Bei Chinas Jahrhundert-Infrastrukturprojekt lohnt ein genauerer Blick. Die "Neue Seidenstraße" (Englisch: Silk Road Economic Belt) ist ein Teil der im Jahr 2013 vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping vorgestellten "One Belt One Road"- Initiative. Mit ihr soll unter anderem die Infrastruktur des eurasischen Kontinents massiv ausgebaut und seine wirtschaftliche Integration vorangetrieben werden. Während China die Neue Seidenstraße in erster Linie als eine rein wirtschafts- und entwicklungspolitische Initiative von wechselseitigem Nutzen für die beteiligten Länder präsentiert, geht mit der Initiative auch eine ganze Reihe strategischer Weichenstellungen einher.

Das Projekt berührt europäische Sicherheitsinteressen und es wird in Brüssel daher kontrovers diskutiert. Selbst wenn die Neue Seidenstraße grundsätzlich mit EU-Interessen kompatibel sein sollte, gibt es unter den Mitgliedstaaten und Institutionen der EU noch eine Menge Unklarheit mit Blick auf die chinesischen Interessen, konkrete Umsetzungsfragen und letztlich die strategischen Auswirkungen. Im Mai fand der viel beachtete Seidenstraßengipfel in Peking statt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung analysiert zusammen mit dem Stockholm International Peace Research Institute die chinesische Initiative und entwickelt eine Reihe von Politikempfehlungen für die deutsche und europäische Politik.