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Nr. 132. 31. Jahrgang.

Die achselzuckende

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 16. Mai 1914.

Gerechtigkeit. und daß die Tat Keilings strenger hätte bestraft werden

der Notwehrfrage berechtigt ge=

beitsangebote eigene Werkstätten einrichten, und nicht umsonst flagt man dann über sein Pech, daß ein Streifbrecher nicht ge= wonnen wurde.

den sicher. Das bewies auch eine vorzüglich verlaufene Ver­Die wärmste Sympathie ihrer Kollegenschaft ist den Streifen­sammlung, in der all das Geschilderte seine kritische Würdigung fand. Diederich gab hier den Situationsbericht.

Mord oder Totschlag verurteilt zu werden. Das Gericht sei also berechtigt gewesen, die beanstandete Frage zu stellen. Verteidiger Dr. Schönfeld erklärte, wenn auch alle im Saale   überzeugt wären, daß das Urteil ungerechtfertigt sei müssen, so fehle doch die gesetzliche Möglichkeit, das Leit­Das Urteil gegen Keiling bestätigt! merizer Schwurgerichtsurteil aufzuheben. Den Arbeitern der Firmen, die bewilligt haben, sind rote Nach kurzer Beratung des Obersten Gerichtshofs ver- Legitimationsfarten ausgestellt. Wer keine solche hat, führt Streif­Der Oberste Gerichts- und Kassationshof in Wien   hatte fündete der Vorsitzende, daß die Nichtigkeitsbearbeit aus oder arbeitet bei einer Firma, bei der die Lohn- und sich gestern mit dem Urteil zu beschäftigen, das die Ge- schwerde verworfen werde, weil der Gerichtshof zur Arbeitsbedingungen nicht geregelt sind. schworenen des Kreisgerichts geitmerit, wie wohl noch Stellung allgemein erinnerlich ist, vor etwa zwei Monaten über den wesen sei. Die Bildhauer hatten sich am Donnerstag in großer Zahl in Berliner   Streifbrecheragenten Baul Keiling gefällt haben. Steiling war damals angeklagt, weil er während des vorbestraften Berliner   Streifbrecheragenten erschossenen Ver- Einleitend führte Reibert dazu aus: Nach jahrelangen­Es bleibt also dabei, daß das Leben des von dem vielfach der Alhambra" eingefunden, um über eine Bewegung zur Ver­Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu beschließen. großen Tarifkampfs im österreichischen Buchdruckgewerbe, als trauensmannes nur mit einer Strafe von wenigen Monaten Niedergang habe sich die Branche wieder gehoben. Zwar sei jie er Berliner   Streitbrecher nach Deutsch- Böhmen   brachte, in gebüßt wird! Letschen an der Elbe   den Tarifvertrauensmann der dortigen organisierten Buchdrucker, Genossen Solinger, Vater mehrerer unmündiger Kinder, ohne jeglichen Anlaß mit seiner Browningpistole, deren Führung dem so häufig und so schwer bestraften Reiling von der Prager Polizeidirektion gestattet worden war, niedergeschossen hatte.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

