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Nr. 176. 31. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mittwoch, 1. Juli 1914.

Soldatenmißhandlungen vor einem Zivilgericht.

Der Prozeß gegen die Genossin Rosa Luxemburg wurde gestern| Staatsanwalt Hagemann: Ich halte auch die Entgegennahme Zeuge Müller, der 1893-94 in Thüringen gedient hat, foll fortgesetzt. Alsbald nach Eröffnung der Sizung erhielt der Ber- für unzulässig und beantrage Gerichtsbeschluß. Verteidiger wissen, daß ein Vizefeldwebel einen franken Refruten wiederholt teidiger, Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld, Berlin , das Wort zur Dr. Rojenfeld: Das habe ich doch noch nicht erlebt, daß fich die gegen die Brust schlug, so daß er vor Schmerzen laut aufſchrie und

Präzisierung des Wahrheitsbeweises

für die in der Freiburger Rede der Genossin Luxemburg enthalte­

men Worte:

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,, Was auch in Meh passiert ist eins ist klar: Es ist sicher eines jener Dramen, die tagaus, tagein in den deutschen Kasernen sich abspielen und bei denen das Stöhnen der Beteiligten nur selten an unsere Ohren gelangt."

Der Verteidiger führt unter Ueberreichung der schriftlich figier ten Beweisthemata aus, was die auf Freitag geladenen, in Berlin wohnenden Zeugen befunden sollen.

Zeuge Dieffenbach, der 1902 bis 1903 als Einjährig- Freiwilliger in einen westfälischen Artillerie- Regiment gedient hat, soll be­tunden, daß die Soldaten von Unteroffizieren häufig mißhandelt wurden. Ohrfeigen, Püffe, Säbelstöße und auch Schläge mit der Reitgerte geschahen täglich. Gin Sergeant prügelte systematisch, in Leutnant hat öfter und ein Major einmal Soldaten geohrfeigt. Beschwerden unterblieben aus Angst.

Zeuge Arzt Dr. Rosenthal soll bekunden, daß bei einer Uebung 1895 in Breisach kein Tag ohne Mißhandlungen berging. Der Zeuge bot dem Unteroffizier Reichle an, ihm eine Woche hindurch allen Schnaps zu bezahlen, den er trank das war nicht wenig Reichle lehnte das mit der Begründung ab, wenn er einen ganzen Tag nicht prügelte.

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er müsse sich erst jeden Morgen munte rügeln. Auch die anderen Unteroffiziere haben dazusiveg geprügelt. Zeuge Dr. Karl Liebknecht hat 1893 bis 1894 beim Garde­Pionier- Bataillon gedient und soll befunden, daß zwei Sergeanten täglich mit der Faust und dem Seitengewehr Soldaten mißhandel­ten. Auch der Zeuge selbst jei von einem Unteroffizier mit dem Geitengewehr geschlagen worden. abgesehen, Beschwerde zu führen, weil sie Angst hatten. Bei einer Die Mißhandelten haben davon Belehrung über das Beschwerde recht habe ein Sergeant erklärt: Es gibt auch ein sogenanntes Beschwerderecht. Es hat sich auch einer einmal über einen Unteroffizier beschwert; der triegte 3 Tage, der Soldat kam aber bald in die Arbeiter­abteilung."

Zeuge Rechtsanwalt Dr. Siegfried Rosenfeld, ber 1898-99 im 4 Garde- Regiment gedient hat, soll tägliche Mißhandlungen von Soldaten durch Unteroffiziere, auch

ckelhafte Schimpfworte

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dient hat, habe trok schmerzhafter Strankheit Dienst machen müſſen; Zeuge Meyer, der 1910-11 im 5. Garderegiment zu Fuß ge­er trug einen Lungenspizenkartarrh davon und wurde als dienst­untauglich entlassen.

