»« 2. Deiligt des Joraitte" KM» KslksdlÄ. i™«»» m«. Parteiangelegenheiten. Jugtadsektion deS 1. und S. KreiseS. Der anhaltenden Hitze wegen fällt die zum Sonntag, den lg, er,, angesetzte Wandertour aus. Dafür findet eine Badepartie nach dem S a k r o w s e e statt. Der Treffpunkt ist Sonntag früh Uhr an der»Berolina', Alexander platz . Abfahrt 7.01 Uhr. Vierter Wahlkreis. Heute Donnerstag, den 10. Juli, abends 8>/z Uhr, finden zwei Versammlungen der jungen Mitglieder des Wahlvereins im Alter von 18—21 Jahren statt. Für den Stadtteil Süd-Ost im Reichenberger Hof, Reichenberger Strafie 147. Vortrag des Genossen B. L i e s k e über.Die Er- ziehung zur Wehrlosigkeit". 2. Diskussion. 3. Ver- schiedenes. Für den Stadtteil Osten im Lokal von Sigel, Gr. Frankfurter Strage 30. Diskussion über die beiden Vorlräge: Einführung in den wissenschaftlichen Sozialismus. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes._ Achtung! Westliche Vororte! Am Freitag, den 17. Juli, abends S'/a Uhr, findet im »Birkenwaldchen" in Steglitz -Lichterfelde . Schützenstraße, eine öffentliche Versammlung statt, w der die Genossen Reichstagsabgeordneter Dr. Paul L e n sch und der Verteidiger im Luxemburg -Prozeß Dr. Paul Levi ans Frankfurt a. M. über Militarismus und Soldatenmisthandlungen sprechen werden. Die Wichtigkeit des Thema? verlangt, daß alle Arbeiter und Arbeiterinnen der umliegenden Orte sich an dieser Ver- sammlung beteiligen. Es gilt zu protestieren gegen die Ab- ficht des Kriegsministers, die im Soldatcnmißhandlungs- Prozeß genannten Zeugen vor die Kriegsgerichte zu stellen und durch die LkriegSgerichtsurteile dem Zivilgerichtsprozcß vor- zugreifen._ Die Jugeadsektioo hält beute im VolkShause, Rosinenstr. 3, einen Diskussionsabend ab. Thema: Massenstreik. Alle jungen über 18 Jahre alten Partei- und Gewerkschaftsmitglieder sind willkommen.— Am Sonntag, den 19. Juli: AuSflug nach Baumwerder. Treffpunkt 6 Uhr morgens: Wilhelmsplatz. Wilmersdorf . Donnerstag, den 16. Juli, abends s'/. Uhr pünktlich, im Viktoria-Garten, Wilhelmöaue 114,115: Auherordent- liche Mitgliederversammlung deS Wahlvereins. Tagesordnung: Der Parteitag in Würzbung und die jüngsten politischen Ereignisse. Referent: ReichStagSabg. Genosse D. Stücklen. 2. Anträge zum Parteitag. 3. Ersatzwahlen<2. Borsitzender und 1. Schriftführer). 4. Parteiangelegenheiten(Wahl der Delegierten, Resultat der Ur- ab> immung usw.). Schenkendorf bei Königswusterhausen . Sonnabend, den 13. Juli. abent Z SV, Uhr: Mitgliederversammlung des Wahlvereins im Lokal von O. Päisck. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung ist es Pflicht'jedes Genossen zu erscheinen. öerliner Nachrichten. Die tzitze. Von Tag zu Tag machen sich die Einwirkungen der an- haltenden Hitzeperiode immer drückender fühlbar. Alles stöhnt unter der ungemein hohen Temperatur, und der allgemeine Wunsch aus eine endliche durchgreifende Abkühlung dürfte, Ivcnn man die Voraussagen der Wetterkundigcn heranzieht, vorläufig keine Erfüllung finden. Wenn der Montag mit seinen 33 Grad im Schatten als der heißeste in diesem Jahre bezeichnet wurde, so darf man sagen, daß der gestrige Tag den„Rekord" noch gebrochen hat. Schon in der zwölften Stunde registrierte die Quecksilbersäule fast 32 