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VomventrSger festgenommen, die erklärt haben sollen, daß sie ein Attentat gegen den russischen Zaren Planen. Der eine, Kiritscheck, soll fich auch als Anarchist bekannt haben, der andere, TrajanoreSki, erklärte, gar nicht gewußt zu haben, daß eS sich um eine Bombe handle.' Beide Leute sind hier sämtlichen russischen Gruppen total unbekannt. Die ganze Geschichte macht einen sehr verdächtigen Eindruck. Der Wirt deS Gasthofs, bei dem TrajanoreSki wohnte, erklärt, dieser sei l ä n g st b e- spitzelt worden. Gegen das Dreijahrgesetz. Paris , 7. Juli. Der radikale Deputierte A r m e z, der für das Dreijahrsgesetz gestimmt hat, brachte einen Gesetzentwurf ein, durch den die Rückkehr zur zweijährigen Dien st zeit ermög- licht werden soll. Er schlägt vor, alljährilch 40 l)lX> Freiwillige anzuwerben, die sich verpflichten sollen, fünf Jahre zu dienen und dafür einen erhöhten Sold und nach beendigtem Militär- dienst eine Prämie von 2S00 Frank erhalten würden. Hierdurch würde eS dem Kriegsminister möglich sein, die übrigen Mann- schaften bereits nach 24monatiger Dienstzeit zu entlassen. Der marokkanische Blutfleck. Paris , 7. Juli. In der radikalen Presse werden immer lebhaftere Angriffe gegen die Art der K r i e g f ü h r u n g in Marokko erhoben. So schreibt dieA u r o r e": Dank der Geistesverfassung des Generalstabes des Besatzungskorps dehnen sich die kriegerischen Operationen immer mehr aus. General Lyautey nennt dassich wie ein Oelfleck ausdehnen". Es ist das e h e r ein Blutfleck, der immer größer wird. Die Gegner sind Stämme, denen man ihre Kasbahs zerstört hat und die man durch u n b a r m herziges Kesseltreiben zur Verzweiflung bringt. In einem Gefechte gegen 700 Marokkaner wurden auf französischer Seite 1800 Granaten und 80 000 Gewehr Patronen verbraucht. So sieht die Pazifizierung aus. Dir Reise Poinear6s. Paris , T. Juli.(Privattelegramm bei ,.B o r w ä r t I*.) Die Kammer nahm heut« den Kredit von 400 000 Frank für die Reif« de! Präsidenten P o i n c a r ä nach Rußland , Schweden , Dänemark und Norwegen mit 428 gegen 106 Stimmen an. Im Verlauf der Debatte bekämpfte I a u r z S den Kredit für die russische Reis« aus zwei Gründen. Einmal, weil solche Reise dazu mißbraucht werde, Verpflichtungen einzugehen, die dem Lande unbekannt bleiben, zweiten? um gegen Geheimverträge zu protestieren, die jetzt bei der krisenhaften Gestaltung der Orient frag« besonder» gefährlich seien. Dal russische Volk sei reif, die auswärtige Politik zu kontrollieren, aber seine Volksvertretung habe keine Rechte. Deshalb werden die Sozialisten gegen den Kredit stimmen. Nicht als ob sie nicht Demonstrationen, die die Völler nähern und den Frieden noch mehr sichern könnten, mit der lebhaftesten Sympathie begleiteten, nicht als ob sie den historischen Charakter de» franzöfisch-russischen Bündnisse», da» Bebel al» eine Folge der Annexion von Elsaß-Lothringen bezeichnet habe, verkennten. Aber man mißbrauche feit einiger Zeit solche Reisen. Gerade in diesem Augenblick, wo wir vor der schwierigen orientalischen Frage stehen und die Bürgschaften nicht mehr befitzen, die un» die Anfänge des Parlamentarismus boten, die das heldenhafte russische Voll sich errungen hatte, ist die r u s s i s ch e Volksvertretung verstümmelt. BonnefouS(Jen trum) ruft dazwischen: Das geht unS nicht» an.