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Epoche: Sturm und Drang / Zeit- und Sachbezug: Bezüge zu franz. Vorbild: die Memoiren von Beaumarchais über dessen Rache an dem spanischen Höfling Clavigo dienten als Bezugswerk. / Inhalt: Trauerspiel in 5 Akten. Typische Sturm-und-Drang-Problematik der Ehe und Treue. Spannungsverhältnis zwischen selbstlosem Liebesversprechen und individueller Selbstverwirklichung. Schauplatz ist Madrid: Clavigo, zum Archivar des spanischen Königs aufgestiegen, hat seine langjährige Verlobte, die vermögens- und einflusslose Marie von Beaumarchais, verlassen. Als ihr Bruder deshalb von ihm eine Ehrenerklärung für Marie erzwingt, verhindert Clavigo deren Veröffentlichung, indem er sich mit ihr versöhnt, zieht sich dann aber unter dem Einfluss des weltgewandten Carlos erneut zurück, verursacht dadurch Maries Tod, wird an ihrem offenen Sarg von Beaumarchais tödlich verwundet und stirbt reuig. Clavigo endet mit dem typischen Schlußtableau des bürgerlichen Trauerspiels, in dem die familiäre Gemeinschaft äußerlich zwar vernichtet ist, durch allseitiges Verzeihen jedoch als empfindsames Ideal in höchster Reinheit verwirklicht wird. / Überlieferung: 1774 erschienen; im selben Jahr uraufgeführt (23.08.1774). G. setzte damit seinen Anspruch als Bühnenautor durch. Durchwachsene Kritiken; Beaumarchais war über die dramatisierte Fassung seiner Geschichte verärgert.

1774

Goethe, Johann Wolfgang von