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Nr. 152. 31. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Sonntag, 7. Juni 1914.

Mittwoch, den 10. Juni: Zahlabend in Groß- Berlin.

grafenstraße 85; A. Keufner, Hagelbergerstr. 20a; F. Lerf, Die herrschende Klasse sieht diesem Massenelend ruhig zu Straße 51; Karl Riebke, Planufer 75; Rode, ein Almosen zu, gibt ihnen auf einige Tage eine Lagerstätte Heute von 10 Uhr vormittags bis nachmittags 6 Uhr Dieffenbachstr. 36. Wahlberechtigt ist jedes Mitglied, das den und einen Teller Suppe mit einem Stück Brot und sie glaubt findet im 34. Kommunalwahlbezirk die Ersazwahl zur Stadt Beitrag für Februar 1914 bezahlt hat. Das Wahlrecht kann damit ihr Gewissen beschwichtigt zu haben. berordneten Versammlung statt. Es ist Ehrenpflicht der in irgendeinem der vorgenannten Lokale ausgeübt werden. Wähler, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und Friedrichshagen  . Mittwoch, den 10. Juni, fällt der gemeinsame dem sozialdemokratischen Kandidaten ihre Stimme zu geben. Bahlabend aus; es findet dafür in den vier Bezirken Einzel­Lasse sich niemand von der Ausübung seines Wahlrechts zahlabend statt. abhalten durch den Umstand, daß unsere Gegner diesen Bezirk uns fampflos überlassen!

Auf zur Stadtverordnetenwah!! r. 29.§. Thomsen, Gneiſenanſtr. 30; 3. Steilig, iſt es doch ihr Probutt. Sie wirft den Kranken hin und wieder

In unserm Bestreben, unsern Kandidaten mit größt möglichster Stimmenzahl zu wählen, darf uns das Verhalten der Gegner nicht irre machen lassen!

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Grünau  . Mittwoch, den 10. Juni, findet unsere Mitglieder­versammlung in der Grünen Ede" statt. Tagesordnung: Bortrag des Genossen Kurt Heinig   über Die Ausbeutung der Arbeiter familien durch Kartelle und Konventionen. Bericht von der Kreis­generalversammlung. Verschiedenes.

Das Zentralbureau befindet sich bei Hendel, Stralsunder u. a. die Wahl der gesamten Bezirksleitung. Straße 17.

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Am Freitagabend war für den 34. Kommunalwahlbezirk eine Kommunalwähler- Versammlung nach dem Ewinemünder Ge­sellschaftshaus" einberufen. Zu Eingang der Versammlung stellte der Vorsitzende Braun   den Anwesenden den neuen Kandidaten Genossen Johann Barthelmann vor.

Hierauf nahm Genoffe Starlet fchold das Wort und er örterte eingehend die Umstände, die die Neuwahl veranlaßten. Mit Recht wies der Redner darauf hin, daß einzig und allein seine Wahl aus politischen Gründen zunichte gemacht worden ist. Unter Konkurs habe man im gewöhnlichen Leben bisher etwas an­deres verstanden, als das, was der Bäckermeister Lude zum Anlaß genommen hat, um gegen den verhaßten Angestellten der Bäckerei­arbeiterorganisation vorzugehen. In eingehender Weise legte Ge­nosse Hetzschold das tückische Treiben der Gegner dar, durch das die. Sozialdemokratie um das Mandat kommen sollte. Zugleich stellte Redner aber auch noch einmal den intellektuellen Urheber dieses tückischen Planes an den Pranger, nämlich den freisinnigen Kämpen Rettor Kopsch, der zuerst auf diesen Weg verwiesen hat. An Hand von wirksamen Beispielen führte Redner den Zu­hörern vor Augen, wie bitter nötig jede sozialdemokratische Stimme im Berliner   Stadthause gebraucht wird und wie oft es gerade von einer Stimme abhängt, ob für die Bevölkerung und besonders für die Arbeiterschaft tiefeinschneidende Maßnahmen getroffen werden.

