kommission zu weit. In völliger Verkennung der Ursachen der hohen Mietpreise fürchtet man von solchen und ähnlichen Forde- rungcn eine Verteuerung der Wohnungen und trägt kein Bedenken, in einem Gesetz, da« sich stolzWohnungsgesetz" nennt, die aller Kultur Hohn sprcckienden Zustände, denen wir leider noch allzu oft begegnen, zu verewigen. Bollends für überflüssig hielt die Kommission den von sozial» demokratischer Seite beantragten Erlaß von besonderen Vor- schriften über die Unterbringung von Arbeitern. Wozu Mindestanforderungen hinsichtlich der Beschaffenheit, Ein- richtung, Ausstattung und Unterhaltung solcher Unterkunftsräume? Wozu ein besonderer Raum für jede in Arbeiterkasernen unter- gebrachte Familie? Wozu eine Trennung der Geschlechter für tediges Personal? Dadurch erwachsen den Arbeitgebern ja nur unnütze Kosten, und das muß vermieden werden, selbst auf die Gefahr, daß die Kultur darunter leidet. Nach wie vor sollen Ar- beiterkasernen gestattet sein, in denen die Arbeiter schlimmer als das Vieh zu hausen gezwungen sind, und auch die dem Wesen der herrschenden Kreise Preußens entsprechende und den Feinden deS Koalitionsrechts so angenehme Verquickung des Arbeitsvertrages mit dem Dienstvertrag soll beibehalten werden. Kann es für einen nur auf seinen Profit bedachten Unternehmer etwas Angenehmeres geben, als die Möglichkeit, Arbeiter- die von ihrem KoalitionSrccht Gebrauch machen wollen, durch die Androhung des Verlustes ihrer Wohnung zu willenlosen Werkzeugen Zu machen? Die Herren wissen nur allzu gut, weshalb sie ÄohlfahrtSeinrichtungen schaffen. Fügen wir hinzu, daß auch die sozialdemokratischen Anträge aus Einfügung zweier neuer Artikel abgelehnt sind, von denen der eine sich auf Wohnräume für Arbeitnehmer bezog, die bei Arbeit- gebern Kost und Logis erhalten, wahrend der andere besondere Vorschriften zum Schutze der Heimarbeiter vorsah, so hat man ein Bild, in welchem Sinne die Kommission gearbeitet hat; gleichzeitig aber auch ein Bild von den eifrigen Bemühungen der sozialdemo­kratischen Vertretung, den unbrauchbaren Entwurf der Regierung zu einem zwar nicht idealen, aber doch einigermaßen brauchbaren Wohnungsgesetz umzugestalten. Genau so erging eS den vielen sozialdemokratischen Anträgen zu dem die W oh n u n gs a u fsi ch t regelnden Artikel 4. Keiner dieser Anträge war so gehalten, daß'bm nicht jeder bürgerliche Sozialpolitiker unbedenklich seine Zustimmung hätte erteilen können. Aber nicht sozialpolitische, sondern parteipolitische Erwägungen sind für die gesetzgebenden Körperschaften Preußens ausschlaggebend. Vor dem platten Lande macht der Gesetzgeber Halt. Die. Regie» rung will und darf es mit den Agrarier»"'cht verderben, der Will« der Junker ist ihr Befehl, und da sie ti>hr vcxbiRen. sich um die ländlichen Wohnungsverhältnisse zu kümmern, so macht sie auch bei der Wohnungsaufficht wieder«inen Unterschied zwischen große- ren und kleineren Gemeinden. Dazu ein- Erweiterung der Macht- befugniffe der Polizei den Städten gegenüber, die sachlich durch nichts gerechtfertigt ist. Was auch immer dor Vertreter der Sozial- demokratie in der Kommission versuchte, die Eingriffe in da? Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden zu beseitgen und die Woh- nungsanssicht zweckmäßig zu gestalten, der Liebe Mühe war um- sonst, die kompakte Majorität war fest eiüs�l»ssen, keine. Verbessc- rungcn an dem RegierungSentwnrf vorzunehmen. Vielleicht kann man sogar froh sein, daß sie ihn nicht noch verschlechtert hat. Wird der Artikel Über die Wohnungsaussicht in der Kommissionsfassung Gesetz, dann bleibt Preußen hinter andere» Bundesstaaten auch in dieser Beziehung zurück. Mehr Polizei, aber keine besseren Wohnun- g e n." In diesen kurzen und prägnanten Worten hat Genosse Dr. Südekum sein Urteil über den Regierung entwurf zusammen- gefaßt. Mehr Polizei, aber keine bessere» Wohnungen! Die* Urteil trifft auch auf die Beschlüsse der Kommission zu. Erfährt der Entwurf nicht noch grundlegende wesentliche Aenderungen, dann ist es für einen praktischen Sozialpolitik«, der wirklich positive Arbeit leisten will und der es ablehnt, der Hessentlichkeit Sand in gedrillte Sörperiwaft. die wir heute beim Begräbnis des Bürger- meisterS von Belfast beobachteten, soll 500 ViaN» stark sein. Sie wurde vor zwei Jahren zur Zert der großen Z'reils von den er­schreckten Bourgeois rnS Leben gerufen und sollte gegen die Streikenden verwendet werden. In London und anderen Städten hat man ahn» liche Körperschaften. Jetzt hat sich diese Streilbrech-rschutzgarde zu einer patriotischen Truppe entwickelt. Die vielgerühmte Demokratie Ulsters ist Übelhaupt ein großer Humbug. DaS Volk, die Arbeiterschaft hat in den Räten ÜlsterS nickts zu sogen. Bor etlichen Jahren muckten die Arbeiter einmal auf und wählten einen der Ihrigen ms Parlament gegen den Willen der Oligarchie. Dem Mann wurde das Leben unerträglich gemacht und er lebt jetzt in Amerika . DaS große Wort führe» die Kapitalisten. Im Parlament sind eS Juristen, die die Sache Mers verwalten. aber in Ulster haben die eigentlichen Herren des Landes das Heft selbst in Händen. Der Partelhettige ist der Haupstnann Eraig. Die CraigS haben ibr Geld m der Schnopsbrennelt' gemacht. Sie sind an der Whiskysirma Dunville interessiert, die ihren An- gestellten Löhne von 14 Schillmg die Woch« zahlt. Andere Führer find Herr Milchel-Thomplon, ein Whiskylabrikant. Sir John LonSdale, dem Genosse-rnowden in seiptt Rede gegen die Rüstungstreiber so jammerlich zusetzte. Herr Clark. der Werftbesitzer. Die l-'st» der kapttaliss'ichen Sterne erster und zweiter Große, die am Hunmel d«r lUsterdemokratie prangen, ist zu lang, um sie wiederzugeben. Etz hieße, Unfug mit Worten treiben, wenn man dle Organisation de« Ulsterleute demo» kratisch Neimen wollte. ES verlautete in den letzten Tagen, daß nichtill die Offiziere, sondern auch die gemeinen Soldaten des cnglsich«, Heere» von dem Geiste der Rebellion ergrinen seien.:b soll man auch die Abteilung des Dorretshire-RegimentSo Belfast nach den außerhalb der Stadt befindlichen Hei« ivd- Baracken entfernt haben. Bon hier aus scheint es, daß! Behauptung purer Schwindel ist. Von den Soldqten läßt sich. rdingS nichts erfahren; sie weichen gelangweilt jeder Crorierui«-- politischen Lage aus. Doch wenn die Soldaten vom Dorrctsift ftgimnu die Ansichten der Offiziere im Curragh teilen, weZh.x man fi. dann jeden Abend in die Stadt kommen? Zu j«. v jj h�nn man heute Soldaten auf den Straßen Belfasts anttirp Die Nach- richt über rebellische Soldaten ist nun eine de: in dieser lügenreichen Zeit.»e ."c.. Belfast , Ende Marz. ö t t g e n.