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Die Fahrer, die in nichtkestreikten Betrieben fahren, sind mit braunen Berechtigungskarten versehen und bittet die Slreikkeitung des Transportarbeiterverbandes, bei Benutzung einer Kraftdroschke nach der Berechtigungskarte zu fragen. Achtung, Töpfer? Wegen Tarisbruch sperren wir hiermit das Ofenbaugeschäft A. Berndt, Tegel  . Zurzeit kommen die Bauten Friesicke- und Langhansstraße, Weißensee   in Betracht. Bei den erwähnten Bauten ist die Gemeinde Weißensee interessiert. Der Gemeinde Weißensee   dürfte es wohl nicht egal sein, daß diese Bauten zu nichttarifinäßigen Löhnen fertiggestellt werden. Es wäre daher ihre Pflicht, dafür zu sorgen, daß Berndt den zwischen Meister und Gesellen abgeschlossenen Lohntarifvertrag einhält. Ferner sperren wir wegen derselben Ursache den Bau des Töpfermeisters Bernhard H o f f m a n n in Weißensee. Park« Ecke Charlottenstraße. Die gemeinsame Lohnkommission. veutfches Neick. Die Koalitionsfreiheit in den Brennabor  -Werken. Die Firma Gebr. R e i ch st e i n hat in letzter Zeit wiederholt die Oeffentlichkeit beschäftigt. Bei den geringsten Differenzen mit den Arbeitern sperrte sie wiederholt die Gesamtbelegschaft aus. Als nach der letzten Aussperrung im Jahre 1913 der Friede geschlossen wurde, legte die Firma großen Wert darauf, daß die Vertreter der beteiligten Gewerkschaften den neuen Bertrag, der für drei Jahre galt, mitunterzeichneten. Der Zweck dieses Verlangens konnte nur der sein, daß die Firma die Garantie haben wollte, die Arbeiter und deren Organisation zur strikten Jnnehaltung des abgeschlossenen Vertrages zu verpflichten. Soweit die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen in Frage kommen, ist diese Verpflichtung erfüllt worden. Anders die Firma. Sie versucht« schon im Jahre 1912, durch dieGelben", genannt WerkvereinBrennabor", die da- mals abgeschlossenen Bedingungen zu hintertreiben. Die Firma hat gleich nach dem Friedensschluß von neuem Unruhe und Erbitterung in die Reihen der Arbeiter getragen. Die Gelben werden offensicht- lich bevorzugt, und die Mitglieder der mit der Firma im Vertrags- Verhältnis stehenden Organisationen schikaniert und geschädigt. Von den Entlassungen in der flauen Geschäftszeit wurden ausnahmslos die freiorgamsierten Arbeiter betroffen; darunter waren Arbeiter, die 25 Jahre und länger bei der Firma beschäftigt wäre», ferner auch die Kommissionsmitglieder, die während der letzten Aussper- rung mit der Firma verhandelt haben. Auf Borstelligwerden gab die Firma dann das Versprechen, weiter« Entlassungen möglichst zu vermeiden, dafür die Arbeitszeit zu verkürzen. Wenige Wochen nach diesem Versprechen wurden in der Automobilabteilung wiederum sechs der ältesten Leute entlassen, ausnahmslos Mitglieder der Ge- werkschaften und deren Plätze mitGelben" besetzt. Damit ist der Beweis erbracht, auf was es der Firma ankommt. Die Firma hat zwar mit den Gewerkschaften einen Vertrag auf drei Jahre abge- schlössen. Sie will sich aber um diesen Vertrag herumdrücken und sucht dieses damit zu erreichen, daß sie die gewerkschaftlich organi- sierte Arbeiterschaft aus dem Betrieb verdrängt oder einflußlos macht. Es darf wohl mit Recht verlangt werden, daß die Firma die Mitglieder der vertragschließenden Parteien genau so achtet und behandelt, wie die Mitglieder ihres Werkoereins. Wenn die Firma das nicht