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Städtchen Durazzo halten, wird aber nie einen Fußbreit Macht| lichen Stellung angekommen waren, wurden sie heftig von preffung in zwei Fällen zu einem Monat Gefängnis ver­darüber hinaus gewinnen, einmal, weil er fein Heer besigt, den Aufständischen angegriffen und auch mit einem Maschinen- urteilt worden war. In dem Bericht über diese Verhandlung zum zweiten, weil, wie der Albaner sagt, jest Blut gewehr beschossen. Die Angreifer, deren Zahl auf ungefähr behaupten verschiedene Blätter, Schnabbe habe der Firma wischen ihm und seinem" Volte ist! Albanien 14 000 geschäßt wird, stürmten von den Hügeln herab, drangen Krupp mit der Veröffentlichung der Bestechungsaffäre ge­ist ja der klassische Boden der Blutrache, die als eine Art bis zum Weißen See vor und führten ein erfolgreiches droht, die dann im Reichstag von Liebknecht vorgebracht Selbstjustiz den zurückgebliebenen wirtschaftlichen und sozialen Umgebungsmanöver aus, troßdem die beiden Ge- wurde. Das ist ganz verkehrt. Schnabbe hat mit dem be­Verhältnissen des Landes entspricht für die Blutrache schüße ihre Stellung geändert hatten. Die Mirditen wurden kannten Kruppskandal nicht das mindeste zu tun, seine opfert der Arnaut die letzte Patrone und den letzten Heller, geschlagen und flohen. Einige von ihnen konnten Drohung bezog sich, wie die Berichte über die Essener Ber­und die Flur um Durazzo ist jetzt besät von Leichen, deren die über die Lagune führende Brücke nicht mehr erreichen, handlung klar ergaben, auf allerhand Bestechungsmanöver Blut den Elan um Rache aufruft. Bringt Wilhelm nicht warfen sich ins Wasser und ertranken; andere wurden um- der Firma Krupp bei den Regierungen ausländischer schleunigst weite Strecken zwischen seine Person und sein zingelt und niedergemegelt. Gegen Mittag brach in der Staaten. Man muß dies feststellen, um die geflisfentlichen Fürstentum a. D., so erreicht ihn diese Blutrache früh oder Stadt eine Panik aus. Bei den Kampfe ist eine Kanone Verdunkelungsversuche der Presse in bezug auf die Krupp­spät mit tödlicher Sicherheit. Wilhelm, packe ein! in die Hände der Aufständischen gefallen, affäre immer wieder zu vereiteln. die andere wurde beschädigt. Die Aufständischen drangen nicht in die Stadt ein, sondern machten in der Ebene Halt,

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Ueber die Gründe der Bewegung, die den Mbret zum Lande hinausfegen wird, zerbricht sich Europa noch immer den Aufständische marschieren auf Durazza zu. Kopf. Handelt es sich um Ränke der albanischen Feudal­Durazzo, 18. Juni. Nach hierher gelangten Nachrichten herren vom Schlage Essad Paschas? Oder um eine Auf- Brent Bibboda gestern mit 2000 Mann und Geschüßen lehnung der ausgezogenen Bauern gegen diese Feudalherren und weiterhin gegen den von solchen Feudalherren abhängigen Alession in der Richtung auf Durazzo vorgerüd t. Fürsten ? Oder haben die Zettelungen der Jungtürken , die unter dem ehrgeizigen Enver Pascha allerhand ehrgeizige Pläne liebkosen, hier ein munteres Feuerchen angezündet? Oder hat der italienische Imperialismus, der Desterreich an dieser Küste der Adria nicht aufkommen lassen will, seine Hand mit im Spiel? Sicher ist von alldem etwas dabei, aber für den Kenner Albaniens haben die Unruhen nichts Merkwürdiges, denn sie fallen in die programmäßige Jahreszeit. Wenn der Schnee auf den albanischen Bergen schmilzt und die Ziegen haben. auf die Weide getrieben werden, ist es, als ob mit einem Riesenquirl in dem Herenkessel Albanien herumgequirlt wird: gärende Blasen werfen sich auf und die Mauser und Henry­Martinis gehen gehen von felber los. Durch die Ankunft Wilhelms I." in Durazzo haben diese Gewehre ein gemein­fames Ziel bekommen, wie zu Zeiten armenischer Scheins­herrschaft über Albanien die Jungtürken ein solches Ziel ab­gaben. Die Salven krachen: Raus! Raus! Raus!

