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Nr. 110.

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Ericheint täglich.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

31. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel­zeile oder deren Raum 60 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins­und Versammlungs- Anzeigen 30 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedrudte ort 20 Bfg.( zuläffig 2 fettgebrudte Worte), jedes weitere Wort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Borte. Inserate für die nächste Rummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erpedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 1983.

Donnerstag, den 23. April 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 1984.

Warum geschieht in Berlin nichts Aehnliches? Warum hat nicht| Literatur. Der Vorwärts" hat denn auch schon seit der Magistrat rechtzeitig dafür gesorgt, daß die Grundlage der Ver- langer Zeit in sachkundigen Abhandlungen Stellung genommen;

Die Zukunft der Elektrizitäts- handlungen, der Vertrag zwischen der Stadtgemeinde und den auch das Zentralorgan unserer Partei für Gemeindepolitit, die

versorgung von Berlin .

Ju turzer Zeit wird sich entscheiden, wie die Elektrizitätsver­sorgung von Berlin in Zukunft gestaltet sein soll. Bedenkt man die außerordentlich große Bedeutung dieser Ent. scheidung für die gesamte Bevölkerung unserer Stadt, dann muß die Ruhe der Einwohnerschaft, der beinahe vollständige Mangel einer öffentlichen Erörterung wundernehmen. Wer und wo spricht

man denn von diesen Dingen?