In der Aussprache hierüber wünschte die Mehrzahl der Redner

durch die Holzarbeiterbeivegung im Jahre 1912 stark in Mitleiden­schaft gezogen worden und damals nicht imstande gewesen, eiwes für sich herauszuschlagen. Aber nachdem im Jahr 1913 der Be­schäftigungsgrad ein durchaus normaler gewesen und auch jetzt die Lage eine recht günstige sei, müsse endlich einmal daran gedacht werden, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Vertrauens­Zum Streit in der Bierdruckbranche. männer haben in Gemeinschaft mit dem Vorstand darüber beraten Die Anklage war wegen Mor des erhoben, die deutsch  - Seit 6 Wochen führen die Metallarbeiter in der Bierdruck- und empfehlen der Versammlung, an die Unternehmer mit der nationalen Geschworenen sprachen aber den Keiling trotz der branche ihren erbitterten Kampf um Regelung der Affordpreise Forderung heranzutreten, die Arbeitszeit ist um zwei Stunden klaren und entschiedenen Ausführungen des Staatsanwalts und Anerkennung des Tarifes. Sieben Firmen haben einen Ver- pro Woche zu verkürzen und der Lohn um 6 Proz. zu erhöhen. trag abgeschlossen, obgleich die Unternehmer unter Führung ihres nur wegen Tötung, begangen in Ueberschreitung Generalsekretärs Najje es abgelehnt hatten, Zugeständnisse zu unter dem Beifall der Versammlung, daß der achtstündige der Notwehr, schuldig, und der Gerichtshof konnte da machen, ja überhaupt einen Tarifvertrag anzuerkennen. Die erſten Arbeitstag gefordert, und diese Forderung mit allem Nach­her Keiling nur zu achtmonatiger Kerferstrafe verurteilen. Sieben zwang der liebe Profit und die noch Bestreiften wird er druck und größter Beschleunigung verfochten werde. Neibert Gegen dieses Urteil batte num die Staatsanwaltschaft zu wahrscheinlich auch noch zwingen. Ge ist auch unangenehm zu wendete sich namens der Kommission dagegen, doch ergab die per Leitmeriz die Nichtigkeitsbeschwerde( Revision) sehen, wie die Konkurrenz einen Auftrag nach dem anderen weg- Stimmzettel herbeigeführte Entscheidung, daß nur 100 gegen und erhoben. Das Gesetz schreibt vor, daß die Schuldfragen an die fischt, während man mit Streifbrechern nur ganz notdürftige Ar- 284 für die erweiterte Forderung waren. Die nun­Geschworenen entsprechend der Anklageschrift zu stellen sind beit leisten kann. In der Regel lassen sich die Bierdruck- mehr über die Gesamtforderung vorgenommene Abstimmung hatte und weiter, daß, wenn in der Verhandlung etwas behauptet" Fabrikanten" von den Gastwirten 1,20 bis 1,40 M. Stundenlohn zum Ergebnis: 347 Stimmen dafür und nur 30 Stimmen dagegen. wird, was die Strafbarkeit der unter Anklage stehenden Tat 75 Pf. Stundenlohn für die Arbeiter zu bewilligen. Folgende mitglieder gesperrt in Weißensee  : Goser, Langhansstr. 16; bezahlen, trotzdem wollen sie angeblich nicht in der Lage sein, Achtung, Friseurgehilfen! Wegen Maßregelung für Verbands­ausschließen würde, auch nach dieser Richtung hin eine Frage Firmen werden noch bestreift: Bach u. Mahlow  , Sophien- Schleiher, Friedrichstr. 42. Nicht tariflich geregelt sind die Be zu stellen ist. Nun erklärt die Staatsanwaltschaft, Keiling straße; Gebr. Krüger A. G., Köpenick  ; Herm. Krüger triebe: Junke, Streustr. 4; Simon, Straßburgstr. 99. habe nie behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben, darum u. Comp., Köpenicker Straße  ; Alb. Kurz, Simeonstraße; Verband der Friseurgehilfen. sei auch die Frage nach Notwehr an die Geschworenen nicht Denede, Lantwik; Jage now, Moltenmarkt, und Junge­zu stellen gewesen. Keiling hat in der Tat immer nur be- bluth, Köpenicker Straße  . Einige kleinere Firmen, die vom Deutsches Reich  . hauptet, daß er seinen Revolver gezogen hatte, er sei aber Streif nicht direkt betroffen werden, sich aber gemüßigt fühlen, von irgend jemandem von hinten am Arme gezogen worden eines Besseren belehrt werden. Die Herren Fabrikanten" suchen und dabei sei die Waffe losgegangen und habe Solinger auf natürlich durch die Morgenpost" und Volkszeitung" fortgesetzt den Tod verlegt. Hierin liegt nicht die Behauptung der Streifbrecher. Doch bringt weder das Mosse- noch das Unſtein­Notwehr, und da diese Behauptung überdies von feinem der papier   die ersehnte Hilfe. Von den Streifbrecheragenten sind die Zeugen bestätigt, vielmehr von allen bestritten wurde, hätte meisten von der Bildfläche verschwunden. Und nun ist Holland   in Auch sind jetzt die Referenten für die einzelnen Beratungss der Gerichtshof die Frage wegen Notwehr an die Ge- Not. Viel taugen die Streifbrecher nicht, und die Streitenden gegenstände ernannt worden. Den Rechenschaftsbericht der General schworenen nicht stellen dürfen. halten fest zusammen. Ger zu gern möchten nun einige Firmen fommission gibt Start Regien, den über das Arbeiterinnen einen Vertrag abschließen, wenn sie nur könnten. Es scheint aber, sekretariat Fräulein Getrud Hanna, über die sozialpolitische Ab­zuhalten. Terror? Keine Ahnung! Nur ein leiser Wink, daß sekretariat Rudolf Wissell  . Referent über die Volksfürsorge ist daß eine kapitalfräftige Firma die andern zwingt, durch- teilung berichtet Robert Schmidt   und über das Zentralarbeiter nichts mehr geborgt und Armaturen usw. auf Pump nicht mehr Gustav Bauer  , über die Handhabung des Reichsvereinsgesetzes geliefert werden. Solch fräftige Firma fängt natürlich zwei August Brey- Hannover  , über Arbeitswilligenschutz und Unter­Fliegen mit einer Klappe, von denen die eine Bankerott ber fapitalschwachen Firma heißt. Dag verschiedene aus dem nehmerterrorismus Alexander Slide Stuttgart, über die Be­letzten Loch pfeifen, geht aus allem hervor. Sie fönnen nicht das strebungen des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise Adam Neu­liefern, was die Kundschaft verlangt. Dabei vertrösten sie diese mann- Berlin, über Arbeitslosenfürsorge August Winnig­auf einige Zeit, in der Meinung, die Bierbrudapparatarbeiter Hamburg, über die gesetzliche Regelung der Tarifverträge Theodor würden schon Kotau machen. Darin irren sie natürlich. Nichts Leipart  - Berlin  , über den Einfluß der Lebensmittelteuerung liegt den Arbeitern ferner. Im Gegenteil, ein geradezu glänz auf die wirtschaftliche Lage der Arbeiterklasse Johannes Timm­zender Kampfesmut hat die Streifenden zusammengeschweißt; trok München  . aller Polizeieingriffe fürzlich wurden sechs Streifpoften an