Wenn aber in den Kanzleien der hohen Diplomatie irgendwo noch Hoffnungsfreudige sitzen, die da glauben, es Herr Mathis, der Unentwegte. fönne jetzt noch alles gut werden, so seien sie an die Miß- wo sie in regelmäßigen Abständen ihre Angriffe bis zum Vorsitzender der Geschäftsordnungskommission des Abgeord erfolge der Jungtürken in Albanien erinnert. Auch die Jung- Abend fortsetten. Bei diesen Kämpfen wurden zwei netenhauses ist bekanntlich der nationalliberale Abgeordnete türfen trugen sich mit dem verwegenen Plan, aus albanischen weitere Kanonen beschädigt. Nur eine fonnte Mathis. Herr Mathis hat in der Montagssigung dieser Kom­Gebirgsnestern Steuern und Retruten herauszuquetschen, aber wieder ausgebeffert werden und von Zeit zu Zeit Kugeln in mission dem tonservativen Antrag auf Auslieferung des Genoffen der Versuch, den Plan Wirklichkeit werden zu lassen, bekam die Ebene hinaussenden. Liebknecht an den Staatsanwalt mit besonderer Begeisterung ihnen nicht wohl. 1909-1910-1911-1912- jedes Jahr Die Verluste. zugestimmt. Man dürfe, so schwur er pathetisch, das Wirken der Ioderten die Feuer des Aufruhrs auf den Schkipekarenbergen, Durazzo , 18. Juni. Der gestrige Kampf hat bei Sonnen- Justiz nicht sistieren und der Gerechtigkeit nicht in den Arm und ob die osmanischen Machthaber Bataillon um Bataillon untergang aufgehört. Die Hospitäler sind mit Verwundeten über- fallen". Daß Herr Mathis auch anders tann, ist selbstverständlich; aus Kleinasien nach Arnautlut", dem Lande der Arnauten, füllt. Man wollte die Mirditen von neuem zu einem Sturmangriff denn er ist nationalliberal. Sehr lustig ist trotzdem ein Vor­beorderten, und ob Generale wie Dschawid Pascha und Thorgut bewegen, fie weigerten sich aber und erklärten, sie würden sich nur gang aus dem Frühjahr 1909, der uns dantenswerterweise soeben Schewket Pascha grausam mit Standrecht und Galgen in dem zur Verteidigung von Durazzo schlagen. In der Nacht begaben dokumentarisch belegt wird. Damals erhob ein Rechtsanwalt Aufstandsgebiet hausten, die Albaner waren nicht klein zu fie sich in die Laufgräben. Um 7 Uhr abends besuchte der Fürst gegen den heutigen nationalliberalen Cato, der nebenher Präsident friegen. Und was den Türken mit ihren stattlichen Macht die Verwundeten, die von den italienischen und österreichisch der Landgerichts Frankfurt a. D. ift, Privatflage wegen einer recht mitteln nimmer gelang, das sollte diesem landfremden Günst ungarischen Matrosen aufgelesen worden waren. Es ist unmöglich, groben Beleidigung. In der Erwiderung auf diese Privatflage ling Desterreichs gelingen, der kaum andere Machtmittel hat die Zahl der gefallenen Mirditen genau anzugeben. Man glaubt, berief sich err Mathis man höre und staune- in als den Stecken, den er sich von dem nächsten Busch ab- daß ungefähr 200 getötet und ebensoviel verwundet worden sind. erster Linie auf die Immunität, die ihm als Mits schneidet, und zumal jezt, da Blut zwischen ihm und seinem" um 9 Uhr abends verursachte ein falscher Alarm eine neue Kano- glied des Abgeordnetenhauses zur Seite stand. Volke ist? Wilhelm, packe ein! nade und lebhaftes Gewehrfeuer; um 10% Uhr war die Stadt Natürlich war das sein gutes Recht und er hatte das Gesek wieder ruhig. auch ganz und gar auf seiner Seite. Immerhin ist es nicht übel zu sehen, wie Herr Mathis damals das Seinige tat, damit enta sprechend der Verfassung das Wirken der Justiz" gegen ihn sistiert" wurde, und durchaus nicht unangenehm davon berührt war, daß hier die Verfassung der Gerechtigkeit in den Arm fiel". Die Verlogenheit der Argumente für den schmählichen Be Fürst Wilhelm in verzweifelter Lage. schluß, den das Dreiklaffenhaus am Dienstag gefaßt hat, ergibt London , 18. Juni. ( Privattelegramm des fich ja freilich schon mit plumper Augenfälligkeit aus der Be­Vorwärts") Ein Telegramm aus Durazzo schildert handlung des Falles Hammer, auf den alles, aber auch alles die verzweifelte Lage des Fürsten Wilhelm, und dreifach verstärkt zutrifft, was im Fall Liebknecht gegen die der mit dem Rest seiner Streitmacht die Stadt von den Ge- Einstellung des Verfahrens vorgebracht wurde, und in dem troh­schüsgräben aus verteidigt. Gestern, als er ohne Erfolg dem, bis der ärgerliche Fall Liebknecht dazwischenkam, von allen bie Offenfive ergriff, verlor er 450 Mann, darunter bürgerlichen Parteien die Einstellung des Verfahrens beschloffen 200 Tote. Er soll auch alle seine Geschüße verloren worden war. Immerhin ist die obige Reminiszenz noch besonders geeignet, die reaktionäre Mehrheit des Abgeordnetenhauses dem Gespött und der Verachtung preiszugeben.

