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besonderem Nachdruck betonen-- mit den Wünschen innerhalb der Mehrheit deS katholischen Volkes. ... Die Herren werden sich durch ihre Bestrebungen um die Entwicklung des katholischen Lebens in Deutschland und um unser katholisches Volk grohe Verdienste sammeln. Ich beglück- wünsche fie dazu herzlich." Die Integralen haben daher recht, wenn fie nach dem Wort- laut dieses Brieses Rörber für sich beanspruchen. Liberales Landtagswahlabkommen tu Sachsen . Der Landesverband der Fortschrittlichen Voltspartei deS Königs- reichs Sachsen hat am Sonntag nach längerer Debatte mit 132 gegen 8 Stimmen das volksparteilich-nationalliberale Wahlabkommen für die nächstjährigen allgemeinen Landtags- Wahlen genehmigt. Das Abkommen wahrt den gegenwärtigen Besitzstand der beiden Parteien und verpflichtet fie. dahin zu wirken. datz vor der Hauptwahl jede Kundgebung über die Stichwahlen uaterlasien wird._ Ter Mordprinz Prosper von Arenberg. Vor zehn Jahren war der Name des Prinzen Prosper « Arenberg in aller Munde. Dieser würdige Sproß eines alten mternationalen Fürstenhauses war, nachdem er sich als Offizier >n Deutschland durch Trunksucht, Soldatenmißhandlungen und der- gleichen hervorgetan hatte, zur Schutz truppe in Süd- w e st a f r i k a gekommen und hat dort die ihm verliehene Macht 'n der Weise ausgeübt, daß er auf eine kannibalisch-scheußliche «rt einen Bastard sMischling) namens Cain ermordete, wobei zur Charakteristik deS tropenkollerigen Sadisten noch hervorgehoben werden muß. daß er dem Sterbenden den Ladestock des Ge- Wehrs ins Gehirn trieb und dort mit teuflischer Freude inehr- Wals umdrehte. Das war selbst der nachsichtigen Kolonial- «rwaltung etwas zu stark, und der edle Prinz wurde in der nolge vor das Kriegsgericht der 1. Gardedivifion in Berlin ge- stellt, das ihn zum Tode verurteilte. Seltsam genug! Damit war aber der Prozeß nicht beendigt, sondern e» erfolgte stör einem anderen Forum die Freisprechung wegen Un- Wrechnungsfähigkeit. Aber kann man einen Prinzen aus einem Hause, das mit sehr hohen Familien versippt und verschwägert ist, 'n ein gewöhnliches Irrenhaus stecken, wie eS für die Geisteskranken, °ie kein Geld haben, bestimmt ist? Nein, der Mordprinz kam in ein wnvatsanatorium, wo der edle Verbrecher luxuriös ausgestattete «aum« bewohnte und seine Dienerschaft hatte. Nach einigen Jahren stiller Aurückgezogenheit und nachdem in unserer raschlebige» Zeit we Erinnerung an den Prozeß etwas verblichen war. entließ man st«n Mörder wieder, der nunmehr in voller Freiheit lebte und zum ««npiel unter anderem Namen in Argentinien ein großes Gut er- warb, das er zeitweise selbst bewirtschaftete. Noch immer aber schwebte al« Begleiterscheinung des rettenden Irrsinns die Entmündigung über ihm. Er konnte also über sein vermögen usw. nicht frei verfügen und war infolgedeflen in der lluien Gesellschaft nicht ganz vollwertig. Das bekümmerte seine tfrnmde sehr, und sie suchen nun auch die letzten Folgen des Arauenhaflen Verbrechens für den Prinzen aufzuheben. In nächster Sk't soll in Hannover über die Aufhebung der Entmündigung das Gericht entscheiden, und es sind zu dem oweck bereits Zeugenvernehmungen angeordnet worden. Wir nehmen Natürlich an. daß das Gericht lediglich nach den Aussagen der Zeugen wsd der Sachverständigen befinden wird. Aber gerade darum glauben w«, daß dem Prinzen seine Selbständigkeit und Rechtsfähigkeit wiedergegeben wird. Die GeisteSumnachtung währt ja bei einzelnen «Men nur eine kurze Weile, nämlich für die Zeit der Tat und des «teils. Stallwachtfreuden. .. Der Soldat S ch l i e b s vom Schlesischen Train-Ba- �arllon Nr.