tut, kann ihr zu gegebener Zeit mit gleicher Münze heim- gezahlt werden. Der Streik in der Gothacr Stcckpianofabrik hat in den letzten Tagen eine überaus scharfe Wendung erhalten. Das bisherige halbe Entgegenkommen" der Firma hatte nur den Zweck, eine größere Anzahl in Arbeit befindlicher Instrumente fertigzustellen, um dann den Arbeitern um so sicherer den Stuhl vor die Fuße setzen zu können. Die Firma wollte sich deshalb auch nur unter der Bedingung auf Verhandlungen einlassen, wenn vorher die Polierer die Arbeit auf- genommen hätten. Als die Arbeiter darauf eingingen, sucht« die Direktion die Verhandlungen solange zu verschleppen, bis ihre Ab- Humor mtd Satire, Des Bürgers Klage. Nee, wir wollen doch Ferien habeut Sommerrummel und Musik? Mit der janzen Politik Laßt jefälligsi euch bejrabenl Ja. wenn ich zu Hause bin, Hab' ich riesig dafür Sinn. Aber steift der Thermometer, Und ich steij« auf den Berj, Frag' ich: Hat denn dieses Zwerch, Daß sie schreien Mord und Zeter? Winters feste, immerzu? Sommers laßt mir meine Ruh l Was sie da in Rußland   machen: Streik und Revolution, Paßt doch nicht in die Saison. Jetzo will ich was zum Lachen! Meine Zeitung ärgert mich; Herrschaft, daS bekömmt mir nichl In Durazzo   steht es triste. Willem, jehe baden jleich. Na, und die in Oesterreich  Zimmern erst'ne scharfe Kiste! Sagt mal, Kinder, hat das Sinn, Wenn ich nich am Stammtisch bin?! Lea. Notizen, Die Zensur der Lesebühne. Die �Hoffnung des »Bundes der Mündigen", durch die Veranstaltung von Vorlesungen der Zensur zu entrinnen, dürften stark optimistisch sein. Denn es gibt Beispiele, daß auch die Vorlesung sspeziell von Dramen) zwar nicht zensuriert, aber radikal verboten wurde. So wurde z. B. die Vorlesung von Leopold Kampfs RevolutionsdramaVorabend" in verschiedenen deutschen   Städten(darunter in Hamburg   und Essen) einfach untersagt.Begründungen" gibts natürlich immer. Freilich bei erotischen Problemen dürfte die Polizei gnädiger verfahren, zu- mal wenn sich der Zuhörerkreis auf die gute Gesellschaft beschränkt. Die F e st  , p U I s u ch t. die seit einigen Jahren Deutsch  - land heimsucht, hat sich jetzt auch den K y f f h ä u s e r als An- ziehungspunlt und dekorativen Schauplatz ausgesucht. Auf der Terrasse deS Kyffhäuserdenkmals soll Kleists   blutigeHermann- schlacht" aufgeführt werden und zwar gratis, wenn die um- liegenden Bierdörfer dem findigen Unternehmer die Kosten zahlen. Eine Station für drahtlose Telegraphie wird in Jena   vom technisch-physikalischen Institut der Universität errichtet. Man hofft mit den beiden 35 Meter hohen Türmen alle europäischen   Stationen erreichen zu können. Don-Ouixote-Briefmarken. In Spanien   rüstet man sich bereits zu den großen Feiern, mit denen im Jabre 1916 der 300. Todestag des Cervantes, des Schöpfers des Don Ouixote, begangen werden soll. Bereits im kommenden Jahre wird Spanien  zu diesem Zwecke CervanteS-Briefmarken ausgeben. Es wird übri- gen« nicht das erste Mal sein, daß dem Andenken an den unsterb- lichen Satiriker auf Briefmarken amtlich eine Ehrung dargebracht wird. Bor neun Jahren gab die Postverwaltung eine Sonderserie von Don-Ouixote-Marken heraus, Die Analphabeten in Italien  . Die Ergebnisse der italienischen Volkszählung vom 10. Juni 1911, die soeben ver- öffentlicht werden, weisen bei einer Gesamtzahl von 29 459 268 Ein« wohnern im Alter von über 6 Jahren 37,6 Proz. deS Lesens und Schreibens Unkundige nach. In Kalabrien   sind die Analphabeten am zahlreichsten, sie machen dort 70 Proz. der Bevölkerung aus. an Piemont dagegen ist ihre Anzahl am geringsten, nämlich . Proz. ficht erreicht sei. Durch diesen feinen Plan machten jedoch die Ar- beiter einen dicken Strich. Als sie sahen, daß bxt Verhandlungen verschleppt werden sollten, zogen sie dre Kollegen zurück und der Be- trieb stand wie?