Nr. 166. 31. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Terrorismus gegen Innungsmitglieder.
Nicht Arbeiter sind es, die sich mit terroristischen Maßnahmen gegen Innungsmeister gewandt haben, sondern Innungsvorstände und Innungsversammlungen haben beim borjährigen Tariffampf im Malergewerbe hohe Geldstrafen gegen diejenigen Malermeister verhängt, welche die von den Innungen beschlossenen Kampfmaßregeln gegen die Arbeiter nicht durchgeführt hatten. Wer also nach der Polizei, dem Staatsanwalt, dem Strafrichter und dem Gesezgeber ruft, damit der angeblich von Arbeitern verübte Terrorismus seine Sühne finde, der möge auch die hier angeführten Beispiele beachten. Sie beziehen sich auf die vorjährige Aussperrung der Maler und sind nur eine kleine Auslese aus der reichen Fülle ähnlicher Vorkommnisse.
Die Hagener Zwangsinnung gab ihren zögernden Mitgliedern einzeln bekannt: Da Sie, wie uns zu Ohren getommen ist, noch nicht dem Beschluß nachgekommen sind, die organisierten Gehilfen zu entlassen, fordern wir Sie auf, dieses fofort zu bewirken. Außerdem zahlen Sie eine Geldstrafe von
20 M."
entlassen werden.
Die Bielefelder Zwangsinnung defretierte: Jeder Gehilfe, welcher sich weigert einen Revers zu unterschreiben, muß Die Dürener Zwangsinnung schrieb:" Wird ein organifierter Gehilfe nicht entlassen oder ein solcher eingestellt, so ist in die Innungskaffe für jeden einzelnen Fall eine Strafe von 20 M. zu zahlen."
Das gleiche Vorgehen beliebten die Zwangsinnungen im gesamten Reiche fast allgemein: zum Teil unter Androhung von Geldstrafen bis zu 200 m. Half das nichts, so drohte man mit der Materialsperre, mit der Abtreibung von Arbeiten durch die sich solidarisch erklärenden Bauarbeitgeber, organisierten Industriellen und Behörden und mit der Abschneidung des Kredits. Nicht nur die Nichtbefolgung der Aussperrung, auch das Verleihen der Gerüste und die Ausführung von Arbeiten, die von einem anderen Meister angefangen wurden, ist verboten und mit den schlimmsten Uebeln bedroht worden.
Die Bielefelder Zwangsinnung erließ folgende Betanntmachung:„ Es ist den Jnnungsmitgliedern verboten, Gerüfte oder Zubehörteile an solche Personen zu verleihen oder für fie aufzustellen, bei denen die Befürchtung vorliegt, daß sie den allgemeinen Interessen unserer Mitglieder wirtschaftlichen Schaden zufügen. Bei Uebertretung vorstehender Beschlüsse wird die höchstgulässige Strafe in jedem Einzelfalle zur Anwendung gebracht." Die Dürener 3wangsinnung gab folgenden Beschluß rch Zirkular bekannt: Sollte ein Meister Arbeiten über ehmen und ausführen, welche ein Kollege schon im Auftrag hatte, so muß er sich der von der Versammlung angesezten Strafe unterziehen. Diese beträgt für jeden eingestellten Gehilfen 20 M., für jede unberechtigte Ausführung der Arbeit 20 Proz. der Rechnungssumme. Auf alle Fälle beträgt die Strafe 100 M. für jede ausgeführte Arbeit."
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Die Zwangsinnung zu Bielefeld berfanbte folgendes bielfagende Rundschreiben: Bon der Ueberwachungsfommission ist festgestellt worden, daß Sie den Anordnungen und Beschlüssen des Vorstandes sowie der Innungsversammlungen nicht Folge geleistet haben. Der Vorstand hat Sie deshalb in Strafe genommen und für Sie eine einmalige Ordnungsstrafe in Höhe bon 20 M. festgesetzt. Die Strafe ist unverzüglich an die Kaffe unserer Jnnung zu zahlen. Gleichzeitig wird Ihnen hiermit aufgegeben, bei Vermeidung weiterer Ordnungsstrafen nunmehr, und zwar bis spätestens morgen abend 6 Uhr, den erlassenen Vorschriften und Beschlüssen Folge zu leisten."
