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Kein Kaufzwang!

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Keine Ruhe in Lichtenberg  !

Nachdem der Jugendausschuß zweimal vergeblich versucht hatte, eine unpolitische Jugendversammlung abzuhalten, hatte er 3u gestern abend eine neue Versammlung einberufen. Daß es sich unter feinen Umständen um eine politische Versammlung handelte, ergab sich schon aus der Tagesordnung, auf der ein Vortrag über die Pflege und Entwickelung der Seidenraupe" stand. Trozdem boten die Straßen von Lichtenberg wieder das gewohnte Bild, das man bei allen größeren Aktionen der Polizei gegen das Volf er­lebt: An jeder Laterne eine Bidelhaube! Der große, 700 Per­sonen fassende Saal von Steuer war gedrängt voll, hauptsächlich bon Jugendlichen. Auf allen Gefichtern lag gespannte Erregung: wird die Polizei uns wieder einen interessanten Abend verschaffen? und richtig: Die Polizei gab sich alle erdenkliche Mühe.

außerordentlich zahlreich erschienen. Der übrige Teil| mittler gespielt hatte, tourde verhaftet. Das Gericht sagte, daß er der Versammlung bestand meist aus Studenten. Generalmajor alles gestanden habe, was er wisse. Dieser Mann beging im Ge­Was immer Reim hielt eine seiner bekannten Hezreden gegen Frankreich  . Die fängnis Selbstmord, oder er wurde gemordet. Offiziere spendeten demonstrativ Beifall. die Wahrheit sein mag, Tatsache ist, daß dieser für die Enthüllung Die Tätigkeit, die der Wehrverein entfaltet, ist eine eminent des Standals wichtige Zeuge am 17. März im Gefängnis ge­politie. Der frühere Kriegsminister v. Heringen versicherte storben ist, gerade zur rechten Zeit, ehe die Angelegenheit zum ge­im Reichstag wiederholt, daß das Offizierkorps sich von der richtlichen Austrag kommen konnte. Die Presse berichtete ganz Bolitit unbedingt fernhalte. Unter seinem Nachfolger, dem Kriegs- ungeniert, daß Yoshida umgebracht worden sei. Der Mord minister v. Falkenhayn, ist das anscheinend anders geworden, sei ausgeführt, um die Nutznießer der Durchstechereien zu schonen. denn die Teilnahme der Offiziere an der Straßburger Ver-( Viele hohe Würdenträger der Marine und selbst der Premier­jammlung war geradezu eine politische Demonstration. minister Yamagoto sollen in die Affäre verwickelt sein.) Eines der Wenn die Offiziere fich in dieser Art politisch betätigen, dann ist zuverlässigsten Tagesblätter, Yorozen", gab vier oder fünf Gründe damit der Politik der Weg in die Kajerne gebahnt. Die meisten an, die auf Mord schließen ließen: Yoshida habe sich als ein sehr Staaten haben mit ihren politisierenden Offizierkorps freilich nicht mutiger Mann schon in der Voruntersuchung erwiesen, insofern gerade die besten Erfahrungen gemacht, ob es in Deutschland   anders er bereit gewesen, das, was er getan, auch auf sich zu nehmen; es wird, bleibt abzuwarten. jei also keine Ursache vorhanden, anzunehmen, daß er aus Furcht An Stelle des durch Krankheit verhinderten Genossen Dr. bor Strafe Selbstmord begangen habe. Er habe gewußt, daß er Warum der Minister gehen mußte. ben eigentlichen Schlüffel zu dem ganzen Standal im Besitz habe, Breitscheid   wollte Ingenieur 2üdemann das Referat über die Der württembergische Finanzminister v. Geßler hat, wie daß die Marineoffiziere, die Bestechungsgelder aus seiner Sand Seidenraupe erstatten. Er kam jedoch nicht dazu. Denn sofort berichtet, vor einigen Tagen seinen Bosten Knall und Fall verlassen. entgegengenommen haben, ihn fürchten. Yoshida sei auch äußerst nach Eröffnung der ausdrücklich nochmals als unpolitisch bezeich Der Staatsanzeiger für Württemberg" widmete dem Scheidenden vorsichtig gewesen, so habe er sich geweigert, im Gefängnis irgend neten Versammlung forderte der überwachende Polizeileutnant die nur wenige fühle Zeilen im Stile des Polizeiberichts. Der sonst etwas zu essen, was nicht von seiner eigenen Familie gesandt war, Versammlung