(Sehr gutl recht» und im Zentrum.) Jaur6S: Ich lege ebensoviel Gewicht wie Sie auf di« Freiheit der Völker, aber tu demselben Maße, wie di« russisch« VollSvertretung verstümmelt, herabgewürdigt, gefesselt wird, verlieren wir hier inyrankreich anStcher» Helten. Mr werden gegen den Gesetzentwurf stimmen. (Beifall auf der äußersten Linken.) Ministerpräsident Viviani erklärte: Jaurä» habe fich gegen den Kredit für den Besuch de» Präfidenten der Republik bei der russischen Nation ausgesprochen. sVaillant unterbrechend: Nicht bei der russischen Nation, sondern beim Zaren!) Viviani: Jaurä» ist nicht gegen das französisch-russische Bündnis auf. getreten, sondern gegen den Gebrauch, den man davon machen könnte. Er befürchtet, daß Verhandlungen begonnen und Verpflichtungen übernommen seien, die zukünftig schwerwiegende Folgen haben könnten.(Rufe auf der äußersten Linken: Aber das stimmt doch auch!) Vaillant ruft: Das ist gerade wie beim DreijahrSgesetz I) (Lärm.) Viviani fortfahrend: ES wäre recht schwierig, ein Bündni» zwischen den beiden Ländern zu schließen, zu erhalten und auszugestalten ohne Verhandlungen zwischen den für die Re- gierung dieser Länder Verantwortlichen, um die Beständigkeit ihrer politischen Ziele zu sichern.(Beifall auf zahlreichen Bänken.) Es handelt sich nur darum, ob während dieser notwendigen VerHand- lungen Verpflichtungen hinsichtlich unserer inneren Politik übernommen werden sollen. Ich erkläre klipp und klar, daß jede derartige Verpflichtung die Entschlußfreiheit unserer Regierung und die Freiheit unserer Kammerbeschlüsse berühren würde.(Lebhafter Beifall.) Türkei . Die Griechenverfolgungen in Kleinasien . Aus Brüssel schreibt man uns: Marcel H6b6rt erzählt imPeuple " auf Grund ihm persönlich zugekommener Mitteilungen von den Greueln und Mordtaten, die die unter dem obrigkeitlichen Schutz ar- beitenden türkischen Banden an der griechischen Bevölkerung Anatoliens verüben. Der Gewährsmann Höbsrts, Felix Sartiaux , der von der französischen Regierung zum Zweck von Ausgrabungen nach Phokäa kam, fand dort ein Regiment des Schreckens vor. In den christliche.n Dörfern und Städten an der Küste Klcinasiens rauben, plündern und morden die Türken, wozu ihnen die Obrigkeit das Beispiel gibt. In Phokäa hat ein Gendarmeriechef fünf Personen umgebracht darunter eine Frau und einen Greis. Zwei andere Beamte haben vier Menschen auf dem Gewissen. Ein Kind wurde in einen Brunnen geworfen. Man könne sich nach alledem vor- stellen, was sich die Soldateska zuschulden kommen läßt. Diese Greuel werden von einer mächtigen, unter dem Schutz der Lokalbehörden arbeitenden Organisation inszeniert, die von der Regierung in Konstantinopel Weisungen und Waffen erhält. Die Banden sind aus der türkischen bäuerlichen Be- völkerung der Umgebung zusammengesetzt. 140 000 türkische Griechen wurden ausgewiesen und mußten flüchten. Der Gewährsmann Hsbsrts hat Beweise für die oben angeführten Tatsachen in Händen und>vird sich ihrer zur Zeit bedienen. Sartiaux selbst, der sich der verfolgten Be- völkerung annahm, mußte Phokäa verlassen, weil die Behörde erklärte, seine Leute, obgleich sie unter französischem Schutz stehen, auf die Dauer nicht schützen zu können. Der Ar­tikel schließt mit einem heftigen Protest gegen das jung- türkische Greuelregim». Ms öer Partei. Nachklänge zum badischen Parteitag. Aus Baden wird uns geschrieben: In Lörrach tagte am Sonnabend, den 4. d. M., eine stark­besuchte Parteiversammlung, die zu den Verhandlungen der Frei- burger Tagung ausführlich Stellung nahm. Das Referat hielt Genosse