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Nr. 152.

31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

25 Jahre Gärtnerorganisation. Die freigewerkschaftliche Organisation der Gärtner kann jetzt auf eine fämpfe und opferreiche Tätigkeit von 25 Jahren zurück­blicken. Der 8. Juni 1889 ist der Gründungstag der gewerkschaft­lichen Zentralorganisation der Gärtner. Vordem bestanden in ver­schiedenen Orten Lokalorganisationen gewerkschaftlichen Charafters, die keine Verbindung miteinander hatten. Da erging Anfang des Jahres 1839 von Hamburg aus, wo auch eine Lokalorganisation be= stand, die Einladung zu einem Kongreß der Gärtnergehilfen. Der Kongreß tagte am 8. und 9. Juni 1889 in Hamburg . Er war aus 16 Orten beschickt und beschloß, eine Zentralorganisation zu schaffen mit dem Namen Zentralverein der deutschen Gärtner".

Die neugeschaffene Organisation stellte sich unumwunden auf den Boden der modernen Arbeiterbewegung und rüstete sogleich zum Kampf für die so dringend notwendige Verbesserung der Ar­beitsverhältnisse der Gärtner. Kaum war die Gewerkschaft ins Leben getreten, da brach auch schon der erste Streit bei einer Firma in Erfurt aus. Doch er war nur von sehr kurzer Dauer und brachte nur einen geringen Erfolg.

Die gewerkschaftliche Bewegung der neuen Organisation griff mit großer Schnelligkeit um sich. Im Frühjahr 1890 wurde eine lebhafte Agitation für einen allgemeinen Lohnkamp entfaltet. Aber bebor es zur Ausführung des Plans kommen konnte, gingen die Unternehmer gegen die für die Bewegung tätigen Mitglieder mit Maßregelungen vor. Infolgedessen trat in den Reihen der Gärtner eine so große Mutlosigkeit ein, daß aus der Lohnbewegung nichts

wurde.

In kurzer Zeit war der Zentralverein auf 2000 Mitglieder gefommen. Dann trat ein Rückgang ein, so daß die Organisation nach zehnjährigem Bestehen auf 300 Mitglieder zusammen­geschmolzen war. Dieser Tiefstand hielt noch einige Jahre an. Erst 1903 setzte der Aufschwung wieder ein.

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Neben dem Zentralverein bestand der Allgemeine deutsche Gärtnerverein". Beide Organisationen hatten sich jahrelang be­fehdet; Einigungsversuche blieben jahrelang erfolglos. Schließlich hatte sich im Allgemeinen deutschen Gärtnerverein" der Gewerk­schaftsgedanke siegreich durchgerungen und nun schlossen sich am 1. Januar 1904 die beiden Organisationen zusammen und führten von da ab den gemeinsamen Namen Allgemeiner deutscher Gärt­nervercin". Nun ging es in ununterbrochenem Aufstieg vor= wärts. Die Mitgliederzahl vermehrte sich von Jahr zu Jahr, die Organisation war allen anderen für den Gärtnerberuf noch be­stehenden Vereinsgruppen überlegen und konnte nun tatkräftig einsehen mit der gewerkschaftlichen Arbeit. An zahlreichen Orten wurden Lohnbewegungen eingeleitet, erfolgreiche Streits geführt und Tarifverträge abgeschlossen.

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Was der Allgemeine deutsche Gärtnerverein im Laufe dieser Zeit zum Besten der Berufsangehörigen durchgesetzt, das ist unter schweren Kämpfen errungen. Galt es doch zunächst, die sogenannte patriarchalische Auffassung zu überwinden, wonach der Arbeiter nicht ein gleichberechtigter Kontrahent im Arbeitsverhältnis, son­dern ein rechtloser Untertan des Brotherrn" ist. Das Kost- und Logiswesen bringt den Arbeitnehmer im Gärtnerberuf in ein viel größeres Abhängigkeitsverhältnis vom Unternehmer, als es in anderen Berufen der Fall ist. Ja, zum Teil gelten die Gärtner­gehilfen noch nicht einmal als gewerbliche Arbeiter, sondern unter­stehen rechtlich der unwürdigen Gesindeordnung. In einem Be­zuf, wo solche Verhältnisse herrschen, hat die Gewerkschaft ein ganz besonders schweres Stück Arbeit zu leisten. Muß sie doch zunächst der Schutt veralteter Begriffe und Zustände wegräumen, ehe sic mit dem Aufbau menschenwürdiger Verhältnisse für die Gärtner beginnen kann. In dieser Hinsicht hat der Allgemeine deutsche

Kleines Feuilleton.

