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Hier liegt das Baugeschäft arg barnieder. Es grüßt Sie freundschaftlichst Ihr

Leipzig  , den 28. November 1867.

A. Bebel.

Erwägen Sie, daß die Arbeiter in unseren Weberdistrikten| Wie heißt doch der Kleine Affe? Willy? Nichtig. Der Roh faum 3 Sgr. durchschnittlich in guter Zeit bei voller Arbeit beträgt, junge macht wohl den ganzen Tag gar nichts? Acht dann werden Sie sich ein Bild machen können von unseren Zustän- Mark bekommt er? Er ist die noch nicht wert. Rausschmeißen den. Wie steht es mit dem Geschäft in Türdrückern. Sind meine den Bengel- das wäre das gescheiteste. Und daß Sie keinen vor Bedingungen annehmbar gefunden worden? Schlimmstenfalls gehen lassen nach Borschuß. Ich will das nicht haben. Die Leute bin ich geneigt, die Zahlung auf drei Monate Ziel mit 2 Proz. sollen sich mit ihrem Gelde einrichten. Jetzt verdienen sie ja Sconto zu stellen. wieder ganz gut. Fräulein Scharf hat strengen Auftrag, feine Vorschüsse zu geben. Vor allem forgen dafür, daß feiner auch nicht eine Stunde lang von der Arbeit wegbleibt. Alles ist eilig, was ausgeschrieben ist. Und lassen Sie nichts durchgehen, was nicht tadellos gemacht ist. Mist fönnen wir nicht brauchen. Sie müßten einmal ordentlich mit dem Knüppel dreinfahren. Es ist aber auch gar feine Disziplin unter den Leuten. Fadeln Sie nicht lange. Wenn einer nicht parieren will' raus mit ihm. Berstanden? Bulage? Wie? Aber es ist doch noch gar nicht so lange her, daß Und was ich Ihnen noch sagen wollte, Herr Fint. Bleich und Sie Zwei Jahre schon? So? Na, gegen Ende August bin ich Sohn. Kein Stüd mehr schicken Sie an diese Brüder. Kleinigkeit. ja wieder zurück. Erinnern Sie mich dann. Wir werden sehen. Tausend Mark bei diesen Leuten zusammenkommen zu lassen. Das Wie? Familienzuwachs? Schon wieder mal? Das fechste? war auch Ihre Idee. Nicht erinnern werd' ich mich dran dürfen in Schöne Leistung. Wirklich. Na, adieu. Und üben Sie feine Rück Pontresina  . Notiert haben Sie sich meine Adresse. Wie? Pension sicht, Mutschfe. Ich möchte mich gern mit Frau und Kind in Ruhe Romana. Morgen früh können Sie mich noch mal antlingeln, erholen. Adieu. Leben Sie wohl. Danke, dante. Ich werde bis neun in der Wohnung sein. Mein Zug geht erst Kurz vor zehn Uhr. Adieu also. Bleiben Sie gesund und achten Sie, bitte, auf alles. Verstanden. Berichten Sie mir, aber immer in prägnanter Form, über jedes Vorkommnis. Jezt schicken Sie mir Fräulein Scharf herein. Adieu, adieu."

Der Chef nimmt Abschied.

Bom Prokuristen.

Fräulein Scharf, die Buhalterin, tritt ein.

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Vom Jahrmarkt des Lebens. Ganz der Papa!

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Das fliegende Kaffernmädchen.

Wir kennen bei uns nur den aufgeklärten Katholizismus, der sich in dem, was er der Glaubenskraft seiner Anhänger zumutei, immerhin recht reserviert verhält. Wo die katholische Geistlichkeit sich fest im Sattel fühlt, ist sie mit dem, was sie den Gläubigen zu bieten wagt, weniger zurüdhaltend. Aus der Druckerei der Reichspost" in Wien   ging dieser Tage eine Schrift hervor, die den Titel trägt: Ob es wohl noch heute Teufel gibt?