Grad, und bis zun: Nachmittag stieg sie sogar bis auf 34,5. Das ist die höchste Temperatur, die mir seit vielen Jahren zu verzeichnen hatren. Die nachteiligen Folgen der enormen Wärme machen sich ans den verschiedensten Gebieten in der fühlbarsten Weise be- merkbar. Auf den hiesigen Hilfswachen und auch in den Krankenhäusern sind in den letzten acht Tagen eine unge- wohnlich große Anzahl von an Sonnen st ich und Hitzschlag erkrankten Personen behandelt worden. Teilweise waren die Fälle recht schwerer Natur. Auch die Zugtiere haben unter der Einwirkung der glühenden Sonnen- strahlen ungemein zu leiden. Groß ist die Zahl der Pferde, die auf der Straße vom Sonnenstich befallen wurden und die der Abdeckerei überwiesen werden mußten. Von den Fuhr- wcrksbesitzern und den Ommnibusgesellschaften sind besondere Vorkehrungen getroffen worden, um weiteren Erkrankungen nach Möglichkeit vorzubeugen. Wohl in keinem Sommer hat das Baden so viel Opfer an Menschenleben gefordert wie gerade im jetzigen. Infolge der hohen Temperatur ist der Drang und der Wunsch des Menschen, kühlende Bäder zu nehme», weit stärker als sonst, und die Unvorsichtigkeit so vieler Nichtschwimmer, an verbotener Stelle ins Wasser zu gehen, hat schon viele Opfer gefordert. Seit vergangenen Sonntag sind nicht weniger als siebzehn Personen in den Gewässern der Umgebung Berlins ertrunken. Und wenn man annimmt, daß in diesem Sommer annähernd hundert Personen beim Baden in den Gewässern der Nachbarschaft Berlins den Tod in den Fluten gefunden haben, so dürfte man die richtige Zahl getroffen haben. Der Andrang zu den Fa- Milien- und Freibädern ist noch niemals ein so enormer gewesen wie in diesem Sommer. Wenn auch infolge der Schulferien Tausende und Abertausende von Berlin fort- gereist sind, so herrscht in den Bädern am Wannsee, Grünau und am Müggelsee doch ein so ungeheurer Andrang, wie dies seit Bestehen der Einrichtung bisher nicht der Fall war. Ebenso stark ist der Andrang zu den Sonnen- und Luftbädern. Als eine unangenehme Begleiterscheinung macht sich die Hitze- Periode in den Wäldern bemerkbar. Die Hölzer sind bis anfs äußerste ansgetrocknet und reagieren in gefährlicher Weise auf die Einwirkung der Sonnenstrahlen. Es entstehen Selbstentzündungen, und so kommen auf diese Weise vielfach Waldbrände zum Entfachen. Auch durch Funkenauswurf aus den Lokomotiven werden in den letzten Tagen sogen.„Präricbrände" hervorgerufen. Man kann jetzt vielfach ausgedehnte schwarze Wiesenflächen, auf denen Feuer wütete, beobachten.. Auf den Asphalt in den Straßen hat die Hitze bereits derart nachteilig eingewirkt, daß ganze Stellen weich wurden und einfielen. Der Eisverbrauch ist in den Markthallen, in den Geschäften und im Haushalt jetzt ein so enormer, daß die Eisfabriken nur schwer imstande sind, alle Nachfragen zu er- füllen. Ein anderer Umstand ist ebenfalls teilweise auf die Einwirkung der hohen Temperatur zurückzuführen, es ist dies das große Fisch st erben in der Spree und Havel , sowie in den Seen. An den Ufern sind die Ge- wässer förmlich lauwarm, und dies ist ein ungemein nachteiliger Zustand für die Bewohner des Wassers. Mit dem Sprengen der Straßen scheint die Stadt Berlin etwas zu kargen. Man sieht nicht allzu viel Sprengwagen