Staatsanwaltschaft sogar dagegen wehrt, daß das Gericht bald darauf im Lazarett starb. Anträge der Verteidigung überhaupt entgegennimmt. Das widerspricht völlig allem Recht und Gesez.- fein Anlaß vorliege, diese Beweisanträge der Verteidigung Nach kurzer Beratung beschließt das Gericht, daß zurzeit nicht entgegenzunehmen.

seiner Beweisanträge fort. Der Zeuge v. Göll soll besonders die Verteidiger R.-A. Dr. Rosenfeld fährt nun in der Stellung Erfolglosigkeit von Beschwerden

bekunden.

Zeuge Drescher, der 1906-08 in Rastenburg gedient hat, soll bezeugen, wie Soldaten durch systematische Mißhandlungen von Unteroffizieren und alten Leuten krank gemacht wurden. Zeuge Germann, der 1885-88 in Prenzlau gedient hat, wurde vom Leutwa at Erler mit der Faust ins Gesicht geschlagen, daß ein Zahn blut und lose wurde. Ueberfälle migliebiger Refruten,

denen die

,, Kompagnicliebe"

zuteil wurde; bei Nacht durch alte Leute, waren an der Tages ordnung. Der Zeuge selbst wurde blutig geprügelt, feine Meldung aber nicht weitergegeben. Musketier Hempel fam eines Tages 3 spät in die Kaserne, der Feldwebel erklärte der Kompagnie, von einer Weitermeldung dieses Schweins an den Hauptmann Abstand zu nehmen, aber man solle ihm die

,, Kompagnicliebe"

geben. Als der Dienst beendet war,

erschoß sich Hempel mit seinem Dienstgewehr.

Der hinzugerufene Oberstabsarzt sagte: Mein Sohn, Du hast gut getroffen." Ein in Diebstahlsverdacht stehender Soldat Wolfmann Dieb zu sein. Der Zeuge selbst wird eigene schwere Mißhandlungen wurde von den alten Leuten geschlagen, bis er eingestand, der befunden. Durch die Bitten eines Unteroffiziers ließ er sich, ob­gleich er infolge der Mißhandlungen ins Lazarett mußte, von Weitermeldung abhalten. Ein ins Lazarett eingelieferter polni­scher Musketier fonnte von den Aerzten erst durch Drohung mit Straffost und mit Arrest wegen Belügen eines Vorgesezten dazu gebracht werden, mitzuteilen, daß ihn ein Korporal geschlagen und ihm aufgefordert hatte, dem Arzt zu erklären, er sei von der Treppe gefallen. Der Unteroffizier bekam dann 6 Monate Gefängnis und Degradation. Ein

ein

Erfahreservist warf sich vor den Eisenbahnzug,

anderer ertränkte sich

weil sie die Mishandlungen des Unteroffiziers Hübner nicht mehr ertragen fanten.

vom Unteroffizier mit dem Seitengewehr so auf die Finger ge­Zeuge Jehle, der 1908-10 in Wittenberg gedient hat, wurde schlagen daß es blutete. Nach etwa einer Viertelstunde fragte der Unteroffizier:

,, Was haben Sie denn da?"

Der zweite Verteidiger Dr. Levy- Frankfurt a. M. stellte gleichfalls eine große Reihe ähnlicher Beweisanträge. Er er­leutnants a. D. Nissen- Meher zur Verfügung, der Bataillons. klärte zunächst: Wir stellen Ihnen das Zeugnis des Oberst­kommandant gewesen ist und sich die Bekämpfung der Sol­datenmißhandlungen zur Lebensaufgabe gemacht hat. wird über die Erfahrungen in seiner Dienstzeit bis einschließ­lich 1906 dem Gericht Mitteilung machen und seine Ansicht dahin präzisieren, der Grund für die Soldatenmißhandlungen liege darin, daß von den Hauptleuten einmal ein hohes Maß von Drill verlangt und andererseits darauf gesehen wird, daß die von ihnen verhängten Disziplinarstrafen nicht zu zahl­reich sind. So kämen die Hauptleute dazu, die Erziehung der Mannschaften den alten Leuten" zu überlassen und die Mißhandlung der Mannschaften durch Schläge zu dulden. Weiter stellte Dr. Levy noch einige Anträge von denen wir folgende hervorheben: ani ba

Zeuge Boldt, 1897-99 gedient, soll u. a. bekunden, daß der Bursche des unflätig schimpfenden Hauptmanns v. Rod infolge schlechter Behandlung einen

Selbstmordversuch verübt

Soldaten seien von den Unteroffizieren zwei Rippen gebrochen. hat. Einem etwas ängstlichen, beim Bajonettieren zurückweichenden Die Fälle sind nicht gerichtlich erörtert, denn die Leute hatten nicht den Mut, sich zu beschweren.