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Mit zündenden Worten wandte sich Genosse Hetzschold zum Schlusse an seine Zuhörer, nicht zu erlahmen im Stampfe, sondern nun erst recht dafür zu sorgen, daß der Genosse Barthelmann mit großer Stimmenzahl aus der Wahl hervorgeht! Nach einem eindringlichen Schlußwort des Genossen Braun war die Versammlung zu Ende.

Unsere Genoffen mögen nunmehr heute handeln! Reiner fehle!

Parteiangelegenheiten.

Zur Lokalliste!

Der Ausflug des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen in Neukölln findet nicht nach der Alten Fischerhütte", wie versehentlich vorgesehen, sondern nach der M a ch nower Schleuse statt, die für uns frei ist.

Rüdersdorf  . Sonntag, den 7. Juni, nachmittags 3 Uhr, General­versammlung bei Paul Hoffmann  . Auf der Tagesordnung steht Lichterfelde  . Am Freitag, den 19. Juni, abends pünktlich 812 Uhr, bei Wahrendorf, Bäkestr. 7, Kursusvortrag: Einführung in Goethes, Faust". Erläuterungen und Rezitationen. Der Bildungsausschuß.

Eine gründliche Besserung kann diese Klasse nicht schaffen, im Gegenteil: durch eine volksfeindliche Zoll- und Raubpolitik zugunsten einiger Weniger wird die Masse aus­geplündert und in ihrer Ernährung schwer geschädigt. Die herrschende Gesellschaft hilft" dann mit einigen Brocken, sperrt die armen Teufel, die in ihrer Not sich etwas nehmen, in Gefängnisse und Zuchthäuser und erzählt nur dann von der von Gott   eingesetzten Welt­ordnung", die ewig bestehen müsse.

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Und für solche Zustände soll sich die arbeitende Klasse be­geistern? elendet? Das darf nicht sein! Sie soll ruhig zusehen, wie die Masse noch mehr ver­

Diesem System der Ausbeutung, des Massenelends muß der Kampf angesagt werden, der rücksichtslose Klassenkamps! Lichtenrade  . Am Mittwoch, den 10. Juni: Gemeinsamer Zahl- politischen Organisationen zusammenfinden, um planmäßig Die arbeitende Klasse muß sich in gewerkschaftlichen und abend im Lokale von Kohlschreiber, Berliner Straße 13.

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Nowawes. Am Mittwoch, den 10. Juni, abends 8%, Uhr, in gegen die gekennzeichneten Zustände zu kämpfen bis zur den Deutschen Festsälen", Wilhelmstr. 41-43, Mitgliederversamm- Beseitigung der Wurzeln des Uebels! der planlosen kapita­lung des Wahlvereins. Tagesordnung: Vereinsmitteilungen, Er- listischen Produktionsweise! gänzungswahl zum Vorstand, Bericht von der Kreisgeneralversamm lung, Verschiedenes. Mitgliedsbuch ist zur Legitimation mit­

zubringen.

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Berliner   Nachrichten.

Elendsziffern.

Im städtischen Familien Obdach befanden sich am 1. Juni 1914 205 Personen, und zwar 26 Familien mit zusammen 99 Köpfen( darunter 39 Kinder und 14 Säuglinge) und 106 Einzelpersonen.

Das nächtliche Obdach wurde während des Mai von 80 109 Männern und 854 Frauen besucht. Der Tag des geringsten Besuches war der 23. Mai mit 2182 Per­sonen, der des stärksten Besuches der 15. Mai mit 2852 Personen.

Maffenvergiftungen nach einer Geburtstagsfeier. Nach einer Geburtstagsfeier in der Familie des Dentisten Emil Bade aus der Schönhauser Allee  , an der 26 Damen, Herren und Kinder teilnahmen, erkrankten 19 Personen unter Vergiftungs­erscheinungen. Die fünfjährige Hildegard Bourset aus der Weichsel­straße in Lichtenberg   starb bereits, und mehrere Erkrankte schweben noch in Lebensgefahr. Die Erkrankungen werden auf den Genuß von Rippespeer zurüdgeführt. Ob diese Vermutung zutrifft, wird die Untersuchung der Speifereste ergeben.

