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und leidenschaftlicher Wucht zeichnete der Redner die heutigen verlässig dienen", und dann erhält er dafür als Belohnung" vier Wochen lang der elterlichen Vewalt, wobei sie Briefe und Zustände auf sozialpolitischem Gebiete, wo der Widerstand der zehn Mark. Und der Herr Pastor kommt und hält eine selten schöne Telegramme fälschte und sich somit der Urkundenfälschung schuldig tapitalistischen Kreise sich in besonders zynischer Weise bemerkbar und zu Herzen gehende Rede und preist die weitgehende soziale macht. Während die fümmerlichen Rechte der Arbeiter immer noch Fürsorge der Herren Gutsbesitzer. Und trotzdem nimmt die Leute­mehr beschnitten werden sollen, läßt man dem Unternehmertum not zu, was die Junker freilich auf die verheßende Tätigkeit der den allerweitesten Spielraum. Der neueste Schlag gegen die freien Gewerkschaften und die treffliche Würdigung desselben durch Ge- Sozialdemokratie zurückführen. nossen Rosenfeld löste bei der Versammlung ein lebhaftes Echo aus. Nicht minder der Hinweis auf die Ausbeutungsgelüfte des Kapitalismus, die unweigerlich zum Weltkrieg treiben und den Völkern wahnsinnige Rüstungslasten auferlegen. Den Militaris­mus selbst bezeichnete Redner als eine der schlimmsten Gefahren und erklärte, angesichts dieser Gefahr sei die Forderung einer Miliz um so dringender zu erheben. Redner schloß mit der Parole: Nieder mit dem Kapitalismus, nieder mit dem Militarismus!

Tosender Beifall lohnte seine Ausführungen. Nach einem furzen Schlußwort des Genossen Haschke war die imposante Ver­sammlung zu Ende. Mit einem brausenden Hoch auf die Sozial­demokratie gingen die Teilnehmer auseinander.

In dem dichtgefüllten Saale der

Brauerei Königstadt

Frauenarbeit in der Seidenindustrie.

Der soeben erschienene Bericht der Seidenberufsgenossenschaft bringt zum erstenmal eine genaue Statistik über die Zahl der ver­sicherten männlichen und weiblichen Arbeiter sowie deren Löhne. Im Bericht heißt es unter anderem:

Wie die Zahl der männlichen Arbeiter im Verhältnis zu der der weiblichen ist, darüber ist auch in diesem Jahre eine Statistik aufgenommen worden, auf die wir wegen ihrer Be­deutung besonders hinweisen. Sie findet sich auf Seite 8 des Berichts. Danach ist die Zahl der männlichen Arbeiter um 1939 niedriger wie der der weiblichen Arbeiter, 35 099 männlich( Seft. I 28 145, Seft. II 6954) und 37 038 weiblich( Seft. I 22 634, Seft. II 14 404).

Im Bezirk der Sektion II überwiegen die weiblichen Ar­beiterinnen bedeutend. Es kommt hier vorwiegend die Zwirnerei und die Winderei sowie die Seidenbandweberei in Betracht. Der Durchschnittslohn der männlichen Arbeiter betrug in der Sektion I 1260,00 M., Seftion II 1132,00 M., der Durch­schnittslohn der weiblichen Arbeiterinnen in der Sektion I 762,00 M., Seftion II 698,00 M.

Die Zahl der Betriebe betrug Ende 1913 3941 gegen 3794 Ende 1912.