in Tätigkeit. Vielleicht ist dies auf den bereits e i n g e- tretenen Wassermangel zurückzuführen. Von vielen Hausbesitzern werden schon jetzt Vorbcugungsmaßregeln in der Weise getroffen, indem die Wasserleitungen zeitweise. besonders des Nachts, gänzlich gesperrt werden. Die neueste Erscheinung in den Straßen Berlins sind seit kurzem Passanten, die alles„Konventionelle" über Bord werfen und in Hemdsärmeln gehen; daneben wandern einträchtiglich Hut- lose Damen. Aber alles seufzt: Ist das heiß l Ein Polizist als Hausverwalter. Mancher Hausbesitzer überträgt auf seinem Grundstück den Verwalterposten gern einem Polizeibeamten. Aus dem Wirken solcher Hausverwalter ist im„Vorwärts" schon allerlei Sonderbares mitgeteilt worden. Auch das folgende Vorkommnis gehört in dieses Kapitel. In dem Doppelhaus P a Ii s ad e n st r. 59 und Frieden» st r a ß e 61 regiert als Verwalter ein Kriminalpolizist Paul Ludwig. Die Besorgung der Hauswartgeschäfte hatte er vom 1. Mai ab einer Frau übertragen, die für regelmäßige Reinigung von vier Treppenaufgängen samt den übrigen zu ihrem Amt gehörenden Obliegenheiten monatlich 40 M. erhallen sollte. 25 M. sollten auf die Wohnung angerechnet werden, 15 M. hatte die Hausbesorgerin demnach in bar zu fordern. Außerdem wurde ihr für Beseitigung des vielen Schmutzes, den sie im Hause vorfand, eine besondere Vergütung zugesagt. Diese Extraarbeit, die Wegschaffung von Materschmutz, auch von Hausen Stroh, die auf dem Boden lagerten, machte ihr gerade im Anfang viele Mühe. Da auch die ihr über- wiesene Wohnung ihr nicht behagte, so erklärte fie schon im ersten Monat, sie wünsche eine andere Wohnung. Sie wolle sonst, fügte sie hinzu, nur bis 1. Oktober bleiben und sich nach einer anderen Stellung umtun. Wenn es, antwortete der Verwalter Ludwig, ihr hier nicht passe, so könne sie machen, daß sie gleich rauskomme. Das ivollte sie nicht, und sie berief sich darauf, daß ihr zeittgstens zum 1. Juli geliindigt werden könnte. Der Zwist schien beigelegt� al« aber die Frau am 1. Juni daS ihr zukommende Geld forderte' entstanden Meinungsverschiedenheiten über die Bezahlung der von ihr geleisteten Exrraarbeit. In der Mitragstunde erschien dann plötzlich der Verwalter vor ihrer Wohnung und forderte ihr die Swtüsiel und Gerät« ab. Sie bestritt ihm daS Recht hierzu, verweigerte dle Heransgabe und ließ ihn auch nicht in ihre Wohnung ein, trotz seinem stürmiftb geäußerten Verlangen. Ein Klempner, den er herbeiholen ließ, öffnete ihm das Schloß der äußeren Tür. Die innere Tür, die durch einen Riegel verwahrt war, gab dem An« stürm des Verwalters nach, wobei eine Füllung in Trümmer ging. Der Verwalter gelangle so in die Wohnung hinein, machte der Frau einen heftigen Auftritt und bemächtigte sich der Schlüsiel. Hiernach durfte die Frau ihre Tätig lest in diesem Hause alS beendet ansehen und fie ging sofoit, eine andere Wohnung zu suchen. Nock einmal forderte sie, ehe sie das Haus verließ, von dem Ver« waller ihr Geld. Er kündigte an, daß er ihr allerlei Abzüge machen werde. Als sie in einem Briefe an die Besißer deS HauseS. die Holz- Handlungsfirma David Francke Söhne, ihre Forde- rung wiederholte, kam als Antwort ein Schreiben des Verwalters Paul Ludwig. Er berechnete für Hausreinigung usw. 40 M., außer- dem als Exlravergütung 8 M., zusammen 43 M. Gleichzeitig über- sandle er aber.eine Gegenrechnung der Firma Francke Söhne", wie er sich in seinem Briefe auSdrückre. Abziehen wollte er: 25 M. für die Wohnung, 5 M. sür erhaltenen Vorschuß, 80 Pf. für Krankenversicherung, 32 Pf. für Invalidenversicherung. 