Gärtnerverein erfolgreich gewirkt. Er hat sich auch kulturelles Ver­dienst dadurch erworben, daß er nicht nur für die materielle Besser­stellung der Berufsangehörigen kämpft, sondern auch zielbewußt und planmäßig darauf hinarbeitet, daß die verwickelten und überlebten Rechtsverhältnisse der Gärtner beseitigt und sie der Gewerbeord nung unterstellt werden, was bei einem großen Teil der Gärtner heut nicht zutrifft.

Wenn wir am Jubeltage der Gärtnerorganisation auf ihre arbeitsreiche Vergangenheit zurückblicken, so freuen wir uns ihrer Errungenschaften und wünschen ihr die besten Erfolge bei ihren weiteren Kämpfen.

Berlin und Umgegend.

Lohnbewegung der Holzbildhauer.

Namens der eingesetzten Kommission berichtete Misbach vor einer überaus start besuchten Versammlung über die am 4. d. M. stattgehabten Verhandlungen mit den Unter­nehmern. Das Ergebnis ist ein recht mageres. Die Bildhauer­prinzipale wollen keine größeren Zugeständnisse machen, weil sie glauben, daß dadurch der Aufschwung, den das Gewerbe in letzter Beit genommen hat, wieder zunichte werde. Die in Betracht kom­menden Tischlermeister dagegen schüßen flauen Geschäftsgang vor. Auf keinen Fall wollen sie die achtstündige Arbeitszeit bewilligen. auch im nächsten Jahre einer Verkürzung der Arbeitszeit um Ueber eine Lohnerhöhung würden sie mit sich reden lassen, eventuell wöchentlich eine Stunde zustimmen. Weitere Zugeständnisse wären ausgeschlossen, weil sonst die Holzarbeiter rebellisch würden.

In der Debatte wurden fast nur Stimmen laut, die als Ant­wort auf das lächerlich geringe Angebot sofortige Arbeits­einstellung forderten. Die Kommission jedoch schlug folgenden Antrag vor:

" Die Versammlung lehnt einmütig den Vorschlag der Arbeit­gebervertreter für die Holzbildhauer ab 1. Juli 1915 die 50stündige Arbeitszeit zu gewähren als ungenügend ab und hält daran fest, daß in sämtlichen Betrieben die Arbeitszeit für die Bildhauer auf 8 Stunden pro Tag reduziert wird.

In Berücksichtigung der Einwände der Unternehmerfommis­sion, daß die Holzindustrie gegenwärtig nicht in der Lage sei, die durch die Forderungen entstehenden Mehrkosten zu tragen, wird die Kommission beauftragt, an die Arbeitgeberorganisation die Anfrage zu richten, ob sie bereit sei in weitere Verbandlungen auf der Grundlage einzutreten, daß die geforderte Arbeitszeit­verfürzung in drei Jahresstufen durchgeführt wird.

Die Kommission wird ferner beauftragt, für Donnerstag, den 11. Juni, eine weitere Versammlung anzuberaumen, in der über die Antwort der Arbeitgeber Bericht zu geben ist." lichkeit eine ganz energische Kampfbegeisterung heraus. Aus der Erörterung des Für und Wider klang bei aller Sach­trotzdem nach Ablehnung eines weitergehenden Antrags dem Vor­Wenn schlag der Kommission einstimmig zugestimmt wurde, so nur, um den Arbeitgebern eine Bedenkzeit zu geben. Es wird nun in der Hand der Unternehmer liegen, das Entgegenkommen der Holz­Bildhauer zu akzeptieren und dadurch den Kampf zu vermeiden, zu dem die Versammelten entschlossen sind, wenn ihnen der Acht­stundentag nicht gewährt wird.

Achtung, Zigarettenmaschinenführer. Die Zigarettenfabrik Orendi G. m. b. H., Berlin , Schönhauser Allee 34, ist wegen Maß­regelung und Nichteinhaltung des Tarifes für Zigarettenmaschinen­führer gesperrt.

Deutsche Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin . Achtung, Schuhmacher! Der Schuhmachermeister August Müller, Charlottenstraße 62, hat es bisher immer noch abgelehnt, die Löhne tariflich zu regeln. Der Betrieb ist von uns gesperrt und von unsern Kollegen strengstens zu meiden. Montag, den 8. Juni, abends Uhr, öffentliche Versammlung, Alexanderstraße 27c.