In Dessau wurden einem Unternehmer 300 M. Konventionalstrafe angedroht, wenn er einen Gehilfen nicht aus sperre. Er mußte hierauf aussperren, trostdem er nicht einmal den schuldigen Lohn zahlen konnte.
In Charlottenburg drohten die Malermeister der Stadtverwaltung, ihre Ehrenämter nieberzulegen, wenn Gemeindearbeiten an Unorganisierte vergeben würden.
Kleines Feuilleton.
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Sonntag, 21. Juni 1914.
Der Redakteur einer Fachzeitschrift wurde gezwungen, seinen Anfinnen nicht Folge zu leisten, sondern ihren Kampfesbrüdern Bosten niederzulegen, weil er einer anderen Unternehmerorgani- vollste Solidarität zu bewahren. Als Kampfgebiet kommt der sation als dem Arbeitgeberverband angehörte und weil er nicht ganze Innungsbezirk Eberswalde in Betracht. Zuzug dorthin mit aussperrte. In Rheinland und Westfalen müssen ist also streng fernzuhalten. die Farbenhändler unter dem Druce des fortdauernden Boykotts feste Jahresbeiträge an den Arbeitgeberverband und damit auch indirekt in die mit diesem eng verbundenen und gemeinsam verwalteten Zwangsinnungen zahlen. Es wird ganz ungeniert schon seit Jahren eine schwarze Liste solcher Händler geführt, die sich nicht tributpflichtig machen lassen wollen.
Auch die Innungskrankenkassen wurden gemißbraucht als Kampfmittel gegen die Meister, welche dem Innungsferror zu trogen wagten. Wer seine Gehilfen nicht bei der Krankenkasse abmeldete, dem wurden scharfe Maßnahmen" angedroht. So mancher Arbeitgeber ist durch den von den nnungen betriebenen Terrorismus schwer geschädigt, ia ruiniert worden.
Auf Beschwerden, die gegen das Treiben der Innungen bei den Aufsichtsbehörden eingereicht wurden, ergingen die widersprechendsten Bescheide. Während einige Behörden das Vorgehen der Innungen als ungefeßlich erklärten, hatten andere nichts dagegen einzuwenden.
Am 16. April 1913 mußte selbst Handelsminister v. Sydow im preußischen Abgeordnetenhaus unter Berufung auf§ 41 ungefeßlich erklären. der Gewerbeordnung das Vorgehen der Zwangsinnungen für Aber die Macher der ungefeßlichen Innungsmaßnahmen wurden nicht nur nicht zur Berant wortung gezogen wie Hunderte von Arbeitern wegen viel geringfügigerer Vergehen, sondern sie pfiffen auch auf die Entscheide der Behörden und auf die Erklärung des Herrn v. Sydow. So hieß es in dem offiziellen Organ der in Betracht kommenden Malermeister:
Wenn die Aufsichtsbehörden in einzelnen Städten auch alles daranseßen, die Beschlüsse der Zwangsinnungen aufzuheben, wonach die Mitglieder bei 20 M. gehalten sind, die organisierten Gehilfen zu entlassen, so haben sich unsere Obermeister der Zwangsinnung hierdurch nicht verblüffen lassen, sondern die Beschlüsse sind noch allenthalben in Kraft."
Und die Düsseldorfer Zwangsinnung u. a. be. schloß trop der Erklärung des Ministers:
Achtung, Buzer! Wiederholt ist an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der Schulhausbau Pallas- Ede Elsholzstraße, Unternehmer Firma Lauenburg, wegen Lohndifferenzen für Buzer ge sperrt ist. Uns wird nun mitgeteilt, daß für die nächste Woche Buzzer nach dort gesucht werden.
