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Der internationale

Aus der Frauenbewegung.

Arbeiterinnenschuh.

Vorwärts" Nr. 201.- Sonntag, den 26. Juli 1914. Müttersorgen und Gegenwartsstaat.

hafte politische Arbeit der bürgerlichen Parteien außerhalb der Wahl­zeiten. Dann heißt es weiter:

Jedenfalls ist es Tatsache, daß man sich in den bürgerlichen Parteien bisher noch nicht mit demselben Eifer der Frauenkräfte bemächtigt hat wie auf sozialdemokratischer Seite, wo man jahraus, jahrein eine bewundernswerte, einheitliche, planmäßige politische Arbeit, vielfach Kleinarbeit treibt, bei der die Mit arbeit der Frau ganz unentbehrlich ist, eine Arbeit, die mir für die Zukunft gefahrbringender erscheint als große Umzüge und Veranstaltungen, die bei der Deffentlichkeit viel mehr Beachtung finden, und ich muß bisweilen im Hinblick auf gerade diese Ver hältnisse an die Meinungsäußerung eines Oberlehrers aus Finnland  denken, die in meiner Beantwortung der Frage Wie sich das Frauen­stimmrecht in Finnland   bewährt hat?" enthalten ist. Da heißt es: Wenn ein Feldherr, der mit seinem Heer in den Kampf hinaus. zieht, die eine Hälfte der Armee zu Hause laffen wollte, um dort ruhig zu schlafen, so würde man sein Vorgehen mit Recht geradezu als ein Verbrechen bezeichnen. Aehnlich aber verhält es sich mit der Ansicht, daß die halbe Bevölkerung eines Landes beiseite ge­schoben werden müsse oder gar könne, wo es der Arbeit und dem Kampf für das Gedeihen der Nation gilt."