auf, auseinanderzugehen, weil am Eingange des übliche Dank des Königs und die fällige Ordensauszeichnung blieben weil er fürchtete, vergiftet zu werden. Der Leichnam habe auch Saales ein Flugblatt Gehörst du zu uns!" verteilt und dadurch aus. Der Minister reiste am gleichen Tage nach Berchtesgaden   ab. keinerlei Merkmale gezeigt, die auf Selbstmord schließen ließen. die Versammlung politisch geworden sei. Da dieses Verlangen Daß da etwas nicht stimmte, war jedem flar. Schließlich sicherte Ferner sei die Gefängniszelle, in der er saß, aufs strengste bewacht zweifellos ungefeßlich war, vertagte der Vorsitzende die Versamm­durch, der Finanzminister fet mit dem Ministerpräsidenten worden, so daß es für ihn fast unmöglich gewesen sei, sich selbst zu lung und bat die Anwesenden ruhig im Saal zu bleiben. Als je= doch der Polizeileutnant nach fünf Minuten seine Aufforderung v. Weizsäcker über die Berechnung des vom König zu leistenden töten. Wehrbeitrages scharf zusammengeraten. Der plögliche Nach dem Bericht der Gefängnisleitung wurde Yoshida zehn wiederholte und mit der gewaltsamen Räumung drohte, wurden Ministerwechsel in Württemberg   wird in engste Verbindung gebracht Minuten, nachdem er seine Mahlzeit eingenommen, tot aufge- die Jugendlichen vom Vorsißenden aufgefordert, den Saal zu ber­mit dem wenige Tage später erfolgten Besuch des Reichsschatz- funden. Stunden lang seien Versuche der Wiederbelebung lassen, was denn auch in aller Ruhe geschah. sekretärs Kühn in Stuttgart  , der auf seiner Rundreise die angestellt worden, jedoch vergebens. Die Familie verlangte die Behrbeitragsfrage der Fürsten   regeln" soll. Ob er nach unten oder Sektion des Leichnams, aber plötzlich wurde dieser eingeäschert. Es nach oben abrunden" will, wird nicht gefagt. Eine Anfrage im hieß, die Familie sei durch unbestimmte Einflüsse hierzu gedrängt Landtag dürfte vielleicht Licht in die dunkle Affäre bringen. worden. Die Gerichte haben sich mit der Sache gar nicht befaßt. Jetzt begannen die Behörden und Gerichte eine etwas eifrigere Tätigkeit zu entfalten, es wurden wiederum Verhaftungen vor­genommen. Aber da viele machtvolle Firmen Japans   und des Auslandes darin verwickelt sind, sollte die Sache kurz abgetan wer­Der dekorierte General und der strebsame Leutnant sind be den. Indessen nahm die politische Entwicklung der Dinge einen fannte Erscheinungen in der nationalen" Jugendbewegung. Auch Die Situation des darüber, daß Kasernen als Wanderherbergen benutzt werden, und so rapiden Verlauf, daß dies unmöglich war. daß bestimmte Nummern der Militärstiefel zu herabgesetzten Preisen Ministeriums wurde immer schlechter, bis das Kabinett schließlich abgegeben werden, um die Jugend einzufangen, wundert sich niemand demissionieren mußte. Die Krisis gab den Gerichten freie Hand, mehr. Als Neubeit ist jedoch zu melden, daß brave Musketiere diefer energischer einzugreifen. Zurzeit ist es nicht zu sagen, wie weit Tage im höheren Interesse der baterländischen" Jugendzucht sich die Ermittlungen gedieher sind, aber gewiß ist, daß der Einfluß als Kollettanten betätigen durften. In Högter wurden nämlich der Marine auf die öffentliche Meinung ganz geschwunden ist.

Musketiere als Sammler für die Jungdeutschland­bewegung.

Marsjünger damit beschäftigt, den Bürgersleuten einiges Kleingeld Eine andere Sache, die die deutschen   Leser interessieren dürfte: für die Jungdeutschlandbewegung abzufnöppen. Sehr ertragreich soll aber die Sammlung nicht gewesen sein. Die Leute im Ober­wejertale waren wohl der Meinung, daß, wenn gewissen Machern der Jugenddrill nur in Katiuniform gefalle, diese dann auch für die Bezahlung sorgen müßten.

Gegenüber solcher Widerspenstigkeit würde es sich vielleicht empfehlen, daß die Musketiere fünftig mit aufgepflanztem Seiten­gewehr ausschwärmten, um Mammom für die nationale" Jugend­bewegung zu holen.

Der unangenehme Kolonialskandal.