Eine Fuchsjagd mit tragikomischem Ausgang brachte eine interessante Abwechselung in das eintönige Leben der wasserreichen Pfingstwoche. Ein Einwohner von Baumschulenweg  hatte sich das Vergnügen gemacht, zwei lebendige Füchse zu er stehen, die er dann gleich an selben Abend in der Ueberfülle seiner Herzensfreude in einer Wirtschaft den Gästen vorführte. Einer der beiden Füchse benutzte die Gelegenheit, um wieder in die goldene 80 000 Männer und 854 Frauen haben im Monat Mai das währen. Beim Bahndurchlaß sah er sich alsbald von Straßenpassanten Welche Summe von Elend steckt in diesen nackten Ziffern! Freiheit zu gelangen. Doch sollte seine Freude nicht allzu lange nächtliche Obdach in Anspruch genommen; außerdem hatten umringt, die das seltene Haustier" stellten. Mit einigen unfreunds 26 Familien mit 99 Köpfen kein anderes Obdach als die lichen Bissen fügte sich schließlich Meister Reinecke der Gewalt, seines Unterkunft in der Fröbelstraße! herbeigeeilten Besizers. Der Menschenauflauf hatte aber auch die fchaft als das Massenelend, das sich in den oben genannten werb der beiden Waldtiere zweifelte. Herr und Tier mußten darunt Gibt es eine größere Anklage gegen die heutige Gesell- heilige Hermandad herbeigelockt, die nun an dem rechtmäßigen Er­Zahlen ausdrückt? Nur der geht ins Asyl und ins Obdach, den Weg zur Polizeiwache antreten, wo man schließlich den ersteren der keinen anderen Ausweg mehr fennt.

zusammen; alle aber aus einem Motiv: Aus Not.

Alle Altersklassen sind vertreten; von Jugendlichen bis wieder entließ, die legteren aber in polizeilichem Gewahrsam behielt. Nun haben aber Füchse einen anderen Parfüm­zum Greis. Arbeitskräftige und Arbeitsunfähige kamen hier geruch an sich als junge Balldamen, und ihre Nachbarschaft fann empfindlichen Nasen unangenehm werden. Go fam es, Viele sind so ausgemergelt, daß sie zur Arbeit zu schwach daß, nachdem die Polizei sich wohl inzwischen vom rechtmäßigen find. Unterernährung, Alkoholgenuß hat sie so abgeſtumpft, Erwerb der Tiere überzeugt hatte, am anderen Morgen in der Frühe daß sie sich nicht mehr erheben können. Andere wieder sind zwei voll bewaffnete Gendarmen vor der Wohnung des Tierfreundes auf dem Wege, dieser Kategorie zu folgen. Einer Anzahl ge- erschienen, um diesem die schleunigste Abholung ihrer Gäste ans lingt es, wieder festen Boden zu fassen und sich herauszu- Herz zu legen. Diesen aber hat sein Abenteuer derart gegrämt, Zweiter Wahlkreis. Urwahl. Heute Sonntag, vor- arbeiten. Aber die jetzige Zeit, die noch unter der Strise seufzt, daß er seine biffigen Lieblinge schleunigst wieder veräußerte. mittags von 8-12 Uhr: Urwahl des Wahlvereinsvorstandes ist schwer dazu angetan. Die Reservearmee verfügt über zahl­und der Kommissionsmitglieder für Groß- Berlin in folgenden reiche jüngere arbeitskräftige Elemente, die sich mit Not und Lotalen: F. Seiler, Steinmetstr. 29; A. Mühl, Steinmetz- Mühe noch über Wasser halten, aber auch für viele von ihnen straße 67; Ph. Zidenrott, Zimmerstr. 59; Naujokat, Mark- ist es bald zu Ende.

