Nr. 193. 31. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Terrorismus einer Anstaltsdirektion.
In Bräunsdorf bei Freiberg ( Sachsen ) befindet sich eine große staatliche Erziehungsanstalt, der besonders der Fürsorgeerziehung überwiesene Kinder und minderjährige Personen zugewiesen werden. Ein früherer Zögling dieser Anstalt steht seit einiger Zeit bei einem Spediteur in Freiberg in Arbeit. Vor kurzem gerieten nun in der genannten Stadt die Fuhrwerksbesitzer und Spediteure mit ihren Arbeitern, besonders den Kutschern, in Differenzen, wobei es auch zu einem kurzen Streif fam. Bei dieser GeIegenheit scheint der obenerwähnte Spediteur auch erfahren zu haben, daß sein Arbeiter, der ehemalige Zögling der Anstalt Bräunsdorf, dem Transportarbeiterverband angehört. Durch ihn hat wohl auch die Anstaltsleitung Renntnis erhalten, die nun eiligst folgendes Schreiben an den jungen, jetzt übrigens bereits 20 Jahre alten Mann richtete: Königl. Anstaltsdirektion
Bräunsdorf.
Herrn D......
bei Herrn Spediteur B...
Wie hier in Erfahrung gebracht worden ist, gehörst Du dem fozialdemokratischen Transportarbeiterverband an. Wenn Du nicht umgehend Deinen Austritt aus diesem Verbande der Anstaltsdirettion anzeigst, wirst Du ohne Gnade in die Anstalt zurüdgenommen werden.
Bittels.
Hier versucht eine staatliche Anstaltsdirektion, einen jungen Arbeiter durch unzulässige Drohungen um sein Roalitionsrecht zu bringen. Zu diesem Vorgehen fehlt übrigens jeder Rechtsgrund. Nur wenn sich ein Minderjähriger einem liederlichen Lebenswandel hingibt oder Ausschreitungen anderer Art begeht, tönnte er wieder in die Anstalt genommen werden; aber auch nur bis zu einem Lebensalter, das der junge Mann schon erreicht hat; das ist ein unerhörtes Verhalten einer Anstaltsdirektion. Ob sie dabei den Wünschen des bestreitten Unternehmers gefolgt ist, läßt sich zwar nicht feststellen, doch spricht viel dafür. Dadurch würde die Sache aber nur noch schlimmer. Der Vorfall wird voraussichtlich im Landtage erörtert werden.
Achtung, Schuhmacher! Bei der Firma Hamann u. Co., Michaelfirchstr. 15, ist es zur Arbeitsniederlegung gekommen. Infolge von Lohndifferenzen tam es zwischen dem Unternehmer refp. dessen Vertreter und den Arbeitern zu scharfen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf zwei im Hirsch- Dunderschen Gewerkverein organisierte 8wider wegen beleidigender, aber bestrittener Aeußerungen entlassen wurden, worauf die im Zentralverband organifierten sowie die übrigen Kollegen und Kolleginnen sich mit den Entlassenen solidarisch erklärten. Angeknüpfte Verhandlungen führten weder in der Lohnfrage zum Ziele noch zur Wiedereinstellung der Entlassenen.
Zentralverband der Schuhmacher, Ortsverwaltung Berlin . Deutsches Reich .
Sonnabend, 18. Juli 1914.