Die Enthüllungen der Germania  " über die früheren Schutz truppenoffiziere Frhr. v. Schleiniz und Major v. Grawert sind den Stonservativen sehr unangenehm. Die Deutsche Tageszeitung" empfiehlt daher eine allfeitige gewisse Zurückhaltung. Die Wieder­aufrollung der ganzen Angelegenheit liege weder im Interesse der Herren felbft, noch in dem des Gouvernements, noch in dem der deutschen   Kolonialpolitiker überhaupt. So turzer Hand ist die son Sache doch nicht abgetan!

Immer wieder Spionageprozesse.

Die Firma Siemens- Schuckert   hat einen Prozeß gegen den Eng­länder Pooley anzustrengen versucht, um Herausgabe der Summe, die von ihr an Pooley für die gestohlenen Dokumente gezahlt worden ist.

Am 22. März wurde die Angelegenheit des deutschen   Er­prefiers" Richter im Unterhaus behandelt. Der Minister des Aeußeren, Matino, verlas eine Note, die von der deutschen  Regierung in der Angelegenheit Richter eingegangen war. Darin wird dargelegt, daß Richter im Jahre 1913 bei der Firma Siemens- Schuckert   einige Dokumente gestohlen und versucht habe, diese zu Erpressungen zu benutzen. Das sei ein Verbrechen, be­gangen in einem fremden Lande, in Japan  , aber es sei nach dem japanischen Strafgesetz strafbar. Ebenso sei es nach deutschem Strafrecht zu verfolgen. Deswegen sei dem Richter in Deutsch­ land   der Prozeß gemacht und er zu zwei Jahren Gefängnis und berkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre ver­urteilt worden. Der Beschuldigte habe es verstanden, sich das Vertrauen der Firma zu erschleichen, er habe eine gut bezahlte Stellung innegehabt, aber trotzdem versucht, sich Extraeinnahmen zu verschaffen, indem er Rostenanschläge der Firma an Stonkurrenz­firmen auslieferte.

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Eine Klage von Siemens- Schuckert  .

Aber das genügte der Polizei noch nicht. Sie verlangte, daß das Lokal vollständig geräumt werde und löste demgemäß auch eine, eine halbe Stunde später eröffnete geschlossene Mitgliederver sa mm I ung des sozialdemokratischen Wahlvereins auf und ließ, als die Anwesenden protestierten, den Saal nunmehr durch ein großes Schuhmannsaufgebot räumen. Dabei gingen die Schuhleute mit einer Kampfeslust vor, die einer besseren Sache wert war. Männer und Frauen wurden tätlich angegriffen und ge= stoßen, so daß verschiedene zu Fall kamen und Tische und Stühle Im Garten wurde sogar von einzelnen Schuß­zerdrückt wurden. leuten blank gezogen. Die Versammlungsbesucher verhielten sich aber völlig ruhig, so daß die Polizei keinen Anlaß hatte, ihren Stampfesmut noch weiter auszulaffen.

Auf der Straße, auf der sich große Menschenmengen in zwang­lofen Gruppen ergingen, ging die Polizei, unter der sich auch ver­schiedene Berittene befanden, sehr rigoros bor. Die Paffanten wur­den von den Bürgersteigen heruntergetrieben und verschiedene Vera haftungen vorgenommen.

Die Erbitterung in der Lichtenberger Bevölkerung ist, wie man sich denken kann, ungeheuer groß. Am Sonntagmittag 1 Uhr soll deshalb eine öffentliche Versammlung stattfinden, in der gegen die Gewalttaten der Polizei protestiert werden soll.

Letzte Nachrichten.

Der mexikanische Krieg. Weitere Beschwichtigungsversuche.

Washington  , 23. April. In der Antwort des Präsidenten Wilson auf die Erklärung des Rebellengenerals Carranza wird auch noch wiederholt, daß das Vorgehen in Megito nur gegen Queria gerichtet sei und daß die Souveränität und Unabhängigkeit des meritanischen Voltes in jeder Weise geachtet werden soll. Die Vereinigten Staaten   hätten nicht den Wunsch, das merikanische Bolt zu beherrschen, sie müßten aber ihre rechtmäßigen Forderun gen gegenüber denen durchsehen, die gegenwärtig die Herrschaft hätten. Verstärkte Entsaztruppen.

die Stadt vorzurücken.

Aus der Shuklinie.