Zeuge Göther, 1892-94 in Liegniß gedient, soll befunden, daß ein polnischer Rekrut von einem Unteroffizier furchtbar mißhandelt wurde, sich schließlich aufhing. Darauf habe der Unteroffizier sich von der Korporalschaft bestätigen lassen, daß sie nichts gesehen habe.

soll befunden, daß der Unteroffizier Klee den Präsentiergriff mit Zeuge Glombiza, 1911-13 im I. Garderegiment in Potsdam , Seitengewehrhieben über die Finger forrigierte. Einen Refruten schlug lee mit dem Haarschweif so, daß das eine Auge blutunter­laufen war. Oberleutnant von Hofenfels und Leutnant Burggraf Dohne- Schlowitten schimpften häßlich. Alte Leute mißhandelten die Rekruten im Auftrage der Vorgesetzten.

oder

Auch der Zeuge Büttner soll das Erscheinen der ,, heiligen Feme "

bekunder.

,, der schwarzen Kommission"

Zeuge Howe, 1908-10 in Königsberg , soll wissen, daß ein Unteroffizier einen nackten Rekruten abschrubben ließ. Als der Zeuge antwortete, daß ihn der Herr Unteroffizier darauf Grobod, 1911-13 in Königsberg , aussagen kann, gerichtlich nicht Diese Mißhandlungen sind, ebenso wie die über die der Zeuge rückt geworden, was bilden Sie sich ein, ich habe Sie überhaupt ebenfalls nicht gerichtlich erörtert, soll auch der Zeuge Maulhardt gehauen habe, antwortete der Unteroffizier:" Sie find wohl vererörtert. Mighandlungen durch Unteroffiziere und alte Seute, nicht gehauen." Aus Angst hat der Zeuge Meldung unterlassen. Der Hauptmann ordnete bei großer Kälte an, daß nur in der befunden, der 1895-97 in Gumbinnen gedient hat. Kaserne geübt und nur eine halbe Stunde draußen ererziert Mizhandlungen eines Unteroffiziers Boiz erst durch die Defertion Der Zeuge Hein, 1893-95 in Posen, soll befunden, daß die werden solle. Darauf mußten die Soldaten eine halbe Stunde eines Rekruten Wiesnowski herausfamen. Ein Unteroffizier Pol­im Freien still stehen. Der Zeuge war dermaßen erfroren, daß ihm torad kam, wenn die Leute im Bett lagen, mit einem Zylinders Das Gewehr hinfiel. Deshalb befahl ihm der Unteroffizier, eine halbe Stunde länger stehen zu bleiben. Dann wurden die Goldaten puzer, fommandierte Füße heraus und hieb dann mit dem Draht= durch Laufschritt in Schweiß gebracht und mußten darauf 10 Mi­ende auf die Füße. nuten in der Kälte stehen! Ein wegen Mizhandlung verurteilter Unteroffizier ersuchte den Zeugen, in der Berufungsverhandlung seine Aussage abzuschwächen.