« in Breslau wurde während der Stallwache ««m Streumachen früh um Uhr von dem Unteroffizier Joseph Maschner mit den Warten:Tie könnten weiter sein und chaeller machen", einmal leicht geohrfeigt. Später um>/,? Uhr ruh gab der Unteroffizier dem Mann, weil er ein im Stall herum- sinnendes Pferd nicht aufhielt, eine zweite, kräftige Ohrfeige, »ach der chliebs Sausen und Schmerzen im kinken Oh r Ehielt. Der Mann wurde sieben Tage ärztlich revierkrank st.thandelt, eS wurde geronnenes Blut im Ohr und K"« bedeutende Herabsetzung des Hörvermögens festgestellt. Jetzt ist der Mann gesund. Vor dem Kriegsgericht «t 11. Division in Breslau wurde der Unteroffizier angeklagt der stör schriftswidrigen Behandlung(der leichte, erste Schlag) der Mißhandlung sdie kräftige Ohrfeige) eines Untergebenen. Anklagevertreter betonw, die höchsten Vorgesetzten sprechen es oe fri , von der Mißhandlung und für die vorschriftswidriqe Behandlung milde Strafe. Der Unteroffizier fei in seinemDienst- zu weit gegangen. Da» qriegsflcricht erkannte auf die vom Ankläger beantragte wtrafe von zwölf Tagen Mittelarreft. . Erkrankung deS Grafen von Tchwerin-Löwitz. Der Präsident stet Abgeordnetenhauses, Graf von Schwerin -Löwitz ist un- ?stt«lbar nach der letzten Sitzung des Hause» am Sonnabend an i'ster Entzündung der Gallenblase heftig erkranft und «rd voraussichtlich einige Zeit dienstunfähig sein. das Ministerium Viviani. Der Kampf um das DreijahreSgefetz. . Pari«, 16. Juni. Die Anhänger de« DreijahreSgefetzeS weinpn nunmehr bezüglich der Absichten de« Ministerium« Viviani twrnlich beruhigt zu sein..Petit Journal" schreibt: Alles, w°» die Verteidiger de» dreijähugen Militärdienste» vernünftiger- weife verlangen können, ist, daß� daS Gefetz gegenwärtig zur An- Wendung gelange. Die Gegner des DreijahreSgefetzeS aber können ernünstigerweife nur fordern, daß ihre Anschauungen nicht für alle Lutunft als undurchführbar erklärt werden. Ministerpräsident Viviani »ftt diesen beiden Gesichtspunkten Rechnung. Gegenwärtig verbürgt ste uns. daß da» Gesetz bleiben soll, und daS mutz genügen. Da« JL�cho de Paris" meldet. Viviani werde in der Kammer er« r�eeit, daß sich die unter den Fahnen stehende» jungen Soldaten unter gegenwärsigen Verhältnissen einer Selbsttäuschung hingeben würden, wenn sie hoffen sollten, daß ihre Altersklasse vorzeitig ent- essen werden könnte. Jaurös schreibt in derHumanite": Wir werden W der Dienstagssitzung unzweideutig Aufklärung sterlangen, und wir könnten jene Republikaner, welche uns w�pt helfen sollten, volles Licht zu verbreiten, nur bedauern. gegenwärtig am Ruder, befindliche radikale Partei hat stet Wählerschaft ein Programm vorgelegt, welche« für sie Und ihr Ministerium verbtndlich ist. Sie würde sich ent- �h.ren und zu Grunde richten, wenn sie dulden würde, daß dieses Programm verletzt oder eskamotiert würde. Der. Radikal" schreibt: Die Abkürzung der Mi- .»rdienstzeit ist gegenwärtig die wichtigste der der Lösung eteitden Fragen. Aber tS muß betont werden, daß der Kongreß S" Pau für die Verwirklichung seine« Programms