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werteste Ziel desselben Bürgertums ist, daß seine männliche Jugend| Borfit des Bankbeamten Grünewald( Berlin  ) den zweiten| Die Vorstandswahlen ergaben die Wiederwahl aller bisheri den Titel 2. d. 9t. tragen kann, darf es sich nicht darüber erregen, ordentlichen Verbandstag abhielt. Es waren zahlreiche Delegierte gen Mitglieder. Die weiteren Gegenstände der Verhandlung be­wenn die Anmaßung mancher Erstklassigen schier ins Endlose aus allen Teilen des Reiches erschienen. Dem von Benno Marg trafen innere Verbandsangelegenheiten. steigt. Und es sind wahrlich nicht die Anmaßendsten, die durch Ge-( Berlin  ) erstatteten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, daß der burt und aristokratische Erziehung sich in feudalen Gedankengängen Berband im Gegensatz zu dem Verein Deutscher   Bankbeamten, der bewegen. Oftmals sind viel anmaßender die jungen bürgerlichen vom Verband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes" Unter­

Herren, die der Ehre für würdig befunden wurden, Mitglied irgend- ftübung erhalte, den Prinzipalen ein Dorn im Auge sei. Allein 12. Bundestag der technisch- industriellen Beamten.

eines Offiziertorps wenn auch nur als Sommerleutnant au tros aller Maßregelungen, Bespigelungen und Befehdungen aller werden. Erst dieser Tage glaubte sich ein junger Kaufmann be- Art mache der Allgemeine Verband der Deutschen   Bantbeamten rechtigt, als Leutnant der Reserve auf Grund seiner ganz besonde recht erfreuliche Fortschritte. Die deutschen   Bankbeamten auch im Am Sonntag und Montag tagte im Ausstellungspark zu Berlin  ren Offiziersehre seinem Chef darüber Vorhaltungen machen zu Reiche gelangen immer mehr zu der Erkenntnis, daß, wenn sie der 12. Bundestag der technisch- industriellen Beamten, der von können, daß er als Angestellter und nicht als Offizier behandelt eine durchgreifende Besserung ihrer materiellen Lage erreichen 39 Delegierten und den Beamten des Bundes beschickt war. Vor worden ist. Auch ein anderer Fall, der in letzter Woche vor dem wollen, sie sich als geschlossene Kampforganisation Eintritt in die eigentlichen Arbeiten beschäftigte man sich in langer Kriegsgericht zur Aburteilung fam, zeigt, bei welchen Gelegenheiten organisieren müssen. Die Bankangestellten können es sich und erregter Debatte mit der Frage, ob die Mandate von fünf is fich das besonders fein entwickelte Ehrgefühl des 2. d. N. regt. In nicht länger gefallen lassen, daß die Prinzipale bei Abschluß von Berlin   neugewählten Delegierten gültig seien( den bisherigen J reichlich vorgerückter Stunde gab es in einem Berliner   Nachtlokal Anstellungsverträgen selbst in ihre Familien- und Eheverhältnisse habern dieser Mandate war vom Berliner   Gautag ein Miß­trauensvotum ausgestellt worden) und entschied sich dann in zwischen einem Leutnant der Reserve Rt. und einem Referendar 3. eingreifen. Dies wollen sich allerdings auch nicht die Mitglieder namentlicher Abstimmung mit Stimmengleichheit für die Un­einen Wortwechsel, in dessen Verlauf sich N. so gekränkt fühlte, der Harmonievereine länger gefallen lassen. Ganz besonders gültigkeit der neuen Mandate. Die fünf alten, mit dem daß er dem anderen eine schallende