Wir machen darauf aufmerksam, daß die Differenzen noch nicht beigelegt find, die Sperre also nach wie vor weiterbesteht.
Deutscher Bauarbeiterverband. Sektionsleitung der Puzzer. Achtung, Gastwirtsgehilfen! Das Restaurant" Fürst Bülow ", Spezialausschank der Dortmunder Aktienbrauerei, Potsdamer Straße 45, ist für organisierte Gehilfen gesperrt. Der Geschäftsführer genannten Betriebes, Herr Müller, hat die Forderungen der Kollegen abgelehnt und die nachgesuchten Verhandlungen damit beantwortet, daß er alle Kollegen, hauptsächlich wegen ihrer Zugehörigkeit zum Verbande, aussperrte. Verband der Gastwirtsgehilfen. Deutsches Reich .
Die Glasarbeiteraussperrung in der Laufit beendet. Zwischen dem Schußverband deutscher Glasfabriken in Dresden und dem Zentralverband der Glasarbeiter ist am 18. Juni in Dresden folgendes vereinbart worden: Die Aussperrung unterbleibt, und die bereits bestehende Aussperrung in Gruppe III des Schutzverbandes der Glasfabriken wird am 4. Juli aufgehoben, ebenso nehmen die ausgesperrten und die streikenden Arbeiter bis zum 4. Juli die Arbeit wieder auf, nachdem dafür folgende Vorausseßungen erfüllt sind: Die Arbeitszeit beträgt in Rauscha , Kohlfurt und in allen denjenigen Betrieben, wo sie bisher in dieser Ausdehnung bestanden hat, 9½ Stunden. Die Parteien erklären sich bereit, am 1. Oftober über eine Regelung der Arbeitszeit und über die Aufstellungen von Richtlinien, nach denen fünftig entstehende Differenzen erledigt werden sollen, in Unterhandlungen zu treten. Die Rauschaer Fabrikanten halten die den Arbeitern freiwillig bereits gemachten Zugeständnisse aufrecht, wohingegen von den Arbeitern die darüber hinausgehenden Lohn- und sonstigen Forderungen fallen gelassen werden. Der Schutzverband der Glasfabriken verpflichtet sich, für die Zeit bis 1. Oktober Angriffe auf die Interessen der Arbeiter oder Verschlechterungen der bestehenden Arbeitsbedingungen zu verhindern. Damit ist ein überaus folgenschwerer Kampf vermieden worden, der beiden Teilen ungeheure Opfer auferlegt hätte.
Die Jnnungsversammlung hält an dem Beschluß vom 10. März ausdrücklich fest und erweitert ihr dahin, daß auch das Unterzeichnen der Sondertarife gegen die Standesehre verstößt und von der Innung verboten wird. Für die Uebertretung Mit der Dachdeckerzwangsinnung in Aachen haben die Gedieses Beschlusses wird die statutenmäßige Strafe von 20 M. feft- hilfen einen Tarifvertrag auf drei Jahre abgeschlossen. Der gesetzt." Stundenlohn beträgt ab 1. Juli 54 Pf., ab 1. April 1915 57 Bf. und ab 1. April 1916 60 Pf. Damit tritt eine Erhöhung des Lohnes um mindestens 10 Pf. pro Stunde ein. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 58 Stunden.
worden.
