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nur der Ausdruck dcr ökonomischen Verhältnisse sind, so gilt es auch für die gesammte sozialpolitische Lage. Und nicht blas von Frankreich . Die Unordnung ist das charakteristische Merkmal unserer Zeit, die ihreOrdnung" nicht so oiel rühmen und betonen würde, wenn sie an sie glaubte. Eine untergehende Gesellschaft, die an sich selbst verzweifelt, zu den tollsten Pfuschmitteln Zuflucht nimmt, um ihr Absterben etwas zu verlängern und plan- los in den Tag hinein lebt und der Sozialismus noch nicht stark genug, um dem Jammer und Elend ein Ende zu machen und einmal wirkliche Ordnung zu schaffen: Das ist ein häßliches Zwischenreich wüste Anarchie von oben und von unten, das wildeste Ehaos, jedoch hineinstrahlend die Morgenröthe des Sozialismus. Clemenceau aber hat recht: Is caracteristique de notre tempa e'est le deaordre neunzehntes Jahrhundert-Ende, Dein Name ist Unordnung! Von de» Anarchisten wird gesprochen und die S o z i a l i st e n. s i n d gemeint das sagten wir bei der letzten Anarchistenhatz, wie bei den früheren. Wie recht wir mit den französischen Anarchistengesetzen hatten, das zeigt die gestern schon von uns erwähnte Thatsache, daß die erste Verurtheilung auf grund dieses Schandgesetzes einen Sozialisten und folglich prinzipiellen Gegner des Anarchismus getroffen hat. Wir lesen heute die Prozeß- verhalrdlnng. Weshalb die Anklage und Verurtheilung? Weil dcrParti Socialiste", das Organ unseres Freundes Eduard Vaillaut, die Hinrichtung des verrückten Kock) topf-Wersers für ein Verbred>en erklärt hatte. Wenn Earuot das Todesurtheil vollstrecken lasse, sei er ein Mörder, schlimmer als Vaillant-Marchal und wenn er eines Tages von einer wirklichen Bombe getroffen werde, so habe er keinen Anspruch auf Mitleid und Sympathie. Hierin erblickten die Herren Richter eine Bedrohung des Präsi- deuten! Es ist jetzt überhaupt Mode geworden, jeden, der die Hinrichtung Vaillant-Marchal's verurtheilt, für einen Anarchisten zu erklären. Das hält uns nicht ab, zu wieder holen, daß diese Hinrichtung eine verutheilenswerthe That war. Und wir fügen hinzu, daß die That Vaillaut-Marchals, des unglücklichen Tollhäuslcrs, den man nicht zu seziren wagte, weil das zerstörte Hirn die Krank- heit erwiesen hätte, weit milder zu beurtheilen ist als seine Hinrichtung. Hier ein körperlich und geistig verkommener Schwäche ling, der im Wahnsinn eine gemeingefährliche Handlung begeht. Tort die allmächtige bürgerliche Gesellschaft, kalt überlegend, im Vollbesitz ihrer Kräfte. Und diese allmächtige bürgerliche Gesellschaft stellt sich auf gleiche Stufe mit jenem Wahnsinnigen, und sagt ihm: mit dem Maß, da Du mir messen wolltest, meffe ich Dir. Tu wolltest auch tödteu ich tobte Dich!" Steigt damit die bürgerliche Gesellschaft nicht zu deni anarchistischen Halbidioten herab? Hat sie selbst sich nicht ihm gleichgeordnet? Vor dem Wahnsinnigen haben sogar die Halbwilden, ja die Ganzwilden einen schauderhaften Respekt. Sie ver- ehren in ihm das hilflose Unglüa. Sie machen ihn un- schädlich, aber sie krümmen ihm kein Haar. Das ist die Barbarei. Und die Zivilisation unserer bürger- lichcn Gesellschaft? Sie köpft den armseligen Tropf, über dessen Leben die Humanität und die Wissenschast zu wachen verpflichtet waren! Niemals hat die bürgerliche Gesellschaft ihre Ver- koinmenheit, ihren Mangel an Selbstvertrauen und