�kuH�izeuHe» erzählen, irfecmnitinwtcnb, daß die Mordbanditen, der Bomvenwcrjer ebenso wie der Gymnasiast, von den' jäh er- zürnten, zunächst stehenden Zuschauern mit pausten, Stöcken und was sonst gerade bereit war, strafend bearbeitet worden sind, bis die schnell zugreifenden Sicherheitsbeamten die Verbrecher in ihren Schutz nahmen. Man möchte das wiederum, wie schon friiher so manchesmal, lebhaft bedauern... •on Sarajewo hat sich das gesunde Empfinden und das Gcrechtig- teitsgefühl gegen unerhörte unmenschliche Greuel aufgebäumt. Warum setzt die Humanität immer ein, um den Verbrecher, die Bestie im Menschen, zu schonen und zu hegen, daß ihr nur ja kewi Leides geschieht. Jetzt befinden sich die Schandbuben, mit denen kein ehrlicher Kerl etwas gemein haben möchte, wohlverwahrt und gut verpflegt bei bestem Wohlergehen im Kerker und zeigen die typische zynische Tünkolhastigkeit; sie fühlen sich als bedeutende Männer der Welt- gcschichte, und wissen ganz genau aus früheren Begebnissen ähnlicher Art, daß über ihre werten Personen und ihre Aussagen im Verhör genau in allen Zeitungen berichtet wird... Wenn der Sicherheitsdienst, der in Sarajewo beim Schutz des Thronfolgers und seiner unglücklichen heldenmütigen Frau, beim Schutz des bedeutsamsten Mannes für die ganze habSburgische Monarchie und ihre Zukunft, so traurig versagt hat, auch bei der Beschützung der Mord Huben etwas zurück- haltend gewesen wäre, so hätte das vielleicht eine heilsame Wirkung üben können. Wenn er st einmal ein derartig vertierter Nichtswürdiger von der in gerechtem Zorn empörten Volksmenge zerschlagen, zerrissen, zertreten worden ist: dann besinnt sich doch wohl mancher, ob er eine Schandtat verüben will, bei der er ruhmlos in ein Häuflein Unrat verwandelt werden kann, ohne daß von ihm die Oessentlichkeit näheres erfährt." Wir haben aus unserer Empörung über das sinnlose Ver- brechen der Sarajewoer Attentäter kein Hehl gemacht. An- gesichts solcher Blutdcliricn, wie sie das Hamburger christlich- nationale Blatt produziert, muß man aber doch im Ernste tragen: Wer ist hier mehr vertiert— der Attentäter oder der Redakteur, der sich in dieser Weise an den bluttriefenden Wünschen seiner brutalen Phantasie berauscht? Irechheit, dein Name ist—„Deutsche Tageszeitung". Das Schwindeln und Verleumden. gehört zum Lebense kement der Mannen, die in der„Deutschen Tageszeitung" den Kamps für Kaiser und Reich und deutsche Art führen. Einen drastischen Beleg für diese smtbere Kampfin ethodc liefert das ehrenwerte Oertelorgan jetzt wieder tn einer Polemik mit der.Freisinnigen Zeitung". Diese hotte, um die Unwahrhastigkeit des Bündlcrblattes nachzuweisen, unter anderem auch aus ein« Meldung der„Deutschen Tageszeitung" genommen, wonach schweizerisch« sozialdemokratische Land- tagsadgeordnete Landesverrat verübt haben sollten. An diese Schwindel notiz, die natürlich sofort in die übrige nationale Presse überging, knüpften die Wahrheitskämpen der„Deutschen Tages- zeitung", ohne ihre Bestätigung abzuwarten, sofort den üblichen Kommentar, der den Landesverrat als ein« notwendige Konsequenz der sozialdemokratischen Jnternationalität. hinstellte. Die Schwindel- "otiz war kaum ins Land geflogen, als auch schon ihre Richtigstellung erfolgte, und zwar nicht nur durch die unmittelbar Beteiligten selbst, sondern auch durch eine amtliche Erklärung der Schwei- S«r Bundesanwaltschaft. Die ganze Geschichte war, wie K�sagt, glatt erschwindelt, was auch sofort in der deutschen sozialdemokratischen Presse sestgeftellt wurde. Anstatt aber von dieser Feststellung lohalerweise Notiz zu nehmen, unterschlugen die Echvetbjünglinge des Herrn Oertel sie ohne irgendwelche Gewissens- strupel und setzen sich obendrein noch auf? hohe Pferd edler sittlicher Entrüstung, weil unser Leipziger Bruderblatt ihnen für ihre frechen Verleumdungsmanöver etwas derb auf die schmutzigen Finger ge- klopft