Meistens sind diese Strafen tatsächlich eingetrieben Die terroristischen Maßnahmen der Malerinnungen, die Die Firma F. H. Kramer, Lederwarenfabrik in Zwickau , hat bor mit den Arbeitgeberverbänden, diesen ausgesprochenen furzem die Affordarbeit in ihrem Betriebe zur Einführung gebracht. Stampfesorganisationen, Hand in Hand gingen, sind seiner- Die Affordsäke find aber so niedrig, daß die Arbeiter dabei nicht zeit öffentlich gekennzeichnet worden, aber kein Staatsanwalt auf den früheren Wochenlohn kommen und auch die versprochenen fand sich, der die Leute zur Verantwortung gezogen hätte, Einstellungslöhne nicht erreicht werden. Eine Versammlung der welche, um eine geschlossene Kampffront gegen die Arbeiter Arbeiter stellte an die Firma die Forderung, Mindestlöhne von 34 formieren, selbst vor Ungesetzlichkeiten nicht zurück- 21 bis 28 M. zu garantieren. Buchbinder, Portefeuiller und schredten. Indes:„ Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht Lederarbeiter werden ersucht, zurzeit bei der Firma Kramer Ar dasselbe." Solange dieser Grundsak gilt, bestraft man Arbeitsangebote abzulehnen. beiter, welche einen Streifbrecher schief ansehen, und läßt Unternehmer laufen, welche die Außenseiter ihrer Klaffe in schärfster und noch dazu ungesetzlicher Weise terrorisieren.
Chriftliche Streifbrechervermittelung.
Jn Nr. 19 des Organs des christlichen Holzarbeiterverbandes befindet sich ein Inserat, in dem Kastenmacher und Helfer für eine süddeutsche Karosseriefabrik gesucht werden. Ein Arbeiter bewarb fich darauf um die Stelle und erhielt aus Köln vom 3entral. berband christlicher Solzarbeiter folgende Mitteilung:
Werter Kollege! Die Wagenfabrik Regnin in Magdeburg , die Karosseriefabrit Reuter in Stuttgart und die Weil die Steinseher im Innungsbezirk Eberswalde einen von Union in Dortmund stellen gegenwärtig Stellmacher, Kastenden dortigen Unternehmern ausgearbeiteten und ihnen zur Untermacher und Kastenhelfer ein. Wende dich bitte an die Ortes schrift vorgelegten Sondertarif, der sich mit dem Groß- Berliner verwaltung der betr. Zahlstelle, welche dir die nähere Auskunft geben kann. Besten Gruß Bertrag nicht bedt, nicht anerkennen wollten, ist es bei der Firma Th. Weyers. Junge- Eberswalde zum Streit gekommen, der in den nächsten Wehers ist Angestellter des Zentralverbandes christlicher Holzarbeiter in Köln a. Rh. Sein Brief wird dadurch gekennzeichnet, Tagen jedenfalls weitere Kreise ziehen wird. Wie verlautet, foll sich der Steinfegmeister Arndt- Oranienburg| daß bei der Firma Reuter die Arbeiter schon seit zwei Monaten erboten haben, eine Anzahl Streifbrecher aus den Kreisen der im Streif stehen. Unter den Streifenden befindet sich auch ein Magdeburger Steinseher herbeischaffen zu wollen. Es wird hier- chriftlich Organisierter. Das gibt dem chriftlichen Arbeiterverrat mit an alle Steinseher das Ersuchen gerichtet, einem solchen noch eine ganz besondere Färbung.
unserer Pädagogit zu weinen, als über die Drolligkeit der Stil blüten zu lachen.
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Humor und Satire.