sprach Ledebour. Ganz dem Grundgedanken der Veranstal tung entsprechend, die in der Roten Woche" gewonnenen zahl= reichen neuen Anhänger mit Ursache, Ziel und Zweck der Arbeiter­bewegung näher bekannt zu machen, legte der Redner in lichtvoller Weise die wirtschaftlichen Geseze und die daraus entspringenden politischen Strömungen flar. Was aber seinen Ausführungen immer aufs neue eine herzerfrischende Würze verlieh, ist der feine Sarkasmus, mit dem sie durchtränkt waren. Und so war es eine Lust, zu sehen, welchen freudigen Widerhall die trefflichen Worte des Redners fanden, wie sie bald von tosendem Beifall unter­Es sind also 37 038 Arbeiterinnen gegen 35 009 männliche strichen, bald von verständnisinniger Heiterfeit begleitet wurden. Arbeiter beschäftigt gewesen. Mithin 1939 Frauen mehr als Der Gesamteindruck, den die über zweitausendköpfige Versamm Männer. Bei keiner anderen Berufsgenossenschaft wird die Zahl lung machte, war jedenfalls der, daß von der Entmutigung, die im der weiblichen Versicherten die der männlichen überwiegen, so daß borigen Jahr an Boden zu gewinnen schien, feine Spur mehr also die Seidenindustrie vorwiegend Frauenarbeit tennt. Be­zurückgeblieben ist, daß sie vielmehr, wenn sie überhaupt vorhanden sonders auffällig ist auch die Zahl der beschäftigten Frauen im war, einer zuversichtlichen Stimmung gewichen ist. Damit ist aber Bezirk der Sektion II, die ihren Sitz in Freiburg i. Br. hat und auch die erste Vorbedingung für das weitere fiegreiche Vordringen Bayern, Württemberg , Baden, Hessen und Elsaß- Lothringen um­der Arbeiterbewegung erfüllt und es gewinnen die Schlußausfüh- faßt. Hier ist die zahl der beschäftigten Frauen rungen des Referenten an Bedeutung, wenn er sagte: Sollten mehr als doppelt so groß als die der Männer aber die herrschenden Klassen es wagen, an die Grundrechte des( 14 404 Frauen gegen 6954 Männer). Der Bericht bezeichnet dies Volfes zu taften, dann steht uns im politischen Massenstreit ein selbst als auffällig. Stampfmittel von unwiderstehlicher Wucht zur Verfügung." Dröhnender Beifall bekundete die volle Uebereinstimmung der berjammelten proletarischen Männer und Frauen mit diesen

Worten.

Jugendbewegung.

Eine Protestbewegung der jüdischen Jugend.

Ebenso sind auch die Löhne der weiblichen Arbeitskräfte um die Hälfte niedriger als die der Männer. Das ist wohl das ganze Geheimnis der vor­wiegenden Beschäftigung der Frauen, die ja im Begirt Freiburg mit durchschnittlich 698 M. pro Jahr vorlieb nehmen, während man den Männern immerhin noch 1132 M. zahlen mußte.

Gerichtszeitung.

Unzulässige Lohneinbehaltung.

Der Wandervogel E. V. hat auf seinem Frankfurter Bundes­tage vor einigen Wochen einen höchft eigenartigen Beschluß gefaßt. In dem ersten Absah dieses Beschlusses wird den Ortsgruppen Nach§ 394 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist eine Auf­berboten, den Juden allgemein die Aufnahme in den Wandervogel rechnung gegen den Lohn, z. B. durch Aufrechnung von zu versagen, der zweite Absatz hebt den ersten jedoch wieder auf, Schadenersatzansprüchen, ungültig. Troßdem gibt es Ge­indem er den Ortsgruppen das Recht gibt, einzelne Juden richte, die diese Vorschrift unbeachtet lassen. Das Reichsgericht, wegen hervorstehender Rassenmerimale" aus- und zwar der Strassenat, mußte am Dienstag gegen diese auschließen oder nicht aufzunehmen. Die jüdische Jugend macht nun nicht etwa schleunigft die Türe zu den ungast. Beeinträchtigung der klaren Rechte des Arbeiters Stellung lichen Stätten des Wandervogels hinter sich zu, sondern entfacht nehmen. Und zwar war die Straffammer so weit gegangen, eine große Protestbewegung, um den Juden troß dieses Beschlusses daß sie den Arbeiter, der mit Recht seinen Lohn verlangt hatte, die Mitgliedschaft im Wandervogel zu erzwingen. So fanden große wegen Erpressung bestrafte. jüdische Protestversammlungen in Frankfurt a. M. und Köln statt, wo die jüdische Jugend aufgefordert wurde, jede einzelne Ortsgruppe des Wandervogels vor die Wahl zu stellen, ob sie Juden aufnehmen wolle oder nicht, feineswegs aber jest infolge dieses Beschlusses aus dem Wandervogel aus autreten. In, Köln gaben übrigens die Wandervögel die Er­klärung ab, daß sie den Antisemitismus ihres Bundestages nicht Ist es schon eigenartig, daß die jüdische Jugend trotz des Fuß­trittes sich weiter an den Wandervogel heranmacht, so muß doch in diesem Falle auch von uns, die wir wahrlich von Antisemitismus frei sind, die Frage aufgeworfen werden, woher die jüdischen Jugendvereine das Recht zu dieser Protestbewegung nehmen. So­lange sich die jüdische Jugend selber an der Zersplitterung der Jugendbewegung durch die Gründung jüdischer Sportvereine usw. beteiligt, kann sie sich über den Beschluß des Wandervogels kaum beschweren. Die jüdische Jugendbewegung, Gabriel Riefer- Ber­eine" usw., ist schließlich in ihrem Wesen genau so bürgerlich reaktionär wie die chrichlichnationale Jugendbewegung. Sie fitzt ja auch gemeinsam mit dieser in den staatlichen Ortsausschüssen, die dem Kampfe gegen die freie Jugendbewegung dienen. Der wist zwischen Wandervogel und jüdischer Jugend ist also das große Geschrei wirklich nicht wert.