In der gestrigen Verhandlung vor dem Obersten Gerichts­hof, die unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Dr. Schindelta stattfand, erklärte nach einem uns zugehenden Privattelegramm der Generalprokurator( Reichsan­walt) Baron Jagdheim:

Es handelt sich um eine Beschwerde gegen ein Schwur gerichtsurteil. Nach der Strafprozeßordnung fann der Oberste Gerichtshof   feine Meinung darüber abgeben, ob der Ausspruch der Geschworenen gerechtfertigt ist und ob das 11rteil selbst gerecht ist. Eine Nichtigkeitsbeschwerde kann nur auf einen Formfehler in der Verhandlung gestützt werden, aber ein Formfehler ist der Leitmerizer Verhandlung nicht unterlaufen. Zur Stellung der Frage nach Notwehr war der Gerichtshof in Leitmeriß, wenn auch nicht verpflichtet, so doch berechtigt, denn Keiling hat wiederholt behauptet, er sei be­droht worden und darin liege die Behauptung, in Notwehr dewesen zu sein. Keiling sei nicht verpflichtet gewesen, zu fagen, er habe geschossen, denn er hätte sich damit für den Fall, als eine Frage nach Notwehr an die Geschworenen nicht gestellt worden wäre, selbst in die Gefahr gebracht, wegen

Kleines Feuilleton.

Die Tagesordnung zum Gewerkschaftskongres ist noch um zwei Punkte erweitert worden; es sind noch Referate vorgesehen über die Bestrebungen des Verbandes deutscher Arbeits­nachweise und über die gesetzliche Regelung der Tarifverträge.