Oder:

Gine wahre Teufelsgeschichte.

Und es ist to irklich eine Teufelsgeschichte! Ob sie wahr ist, Das ist allerdings eine andere Frage. Erzählt wird sie von einem fatholischen Geistlichen aus Warnsdorf, der sich JIInstrator nennt. Die 34 Seiten starke Broschüre ist ein Separatabdruck aus der Beitschrift Vergißmeinnicht". Nachdem sie dort schon die gläubigen Gemüter erbaut hat, fand die Schrift als Büchlein solchen Anklang, daß sie mit kirchlicher Druckgenehmigung" schon in zweiter Auflage erscheinen fonnte. Die fatholische Kirche, die ernsthafte, wissenschaft­fiche Werke auf den Index fett, genehmigt also die Herstellung von Machwerken, die...

Nun, unsere Leser werden gleich sehen.

Auf der Missionsstation St. Michael der Trappisten, so erzählt uns Herr Illustrator  , wurde im Jahre 1906 ein Kaffernmädchen Klara Germana vom Teufel befallen. Die Symptome der Be­sessenheit bestanden darin, daß Klara Germana plötzlich Latein redete und wie ein Zeppelin in die Luft ging, wobei sie die Personen mit in sie festzuhalten suchten. Dabei fletschte sie die Zähne, fnurrte und bellte wie ein Hund und grunzte wie ein Schwein, Bei ihren Luftegerzitien

,, Treten Sie näher, Fräulein! Nun, wie war's an der Gee? fie Kronprinzens die begehrenswerte Villa an der Seefante zur Ver- die Höhe riß, welte wie ein Hund und grunzte wie ein Schwein.

So unflug waren die wohltätigen" Bürger Zoppots nicht, als fügung stellten. Die Schenkung macht sich bezahlt. Das Badeleben blüt" in diesem Sommer in Boppot ertragreicher denn je. Nicht in jedem Seebad kann man in der Wonne schwimmen, Kronprinzens täglich zu sehen. Das ist ein Sommerbergnügen, das Tausenden das Wasser im Munde zusammenlaufen läßt. Aber vor wenigen Tagen find die Kinder des Kronprinzen zum erstenmal auf dem Tennisplay aufgetaucht. Sie fangen, so liest man, frühzeitig an, mit ihrent Bapa in sportlichen Wettbewerb zu treten. Als der Kronpring lebihin auf dem Tennisplatz am Turnier teilnahm, sah man auch die kleinen Prinzen mit Schlägern Bälle schlagen und sich eifrig mit dem Tennis­spiel beschäftigen. Durch einen Trainer werden die Prinzen in dem edlen Sport untertplesen.

Das ist augenblicklich das Sehenswerteste. Die fleinen Pringen,

Sie sind ganz unheimlich braun geworden. Aber am Vormittag habe ich Sie gar nicht gefehn. Ach so, Sie haben Ihren Dienst erst nach Tisch angetreten. Verschlafen. Wie? Nun aber werden Sie fich in die Arbeit stürzen. Nachzuholen haben Sie genug. Aber fehen Sie sich bor   und schießen Sie feine Böcke. Sie haben sich in der legten geit eine ganz eigentümliche Schrift an gewöhnt. Die gefällt mir gar nicht. Und die andern Damen? Sind fie noch hier? Schon fort? Wie spät ist es denn? Sieben durch? Am Morgen find die Herrschaften weniger pünktlich. Dulden Sie bor allem keine Amüsements. Ich weiß gar nicht, was die kleine Hedwig immer zu fichern hat. Sie müssen ihr einmal ein paar auf den Mund geben. Und das Kopierbuch sieht jetzt immer aus. - Standalös. Sorgen Sie auch dafür, daß mittags nicht so viel geschmort wird. Das riecht ja hier manchmal schlimmer wie sie mit den Schlägern Bälle schlagen, das ist der große Shlager der Zoppoter Saison. Die Kinder Gott  , wie füß, hochtalentiert Es wird überhaupt viel zu viel Gas verbraucht. Wenn das so weiter geht, muß die wie alle Prinzen, werden sehr bald Erfolge auf dem Tennisplatz ganze Kocherei eingestellt werden. Und noch eins. ernten. Sie sind gewiß nicht aus der Art geschlagen. Nein, wie die Vorschüsse an Arbeiter gibt es nicht mehr. Ich will das nicht haben. Prinzen den Schläger halten. Puppig. Immer nur feste druff! Bravo! Jeder soll mit seinem Gelde auskommen. Sorgen Sie nur immer für Ordnung. Kein Mensch hat während Ihrer A6­wesenheit richtig Bescheid gewußt. Ich kann doch nicht alles im Kopf haben. Wohin ich reise? Nach Pontresina  . Jawohl. Im Engadin  . Morgen vormittag. Adieu also. Und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen aufgetragen habe. Herrn Mutschle möchte ich auch noch sprechen. Schicken Sie mir ihn herein. Nasch."