65 Pf. für zwei Lappen sdie Treppe zu ölen), ferner Entschädigung für Gegen- stände, die verloren gegangen sein sollten, nämlich 60 Pf. für drei Gasschlüssel. 50 Pf. für einen Klosettschlüssel, 75 Pf. für einen Hausschlüffel, 2 M. für einen großen Schneebesen. 4,20 M. für Türen der Kochmaschine, sodann 1,50 M. für Fortschaffung von zwei durch die Frau zurückgelassenen Strohsäcken, weiter 1 M. sür den Klempner, durch den der Verwalter das Schloß hatte öffnen lassen. 3 M. für Erneuerung der unter seinem Ansturm in Trümmer gegangenen Türfüllung ftvir möchten diese Forderung für unglaublich halten, aber auch sie steht in der un« vorgelegten Ausstellung) und schließlich 25 Pf. für die durch Rohrpostbrief erfolgte Aufforderung zum Abbolen des Geldes und zum Wiederbringen derKochmaschinentüren und deS Schneebesens. Im ganzen sollten abgezogen werden 45,57 Pf., so daß von 48 M. noch 2,43 M. geblieben wären. Ein starkes Stück, nicht wabr? Selbstverständlich ließ die Frau sich das nicht gefallen und sie klagte gegen David Francke Söhne, indem sie jetzt eine Forderung von 73.26 M. aufstellte. Vor Gericht war ihr Gegner der Ber - Walter Ludwig, der die Firma in dieser Sache vertrat. Der Richter riet zu einem Vergleich, mtd die Frau ging darauf ein, sich mit 16,88 M. zu begnügen. Wissen möchten wir, welch« Rolle in dem Streit die Firma David Francke Söhne gespielt hat. Weiß sie, wie ihr Verwaller mit der Frau Versahren ist? Wie denll sie darüber, daß sogar die Bezahlung deS Klempner» und die Kosten der Türfüllung auf das Portemonnaie der armen Frau gewälzt werden sollten? Auch die Forderung für die Wegschaffung von zwei Strohsäcken niinmt sich wunderlich aus. Billiger als für 1,60 M. war das nicht zu machen?__ Zum Zcltvcrbot in Wannsee erhalten wir folgende Zuschrift: „Am vorletzten Sonntage schon prangte am Eingange zum Freibad Wannsee ein Schild ungefähr folgenden Inhalts:„DaS Aufstellen von Privatzelten jeglicher Art im Freibad ist verboten. Zuwiderhandlungen usw. Der Amtsvorsteher." Durch dieses Verbot ist vielen Leuten, in der überwiegenden Mehrzahl Familien, die sich mit vieler Mühe und teils größeren Geldkostcn ein Zelt zusammengebaut haben, um sich den Aufenthalt im Freibad etwas angenehmer zu gestalten, die Gelegenheit genommen, dort ihre Er. holung zu suchen. Die zurzeit bestehenden Garderobenzelte reichen nicht aus, um auch nur die Hälfte der Kleider der dort an einem gut besuchten Sonntage sich befindlichen Badegäste unterzubringen. Gerade aus diesem Grunde haben eS viele der sogenannten Stammgäste vorgezogen, sich ein Zelt zu bauen, um dort ihre Garderobe und ihre Bittualien unterbringen zu können. Womit will der Amtsvorstand dieses Verbot begründen? Ein Gerücht besagt, daß die dort ständig postierten Gendarmen(meistens sind es 3) sich beschwert hätten, sie könnten von ihrer sogenannten Wachtstube aus, welche sich am Eingang zum Freibad befindet, die Zelte nicht