Publikationen der Stiftung → Islamistischer Herbst statt demokratischer Sommer Titel
Publikationen der Stiftung → Islamistischer Herbst statt demokratischer Sommer
Titel
Titelaufnahme
Titelaufnahme
- TitelIslamistischer Herbst statt demokratischer Sommer : Tunesien steht eineinhalb Jahre nach Beginn seiner "Revolution der Würde" am Scheideweg
- Verfasser
- Erschienen
- Umfang1 Online-Ressource (5 S. = 170 KB, PDF-File)
- AnmerkungElectronic ed.: Berlin : FES, 2012. - Title only available online
- SpracheDeutsch
- SeriePerspektive : FES Tunis
- DokumenttypDruckschrift
- Schlagwörter
- Geografika
- ISBN978-3-86498-268-2
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- Nachweis
- Archiv
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Klassifikation
Zusammenfassung
Die Bilanz der demokratischen Transition in Tunesien fällt 18 Monate nach Beginn
des Arabischen Frühlings sehr gemischt aus: Obgleich sich die wirtschaftliche Situation
langsam erholt und sich der Verfassungsreformprozess formal auf gutem Wege
befindet, sind umfassende Maßnahmen zur Linderung sozialer Missstände sowie
grundlegende Reformen von Justizapparat und Polizei nach wie vor nicht in Sicht.
Vor allem aber hat der gesellschaftliche Einfluss islamistischer Kräfte inklusive eindeutig
anti-demokratischer und gewaltbereiter Salafisten seit dem Wahlsieg der
Ennahda-Bewegung Ende Oktober 2011 deutlich an Terrain gewonnen. Führende
Vertreter der als gemäßigt geltenden Partei betonen zwar nach wie vor, dass ihre
religiösen Überzeugungen in keinem Widerspruch zu demokratischen Grundprinzipien
stehen. Doch konkrete Gesetzesentwürfe und das systematische Verschleppen
von Reformentscheidungen in sensiblen Bereichen sprechen leider eine deutlich andere
Sprache.
Zivilgesellschaftliche Organisationen schlagen bereits seit Monaten Alarm, da individueller
Rechte, vor allem von Frauen, sowie die gerade erst aufblühende Presse- und
Meinungsfreiheit zusehends ausgehöhlt werden. In den nächsten Wochen sollen die
nun vorliegenden Entwürfe von Artikeln für die neue Verfassung in der Verfassungsgebenden
Versammlung debattiert und einer nach dem anderen zur Wahl gestellt
werden. Sie sind insofern entscheidend für die Konsolidierung der demokratischen
Transition oder aber ihrer nachhaltigen Deformierung durch einen religiös geprägten
pseudo-demokratischen Gesellschaftsentwurf.