mitmachen wollen.

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machte. Mit ihren Schülerinnen", unter denen sich auch ihre Nichte befand, unternahm sie nächtliche Promenaden; ja, selbst die Kasernen wurden aufgesucht, und die Mädchen nahmen teil an den Champagnergelagen der geilen Lebewelt. Ihre Nichte schrieb auf Veranlassung der Kupplerin Brieflein an die Herren. Schließlich wurde ihr das saubere Handwerk gelegt. Sie mußte vor dem Strafrichter erscheinen. Etwa dreißig Zeugen mußten aufmar­schieren, und unter ihnen befanden sich Richter, Offiziere, Assesso­ren und Kaufleute. In der Verhandlung, die natürlich unter Aus­schluß der Oeffentlichkeit stattfand, gab die Angeklagte an, daß sie unschuldig sei, und daß die Zeugen die Unwahrheit sagten. Sie erklärte, daß sie sehr fromm sei, und daß sie ihr Treiben im Auf­um die Unfittlichkeit der trage der Geistlichkeit ausgeübt habe 2yder Herrenwelt aufzudecken. Sie habe also gewissermaßen als Missionarin gehandelt.

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Die Straffammer hatte jedoch kein Verständnis für diese Art von Missionstätigkeit, Sie verurteilte die Angeklagte zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis wegen Kuppelei und Urkunden­fälschung unter Zubilligung mildernder Umstände. Der Staats­anwalt hatte ein Jahr Gefängnis beantragt.

Die Supplerin ist wohl bestraft, doch die Herrchen, die sich die Opfer zuführen ließen, gehen straffrei aus. So will es die bürger­liche Moral!

,, Dr. Alexander".

Die Angelegenheit des falschen Bürgermeisters Thormann- Dr. Alexander" wird sich vermutlich noch längere Zeit hinziehen, ehe es zur Verhandlung kommt. Infolge der noch in der Schwebe befindlichen Ablehnung sämtlicher Kösliner Richter kann die Vor­untersuchung materiell nicht geführt werden. Der Magistrat zu Röslin hat jetzt gegen seinen ehemaligen zweiten Bürgermeister einen Zahlungsbefehl in Höhe von 800 Mart beantragt, mit der Behauptung, Thormann habe diesen Betrag in amtlicher Eigen­schaft einem Architekten Johausen behufs Zahlung bei der Stadt­fasse angewiesen, aber selbst behalten, indem er fälschlich eine Das Amtsgericht Köslin hat den Zahlungs­Quittung anfertigte. befehl erlassen. Thormann hat durch Rechtsanwalt Bahn, der mit Rechtsanwalt Benjamin die Verteidigung führt, Widerspruch era heben lassen und bestreitet entschieden, den Betrag behalten zu haben. Es soll sich um die Bezahlung eines Projektes für das Rösliner Jugendheim handeln, welches im Jubiläumsjahr 1916 fertiggestellt werden sollte. Inzwischen hat die Ehefrau Thormann die Anfechtungsklage gegenüber der Eheschließung angestrengt und die Zivilkammer des Landgerichts Köslin hat jezt einen Beschluß erlassen, daß dem Thormann die Verfügung über das Vermögen der Ehefrau untersagt und ihm die Nutznießung entzieht.

treibt.