Ohrfeige verfekte. müssen aber die Angriffe des Unternehmertums auf das Koa Mißtrauensvotum bedachten Mandatsinhaber gaben schließlich die Die ruchlose Tat und eine sich daran anschließende etwas plebejische Litionsrecht bekämpft werden. Selbst der Industrier at Erflärung ab, im Interesse des Friedens von ihrem Mandat Holzerei konnte nur dadurch gefühnt werden, daß man sich eine des Hansabundes habe einen Beschluß gegen das Koalitions- zurückzutreten. Der Bundestag faßte dann grundsätzlich Forderung auf schwere Säbel unter den denkbar schwersten Be- recht gefaßt. Das Präsidium des Hansabundes habe allerdings den und für alle zukünftigen Fälle( mit allen Stimmen bei zwei dingungen übermittelte. Und das Gottesgericht funttionierte aus Versuch unternommen, diesen Beschluß zu mildern, trotzdem stehe Stimmenenthaltungen) den Beschluß, daß Mandatare, die von ihren nahmsweise richtig, der Austeiler der Ohrfeige wurde abgestochen es außer Zweifel, daß auch der Hansabund ein scharfmache Wählern ein Mißtrauensvotum erhalten, stets ihr Amt nieder. und erhielt jetzt vom Kriegsgericht noch 3 Monate 14 Tage Festung. rischer Unternehmerverband sei, dem kein Angestellter, dem sein egen müssen. Es ist doch etwas Schönes um die besondere Ehre. Selbst in materielles Interesse am Herzen liege, mehr angehören dürfe. stand ein heute noch ausgesprochen ungünstiges Gesamtbild des Im Jahresbericht über das Jahr 1913 konstatierte der Vor­alfoholisiertem Zustande weist sie dem Erstklassigen den richtigen Die Bankangestellten müssen, ebenso wie alle anderen Ange- Wirtschaftslebens und eine ebenso unerfreuliche sozial ſtellten und Arbeiter mit voller Entſchiebenheit das unbeschränkte politigat leben& Tan Tein Bweifel mehr darüber, be­standesgemäßen Weg. Lage. Koalitionsrecht, die Einführung der Arbeitslosenunterstüßung und stehen, daß die deutsche sozialpolitische Gesetzgebung an einem Fortführung der sozialpolitischen Gesetzgebung verlangen. Es sei Punkte angelangt ist, wo die Kräfte, die sich dem Fortschritt ent­dringend notwendig, jeden Abgeordnetenkandidaten zu fragen, wie gegenstemmen, das Uebergewicht erlangt haben, weil das er sich zu diesen Forderungen stellt. Die Kollegen im ganzen Reiche deutsche Unternehmertum der Fortführung der staatlichen Sozial­haben dieser Taktik zugestimmt; er sei überzeugt, daß diese Taktik politik einen immer stärkeren Widerstand entgegenseßt. Unter dem irreführenden Namen Kartell der schaffenden deutscher Industrieller, der Bund der Landwirte und der Reichs­Dem hierauf von dem Kassierer Weiß( Berlin  ) erstatteten deutsche Mittelstandsverband zusammengefunden, um gemeinsam Stassenbericht war zu entnehmen, daß durch die Tantiemen dem gegen die Sozialpolitik Front zu machen. Ebenso zeigen sich immer ausgesprochener die Bestrebungen des Unternehmertums, den Widerstandsfonds, aus dessen Mitteln die Gemaßregelten unter- Stellennachweis zuungunsten der technischen Angestellten auszu­stützt werden, im verflossenen Geschäftsjahre 10 000 M. zugeflossen bauen. Unter der Ungunst der Wirtschaftskonjunktur hat auch der find. Der Widerstandsfond weise nunmehr einen Bestand von weit Mitgliederzuwachs des Bundes nicht die Höhe früherer Jahre er­über 50 000 m. auf.