Faustschläge ins Gesicht morgens bei der Instruktionsstunde, Schleifereien, dauernde Knie­beugen mit Gewehrstrecken bis zum Umjinfen bekunden, weiter, daß in den Anzügen vorhandene Risse mit Gewalt vergrößert und von den Unteroffizieren höhnisch erklärt wurde, daß sich jetzt das 3u nähen lohne. Hunderte Male jah der Zeuge gewaltsames Auf­drücken des Helmes, wenn dieser nicht richtig saß, und Zerren an den Schuppenketten, so daß die Soldaten rote Köpfe befamen. Besonders Elsässer und Lothringer wurden viel mißhandelt und tändig als verfluchte Franzosenköpfe, Franzosenschädel usw. be­ichimpft. Vor Beschwerden wurde von den Unteroffizieren gewarnt und für diesen Fall noch ärgere Behandlung in Aussicht gestellt. Beuge Wölfling, der 1897-99 in Rastenburg diente, wurde bon einem Offizier geschlagen, als ihm eine vorher nicht eingeübte unvorschriftsmäßige lebung nicht gelang. Er soll auch geradezu bekunden, ebenso Mißhandlungen durch Offiziere und daß, als er don dem Adjutanten zu Protokoll vernommen wurde und die Miz handlung angab, der Adjutant von der Mißhandlung nichts wissen wollte und erklärte, der Soldat habe noch viel zu wenig bekommen. Zeuge Koch, der 1909 in Posen gedient hat, ist von einem Ser­geanten Fürst mit mehreren Kameraden so sehr mißhandelt und gequält worden, daß er sich zur Flucht entschloß, da Meldungen und Beschwerden zwecklos waren, sogar noch seine Rage verschlechterten. Er wird zahlreiche Faustschläge unter das Kinn befunden. Zeuge Jaeckel, der 1886 gedient hat, wird schwere Mißhand­lungen, die Blutungen zur Folge hatten, Anspucken von Soldaten burchy Vorgesezte, Schemelstrecken bei glühendem Ofen befunden, iweiter ordinäre Schimpfercien von Offizieren, von denen einer cinem ließen. Leutnant Müller hat wiederholt Soldaten geohrfeigt und den Hals in den Schnee stecken ließ und diese Prozedur zu seiner Freude durch zwei Soldaten ausführen ließ. Dieser Zeutnant habe Ihr habt das Recht und die Pflicht, Euch vorkommendenfalls zu auch den Säbel zwischen den auf den Rüden gebundenen Händen beschweren aber drei Tage später sitzt Ihr im Loch." ein Soldaten so durchgesteckt, daß sich die Spike in die Kniekehlen Ein Hauptmann forderte die alten Leute vor der Front auf, doch einbohren mußte, und dann kommandierte er langsamen Schritt. die Lümmels zu erziehen. Der Zeuge Springer, 1902-03 Einjährig- Freiwilliger in Köln , hat erlebt, daß ein Musketier

bei 22 bis 23 Grad Kälte in eine Badewanne

mit faltem Wasser steigen und sich von mehreren Musketieren mit her Bürste bis zum Bluten abwaschen laſſen mußte. Der Beuge jollte sich daran beteiligen, verweigerte die Ausführung eines solchen moralwidrigen Befehls, worauf ihm der Unteroffizier mit Mel­dung drohte. In diesem Augenblick wurde

der Mißhandelte ohnmächtig.

befunden, wie die Unteroffiziere die Soldaten sich Zeuge Martens, der 1907-09 in Allenstein gedient hat, wird

gelehrt:

in schmuziges Eiswasser und Jauche legen

Zeuge Drewig, der 1909-11 in Krotoschin diente, soll ähnliche Schindereien durch alte Leute und Vorgesetzte befunden.

Zeuge Lehmann, der 1899-1900 in Königsberg diente soll

abscheuliche Schimpfereien und Mizhandlungen bei Bielübungen befunden. Als zusehende Baſſanten dieſe Mißhandlungen bemert­ten, rief der Feldwebel:

Wenn die verfluchten Sozialdemokraten da nicht herunterfähen, würde ich Euch in die Freffe hauen!" Aus Angst wurde nichts gemeldet. Die Artillerie fuhr auf,

Formen und Arten sollen bekunden, die Zeugen Lichtloh, 1909-11 Weitere Mißhandlungen in ihren verschiedenen unzähligen Formen und Arten sollen befunden, die Zeugen Lichtloh, 1909-11 in Allenstein , 3arrat, 1906 08 in Pillau , Nowaski, 1906 in 3ül, lichau, wo sich ein

Kaufmann Schuchardt wegen Mißhandlungen Anfang 1907 crschossen

hat. Auch dieser Fall sei nicht gerichtlich erörtert.