so stellen diese innerhalb einer Woche die Arbeit wieder ein. Es werde, die Arbeiter im ersten Ansturm niederzuwerfen. Zuversichtlich handelt sich um eine fräftige Abwehr fortwährender Verschlechte diftierten sie schon in den ersten Tagen des Kampfes die Friedensrungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse in diesem erstklassigen bedingungen. Völlige Unterwerfung, das war das Mindeste, was Betriebe. Von den 400 in den Streit eingetretenen organisierten sie von ihren Arbeitssklaven verlangten. Holzarbeitern sind inzwischen mehr als 100 von Gotha abgereist Vom ersten Tage des Kampfes an haben die Arbeiter ihre und anderwärts in Arbeit getreten. In der Fabrit wurden Friedensliebe betont. Sie stellten keine Forderungen, sie wollten während des Streits verschiedene Erweiterungen und Neuerungen feine Vorteile, die über den Rahmen des alten Arbeitsverhältnisses vorgenommen! herausgehen würden. Nur die Affordkürzungen sollten aufgehoben werden. Daran aber glaubten sie festhalten zu Der Kampf in den Linke- Hofmann- Werken beendet. müssen. Das war der Gedanke, der fie alle zusammenDie ausgesperrten Arbeiter der Linte- Hofmann- Werte haben schweißte. Die freiorganisierten Arbeiter aller beteiligten mit 3007 gegen 406 Stimmen Abbruch des Kampfes unter den Drganisationen, die Hirsch Dunderschen Gewerkvereinler, ja auch die Christlichen standen einig und fest dem übermütigen Kapital gegennachstehenden Bedingungen beschlossen: Die Direktion erklärt, daß sie nicht die Absicht hat, die mitt über. Nur die katholischen Fachvereine dürfen neben dem sehr verTeren Durchschnittsverdienste der einzelnen Arbeitnehmer- Kategorien, nehmen, Arbeitswillige geworden und ihren Brüdern im schwersten dächtigen Werkverein den traurigen Ruhm für sich in Anspruch wie sie bisher bestanden haben, zu verringern. Es werden Aenderungen an den im Werk gültigen Afforden Kampfe in den Rücken gefallen zu sein. Mögen sie das mit ihrem nur vorgenommen, wenn sie durch Vereinfachungen, technische und frommen Gewissen abmachen. Den Lohn ihres Verrates ernten sie betriebstechnische Verbesserungen oder Massenarbeit begründet sind. nicht, denn nicht als Geschlagene fehren die Ausständigen ins Werk Bei Massenarbeit wird die Mindeststückzahl, für die der Alford zurück. Ihnen ist der Ruhm beschieden, einen getvaltigen tvirtschaftgilt, zugegeben. lichen Streit ehrenvoll ausgefämpft zu haben. Sie können mit Recht erhobenen Hauptes durch die Fabriktore ziehen.
Bei Attordfestsegungen, bei denen sich bei fleißiger und sachgemäßer Arbeit herausstellen sollte, daß mit der Festsetzung eine Härte verbunden ist, soll auf Antrag der beteiligten Arbeitnehmer eine Nachprüfung und gegebenenfalls eine Erhöhung stattfinden. Die am 22. Mai 1912 für die Gießerei getroffenen Bestimmungen bleiben bestehen.
Soweit die Dieselmotorarbeit schlechtere Berdienste gewährt, soll ein Ausgleich durch besser bezahlte Arbeit möglichst herbeigeführt werden.
Die Direktion wird weder eine Antaftung des Koalitionsrechtes noch eine Agitation in den Werkstätten, ganz gleich für welche Organisation, dulden. Eine Bevorzugung oder Benachteili gung der Arbeiter wegen ihrer Organisationszugehörigkeit wird nach wie vor nicht stattfinden.
Es soll versucht werden, jeden Arbeitnehmer wieder auf feinen von ihm verlassenen Platz zu bringen, soweit es die Betriebsverhältnisse und die Rücksicht auf die zurzeit im Werk arbeitenden Leute zulassen.
Fremde Arbeiter werden bis zum 15. September 1914 nicht eingestellt, ehe nicht die ausgeschiedenen, die den betreffenden Blazz besezen tönnten, berücksichtigt worden find. Die Einstellung derjenigen Arbeitnehmer, die bis zum Tage des Friedensschlusses von den Linte- Hofmann- Werken einberufen find, wird das
durch nicht berührt.
Bei der Wiedereinstellung werden die älteren und verheirateten Arbeitnehmer möglichst zuerst berücksichtigt.
Maßregelungen werden nicht stattfinden.
Das Resultat der Abstimmung war im einzelnen folgendes: Es stimmten Insgesamt
Ja
Nein
Metallarbeiter.
1836
1544
288
Fabritarbeiter.
481
437
93
.