Ein Jahrhundertfeier- Nachspiel. Allgemach ist der Jahrhundertfeier- Rummel verebbt; nur hier Allgemach ist der Jahrhundertfeier- Rummel verebbt; nur hier und da entdeckt man noch den

zum Anlaß einer lokalen Festveranstaltung benußen tann. Um die Bantangestellten zum Ziele führen werde.( Stürmischer, lang tände" haben sich im vergangenen Jahre der Zentralverband

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nun aber nicht ganz die Erinnerung an die bedeutsame Zeit dem Gedächtnis der kommenden Geschlechter entschwinden zu lassen den Lebenden ist sie ja durch die Opfersteuer des Wehrbeitrages genügend eingeprägt worden hatten die Stadtväter des heiligen Köln   beschlossen, mehrere höhere Lehranstalten nach großen Geistern der Zeit vor 100 Jahren zu benennen. Die großen Patrioten Stein, Hardenberg und Arndt waren dazu ausersehen, die Lehranstalten durch ihren Namen zu ehren. Doch die Stadt­berordnetenversammlung denkt und der Kultusminister lenkt. Er hat der Kölner   Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt, daß er gegenwärtig nicht in der Lage sei, die Vorschläge zu genehmigen.

anhaltender Beifall.)

weiter:

reicht; doch übersteigt er mit 1246 immer noch beträchtlich den des Deutschen   Techniker- Verbandes, der nur 193 Mitglieder zuge= Nach längerer Diskussion wurden mehrere Entschließungen nommen hat.. Am Ende des Berichtsjahres konnte der Bund in einstimmig angenommen. In der einen fordert der Ver- 230 Verwaltungsstellen 23 386 Mitglieder zählen. Besonderes Ge­bandstag im Gegensatz zu der von der Regierung und den Mehr- wicht wurde auf die Gewinnung von Studierenden als Hospi­heitsparteien des Reichstages zur Frage der Konkurrenzklausel und tanten gelegt. Und mit Erfolg; denn deren Beitrittszahl war Leider ist der Kultusminister mit seiner Ablehnung auf halbem der Sonntagsruhe eingenommenen Haltung vollständige Ab- um 568 höher als im Jahre 1912, so daß am Schluß des Jahres Wege stehen geblieben. Wir haben in der Jetztzeit doch genügend schaffung der Konkurrenzklausel und Verbot 2312 Hospitanten dem Bunde angehörten. Im Innern hatte der Bund im abgelaufenen Jahre nicht unerhebliche Schwierigkeiten Patrioten, die würdig erscheinen, daß ihr Name der Nachwelt er- jeglicher Sonntagsarbeit im Handelsgewerbe. Der zu überwinden. Ein mit Ausscheiden des Geschäftsführers zu­halten bleibt. Wie schön würde sich eine höhere Töchterschule Verbandstag fordert daher die Fraktionen des Reichstages auf, jammenhängender Konflift nahm seine Kräfte in starkem Maße machen, die mit dem Namen des Leutnants v. Forstner den vorgeschlagenen vollständig unzulänglichen Entwürfen ihre Zu- in Anspruch. Die beiden vorletzten Bundestage wurden zu einem verknüpft wäre. Auch ein Oberst Reuter- Gymnasium ftimmung zu versagen. In dieser Resolution heißt es dann großen Teile von der Erörterung dieser inneren Streitfragen in oder ein General v. Liebert- 2yzeum würden unseren Den reaktionären und scharfmacherischen Forderungen Anspruch genommen, doch hat seitdem ein einträchtiges Zusammen Nachkommen ein treffliches Bild von den Großen unserer Zeit des Unternehmertums und der von ihm beeinflußten Kreise nach arbeiten der Beamten des Bundes stattgefunden. und von dem Freiheitssinn des heutigen Bürgertums geben. einem Schuß der sogenannten Arbeitswilligen stellt der zweite Das Verhältnis zum Deutschen   Techniker Verband ordentliche Verbandstag die Forderung auf Ausbau und wurde zu Anfang des Jahres ein gespanntes durch das Verhalten freiheitliche Gestaltung