>er still. Darauf zeigte die Direktion erst ihr wahres Gesicht. Sie erklärte, keine Zeit zu Verhandlungen zu haben, konfe- rierte mit dem Sekretär der Gelben, um Streikbrecher zu erhalten und schickte Werksührer und Arbeitswillige hinaus in alle Welt, um Streikbrecher anzuwerben. Die Klavierarbeiter aller Branchen seien hierdurch dringend gewarnt, Arbeit nach Gotha   anzunehmen. In einer Anzahl größerer Städte Mittel- und Westdeutschlairds sind schon jetzt Werksührer der bestreikten Firma auf den Streikbrecher- saug. Auch nach Schlesien   soll einer der Werbeagenten gereist sein. Streikbrecher- und Gewerkschaftsorgan. Beide" zugleich ist derKölner Lokal- Anzeiger", das Organ der Christlichen   Geiverkschaften, in dessen Redaktion ein christ- licher Gewerkschaftssekretär sitzt. Zurzeit streiken in Köln   die Droschkenchauffeure, auch die Christen stnd an dem Streik beteiligt. Trotzdem bringt das Blatt täglich in großem Druck folgende Annoncen: Ca. 150 Chauffeure per sofort gesucht. CAD, Christophstraße 2. Chauffeurlehrlinge I! Ausbildung bis auf weiteres gratis! Kad, Christophstraße 2. Der christliche Gewerkschaftssekretär in der Redaktion konnte die Entfernung der Streikbruchannoncen nicht durchdrücken. Schlitzlich sahen sich die christlichen Gewerkschaften gezwungen, folgendes be- zahlte Inserat einzurücken, das aber nur an versteckter Stelle auf« genommen wurde: Achtung! Die Chauffeure derKad" stehen im Streik. Wir ersuchen, als Droschken- Chauffeur in Köln  keine Stellung anzunehmen. gentralverband Christl. Fabrik-, Verkehrs« und Hilfsarbeiter, Ortsverwaltung Köln  . Nach wie vor aber werden die christlichen Geiverkschaften zur Agitation für dieses famose Zentrumsblatt,ihr" Organ angehalten werden._ Zur Streikbewegung in Petersburg  . Da fast sämtliche Petersburger und Moskauer   Zeitungen infolge des Druckerstreiks nicht erschienen und die Arbeiter- zeitungen seit Beginn der Streikbewegung schon in der Druckerei'konfisziert werden, kann man zurzeit nur schwer ein richtiges Bild von der Lage in Petersburg ge- Winnen. Die Drahtmeldungen dergroßen" bürgerlichen Presse von den amtlichen Telegraphenbureaus schon ganz abgesehen sind namentlich in den letzten Tagen durchweg tendenziös gefärbt. Namentlich das Mosssseblatt tut sich da- durch hervor, daß es ohne Worte des Vorbehaltes die e l e n d e- sten Verleumdungen gegen die streikenden Arbeiter verbreitet. Nicht genug, daß es ohne einen Schimmer von Berechtigung denunziert,das gesamte verhaftete Streik- komitee bestand aus Mitarbeitern der Arbeiterzeitungen", er- niedrigt es sich zu der Rolle des schäbigsten Verleumder- blattes, indem es dieBehauptung" weitergibt,das Streik» komitee habe anderthalb Millionen Rubel zur Organisierung des Streiks von auslän- dischen Sozialdemokraten erhalten, diese Summe aber nicht zu dem vorgeschriebenen Zweck verwendet, sondern unter sich geteilt". Schon diese Stichproben zeigen dieZuverlässigkeit" der