Aus aller Welt.

Brand eines Dampfers auf hoher See. Während einer Reise von Antwerpen nach New York ist ant Sonntag an Bord des englischen Transportdampfers Colum bian" Feuer ausgebrochen, das trotz der verzweifelten Versuche der Mannschaften, es zu erstiden, immer weiter um sich frag. während des Feuers wurden durch mehrere Explosionen die funtentelegraphischen Apparate des Schiffes zerstört, so daß schließlich die Mannschaft den Dampfer in Ueber die Verhandlung geht uns folgender Bericht zu: den noch unbeschädigten Booten verlassen mußte. Der Cunard Vom Landgericht Effen( Ruhr) ist am 30. Oftober v. J. der dampfer Franconia" traf auf seiner Reise auf eines der Boote Werkmeister Heinrich Mühle wegen versuchter Erpreffung zu sechs mit 18 Ueberlebenden und nahm sie an Bord. Bald darauf Wochen Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte war bis wurde durch den Dampfer Manhattan " ein zweites Boot des zu seiner am 1. Juli 1912 erfolgten Entlassung bei der Firma W. brennenden Dampfers gesichtet. Die Infassen, der Kapitän und angestellt. Er hatte in seiner Stellung mehrere Posten Altmetall 13 Mann der Bejagung, wurden gerettet. Zurzeit wird nach verkauft und den Erlös nicht abgeliefert, außerdem verschiedene einem dritten Boote gesucht, das mit dem ersten und zweiten Offi­Sachen mit in seine Wohnung genommen, wo sie gefunden worden waren. Der Arbeitgeber machte deshalb gegen ihn eine Forderung zier und 17 Mann des Columbian" noch auf dem Meere umber­von 214,25 Mart geltend. Die Insassen der beiden übergenommenen Boote waren Als nun der Angeklagte bei seinem Abgange sein rückständiges Gehalt in Höhe von 210 Mart verlangte, völlig erschöpft; 40 Stunden hatten sie nach Verlassen des brennen erflärte der Arbeitgeber W., er rechne gegen seine Schadenersatz- den Schiffes auf offenem Meere zubringen müssen. forderung auf und bekomme jogar noch etwas heraus. Der Ange­flagte schrieb darauf zunächst an Frau W., dann an diesen selbst einen Brief, in welchem er die Auszahlung seines Gehalts forderte. Aus Leoben in Steiermark wird gemeldet: Der dem Darin hat das Gericht den Versuch einer Erpressung erblickt. Es hiesigen Landwehrregiment zugeteilte Regimentsarzt hat also angenommen, daß der Vermögensvorteil, den der Ange­flagte erstrebt, ein rechtswidriger war, indem es davon ausging, Dr. Felix von Menz wurde am Mittwoch, bald nach das W. aufrechnen konnte. Auf die Revision des Angeklagten hob Mitternacht , von seinem Bruder, dem Artillerieober­das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Leutnant Friedrich von Men 3, durch mehrere Landgericht zurüd. Zur Begründung wurde ausgeführt: Der An- Schüsse aus einem Armeerevolver lebensgefährlich geklagte hatte durch Drohung mit einer Anzeige wegen einer straf- berlegt. Dr. von Wenz schoß sich nach dem Attentat baren Handlung von seinem früheren Arbeitgeber das rückständige Gehalt gefordert, das der Arbeitgeber deswegen behalten hatte, weil er aufgerechnet hatte mit einer Schadenersatzforderung, die er gegen den Angeklagten hatte. Hier hat das Landgericht übersehen, daß die Rechtswidrigkeit des erstrebten Bermögensvorteiles nicht feft­gestellt werden konnte, weil die Aufrechnung nicht zulässig war.

Autounfall.

Ein Offizier als Brudermörder.

aus seinem eigenen Revolver, wahrscheinlich in vollent Bewußtsein seiner tödlichen Verletzung, noch eine Kugel ins Herz und starb nach wenigen Minuten. Oberleutnant von Menz stellte sich sofort der Polizei, verweigerte jedoch Angaben über die Ursache der Tat.