Mayer. Der Redner legte noch einmal die prinzipiellen Gründe dar, welche die Lörracher Genossen zur Einbringung ihrer Resolution in Fragen der zukünftigen Landespolitik bestimmten und wendet sich scharf gegen den Landesvorstand, der eigenmächtig die NichtVeröffentlichung der Resolution verfügte und dadurch eine Stellungnahme der Parteiorganisationen im Lande hierzu vor dem Parteitag unmöglich machte. Im Mittelpunkt seiner weiteren Aus- führungen bespricht Redner die Landespolitik der letzten Zeit und beleuchtet an krassen Beispielen die Drehscheibenpolitik der Nationalliberalen und die unmögliche Stellung, in welche wir durch das Bündnis mit dieser Partei gedrängt wurden. Der Parteitag hätte die letzten Konsequenzen ziehen müssen. In der Diskusston unterstützt Genosse K i e s l i ch den Vor­redner in jedem Punkte und gebt auch auf die Behandlung der 5kaiser-Hoch-Affäre ein, indem er oen Beschluß deS Parteitags miß- billigt. Einen breiten Raum in der Debatte nahmen Wünsche und Beschwerden an die Redaktion derVolksmacht" in bezug auf deren Haltung in parteipolitischen Fragen ein, die durch eine erschöpfende Aussprache mit dem anwesenden Vertreter derVolksmacht", Ge° nossen Redakteur W e i ß m a n n zur gegenseitigen Zufriedenheit erledigt wurden. Folgende Resolution wurde einstimmig an- genommen: Die am Sonnabend, den 4. Juli, in Lörrach tagende stark- besuchte Parteiversammlung erklärt sich mit der Haltung ihrer Delegierten auf dem Parteitag einverstanden. Sie protestiert ent- schieben dagegen, daß der Landesvorstand die Lörracher Resolution in den Anträgen zum Parteitag nicht veröffentlichte. Sie gibt der Meinung Ausdruck, daß durch die Nichtveröffentlichuna der Resolution die nötige Grundlage zur Diskussion a u f de m P a r t e i t a g üb e r h a u p t m a n her di« Abstimmung der wahren 2 Lande? nicht entsprechen konnte. > e l t e und d a- ieinung des Aus den Organisationen- In einer Kreisvertreterversammlung für den 4. sächsischen ReichStagSwahlkreiS(Dresden-Neustadt) wurde nach einer lebhaften Debatte folgende Resolution einstimmig angenommen: Die Vertreter von Dresden-Neustadt erklären sich mit der Tätigkeit der ReichstagSfraktion einverstanden. Sie sprechen über deren Haltung zum Kaiserhoch ihre Genugtuung aus uno erwarten vom Parteitag, daß er diese Haltung gutheiße. Im weiteren Verlaufe der Versammlung kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem AbAeordneten des Kreises, Genossen B u ck, und dem Abgeordneten Rühle über die K o l o n i a l p o l i t i k. In einer späteren Ver- sammlung soll diese Frage besonders behandelt werden. Als Partei- tagsdelegierte wurden die Genossen Klefs e, Tinius und Braun- Radeberg gewählt. Die Kreisversammlung de» dritten Württembergs- schen Wahlkreise», die letzten Sontnag in Heilbronn tagte, beschloß, vom 1. Oktober ab den Zehnpfennig-Wochenbeitrag in allen Ortsvereinen durchzuführen. Den Ortsvereinen, die den weiblichen Mitgliedern dieGleichheit" gratis liefern, soll die Hälfte der Kosten von der KreiSkasse zurückerstattet werden. In einem Referat deS Abgeordneten Feuerstein überPolitische TageSsragen" wurde auch die Frage deS Verhalten? der Fraktion beim Kaiserhoch gestreift. Der Redner erklärte sich für Beibehaltung der alten Hebung. Eine Resolution, die daS Sitzenbleiben billigt, wurde geyen wenige Stimmen durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Nahezu einstimmig billigt« die Versammlung di« Haltung des Neckar-Echo" zu