Information desB. T.", dessen moralisches Niveau es jedem anständigen Blatte zur Pflicht machen sollten, dieauthentischen" Nachrichten des Moste» blattes in den Papierkorb zu werfen. Ueber den Charakter der Streikbewegung in Petersburg  , die in den letzten Tagen mit Maschinengewehren und gewaltigen Truppe»mengen unterdrückt wird, entnehmen wir dem liberalen Moskauer BlatteRuß- kija Wedomosti"(vom 22. d. M.) folgende bemerkens­werte Ausführungen: Der jetzige Streik, der ist einem ganz ungewöhnlichen Milieu sich abspielt, hat jene schablonenmäßtgen Erklärungen der Ausbrüche der Arbeiterbewegung in Petersburg   zerstört, die in gewissen Kreisen als unfehlbar galten. Vor allem ist die Theorie der Unternehmer zusammengebrochen, die die eintägigen Streiks durch die besonders günstige Lage der Arbeiter der Metallindustrie erklärte, die angeblich bei den Streiks keine Berluste davontrugen, da die mit Bestellungen überhäuften Fabrikanten nach den Streiks gezwungen waren, Ueberstunden machen zu lasten. Jetzt, wo der Streik nüt der­selben Energie in der Textil- und Lederindustrie wie in an- deren Industriezweigen durchgeführt wird, muß dieser Stand- Punkt preisgegeben werden. Die auf dieser Theorie auf- gebaute neue Praxis des A u s s p e r r u n g s k a m p f e s erwies sich gleichfalls als unhaltbar. Allerdings tauchte unter den Unternehmern der Plan einer Aussperrung auf, aber dann kamen die Arbeitgeber zu dem Ergebnis, daß eine Aus- sperrung bei der heutigen Stimmung der Arbeiter zu den unerwartetsten und unangenehmsten Resul- taten führen könne. Zweitens hat der Streik gezeigt, daß die in solchen Fällen der Arbeiterpresse zugeschriebene Rolle außerordentlich über­trieben wird. Der jetzige Streik verlief bei völligem, wenn auch erzwungenem Stillschweigen der gesamten Arbeiter- presse. Gegenüber den BlätternNascha Rabat schaja G a s e t a"(Unsere Arbeiterzeitung) und T r u d o w a j a P r a w d a"(Arbeiterwahrheit) wurden die raffiniertesten Konfiskationsmethodcn angewendet. Die Zeitungen wurden nicht nur vor ihrem Erscheinen, fondern schon vor dem Entstehen derverbrecherischen" Nummern kon- fisziert... Während aller dieser Tage kam kein Exemplar der Arbeiterzeitungen auf die Straße, und doch wurde der Streik mit einer Energie durchgeführt, wie dies schon lange in Petersburg   nicht gesehen wurde. Wenn die Kon­fiskationen der Arbeiterblätter einen Er- folg hatten, so nur de», daß es der Ar- beiterpresse nicht gelang, vereinzelten Exzessen der Menge vorzubeugen, und di? Beschlüsse(der leitenden P a r te i i n stan z en). den Streik nach Ablauf von drei Tagen einzustellen, in die Arbertermassen zu trage n." » Orel. 25. Juli. In den Brjansk  -Werken sind 7000 Ar- beiter in den Ausstand getreten. Die Ruhe ist nicht gestört. Angebliche Einstellung des Streiks. Petersburg, 25. Juli. In mehreren Fabriken wurde die Nrbett Äteder aUfgeoatyms». Auch in der Mehr- zai,. w vtxmrrcrrrt irnri) gearbeitet. In den Arbeitervierteln ist Beruhigung eingetreten.'Man nimmt an, daß am Montag in allen Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen wird. Odessa  , 25. Juli.  (Amtliche Meldung.) Der Streik ist fast völlig beendet. Nur Arbeiter einer Fabrik streiken noch. Nikolajctv, 25. Juli. Ein Drittel der seit dem 23. Juli streikenden Arbeiter der Schiffswerst der Nikolajewer Aktiengesellschaft hat die Arbeit wieder aufgenommen, Keir haröie unö Sie Einmischung Ses Königs. London  , 24. Juli 1914.