Die Ortsverwaltung.

Zur Aussperrung bei der Dreiteilung". Zu der Aussperrung bei der Charlottenburger Müllabfuhr­gesellschaft Dreiteilung" ist zu berichten, daß die Direktion ver­Weise durchlebt und durchfühlt, wie es dem außerhalb Stehenden, dem objektiven fühlen Beobachter unmöglich ist.

Sounfag, 7. Juni 1914.

sucht, gegen die lieben Arbeitswilligen nun selbst vorzugehen. Be= stimmt wurde unter anderem, daß diejenigen, welche am Freitag ihre Touren nicht schaffen, Lohnabzüge zu gewärtigen haben. Die Folge davon war, daß die Arbeitswilligen selbst zu dieser Frage Stellung nahmen und erklärten, unter keinen Umständen drei Touren, wie die alten Arbeiter, zu verrichten.

Ein großer Teil der Arbeitswilligen nahm Veranlassung, mit einer Kommission der ausgesperrten Arbeiter sich eingehend darüber zu unterhalten. Scharf wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Direktion nicht glauben soll, daß den neuen Arbeitern so ohne weiteres willfürliche Bestimmungen aufgezwungen werden können. Andererseits wurde auch ausgesprochen, daß die Arbeitswilligen sich demnächst wieder zusammenfinden werden, um zu beraten, ob es nicht doch besser wäre, die gastliche Stätte der Dreiteilung" ge­schlossen zu verlassen.

Diese Vorkommnisse scheinen dem scharfmacherischen Direktor nicht unbekannt geblieben zu sein, weshalb denn auch verschiedene Vorgesetzte den Versuch unternehmen, auf die Ausgesperrten inso­fern einzuwirken, daß sie doch einzeln die Arbeit wieder aufnehmen sellen. Hat der Herr Direktor die Arbeiter alle ausgesperrt, so wollen diese auch nur dann ihre alte Tätigkeit wieder aufnehmen, wenn sie geschlossen wieder eingestellt werden.

Der Charlottenburger Magistrat hat denn auch verschiedentlich tersucht, vermittelnd in dieser Angelegenheit einzugreifes, eme Bemühungen scheiterten jedoch an dem recht eigensinnigen Ver halten der Direktion der Dreiteilung".

Der Betrieb ist zurzeit ein Taubenschlag, ein großer Teil der Arbeiter hat, wenn sie Kenntnis von den Vorgängen erhielten, die Arbeit von selbst wieder verlassen. Dieser Zustand wird. wie die Direktion schon selbst zugegeben hat, für die Zukunft ein ganz un, haltbarer werden. Von einem geregelten Betrieb kann daher tro aller Versicherungen keine Rede sein.

Die Ausgesperrten erwarten, daß ihnen die Solidarität der organisierten Arbeiterschaft weiter bezeugt wird, damit der auf­Der Betrieb der gezwungene Kampf mit einem Siege endet. " Dreiteilung" gilt für die organisierten Arbeiter als gesperrt. Deutscher Transportarbeiter- Verband. Bezirk Groß- Berlin.

Goldackers Lehrlingsfabrik.

In der Bäckerei Goldader scheint man systematisch darauf hin. zuarbeiten, die gelernten Arbeiter vollständig durch Lehrlinge zu ers fezen. In dem Inseratenteil des Lofalanzeiger" fanden wir am Donnerstag folgendes Inserat:

Großbäckerei

sucht Lehrlinge, nicht unter 16 Jahren. 15 Mark Wochenlohn. Arbeitszeug wird geliefert. Näheres Rodenbergstraße 3, II links. 5-6.

In dem Hause Rodenbergstraße 3, II, befindet sich die Wohnung eines der Backmeister von Goldader, mit Namen Radlow. betrachten, ihm wird jezt auch die Hauptschuld an dem Streik zu Derselbe ist als der Urheber der Lehrlingszüchterei bei Goldacer zu geschrieben. Er ist es auch, der den dort beschäftigten Arbeits­willigen alle Tage neue Schauermärchen über den Verband, über Heßscholds Grundstücke usw. erzählt. Bei ihm wohnen zivei Gold. acersche Lehrlinge, die pro Mann wöchentlich 11 M. Kostgeld be. zahlen müssen. Für die Wohnung derselben wird von Goldader extra 10 M. pro Woche bezahlt. Ueber die Behandlung, die sich diese Lehrlinge von Radlow gefallen lassen müssen, wird lebhafte Mage geführt.