den württembergischen Parteidifferenzen. Zum Parteitag in Würzburg wurden tne Genossen Hornung und B a h l e r als Delegierte gewählt. Der Kreisvorfitzende Knapper- Heilbronn wurde einstimmig wiedergewählt. Ms Industrie und Handel. Die Konzentratio« in der Spiritnsindpstrie. Die O st e l b i s ch e n Spritwerke und die Breslauer Spritfabrik fusionieren ihre Produktenabteilungen und beab- sichtigen ferner, ab 1. Oktober 1918 für die Dauer von 30 Jahren eine vollständige Interessengemeinschaft einzugehen. Es bestanden schon seil längerer Zeit engere Beziehungen zwischen den beiden Unternehmen, die im Jahre 1912 darin zum Ausdruck kamen, daß die Ostelbischen Spritwerke einen größeren Posten Aktien der Breslauer Spritfabrik übernahmen. Beide Gesellschaften erhöhten im Jahre 1912 ihr Aktienkapital nicht unerheblich zwecks Au? dehnung ihres JnteressenkreiseS. Die Breslauer Spritfabrik fusionierte mit der Nordhäuser Spritfabrik und übernahm zwei Beteiligungen an größeren Unternehmungen der Produktew brauche. Beide Gesellschaften haben heute schon eine erhebliche Aus' dehnung, so daß ihnen die Interessengemeinschaft einen hervorragew den Platz in der Spritindustrie verleihen wird. Die Breslauer Spritfabrik verteilte als letzte Dividende 22 Proz. Die Ostelbischen Spritwerke verteilen seit einer Reihe von Jahren 12 Proz. auf ihre Stammaktien und 6 Proz. auf ihre Borzugsaktien. Die Breslauer Spritfabrik hat ihren Sitz in Breslau , die Ostelbische Spritfabrik in Berlin . Das Aktienkapital der letzteren beträgt 4,ö Millionen Mark, da? der Breslauer Spritfabrik B,4ö Millionen Mark, so daß die Interessengemeinschaft insgesamt ein Aktienkapital von zirka zehn Millionen Mark repräsentieren wird. Die Norddeutschen Spritwerke und die Svritbank-Aktiengesellschast, deren Aktien ebenfalls an der Berliner Börse gehandelt werden, haben zusammen die Hälfte dieses Kapitals._ Der Kohlenwncher in Dentschland wächst sich immer mehr zu einer schweren Landplage aus. Die offi- Miellen Lohnstntistiken weisen schon seit einem halben Jahre ein Fallen der Bergarbeiterlöhne in den meisten Kohlendistrikten auf. In der Fachpresse der Bergarbeiterorganisationen aller gewerkschaftlichen Richtungen ist bereits früher Klage über das systematische Herab- drücken der Akkordsätze für die für die Betriebsselbstkosten ausschlag­gebenden Gewinnungsarbeiter geführt worden, mit charakteristischen Beispielen belegte Klagen, die sich im Laufe des JahreS 1914 immer mehr verstärkten. ES kann also keinem Zweifel unterliegen, daß die Betriebskosten der Kohlengruben und KokS- und Brikettfabriken, deren Hauptteil die Arbeiterlöhne darstellten, wesentlich geringer wurden und doch müssen die Brennstoffverbraucher noch immer Hoch- konjunkturpreise zahlen. Im einzelnen sind verschiedene Kohlensorten 1914 gegen 1913 etwas billiger geworden, aber 1913 standen die Preise exorbitant hoch. Mit welchen ungeheuerlichen Preiserhöhungen namentlich das rheinisch-westsälische Kohlensyndikat die Verbraucher belastet, illustriert der Privaldozent an der Universität Halle, Dr. jur. Karl Palenske in einer kürzlich von ihm herausgegebenen Broschüre: Der Kampf um die Braunkohle(VerlagBodenreform", Berlin 1914). Nach diesem Autor kosteten RuhrgebietSkohlen im Großhandel pro 10 Tonnen: 188g 1913 Fettkohlen.... 60-68 M. 140-150 M. Gasflammkohlen... 