(Eig. Ber.) In einemAnmaßung: ein Wort an den König" über» schriebenen Artikel in der laufenden Nummer des, Labour Leader" kritisiert Genosse Keir Hardie   in scharfen Worten die Schwächlichkeit der liberalen Regierung und die Anmaßung Georgs V., der jetzt die irische Frage über den Kopf deS Parlaments hinweg zu lösen ver« sucht. Entweder habe sich der König selbst eingeladen, zu inter  « venieren, so schreibt er, oder sei eingeladen worden. Die ernst- hafleste konstitutionelle Krise seit den Tagen der Stuarts   sei dadurch entstanden. Der König habe sich mit den Elementen vereinigt, die die Volksvertretung und die konstitutionelle Form der parlamentari« scheu Regierung zerstören wollten. Die Einmischung de»  - nigs habe keinen anderen Zweck, als seinen Freunden, den Tones zu helfen. Die heuchlerische Versicherung, daß daS Unterhaus schließlich dennoch da-Z letzte Wort zu sprechen habe, sei nichts als Trug. Komme eine Einigung auf der Konferenz zustande, dann würde diese gestützt durch die Autorität de? Königs, der Torypartei, der Lords und deS liberalen Kabinetts, und das Unterhaus sei ge­lähmt. Er fährt daim fort:Ich habe nie einen Augenblick daran gezweifelt, daß die unmittelbare Parlamentsauflösung Teil irgend« einer Abmachung sein wird, und wir fangen jetzt an zu begreifen, weshalb die königliche Gesellschaft in den letzten zwei oder drei Jahren Merthyr und viele andere Industriezentren besucht hat. Sie wollte sich bei der Menge beliebt machen, um dieser ihr eisernes Joch fester anzuheften. Der König Georg ist kein Staats- mann. Er ist nicht der vergnügungssüchtige Bruder Lieder- lich, wie sein Vater vor ihm war, aber ungleich seinem Vater besitzt er nicht einmal selbst gewöhnliche Fähigkeilen. In den Reihen der Arbeiterklasse geboren, würde er wahrscheinlich ein Eckensteher geworden sein. Und dies ist der Mann, der von den reaktionären Klassen zum Werkzeug gemacht worden ist, die Macht der Demokratie zu brechen und die des Parlaments zu schwächen, um sie schließlich zu zerstören. Aber die Demolrati« nimmt die Herausforderung an. Die durch die Opfer unserer Väter erworbenen Rechte werden aufrechterhalten werden. Wiederum wird das republikanische Feldgeschrei im Lande gehört werden und ein waschlappiger Liberalismus und ein reaktionärer TorySmu» werden von dem Entrüstungssturm eineS erzürnten und auf­geklärten Volkes hinweggefegt werden." Keir Hardie   fordert dann alle Sektionen der Arbeiterbewegung auf, ihre Stimmen in unverkennbarer Weise vernehmen zu lassen. Die Reaktion lasse sich in ihren Anfängen am leichtesten bekämpfen. Er prophezeit, daß die nächsten zehn Tage zeigen werden, ob in.diesem Jahre die Neuwahlen stattstnden. Eine Folge der Einmischrmg deu Königs wird«s sein, daß daS englische Volk einen Teil seiner Kräfte einer republikanischen Be- wegung zuwendet. Es ist unverkennbar, daß die Entwicklung dazu treibt. Nach, den: Berschlvinden des Vetorechts der Lords in seiner alten, fast unumschränkten Form wenden die Konservativen sich immer mehr der Monarchie zu und suchen diese für sich auSzu« beuten. Dabei kommt ihnen nicht nur die Person des Monarchen zustatten, sondern auch der Ilmstand, daß die leitenden liberalen Familien, mit denen sie so eng verschwägert, in dem höfischen Treiben ihre Rolle spielen wollen und gar nicht daran