hatte. Das dreisteste Stück aber leisten sich die agrarische» Herrschasten doch in der eingangs erwähnten Polemik. Mit un- schuldigem Augenaufschlag. alS ob ihnen das größte Unrecht ge- schehen wäre, schreiben sie: „Die Freisinnig« Zeitung" wirst unS unwahre Berichterstattung über die Untersuchung gegen sozialistische Abgeordnete in der Schweiz wegen Landesverrates vor. Dieser Vorwurf ist ganz besonders leichtfertig. Wir haben, wie eine Reihe anderer größerer Zeitungen, die Nachricht über die Verhaftung eines schweize- rischen sozialistischen Abgeordneten wiedergegeben, i>tc durchaus auf Wahrheit beruhte. Auch von sozlaldemo- krati scher Seite ist unseres Wissens nicht diese Meldung, sondern nur unser Kommentar dazu angegriffen worden, der aber einzig und alloin Sache der Auffassung ist." Wohlgemerkt: in der Parteipresse ist nicht nur der agrarbündle- ttsche Kommentar zu jener Schwindelnvtiz zurülkgewiesen, sondern auch ihr sachlicher Kern ausdrücklich richtiggestellt worden. Die .Deutsche Tageszeitung" hat auf diese Festnagelung geantwortet, kann sich also nicht darauf berufen, jene Richtigstellung übersehen zu tzaben. Trotzdem wird ruhig weitergefchwindelt, und im Wahlkreise Labiau -Wehiau gehen inzwischen schon die Gesinnungs- Genossen des Bündlerblattes mit dem dreisten Lügenmärchen gegen die„vaterlandslose und landesverräterische Sozialdemokratie" eifrig hausieren. Wie heißt doch gleich der alte bewährte Grundsatz? Verleumde mir frech drauf los— etwas bleibt schon hängen! Unsere„teure" Kolonialbureaukratie. Die durchaus kolonialbogeisterte„Koloniale Korrespondenz" macht auf eine recht üppige Mute am Baume unseres kolonialen Bureaukrat ismus aufmerksam. Sie schreibt: „Die Reisekosten für die deutschen Kolonial- beamten erfordern alljährlich im kolonialen Haushalt recht erheb- liche Beträge. Am meisten fallen sie bei Deutsch-Südwest- a f r i k a ins Gewicht, da sie dort bei der Steuerfreiheit der wenig zahlreichen Eingeborenen ausschließlich von der weißen Kolonisten- bevölkerung aufgebracht werden müssen. Im südwestafrikanischen Etat für 1914 sind die Reise- und Umzugskosten einschließlich der Ausrüftungsgelder allein für die Zivilbeamten mit 8V2 9ö<Z Mark veranschlagt. Rechnet man hierzu noch die mit 286 900 M. veranschlagten grachtkosten, die großenteils durch den Umzug der Beamten bedingt sind, so ergibt sich die Summ« von 1 068 950 M. Nach der Statistik vom Jahre 1913 belief sich die weiße Bevölkerung der Kolonie auf 14 830 Seelen. Bringt man hiervon 2000 Angehö- rige der Schutztruppe und 876 RegterungSbeomte in Abzug, so verteilt sich die Last der Reisekosten der Kolonialbeamten auf rund 12000 Kolonisten. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen dem- »ach von den eigentlichen Reisekosten 67 M., unter Hinzurechnung der Frachtkosten gar 9! M. Der gleiche Satz auf die 67 Millionen Einwohner de» Deutschen Reiches umgerechnet, würde die Summe von 4469 Millionen bezw. bei Ginrechnung der Frachtkosten 6097 Millionen Mark ergeben. Di« Reisekosten der Kolonialbeomten belasten demnach das Mr tschast»leben von Deutsch -Sudwestafrika in einer Höhe, welche die Kosten des deutschen Militär- und Reichs- Marineetats verhältnismäßig um das Bier- bis Fünffache übertrifft. Ter zufällig bei Deutsch -Südweftafrila vorhandene Diamanien» legen rechtfertigt in keiner Weise, daß die für systematische Wasser- erjchlie�ung hochnöfigen Miste! des Landes angesichts icines, gesunden Klimas für wirtschaftlich unproduktive Spazierfahrten der Beamten zwischen Europa und Afrika in einem herartigen Umfange Verwendung finden. Was soll denn werden, wenn der Diamantenreichtum ver siecht ist?" Ter Kampf gegen die gemeindliche Werizuwachssteuer wird in der Kommunalabgabenkommission des preußischen Dreiklasienhauses mit großer Intensität fortgesetzt. Sogar die Regierung hat schon mehrfach energische Worte im Interesse der Gemeinden sprechen