6282, 148 160, Fettflamm-Nußlohlen 5156, 145150 Derartige Preissteigerungen, die das deutsche Volk jährlich mit Hunderten Millionen Mark Kohlenherrentribut extra belasten, finden in der Betriebskostenzunahme keine Begründung. Eine im Reichs- amt deS Innern zusammengestellte Durchschnitts-Preisstatistik, deren Kohlen«, KokS- und vrikettpreise um diese Zeit größtenteils sogar immer noch höhere waren, wie Mitte 1912, wo bekanntlich eins Hochkonjunktur herrschte, die aber schon gegen Ende 1912 abflaute. Wie es die Grubensyndiknte verstehen, selbst in geschäftsflauer Zeit, wie augenblicklich, die Brennstoffpreise über den Hochkonjunkturstand zu halten, mögen folgende Vergleiche lehren, die sich hauptsächlich auf Hausbrandkohien usw. beziehen. Die erste Uebersicht betrifft die Reichshauptstadt Berlin . Hier mußten bei den gleichen LieferungS» bedingungen gezahlt werden für: im Juni 19l2 im Mai 1914 Oberschl. Stückkohle 1000 Kilogr., 23,40-24,20 M. 24,50-25,00 M. Wests. Schmiedekohle 1000. 24,00., 24,00 Gaskoks.... 1000, 19,50 21,80 Schlesische Nußkohle 100 8,10 8,20 Gaskoks.... 100. 2,80 2,90 Braunkohlenbriketts. 100, 1,98-2,18 1,70-2,10 50. 1,61 1,63 100 Stück 1,06. 0,98, 1 Hektoliter 1,60 1,60, Mit Ausnahme der Braunkohlenbriketts waren alle mineralischen Brennstoffe in Berlin im Mai 1914 noch teurer wie im Juni 1912. Der auch nur geringe Preisnachlaß für Braunkohlenbriketts ist die Folge des Konkurrenzkampfes auf dem Berliner Markt zwischen den Lieferanten desJlse"-BrikettZ und anderen mitteldeutschen Brikett« marken. Es mutzten weiter gezahlt werden für 50 Kilo deutsche Steinkohlen, Nuß Braunkohlenbriketts. Koks...... Steinkohlen in: Mai 1914 1,50 M. 1.50. 1,25, 1,051,20, 1.50. 1.33. 0,751,45, 1,22-1,90, Juni 1912 Königsberg .. 1,40 M. Danzig ,... 1,45, Stettin.,. 1,20 Breslau ... 1,061,10 Halle a. S... 1,50 Altona ... 1,33 Hannover .. 0,751,50 Barmen... 1,201,90» An den meisten Plätzen ist entweder noch ein« Verteuerung der Kohlen eingetreten, oder eS ist nur der Preis für die minderwertigsten Qualitäten etwas ermäßigt worden. Während der letzlen Hoch« konjunktur konnte man für die westfälische Fördergruskohle in Ham« bmg bis 16 M. im Großhandel erzielen, für Mai 1914 wurde keine Preisangabe gemacht. Die übrigen Kohlensorten(westfälische, a 1000 Kilo) kosteten in Hamburg im Juni 1912 1621, Mai 1914 1521,50 M. Die für den Hausbrand am geeignetsten Nußkohlen waren im Mai 1914 noch 50 Pf. teurer wie zwei Jahre vorher. Der Kohlenwucher erstreckt sich über ganz Deutschland , weil all» Zechenkartelle die Preistreiberei üben und die nichtsyndizierten Gruben diesem profitablen Beispiel folgen. Das Lohneinkommen der breiten Volksmassen ist stark gesunken, infolgedessen auch da? Einkommen der kleinen Geschäftsleute und Handwerker. Die Kohlenkartelle halten trotzdem ihre Preise noch höher wie sie in dem flotten Geschäftsjahr 1912 standen. Sowohl für den Großhandel wie auch für den Kleinhandel schreiben die Kohlenherren die Mindestverkaufspreise vor, insofern sind die Zwischen« Händler mit unerheblichen Ausnahmen nur die Agenten der Zechen- syndikate. Auf diese also ist die Auswucherung des BolkeS durch die Brennstoffpreistreibereien zurückzuführen. Diese un- streitige Tatsache muß um so empörender wirken, weil die deutschen Z e ch e n s y n d i k a t e große Massen Kohlen und KokS zu weit n i e d r i g e r e n P r e i s en a l s sie im deutschen Jnlande erzwingen, im Auslände verkaufen! Das Ausland erhält deutsche Kohlen und dito KokS pro Tonne um mehrere Mark billiger wie die deutschen Verbraucher. Das deutsche Volk wird von den Kohlen-, Koks- und Brikettsyndikaten in der unerhörtesten Weise ausgewuchert, muß Wucherpreise zahlen, damit den Syndikatsherren die Ver» sorgung des Auslandes mit billigen Brennstoffen ermöglicht wird und ihnen die schon vollen Taschen bis zum Platzen gefüllt werden. Wie lange noch will der deutsche Michel so mit sich Schindluder treiben lassen?