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B. E. W. nebst seinen mehrfachen Ergänzungen, veröffentlicht wird, om munale Pragis", hat der Wichtigkeit der Sache ent­natürlich unter Hinzufügung des zur fachlichen Urteilsfällung not sprechend für Aufklärung gesorgt. Die bürgerliche Presse wendigen statistischen und sonstigen Tatsachenmaterials? dabei nach den Grundsäßen des anständigen Kampfes beide Seiten halten des Berliner Tageblatts", das sich damit begnügt, Saß versagte dagegen beinahe ganz. Besonders auffallend ist das Ver­hätten zum Wort kommen können und müssen, versteht sich für uns von Zeit zu Zeit die Resolutionen irgendwelcher Bezirksvereine von selbst. Die jetzige Leitung der B. E. W., die weiterhin die gegen die Verstadtlichung der B. E. W. zu veröffentlichen, und Elektrizitätsversorgung unserer Stadt in den Händen zu behalten offenbar auch keinen Anstoß daran nimmt, daß solche Resolutioned wünscht, würde übrigens ja auch sicherlich nicht verfehlt haben, ihre die Tätigkeit gewiffer Interessentenkreise deutlich widerspiegeln Ansichten öffentlich zu verfechten und den Versuch zu machen, die und ein durch keinerlei eigene Sachkenntnis getrübtes Urteil der Zum Teil ist dieser Zustand auf das Verhalten der städtischen Bevölkerung auf ihre Seite hinüberzuziehen. Würde ihr das ge- Resolvierenden verraten. Das Berliner Tageblatt" hat Behörden zurückzuführen, die anscheinend der Meinung sind, die lingen, so müßten die Freunde der Verstadtlichung, denen nach sich neuerdings, wie es der erstaunten Welt mitzuteilen nicht ver­Entscheidung, ob auch in Zukunft die Konsumenten elektrischer unserer Meinung die besten und unwiderleglichen Gründe zur Seite säumt hat, sogar einen eigenen neuen fommunalpolitischen Energic in Berlin einer Privatgesellschaft tributpflichtig sein sollen, stehen, mit Bedauern der Sache jetzt ihren Lauf lassen und auf eine Chef zugelegt. Aber Herr von Tyszka, der diese Würde bekleidet, oder ob die Stadt die Elektrizitätswerte übernimmt, jei eine An- bessere Gelegenheit warten, auch wenn diese erst nach Jahrzehnten findet es offenbar wichtiger, die Leser seiner Zeitung über den fommen sollte: bis dahin würde dann wohl auch den Minder- wirtschaftlichen Liberalismus" zu unterrichten( also politische gelegenheit, die am besten ohne alles Dreinreden von außen in der Stille eines Stommissionszimmers abgemacht werde. Nun sei zu- begabten allmählich klar geworden sein, was es heißt, die Elek Paläontologie zu betreiben) oder Räubergeschichten über die Ver­gegeben, daß nicht jede Einzelheit einer so weitschichtigen Sache wie trizitätsversorgung der Entscheidungsgewalt der Stadt oder einer einigung der drei westlichen Vorortstädte zu erfinnen, als eine die Elektrizitätsversorgung einer Stadt in aller Oeffentlichkeit die privaten Erwerbsgesellschaft zu unterstellen. Wenn wir in Berlin Lebensfrage der Berliner Industrie und des Berliner Handels, cine futiert werden kann, namentlich wenn es sich, wie hier, um die zu wirklich sozialen Elektrizitätstarifen kommen wollen, wenn wir kommunalpolitische Angelegenheit ersten Ranges für die gesamte der Industrie und dem Handel die notwendige Förderung ange- Bevölkerung zu erörtern. Von den großen bürgerlichen Tages­Auseinandersetzung zwischen der Gemeinde und einer ebenso ge- beihen lassen und zugleich die hygienischen Vorteile der elektrischen zeitungen Berlins hat eigentlich nur die Bossische Zeitung" riffenen und rüdsichtslosen wie mächtigen Stapitalistengruppe handelt. Es stehen da Dinge mit zur Erörterung, die nur auf Beleuchtung für die breiten Massen der Bevölkerung ausnüßen den Mut gehabt, alle Seiten der Elektrizitätsfrage ohne Rücksicht Grund genauester Attentenntnis und mit Aufbietung eines außer- wollen, dann muß die Erzeugung und Verteilung der elektrischen auf die Stimmung im Hause Rathenau und bei den Großkapita ordentlich juristischen Scharffinns und gesunden Menschenverstandes Energie der Stadt und ihr allein unterstehen. Und dazu listen darstellen zu lassen. Nimmt man dazu noch die von Direktor für die Stadt zu einem guten Ende geführt werden können. Aber hat nach unserer Meinung die Masse der Bevölkerung selbst ein Schiff in Grunewald ( im Verlage von Julius Springer) ver= wir verlangen ja auch gar nicht, daß man jede lezte und feinste Wörtchen mitzureden, auch wenn darüber keine formalen Gefeßes- öffentlichte und von den meisten Berliner Zeitungen prompt Einzelheit diskutiert: die große Grundfrage ist so einfach vorschriften bestehen, weil man eben bei der Schaffung unserer Ge- totgeschwiegene Broschüre über die Berliner Elektrizitäts­versorgung, dann ist alles genannt, was bisher in Berlin zur Aufs und klar, daß über sie auch der Laie ein sicheres Urteil abgeben meindegejeze jolche Verhältnisse nicht vorausahnen konnte. tann . Der Berliner Stadtverwaltung ist es früher nicht gelungen, Run wäre zweifellos noch eine andere Möglichkeit gegeben, die flärung der Bevölkerung über eine Frage geleistet wurde, deren die Interessen der Bevölkerung mit denen einer privaten Erwerbs. Sache vor den Richterstuhl des Volfes zu bringen und in breit: fter hygienische und volkswirtschaftliche Bedeutung nicht überschätzt gesellschaft durch einen Vertrag zu verföhnen. Sie mag sich damit Oeffentlichkeit zu verhandeln, nämlich durch die Presse und die werden kann! trösten, daß das auch noch nie einer anderen Verwaltung gelang, weil es eine unmöglich zu lösende Aufgabe ist. Daraus ergibt sich die einfache Schlußfolgerung, daß die Verstadtlichung der B. E. W. zum Wohle des Ganzen zu betreiben ist. Von diesem Ziele dürfte die Stadt nur dann abweichen, wenn die blante Unmöglichkeit seiner Erreichung nicht etwa bloß behauptet, im Interesse der Menschlichkeit mit ihm an der Wiederher­sondern schlagend und unwiderleglich nachgewiesen würde. Wir stellung der Ordnung zu arbeiten, sie könnten ihre städtische warten bisher vergeblich auf diesen Beweis, der auch ganz sicher Die Amerikaner haben nun Ernst gemacht. Die Hajen Regierung beibehalten wie zuvor, die Vereinigten Staaten nicht kommen wird weil er auf ehrliche Weise nicht erbrachtstadt Veracruz ist in ihren Händen, strategisch ein wichtiger würden nur das Zollhans besetzt halten und Patrouillen durch werden kann. Die Gegner der Verstadtlichung der B. E. W. halten Bunft, da er der Ausgangspunkt zahlreicher Eisenbahnlinien die Stadt schicken. mit ihrer Ansicht von der Ueberlegenheit des privaten Betriebs ins Innere bildet und den Haupteinfuhrhafen des Reiches über den kommunalen feineswegs hinter dem Berge; aber über darstellt. Die Einnahme erfolgte ohne erheblichen Widerstand, Washington , 22.. April. Die amerikanischen Streitkräfte be­blödes Schwenken des roten Lappens haben sie es bisher nicht ge, da die Merikaner dort nur ganz geringfügige Streitkräfte zur herrschen Veracruz vollständig, Nichtkombattanten sind nicht verwundet hatten. Der von Veracruz dürfte jetzt Besetzung von Tampico folgen.