keine be- -' w» m t e Frist und keine unversöhnliche Formel gesetzt hat. da» hieße dem Dogma de« DreijahreSgesetze» ein "e« Dogma entgegenstellen. Die russische Pression. DerPetersburger Kurier' berichtet: Nach Einlauf der Nachricht vom Sturze Ribot« eilte General- ftabschef Michnewitfch auf Veranlassung deS KrtegSministerS Suchomlinow zum Ministerpräsidenten, um seine Ansicht zu er- fahren. Goremhkin wie Suchomlichow waren überzeugt, daß Ruß« land auf Aufrechterhaltung der dreijährigen Dien st zeit in Frankreich bestehen müsie, da eS zu seinen neuesten militärischen Maßnahmen von Frankreich bewogen wurde. Gestern beriet Goremhkin mit allen Mitgliedern seines Kabinetts. ES wurde beschlosien, I S w o l s k i zu beauftragen, in fteundschaft- üichcr aber sehr bestimmter Form die französische Regierung daran zu erinern, daß Rußland von Frankreich die Erfüllung der übernommenen Verpflichtung, die dreijährige Dienst- zeit einzuführen, erwarte. Der Gehilfe deS Kriegsministers, Wer- nander, schrieb in gleichem Sinne an den französischen General- stabschef, General Josfre. von üer üänischen verfastungskrists. Kopenhagen , 13. Juni. (Eig. Ber.) Die politischen Kämpfe, die aus Anlaß der Verfassungsrevision in Dänemark ausgebrochen sind, haben sich in den letzten Wochen bedeutend zugespitzt. Die Vorlage, um die gekämpft wird, ist von der altliberalen Regierung des Herrn Berntsen ausgearbeitet worden. Sie hat aber in der parlamentarischen Verhandlung eine Reihe Abänderungen erfahren, die darauf zurückzuführen find, daß in der altliberalen Partei eine nicht unbedeutende Strömung gegen so weitgehende Verfassungsänderungen vorhanden ist. Insbesondere ist die liberale Fraktion der Ersten Kammer konservativer veranlagt als ihre Parteigenossen in der Zweiten, von einem demokratischen Wahlrecht abhängigen Kainmer. Durch das Entgegenkommen der links- liberalen(radikalen) Partei unter dem Ministerpräsidenten Zahle und unsere Parteigenossen ist jedoch eine Einigung mit der alt- liberalen Partei erzielt worden. Sowohl in der Verfassungsfrage selbst wie hinsichtlich des Wahlgesetzes. Als die Hoffnungen der Konservativen auf eine Z e r s p l i t t e- rung der drei verfassungsfreundlichen Parteien sich als trüge- r i s ch erwiesen hatten, versuchten sie aufs neue die parlamentarische Erledigung der Frage zu verschleppen. Auch das ist nur bis zu einem gewissen Grade gelungen, denn der Ministerpräsident erklärte rundweg, daß er eine längere Verschleppung nicht dulden würde. Er verlangte eine klare Entscheidung der Ersten Kammer in der Zweiten Kammer sind sowohl daS VerfaffungSgesetz als das Wahlgesetz in der von den Verfassungsparteien vereinbarten Form angenommen worden und drohte mit der Auflösung der Ersten Kammer. Als es schließlich in der letzten Woche zur Abstimmung kam, griffen die Konservativen zur Obstruktion. Die Geschäfts- okdniing schreibt vor, daß zur Annähme eines Gesetzes mindestens die Majorität der Abgeordneten anwesend sein und ihre Stimme abgeben müsse. Da die Konservativen 33 Mitglieder von 66 haben und den Präsidenten stellen, der nicht stimmberechtigt ist, klammerten sie sich an diese geschäftSordnungsmätzige Bestim- mung. Sie verließen während der Abstimmung über daS Wahl­gesetz den Saal, wodurch nur 33 Stimmen der Linken zur Abgäbe gelangen konnten. Die Folge ist, daß das Gesetz nicht