Zeuge Wurm, 1906--07 in Crossen, foll befunden, daß ein Feld­webel auf Befehl eines Leutnants Soldaten mißhandelte. Zivi­listen zeigten einen Fall an. Die Refruten seien aber von den

Stubengefreiten beeinflußt worden, unrichtige Angaben zu machen.

Zeuge Littich, 1904-06 in Glogau , soll ebenfalls Mißhandlun= gen bei dem dortigen Feldartillerieregiment, auch durch einen Hauptmann, fennen.

Zeuge Rubarth, der bei den Ulanen in Demin gedient hat,

wurde durch zwei wegen Soldatenmißhandlung bereits bestrafte Interoffiziere ausgebildet, die die Rekruten durch alte Leute mit

Pferdegerät etc. verhauen ließen. Der Zeuge fapitulierte dann zur schwer mißhandelten. U. a. mußten die Rekruten abends von 9-11 Feldartillerie nach Mez, wo einige Unteroffiziere regelmäßig und Uhr die Unteroffizierstube mit der Zahnbürste ausfegen. Ein Refrut wurde in den Irrfinn hineingequält und dann als dienstuntauglich entlassen. Auch bei den 9. Dragonern lich erörtert ist.

in Devant- les- ponts gab es systematische Quälerei, die nicht gericht

In der Frühstückspause mußten die Soldaten in Kniebeuge mit präsentiertem Gewehr bis zur Erschöpfung stehen. Als einige d. h. alte Leute mißhandelten die Refruten, schlugen sie auf den weinten, lachte sie der Unteroffizier Renz aus. Püffe und Tritte nadten Körper mit Peitschen oder Knütteln. wurden beim Ererzieren angewandt, ein Leutnant Freiherr Gräß Zeuge Kerscher, der 1905-07 in Regensburg diente, soll missen, Der Zeuge Uffenlaffer hat 1906-08 in Memel gedient. Dort Hauptmann v. Backmeister- Felig heste die alten Leute gegen die die Finger geschlagen hatte, daß sie in ärztliche Behandlung gehen die Stube verlassen und man hörte nur noch Stöhnen und Fluchen. bannte die Elsässer Wackes, Franzosenköppe und Frantateure. Ein daß Refruten, die der Unteroffizier mit dem Geitengewehr so auf habe der Leutnant Schmidt einen Refruten Sieg zunächst mit Refruten, wenn der Parademarsch nicht flappte. Der Zeuge hat mußten, von dem Unteroffizier gejagt wurde, jie sollten doch an­Ohrfeigen mißhandelt, dann zog er den Degen, die Leute mußten täglich Mishandlungen gesehen, Zeuge Kopplin, der 1895-97 gedient hat, hat gesehen, wie die geben, sie hätten sich die Finger geklemmt. Das sei auch angegeben, Sieg wurde so geschliffen, daß er entlassen werden mußte und Rente Rekruten die Stuben mit der Zahnbürste ausfegen, Der Arzt merkte aber, daß die Verlegung anderer Art sei und wegen Dienstbeschädigung erhielt. Der Fall ist nicht gerichtlich er­erstattete Anzeige. Ein Refrut sei von einem Unteroffizier in der örtert. Ueber einen Refruten Wingus soll der Zeuge einen der zur Stube so mißhandelt, daß er weinend jagte, wenn ihm das in Hebung des Patriotismus außerordentlich geeigneten

auf die Spinde klettern, unter den Betten Bauchrutschen, im Kohlen­fasten Kehrt üben mußten und mit

Klopfpeitschen geschlagen

hurben, namentlich nachts von den alten Leuten. Offiziere und Unteroffiziere duldeten die Mizhandlungen durch die alten Leute, Der Zeuge meldete einen solchen Ueberfall, aber vergebens. Ein

Geficht. Seuge Rizer, der 1892-94 in Metz bei einem bayerischen Regiment gedient hat, sah bei einem daneben lagernden preußischen

D Regiment ständig Soldatenmizhandlungen. Zeuge v. Göll hat 1894-96 in Leipzig gedient.