In der gesamten deutschen   Presse tann man gegenwärtig treff­liche Anweisungen über die Verhütung der Sommersterblich feit der Säuglinge" lefen. Die Anweisungen haben nur den einen Fehler, daß sie in ihren wichtigsten Teilen von den Frauen Die dritte internationale sozialistische Frauenkonferenz, des arbeitenden Boltes nicht befolgt werden können. Wir möchten die am 21. und 22. August 1914 in Wien   tagen wird, wird beileibe nicht, daß die proletarischen Mütter die Vorschriften etwa sich auch mit der Frage des gesetzlichen Arbeiterinnenschußes gering achteten oder sie etwa gar nicht lesen, sondern wir bezeichnen beschäftigen. Es ist für diese Verhandlungen von Interesse, es als die vornehmste Menschen und Elternpflicht, alles zu tun, daß Dr. Judith Grünfeld Coralnik in einem umfang. was in jedes einzelnen Straft liegt, um die Gefundheit der lieben reichen Aufsatz: Die internationalen Arbeiterinnenschutz- Sleinen zu schützen und ihr Gedeihen zu fördern. Aber-1 Auch von der bürgerlichen hygienischen Wissenschaft wird zu­bestimmungen im Archiv für Frauenarbeit" eine vollständige gestanden, daß das sommerliche Säuglingssterben vor allem eine Uebersicht der Arbeiterinnenschutzgeseke gibt, wie sie heute Frage der Wohnung ist. Darum lautet auch die Vor­in den Industrieländern in Geltung sind. schrift": helle, luftige, trockene, fühle Räume; der fühlste Raum für Neben den Kindern und Jugendlichen ist zuerst für die den Säugling, der niemals in einem Zimmer untergebracht Diese Arbeiterinnen ein gesetzlicher Schutz errungen worden. Vor werden sollte, worin gekocht und gewaschen wird. Gebote Sezen mehrere Zimmer und eine gute Woh 72 Jahren wurde in Großbritannien   das erste Gesetz zu ihrem nung boraus. Die erdrüdende Mehrheit der Proletarier Schube erlassen, aber nur langsam und unzulänglich ist dieser familien entbehrt aber beides. Das wird auch durch die Anfang in Großbritannien   und in den übrigen Ländern aus- von bürgerlichen Stellen veranstalteten Wohnungserhebungen Frl. Hielscher scheint demnach der Ansicht zu sein, daß der Kampf gebaut worden. Obwohl die Zahl der Arbeiterinnen in dem bewiesen. Je mehr Kinder, um so fleiner verhältnismäßig die gegen die Sozialdemokratie im Interesse des Gedeihens der Nation letzten dreiviertel Jahrhundert in allen Ländern eine riesige Wohnung! So will es die gegenwärtige, angeblich von Gott   ge notwendig sei und daß man zu diesem Kampf die Frauen heranziehen Dann könnte man allerdings ein allgemeines, gleiches Bunahme aufweist und die Frauen heute in vielen Berufen wollte Staatss, Gesellschafts- und Eigentumsordnung. In einem müsse. zu Zehntausenden anzutreffen sind, in denen früher nur bürgerlichen Blatte Süddeutschlands   hat fürzlich ein Familienvater Wahlrecht für die Frauen nicht brauchen, denn das würde der Männer beschäftigt wurden, ist die Gesetzgebung nur langsam geschrieben: Wenn der Bauer mehr Vieh bekommt, so sorgt er vor Arbeiterschaft einen zu starken Einfluß geben. Aber wenn das allen Dingen für mehr Raum und mehr Nahrung; wenn aber der Ar- Dreiklassenwahlrecht oder irgendein anderes beschränktes Wahlrecht und nur durch die wachsende Macht der Arbeiterklasse gezwun- beiter mehr Kinder bekommt, so muß er den Naum und die Nahrung, auf die Frauen ausgedehnt würde, dann mag die Sozialdemokratie gen worden, die erhöhte Schußbedürftigkeit der Frau durch die auf den einzelnen entfallen, verringern; denn sein Einkommen nur Sturm laufen, dann werden die wahlberechtigten Frauen der entsprechende gefeßliche Maßnahmen anzuerkennen. erhöht sich ja nicht mit dem Wachstum der Familie. Ja, noch mehr: oberen Schichten dank ihrer Vorrechte in der Lage sein, die An­bei vergrößerter Familie muß der Ernährer den Befizern der Woh drängenden zurückzuschlagen. So falfuliert man wohl, und nungen für die gleichen Ränme und für eine schlechtere Wohnung man, die bisher noch widerstrebenden konservativen Parteien für das noch mehr bezahlen als bei geringerer Kopfzahl. Für ihn besteht Frauenstimmrecht zu gewinnen. dann nicht mehr die Konkurrenz der Hausbesitzer untereinander, Der Deutschen   Veremigung mag es etwas peinlich sein, daß fondern er muß in die ungesundesten Viertel und in die miserabelſten hier eine ihrer Führerinnen ein wenig aus der Schule plaudert, wir Wohnungen, wenn er überhaupt eine Unterkunft für sein mühsam aber freuen uns über diese Bekenntnisse einer schönen Seele, denn verdientes Geld haben will. sie bestätigen uns, was wir immer wußten, nämlich, daß die Kämpferinnen für die Uebertragung des bestehenden Wahlrechts auf das weibliche Geschlecht in Staaten, wo ein demokratisches Wahl recht nicht besteht, bewußt oder unbewußt die reaktionären Parteien unterſtügen.

Wie sehr aber gerade ein Schutz dieser Arbeiterinnen not täte, leuchtet einem jeden ein, der Gelegenheit hatte, bei Diese Gesellschaftsordnung ist nicht das Produkt eines göttlichen nächtlicher Wanderung durch eine Großstadt die gebüdt ar- Willens; wenn sie schon jemand erfunden haben würde, dann wäre beitende Gestalt der Plätterin zu beobachten. Und wenn fie von dem bösartigsten der Teufel ausgedacht. Sie ist elendes man ferner bedenkt, daß in den meisten Heil- und Ent- Menschenwerk, und darum, ihr Proletarierfrauen, helft sie be bindungsanstalten Deutschlands   die Pflegefchwestern bei der feitigen und das herrliche Gebäude des Sozialismus an ihre Stelle sonst schon so verantwortungsvollen und aufreibenden Arbeit

einen ganzen Monat hindurch ununterbrochen Nachtwache halten müssen, so kommt die ganze Trag­weite der Tatsache, daß die Krankenschwestern ungeschützt sind,

setzen!

Erziehung zur Gemeinschaft.