Holzarbeiter
419
389
25
Transportarbeiter
316
290
26
Hirsch- Dundersche
287
224
13
.
185
123
11
3424
8007
446
Mater
Steigerelend. Aus Essen wird uns gemeldet: Das immer mehr um sich greifende System der Strafarbeit für Steiger scheint wieder ein neues Opfer gefordert zu haben. Mittwoch mittag wurde auf 3eche Helene in Altenessen der Steiger van Dyck wegen ungeniigender Leistung wieder in die Grube gejagt. Ob nun dem übermüdeten Mann ein Unglück widerfahren oder ob er sich ein Leid angetan hat, ist noch nicht bekannt, aber bis Freitag früh 9% Uhr ist er trotz allen Suchens, an dem sich auch die Polizei mit Polizeihunden beteiligte, nicht gefunden worden. Ausland.
Drohende Aussperrung der schottischen Kohlengräber. London , 16. Juli 1914.( Eig. Ber:) industrie auszubrechen. Das Abflauen der Konjunktur hat in der Ein Riesenkampf droht wieder in der britischen Bergwerfsfühlt, die gespanntesten Beziehungen zwischen Arbeitern und Arbeitschottischen Montanindustrie, die das Sinken der Preise meist zuerst gebern geschaffen. Wie in anderen Revieren Großbritanniens steigen und hinten auch in Schottland die von den paritätisch zusammender gesetzten Bergarbeitet mit Einigungsämtern festgesetzten Mindestlohnfäße den Laut Kohlenpreisen. beVertrag steht meist eine bie Alfordlohnhöhe maßgebend ist; einer gewissen Preisbeweging Gruppe Zedren, deren erzielte Breise für entspricht eine gewiffe Lohnbewegung, die auf Antrag der Arbeiter oder Arbeitgeber im Ginigungsamt erfolgt. Diese allgemeinen Mindestlohnfäße sind nicht zu verwechseln mit den von den MindestLohnämtern festgefegten individuellen Mindestlöhnen, die gefeßliche Sanktion haben und ohne Rücksicht auf die Menge des Arbeitsproduktes bezahlt werden müssen. Das Steigen und Sinken der Löhne mit den Preisen wird während einer Prosperitätsperiode nicht als ungerecht gefühlt; erst wenn die flaue Zeit einsetzt, wie hente, wenn die ganze Lebenshaltung der Arbeiter aufs schlimmste bedroht wird, tritt die Unhaltbarkeit des Die miteinander konkurrierenden UnterSystems traß zutage. nehmer unterbieten einander und schließen zu Schleuderpreisen Lieferungskontrakte ab in dem Bewußtsein, daß die Löhne ganz automatisch fallen müssen. Die Arbeitstraft der Bergarbeiter wird auf dem Markte verschleudert, ohne daß die Arbeiter bei der Verwendung ihres einzigen Kapitals das geringste mitzusagen haben. So ist es jetzt in Schottland gekommen. Die Arbeitgeber Vor etlichen Wochen noch wurde ihnen eine Lohnverkürzung von 64 Proz. vom Grundlohne( gleich 3 Pence den Tag) gewährt und zurzeit berfangen sie wieder eine Lohnreduktion von nicht weniger als 25 Proz. Dagegen stränben sich natürlich die Bergarbeiter. Šie haben nach Mitteln gesucht, um diesem Sinten der Löhne Einhalt zu gebieten, und glauben in der Beschränkung der Produktion dieses Mit einem solchen Gegner hatten die Leiter der Werke auch Mittel gefunden zu haben. Sie sagen sich: Wenn dieses System nicht gerechnet. Sie glaubten vielleicht, daß es ihnen möglich sein der Lohnregelung beibehalten werden soll, dann muß es uns auch berüchtigte G. de T. der Sohn eines hohen spanischen Beamten und von alter aristokratischer Herkunft. Er behielt auch in seiner Verbrecherlaufbahn die Gewohnheiten