Schwerer Eisenbahnunfall in Mähren .

In der Nacht zum Mittwoch sind auf der Station Sokolnik durch einen dreifachen Zugzusammenstoß zahlreiche Personen mehr oder minder schwer verletzt worden. Ein in die Station Sokolnik einfahrender Güterzug streifte einen auf einem Nachbargleise mit der Lokomotive bis über die Verkreuzung stehenden Güterzug bon der Seite so, daß die zwei ersten Waggons dieses 3uges gegen das erste Gleis umgeworfen wurden. Im selben Augenblick fuhr auf diesem Gleise ein aus der Gegenrichtung von Prerau kommender Personenzug ein und stieß auf die umgestürzten Wagen. Die Lolo­motive, der Dienstivagen und die zwei nachfolgenden Personen­wagen entgleisten und wurden beschädigt. Hierbei wurden zwei Reisende schwer und vierzehn leicht verlegt. Unter den Leichtverletzten befindet sich auch ein Deutscher, der auf einer Geschäftsreise befindliche Chefingenieur der Firma Baum in Herne in Westfalen .

Proletarische Jugendpflege in Desterreich. Der österreichische Arbeiterverein" Die Kinderfreunde", der unter der Leitung des Wiener Landtagsabgeordneten Genossen Wolfert, eines geborenen Württembergers, steht, hat im lebten Jahr seine Mitgliederzahl um 1861 auf 3639 gesteigert. Fast 1 000 000 Kinder nahmen im Jahr 1913 an den Veranstaltungen des Vereins teil, die sich aus Ausflügen, Spiel- und Badetagen und Erkursionen im Freien sowie aus Gesangs, Turn-, Sand- Ein recht eigenartiger Automobilunfall, bei dem der Ver­fertigkeitsunterricht und Vorlesungen zusammenseßten. Die Orts- letzte lediglich durch einen Schreck eine Nervenlähmung gruppen des Vereins verliehen an Kinder 40 837 Bücher; sie ver­anstalteten Kurse für Spielleiter und über erste Hilfe bei Aus- davontrüg, beschäftigte gestern die 8. Strafkammer des Land flügen. 60 000 Werbeflugblätter an die Arbeitereltern wurden gerichts I unter Vorsitz des Geh. Justizrats Qua ft. Wegen verbreitet. Auf der jüngst in Wien abgehaltenen Generalversamm fahrlässiger Körperverlegung war der Kraft lung spielte der Mangel an Kinderspielpläten in der Reichshaupt- to agenführer Otto Marts angeflagt. stadt eine große Rolle. Eine gleichzeitig veranstaltete Ausstellung Der wegen ähnlicher Fahrlässigkeitsdelikte schon vorbestrafte führte die Behelfe für Modellierunterricht, Klebetechnit, Flecht- Angeflagte stand in Diensten der Fuhrfirma Kliemt, die für die arbeit sowie Ausnäheblätter und dergleichen vor. Diese schöne Firma Louis Runge mittels eines Lastautomobils Aufträge aus Bewegung ist von Graz ausgegangen, wo sie auf eine Anregung führte. Am 1. Dezember v. J. hatte der Angeklagte auf dem des Genossen Afritsch , Redakteur am Arbeiterwillen", entstand. Hof der Berliner Handelsstättengesellschaft Spreehof" in der Wusterhausener Straße eine Reparatur an dem Wagen vornehmen Jaffen. Bei der Ausfahrt benutte er irrtümlich einen falschen Torweg. Als er sich mitten in der schmalen Ausfahrt befand, trat ihm der Portier Hillenberg entgegen und gebot Salt. Der Ange­flagte hielt auch einen Augenblick, fuhr dann aber mit dem Rufe: weg da!" weiter. Der Portier, der hiermit nicht gerechnet hatte, fonnte sich nur durch einen schnellen Sprung retten. Trotzdem er mit dem Fahrzeug selbst gar nicht in Berührung gekommen war, hatte der ausgestandene Schrecken für ihn sehr üble Nachwirkungen. Ein furchtbarer Roheitsaft, begangen an einem Geistes Kurze Zeit darauf wurde er besinnungslos und nach einer etwa franten, wird aus Paris gemeldet. Vor drei Tagen wurde ein zweistündigen Bewußtlosigkeit wurden bei ihm Zeichen einer Nervenlähmung fonstatiert, die erst nach längerer Zeit wieder ber- 21jähriger junger Mann namens Guellette wegen eines fleinen Bergehens verhaftet und zur Beobachtung seines Geistes gingen. zustandes in die Irrenabteilung des Untersuchungsgefäng niffes gebracht. Er erfitt plößlich einen Tobsuchtsanfall. stürzte sich auf einen der Wärter und bis ihn ins Ohr. Darauf warf sich der Wärter mit einer Anzahl seiner Kollegen über den Wahnsinnigen her und mißhandelte ihn so schwer, daß er Dienstag an den Folgen der erlittenen Verletzungen st arb. Eine strenge Untersuchung über die Angelegenheit ist eingeleitet worden. Ein netter Ordnungshüter.