Wie Dr. Grünfeld- Coralnik feststellt, ist Europa   heute auf dem Gebiete des Arbeiterinnenschutes erheblich hinter Nordamerika   und Australien   zurückgeblieben. Und in Europa  ist England, das in der Frage des Arbeiterschutzes den Reigen eröffnet hatte, noch immer nicht über die ersten Ansätze des Arbeiterinnenschutzes in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hinausgekommen. Die englische Gesetzgebung ist, wie Im gepriesenen Gegenwartsstaate ist alles und jedes zum auch die Deutschlands   und der meisten europäischen   Gegenstande des Handels und des Buchers gemacht, und je un­Staaten, auf den Schutz der Fabritarbeiterin be- entbehrlicher ein Gebrauchs- und Lebensmittel ist, um so mehr wird schränkt geblieben. Denn während in den meisten Staaten bamit Wucher getrieben. Es ist schon so, daß es in der gegen Nordamerikas   außer den Fabriken auch die kaufmännischen Hunden besser haben als die Menschen, die besiglos sind. Es ist wärtigen Gesellschafts, ordnung" das Vieh bis hinunter zu den Betriebe, die Wäschereien, Hotels, Restaurants, die Tele- ja überhaupt ein Wahnsinn, daß ein anderer der Be­Doch was der Mensch auch ergreife und handhabe, der einzelne graphen- und Telephonanstalten in den Bereich des Arbeite- figer des Fleckchens Erde ist, deſſen der einzelne zum ist sich nicht hinreichend, Gesellschaft bleibt eines waderen Mannes rinnenschutes einbezogen sind, nimmt die deutsche Gewerbe- Leben nicht entbehren fann. Dieser Wahnsinn ist aber höchstes Bedürfnis. Alle brauchbaren Menschen sollen in bezug ordnung diese Kategorien samt dem Verkehrsgewerbe, den derartig ins Groteske gesteigert, daß eine fleine Minderzahl untereinander stehen, wie sich der Bauherr nach dem Architekten Heilanstalten und Genesungsheimen ausdrücklich von dem Wohnungen besigen darf, die für Tausende Licht, Luft und Be- untereinander stehen, wie sich der Bauherr nach dem Architekten Geltungsbereich des Arbeiterinnenschutzes aus. baglichkeit zu bieten vermögen, während auf der anderen Seite diese und dieser nach Maurer und Zimmermann umsieht"( Goethe, Wanderjahre). Tausende selbst für teures Geld keine menschenwürdige Unterkunft Unser Leben isi undenkbar geworden ohne die Gemeinschaft. erlangen tönnen. Die Gemeinschaft verdrängt die Bedeutung und Herrschaft des ein­einen und sie foll es in Sufnnft noch mehr als jegt. Von der Er aiebung aur Gemeinschaft sind erst Anfänge bemerkbar, denn die Schule ist heute keine Anstalt des gemeinsamen Zusammenwirkens und darauf kommt es au. Nichts ist nötiger, als daß man lerne, eigenes Tun und Vollbringen an das anzuschließen, was andere ge­tan und vollbracht haben."( Wanderjahre.) Das einzelne Kind, das Ein Nachmittag frei für die Hausangestellten! fich in der Schule einen bestimmten Wissensstoff aneignen soll, ist bedeutungslos, es ist sogar überflüssig. Seine Abwesenheit er­Von der Hausangestelltenorganisation von Wiborg  ( Finnland  ) leichtert den anderen den Kontakt mit dem Lehrer. Erst im ge­wurde fürzlich eine gemeinsame Versammlung der Haus angestellten meinsamen Spiel und in der gemeinsamen Arbeit wird der und der Hausfrauen einberufen. Es sollte dort eine gemeinsame einzelne zu einem notwendigen Glied des ganzen. Die Gemein Ueberhaupt gilt der deutsche Arbeiterinnenschuß nur für Beratung über einige Angelegenheiten der Beteiligten beraten werden. schaft gibt dem einzelnen erst die Bedeutung, auf der fich Selbst­einen geringen Teil der erwerbstätigen Frauen und Mädchen. Von den