Die Brandstiftung in der Wriezener Straße. Die Untersuchung in der Brandstiftungsaffäre hat zu der Ver­Haftung des Besizers der Maschinenfabrik Schwarz geführt. Schwarz

werden die einzelnen Gruppen von den Führern zum Mittagstisch| verschwenderischer Pracht ausgestattet. Zerriffen und zerklüftet gerufen und da neben dem Salon II. Klasse für unsere Proleten

Berlin  - Bornholm  - Kopenhagen   auch der Gesellschaftssalon I. Klasse sowie der Speisesalon gedeckt schüssige Wände, dort als freistehende, oftmals turmhohe Klippen.

Abermals hat die Ortsverwaltung Berlin   des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes einem Teil der organisierten Mitglieder Gelegenheit gegeben, ein Stück Welt kennen zu lernen. Bereits im vorigen Jahre wurden zwei aufeinanderfolgende Touren Hamburg­Helgoland arrangiert, die unter den Teilnehmern hohe Befriedigung

auslösten.

sind, können stets eine größere Anzahl Menschen abgefertigt werden. Alle Teilnehmer sind des Lobes voll, ob des reichhaltigen und guten dänischen Tisches, der ihnen hier bereits, noch ehe sie sich auf dänischem Boden befinden, bereitet ist.

Nach etwa dreistündiger Seefahrt ist der letzte Punkt Deutsch­ lands  , die Küste von Usedom  , unsern Blicken entschwunden. Wir genießen jetzt einen freien Ausblick. Zum erstenmal beobachtet der Die damals gewonnenen Erfahrungen ermutigten die Ver- größte Teil unserer Reisegesellschaft das erhabene Spiel der Wellen. anstalter, für dieses Jahr ein größeres Reiseziel zu wählen; da- Welch wechselvolles Bild bietet uns das ewige Meer. Noch begleitet durch entstanden allerdings erhebliche Schwierigkeiten in der regu- uns regnerisches Wetter, aber noch ehe wir auf hoher See das lären Beförderung, Unterbringung und Verpflegung von 700 deutsche Feuerschiff Adlersgrund" erreichen, lacht aus heiterem Menschen. Zudem durften die Kosten der Reise das Maß dessen Himmel die Sonne hernieder. Das Meer zeigt plöglich eine andere nicht überschreiten, was Arbeiter unter den günstigsten Verhält- darbe, alles Licht wirft es in blauen Strahlen zurüd. Gerade in nissen in Teilbeträgen bereits monatelang vorher aufsparen können. ihrem Farbenspiel unterscheidet sich die Ostsee   von der Nordsee  . In Jedoch die Erkenntnis, daß solche Veranstaltungen das Kultur- günstiger Beleuchtung erscheint ihr Blau als ein sattes Ultra­niveau der Arbeiterschaft heben und dadurch das gesamte Organi  - marin glänzend wie Stahl, wenn einmal der Wind die Fläche sationsleben befruchten müssen, überwand alle Hindernisse. Die ruhen läßt. Regt er sich frischer, so mäßigt sich dieser Glanz und Organisationsleitung entschloß sich, zwei aufeinanderfolgende die Oberfläche erscheint verschwommen, von den schneeweißen Touren nach Bornholm   und der dänischen Hauptstadt, Kopenhagen  , Schaumfämmen der Wellen übersät, gleich einem Hermelin. Es festzusetzen. Der Preis für die Reise, einschließlich Eisenbahn  - und ist ein Bild von überwältigender Pracht. Daß drüben sich Meer Dampferfahrten, Verpflegung( Frühstück, Mittag- und Abendbrot) und Himmel berühren, erweckt in uns Gedanken an das Un­und Hotel war auf 65 Mart bemessen; in Anbetracht des dafür endliche. Der Anblick des freien Meeres befreit, um mit Goethe zu Sebotenen sicher sehr wenig. Die Tatsache, daß die Arbeiterschaft sprechen, den Geist. Wenn gar die Phantasie tätig wird, dann in ihrem entbehrungsreichen Leben noch die Mittel aufbringt, um scheint der Mensch seine Kräfte zu verzehnfachen. Sie gewährt den zu reisen und ihr Wissen zu bereichern, zeugt von der gewaltigen entzückenden Ausblick in das Unbeschränkte und flößt Kühnheit und Kulturarbeit, die bon den Arbeiterorganisationen geleistet Kraft des Dentens ein.

