Die Präsidentschaftswahlen in Polen haben gezeigt, wie irrig die Annahme war, dass die polnische Politszene einbetoniert sei und es keinen Raum für neue Akteure gebe. Zudem offenbarten sie das Ausmaß der Unzufriedenheit und des Missmuts gegenüber den

gegenwärtig Regierenden unter den Wähler_innen. Nach dem Sieg ihres Kandidaten Andrzej Duda wird die nationalkonservative PiS versuchen, die sie begünstigende Dynamik zu nutzen und bei den Parlamentswahlen im Herbst stärkste politische Kraft zu werden, um dann möglicherweise mit der Bewegung des Populisten Pawe? Kukiz eine Regierungskoalition einzugehen. Die konservativ-wirtschaftsliberale PO könnte mit einer Öffnung zur linken Mitte versuchen, dem Abwärtstrend entgegenzusteuern. Der sozialdemokratische SLD wird sich bemühen, ein Bündnis mit weiteren linken Gruppierungen zu schmieden, um überhaupt in den Sejm einziehen zu können.