Publikationen der StiftungDie Seidenstaße, Eurasien und die Alte Welt Titel
Titelaufnahme
- TitelDie Seidenstaße, Eurasien und die Alte Welt
- Verfasser
- Körperschaft
- Erschienen
- Parallele Sprachausgabe
- Umfang1 Online-Ressource (29 Seiten)
- AnmerkungLiteraturverzeichnis Seite 27-29
- SpracheDeutsch
- SerieStudie / Friedrich-Ebert-Stiftung
- DokumenttypDruckschrift
- Schlagwörter (LOCAL)
- Schlagwörter
- Geografika
- ISBN978-3-96250-062-7
- URN
- Das Dokument ist frei verfügbar
- Nachweis
- Archiv
Durch die chinesische Seidenstraßeninitiative könnte aus einem uralten Traum ein ernstzunehmendes Projekt werden, nämlich, die Region zwischen China und Europa zu einem weltwirtschaftlichen Gravitationszentrum zu entwickeln und aus Eurasien ein neues wirtschaftliches und politisches Machtzentrum zu machen. Ein verlockendes Angebot für Länder, deren Strukturen durch Jahrhunderte in peripherer Randlage deformiert wurden.
Seit der Unabhängigkeit Zentralasiens und des südlichen Kaukasus stagniert die Region, eine Lösung der Entwicklungsprobleme aus eigener Kraft ist nicht in Sicht. Die Rohstoffexportländer finden kein Mittel gegen die Folgen des �Rohstofffluchs�, die anderen leben von den Rücküberweisungen ihrer Arbeitsmigranten im Ausland. Die Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten werden in den meisten Staaten der Region durch dysfunktionale autokratische Staaten blockiert, deren Strukturen auf die Selbstbereicherung und den Machterhalt der Eliten ausgerichtet sind.
Die Seidenstraßeninitiative entstand aus einem komplexen politischen und sozialen Prozess innerhalb Chinas. Sie trifft auf ebenfalls komplexe Strukturen in den Ländern entlang der Route, aus denen sich Governancerisiken ergeben, die bislang wenig berücksichtigt werden. Und sie entfaltet sich in einem internationalen Umfeld, in dem Skepsis und Containment-Reflexe überwiegen. Da das Riesenprojekt nur eine Chance hat, wenn China Partner und Verbündete findet, dürfte eine weitreichende Multilateralisierung mittelfristig unvermeidbar sein.