Die Großmächte gestehen zwar die seltene Unfähigkeit ihrer Diplomatie ein, wenn sie jetzt den Fürsten in eine mattierte Riste legen und nach Potsdam zurückschicken. Aber an einer Dummheit ist immer noch das flügste die Selbsterkenntnis, mit der man sie einsieht und wieder gutzumachen sucht. So oder so, der Mbret ist er ledigt und die Diplomatie, vor allem des Dreibundes, hat sich bis auf die Knochen blamiert. Da heißt es jetzt zu retten, was zu retten ist: die Einigkeit zwischen Italien und Dester reich, den europäischen Frieden und schließlich auch das Leben des unglückseligen Mbret selber. Das aber fann nur ge­schehen, wenn die Diplomatie rechtzeitig noch ihre Hände von Albanien abzieht. Der Balkan den Balkanvölkern! Das heißt: Mögen die Baltanvölker sehen, wie sie mit sich und ihren Problemen fertig werden!

Vor allem aber gilt es, der sinnlosen Schießerei da unten ein rasches Ende zu machen, denn um Durazzo trinkt der Boden schönes, rotes Menschenblut, das um ein Wahngebilde, um eine Seifenblase, um ein Nichts versprigt wird. Darum: Wilhelm, raus!

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schaft

Politische Uebersicht.

Eine vierte Auklage?