_ Die deutsche Roheisenerzeugung. Nach den Ermittelungen de» Verein» Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller betrug die Roh» eisenerzeugung in Deutschland und Luxemburg im Monat Juni 1914 insgesamt 1531313 Tonnen gegen 1607193 Tonnen im vorigen Monat und gegen 1 609 748 Tonnen im gleichen Monat des vorigen Jahres. Auf den Arbeitstag kamen im Berichtsmonat 51 044 Tonnen gegen 51 845 Tonnen im vorigen Monat und gegen 53 658 Tonnen im gleichen Monat des vorigen Jahres. Die Er- zeugung in den Monaten Januar bis Juni 1914 stellte sich auf 9 288 196 Tonnen gegen 9 576 203 Tonnen im gleichen Zeitabschnitt des vorigen Jahres. Abnahme deS auswärtigen Handels in England. Der Handels« a u S w e i S für Monat Juni wies in der E i n f u h r eine Ab» nähme von 37 477 Pfund Sterling, in der Ausfuhr eine Ab« nähme von 2 963 592 Pfund Sterling gegen das Vorjahr auf. neuesten Ausgabe den Monat Mai 1314 betrifft, lehrt uns. daß die! Haftes worden. Letzte Nachrichten. Der albanische Anfstand. Paris , 7. Juli. Hiesigen Blättern wird gemeldet, daß die epirotifche Nationalversammlung gestern in Delvino daS Abkommen von Korfu unter dem Vorbehalt genehmigt habe, daß die epirotifche Regierung die in diesem Abkommen genannten Gebiete bis zur Be­endigung der gegenwärtigen albanischen Krise verwalte. DaS Journal deS DebatS " meldet aus Skutari, daß die epirotifche» Aufständischen den Albanesiern eine Anzahl von Führern zur Ver- fügung gestellt haben. Zum Woolwichcr Arsenalarbeitcrausstand. Portsmouth , 7. Julu(W. T. B.) Außer 160 bei den Firmen Armstrong Company und Vickers Company beschäftigten Maschi- nisten sind auf der Werft von Portsmouth 60 Arbeiter zum Zeichen ihrer Sympathie mit dem Streik in Woolwich in den Ausstand getreten. Ein französisches Unterseeboot gesunken. Toulon , 7. Juli. (W. T. B.) Während der Flottenübungen bei den Hyerischen Inseln stieß das UnterseebootCalypso" mit dem TorpedobootSzerstörerMousqueton", der es begleitete, zu- sammen, Das Unterseeboot sank, aber die Besatzung wurde gerettet. Unwetter in Hamburg . Hamburg , 7. Juli. (W. T B.) Seit Mitternacht geben fast un« unterbrochen wolkenbruchartige Regengüsse nieder, so daß bereits viele Keller überschwemmt sind. Auch unterirdische Telephonleitun- gen litten unter dem Andrang der ungeheuren Regenmassen, Verhängnisvolle Folgen einer Wette. Biberach , 7. Juli. (H. B.) In einem Dorfe bei Biberach kam es zwischen jungen Leuten wegen der Lebensgefährlichkeit der Starkstromleitung der Ueberlandzentrale zu Meinungsverschieden­heiten. Es wurde eine Wette gemacht, die Trägermasten zu er- steigen und die Leitungsdrähte zu berühren. Dabei wurde einer der jungen Leute von dem 60 000 Volt starken Strom sofort ge- tötet, ein anderer erlitt so schwere Branntwunden, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Verhaftung von Diamautenschmugglcrn in New Jork. New Jork , 7. Juli. Nach Feststellungen der Zollbehörden wur» den in einem Zeiträume von zwei Jahren Diamanten im Werte von einer halben Million Dollar aus Antwerpen über Montreal nach New Jork geschmuggelt. Mehrere Personen sind bereits v e x»