sittlichen Halt so gründlich, so empörend zur Schau gestellt, als durch die Hinrichtung Vaillant-Marchal's. Verglichen mit dieser Handlung kühl berechnender Feigheit einem durch seinen Geisteszustand unverletzlich gemachten Irrsinnigen gegenüber sind die in der Wuth der Leidenschaft verübten Atassenschlächtereien der Junitage 1848 und der blutigen Maiwoche von 1871 geringfügige Frevel. Auf A folgt B, auf Hödel der N o b i l i n g, und aus den V a i l l a n t- M a r ch e l ist dcr B r e t o n ge folgt, oder wie sonst er heißt. So will es das ABC dcr geschichtlichen Logik. Wie jener Philosoph des Alterthums einem handgreiflichen Gegner sagte: Schlagen ist keine Ant- wort so sagen wir der bürgerlichen Gesellschaft: Köpfen i st keine Antwort. Mit der Guillotme beschwört man nicht da? Gespenst des Anarchismus und die soziale Frage ist kein gordischer Knoten, den man mit dem Schwert oder Fallbeil durchhauen kann. Ueber das vorerwähnte neue Attentat liegt eine lange Reihe oonDepeschenvor, diesowohldasSensationsbedürfnißdes Publikums befriedigen, als auch die Politiker für die eventuelle Einführung von Ausnahniegesetzen präpariren sollen. Wir geben, natürlich ohne uns für die Richtigkeit der offiziösen Depeschen irgendwie verbürgen zu wollen, blas die folgenden wieder: Paris , 12. Februar, Abends S Uhr 80 Min. Im Innern des Cafö des Hotel Terminus, gegenüber dem Bahn- hos St. Lazare, fand heute Abend 8 Uhr eine Explosion statt; bis jetzt verlautet von mehren Verwundungen. Es geht das Gerücht, daß die Explosion auf einen verbrecherischen Anschlag zurückzuführen wäre. Paris , 12. Februar. Bei dem Attentat in dem Cafe des Tcrminus-Hotel wurden 12(»ach einer späteren Meldung 24, wieder nach einer anderen blas 10) Personen, darunter drei Kellner, verwundet. Der Zustand der drei Schwer- verletzten ist besorgnißerregend, die anderen sind nur ganz leichtverletzt. Der Materialschaden ist dagegen nicht bedeutend. Nur die Decke zeigt die Spure» des Geschosses und Fenster- scheiden und Tische sind zerstört. In dem Augenblick der Explosion entstand eine unbeschreibliche Panik. Von allen Seiten ertönte Geschrei. Die Gäste stürzten nach den Ausgängen, einige zertrümmerten die Scheiben, um zu entkommen. Die Bombe, welche die Form einer Sardinenbüchse hatte, und mit Kugeln, Nägeln und chlorsaurem Kali gefüllt war, bewirkte eine starke Detonation. Das ganze Cafe füllte sich mit dichtem Rauch, was die Panik noch vermehrte. Die Verletzten sind alle Pariser . Der Attentäter erklärte nach seiner Verhaftung, er heiße Vreto», sei 30 Jahre alt und Anarchist. Der Urheber des Attentats suchte eiligst durch die Nue St. Lazare zu ent- kommen, Schutzleute und Publikum setzten ihm nach. In dem Augenblick, als die Polizisten ihn packen wollten, zog der Ver- folgte einen Revolver und gab 8 Schüsse ab, wodurch 3 Per- sone» verwundet wurden, jedoch gelang es einem Schutzmann, ibm einen Säbelhieb über das Gesicht zu versetzen und ihn zu verhaften, wobei er gegen die Wuth des Publikums geschützt -verde» mußte. Der Minister des Innern, Raynal , und der Jlisiizminister, Dnbost, begaben sich alsbald nach dem That- orte. Das Easä ist polzeilich besetzt. Die Professoren der Universität Brüssel haben sich zwar mit großer Mehrheit 42 gegen 12 Stimmen auf Seiten des Verwaltungsraths gestellt, aber sie haben sich auch für eine allgemeine Amnestie erklärt. Das heißt unter dem Druck der