als in einer Restaurantsküche.

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Mutschke, der Werfmeister, tritt ein.

Sie wollten gerade nach Hause gehen. Sehr recht. Es ist auch schon sieben. Aber ich möchte Ihnen gerne noch einige Instruktionen geben. Wissen Sie, vorhin habe ich mir die 8087 angesehen, das sind die gepreßten, die H. T. in Hamburg  bekommt. Das ist ein schöner Dred. Sie laffen viel zu viel durchgehn. Sie müssen den Leuten den Bazz ganz einfach um die Dhren schlagen. Ueberhaupt stehn die 8087 viel zu hoch. Für den nächsten Posten zahlen Sie beim Dugend fünfzig Pfennig weniger. Wenn sie feiner für das Geld machen will, so werden sie aus dem Haus gegeben. Das wäre noch schöner. Sie lassen sich viel zu viel bieten von den Leuten. jeder auf seinem Platz zu bleiben und feine Arbeit sauber und ordentlich zu machen. Gestern habe ich doch gesehen, wie sich die Jungs da hinten während der Arbeit großartig ami­fieren. Daß Sie das nicht sehn? Das verstehe ich gar nicht.

Demonstranten- Briefe.

Es hat

"

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Eine anrüchige Geschischte.

erhob sich Germana   mitten unter der Opferung frei vom Boden und schwebte in einer Höhe von anderthalb bis givei Meter über die Armlehne der Kniebänke hinweg und ließ sich im Presbyterium ( Raum vor dem Hochaltar) hinter den Ministranten lachend und netfend nieder."

Freilich:

Ein ernster, gebietender Blick des Priesters brachte sie wieder auf ihren Platz zurück."

Durch die Luft natürlich! Uebrigens huldigte offenbar schon damals vor 8 Jahren dieses Staffernmädchen der Mode der engen Röcke:

Germana   schwebte oft drei, vier bis fünf Fuß frei in der Luft, bald sentre.ht, die Füße nach unten, bald in liegender" Stellung vom Lager in die Höhe schiebend trotzdem fielen die Kleider nicht nach unten, wie es natürlich hätte sein müssen, sondern auch von unten waren die Kleider fest an Körper und Beine angeschlossen."

Statt nun diefes Wundermädchen ihrem natürlichen Beruf als schiebendes Kaffernmädchen in einem Panoptifum oder dem Flug­plab in Johannisthal   zuzuführen, bemühten sich die hochwürdigen Herren von St. Michael, ihr den Teufel und damit ihre Flugkünfte auszutreiben. Drei Tage zu je acht Stunden( wie sozialdemokratisch!) beschworen die Hochwürdigen den Satan.

"... Bei Gott, wir haben egorziert und gebetet**» daß uns der Schweiß von der Stirn rann."