des des Verbandes in der Frage des Koalitionsrechtes der auf Privat­Koalitionsrechts dienstvertrag angestellten Eisenbahntechniker. Später besserten sich gegenüber. Den einzig wirksamen und wirklichen Schuß der die Beziehungen durch die Zusammenarbeit in der Frage des arbeitswilligen erblickt der Verbandstag in einer Reichs- einheitlichen Angestelltenrechtes. Von verschiedenen Gründungen Arbeitslosenversicherung, deren Träger die Organi- gelben Charakters brachte es nur eine einzige über den fationen der Arbeitnehmer sein sollen. Eine fortschrittliche, allen ersten Anlauf hinaus die im vorigen Jahre in Hannover  Arbeitnehmern gerecht werdende Sozialpolitit ist die erste gegründete Nationale Techniterschaft". Doch auch fie verkrachte, Das Bestreben des scharfmacherischen Unternehmertums, das und vornehmste Aufgabe des Staates. Nicht der von Regierungs- obwohl als Gönner sowohl der Reichsverband zur Bekämpfung Roalitionsrecht aufzuheben oder nach Möglichkeit einzuschränken feite proflamierte Stillstand der Sozialpolitik, sondern deren kraft- der Sozialdemokratie wie auch die Hannoversche Arbeitgeberschaft und ähnliche Dinge mehr haben bekanntlich schon seit längerer volle Förderung liegt im eigenen Wohlinteresse der deutschen Bolts. fich um sie bemühten. Man darf wohl die Hoffnung schöpfen, daß Zeit dazu geführt, daß auch in den Streifen der sogenannten höher wirtschaft. In der zweiten Entschließung erklärt sich der Ver- die Nationale Technikerschaft in der Bewegung der technischen Angestellten eine unerfreuliche, aber praktisch bedeutungslose gestellten Arbeiter das Klassenbewußtsein erwacht ist. Auch die bandstag mit der vom Vorstande eingeschlagenen tonſequent durch Episode bleiben wird. Die internationalen Beziehungen erfuhren Angestellten im Bankgewerbe sind zu der Einsicht gelangt, daß, geführten gewerkschaftlichen Tattit in allen Punkten eine Stärkung durch einen Kartell mit dem Bundtechnischer wenn sie den wirtschaftlichen Kampf für Besserstellung ihrer einverstanden und ersucht den Vorstand, auf dem beschrittenen Angestellter der Schweiz  , gleichwie der Oesterreichs  , materiellen Lage mit Erfolg führen wollen, fie mit allen Wege unbeirrt weiterzuarbeiten. In einer anderen Entschließung wodurch den Mitgliedern bei jebbeliebigem Stellenwechsel inner Harmoniebestrebungen, die angeblich noch zwischen Kapital und erblidt der Verbandstag in den Beschlüssen, die der Industrierat halb des Organisationsgebietes der drei Verbände die Aufrecht­Arbeit bestehen, vollständig brechen müssen. In dieser Erkenntnis des Hansabundes zum Koalitionsrecht gefaßt hat und die im erhaltung der Mitgliederrechte gewährleistet ist. hat sich, im Gegensatz zu dem auf dem Harmoniestandpunkt Wesen von dessen Direktorium gebilligt worden sind, eine Hehenben Berein per Deutschen Bankbeamten" der Allgemeine Brobotation der gesamten Arbeitnehmerschaft. Verband der Deutschen Bantbeamten" gebildet, der Sonntag und Es sei daher eines Angestellten unwürdig, fernerhin dem Montag im Festsaale des Hotel Stevens( Niederwallstr. 11) unter| Hansabunde anzugehören.

Verbandstag des Allgemeinen Verbandes

der deutschen Bankbeamten.

Girgl bekam einen hohen Buckel und sank auf die Ofenbank| eine Antwort habe: er sei in den See gegangen, sei im Himmel zurück. Seine Blide hingen wie gebannt in der Ede, aus der Sepps Augen plötzlich groß und starr herausbrannten. Moanst i woaß net, was die im Dorf net wiss'n? Woaß net, wie Du beim Startlen alleweil a Blatt'l hast im Schoß fall'n lass'n?"