worden ist.

Und den Nuznießern unserer reichen Stultur, sowie ihren Söldlingen, die so oft über die Begehrlichkeit der Arbeiter zetern, muß immer wieder vor Augen gehalten werden, was Professor Edgar Milhaud in Genf   in seinem Buch über die Arbeiterbewegung schreibt: Möchte man sich doch vor Augen halten, welche gewaltigen Kräfte das deutsche Proletariat aufwendet, um seinen Anteil an der Wahrheit und Schönheit der Welt zu erobern."

Bald taucher am Horizont dunkle Linien auf und Born holm, das jagenumwobene Giland, das erste Ziel unserer Reise, ist in Sicht. Immer näher rückt unser Schiff der Insel, so daß wir mit dem Fernglas bereits die Häuser der verschiedensten Ort­schaften erkennen. Um Uhr abends landen wir im Hafen der Hauptstadt Rönne.  

ragen die dunklen Felsmassen aus dem Meere empor, hier als ab­An die Klippenpartien Süditaliens wird unser Auge gemahnt, wenn wir uns am nächsten Morgen zu einer Bootsfahrt anschicken, um das Felsgebilde vom Meer aus zu betrachten.

Wir verlassen das Boot, um die höchste Felserhebung zu er klettern. Gleich einer riesigen Stahlplatte liegt die See, in ein frisches Dunkelblau getaucht, vor uns. Kein scharfer Luftzug ver­ändert ihre Gestalt ,. nur daß das Strahlenspiel der heißen Mittags­sonne die Farbentöne des Meeres ändert.

Dann gehts ins Hotel zurück. Der Leiter der Tour hielt vom Balkon eine Ansprache, in der er uns die erforderlichen Informa­tionen erteilt und zugleich auf die Bedeutung der Reise verweist. Gr gedenkt der Hunderttausende, denen es bisher noch nicht vor­gönnt ist, der Tretmühle der Arbeit auf einige Tage zu entfliehen und Geist sowie Körper zu stärken an den herrlichen Bildern der Natur. Und die Frage, ob die Reise gefällt, erhält eine begeistert zustimmende Antwort.