Verhältnisse, hat man die getroffenen Maßregeln, unter Schonung der Urheber, thatsächlich auf- gehoben. Die Frage ist jetzt blos, ob die Dinge nicht schon zu weit gegangen sind, und eine gütliche Beilegung mit WiderHerstellung des früheren Zustandes überhaupt noch möglich ist. Der staatlichen Unterdrückungstheorie hat jüngst dcr holländische Justizminister ein durchaus treffendes Urtheil gesprochen. Er erklärte in der ersten Kammer Hollands gegenüber dem sehnsüchtigen Verlangen der Reaktionäre nach Ausnahmegesetzen gegen die Sozial- demokratie:Derjenige, der glaubt, durch Straf- gesetze Ideen unterdrücken oder neuen Lehren das Schiv eigen auferlegen zu können, täuscht sich, denn die Ers ch ütte run g en, die er vermeiden will, werden dadurch gerade herbei- geführt. Ein ruhiger Fortschritt wird nur durch die Erziehung des Volkes erreicht, und zu letzterer trägt der Gebrauch des Versammlungs- und Vereinsrechts, wie auch die Gelegenheit zur Kenntnißnahme durch Wort und Schrift am meisten bei." Das ist einmal ein wirklich staatsmännisches Urtheil, an welchem sich auch viele der berühmtesten Staatsmänner Europas ein Beispiel nehmen könnten. vosss cTEspana spanische Wirthschaft; das war bekanntlich Jahrzehnte lang eine stehende Rubrik dcr Zeitungen. Spanische Wirthschaft, das bedeutet etwas ähnliches wiepolnische Wirthschaft" nur zehnmal so polnisch und verwirrt. Die Cosaa d'Eapana werden bald wieder die Zeitungen füllen. Es bereitet sich jenseits der Pyrenäen abermals eines jener großen Durcheinander vor die kleinen zählt und beachtet man nicht, die schließlich zur Erschöpfung und dann stets zu einem noch größeren Durcheinander führen. Man lese nur folgende Faschingskorrespondenz aus Madrid , die wir in derVossischen Zeitung" finden: Madrid , 7. Februar. Die Faschingszeit ist sehr ruhig verlaufen; die Verhältnisse sind nicht solcher Art, daß die großen Massen im Stande wären, den Karneval wie früher zu feiern. Nur die höchst.» Gesellschaftsklassen haben glänzende Feste veranstaltet, im königlichen Schlosse und in den Palästen der Granden und der fremden Diplomaien sind Maskenbälle abgehalten worden. Das Volk bekundete nicht einmal Lust, die öffentlichen Aufzüge zu sehen, die von kleinen Gesell schaften veranstaltet wurden. Niemand benutzte nach altem Brauch die Maskensreiheit der Fastnacht, um den Ministern einige kräftige Wahrheiten zu sagen. Der Frohsinn ist geschwunden. Ein dumpfes Gefühl der Trostlosigkeit beherrscht d»e ganze Bevöl- k e r u n g und macht sich überall geltend. Hunger und Elend veranlassen Tausende und Aber- tau sende ihr Heil im Vetteln, iin Stehlen und Rauben zu suchen. Der Selbstmord-v i r d epidemisch in dem nothleidenden Mittel- st and e. Die 11»Haltbarkeit der bestehenden Zustände macht sich in allen Schichten d e r Bevölkerung mehr als je bemerkbar. Die u m fassend st en Vorsichtsmaßregeln, welche die Regierung angesichts der Zustände in Portugal und der eisrigen Thätigkeit der spanisdzen uud der portugiesischen Republikaner ergriffen hat, erzeugen Unruhe bis in die höchsten Kreise hinauf. Das Banditen- weseu greift weiter und weiter um sich, und vergebens fragt man sich, was für Mittel angewandt werden sollen, dem Uebel zu steuern. 