müssen. Die KommissionSmehrbeit läßt sich aber dadurch nicht an- fechten und streich: an den Einkommensquellen der Gemeinden herum, wie sie nur kann. Am Mittwoch hat man auf Zentrums- antrag beschlossen, die in dem aufgehobenen Reichswertzuwachs- steuergesetz enthaltenen Sätze, die jetzt den Gemeinden als Eni- schädigung zugute kommen sollen, auf die Hälfte zu verkürzen. Auch sonst wurden verschiedene Begünstigungen für die Nutznießer des unverdienten Wertzuwachses beschlossen. Türkische unö griechische Emigranten. Aus Konstantinopel schreibt uns Genosse P a r v u«: Die Emigrantenftage hat beinahe zum Krieg zwischen Griechen- land und der Türkei geführt. Aber der Krieg ist keine Lösung für die Frage der Emigration, der Krieg ist vielmehr deren Ursache. Ein neuer Krieg würde nur eine neue Flut der Emigration zur Folge haben. ES ist richtig, daß die G r i e ch e n in der Türkei seitens der muselmanischen Bevölkerung, besonders seitens der Einwanderer au» Griechenland bedrängt wurden und daß die Ortsbehörden sich den Griechen gegenüber feindlich gestellt haben. Die türkische Regierung hat daS ja anfangs geleugnet; aber die ganze Reise des Ministers des Innern Talaat -Bei mit ihren Verdrehungen und ihrem Beamtenwechsel ist eine offizielle Bestätigung der stüher erhobenen Beschuldigungen. Ebenso steht es fest, daß die Muselmanen in Griechenland entschieden noch grausameren Verfolgungen und nochbrutalenPresfionen seitens der Ortsbehörden unterworfen werden. Das wurde vom Parlament selbst anerkannt. Aber die Verfolgungen und Drongsalierungen, die hüben und drüben stattfinden, find nur die äußeren Ausläufer eines ZustandeS, der durch den vorangegangenen Krieg geschaffen wurde. Die Brutalitäten des Krieges waren es, die das Zusammen- leben der verschiedenen Volkselemente in Griechenland wie in der Türkei ungemein erschwert, beinahe unmöglich gemacht hatte..Wir können ja einander nicht mehr in die Augen sehen, wie sollen wir da noch beisammen bleiben"— so äußerte sich ein türkischer Aus- Wanderer. Wie soll man mit Leuten in nachbarlichen Beziehungen bleiben, von denen man soeben vergewaltigt und auf daS schänd- lichste beleidigt worden? Und da der Krieg unter nationaler und religiöser Devise stattfand, so werden die Kränkungen entweder auf die ganze Nation oder Religion übertragen. Die erste Flut der Emigration entstand während des Krieges selbst. Man floh vor den Granaten und Schrapnells, vor den Brandstiftunben, vor den Raüb« und Mordgelüsten der zügellosen Soldateska. Fast alle diese Flüchtlinge waren Muselmanen. Nach dem Krieg lam die zweite Flut. Die Griechen und Serben zogen in Mazedonien als Eroberer ein. Sie ließen eS die eingeborene Bevölkerung fühlen. Eine scharfe Scheidung trat ein zwischen den sieghaften und den besiegten Nationen. Jeder Grieche fühlte fich als Eroberer, dem alle anderen Nationen Untertan sein müssen i desgleichen jeder Serbe. Die Regierungen ihrerseits suchten zu gräzifieren und serbisieren. Da setzten sich weitere Massen in Bewegung, um daS Land zu verlassen: vor allem Türken, aber auch sehr viele mazedonische Bulgaren . Jndeffen erinnerten sich die Griechen im Auslande daß sie auch zu den Eroberern gehören. Die Griechen im Kaukasus und in der Krim schickten etliche Tausend Auswanderer, die dann Platz in Neu-Griechenland verlangten. Der Druck auf die mustl- manische Bevölkerung in Mazedonien steigerte sich, und da amb die einheimische griechische Bevölkerung ungeduldig darauf wartete, sich in den Besitz des Siehe» und des sonstigen Eigentums ihrer muselmanischen Nachbarn zu setzen, so scheute man vor keinem Exzeß zurück. In der Türkei sammelten fich über eine Biertelmillion Ein- Wanderer an. Die Regierung suchte nur, sie recht schnell wieder von der Hauptstadt wegzuschieben, und überließ sie dann fast voll- ständig ihrem Schicksal. Da sie alle Plätze besetzt fanden, so suchten sie sich Platz