Junterkultur. Die Regierung in Stettin sette den BeDie kulturwidrige Luftbarkeitssteuer. Sieben Hamburger Theater ginn des Schulunterrichts auf dem Lande auf 61, Uhr statt auf direktoren, darunter die Leiter des Stadttheaters und des Deutschen 6 Uhr feft. Darob große Erregung der Agrarier. Versammlung, in der Schauspielhauses, haben an den Hamburger Senat eine Eingabe ein Herr v. Sydow auf Birtow eine Resolution einbrachte, die die Der Sieger Kino. Man liest jetzt allerorten, daß der Sieges gerichtet, worin fie um Entlastung von der Luftbarkeitssteuer er Säge enthielt:„ Das Bieh kann dann nur eine Stunde freffen und zug des Kinos auch vor den Palästen nicht halt gemacht hat, sondern suchen, durch die ihre Institute zum finanziellen Ruin gebracht der Milchertrag geht dabei zurück! Für die Erziehung ist das Hüten bis zu den Thronen der Könige vorgedrungen ist und mitten in worden find. Seit Einführung der Luftbarkeitssteuer, 1. Januar 1912, sehr wichtig!" den Schlössern der gekrönten Häupter seinen Sig aufgeschlagen hat." haben die sieben. Bühnen 841 000 M. zahlen müffen. Sie verlangen Der Held! Er hat beileibe nicht Balaftpforten eingerannt und hat jetzt Staatszuschuß oder Befreiung von der Steuer. Die Sozial nicht gebuhlt um die Gunst gekrönter Häupter. Er fam, er wurde demokraten in der Bürgerschaft haben diese schädliche Wirkung der gefehen und siegte. Früher, vor Jahren, hat er ein elendes Winkelbafein Luftbarkeitssteuer vorhergesagt und haben dagegen gestimmt. Die gefristet, jest aber haust er mitten in föniglichen Schlössern. So bürgerliche Mehrheit war dafür. 3. B. hat er den lebensfrohen König von Spanien zum wahren Theater. sich so. Kinomanen" gemacht. Der König selber nennt Kleines Theater. Sommergastspiel: Der Kler, LuftEr hat in seinem Balast in Madrid einen großen Billardsaal zum Die Komödie des Herrn Cranz stellt Kino umgewandelt und gibt dem Kinematographen, so viel er fann, fpiel von Ewald Granz. zu tun. Es soll fein Tag vergehen, ohne daß er ein Stündchen in nicht gewöhnliche Ansprüche an die Geduld, ohne doch die des feinem Kino zubringt. Er sieht am liebsten sich selbst im Bublifums, wie es schien, zu erschöpfen. Das Stüd spielt laut Film und läßt sich stets die neuesten Aufnahmen, die ihn in den Theaterzettel in einer Berliner Vorortvilla, deren Bewohner aber zum Zeichen, daß sie nicht nach dem Alltagsmaßstab menschlicher mannigfaltigften Tätigkeiten zeigen, vorführen.
er angezogen
Es macht dem König wenig Sorge, wie das Boll seine Re- Burechnungsfähigkeit beurteilt werden wollen, Biedermeierfoftim gierungstätigkeit aufnimmt. Er muß nur, um sich löstlich amüsieren tragen und glatte Reimberfe reden. Ein Familienvater, der sich zu lönnen, sehen, daß der Kinooperateur alles sehr gut aufnimmt. die Weſte mit einem Tintenfaß verziert und deshalb dieses wird bon der noch jungen Zu den Herrschern, die dem Kino gleichgültig gegenüberstehen, Kleidungsstüd abgelegt hat, zählt der Bar, der Präfident von China und der Khedive. Doch fie Hausgouvernante, die noch mangelhafter als intereffieren fich nur deshalb nicht für ihn, weil sie noch nicht seine ist, überrascht, und dieses zufällige Zusammentreffen wiederum Belanntschaft gemacht haben." Es bleibt aber au hoffen, daß die wird von der eifersüchtigen Hausfrau„ entbedt", bie alsbalb Filmfrigen auch im Balast des Blutzaren sehr bald siegreich" ein Berrat schreit und sich scheiden laffen will. Der Schein gibt ihr recht. Indes, man soll sich nicht an