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bloße Wiederholung längst widerlegter Behauptungen und über ein

bracht. Das würde übrigens auch ihrer Taktik widersprechen. Sie betreiben nämlich eine nach außen wenig bemerkbare, aber sehr intensive Bearbeitung von Person zu Person und bedienen sich dabei aller Mittel nicht nur der Ueberredung, sondern auch der Einschüchterung. In vielen freisinnigen Bezirksvereinen und sogar in Hausbesizerorganisationen( die sich in völliger Verkennung ihrer allereigensten Interessen bei dieser Gelegenheit ins Schlepptau des Großfapitals nehmen lassen) wird strupellos eine Bewegung gegen diejenigen Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten bersammlung entfacht, die sich nicht zu einer Kapitulation vor den Rathenaus und ihren Großbanten gegen besseres Wissen verstehen wollen. Da ist es sehr dringend notwendig, daß sich die Masse der Berliner Bevölkerung die Dinge gründlich ansieht.

Daß man Fragen wie die der Elektrizitätsversorgung einer Weltstadt auch anders behandeln kann, lehrt das Beispiel von London , wo derselbe Gegenstand zurzeit auf der Tagesordnung steht. Der Londoner Grafschaftsrat hat damit be gonnen, daß er ein Gutachten von hervorragenden Sachkundigen über die beste Art zufünftiger Beschaffung von elektrischer Energie auf den Gebiete der englischen Metropole einholte und sofort der öffentlichen Erörterung unterstellte. Er steht eben auf dem Stand punkte, daß in seiner Körperschaft nicht notwendig die höchste Weis­

die

Der Krieg gegen Huerta.

Die Besetzung von Veracruz .

Der Bericht Fletchers.

Die Amerikaner Herren der Stadt.

Der deutsche Dampfer. Washington , 21. April. Der zur Aufnahme deutscher Flüchtlinge

Washington , 22. April. Ein vom Marinesekretär Daniels requirierte Dampfer parango" der Hamburg- Amerika- Linie bekannt gegebenes Telegramm des Konteradmirals Fletcher ist mit einem für die merikanische Regierung bestimmten Waffen- und meldet, daß er Marinesoldaten und Matrosen gelandet und Munitionstransport in Veracruz eingetroffen. Der amerikanische das Zollhaus von Veracruz besetzt habe. Die Meri- Admiral Fletcher verbot anfänglich dem Kapitän, den Hafen mit faner eröffneten nach Einnahme des Zollhauses das Fener, den Waffen an Bord zu verlassen. wurden aber durch das Granatfeuer des Transportschiffes Standpunkt dahin präzisiert, daß sie zwar die Hoffnung hege, die Die amerikanische Regierung hat inzwischen ihren Prairie" aus ihren Stellungen vertrieben. " Prairie" aus ihren Stellungen vertrieben. Die Verluste Waffensendung werde in dem von den amerikanischen Truppen be der Amerikaner betragen vier Tote und 20 Verwundete. Veracruz gelandet werden, unt dort fetten Zollanite von amerikanischerseits in Verwahrung genommen zu werden. Da in­dessen ein Kriegszustand nicht bestehe, beanspruche fie nicht das Recht, die Abfahrt des Dampfers zu verwehren oder über die Waffensendung eine Kontrolle auszuüben, es sei denn, daß sie in einem von den amerikanischen Streitkräften besetzten Zollamte gelandet werde.