werden, auf dieses Inserat hin ihre Söhne oder Mündel dort hin­Die Parteigenossen fönnen nicht dringend genug gewarnt zusenden. Ganz abgesehen davon, daß der Bäckerberuf mehr als übervölfert ist und das Heer der Arbeitslosen ständig ein be­ängstigend großes ist, auch die fachliche Ausbildung in einer solchen Großbäckerei und bei dem Heer der Lehrlinge, die bereits dort be­schäftigt werden- bei Ausbruch des Streits waren bei 25 gelern­ten Arbeitern 9 Lehrlinge beschäftigt ist Goldacer lediglich be. strebt, die gelernten Arbeiter, denen er so wie so schon jetzt wöchent lich 2 M. Lohn abgezogen, dafür aber die tägliche Arbeitszeit um 2 Stunden verlängert hat, durch Lehrlinge zu ersehen, denen dann eine Anzahl Antreiber als Vorgesezte gegeben werden. Die gelernten Arbeiter verdienen immer noch 30 M. pro Woche. Die Lehrlinge aber sollen nur 15 M. bekommen, so daß er auf diese erste Wanderausstellung bisher gezeigt wurde, in Leipzig , Hannover , Frankfurt a. M. und Essen, errang fie sich im Fluge die Gunst des Voltes, und so ist bier ein gangbarer und glücklicher Weg gefunden, um Aufklärung über die wichtigsten Fragen der Gesund heit in die weitesten Kreise zu tragen.

Humor und Satire.