3 727 SI9 Einwohner Spa- niens, und zivcir nahezu zwei Millionen Männer und 6�/« Millionen Frauen sind, der neuesten st a t i st i s ch e n Z u s a m in e n st e l l u n g g e- mäß, beschäftigungslos, 34 000 leben als Pensionäre auf Kosten des Staats, über 90 000 Bettler und Bettlerinnen werden auf öffentliche Kosten erhalten; ein Heer von 97 257 Personen versieht Beamtendieuste; auf 43 523 beläust sich die Zahl der Geistlichen, auf 28 549 die der Nonnen. Obgleich die Masse der Schüler und Schülerinnen beinahe V/4 Millionen beträgt und 39 532 Lehrer und Lehrerinnen an den Lehranstalten thätig sind, können von den 17 Millionen Spaniens nur 3 417 855 männliche und 2 333 315>v eibliche Personen, zusammen also nur 3 104 470 schreiben und lesen. Diese Ziffern sind bezeichnend für den Kulturzustand des heutigen Spanien . Und da wundert man sich, daß es drunter und drüber geht! Wir wundern uns blos, daß es bei diesem heiß- blütigen Volke und solchen Zuständen nicht noch weit toller hergeht und daß auf diesem vortrefflichen, wie eigens methodisch dazu hergerichteten Nährboden derAnarchismus" nicht noch weit üppiger gedeiht! PnvlnmentaviHckzei». Die Budgetkommissiou ging in ihrer heutigen Sitzung zur Berathung des Militäretats über. Die Einnahmen wurden ohne Debatte bewilligt. Zu den Ausgaben bemerkten die beiden Referenten v. Podbielsky und Dr. Schädler übereinstimmend, daß sie sich geeinigt hätten, in Rücksicht auf die schlechte sinanzielle Lage zu beantragen, alle diejenigen Ausgaben vorläufig abzu- setzen, die sich als nicht absolut nölhig herausstellten. Diese Ersparnistheorie kam zunächst nur bei einigen ge< forderten Kassenbeamteu in Anwendung, die aber die Militärverwaltung für absolut nöthig erklärte und des- halb die Majorität der Kommission bewilligte. Abg. Lingens brachte allerlei Wünsche wegen des Kirchenbesuchs der Soldaten vor, die vom Kriegsiiumster nur theilweise zustimmend beant- wortet wurde». Abg. Jazdzeivsky frug an, ob es richtig sei, daß eine Kabinetsordre existire, wonach möglichst Rücksicht dar- auf genommen lverden solle, daß die in der Pro- viiiz Posen ausaehobenen Mannschaften in dieser ver- blieben. Der Kriegsminister bestätigte dies. Eine lange Debatte rief die vom Abg. Lingens angeregte Frage hervor, ob eine Kabinetsordre Friedrich Wilhelms IV zu Recht bestehe. nach der evangelischen Offizieren verboten wurde, im Falle einer Heirath mit Kathoukinn«!, das schristliche Gelöbniß abzugeben, die Ehe katholisch zu schließen und die Kinder katholisch erziehen zu lassen. An der Debatte betheiligteu sich außer dem Frage- steller die Abg. Dr. Schädler. Lieber, Prinz v. Aren- berg, Jazdzeivsky, Bebel, Hanimacher und v. Kardorff. Die große Mehrzahl der Redner sprach sich gegen die Giltiakeit der Verordnung und gegen das von der Militärbehörde eingeschlagene Verfahren aus. Die Form der Eheschließung sei Angelegenheit des Einzelnen und stehe es keiner Behörde zu, ihren Einfluß in irgend einer Richtung geltend zu machen. Sozialdemokratilcherseits wurde noch hervor- gehoben, daß es auch im Widerspruch mit dem Gesetz stehe, wenn gegen Militärs, die sich nicht kirchlich trauen wollten lassen, Maßregelungen angeordnet würden. Der Kriegsmiuister. der die Geltung der Kabinetsordre vertheidigte, sagte schließlich zu, die gehörten Anschauungen in sorgfältige Erwägung zu ziehen. Abg. v.Kardorff regte dieFrage an.obes nichtzmeckmäßig sei, das Militär dienst-Privilegium der Lehrer sechswöchentliche Dienstzeit aufzuheben, vielleicht empfehle es sich, dieselben für die Kranken« pflege auszubilden. Der Kriegsminister