Historische Presse der deutschen SozialdemokratieFreiheit : Berliner Organ der unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands
Titel

Freiheit : Berliner Organ der unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands

Die Spaltung der deutschen Sozialdemokratie während des Ersten Weltkriegs wurde auch in ihrer Parteipresse ausgetragen. Nachdem der „Vorwärts“ zuvor wegen kriegskritischer Artikel mehrmals für kurze Zeit verboten worden war, entließ der Parteivorstand im November 1916 sämtliche Redakteure. Daraufhin baute die innerparteiliche Opposition das bis dahin unbedeutende „Mitteilungsblatt der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgegend“ zu einer Wochenzeitung aus, die in der Gründungsphase der sich von der SPD abspaltenden Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) wichtig wurde. Bald nach Gründung der des USPD-Zentralorgans „Freiheit“ wurde das Mitteilungsblatt zum Ende des Jahres 1918 eingestellt.

Die „Freiheit“ erschien ab dem 15.11.1918 zwei Mal täglich als „Berliner Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands“. Verantwortlicher Redakteur war zu Anfang der ehemalige Vorwärts-Redakteur Siegfried Nestriepke, der bald darauf von Alfred Wielepp abgelöst wurde. Die Chefredaktion übernahm Rudolf Hilferding, im Feuilleton arbeitete Bruno Schoenlank, dessen gleichnamiger Vater noch Stellvertreter des Vorwärts-Chefredakteurs Wilhelm Liebknecht gewesen war.

Die „Freiheit“ stand in starker Opposition zum „Vorwärts“, so dass anhand der beiden wichtigsten Zeitungen von MSPD und USPD die Auseinandersetzungen innerhalb der gespaltenen Sozialdemokratie in der Frühphase der Weimarer Republik eindrücklich nachvollzogen werden können. Nachdem die USPD 1920 im Zuge des Streites um die Frage ihrer möglichen Komintern-Mitgliedschaft einen großen Teil ihrer Mitglieder an die KPD verloren hatte, vereinigte sich die zunehmend an Einfluss verlierende Restpartei am 1.10.1922 wieder mit der MSPD zur SPD. Gleichzeitig ging die „Freiheit“ im „Vorwärts“ auf und stellte ihr Erscheinen ein.

Die „Historische Presse“ bietet eine nahezu vollständige Digitalisierung der Jahrgänge 1918 bis 1922 auf Grundlage von Originalausgaben aus dem Bestand der Bibliothek im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Stadtbibliothek Mönchengladbach.