Ein heißer Drang, aus diesem Milieu herauszukommen und sich emporzuarbeiten, beseelte den jungen Arbeiter, der die Nächte hin­durch las, in Büchern seine liebsten Freunde, im Lernen den einzigen Der Ehrenmann. Ein Duellanhänger hatte einen Duellgegner Weg aus dem Dunkel zum Licht sah. Schon damals schrieb er Ge­ in einer Eingabe an den Ehrenrat beschimpft. Das mag ein dichte und sozialpolitische Aufsätze; mehr Zeit für sich gewann er, als er Duellante für fameradschaftlich und ehrenwert halten. Andere Leute aus der Fabrikfronde erlöst und zu einem Stuben- und Schildermaler in Aus dem Bericht einer Handelskammer. denken darüber anders und auch der Duellgegner verklagte den Be- die Lehre gegeben wurde. In dunklem Gären regte sich in ihm die Im Berichtsjahr stand der Ordens- und Titelhandel in siner leidiger. Vor Gericht aber holte der Beklagte ein Schriftstück hervor, erste Ahnung seiner Dichterbegabung; eine starke Macht zwang ihn, erfreulichen Blüte. Aus den Konsumentenkreisen wird lebhaft das gewissermaßen ein Freibrief für das Recht zu beleidigen ist. diese neuartigen Eindrücke zu gestalten, und er suchte in der Literatur darüber geklagt, daß die Preise sehr hoch gehalten werden, seitdem Der Duellante ist nämlich Offizier des Beurlaubtenstandes, und das die Vorbilder auf, in denen bereits derartiges unternommen war. die Händler fich zu einem Syndikat zusammengetan haben. Indes Schriftstück, das von der Frankfurter Zeitung " mitgeteilt wird, ist( Didens, Dostojewski , Zola.) Durch einige fleinere Beiträge hatte tönnen die Syndikatspreise wohl nicht niedriger falfuliert werden, eine amtliche Dienstanweisung. Sie enthält folgenden Bassus: er die Aufmerksamkeit des Abgeordneten Franz Dunder auf sich gezogen wenn gute und solide Ware geliefert werden soll. Die höchsten Als Ehrenmann ist nicht zu betrachten: 1. wer mit Zuchthaus und sich bei ihm um den Posten eines Privatsekretärs beworben. Aber Preise werden für Vermittlung der Heirat mit einer Prinzessin oder Gefängnis bestraft ist, 2. wer mit Verlust der bürgerlichen in dem Augenblid, wo das Ziel schon erreicht schien, wurde es ihm notiert. Herzöge, Fürsten , Grafen , Freiherrn und gewöhnliche Adlige Ehrenrechte bestraft ist, 3. wer auch sonst der allgemeinen Achtung grausam wieder in weite Fernen gerückt. Er hatte das Unglüd, werden zu entsprechend niedrigeren Preisen gehandelt. Barzahlung berlustig gegangen ist, z. B. wegen Duellverweigerung." bei der Arbeit an einem Firmenschild vom Gerüst zu stürzen, und wird verlangt, Lieferung auf Kredit ist nicht handelsüblich. Recht Jm Reichstag erklärt bekanntlich der Kriegsminister, daß das mußte mit gebrochenem Fuß nach Hause gebracht werden. So lag hoch im Preise steht auch der Konsistorialrat; bei Bewerbern um Duell in der Armee möglichst bekämpft würde. In einer Dienst- er denn viele furchtbare Wochen in dürftiger Kammer, stets von der diesen Titel wird die evangelische Konfession gewünscht. Professoren und anweisung für Offiziere aber wird angeordnet, daß alle, die den Sorge gequält: Wird es morgen Brot geben?" In dieser Leidens Kommissionsräte werden billig gehandelt. In Lieferantenfreisen Puellblödsinn nicht mitmachen und das Gesetz achten, nicht als zeit sind die ersten Erzählungen Kregers entstanden, unreife Stizzen, herrscht übrigens jezt eine gewisse Unruhe, weil man munkelt, daß Ehrenmänner zu betrachten sind. Das reimt sich nun mit den Er- mit all den Fehlern einer mangelhaften Erziehung, einseitiger Un- der so blühende Ordens- und Titelhandel verstaatlicht werden soll. flärungen des Kriegsministers in feiner Weise zusammen. Es ge- beholfenheit behaftet, von denen er sich erst in schwerer energischer Der Staat will diesen Handel in seiner Hand monopolifieren, wo­hört eben zu den vielen und haarsträubenden Ungereimtheiten des Selbstzucht und unermüdlichem Fleiß befreien mußte. Sieben harte mit die freie Handelstätigkeit lahmgelegt würde. preußisch- deutschen Militärstaates, die dem gesunden Menschen- Lehrjahre folgten noch, bis der Fünfundzwanzigjährige mit seinem verstand für immer ein Rätsel bleiben werden. Denn der gesunde ersten antisozialistischen Roman Die beiden Genossen" Beachtung Sozis figen läßt. Daselbst wird auch ein Justizminister be­Staatsanwalt gesucht, der sigen gebliebene Menschenverstand wird in dem vorliegenden Falle zu dem Urteil fand und dann in den Betrogenen und den Verkommenen" den nötigt, geübt im Hinauswurf, Maulforbanlegen und allen besseren tommen: Verächtlich und der Achtung eines Ehrenmannes nicht wert fraßnaturalistischen, im Meister Timpe"( der Geschichte des unter- Haustnechtsarbeiten, Gefegestenntnis nicht nötig. find Leute, die ihre Mitbürger der Ehre für verlustig erklären, wenn gehenden Handwerkers) den Berliner Noman schuf. sie das Gesez achten und einem widerlichen Blödsinn, einem ver­Offerte unter Junker- Knippel aus dem Sad!" an werflichen Verbrechen widerstreben. Graf Yord von Wartenburg.( Jugend".) Notizen.