den Schein halten. Das vorziehen werden. zudemonstrieren, ersinnt der Bruder ein äußerst einfaches Rezept, Stilblüten und geistige Berkrüppelung. Wieder einmal marschiert deffen Trefflichkeit auch dem findlich betrübten Gemüt des ungerecht eine Sammlung von Stilblüten durch die bürgerliche Preffe, die berfolgten Gaiten fofort einleuchtet. Ein Schauspieler und oft beaus den Auffa heften der Kleinen stammen. Es soll ohne weiteres währter Don Juan wird angeworben, der unter dem Bette der zugegeben werden, daß diese Stilblüten sehr drollig wirken. Aber Gnädigen verftedt zur Nachtzeit hervorkriechen und den galanten fieht benn niemand, daß diese Drolligkeit einen sehr ernsthaften Einbrecher mimen soll. In dieser mit endlosen Borbereitungen Sintergrund befigt? Wenn das Kind natürlich spricht, fördert es erlauften Szene gibts dann zum Schlusse endlich einigen Schwantult leicht drollige Ansichten zutage, niemals aber bildet es Säße, die Pariser Art. Das Bukett, mit dessen Ueberreichung der hübsche Das Kind ist im all- Räubersmann seine indistreten Fragen nach Geld und Juwelen burch ihre Verkrüppelung tomisch wirken. aus dem Schlaf Geschreckte, stimmt gemeinen ein fehr guter Erzähler, weil es plastisch denkt und in einleitet, besänftigt die Er darf es fich gemütlich machen, neben feiner Mitteilung herzhafte Anschaulichkeit erftrebi. Birken feine fie vertraulich. sprachlichen Säge fomisch, so ist es lediglich darum, weil unser Auf dem Bette, ein Glas Bein aufs Wohl der Schönen leeren. fasunterricht so traurig verfchroben ist. Unsere Freude an derartigen Dann stürmt der Ehemann ins Schlafgemach voll strahlenden findlichen Stilblüten gleicht auf ein Saar der Freude der Chinesin Triumphes, daß diefe Situation entschieden einen noch erheblich mehr an bertrüppelten Füßen. Wir zwingen durch unseren Auffazunter- fompromittierenden Eindruck mache, als die, in der ihn seine Frau Wenn es unter dem betroffen; und das nun wechselweis von seiner Unschuld überzeugte richt das Kind zur schlimmsten Unnatur. Swang diefer Unnatur bann verfrüppelte Säge zur Welt bringt, Ehepaar fann fich voll freudiger Gerührtheit in die Arme fallen. finden wir das fomisch und freuen uns noch darüber. Es ist aber err Rarow und Erna 2iebenthal egelutierten die dt. febr bie Frage, ob wir nicht besser täten, über die Traurigkeit Hauptszenen mit humoristischem Geſchid.
Diese Herren vom Geblüte Sind von edelstem Gemüte Und des Volkes duft'fte Blüte! Was? die Schule soll beginnen Um halb sieben in der Früh'!? Ift man gänglich denn von Sinnen: Wie gedeiht dann unser Vieh!? Rüdficht nimmt man auf die Kinder! Aber an der Junker Rinder Denkt man oben leider minder: Frißt die Kuh nur eine Stunde, Ist das uns ein schwerer Schlag; Denn das schlägt so manche Wunde Dem Erlös vom Milchertrag. Wir sind Rind nicht Kinderzüchter Und das menschliche Gelichter Seh'n die Herren Unterrichter Das nicht ein ist uns gegeben, Daß es forge spät und früh Durch ein emfig fleißig Leben Für den Junker und sein Vieh. Kindern in den Schulen lehren, Heißt erweden ihr Begehren Und den schlimmen Geist vermehren! Gebt die Kinder zu den Mindern In die Lehre unser Vieh Ist sehr wichtig diesen Kindern Und erzieht und bildet sie. Arbeitslinder unterrichten
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Wir in Pommern drauf verzichten. Höher stehet unser Dichten, Unser Trachten, unser Schreien. Wir erklären früh und spat:
Nur durchs Rindbieh kann gedeihen Ein gesunder Junkerstaat!
Sepp.