Der

einem Tage festgenommen, troß aller Aufputschung der Arbeits- Der Streit der Sandsteinarbeiter in Schlesien   konnte nach lang= willigen durch die Unternehmer, welche die edlen Streitbrecher wierigen Verhandlungen mit Erfolg abgebrochen werden. systematisch dazu anstiften, sich belästigt zu fühlen", um den Streit, welcher 7 Wochen anhielt, wurde in den Orten Bunzla 1, gut, daß Matthäi am letzten seine Einkehr bei jenen Unter- Rückers und Wünschelburg   geführt. Unter den Arbeitern herrschte Streifenden zu Strafmandaten zu verhelfen. Diese wissen ziemlich Hockenau, Rackwitz  , Löwenberg, Deutmannsdorf, Mittelsteine, nehmern gehalten hat. Nicht umsonst liegen die Streifbrecher bei große Einmütigkeit, an die 150 Steinmegen waren bereits abgereist. den Inhabern in Kost und Logis, und nicht umsonst holen und Die Löhne wurden um 2 Proz. erhöht. Es kommen dabei die Stein­bringen die arbeiterfreundlichen" Herren die Arbeitenden im meßen und Brecher in Betracht. Die Hilfsarbeiter erreichten eine Auto zur Arbeit und nach Hause. Nicht umsonst will man auf Ar- Zulage von 2 Pf. pro Stunde. Die alten Schiedsgerichtsentscheide