erklärte, daß Erörterungen über diese Frage im Gange seien, aber noch zu keinem Abschluß geführt hätten. Abg. Bebel erklärte, daß er keinem Privile- gium das Wort rede, das in Frage stehende sei aber aus dem Mangel an Lehrern entstanden. Wolle man dieses Privilegium aufheben, wofür auch er eintrete, so sei uothwendig, die Lehrergehälter so zu gestalten, daß ein Zudrang nach den Lehrerstellen stattfinde, dem trete man aber grade konservativerseits entgegen. Abg. Müller regte an, den Lehrern die Berechtigung zum Einjährigen einzuräumen, ein Vorschlag, der von den Abgg. Singer und Bebel bekämpft wurde. Ersterer widersprach auch dem Vorschlage Kardorff's, die Lehrer ohne»veiteres für die Krankenpflege auszubilden. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. von Kardorff, Dr. Hammacher und Jazbzewsky wurde die Angelegenheit verlasse», weil kein be- stimmter Antrag vorlag. Bei dem Kapitel Militär- Justiz- Verwaltung wurden die Verhandlungen abgebrochen und die Sitzung vertagt. Permisickxkes. Sturmberichte. Neubrandenburg , 13. Februar. Der neue Thurm der Johanniskirche wurde gestern vom Sturm bis aus die Höhe des Kirchdaches hinabgestürzt. Derselbe schlug im Fallen auf die neuerbaule Ostgiebelwand der ktirche und zer- brach in zwei Theile, die auf verschiedenen Seiten der Kirche niedergingen. Das Kirchdach ist erheblich beschädigt; Menschen wurden nicht verletzt. In A d a m s d o r f bei Penzlin wurde eine Scheune, hinter welcher Schulkinder vor dem Un- ivetter Schutz suchten, vom Sturme umgerissen. Die Kinder wurden unter den Trümmern begraben. Neustrelitz , 13. Februar. Der gestern tobende West- stürm hat überall im Lande an Gebäuden, in Gärten le. großen Schaden angerichtet. Auf dem hiesigen Marktplatz wurde eine Frau vom Sturme zu Boden geschleudert und im Gesicht er- heblich verletzt. Flensburg . 12. Februar. Der Sturm hat in der Provinz große Verheerungen angerichtet und viele Häuser ab- gedeckt.?luf Bahnhof Schleswig Friedrichsberg wurde das Perrondach herabgerissen. In Sonderburg ist die Pontonbrücke beschädigt, der Wagenverkehr über dieselbe unterbrochen. Von Menschenverlusten verlautet bisher nichts. Königsberg i. P r., 13. Februar. Ein orkanartiger Weststurin staute den Pregel an, welcher die tiefer gelegenen Straßen überfluthete und die Grüne Brücke gefährdete, die Abends 10 Uhr polizeilich abgesperrt ivurde. Ein Dammbruch verursachte die Ueberschweiiimung des Raffen Gartens. Pioniere und Feuerwehr retteten die gefährdeten Menschen und das Vieh. Hamburg , 12. Februar. Der Sturm hat in dem Hafen viele Kähne und Schuten mit werthvoller Ladung zum Sinken gebracht. In Harburg wurden durch den Sturm mehrere Häuser zerstört, ivobei zwei Personen getödter wurden. Lübeck , 12. Februar. Seit gestern Abend wüthet ein Orkan mit fürchterlicher Gewalt. In der Stadt und Vorstadt sind viele Häuser abgedeckt und die Dächer sammt Ziegeln, Balken und Sparreu straßenweit fortgeschleudert worden. In dem hanseatischen Jnvalidenversicherungsgebäde, einem Neubau, stürzten sämmtliche Schornsteine ein und zertrümmerten mehrere Stadtwerke. I» Ratzeburg warf der Sturm das Noth-Thurmdach zwischen die Gräber des Friedhofes; viele alte Bäume wurden entwurzelt, der Pferdebahnbetrieb ist gestört. Abends hat der Sturm etwas nachgelassen. K o r s ö r, 13. Februar. Bei dem gestrigen Orkan wurde der Radkasten des deutschen PostschiffesAdler" gegen