übersehen. Das glauben wir schon, denn trotzdem die Herren mit Krimstechern bewaffnet sind, sollte es ihnen wohl Schwierigkeiten bereiten, daS ganze Freibad zu übersehen. Aber könnte da nicht einer von den Beamten seinen Wachposten nach unten verlegen? Uns Zeltbesitzern, wenn ich mich so ausdrücken darf, wäre eS nur angenehm; schon deswegen, damit die Herren mal Gelegenheit haben, sich von dem Leben und Treiben in der kleinen Zeltstadt, die sich in den letzten Sonntagen dort gebildet hat, zu überzeugen. Sie müssen dann bei objektiver Beobachtung jedenfalls zu der Ansicht gelangen, daß eine polizeiliche Ueber- wachung höchst überflüssig ist. Denn das Publikum übt dort ge- wissermaßen selbst Polizei, indem eS etwaige Außenseiter, die ver- gcsscn sollten, daß sie sich in einem Familienbade befinden, schon auf den richtigen Weg weisen würde. Erfreulicherweise ist dieser Fall noch nicht eingetreten. Sollte etwa als zweiter Grund angeführt werden, daß die Zelte zuviel Platz wegnehmen, so möchte ich daS Gegenteil behaupten, denn dadurch, daß die Garderobe in den Zelten geordnet an Nägeln hängt und der Proviant in denselben verstaut wird, wird jedenfalls weniger Platz gebraucht, als wenn die Sachen in den Sand gelegt werden und die Badegäste sich um dieselben herum» gruppieren. Bedauerlicherweise kommt diese? Verbot gerade jetzt z« An- fang der Schulferien, in denen wohl manche Familie, die nicht daS Geld zum Reisen hat, gehofft hat, dort Erholung zu finden. Jedenfalls sollte der Herr Amtsvorsteher sich doch einmal selbst von dem Leben in und um den Zelten überzeugen, eh« er ein solche» Verbot erläßt, durch welches viele Hunderte in ihrer im heutigen Erwerbsleben gewiß sehr notwendigen Erholung geschmälert werden." Die Folge dieses Verbote? dürfte sein, daß sich das Publikum andere Stellen aussuchen muß, wo es sich fieier bewegen kann. Notwendig ist aber eine allgemeine Erweiterung der Zahl der Freibäder. Aus Liebe zum Pflegekind in de« Tod. Die Liebe zu einem Pflegelind hat die 44 Jahre alte Ehefrau Olga des Chauffeurs Grietz aus der Müllerstraße in den Tod ge« trieben. Frau Grietz, deren Ehe selbst kinderlos geblieben war, hatte vor 13 Jahren das Töchlerchen einer früheren Nachbarin gleich nach der Geburt in Pflege genommen und jetzt bis zu feinem 14. Lebensjahr wie eine Mutter gehegt und gepflegt. Die wirkliche Mutler des Kindes, die sich inzwischen nach Liegnitz verheiratet hat, bat jetzt Frau Grietz, daß fie ihr ihre Tochter während der großen Ferien überlassen möge. Die Pflegemutter erklärte sich hiermit auch schließlich einverstanden. Vor acht Tagen erhielt sie nun von der Mutter den Bescheid, daß sie das Kind für immer behalten werde. Der Schmerz hierüber schlug die Frau ganz nieder. Gestern, als sie zur gewohnten Zeit dem Manne das Mittagesien brachte, fiel dielem wieder ihr gedrücktes Wesen auf. Als dann die Frau au« einem kleinen Fläichchen trank, glaubt« er zuerst, daß es Tropfen seien, die sie schon länger eines Magenleidens wegen zu sich nahm. Wenige Sekunden daraus aber brach die Frau besinnungslos zusammen. Es ergab sich, daß sie Salzsäure getrunken hatte. In dem Augusta-Hospital, wohin sie gebracht wurde, starb fie in der vergangenen Nacht._ Ein Notschrei geht unS von Insassen