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Zivil passiert wäre, hätte er dem Kerl den Schädel eingehauen; er schämte sich, überhaupt zu sagen, was geschehen war. Ein adliger befunden. Vizefeldwebel, v. Wilaskow, habe den Zeugen unter das Kinn ge­stoßen, daß er drei Schritte zurüdtaumelte.

Zeuge Wagner hat 1905-06 in Rendsburg , dann in Allen­ ſtein gedient, wurde vom Unteroffizier mit dem Gewehr ins Kreuz geschlagen. Die ganze Korporalschaft mußte zwei Leute mit Scheuerbürsten und kaltem Wasser abbürsten.

Zeuge Köppfe hat 1900-1902 in Bosen gedient. Er soll be­

Leute befunden, was man

Spucknapfdienst

Zeuge Ludwig, 1898 in Goldap , soll von einem

Soldatenselbstmord infolge Mihhandlungen wissen. Er sei selbst, als er eine Beschwerde gegen einen schlagferti. gen Sergeanten vortrug, vom Hauptmann beschimpft und befan noch 5 Tage Mittelarrest wegen gröblich ungebührlichen Betragens gegen einen Vorgesetzten.

sonders Schimpfereien von Offizieren, Mißhandlungen durch alte auf etwa 30 Zeugen beziehen, befinden sich zahlreiche noch nicht In dem zweistündigen Vortrag dieser Beweisanträge, die sich gerichtlich erörterte Fälle. Wert. Dr. Rosenfeld: Das ist alles nur ein geringer Teil des uns zur Verfügung stehenden Materials. Bis jetzt haben sich bei uns 922 Zeugen

,, vom heiligen Geist beschatten" ,, der alte Frik kommt über uns" nannte. Der Major rief beim Bataillonsegerzieren: Habe ich enn keine alten Leute mehr im Bataillon? Sofort wurden die siehst Du Jungeken, das ist der Refruten getreten. Giner der alten Leute sagte dem Zeugen, Schlachtruf vom Major,

Bei Erwähnung dieses Falles unterbricht der Vorsitzende: Ich dachte, die Beweisanträge bezögen sich nur auf die preußi­sche Armee. Verteidiger: Die Angeklagte hat von den Dramen in den deutschen Kasernen gesprochen. Staatsanwalt Hagemann: Der Strafantrag ist aber nur für Breußen gestellt. Verteidiger: Das tut nichts, der Zeuge joll eben auch sächsische Soldatenmißhandlungen befunden.- Erster Staatsanwalt Hagemann: Da sich der Strafantrag nur das war letztes Jahr gerade so!" auf preußische Truppen bezieht, dürften solche Vernehmungen Zeuge Guftfe hat 1909-11 in Thorn gedient. Einem Soldaten, nicht zugelassen werden. Vorsitzender Landgerichtsrat Dr. der sich beschwert hatte, fchrie ein Sergeant zu: Seligmann: Wir nehmen jetzt nur die Anträge entgegen, über Tu As haft Dich beschwert, Du bist ja noch ein Jahr hier, Dir ihre Zulässigkeit werden wir später entscheiden. Erster

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werden wir es acigen!".

gemeldet, und mit jeder Post laufen weitere Meldungen ein. An­gesichts eines solchen Beweismaterials fönnen wir unsere Beweis­anträge natürlich erst nach und nach formulieren.

Vorsitzender: Wird denn beabsichtigt, alle diese 922 3eugen borzuladen?

Bert. Dr. Rosenfeld: Darüber möchte ich noch keine Erklärung

abgeben. Borf.: Das müffen wir aber wissen, denn wir müssen uns ja nicht auf Wochen, sondern auf Monate cinrichten. Bert.