ist von

Bei dieser Gelegenheit noch eins. Die Krupppresse vom Schlage der Leipziger Neuesten Nachrichten, der Rheinisch- Weste fälischen Zeitung usw. entblödet sich nicht, gegen den Genossen Liebknecht den Anwurf zu richten, er schmähe ehrenwerte Leute, Die Landeszeitung für beide Mecklenburg" will aus um sich dann vor dem Staatsanwalt in das Mauseloch der Im zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß gegen Rosa munität zu verkriechen. Es wäre eine Kränkung des Genoffen Luremburg, die Urheberin der Aufforderung zum Liebknecht, wenn wir ihn gegen eine solche Insinuation der Massenstreit in der lezten Verbandssitzung der sozialdemo- rüstungskapitalistischen Schmods in Schutz nehmen wollten. Diese fratischen Wahlvereine Groß- Berlins, von der Staatsanwalt- Gesellen wissen wohl, daß jene von Liebknecht geschmähten" das Aufreizung Verfahren wegen 3 um Leute nur ebenso ehrenwert sind, wie sie selbst. Sie wissen aber lajien baß eingeleitet worden sei."- auch genau, daß jener sozialdemokratische Antrag nicht vom Ge­Es wäre zunächst sehr auffällig, daß offiziöse Zeitungen noffen Liebknecht, sondern von der sozialdemokratischen Fraktion früher von der Einleitung eines Verfahrens Kenntnis be- gestellt war, und zwar in prinzipieller Wahrung eines in allen. fämen als die Angeklagte selbst. Auch halten wir es selbst Barlamenten der Welt seit Beginn ihrer Eristenz und Gene­in der jegigen Verfolgungsära für unmöglich, daß Genossin rationen hindurch auch im Abgeordnetenhaus und Reichstag aus Luremburg wegen ihrer Rede in der Generalversammlung nahmslos von allen Parteien geltend gemachten und anerkannten angeklagt werden könnte. Wir wollen deshalb ruhig ab­Wir wollen deshalb ruhig ab Anspruchs. Und wir wissen, daß die jetzige Preisgabe dieses marten, ob sich die Nachricht bestätigt und nicht vielmehr Anspruchs, von blindem und zügellosem Haß gegen den politischen bloß eine Aufhebung zu einer neuen Anflage darstellt. Feind diftiert, blißartig die Niedrigkeit des politischen Niveaus beleuchtet, auf das die parlamentarische Vertretung der Brot­wucherer und Scharfmacher rettungslos gefunten ist.

Theorie und Praxis.

Wer die Fortführung der Sozialreform fordert, wer einen besseren Schutz der Arbeitswilligen für überflüssig er- Der Freiburger Erzbischof in der Klemme. klärt, und im Gegenteil ein wirkliches Koalitionsrecht für Die Integralen haben den Erzbischof Thomas Nörber mit der notwendig hält, wer in der modernen Arbeiterbewegung Beröffentlichung seines 1909 an Roeren geschriebenen, den Katho einen Kulturfaktor erblickt: furz und gut, wer sich den An- lischen Volksverein verdammenden Briefes einen bösen Streich ge­sprüchen des organisierten Scharfmachertums in den Weg spielt. In Freiburg befindet sich das badische Landessekretariat des stellt, der ist für die Unternehmerpresse entweder ein sozial- Volksvereins und es sieht sich in seiner agitatorischen Wirksamkeit Das scheinbare Zurückweichen der Aufständischen hat die demokratischer Hezer oder, wenn die Verwendung dieser unterbunden, wenn Se. Eminenz der Erzbischof über ihn vor Marke nach der Stellung des Betreffenden doch ihre 5 Jahren das Urteil abgibt, daß er sich förmlich zu einer firchlichen Streitkräfte des Fürſten zu einem Vorstoß veranlaßt, der Schwierigkeiten hat, ein weltfremder Theoretiker, ein Instanz ausgebildet habe und verlangte, daß die Bischöfe sich von sehr übel ausgelaufen ist. Das Mirditenaufgebot, das dem Phantast oder ein Dummkopf. Die Redner, die vor kurzem ihm orientieren lassen, wenn diese in sozialpolitischen Dingen ein Fürften in lepter Stunde zu Hilfe gekommen war, ist in bei den Veranstaltungen der Gesellschaft für Soziale Reform Urteil fällen". Der Erzbischof muß zu Kreuze friechen. einen Hinterhalt geraten und fast völlig aufgerieben worden. aufgetreten sind, haben das wieder einmal erfahren müssen. Und so veröffentlicht die badische Zentrumspresse eine Erklärung Durazzo und die Stellung des Fürsten sind daher ärger Ehemalige Minister, Geheimräte, Professoren, Sekretäre von des Erzbischöflichen Ordinariats, in der es bezüglich des Volksvereins bedroht denn je. Es fehlt nicht an Sensationsnachrichten, Arbeiter- und Angestelltenverbänden sind alle in einen Topf heißt: nach denen Durazzo schon erstürmt und der Fürst gefallen geworfen worden: was verstehen sie von Arbeiterfragen und sei. Bestätigt sind derartige Meldungen nicht, soviel steht von der Sozialpolitik? Die einzigen, die über diese Gegen­aber schon fest, daß das künstlich konstruierte Fürstentum stände fich ein Urteil erlauben dürfen und deren Meinung Albanien nach einigen Monaten seines Bestehens vollständig von ausschlaggebendem Einfluß auf die Gesetzgebung bleiben muß, sind die Unternehmer ſelbſt. aus den Fugen geht. Daran ändert auch die Schwenkung muß, sind die Unternehmer selbst. eines Teiles der italienischen Presse nichts, die jetzt etwas versöhnlichere Töne für den Fürsten findet, was auf eine sanfte Mahnung der deutschen Diplomatie zurückzuführen ist, der die albanischen Eifersüchteleien der italienschen und schwarz- gelben Dreibundfreunde natürlich sehr peinlich ist.