Der Bauer hob den Kopf. Na Sepp, alleweil g'wiß net. Nur 3woamal hab i's tean!"

" Siehgst, zwoamal! Wir Toten wissen all's. Und Schling'n hast g'legt im ganzen Wald umanand, gar so vüll Schling'n." Der Girglbauer wurde eifrig, schüttelte heftig den Kopf. Na, goar so büll net! Nur am Seeholz brauß'n...

hab

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gewesen und habe den Herrgott gesehen. Der aber habe gesagt: Sepp Mooslacher, bleib noch eine Weile in Deinem Dorf und fag's mir, wenn Dir wer ein Leid tut! Ich weiß, daß Du die Schlinge nicht gelegt hast!" Was dann geschehen war, wußte Sepp nicht.

Und noch ein Wunder ereignete sich. Der Girglbauer ging im Dorf umher und mahnte:" Seid net hart zu dem Sepp, Leut'In! Gebt ihm sei Nuh. Er hat halt a sei Kreuz!"

So sprach der Gieglbauer und das ganze Dorf gestand sich, Am Seeholz drauß'n, wo i den Hasen in der Schling'n g'funden baß im Girgl doch ein besseres Herz size als man bisher geglaubt

fiehgft, die Toten wiff'n all's!" Sepp hieb wieder in Spec und Schinken und drehte das Inöcherne Gesicht so gespenstisch in's Mondlicht, daß der Bauer scheu den Kopf senkte. Er wagte minuten­lang nicht aufzuschauen.

Eine stumme, unheimliche Bause, in der Sepp die halbe Wurst unters Hemd schlüpfen ließ. Dann jah er zur Uhr auf. Das Blatt gleißte im Fensterlicht. Der Zeiger rüdte der Eins näher und näher. Die Gespensterstunde ging zu Ende.... 310 no

Der Girglbauer hob den Kopf wieder. Gel Sepp, zum Herr­gott wannst fimmst, bitt'st für mi...." Die blinkernben, scheuen Augen waren nach der Ede hin gerichtet.

hatte....

Versammlungsverbote.

In einem ostpreußischen Dorfe wurde die Abbaltung einer sozialdemokratischen Versammlung nicht gestattet, weil ein Gendarm an dem Tage, an dem die Versammlung stattfinden sollte, gerade seine Hochzeit feierte.

Die Sozialdemokraten waren feine Unmenschen und beriefen die Versammlung vier Wochen später ein. Doch der Amtsvorsteher bat, den Gendarm in seinen Flitterwochen nicht zu stören. Der hinter'm Tisch erhob sich, packte den Schinken am Knochen, Auch diesmal hatten die Sozialdemokraten Ginsehen; sie schoben schleifte mit schweren Schritten nach der Stubenmitte, hatte einen stieren Totenblick und sagte mit hohler Stimme: Matthias Balthasar Girgl, mei Stund is iaht   kommen, i lieg in der Mitte vom See wann ihr mi jucht.

Der Bauer war nach der Küchentür hin gewichen, sah bald in Sepps stiere Augen, bald auf den Schinken, schwankte, trat ein paar Schritte vor, padte ängstlich, mit langen Armen nach dem Schinken und sagte bebend, aber bestimmt: Der bleibt da..."

Da ließ Sepp den Schinken fahren, raffte die Specseite vom Tische und war so rasch zur Tür hinaus, wie es eben nur Geistern möglich ist.­

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Der Girgl stand verdattert in der Stube, rieb sich die Stirn und hörte von draußen her eine Stimme, wie sie Sepp bei Leb zeiten gehabt hatte: Wenn heut noch von den Toten aufersteh'n tät, nachher vergiß net, was Du mir vom Kartlen und Sching'n leg'n berzählt hast, gel Girgibauer!"