der Geschlechtskrankenstation des städtischen Obdachs zu. Geklagt wird zunächst über schlechtes Essen, aber auch über ungenügende Lüftung der Räume. Fenster sollen überhaupt nicht geöffnet werden. Die Kranken kommen nur an einem Tage eine Stunde ins Freie. Wir halten es kaum für möglich, daß bei der jetzt herrschenden drückenden Hitze, den Kranlen so die frische Luft entzogen wird. Es wäre wünschenswert, wenn der Magistrat diesen Klagen nochgeht und für Abhtlse sorgt. Ein schreckliches Brandunglück hat sich in der Swinemünder Straße zugetragen. Die Swinemünder Straße 41 wohnhafte 88 jährige Ehefrau Elise Mieler hatte auf einem Spirituskocher etwas Abendessen zubereiten wollen. Sie kam dabei mit der Spiritusflasche zu nahe an den brennenden Kocher heran. Im nächsten Augenblick gab es eine Explosion. Die Stich- flamme traf die Kleidungsstücke der Frau M.. und in wenigen Augenblicken brannte die Bedauernswerte lichterloh. Auf die Schmerzensschreie der Verunglückten eilten Nachbarsleute herbei und erstickten die Flammen durch Ucberwerfcn von Decken. Inzwischen hatte Frau M. aber bereits am ganzen Körper sowie im Gesicht, am Kopf und an Armen und Händen so furchtbare Brandwunden er- litten, daß sie sterbend nach dem Krankenhaus Am Friedrichsham gebracht werden mußte._ Drei mutmaßliche Kindesmorde und eine KindeSauSsetzimg beschäftigen die Kriminalpolizei. In der Bedürfnisanstalt aus dem Bahnhof Jannowitzbrücke fand man ein verschnürtes Paket, das die Leiche eines liettgeborenen Knaben enthielt.— Im Schöneberger Hafen, an der Köthener Brücke, landete man einen verschlossenen Zigarrenkasten, der die Leiche eines neugeborenen Mädchens barg.— Im Keller des HauseS Kochstr. 14 fand der Inhaber eines Papier- geschästs in einer dunklen Ecke die Leiche eines neugebornen Mädchens. das in eine blaue Küchenschürze eingewickelt war.— Lebend aufgefunden wurde in dem Flur deS Hauses Neue Hochstr. 18 von einer Aufwärterin, die vom Einholen zurückkehrte, nachmittags um 4 Uhr ein etwa acht Tage altes Mädchen. Es war in ein Steckkissen und einem buntkarierten Unterrock eingewickelt. Die Kleine wurde nach dem Waisenhause gebracht. Als Mutter kommt hier wahrscheinlich ein junges Mädchen in Frage, das kurz vorher mit dem Kinde auf dem Polizeirevier in der Nähe deS Fundortes war, von dort aber mit der Kleinen nach dem Waisenhause geschickt wurde. Durch kochenden Kaffee tödlich verbrüht. Einen qualvollen Tod fand daS einjährige Töchterchen Renata des Straßenbahnschaffners Klinke, Hobrechtstr. 15, zu Groß-Lichter- selbe. Während die Ellern mit der Kleinen am Kaffeetisch saßen und sich unterhielten, griff da« Mädchen unbemerkt nach der Kaffee« kanne, die mit kochendem Kaffee bis obenan gefüllt war. Die Kleine zerrte so lange an der Kanne herum, bis sie schließlich umstürzte. Die siedende Flüssigkeit ergoß sich über den ganzen Körper des un- glücklichen Kindes. Im Slubenranchkrankenhaus, wo man das Kind hinbrachte, erlag eS bald nach der Einlieferung den schweren Brand» wunden._ Der ausgeraubte Schaukastc» der Pfandleihe. Reiche Beute an goldenen Uhren und Schmucksachen machten Schaukasteneinbrecher in der Großen Frankfurter Sir. 9, wo der Schaukasten der Pfand-
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