Die Kämpfe am Mittwoch.

Wien , 17. Juni. Die Neue Freie Breffe" meldet aus Durazzo von 12 Uhr mittags: Das Gefecht ist im Gange. Die Malissoren und Mirditen sind bis unterhalb der Höhe von Rasbull vorgedrungen. Eine bespannte Batterie unter Ingenieur Häßler hält vorläufig an der Brücke. Diese, sowie die Batterie auf dem Hügel unter dem holländischen Hauptmann Fabius und dem alba­nischen Rittmeister Baron Gumppenberg, ferner eine dritte Batterie weiter links unterstützen die Angriffe mit heftigem Feuer. Drei Albanesen sind verwundet aus der Feuerlinie zurückgekehrt. Der deutsche Freiwillige Hartmann wurde durch den Rückschlag eines Geschüßes verlebt. Der Fürst erschien bei der Hügelbatterie und beobachtete das Gefecht durch das Fernrohr.

worden.

Diese geringschäßige Ablehnung einer den Interessen der Industriellen abträglichen Theorie wird in der neuesten Nummer der Sozialen Praxis" von dem Professor Ernst Fran de recht hübsch gewertet. Es heißt da:

Es ist die beliebteste Methode, uns das Recht in der Sozial­politik mitzusprechen, zu verwehren, weil wir von den praktischen Dingen nichts verständen. Das ist nun so eine eigene Sache. Wir erleben es, daß der Reichstag der Weltfremdheit geziehen wird, wenn er sozialpolitische Geseze beschließt, dagegen als höchst sachverständig belobt wird, wenn er schutzöllnerische Poli­tit treibt. Solange ein Beamter am grünen Tisch sikt, versteht er nichts von den Forderungen des praktischen Lebens, scheidet er aber aus dem Amte aus, um seine Dienste dem Zentral­verbande zu widmen, so ist er plöblich eine Autorität. Der Professor ist ein überspannter Ideologe, wenn er für die Ar­beiter eintritt, aber ein sehr geschäßter Mitstreiter, wenn er sich den Unternehmern zur Seite stellt. Mag man aus den Gefilden der Landwirtschaft, vom Katheder eines Gymnasiums, aus der Redaktion der Tagespresse, aus den Bureaus der Rechtsanwalt­schaft kommen sofort ist man sachverständig, sobald man lite­rarisch und agitatorisch die Interessen des Unternehmertums

bertritt.