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Qualität und Materialcharakter zu heben, dem Publikum und dem Sinn für leichte, bühnenwirksam heitere Einfälle verbindet sic Kaufmann die Greulichkeit von Lämmchen aus Butterkloß, von in diesem Werkchen mit menschlich freier, durchaus unkonventioneller Schneelandschaften aus Dauerwäsche und so fort, zu beweisen und Auffassung. Es ist Tendenz darin. Die Verfafferig, spricht deutlich zu machen. Und was sieht man nun wieder in der Aus- in einem fleinen Epilog, Die Deutsche   Werkbundausstellung. deit fie dem Luftspter nach­Gestern wurde in Köln stellung Die Küche im Mai"? Automobile aus Pommes frites, geschickt, sehr unartistisch aber sehr sympathisch den Wunsch aus, die Deutsche Werkbundausstellung eröffnet, die ein glänzendes Bild Statuetten aus Zuder, Rosenstöcke aus Hammelfett, sogenannte ihre Kopenhagener Zuschauer möchten die in dem Stück genannte bon der Entwickelung der künstlerischen Geschmackskultur in Indu- Gemälde" aus weißem Käse und Paprika! Schauerlichkeit an Adresse des Schutzvereins für uneheliche Mütter, dem Klein- Eva bei­strie, Handwerk und Handel geben wird. Unmittelbar am rechten Schauerlichkeit! Und die gesamte Berliner   Presse fer des Rheines, im Angesicht der hochragenden Silhouette des fahen, die jahrelang die Schaufensterkonkurrenzen spaltenlang Tendenz ist feine aufgepfropfte, rhetorisch vorgetragene, fie fügt sich soweit wir triit, sich merken und dem guten Beispiel folgen. Indessen die Domes, ist eine von Laubwerk durchgrünte kleine Stadt von Aus- ästhetisch begadert hat, findet kein Wort gegen diesen Unfug, diese anspruchslos natürlich, ohne eine Spur von Zwang der Anlage, wie | stellungsgebäuden entstanden, in denen nichts anderes gezeigt wer- Tuerei mit einer Afterkunst im Köchinnengeschmack! den soll als Qualitätsware nach Material, Technik und Form, er= dem Stil des Ganzen ein. Der Backfisch, der schließlich das Auch um die Alltäglichkeit des Essens kann man und soll man drückende Geheimnis des Papas, daß er außer ihr noch eine andere, zeugt durch Zusammenarbeit des Produzenten mit dem Künstler. leider haben nur so wenige die Mittel dazu! eine fachliche eine uneheliche Tochter hat, an den Tag bringt und vertrauend die Im Deutschen   Werkbunde, der gemeinsam mit der Stadt Köln   Schönheit breiten, und was die Ausstellung an wirklichen Gerichten Fremde ihrer Mutter zuführt, war unbeschadet dieser Mission, ganz die Ausstellung organisiert hat, hat sich die neuere werkfünstlerische zeigt, beweist, daß auch die deutschen Köche köstlich zuzubereiten ohne jeden sentimental moralisierenden Aufputz geschildert. Neu­Bewegung seit dem Jahre 1907 eine schöpferische Vertretung ge- und appetitlich zuzurichten verstehen schaffen. Leute, wie van der Velde, Eckmann, Olbrich, Behrens, Blumentörbchen aus Zuckerkant und furchtbare Schillerbüsten aus findischen Beschränktheit in groteskem Widerspruch steht, die Sucht aber wenn daneben gierde, Naseweisheit, ein vorlautes Selbstvertrauen, das zu der Paul, Muthesius, fanden sich hier im Widerstand gegen die alte, Schmalz stehen, so muß man gestehen, daß der Geschmack der nach Spannendem" sich in bloßer Nachahmung ergehende Stilfünftelei zusammen, um Bunge wohl zu loben, daß aber am ästhetischen Geschmack hoff- Theaterbackfischtypus zieren das Fräulein und haben einen ge­alle die bekannten Gattungszüge des der neuen Form, die alles Ueberflüssige und Unwahrhaftige ver- nungslos verzweifelt werden muß. meidet und vor allem den technischen Bedingungen der Maschine messenen Teil an ihrem Handeln. Was sie von ihren zahllosen Vor­Raum gibt, eine Gasse zu bahnen. Und schließlich: weshalb ist nicht einer der Aussteller auf den gängerinnen unterscheidet, ist ihre stolz zur Schau getragene Gedanken verfallen, einmal zu zeigen, wie man mit drei Mark feruelle Aufklärung und der Drang, fie in Im engsten Zusammenhange mit der heutigen technischen Ent- oder mit fünf Mark einen einfachen Tisch einladend und wohlwollender Belehrungen und radikaler Thesen weiterzugeben. der Münze wickelung, in ständiger Wechselwirkung zwischen Kunst und Technik, wohlschmeckend befeßen kann? Mit Boularden pflegt sich unseres In dieser Mischung angeborener Gutherzigkeit und unverdanter Künstler und Maschine suchte man nach neuen Qualitäten der Ar- Wissens nur ein ganz kleiner Teil der Berliner   Bevölkerung zu Weisheit lag der humoristische Hauptreiz der Figur. Geschickt ist beit. Industrie, Handwerk und Architektur ringen heute auf allen ernähren.... Gebieten um die künstlerische Ausdrucksform des Zweckes, des Ma­motiviert, wie nach der Erzählung der fremden Modistin, die, terials und der Konstruktion. Was auf diesen Gebieten vom deut­von dem unehelichen Vater mit Geldsendungen unterstüßt, doch ,, Eure Weltdamen find Säue!" Kapuzinerpredigten sitten- niemals