und Sitten seiner ursprünglichen Kaste bei und hatte z. B. mit einem seiner Kollegen, einem fran zösischen Grafen, der gleichfalls Hoteldieb war, drei regelrechte Ein Kniff. Ein Fräulein Madeleine vom Metropoltheater Duelle. Der andere, den er den Nachforschungen der Polizei enthatte in einer Hamburger Zeitung den modernen bürgerlichen zog, hatte ihm nämlich seine Frau entführt. Bei dem leßten Duell Männern das Recht auf den Schillertragen abgesprochen, da tötete er seinen Gegner; ein südfranzösisches Gericht sprach ihn besagter Kragen eine freie Tracht sei. Im Hinblick auf den frei. G. de T. widmete seine Mußestunden gelehrten Studien und ästhetischen Charakter des Kragens und auf die großen revolutio- veröffentlichte ein dides Buch über die italienische Freiheits. nären Kämpfer aus der historischen Frühzeit des Bürgertums hatte geschichte, zu dem er viel Matevial von angesehenen Historikern und sie damit durchaus recht. Wir übernahmen also die Bezeichnung Gelehrten bezog, die natürlich keine Ahnung hatten, mit wem fie Tracht der Freiheit", als wir den Vorgang kurz glossierten. arbeiteten. Vor zwei Jahren erhängte er sich in einem spanischen In der„ Täg 1. Rundschau" hat sich nun aber ein F. H. ge- Untersuchungsgefängnis aus Zorn darüber, daß ihn gerade die funden, der die polemische Kunst versteht, eine" Tracht der Polizei seines Vaterlandes erwischt hatte. Wie die moderne HotelFreiheit" in eine Zeit der Freiheit" zu verwandeln. Auf diese ratte, so arbeitet auch der moderne Juwelendieb mit den raffinierWeise wird uns also der Unsinn aufgehalst, daß wir die schmachvolle testen Mitteln, so daß er nur schwer ertappt werden kann. Sehr Periode, die Schiller in Kabale und Liebe " festgehalten hat, eine Zeit der Freiheit" genannt hätten. Um der ganzen Sache mehr geschickt ist z. B. folgender Trid: In eines der feinsten Pariser Würze und Kraft zu geben, ſett F. H. Zeit der Freiheit" als wört- Juwelengeschäfte tommt ein elegant gekleideter Mann, dem man liches Zitat in Anführungsstriche, während sich bei uns selbstver- sofort den Amerikaner ansieht. Er fauft einen Ring für einige ständlich weder die Worte noch der Inhalt finden. Ist F. H. wirt- hundert Franken und zahlt sofort. Ein paar Tage später läßt er lich so von journalistischer Stoffarmut geplagt, daß er sich in langen sich dann wertvolle Perlen zeigen, um für seine Braut ein„ BenArtikeln über selbstfabrizierte Zitate entrüsten muß?
15 Stimmen waren ungültig. Niemals ist ein so schwerer wirtschaftlicher Kampf so rubig und würdig geführt worden als dieser. Da haben viele Tausende Arbeiter fast ein halbes Jahr hindurch Not und Sorge getragen. Sie haben die Massen der Arbeitswilligen anrüden sehen, mußten sich öffentlich verhöhnen und beschimpfen lassen. Und doch blieben fie ruhig und berlangen im Einigungsamt eine Lohnreduktion nach der anderen. besonnen. Nicht ein einziger Fall von Ausschreitung, trog aller Herausforderung, trok des manchmal sehr scharfen Vorgehens der Bolizei und der Gerichte. Wer so diszipliniert ist, por dem muß man den Hut ziehen. Die Art, wie die Arbeiter der Linte- HofmannWerke ihren gerechten Kampf führten, sichert ihnen ein bletbendes Denkmal in der deutschen Arbeiterbewegung.