geschäftS- ordnungsmäßig zustande kommen konnte. Das Manöver wieder- holten sie einige Tage später bot der Abstimmung über das Ver- fassungSgcsetz mit demselben Resultat wie vorher beim Wahlgvsetz. Die Regierung ist jetzt dabei, ihre Drohung mit der Auf» s un g der Kgm m e ,r zu verwirklichen. Aber dabei sind neue Schwierigkeiten entstanden. Der König, der sich bisher loyal an die parlamentarische Regierungsform gehalten hat. jstaubi nicht in die. Auflösung auch der vo-n Königeauf Lebenszeit" er- nannten Mitglieder der Ersten Kammer einwilligen zu können. Er erklärt, so wird erzählt, daß die von seinen Vorgängern auf dem Throne ernannten Mitgliederauf Lebenszeit" ernannt sind und da entsteht die verfassungsmäßige Frage, ob diese Kammermitglieder von ihrem Amte suspendiert werden können. Die Regierung er- klärt j a, und mit ihr stimmen die meisten Staatsrechtslehrer über- «in; denn die Verfassung gibt dem König unzweifelhaft das Recht, den ganzen Reichstag oder auch jede einzelne Kammer aufzulösen. Die Formelauf Lebenszeit" ernannt, hat keiner- lci staatsrechtliche Bedeutung, was ja auch daraus hervorgeht, daß der jetzige König bei der Ernennung eines Mitgliedes der Ersten Kammer die Formel nicht gebraucht hat. Ueber diese Frage finden zurzeit Verhandlungen zwischen der Regierung und dem König statt und wie mitgeteilt wird, hat die Regierung eine vermittelnde Formel gefunden, die dem König eine Brücke über seine verfassungsrechtlichen Bedenken baut. Sie will event. die Kammer auflösen und zunächst die Frage der SuSpendierung der vom König ernannten Mitglieder ausscheiden. Sollten die Neuwahlen auch ohne diese SuSpendierung eine Mehrheit für die VerfaffungSreform bringen, was anzunehmen ist, könnte ja die Frage ganz ausgeschieden werden, da sie«ine zukünftige Bedeutung nicht mehr erlangen kann. ES handelt sich überdies nur um drei königsernannte konservative Mitglieder, die übrigen königsernann- ten sind sämtlich Anhänger der Verfassungsrevision. Eine Ent- scheidung ist jeden Tag zu erwarten. Wenn«ine Einigung zwischen König und Regierung wider Erwarien nicht möglich sein sollte, dürste eine Ministerkrisis zu erwarten sein �möglich ist allerdings auch, daß Herr Zahle zunächst die Kammer auflöst, um das Resultat der Neuwahl abzuwarten,.bevor er weitere Entscheidungen trifft. Auflösung und Vertaguog. Kopenhagei� 15. Juni. Im Fokething wurde heute ein königliches Schreiben verlesen, wodurch der Reichstag auf unbestimmte Zeit vertagt wird. Im Landtag verlas Ministerpräsident Zahle ein Schreiben des Königs, das die Auflösung des Landtags verfügt. Italien . Sozialistischer Wahlsieg iu Mailand . Rom , l 5. Juni. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen der Stadtvcrordnetenwahlen in Mailand haben die 64 sozialistisch«: Kandidaten mit 83 000 Stimmen die Mehrheit, während auf die 16 Konstitutionellen ungefähr 30000 Stimmen entfallen. Bei den Wahlen zum Generalrat siegten die Konstitutionellen in 6 Wahlbezirken und die Sozia- listen in 2 Bezirken. Türkei . Der griechisch-türkische Konflikt. «theu, 16. Juni. (Meldung der Lgence d'Athene«.) Auf einem von zwei Engländern gecharterten Schiffe ist ein Vertreter deS französischen Generalkonsulats in Smyrna namens Belhomme in Mytilene angekommen, diese drei hatten vor dem alten Phokäa ein Segelschiff voll von Flüchtlingen getroffen, die sie gebeten