denken, auf die Angehörigkeit der Gesellschaft, von der die königliche Familie der Mittelpunkt ist, zu verzichten. /lus See Partei. polizeiliches, Gerichtliches uf«. Der beleidigte Polizeipräsident. In Braunschweig   waren bei der diesjährigen Maifeier wie üblich sämtliche Polizisten und Nachtwächter init umgeschnalltem Revolver aufgeboten worden, um den OrdnüngSstaat zu schützen. DerVolks- fteund" kennzeichnete das in einem Bericht alslächerliche Maß- nahmen kleiner Polizisten". Polizeipräsident von dem Busch stellie Sttafanttag wegen Beleidigung und da» Gericht verurteilte darauf den Genossen Brenner zu 200 M. Geldstrafe. Dem Gericht war es nach der Urteilsbegründung nicht zweifelhaft, daß derVolks- fteund" mit den: fraglichen Satze beabsichtigt habe, die Polizeidireltiock verächtlich zu machen, herabzuwürdigen und zu verhöhnen. Lensing gegen die DortmunderArbeiterzeitung". Am Donnerstag wurde vor dem Schöffengericht in Dortmund  verhandelt in der Beleidigungsklage des Zentrumsführers L. L e n- fing gcgen unseren Genossen M e h l i ch von der Dortmunder  Arbeiterzeitung". Lensing, der Vorsitzende des Augustinusvereins, ist Verleger und Besitzer derTremonia", des allergewöhnlichsten Zen- trumsblatteS in ganz Deutschland  , das Berliner   Blätter schon die Dortmunder Dreckspritze" ngnnten, während es vom Organ deS Pfarrers NieborowSki den EhrentitelG i f t m i s ch e r b l a t t" er« hielt. Das Blatt Lensing» ist bekannt dafür, daß es die gemeinsten Verleumdungen gegen uns in die Welt schleudert, sich aber von der Verantwortung drückt; im Falle der Strafverfolgung ist der Redakteur in der Regel verreist gewesen. Gegen die gemeine Kampfesweise deZ Blattes ist also gerichttich nicht anzukommen. DieArbeiterzeitung" ührt den Abwehrkampf in aller Scl)ärfe, dabei bekommt L. Lensing, >er Mann im Hinterhalt, natürlich auch seine Siebe ohne Schonung, Lensing hat sich auf sein Geschäft verstanden,Gottes Segen" ist nick ihm; er, der ehemals in sehr bescheidenen Verhältnissen lebende Zen- trumskämpe, hat es inzwischen zum Millionär gebraclü. Dafür ist der ehemalige zentrümliche Volksttibun von 1389 auch zum besten Freund der altnationafliberalen Scharfmacher geworden. Die Arbeiterzeitung" hat schon oft seine Geschäftsgepflogenheiten und eine Kampfmethoden an den Pranger gestellt. Eine Flut von Bc- richtigungen unter gröblichstem Mißbrauch des Preßgesetzes ist dann die Antwort gewesen. Dann hat endlich dieArbeiterzeitung" ge« schrieben:Lambert Lensing   lügt?" Sie wollte erreichen, vor aller Welt an Gerichtsstelle den Nachweis zu führen,»ver dieser Mann ist, der so geflissentlich der Wahrheit aus dem Wege geht. Und sie wollte auf Grund der Beweise dann der Oeffentlichkeit überlassen, ob ein solcher Mann zu einer wichtigen Rolle im öffentlichen Leben besonders geeignet erscheine« Schon in mehreren Prozessen ist der Versuch unternommen worden, doch immer vergeblich, weil Lensing der Beiveis- e r h e b u n g g e f l i s s e n t l i ch a u s d e m W e g e geht. So auch am Donnerstag wieder. Er schränkte seine Klage ein auf die formalen Beleidigungen, verlangte aber Verurteilung wegen Verleumdung ohne Beweiserhebung. Die Verurtellung wegen formaler Beleidigung wurde erzielt. Er und seineTremonia" behaupten nachher allemal, wegen der Behauptungen resp. Anschuldigungen sei Bc- ftwjung erfolgt. So operiert er io�t vor GeriAt. Am Donnerstag