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Der Herr Erzbischof läßt feine Gelegenheit vorübergehen, wo er nicht die Einführung und die eifrige Pflege des Katholischen Volksvereins den Geistlichen dringend ans Herz legt. Dem Leiter desselben, Herrn Dr. Schofer, hat der Oberhirte wiederholt seine volle Anerkennung für dessen eifrige Arbeit im Volksverein auss gespochen. Diese Gesinnung besteht bei dem hochwürdigsten Herrn unverändert fort. Die den Volksverein betreffenden Säße des Briefes wollen über die Wirksamkeit des Volfsvereins im tatho­lischen Volk durchaus tein geringschäzendes Urteil fällen dies selbe ist nach Ansicht des Herrn Erzbischofs für Kirche und Staat durchaus von Segen und verdienstvoll. Der Brief erörtert nur gewisse Strömungen, die gelegentlich zutage getreten sind. Mit badischen Verhältnissen haben die Worte des Herrn Erzbischofs absolut nichts zu tun."

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Ob sich damit der Volksverein zufrieden gibt, bleibt abzuwarten. Der Freiburger Erzbischof hat Pech mit seinen Rundgebungen. Vor 14 Jahren am 22. August 1900 bezeichnete er in seinem, erläuternden Erlaß zum Hirtenbrief der preußischen Bischöfe die christlichen Gewerkschaften als Vorfrucht der Sozialdemokratie. Das schlug wie eine Bombe im christ lichen Gewerkschaftslager ein. Das Entsehen wurde noch verstärkt durch die Anweisung an den katholischen Klerus, ihre sozialpolitische Tätigkeit auf die fatholischen Arbeiterverein, also die Fachabteiler, zu beschränken.

Kölner Richtung hat schwere Zeiten durchzumachen. Und nun die erzbischöfliche Absage an den Volksverein! Die

Durazzo , 17. Juni, 6 Uhr abends.( Meldung der Agenzia Den scharfmacherischen Praktikern und ihren Sachver­Etefani.) Nach einem erbitterten Kampfe auf den Hügeln von ständigen hat es Professor Frande damit vortrefflich ge- Chriftliche Arbeiter gegen das Zentrum. Rastbull sind die Mirditen vollkommen geschlagen geben, aber leider nüßt auch die beste Kennzeichnung ihrer Neulich berichteten wir an dieser Stelle, daß in einer all Methoden sehr wenig, solange fie die Macht befigen. Und gemeinen christlichen Gewerkschaftsversammlung zu Köln in bezug Die Niederlage der Mirditen. dieser Macht vermag die Gesellschaft für Soziale Reform auf die Wohnungsfrage und das Verkehrswesen Forderungen Durazzo , 18. Juni. Die Mirditen waren etwa 1000 mit all ihrer Wissenschaft nichts Gleichwertiges entgegenzu- an die Stadt gestellt wurden, die seit Jahren von der Weann starf und wurden von Marc Gion und Isa Boletinas fezen. Sier kann nur die organisierte Arbeiterschaft ein Sozialdemokratie erhoben werben, zu denen christliche Ar­beitervertreter befehligt. Zwei Bataillone marschierten auf der Straße entscheidendes Wort sprechen. im Kölner Rathause aber seit Jahr und Tag wader nach Schial in gedrängten Kolonnen. Als sie die Hügelkette schweigen. Die Keine Verwirrung! Zentrumspresse hat fich über diese Feststellung aufgeregt, muß erreicht hatten, zerstreuten sie sich in die Ebene und suchten Am 16. d. M. wurde vom Reichsgericht die Revision daß die christlichen Gewerkschafter der Sozialdemokratie muß nun aber erleben, hinter Gebüschen Deckung. Rechts und links von der Straße wurden zwei Geschütze nach vorn geschafft: fie beschossen die des Kaufmanns Gustav Schnabbe verworfen, der am 5. Ja- recht geben und ihren sogenannten Bertretern im Kölner Rathause Bügel bei Rasbull. Als die Mirditen dicht vor der feind- inuar d. I. vom Landgericht Effen wegen versuchter Er- laufs Dach steigen. In der legten Sigung des christlichen Gewerk