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Hygienische Wanderausstellungen. Eine bedeutsame Aufgabe, die für das Volkswohl von höchstem Segen werden fann, hat sich Aus May Krezers Anfängen. Wenn nach einem Wort Guzkows die vor furzem begründete Voltsborngesellschaft für medizinisch die Jugenderlebnisse Wesen und Art jedes Dichters ihren Stempel hygienische Aufklärung" gesetzt. Wie ein Auffaß in der Umschau" aus- Bartsch als Dramatiter. Der Romandichter Rudolf aufprägen, so wird man auch in der an dramatischen Gegenfäßen führt, ist man auf Anregung von Dr. Artur Luerssen, der bei der Hans Bartsch hat ein dreialtiges Drama, das vorläufig Dhne und Wechselfällen so reichen Kindheits- und Jugendgeschichte Mar Internationalen Hygiene- Ausstellung in Dresden einen so eindrucks- Gott " betitelt ist, vollendet. Es spielt in einer Stadt Süddalmatiens Krezzers den Schlüssel zu seiner Eigenart finden. Der Begründer vollen hygienischen Anschauungsunterricht in der Abteilung Der während des Aufstandes in der Bocche di Cattaro im Jahre 1869. des naturalistischen Romans in Deutschland , dessen 60. Geburtstag Mensch" ausgearbeitet hatte, auf den Gedanken gekommen, derartige Andrijo, der jugendliche Sohn einer Gutsbesitzerin, hat sich auf die wir am 7. Juni begehen, hat das harte Los des Fabrikarbeiters Ausstellungen auch dahin zu bringen, wo eine hygienische Aufklärung Seite feines Boltes gestellt und mutig an dem Aufstande teil­am eigenen Leibe fennen gelernt, wurde als junger Mensch fast der Art bisher unmöglich war, und so wird denn die Gesellschaft genommen. Er wird ergriffen, vor das Kriegsgericht gestellt und erdrückt bon der dumpfen Not des Lebens, hat mitten von nun an in Form und Inhalt anziehende und für jeder- zum Tode verurteilt. Das Schauspiel schildert die Todesfurcht An­unter dem einfachen Volk gestanden, in demi er ftets mann verständliche Wanderausstellungen über Einzelgebiete der drijas und das schreckliche Leid seiner Mutter, die mit ihm ihr legtes den Jungbrunnen für die Phantasie des Dichters verehrte. Sygiene herstellen und sie entweder selbst auf Reisen schicken, Sind verliert. Diesem harten Kampfe des Jünglings ums Dasein aber oder sie anderen gemeinnügigen Gesellschaften und Behörden leih­ging eine glüdliche, sorgenlose Kindheit vorauf, in der der Knabe weise zur Verfügung stellen. Die erste derartige Wanderausstellung, als Sohn eines Malermeisters und späteren Hoteliers in Poſen die etwa 1200 Gegenstände umfaßt, und 350 bis 450 Quadratmeter heranwuchs. Auf der Realschule waren auch schon die ersten Grund- Bodenfläche in Anspruch nimmt, behandelt das besonders wichtige- Rostand und Sarah Bernhard . Sarah Bernhard lagen für seine fünftige Bildung gelegt, als die Eltern völlig ver- Thema Mutter und Säugling". In verschiedenen Abteilungen wird hat gegen die Vorführung des Rostandschen Schauspiels Aiglon" armten, 1867 die Vaterstadt verließen und in Berlin , dem von Streger man hier mit den einzelnen Borgängen bei der Geburt bekannt ge- im Film Protest erhoben, weil die ihr zustehenden Aufführungen so vielfach geschilderten Riesennest" und Sündenbabel" unter- macht; die Säuglingsfrankheiten werden vorgeführt und ein besonders für die Bühne dadurch geschmälert würden. Sie beabsichtigte, den tauchten. Mit dem Vater zusammen ging der Dreizehnjährige nun großer Raum ist der Pflege des Säuglings gewidmet. Alle Lehren Dichter zu verklagen. Auf diese Drohung hat Rostand eine echt als Arbeitsbursche in die Stobwassersche Lampenfabrit und mußte und praktischen Ratschläge, die gegeben werden, sind in französische Antwort erteilt. In einem Brief erklärte er, daß es ihm hier von frühmorgens um 6 Uhr bis abends um 7 arbeiten für einer anschaulichen Weise dargestellt durch Photographien aus unmöglich sei, gegen die Frau einen Prozeß zu führen, die so viele einen Taler Wochenlohn. Jene Bilder und Szenen, die er später in dem Leben, in denen sich Beispiel und Gegenbeispiel gegenüber seiner Gestalten wundervoll verkörpert habe, und daß er freiwillig feinen großen Romanen festgehalten, das vielgestaltige Getriebe einer steht, durch Modelle und Präparate, Malereien und Zeichnungen, durch alle seine Rechte auf tinematographische Vorführung seiner Stüde Fabrit, das.Sein und Sehnen der Arbeiter, die traurige Eristenz statistische Daten, und alle diese Vorführungen ziehen entweder durch ihr übertrage. Der Brief schließt mit den Worten: Mit Dankbar der Besiglosen in der Steinwüste der Großstadt, fie prägten sich ihm ihre fünstlerische Ausführung oder durch ihre drastische Darstellung feit und Ehrfurcht tüsse ich Sarah Bernhard die Hand, in der selbst damals mit unvergeßlicher Intensität ein, wurden von ihm in einer an, wirken unterhaltend und bald beruhigend, bald erheiternb. Bolein Pfändungsbefehl für mich noch die Grazie einer Lilie behält."

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- Theaterchronit. Jm Wedekind 3yklus in den Rammerspielen findet am Dienstag die Berliner Premiere von Der Stein der Weisen" statt.

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