Washington  , 23. April. Die durch Merito führende Tehu antepec- Eisenbahn hat ihren Betrieb eingestellt. Die hawaiische Dampfschiffahrtsgesellschaft hat Kenntnis davon gegeben, daß sie ihre Schiffe nach Panama  

Jm Spionageprozeß vor dem Reichsgericht wurde der Angeklagte Baudisson unter Unrechnung einer noch nicht verbüßten Gefängnis­Strafe wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu 2 Jahren und 1 Monat Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Washington  , 23. April. Der frühere merikanische Befehls. Bolizeiaufficht berurteilt. Der Angeflagte hat auf Veranlassung Tokio  , 23. April. Das Zivilverfahren auf Rüderstattung eines gewissen Maurice in Nanch sich mit einem ihm bekannten fächfifchen Sergeanten in Mez in Verbindung gesetzt und von ihm von 50 000 Yen, das die Firma Siemens- Schudert gegen haber von Veracruz  , General Maas, meldet heute, er be­geheime Papiere und Schriftstüde zu erlangen geiucht. Der Sergeant Booley und feine Gattin eingeleitet hat, wurde gestern eröffnet. abfichtige, mit großen Verstärkungen von Puebla   aus gegen ging scheinbar darauf ein und übergab dem Baudisson einige Schrift. Die Kläger   sagen aus, daß sie die genannte Summe gezahlt hätten, tücke, die dieser Maurice aushändigte. Die benachrichtigte Polizei um die von ihrem Angestellten Richier   gestohlenen Geheim­nahm Baudisson fest. papiere zurüdzuerhalten, und daß Pooleh und seine Frau, denen die Tatsachen bekannt waren, je 25 000 yen expreßt hätten. Die schwedischen Wahlen. Pooley fagte zu feiner Verteidigung, daß er die Schriftstüde von Richter getauft und nach Schanghai   gesandt habe. Darauf habe er Stockholm  , 23. April.  ( Privattelegramm des erfahren, daß sie gestohlen seien, und er habe sie sich von Schanghai Borwärts".) Heute wurden endlich die letzten Resultate zurüdverschafft. Der Vertreter der Firma Siemens- Schuckert   habe bekannt. Sie bedeuten einen neuen Erfolg für die ihm 25 000 Yen für Auslagen und Schweigegelder für drei Sozialdemokratie. Im nördlichsten Kreise des Personen sowie 25 000 Yen für ihn selbst als Anerkennung Reiches sind uns von den drei Sitzen zwei zugefallen, von seiner guten Absichten bei der Transaktion und für seine denen einer neu erobert ist. Unsere Stimmenzahl im Bemühungen zur Wiedererlangung der Papiere gezahlt. Frau ganzen Reiche ist von 172 000 auf 230 000 gestiegen. Booleh habe von der ganzen Angelegenheit nichts getvußt. Die Die neue Zweite Stammer besteht aus 86( früher Verhandlung wurde vertagt. 65) Konservativen, 73( früher 64) Sozialdemokraten und 71( früher 101) Liberalen. Die Stimmenzahl der Rechten ist von 189 000 auf 286 000, die der Liberalen von

Frankreich  .

Die Verhandlungen mit England.

239 000 auf 245 000 gestiegen. Im ganzen hat die Rechte 32, Ministerpräsidenten Doumergue haben gestern die diplomati­Paris, 23. April. Zwischen Sir Edward Grey   und dem die Sozialdemokratie 9 Mandate gewonnen, während fchen Unterredungen begonnen. Der offiziöse Betit Pari­die Liberalen 31 Size verloren haben. Die Eröffnung fien" glaubt, daß Sir Edward Greh und Doumergue vor allem des neuen Reichstages wird voraussichtlich am 18. Mai er- baran benten, entsprechend der vor zwei Monaten vom Londoner folgen.

Der japanische Marineskandal.

Tokio  , 10. April.

England. Der Kampf um Ulster  .