zu schaffen auf Kosten der einheimischen griechischen Bevölkerung. Die ortsansässigen Muselmanen halsen mit, und so entstand die dritte Flut: die griechisch e Auswanderung. Die griechische Regierung tat ebenso gut wie die türkische nichts, um den griechischen Einwanderern zu Hilfe zu kommen. So sammelte fich in Mazedonien eine verelendete, verzweifelte Masse an, die das Mißgeschick an der muselmanischen Bevölkerung zu ver- gelten suchte. So ist dieser gegenseitige Druck und BevölkerungSschub ent- standen, dem nunmehr durch keine administrativen Matzregeln Ein- halt geschehen kann. In diesem Augenblick ist vor allem notwendig— Fürsorge für die Emigranten. Mit einem geringen Bruchteil des Geldes, das beide Staaten für Kriegsrllstungen ausgeben, könnte den griechischen sowohl wie den türkischen Emigranten geholfen werden._ Der albanische �lufstanö. Die allmählich recht eintönig gewordene Tragikomödie von Durazzo beginnt jetzt zur Burleske umzuschlagen. Der famose Held Prenk Bibdoda, den man als Retter aus aller Not bettachtete und der schon vor einigen Tagen von den Rebellen geschlagen sein sollte, hat die Zeit redlich dazu aus- genutzt, mit seinen Leuten Viehdiebstähle im großen aus- zuführen. Dabei ist es zu einem Zusammenstoß mit den Auf- ständischen gekommen, bei dem Prenk Bibdoda mit seiner tapferen Schar davongelaufen ist, um das gestohlene Vieh in Sicherheit zu bringen. Das Schicksal des Fürsten und Durazzos ist dem edlen Albanerhäuptling sehr gleichgültig. Das tollste aber ist. daß die fürstliche Regierung jetzt zwei Minister nach Italien zu E ssa d Pascha gesandt hat, um ihn zu ersuchen, er solle bei der italienischen Regierung um gut Wetter für den Fürsten bitten. Essad Pascha , den der Fürst aus dem Lande gejagt hat und der sicher nicht auf seine ehrgeizigen Pläne verzichtet hat. wird gewiß ein eifttger Sach- Walter des bankrotten Mbret sein. Preuk Bibdoda, der Ausreißer. Durazz», M. Juni. Durch Funkspruch über Castelnuovo.(Mel- dung d«S Wiener Ä. K. Telegr. Korresp.- Bureau») Nach gestern abend eingelaufenen, bis heute früh geheim gehaltenen Telegrammen ist Prenk Bibdoda am Sonntag bis Malpuzi vorgedrungen- Hier entspann fich ein kurzer Kampf mit den Rebellen, worauf Prenk Bibdoda seinen Leuten den Rückzug befahl und bis Jsni zurückging. Die freiwilligen Artilleristen Mertens, Pakosta und ESak brachten die dort befindlichen Geschütze in Sicherheit. Die durchaus unbegründete Flucht Prenl Bibdodas, welche teilweise auf fremde Einflüsse, teilweise darauf zurückgeführt wird, daß der größte Teil seiner Mannschaften, anstatt in den Stellungen zu verbleiben, auf Raub ausgezogen war, rief in Durazzo große Enttäuschung hervor. Für heute nachmittag oder morgen wird ein Angriff der Rebellen ans die Stadt erwartet- Da Prenk Bibdoda seine Truppen entlassen und sich nach Alessio zurückgezogen hat, wird befürchtet, daß die Rebellen die gegen Prenk Bibdoda konzentrierten Mannschaften zum Angriff auf die Stadt heranziehen. Heute wurden in der Richtung von Kavaja gegen Rasbul ungemein starke lebhafte Verschiebungen der feindlichen Stteitttäste beobachtet. Die Bitte um Essad Paschas Vcrmittluug. Wie», 1. Juli. Die„Neue Freie Presse" meldet aus Durazzo : Angesichts der schwiettgen Lage beschloß die Regierung, die Minister T u r t u r i und M u f i d nach Italien zu schicken, um mit Essad Pascha in Unterhandlungen einzuttetcn, damit er zugunsten des Fürsten interveniere und ihn vor dem vollständigen Ruin bewahre. Die Minister werden sich dann nach Rom begeben, um zusammen mit Turkhan Pascha mit der italienischen Regierung zu konferieren. Natten. Das Wüten der Reaktion. Rom , den 29. Juni. (Eig. Bcr.) Gegen den Chef» redaktewr des„Avanli", Genossen Mussolini , ist nun auch Anklage wegen Aufreizung zum Verbrechen erhoben worden, wegen einer Rede, die er während des Generalstreiks gehalten hat. Desgleichen wird gegen Genossen V