*

Als die Sonne wieder hoch über den Bergen stand, ging die Kunde durch's Dorf, daß der Sepp gesund und schlafend in seiner Sütte aufgefunden worden set und daß er auf alles Gefrage nur

die Verfammlung abermals auf. Als sie zwei Monate später abgehalten werden sollte, litt die Frau des Gendarmen an Influenza, und der Amtsvorsteher verbot aus gesundheitlichen Gründen die Versammlung, da der Gendarm die gefährliche In fektionstrantheit auf die Besucher übertragen könnte.

Vier Wochen später wurde die Versammlung wiederum ver­boten, weil der Gendarm an Magenschmerzen litt. Der Amts­vorsteher erklärte, es müßte erst untersucht werden, ob es sich nicht um einen Typbusfall handele. Als die Sozialdemokraten nach drei Monaten den Bescheid erhielten, daß der Gendarm nur an einer leichten Magenverstimmung gelitten bätte, beriefen sie die Ver­fammlung ein. Sie wurde abermals verboten, und der Amts. vorite her fagte, der Gendarm wäre auf Ferien und seine Frau tönnte ihn nicht vertreten, da sie bereits in geiegneten Umständen iei. Und es wäre doch anstößig, fie in dieser Situation mit der Ueberwachung einer Versammlung zu betrauen.

Drei Monate später war in der Familie des Gendarmen ein fleiner Junge eingefehrt, und jest gab es erst recht keine Geneh­migung zur Versammlung. Zwei Monate später hatte das Kind des Gendarmen die Masern belommen, und jetzt mußte die Versammlung mit Rücksicht auf die Ansteckungsgefahr verboten werden.

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421 019 M. auf. Für das Unterstützungswesen wurden 113 867 27. Die Bilanz des Kassierers wies ein Vermögen von berausgabt.

Die Debatten über den Vorstandsbericht und die dazu ge= stellten Anträge nahmen den ganzen Nachmittag in Anspruch. Dem

Dem Amtsvorsteher war es natürlich peinlich, daß die Sozial­bemofraten feine Bersammlung abhalten tonnten. Er wollte durch aus nicht in den Verdacht fommen, er mißachte die Geseze, und so entschied er denn, daß an dem Tage, an dem die Ehe des Gendarmen geschieben werden sollte, eine Versammlung tagen tönnte.

Und zur großen Ueberraschung des Amtsvorstehers tam es auch wirklich bald zur Ehescheidung, und der Amtsvorsteher löste sein Wort auch ein. Doch zu seinem großen Schmerze konnte die Ver­sammlung nicht stattfinden, da sich der Gendarm aus Freude über die Ehescheidung so betrunken hatte, daß er die Ueberwachung nicht vornehmen konnte.

Volksbühnen- Polizeistunde.

Die Nacht ist keines Menschen Freund, Drum geh' um elf zu Bette. Wem dieser Rat verdrießlich scheint, Erfreu sich am Ballette. Bo die geschlitten Röcke wehn Und Waden defilieren, Bei Sett und Sums Jm Dirnenbums

Da kann dir nichts passieren.

Die Mufe heißt awar auch ein Weib ( Die andern sind fideler),

Doch hat sie Seele, nicht nur Leib, Und dieses ist ihr Fehler.

Das Fleisch zeigt nächtens seine Pracht Dreiſt bis zur Morgenmette; Der Geist Gott   helf'!

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lade Der muß um elf,

Ja, spätestens, zu Bette.

Wenn du am Tag geschuftet haft, Dann ist dir Ruh' vonnöten. Nachtmüße und ein Troddelquaft Geziemt sich für Broleten.

Zum Teufel Dichtung, Drama, Kunst! Quatsch! Kriech in beinen Roben! Und stüz' den Staat

Mit Menschenfaat,

So wird dich Traugott loben.

Oo