Kabinett gegebenen Anregung die Wirksamkeit der Triple­entente durch die Vereinfachung des Verkehrs zwischen den drei Regierungen zu berstärken. Die übermäßige Langfamfeit dieses Verkehrs sei während der Balkanfrise zutage getreten. Auch Von Sen Katayama  . die albanische Angelegenheit, von deren Regelung man noch recht weit entfernt sei, habe einen Gegenstand der Unterredung Der Marineskandal, der die hauptsächlichste Veranlassung für gebildet. Die Orientfrage werde im Verlaufe der weiteren den Sturz des Ministeriums Yamagoto gewesen ist, hat einen Unterredung in ihrer Gesamtheit ins Auge gefaßt werden. hohen Grad von Korruption und Fäulnis in den Kreisen der Marine offenbart. Das schlimmste ist, daß gerade diejenigen Offiziere, die zu steifnadig und ehrlich waren, um sich zu Kom­plicen der anrüchigen Kameraden zu machen, die eigentlichen London  , 23. April.  ( Unterhaus.) Bonar Law   teilte mit, Opfer der schmutzigen Affäre geworden sind. So wurden Katagiri daß die Opposition eine Resolution einbringen wird, in der eine und Sta zum Rücktritt gezwungen, Rang und Titel wurden ihnen unparteiische Untersuchung über die fürzlich im Zusammen­genommen. Eine Reihe hoher Offiziere, unter anderen der Vize- hang mit den Vorgängen in u Ist er erfolgten Truppenbewegungen admiral Matenmoto, wurde verhaftet. Der letztere ist Leiter gefordert wird. Ministerpräsident Asquith   schlug unter dem der Marinewerften, wo viele Arbeiter beschäftigt sind. Auch der Beifall der Ministeriellen für die Debatte darüber den 28. und Agent einer englischen Schiffsbaufirma und der Direktor der 29. April vor. Das Budget wird am 30. April eingebracht werden. Mitsuri- Werte sind unter dem Verdacht, an den Bestechungs­geschichten beteiligt zu sein. verhaftet worden. Diese Verhaftungen lieferten immer wieder neues Material, und neue Sistierungen waren die Folge. Dagegen wurde die Anklage gegen die Eng­länder Pooley und den Direktor Herrmann von den Siemens- Schudert werfen, wie es heißt auf Grund des Eingreifens ihrer Regierungen, fallen gelassen.

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Venezuela. Präsidentenwechsel.

Caracas  , 23. April. Da die Verfassung nicht zwei aufein­anderfolgende Perioden derselben Präsidentschaft gestattet, ist General Bustillos zum provisorischen Präsidenten von Aber ein Japaner namens Yoshida, der zwischen den Venezuela   gewählt worden. Der bisherige Präsident Gomez ist Siemens Schuckert- Werken und den Marineoffizieren den Ver- zum Oberkommandeur der Armee ernannt worden.

dirigiert.

New York  , 23. April. Die American Smelting Com pang gab bekannt, daß sie alle ihre Werte in Merito schließen lasse. Alle ihre amerikanischen Angestellten haben Anweisung erhalten, Megito sofort zu verlassen. Aus Juarez wird gemeldet, daß die britischen Untertanen aufgefordert worden sind, unverzüglich Merito zu verlassen. Die Aufa forderung ging von dem britischen Botschafter in Washington   Gir Cecil Spring Rice   an den britischen Konsul in Juarez H. C. Miles, der sie sofort den anderen britischen Konsuln in Merito telegra phisch übermittelte. Gs leben ungefähr 700 Engländer in Merito,

Bootsunglück im Hamburger Hafen  . Hamburg  , 23. April. Im hiesigen Pachafen ist ein Segel. boot mit sieben Insassen gefentert. Fünf Personen wurden von der Feuerwehr gerettet, von denen eine auf dem Trans­port zum Krankenhause star b. Zwei Personen werden ber= mißt. Auf dem Boot befanden sich vier Angestellte des Dampfers Cap Blanco", die erst gestern abgemustert hatten und von Debela gönne aus mit drei Damen eine Fahrt nach dem auf der nahmen. gegenüberliegenden Seite der Elbe gelegenen Padhafen unters

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Eine unangenehme Bekanntschaft.

Köslin  , 23. April. An der hiesigen Regierung ist ein Sea fretär tätig, der mit Thormann zusammen in Niederbarnim   am Landratsamt gearbeitet hat. Thormann wußte dies aus Unter­schriften, denn gerade dieser Sekretär hatte die Personalakten der Kommune zu bearbeiten. Es fiel dem Beamten auf, daß der neue Zweite Bürgermeister a lles auf schriftlichem Wege era ledigte, während der Amtsvorgänger Dr. Alexanders wiederholt mit ihm persönliche Rücksprache genommen hatte. Thormann hütete sich wohlweislich, den Sekretar aufzusuchen, da er fürchtete, so ent­deckt zu werden. Der Zufall wollte es, daß beide sich auch niemals auf der Straße begegneten.

Aufklärung des Thorener Museumsdiebstahls. Warschau  , 23. April. Der vor einiger Zeit im Thorner Museum verübte Diebstahl des Bildes von Stanislaus August Poniatowski   hat seine Aufklärung gefunden. Durch Nachforschungen bei hiesigen Antiquitätenhändlern, denen der Dieb das Bild zum Berkauf angeboten hatte, ergab es sich, daß es an den Fürsten Soronekki für 150 Rubel bertauft worden war. Der Täter ist ein stellungsloser polnischer Maler, der in den Räumen des Thorner Museums genau Bescheid wußte.

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