ä l e r a vorgegangen und gegen zahlreiche andere Parteigenossen. In der R o m a g n a wird blindlings darauf los� verhaftet. Am 29. Juni findet im Rom eine Verständigung zwischen Ver» tretern der sozialistischen Partei, der republikanischen, zwischen denen der anarchistischen Gruppen, der Konföderation der Ar« beit, dem syndikalistischen Zcnttalverbcmd, dem Syndikat der Eisenbahner und der Fördcration der Seeleute statt. Es! wurde die Bildung eines Abwehrbündnisscs beschlossen. Spanien . Fortdauer der Hungerrevolte«. Madrid , I. Juli. Zahlreiche Frauen veranstalteten gestern auf dem Markte eine Kundgebung; sie forderten eine Herabsetzung des Kartoffelpreises. Die Kattoffelsäcke wurden aufgeschnitten und ihr Inhalt umhergestteut. Die einschreitende Gendarmette konnte nur mit Mühe die Ord- nung wieder herstellen. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. Rußland. Wiederaufnahme des Azew-SkaudalS. Petersburg, 1. Juli. Die von dem bekannten in Paris lebenden Revolutionär B urzew an den ersten Staatsanwalt des Senat» gerichtete Klage gegen den berüchtigten Spitzel«zew kommt der Regierung äußerst unbequem. Burzew weist nach, daß 1902 bis 1910 unter Leitung und teilweise mit Borwissen Azews über dreißig terrorristische Verbrechen verüb» worden sind, an denen General Gerassimow und eine Reihe anderer Staats- beamter mehr oder weniger teilgenommen haben. Burzew erbietet fich, als Zeuge vor Geeicht zu erscheinen. Man glaubt allgemein. daß der Senat die Klage BurzewS unberücksichtigt lassen wird, da er sonst eine Reihe Regierungsorgane schwer kompromittieren und der»staatsfeindlichen" Bewegung neue Nahrung zuführe» würde. Letzte Nachrichten. Verhäugung des Standrechts über ga«z Bosnien und die Herzegowina. Sarajewo, !. Juli. Nachdem sich in Dolntttnzla und in Maglaj ähnliche Ausschreitungen wie in Sarajewo wieder» holt haben und in Gabclla, im Bezirk Stolac, heute die dortige serbische Kirche von einem Haufen katholischer und muselmanischcr Bauern gestürmt«nd verwüstet worden ist, hat der Landcschef die Berhäugnng des Standrechts über ganz Bosnie« und die Herzegowina verfügt. Verbotene Kundgebung in Belgrad . Belgrad » 1. Juli. Eine für morgen augesagte Protest- Versammlung der Studenten gegen die von Kroaten in Sarajewo , Agram und anderen Orten veranstaltete» serbenfeind- lichen Kundgebungen ist behördlich verböte» worden. Serbenfeindliche Demonstrationen in Wie«. Wien , 1. Juli. Heute abend verstichte eine Meng« von etwa 150 jungen Leuten, bestehend aus Studenten, Handwerkern usw., welche später bis auf 500 Personen anwuchs, von mehreren Haupt- straßen aus gegen die Straße zu ziehen, in welcher sich die ser- bische Gesandtschaft befindet. Infolge de» genügenden Wachtaufgebots gelang ihnen jedoch dieses Borhaben nicht. Die jungen Leute demonstrierten mit Rufen und inrt Absingen der Volkshymne. Um 10 Uhr abends war die Kundgebung zu Ende. Den eigenen Vater erschlagen. Tiedenhausen<Kr. Wittgenstein), 1. August. Der Landwirt Hornighausen erschlug in der Notwehr seinen betrunkenen Vater, der sich in einem WutanfaU auf ihn stürzen wollte. Er steUte sich darauf selbst der Polizei.__ Automobilunfall. Lohmsfeld bei Kaiserslautern , 1. August. Heute nachmittaq stürzte in der Kaiserstratze im Wiesenthal das Automobil des Herzogs Alexander von Oldenburg aus Petersburg die Böschung hinab. Ter Wagen wurde vollständig zertrümmert. Der Herzog erlitt mehrere Rippenbrüche und einen schweren Nervenchock. Auch die übrigen Insassen außer dem Reisemarschall wurden verletzt. Die Ver- unglückten wurden in daS Krankenhaus nach Kaiserslautern gebracht._ Brandunglück. Breisach , 1. August. Die Gasofenfabrik von Keller und Pepken ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Fever» wehrleute fanden den Besitzer Keller tot aufs et dürfte den Tod durch Ersticken gesunden haben, y I
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