Hausfrauen waren nur einige wenige erschienen, und zwar gefühl aufbauen tann. Sie erdrückt nicht die Persönlichkeit, sondern Nach der Berufszählung von 1907 gab es im Deutschen   Reiche vorwiegend solche, die als Ledige felbst das Los der Hausangestellten fie erivedt fie. Das einzige Kind, das nur wenig mit anderen in Berührung 1 145 535 Fabritarbeiterinnen über 16 Jahre. Demgegenüber durchkostet hatten. Von weiblichen Hausangestellten waren 50 zur Stelle. tommt, ist gewöhnlich schüchtern, eigensinnig, verschlossen, melancholisch. finden wir im Bekleidungsgewerbe( das doch meistens aus Genoffin 9. Haapio, Agitatorin der Gewerkschaftszentrale, hielt In der gegenseitigen Einwirkung der Kinder auf einander schleifen Betrieben besteht, die weniger als 10 Arbeiter beschäftigen ein Einführungsreferat über die Freigebung des Donnerstagnach- fich solche Eigenschaften ab. Das Kind ist der beste Erzieher des und somit aus dem Geltungsbereich des Arbeiterinnenschutzes mittags für die Ausangestellte. In der Diskussion wurden ganz un- Kindes. Der Mensch wirkt alles, was er vermag, durch seine Per herausfallen) 721 445 Frauen, im im Reinigungsgewerbe glaubliche Tatsachen ans Tageslicht gebracht. Es gehört zu fönlichkeit, die Jugend am stärksten guf die Jugend, hier entspringen 161 739, im Handelsgewerbe 545 177 und in den Gast- und den größten Seltenheiten, daß ein Dienstbote in der auch die reinsten Wirkungen."( Dichtung und Wahrheit  .) auch nur für eine Schantwirtschaften 339 555 Frauen. Dr. Grünfeld stellt also Woche be­turze Zeit frei Die Kinder außerhalb der Schule zu tätigem Spiel, zu spielender fest, daß 1 145 535 geschütten Fabritarbeiterinnen allein im tommt, allenfalls noch an einigen Sonntagen im Jahre, aber Arbeit zusammenzuführen, fie anzuleiten, die eigenen Angelegenheiten Handels, Gastwirtschafts-, Bekleidungs- und Reinigungs- auch dann nicht etwa für den ganzen Tag. Es gibt keine geregelte gemeinschaftlich selbst zu ordnen, wie wir Erwachsene es in ver gewerbe 1767916 ungeschütte Arbeiterinnen Freizeit, sondern die Angestellte ist ganz und gar von der Familie fchiedenen Gemeinschaften tun: das ist die Erziehungsform, die abhängig. Die Angestellte hat nichts zu bestimmen, sondern muß unsere Zeit braucht, die jetzt notwendig wird durch die wirtschaftliche gegenüberstehen. sich den Launen und den Wünschen der Hausfrau fügen. Eine Dis- Entwicklung. Nicht der Sozialismus, der Kapitalismus hat die tuffionsrednerin führte an, daß fie innerhalb 15 Wochen follettivistische Erziehung notwendig gemacht. Er hat die Eltern teine Stunde freigekommen sei. Ein sechzehnjähriges Mädchen von den Kindern geriffen, er macht es ihnen unmöglich, fie zu erziehen. war infolge der schweren und lang andauernden Arbeit ohne Er verlangt vom einzelnen Eigenschaften und Fähigkeiten, die nur geiftestrant geworden usw. Die Versammlung einigte die gemeinsame Erziehung anerzieht. Er verlangt Menschen, denen Freizeit die Tugenden der Gemeinschaft Solidarität, Disziplin, Aufopferungs sich auf folgende Forderungen: fähigkeit zugleich mit der Eignung, sich selbst in der Gemeinschaft zur Geltung zu bringen, zum festen Bestand ihrer Persönlichkeit geworden sind. Diese Entwicklungsrichtung fällt zusammen mit dem Streben der Arbeiterschaft, Menschen zu bilden, die als einzelne, als eine Belle mit der Gesamtheit eng verbunden sind. Nicht durch Belehrung, sondern durch die viel zuverlässiger wirkende eigene Lebensführung der Kinder wird dieses Ziel erreicht.