hatten. die Christen in Phokäa vor der Niedermetzelung durch die Türken zu retten. In Phokäa fanden sie eine Anzahl Häuser in Brand und Tote und Verwundete; man berichtet« ihnen von fünfzig Toten. Hie nahmen sechshundert Flüchtlinge, darunter fünfzehn Verwun- det«, an Bord, und brachten fie nach Mytilene, wo auch der englisch « und der amerikanische Vizekonsul aus Smyrna ankamen, um von den Ereignissen Kenntnis zu nehmen. Sie besuchten die Verwun- deten im Hospital und die Kirchen und Schulen, die voll von Flucht- lingen sind. Unruhen in Smyrna. Wir», 15. Juni. DieNeue Freie Presse" meldet aus.Konstanti- nopel: Der französische KreuzerLa Touche Treville" in Beirut er- hielt den Befehl, nach Smyrna zu gehen. Der russische Stationär ist gestern von hier ebenfalls nach Smyrna abgegangen, wo Unruhen ausgebrochen sind. In Erwartung eines Kriegsausbruches. Belgrad , 16. Juni. Wie in parlamentarische« Kreisen verlautet, ist die S k u p s ch t i n a, deren Auflösung heute erfolgen sollt«, mit Rücksicht auf die infolge der Spannung zwischen der Türkei und Griechenland gegebene Lage nurvertagtwordeu, Letzte Nachrichten. Der Kampf um Durazzo . Wie», 16. Juni. DieNeue Freie Presse" erhält auS Durazzo einen Spezialbericht über die Ereignisse des heutigen Tage«, dem wir folgendes entnehmen: Um ,46 Uhr morgens ertönten ganz unerwartet Kanonen- schüsse, denen bald anhallende» Gewehrfeuer folgte. Die Insurgenten, die dieser Tage von vier Seiten angegriffen werden sollten, sind dem Angriff zuvorgekommen. Sie versuchten, über die Brücke ctlva 360 Meter vor der Stadt vorzudringen, andere durch- wateten die daneben liegende Lagune, um in die Stadt zu gelangen. Der Angriff erfolgte anscheinend von zwei Seiten. Verteidiger waren etwa 866 Malifforen, ferner in geringer Zahl albanefische Gendarmen, endlich albanefische und europäische Freiwillig«. Die letzteren wurden besonders zum Dienst bei den Geschützen ver, wendet. Ein Skoda-Schnellfeuergcschütz wurde auf dem Hügel vor der Stadt aufgestellt. ES wurde von einem österreichischen Ingenieur und zwei Reichsdeutschen bedient. Gegen 6 Uhr morgenS wütete, der Kampf am stärksten. Dieser Kampflärm dauerte mehr als eine Stunde Fürst Wilhelm durchritt mst seinem Hofmarschall die Haupt- straße von Durazzo . Er ritt bis zum Ausgang der Stadt und be- obachtete durch Feldstecher das Gefecht an der Brücke. Als er wieder zurückkehrte, begegnete ihm der Ministerpräsident Turkhan Pascha, der mit ihm in den Palast ging. Die Stadt wurde in Verteidigungszustand gesetzt. Am Eingang der Hauptstraße, dem Zugang zum fürstlichen Palais, errichteten italienische Marine- soldaten Barrikaden, hinter denen kleine Geschütze in Position gebracht wurden. Die Hauptstraße ist von der albanefischen Bürger- wehr besetzt, die österreichische Gesandtschaft von östcreichisch-unga- rischen Marinesoldaten bewacht. Zwischen 7 und 8 Uhr morDpuS traf das Gerücht von dem Fall des Obersten Thomson ein, Entsatztruppeu für Durazzo . Sau Giovanni di Medua, 16. Juni. (Meldung der Agenzia Stefani.) Heute Nachmittag sind 1666 Rallssoreu von Alezsio nach Durazzo abgegangen._ Schwere Tage für Diplomaten. Londan, 15. Juni. Der sranzöfische, der russische und der öfter- reichisch-ungarische Botschafter haben heute nachmittag den Staats- sekretär Grcy besucht. Wie verlautet, erfolgte ihr Besuch in Ver- bindung mit den Balkanereignissen.