Der Streit der Holzarbeiter der Sted- Pianofabrit in Gotha ift borläufig als beendet zu betrachten. Nach achtwöchigem, ruhig verlaufenem Kampf ist zunächst von den 60 Polierern die Arbeit wieder aufgenommen worden, nachdem die Fabrikleitung bestimmte Busagen gegeben hatte. Die übrigen Branchen werden nach und nach in den Betrieb zurückkehren, um Stodungen zu vermeiden. Streitbrecher aus den Reihen der Streifenden sind nicht zu verzeichnen. Sollte indessen das von den Polierern Geforderte von ber Direktion abermals nicht in vollem Umfange bewilligt werden,
Kleines Feuilleton.
dentif" daraus machen zu lassen. Er entschließt sich für eine Perle von 30 000 Fr. und zahlt mit einem Scheck auf eine amerikanische Bank in Paris , der glatt eingelöst wird. Nach einigen Tagen erklärt er, er wolle noch eine andere ganz gleiche Perle haben, um daraus Ohrringe machen zu lassen. Er bezahle dafür jeden Preis und bittet den Juwelier, da er nach Amerita fahren müsse, die Perle für ihn zu suchen; er solle ihm diese neue Perle bis zu seiner Rückkunft aufbewahren. Der Juwelier erhält nach 14 Tagen die gleiche Perle, wie die von dem Amerikaner gekaufte, angeboten; fie kostet aber 120 000 Fr. Da der Preis ihm sehr hoch scheint, telegraphiert er an die ihm angegebene Adresse in Newyork und erhält die Antwort„ Kaufen!" Da er zu seinem„ Amerikaner" das vollste Vertrauen hat, ersteht er die Perle; der aber kommt nicht wieder, denn es war ja seine 30 000 Fr.- Perle, die er Händler wieder für 120 000 Fr. verkaufen ließ.
an den
Humor und Satire.
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Die Quellen des Humors. Rot strahlt die Sonn' wie ein Kazite, Die Hitze sendet Well' unt Well' Und treibt infolge der Physile Den Schweiß durch Leinen und Flanell. Sogar der leichte Strohhut preßt mich, Die„ talte Dusche" selbst macht schwül, Und auch die tollste Dummheit läßt mich- Verdammtes Wortspiel! Heute fü HI! Es preist die Zeit der fauren Gurken, Wer ungern etwas Bitt'res liest, Indem für uns, die Presseschurken, Der Stoff mal nicht so reichlich fließt. Doch dies erklärt sich sonder Mühen, Weil alles jetzt im Urlaub ist, Was sonst für unsrer Bosheit Blühen So reichlich forgt durch vielen Mist! Dies eben ist es die bekannten Soliden Quellen für Humor: Minister, Fürsten , Fabrikanten Biehn jetzo die Erholung vor. Jedoch getrost! Sie nehmen ihre Geschäfte baldigst wieder auf. Dann geht der Kurs auch der Satire Rapid und plötzlich wieder' rauf!
Notizen.
Knag.
Reinhardts Borläufer. Er hieß Frankoni, und sein Name ist in der Geschichte des Zirkus das, was der Name Reinhardts in der des Theaters sein wird. Der nach ihm benannte Zirkus, der, anfänglich eine englische Reiterbude, kurz vor der großen Revolution von einem Engländer in Paris begründet war, ging im Jahre 1809 ar Frankonis Söhne über. Es wurden dort neben Birfusaufführungen damals schon große Mimodramen gegeben, bei denen die ganze Familie Frankoni, besonders die. Gattin des einen, die schöne Minette Frankoni, mitwirkte. Aber erst nach dem Brande des Zirkus im Jahre 1826 und der Wiedereröffnung des Neubaues im Jahre 1827 wurde aus dem Zirkus das Theater der 5000. wiener Professor Eduard Reyer in Jena gestorben. Er war Nach der Revolution von 1830 wurden hier fast nur noch große Gin ausgezeichneter Voltsbildner ist in dem Nationalspettatelstücke aufgeführt, zu denen der Zulauf so ungeGeologe von Beruf und hatte eine gar strenge Lebensauffassung. heuer war, daß man nicht selten erst nach einer Wartezeit von Er gestaltete die Bibliotheken des Wiener Volksbildungsvereins 14 Tagen eine Einlaßkarte erhalten