erst recht zur Geltung.

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ganz

Auch in der Regelung der Arbeitszeit sind die europä­ ischen   Staaten hinter denen der Neuen Welt zurückgeblieben. In feinem der europäischen   Staaten finden wir einen neun­stündigen, geschweige denn achtstündigen Maximalarbeitstag für Frauen, in einer Reihe von Staaten dagegen noch den 1. Die tägliche Arbeitszeit ist auf höchstens 10 Stunden zu elf- und zwölfstündigen Maximalarbeitstag. In der über beschränken. Je nach den Gewohnheiten der Familie sind geeignete wiegenden Mehrzahl der europäischen   Staaten ist jedoch der Bausen einzuschalten. Die Arbeit soll nicht vor 6 1hr morgens zehn stündige Normalarbeitstag für Frauen beginnen und nicht über 9 Uhr abends hinausgehen, falls Gründe gefeglich festgelegt. Dagegen überwiegt in den nordamerika  - wirtschaftlicher Natur nicht eine Abweichung bedingen. nischen und australischen Staaten der neunstündige, teilweise 2. Falls die Angestellte aus irgendwelchen Gründen in der der achtstündige Arbeitstag für Arbeiterinnen. Neu- See- Nacht wachen muß, ist ihr die Nuhezeit am Tage zu ersetzen. land marschiert an der Spike der internationalen Ar- ab für den ganzen Abend frei bekommen. Dienen jedoch zwei oder 3. Jede Angestellte soll den Donnerstagnachmittag von 4 Uhr beiterschutzgesetzgebung mit seiner 45 stündigen Marimehr Angestellte in einem Hauswesen, müssen den übrigen An­malarbeitswoche für Frauen. Auch die Ueberzeit gestellten andere Nachmittage an je einem Wochentage freigegeben arbeit der Frauen, dieses besonders wichtige Kapitel in der werden. Arbeiterinnenschutzgesetzgebung, da der verheirateten Frau bei Ueberzeitarbeit jede Möglichkeit genommen wird, ihr Haus­wesen zu besorgen, ist ebenfalls in Australien   viel wirksamer geregelt als in den europäischen   Staaten.

4. In Anbetracht dessen, daß die Hausangestellten meist auch Sonntags Dienst tun müssen, ist die Arbeit so einzuteilen, daß der Abend von 4 Uhr ab für die Angestellten frei wird, und in Familien mit mehreren Angestellten so zu regeln, daß jede Angestellte ab­wechselnd Sonntag einen Vor- und Nachmittag frei bekommt. Auf dem Gebiete des Wöchnerinnenschutzes ist 5. Den 1. Mai sollen die Angestellten einen halben Tag frei jedoch die außereuropäische Arbeiterinnenschutzgesetzgebung erhalten, und zwar auf Wunsch den Vormittag. Ebenso sollen die hinter der europäischen zurückgeblieben. In Nordamerika   Angestellten den halben Wahltag frei erhalten. 6. Hat eine Angestellte in einer Familie 6 Monate gedient, hat und Australien   finden wir kaum Anfäße zu einem wirksamen Schutz für Wöchnerinnen. Aber auch in den europäischen sie Anspruch auf 2 Wochen Ferien im Sommer bei Fortbezug des Staaten mangelt es vielfach an einem genügenden Schutz. bollen Sohnes für diese Zeit und für je einen Tag 1 m. Softgeld, falls sie sonst in der Stellung freie Verföstigung genießt. Abgesehen von Rußland  , das überhaupt keinen Wöchnerinnen- 7. Für Jugendliche gleichen Schutz mit den jugendlichen Industries

eines

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schutz fennt, ist England mit seinem nur vierwöchigen arbeitern. Wöchnerinnenschutz und dem völligen Mangel Die gleichen Forderungen hat bereits der Delegiertentag der Haus­Es wird von angestellten im Jahre 1911 angenommen. Schwangerenschutzes besonders rückständig. Bei uns in Deutschland Deutschland  , der Schweiz   und Griechenland  , die wenigstens liegen die gleichen Verhältnisse vor und sind die gleichen Forderungen einen achtwöchigen Schutz der Wöchnerinnen vorgesehen berechtigt. haben, übertroffen. Eine Ausnahmestellung nimmt merk­würdigerweise Serbien   ein, denn es hat nicht nur einen sechs­wöchigen Schutz für Wöchnerinnen, sondern auch einen fechswöchigen Schutz für Schwangere eingeführt.

Ein Geständnis.

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Arbeit und Erziehung.

,, Lebenstätigkeit und Tüchtigkeit ist mit auslangendem Unterricht weit verträglicher als man denkt."( Wanderjahre.)