das Boll- werk geschleudert und beschädigt. G l ü ck st a d t, 12. Februar. Das hiesige Betriebsamt macht bekannt: die Strecke Sledesand-Langenhorn ist wegen Hoch- ivaffers unsahrbar. Die Züge von Süden fahren bis Langen- Horn, von Norden bis Stedesand . Dresden , 12. Februar. Seit gestern herrscht hier orkan- artiger Sturm mit Regenböen. Die Telephonverbindungen mit Berlin , Leipzig und fast sämmtliche» Orten von Sachsen sind unterbrochen. In Radeberg ist eine große Fadrikeffe einsestürzt. Die Abendblätter bringen die Meldung von dem Einsturz des Gerüstes am Neubau der Altersversicherungsanstalt in der Dürerstraße, wobei zwei Arbeiter und zwar der eine der- selben schwere innere Verletzungen erlitten haben sollen. Andauernd laufe» Meldungen von weiteren Unfällen, Be- schädigungen von Häusern und dabei zu Schaden gekommene Personen ein. Kopenhagen , 12. Februar. Wegen des herrschenden Orkans sind die Ueberfahrten von Gjedsör nach Warnemünde und von Korsör nach Nyborg eingestellt, bis sich das Wetter bessert. Gestrandet. Cuxhaven , 12. Februar. Di» englische BarkLake Simcoe", nach London bestimmt, und der dänische Dreimast-SchoonerEllida", nach Maraeaibo bestimmt, sind beide heute Nacht nach den Nordergründen vertrieben gestrandet. Die Mannschaft derEllida", 7 Mann sitzen in den Masten; der Verbleib der Mannschaft vonLake Simcoe" ist unbekannt. Schlepper und Rettungsboote sind abgegangen. Eisstoff. Hermannstad t, 13. Februar. In Bistritz wurde die Eisenbahnbrücke vom Eisgang weggerissen. Der Fluß Szamos ist aus den Ufern getreten und richtete einen un- geheuren Schade» an. Explosion. Budapest , 13. Februar. Auf dem Alexander- platz fand Abends in einem Hause«ine furchtbare Gasexplosion statt, bei ivelcher mehrere Personen erheblich verletzt wurden. Penzlin , 13. Februar. Von den gestern durch den Ein« stürz der Scheune in Adamsdors verfchülteten Kindern sind fünf todt, zwei schwer, die übrigen leicht verletzt unter den Trümmern aufgefunden ivorden. Die Kinder sind alle im Alter von 1v bis 14 Jahren. Verviers , 13. Februar. Eine furchtbare Feuersbrunst äscherte in dcr verflossenen Nacht die großen Webereien der Firma Dreze vollständig ein. Den Materialschaden schätzt man auf über IVz Millionen Francs. Ueber 1000 Arbeiter sind in- 'olge des großen Brandunglücks brotlos geworden. Konstantinopel , 12. Februar. Die Cholera hat erheblich� abgenommen und blieb beinahe nur auf einige Kasernen be- 'chränkl; gestern kamen 6 Erkrankungs- und 1 Todessall vor. In Pera und Galata wurde kein Cholerasall gemeldet. Dviefkayen Vvv Nvdaktion. Scholle. Wir erhielten ein Heft!An die Scholle gefesselt" nicht. N., Eiergasse. 1. und 2. Arbeiter unterliegen der Ver- icherungspflichr, ohne Rücksicht auf die Höhe des Gehalts. �andlungsgehilsen, Werkmeister, Betriebsbeamte u. s. w. nur, wen» ihr tägliches Einkommen 3,66 M., oder bei Lohn- zahlung in längeren Fristen Ihr Jahreseinkommen 2300 M. nicht übersteigt. Handlungsgehilfen auch nur, wenn ihnen gegen- über die Rechte aus Art. 60 des Handels-Gesetzbuches aus- geschlossen sind. Das alles steht klipp und klar in§§ 1 und 2a de- Krassenkassen-Gesetzes, wo Sie es sehr gut hätten selber nach- lesen können. _ Engel-Ufer. Durch den Buchstaben sind die Prägestätten der Münze» gekennzeichnet. F flicht sto. 20. 1. Nein. 2. Ja. H- M. F. Wir können leider Ihrem Wunsche nicht ent- precheu. B. U. 40.�1. Ja. 2. Ja.