Wir verlassen die gastliche Stätte, um durch eine herrliche Fauna an der Meeresfüfte entlang über Allinge nach Sandwig zu marschieren. Hier übernachten wir in einem modernen Hotel. Noch che uns aber der zur Fahrt bereitstehende Dampfer Herta" nach Kopenhagen   bringen soll, pilgern wir in aller Frühe durch be­waldete Schluchten zu den Ruinen von Hammershus  ; sie werden mit Recht als die schönsten und interessantesten Dänemarts gc= rühmt. Ernst und düster erheben sich diese zerfallenen Denkmäler mittelalterlicher Zeit auf einem 80 Meter hohen Felsberg  . Aut Fuße des Ruinenberges, an der Ostseite, liegt eine bewaldete Schlucht, die wegen der reizenden Lage und der üppigen Vegetation den Namen Mölledalen( Mühlental) führt. Im Dickicht singen die Leider können wir nur furze Nachtigallen, zirpen die Grillen. Dann beginnt das Einbooten zur Augenblicke hier verweilen. Fahrt nach Kopenhagen  , dem sogenannten Paris   des Nordens. In einer Stunde sind sämtliche Reisende an Bord. Langsam sesich Von hier führt uns eine im vorigen Jahre erbaute Bahn quer der Dampfer in Bewegung. Noch einmal zieht das herrliche Kasten­durch die Insel nach den verschiedensten Quartieren. Die Ein- gebiet Bornholms   vor unseren Augen vorüber, um nach und nach logierung so zahlreicher Menschen hat den Veranstaltern erhebliche als dunkler Hintergrund unseren Augen zu entschwinden. Schwierigkeiten verursacht; sie fanden indessen eine dankbare Bald tauchen Segelschiffe am Horizont auf und hinter unse­Am Pfingstsonnabend in aller Frühe brachte ein Extrazug die Unterstüßung und Förderung ihrer Bestrebungen in dem Besitzer rem Dampfer fliegen zahlreiche Seemöven einher, die von den 700 Persenen zählende Reisegesellschaft vom Stettiner Bahnhof in des Hotels Helligdommen, Herrn H. Stolster. Fahrgästen ins Meer geworfenen Speisereste in sicherem Sturze zweistündiger Fahrt nach dem Ausgangspunkt der Seereise, Helligdommen gehört zu den prächtigsten Partien des ganzen aus dem Meere holend. Auf der rechten Seite des Schiffes zieht Stettin  . Dort angelangt ging es im losen Zuge mit Musik zu dem Küstengebiets. Das Hotel, in dem wir ein behagliches Unterkommen in herrlichen Bildern die schwedische Küste vorüber, während finis in zehn Minuten zur Ausfahrt bereit liegenden Dampfer Huerta", fanden, liegt auf einem Plateau 250 Fuß über dem Meere. Kaum, in weiter Entfernung Dänemark   sichtbar wird. Nach sechsstündiger einem im Jahre 1905 erbauten Doppelschraubendampfer von daß wir unsere Zimmer aufgesucht und von diesen einen flüchtigen Fahrt ist das Ziel unserer Reise, Kopenhagen  , erreicht. 76 Meter Länge und 10,30 Meter Breite. Das Schiff ist mit allen Ausblick auf die See gewonnen haben, ruft uns ein Glockenzeichen In Kopenhagen   mit seinen Safenanlagen und dem regen Ver Bequemlichkeiten versehen und da der für über 1200 Personen ver- zum Abendtisch. Zum erstenmal werden Arbeiter an Tafeln ge- fehr gewahren wir gewissermaßen den Pulsschlag des Weltverkehrs. nejsene Dampfer ausschließlich unserer Gesellschaft zur Verfügung führt, wie sie sonst hohe Herrschaften vor sich sehen. Brächtige Nicht nur die malerische Umgebung, sondern auch die zahlreichen steht, können es sich die Teilnehmer recht bequem machen. Bald sliedersträuche schmücker, die mit den verschiedensten Speisen ver- Museen mit ihren Kunstschäßen foden zu längerem Verweilen. ertönt das Signal zur Abfahrt, langsam jetzt sich das Schiff in sehenen weiß gedeckten Tische. Und damit die Gäste ungeniert zu Zeider läßt es die Kürze der Zeit nicht zu, das Thorwaldsenmuseum Bewegung, um in ruhiger Fahrt der Station Swinemünde   zu- langen, ermuntert sie der Wirt in freundlichen Worten, tüchtig zu mit seiner berühmten Altertumssammlung, sowie die Carlsberg­essen. Der erste Eindrud sagt uns, daß wir uns auf Boden be- Glyptothef mit ihren Kunstschäßen zu besichtigen. zustreben. Damit alle Teilnehmer die Reize des Ostseestrandes genießen finden, wo hohe Gastfreundschaft zu Hause ist. fönnen, wird bald mit dem Mittagessen begonnen. Wohl organisiert

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Und das Stüdchen Erde vor uns, hat die Natur geradezu mit

Dem neuen Kopenhagener   Rathaus aber wird ein Besuch ab­gestattet. Es ist das bedeutendste Werk der neuen dänischen Archi­