Ein Erziehungsmittel, das unter gesunden Umständen eine Quelle reicher Freuden und reicher Entfaltung ist, hat der Kapi­talismus in einen Fluch gewandelt, der vielen Tausenden alle Die Arbeit von Freude, alle Entwickelungsmöglichkeiten nimmt. diesem Fluch zu befreien, ihr die würdige Form zu geben, die ihrer Bedeutung für die menschliche Gesellschaft entspricht, ist die Aufgabe aller Bestrebungen der Arbeiterschaft, also auch der sozialen Erziehung.

Wir sind Gegner der Kinderarbeit, weil sie in der heutigen Form Ausbeutung ist. Aber wir wissen schon von Karl Marg, daß fie eine wichtige Grundlage der Erziehung sein kann und sein wird. Aus dem Fabriksystem entsproß der Keim der Erziehung der Zukunft, welche für alle Kinder über einem gewissen Alter pro­duftive Arbeit mit Unterricht und Gymnastik verbinden wird, nicht nur als Methode zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktion, sondern als die einzige Methode zur Produktion vollseitig ent widelter Menschen."( Stapital I.)

Unser Körper ist immer tätig. Dine Tätigkeit teine Entwide­Tung. Die Lebhaftigkeit der Kinder, das ruhelofe Umhertollen ist Tätigkeitsdrang, der durch ihren starten Entwickelungstrieb hervor gerufen ist. Das wichtigste ist also, diesen Trieb nicht zu hindern. Die Deutsche Vereinigung für Frauenstimmrecht" ist politisch Dann aber ihn so zu leiten, daß die Entwickelung möglichst ge­absolut neutral, und nur aus diesem Grunde fagt fie fordert fördert wird. Die nötige Abwechselung zu geben. Den Organen, Eine andere wichtige Schutzbestimmung, den Schutz der ihr Programm nicht das allgemeine gleiche Wahlrecht, also die die eine besondere Entwickelung brauchen, besondere Anregung Unsere Gleichberechtigung aller Frauen und Männer, sondern es verlangt ermöglichen. Stärken bilden fich gewissermaßen stillenden Arbeiterin haben die großen Industrie- das Wahlrecht, wie es die Männer haben oder haben werden", von selber, aber diejenigen Keime und Anlagen, die nicht staaten überhaupt vernachlässigt. Italien  , Rumänien  , alio zunächst in Preußen das Dreitlassenwahlrecht für Staat und unsere tägliche Richtung und nicht so mächtig sind, wollen eine be Spanien  , Portugal   und auch die Stadt Buenos- Aires   in Kommune. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß die sondere Pflege, damit sie gleichfalls au Stärken werden." Argentinien   haben obligatorische Stillpausen und Stillräume Deutsche Vereinigung sich in erster Linie aus rechtsliberalen und Unsere große Bewegung braucht auf allen Gebieten Menschen, freifonservativen Frauen refrutiert, die natürlich für eine die Tüchtiges zu leisten fähig sind. Der größte und vielseitigste gesetzlich vorgesehen. eine tatsächlich politische Gleichberechtigung Kampf, der je geführt, braucht Kämpfer, die bedeutende Kräfte und Nur geringe Ansätze sind also auf dem Gebiet des Ar- Agitation für aller Frauen nicht zu haben sein werden. Nun aber macht die Fähigkeiten auf allen Gebieten einzufezen imstande sind. Diese zu beiterinnenschutes geschaffen worden. Die große Aufgabe der Führerin des ostdeutschen Verbandes der Organisation, das sich erwecken und zu fördern, ihnen Entwicklungsmöglichkeit und Nichtung Arbeiterbewegung besteht darin, den herrschenden Klassen ehemals recht liberal gebärdende Fräulein Elsa Hielscher in Banten   zu zeigen, ist nicht nur ein Dienst an den einzelnen, dem wir uns wirksame Schutzgesetze abzuringen, damit die grenzenlose Aus- in der Schlesischen Freilonservativen Bartei- torrefpondenz" bazu verpflichtet, da wir ihn in die Welt gelegt haben, es ist auch beutung der Arbeitskraft und der Gesundheit der Frau ver- recht interessante Mitteilungen über die Grünbe, aus denen heraus ein Dienst für unsere große Sache und damit für die Gesamtheit, hindert wird. man das Frauenwahlrecht fordern müsse. Sie beklagt die mangel- der wir zu dienen bestrebt sind.

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