Veracruz , 22. April. Das Feuern in der Stadt dauerte bis mitternacht fort. Die amerikanischen Streit­kräfte am Lande betragen 1200 Mann.

Die Truppen in der Stadt.

Washington , 22. April. Der amerikanische Konsul in Veracruz meldet, daß die amerikanischen Truppen heute vormittag 8 Uhr unter dem Schuße der Geschüße der Kriegsschiffe ausrückten, um die gesamte Stadt zu be egen. Dem Bericht des Konsuls zufolge sind bei den gestrigen Stämpfen 150 Mexikaner getötet oder verwundet worden.

Straßenkämpfe.

Admiral Fletcher hat sich auf Weisung seiner Regierung bei dem deutschen Kapitän entschuldigt.

Die Ladung beschlagnahmt. London , 22. April. ( T. 11) Aus Veracruz wird auf englischem Kabel gemeldet, daß die Ypiranga" sofort ins Dock ging, wo sic 200 Maschinengewehre mit 15 Millionen Patronen. Veracruz , 22. April. Als heute weitere amerikanische die für die merikanische Regierung bestimmt waren, auslud. Diese Waffen und Munition wurden von der amerikanischen Regierung im

heit vereinigt sei und daß die konsumenten, die schließlich Segen Marinesoldaten gelandet wurden, wurden fie von Leibe verspüren werden, auch ein ernstes Wort mitzureden haben. merikanischen Scharfschüßen von den Dächern der Zollhaus mit Beschlag belegt und werden jegt gegen die Merikaner

Rechtlich hat der Londoner Grafschaftsrat, die Zustimmung des Parlaments vorausgefeßt, ebenso gut wie der Berliner Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit, ohne jede

Befragung der Oeffentlichkeit seine Entschlüsse zu fassen. Aber dem Empfinden der Engländer würde es nicht entsprechen, in einer solchen Sache die Interessenten nicht direkt zum Wort kommen zu lassen. In den Londoner Zeitungen und Zeitschriften entſpinnt sich denn auch auf Grund des erwähnten Gutachtens eine lebhafte Erörterung über die Elektrizitätsfrage, namentlich in Form der persönlichen Zuschriften aus den Leserkreisen an die Herausgeber ( Redaktionen) der Zeitungen, die in England ein beliebtes und un­gemein nübliches Mittel zur Aufklärung über öffentliche Streit fragen find, namentlich deshalb, weil solche Zuschriften dort selbst verständlich nur mit dem vollen Namen und der Adresse des Ein­fenders publiziert werden.

Verstärkungen.

Washington , 22. April. Nach Mitteilungen des Marinedeparte­ments find von der Flotte des Konteradmirals Badger heute erstärkungen in Veracruz gelandet worden, um bei der Ein­name der ganzen Stadt zu helfen. Badger hat auch die Torpedo­boots flottille nach Tampico beordert, um den Kreuzer Moines" zu unterſtüßen, der dort allein zurüdblieb, als die übrigen amerika­ nischen Schiffe nach Veracruz gingen.

Einschließung.

Veracruz , 22. April. In einer Konferenz zwischen den Konteradmiralen Badger und Fletcher wurde die vollständige Einschließung von Veracruz schlossen, das Landungskorps Badgers ist 2700 Mann start.

Die Abberufung der Geschäftsträger. Washington , 22. April. Hier wird von ziemlich maßgebender,

aber nicht amtlicher Stelle erklärt, Huerta habe das Ersuchen geftellt, die Vereinigten Staaten möchten den Geschäftsträger ' Shaughnessy abberufen.

Washington . Der megilanische Geschäftsträger Algara wurde von Huerta angewiesen, vom Staatssekretär Bryan feine Pässe zu verlangen.

Die Debatte im Senat.

Washington , 22. April. Die Debatte im Senat über die Resolution bezüglich Merifos trug einen leidenschaftlichen be- Charakter. Es wurden viele bemerkenswerte Reden gehalten, darunter eine Rede des Senators Root, der verlangte, daß das in der Resolution für die Handlungen des Präsidenten vorgeschlagene Wort Rechtfertigung" nicht mit dem Zwischenfall von Tampico ,

Konteradmiral Fletcher hat an die Einwohner von Beracruz einen Erlaß gerichtet, in dem sie aufgefordert werden,