seinen Namen in Erfahrung bringen fonnte, sich Evas schen Stunstgewerbe aller Gattungen schon heute geleistet wird, das strenger Eiferer haben meist den Vorzug ungenierter Deutlichkeit. Verdacht auf einen harmlos luftigen Onkel fenft; sehr drollig Evas soll die Ausstellung im großen Stil zeigen. Man verzeiht diesen Sittlichkeitsaposteln deshalb vieles von dem, und ihrer Freundin Einrücken in seine Junggesellenbude und ihre Alle Teile Deutschlands   haben sich mit Sonderausstellungen was sie sagen und schreiben, obwohl sie oft ein erschreckendes Maß fategorische Forderung, die vermeintliche Tochter zu legitimieren. beteiligt, auch das Ausland, besonders Oesterreich   ist start vertreten. von Engherzigkeit und astetischer Weltauffassung verraten. Schon in ihrer äußeren Gestalt dienen die einzelnen Bauten dem verzeichnen darum auch nur als gewissenhafte Chronisten, nicht um offene Aussprache erzwingt, wird, zwischen Heiterkeit und leiser Wir Die glückliche Lösung, die Eva, als sie die Wahrheit erfahren, durch Zweck der Ausstellung: alles Schnörkelwert, aller täuschende Schein dagegen zu polemisieren, was eine Lotte Lienert in der Kleinen Rührung wechselnd, in diskret feinfühliger Weise durchgeführt. Hier murde von der Architektur vermieden. Alle Gebäude halten sich Revue", einer Beilage des zentrumskatholischen Elsässer"( vom tritt die prächtige Gestalt der gütigen und wahrhaft freien Mutter in ziemlich in den gleichen Höhegrenzen. Jede Konkurrenz mit den 25. April 1914), mitteilt. Diese Dame bespricht an dem angegebenen den Vordergrund. mächtigen Domtürmen und den übrigen Türmen der Stadt, die Ort ein französisches Buch:" Die Lebensbeichte einer Weltdame". das Stadtbild beherrschen, wurde ausgeschaltet. Vom Rhein   aus Sie faßt ihr Urteil darüber in den Sab zusammen: Vos femmes frischer Jovialität. Die Mädchen- und Frauenrollen waren durch Heinz Senger spielte den grundlos beargwohnten Onkel mit betrachtet bieten die Fronten der Gebäude einen besonders reiz- du monde sont des cochonnes, versicherte mir einst ein älterer Else Basa, Gusti Beder und Hedwig Pauly aus­Geistlicher in seiner Unterhaltung über Damenleftüre, und mer gezeichnet befegt. In der possenhaft schillernden Episodenfigur der Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß die Grundgedanken einzelne Kapitel dieses Buches überfliegt, wo das Letzte noch un- Brummigen Haushälterin brachte es Fanny Wolff zu starkem und der Werkbundausstellung und ihre Verwirklichung auch die Arbeiter gesagt bleibt, findet jenes Urteil kaum zu hart." Also: Eure Welt- verdientem Heiterfeitserfolg. lebhaft interessieren. Ihr Streben nach Anteil an den Gütern der damen sind Säue. Rultur schließt auch das Sehnen nach einer höheren Geschmacks­kultur ein, die ihr heut in Heim und Fabrik meist vorenthalten Notizen. Theater. wird. Dient das, was die Ausstellung zeigen will, auch überwiegend Freie Voltsbühne. Die Freie Voltsbühne nahm das Charlottenburger Schiller Theater: Klein Landarbeiter- Drama Berflucht sei der Ader" von R. Nes­den Besitzenden, so wird der Arbeiter, der offenen Auges diese neuen Eva", Lustspiel von Olga Ott. Das Schiller- Theater, das sich pital und F. Starosion zur Aufführung an. fünstlerischen und technischen Errungenschaften sieht, auch für seine fo felten auf das Wagnis einer Premiere einläßt und bei gelegent Geschmadsbildung Nuzen ziehen. Schachnachrichten. Die Abteilung Lichtenberg   des lichen Experimenten folcher Art nicht immer vom Glück begünstigt Berliner   Arbeiter Schachklubs veranstaltet am Sonnabend, den Geschmack in der Küche im Mai". Jahrelang haben sich ver- guten Griff getan. Das Stüd erlebte in Kopenhagen   hundertfünfzig Bestehens ein Blizturnier. war, hat mit der Wahl dieser launig- liebenswürdigen Komödie einen 16. Mai, im Klublokal, Sonntagstr. 32, zur Feier des fünfjährigen nünftige Menschen, Menschen von Stilgefühl, abgequält, die furcht- Aufführungen und dürfte nach seinem Erfolg im Schiller- Theater( Himmelfahrtstag) findet im Café Schulge in Köpenick  , Bahnhof­Am Donnerstag, den 21. Mai baren Geschmacklosigkeiten, die sich im Erwerbsleben, in der Re- noch über viele deutschen   Bühnen gehen. flame, in den Schundartikeln offenbarten, zu rekämpfen. Durch ländische Dame, in ihrer dänischen Heimat bereits durch mehrere schaft Stöpenick und der Abteilung Ober- Schöneweide des Berliner Der Autor eine jit straße 20, ein öffentlicher Wettkampf statt zwischen der Schachgesell­Ausstellungen und Schaufensterkonkurrenzen, durch Broschüren dramatische Arbeiten bekannt- mußte wieder und wieder vor der Arbeiter- Schachtlubs statt. und in Zeitschriften haben sie sich bemüht, das Gefühl für Rampe erscheinen. Daran schließt sich eine Simultan vorstellung, an der jeder Schachspieler teilnehmen fann.

vollen Anblick.

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