>-- Beendigung der Obstruktion in Ungar«, Budapest , 15. Juni. Der Präsidialrat der Vereinigten Oppo- sition beschloß heute, daß die Opposition von nun an wieder«gel» mäßig zu den Sitzungen des Abgeordnetenhause» erscheinen und sich an den Debatten beteiligen werde. Die Homerule-Bill im englischen Oberhause. Loudon, 15. Juni. In der heutigen Sitzung det Oberhauses teilte Geheimsiegelvewahrer Warqueß of Lord Crewe mit, die Regierung schlag« vor, die zweite Lesung der Homerule-Bill am 36. d. Mt». vorzunehmen. Er hoffe, die AbänderungSbill in der nächsten Woche einbringen zu können und dadurch die Opposition in den Stand zu setzen, sich mit deren Bestimmungen vor dem 36. Juni bekanntzumachen. Er hoffe ferner, daß vor der Einbringung der ZlbänderungSbill Besprechungen zwischen den Parteien stattfinden möchten. Lord L a n« d o w n e erklärte dagegen, er sei nicht sehr entzückt von einem Verfahren durch Besprechungen. (Beifall bei der Opposition.) Jedenfalls hätten die Besprechungen, wenn die Regierung solche wünschte, früher begonnen werden sollen. Die Ereignisse in Irland spielten sich mit beunruhigender Schncllig- keit ab, und die Regierung hätte nichts getan, um die Lage zu mildern. Weder mit Bonar Law noch mit ihm selbst hätten Be- sprechuirgen stattgefunden. Die Frist, die Crew« der Opposition für die Prüfung der AbänderungSbill geben wolle, sei völlig un- angemessen. Die Opposition würde nicht vorbereitet sein, zu einer Beratung über die irische Pohitik der Regierung zu schreiten, wenn sie nicht genügend Zett erhielte, die AbänderungSbill zu prüfen. Die Opposition könne nicht einwilligen, daß sie sich hinsichtlich der Homerule-Bill für Wales übereilen müsse. Unfall eines Wasserflugzeuges. Helgoland , 15. Juni. Gegen 8 Uhr ist heute abend 45 Meilen von Helgoland entfernt, ein Wasserflugzeug abgestürzt. Da» Flugzeug befand sich auf dem Wege vpn Wilhelmshaven nach Helga- land. Fischkutter, Lotsenschooncr sowie Schlepper sind zur Hilfe- lcistung abgegangen.___ Ein verwüstendes Unwetter in Paris . Paris, 15. Juni. Ueber Paris ist heute ein furchtbare« Gewitter niedergegangen. Der Blitz hat mehrfach eingeschlagen, jedoch ist kein größerer Schaden angerichtet worden. Auf der Place St. Augustin steht die Baugrube der in der Anlage be» griffenen Untergrundbahn vollständig unter Wasser. In der Rue de la Boetie nnd in der Avenue d'Anlin sind große Er d s e n k u n g e n entstanden, die gleichfalls auf die Untergrundbahnarbeiten zurückzuführen sein dürften. Tie Senkungen sind mit Wasser angefüllt. Es heißt, daß mehrere Per- sonen ertrunken sind. Der Verkehr in diesen Straßen ist verboten- Luch auf dem Place St. Augufttn haben sich zwei tiefe Erdsenkungen gebildet. In der einen steckt ein Wagen, in der anderen eine Automobildroschke, deren Thausseur ebenfalls in der Versenkung bii zum späten Abend gefangen schalten war. Die Feuerwchr ist mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. ES gehen bisher unbe- stättgte Gerüchte, die von außerordentlich zahlreichen Opfer» sprechen. Eine amerikanische Bombengeschichte. New Pork, 18. Juni. Im Gebäude des italienischen Kon- s u l a t» und der Sparkasse ist eine Bombe entdeckt worden. deren Wirkung sich nach Angab« der Polizei außerordentlich gefährlich hättc� gestalten können. Offenbar war ein Anschlag ans das Gebäude beabjichiigl,.