konnte. So wurde das ganze Tatarisches Theater. Wohl erscheinen eine Reihe politischer( 10 Heller monatlich) zum Großbetrieb aus und gründete später Leben Napoleons von der Schule von Brienne bis zu seinem Be- Zeitungen und Zeitschriften in tatarischer Sprache, doch ist die den Verein Zentralbibliothek( 40 Seller monatlich und gräbnis auf St. Helena in zehn Vorstellungen aufgeführt, wobei rein künstlerische Literatur erst im Entstehen begriffen. Sie herrlichen Dekorationen, die reichen und ganz getreuen Kostüme, dem Kulturleben der Tataren war es die russische Revolution, die 5 Millionen Entlehnungen jährlich zu verzeichnen hat. Auch in 2 Heller pro Band), der heute 19 Filialen mit 564 000 Bänden und das Schlachtengewühl usw. die Hauptrolle spielten. Literarischen geistig anregend und befruchtend gewirkt hat; 1904, im Jahre der Dabei sind von den 3 Millionen Gesamtausgaben seit 1898 nur Wert hatten diese Werte nicht. Sie waren nämlich nach den An- beginnenden russischen Revolution, wurde das erste tatarische 41 000 Stronen von Staat und Gemeinden gedeckt worden. gaben des Direktors von Mitgliedern der Truppe( Dramaturgen Theater gegründet, die tatarische Bühne feiert somit jetzt ihr zehnalso!) zusammengestoppelt. Dagegen waren die Inszenierungen fähriges Jubiläum. Allerdings ist das Theater der faukasischen Woche" ist der" Parsifal " seit dem 1. Januar, wo er frei wurde, Die Parsifalitis. Nach der„ Berliner Theaterso vortrefflich, daß sie allgemeine Bewunderung erregten: Horace Tataren schon etwas älter, aber es hatte nur lokale Bedeutung, da allein in Deutschland 326mal gespielt worden, davon Bernet besuchte sie, um seine Schlachtgemälde möglichst lebendig die darin aufgeführten Stüde in einem Dialekt geschrieben waren, Berliner Oper 48mal, an der Charlottenburger Oper 45ml. In darstellen zu können. Wer nie einer Schlacht beigewohnt, konnte der nur den kaukasischen Tataren verständlich ist. Während des Oesterreich hat die höchste Aufführungszahl die Wiener Volksoper sich hier mitten in einer denken. Dabei waren die Pferde dieser zehnjährigen Bestehens der tatarischen Bühne sind eine Reihe mit 35; erst nach ihr kommt die Hofoper mit 27. Kavallerie so vortrefflich dressiert, daß sie die erstaunlichsten Dinge, Dramen aus dem tatarischen Volksleben erschienen und aufgeführt wie das Erklimmen steiler Felsberge usw. mit der größten Ge- worden. Zur Aufführung dieser Stüde haben sich zahlreiche Lieb- richtenden Bismard- Turm hundert Mark gibt, kommt auf eine Gin weißer Rabe. Wer für den in Liegnitz zu erschicklichkeit verrichteten. Habervereine gebildet, außerdem werden sie auch von zwei Ge- Ehrentafel. Als Protest gegen diese Eitelkeit spendete ein Stadtnossenschaften gespielt, deren Mitglieder Berufsschauspieler sind. verordneter einen Pfennig weniger, nämlich 99 M. und 99 Pf. Charakteristsch ist es, daß die Kaufmannschaft und die übrigen Damit fein Name nicht überliefert würde. Aber nun wird er erst wohlhabenden Tataren wenig Intereffe für ihr eigenes National- recht überliefert, denn es wird gemeldet, daß dieser weiße Rabe theater zeigen. Den Stamm der Theaterbesucher bilden Arbeiter, auf den Namen Gabriel hört. So hat er einen Pfennig gespart Bauern, Schüler und Studenten. und einen feinen Ruhm gewonnen.
Was will dagegen das„ Mirakel" sagen? Neue Tricks von Hotelratten" und Juwelendieben teilt Prof. Dr. R. A. Reiß im Juliheft der neuen Deutschen Strafrechts- Beitung" mit. Unter den Hotelratten finden sich häufig Leute, die angesehenen, ja hochstehenden Familien angehören. So war der
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