Soziales.

Wenn Junker ihre Arbeiter belohnen".

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Die Landwirtschaftskammer für Ostpreußen versucht sich auch " Sozialpolitisch" zu betätigen. Im Zeitalter der Leutenot ist sie bemüht, den Landarbeitermangel mit Diplomen und Broschen zu bekämpfen". Auf Antrag der Arbeitgeber verleiht sie nämlich Auszeichnungen an Personen, die mindestens zehn Jahre in einer Familie treu und zuverlässig" gedient haben. Sie knüpft aber dabei noch, die Bedingung, daß die vorgeschlagenen Personen nicht bereits einen anderen Dienst angenommen haben, und daß der Arbeitgeber, selbst den zur Auszeichnung vorgeschlagenen Leuten eine Belohnung in Geld oder sonstigen Geschenken gewährt.

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Nach zehnjähriger Dienstzeit erhalten die Männer ein Diplom, die Frauen eine feine Brosche, nach zwanzigiähriger Dienstzeit bekommen die Männer eine bronzene Medaille und die Frauen eine große Brosche, nach dreißigjähriger Dienstzeit werden die Männer mit einer silbernen Medaille, die Frauen mit einem filbernen Kreuz belohnt".

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Und die Belohnung" des Arbeitgebers besteht darin, daß er

dem Arbeiter

fünf und nach dreißigjähriger Dienstzeit

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Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten, da es sich um eine an Vorfäßlichkeit grenzende Fahrlässigkeit handele, zu 6 Monaten Gefängnis. Die Berufungskammer ermäßigte gestern die Strafe auf 2 Monate Gefängnis.

Die Kupplerin als Missionarin".

Die bürgerliche Gesellschaft fault an allen Ecken und Enden; die Standalprozesse, die davon besonders Zeugnis ablegen, mehren fich. Soeben hat in Lyd( Ostpr.) ein Standalprozeß seinen Ab­schluß gefunden. Die Witwe Schwiderski war in der Garnison

Hinter Irrenhausmauern.

Im Stadtwald zu Dortmund wurde von einem Förster ein

mach zehnjähriger treuer Dienstzeit die Kosten für die Einrahmung stadt Lyd dem Suppeleigewerbe nachgegangen. Sie hat durch Bet mann angehalten, der eine Menge Kupferdraht in einent des Diploms übernimmt, Nach zwanzigjähriger Dienstzeit soll er tungsanzeigen Schülerinnen" gesucht, denen sie Handarbeitsunter Baket bei sich hatte. Schließlich stellte sich heraus, daß der Dieb, zehn richt erteilen wollte. In Wirklichkeit suchte sie die jungen Mädchen der einen falschen Namen angegeben hatte, schon seit längerer Zeit Mark Belohnung" geben, denn die Junker sind nobel und haben aber nur, um sie lüfternen zahlungsfähigen Angehörigen der Bour- die Telephondrähte in der ganzen Umgegend durchschnitten und ein warmes Herz. Man bedenke! Der Landarbeiter muß in einer geoisie zuzuführen, die in ihrer Wohnung ein- und ausgingen. gestohlen hat. Er amtierte bis vor kurzem im benachbarten Dor its Wirtschaft ohne zu mudsen dreißig Jahre hindurch treu und za- Das Weib entzog unter anderem die Tochter eines Amtsdieners feld als Schumann.