Das hielt der Teufel nicht aus. Pffft fuhr er von bannen! Ders dem Herausgeber des Büchleins geschrieben hat, ist ein

Die Stadtverwaltung von Marienbad   legt Wert auf die Feststellung, daß in ihrem Bereich kein Rückgang in der Benutzung der Geheimkabinette mit der Aufschrift 2. C." eingetreten ist. Der Roland von Berlin" hatte neulich ein elegisches Gedicht veröffentlicht, das die Klage einer Marienbader Türhüterin" enthielt, die nicht mehr so viel zu verdienen behauptete, teil angeblich der Glauber salzgehalt des Marienbader Kreuzbrunnen geringer geworden sei und darum nicht mehr so viel Durchschlagskraft" als früher habe. Dar­auf hat der Marienbader Magistrat der genannten Zeitschrift einen Protest zugehen lassen, indem die Klage der Frau vom Walde" heftig ad absurdum geführt wird. Der Glaubersalzgehalt des Kreuzbrunnen Bater Erasmus Horner. Wenn er überhaupt existieren sollte," sei noch genau so stark und das Bedürfnis der Kurgäste nach der Be- kann er stolz darauf sein, als der größte Lügner seiner Zeit dazu­nutzung der W. C. nicht geringer geworden. Im Gegenteil... stehen. Soffentlich verflagt er uns wegen dieser Freimütigkeit. Wir Vielsagend schließt der Magistrat von Marienbad   seine Berichtigung: möchten es gerne sehen, daß er vor einem Berliner   Gericht beschwört, Wenn wirklich hier und da ein Abort weniger frequentiert erlebt und gesehen zu haben, wie die Germana   bloß mit dem Teufel werden sollte, so liegt die natürliche Erklärung dafür eben darin, daß die Zahl der Bedürfnisanstalten sich in den letzten 20 Jahren berdreifacht hat, was durchaus nur für die bekannte Wirkung" des Kreuzbrunnens spricht..."

in

Hoffentlich kommt nun Marienbad   durch diese Erklärung wieder einen besseren Geruch!

im Reibe, aber sonst ohne Apparate flog. Das Kaffernmädchen kasin er leider nicht mehr vorführen. Selbst nicht, wenn er den Teufel wieder in sie hineinzuzitieren vermöchte. Das Wundermädchen ist seit dem 14. März 1913 tot. Zu seinem Unglück vermutlich. Leider. Was der Pater sonst an Zeugen für die Vorfälle hat, find Kaffern, Und die's ihm glauben auch!

P. S. Bring bitte am Montag Dein Taschengeld mit; ich fann sparen, sie wird sehr teuer, wie ich sie mir ausgedacht habe.

wie eine fleine Gegendemonstration zustande fäme. Das wäre fein| getvejen, Donnerwetter ja! Ich habe geradezu darauf gelauert und jebt Deine Baisers nicht mehr bezahlen, ich muß für die Uniform ging schon immer direkt an den Häusern entlang, um gleich ver­schwinden zu können, wenn die Sache los ging; aber es ging nicht

los. Gemeinheit!

Na, vielleicht ein andermall Viele Grüße!

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3511"

** Am Vorabend eines Strieges! Er wird, er muß kommen! Dafür werden wir schon sorgen. Gestern abend haben wir den An­fang gemacht mit einer Demonstration! Es war glänzend! Ent­blößten Hauptes sind wir zwei und eine halbe Stunde in der Stadt herumgezogen und haben gelärmt wie Tollhäusler. Herrlich! Ich habe persönlich ein Hoch auf den Krieg ausgebracht, unmittelbar vor Gestern haben wir demonstriert. Die Teutonia" geschlossen. dem Kanzlerpalais. Ich hoffe, er hat es gehört. Er muß jest Der Teufel soll sie holen! Einen Schnupfen hab ich zum Kotzen! tommen, der Krieg. Du ahnst gar nicht, wie ich mich dar- was war das auch für' n Blödsinn, stundenlang mit dem Hut in Ich höre schon den Donner der Kanonen von der Hand herumzulaufen! Wenn ich den Kerl zu packen friegte, auf freue. ferne in meinen Ohren; mein geistiges Auge sieht schon das Schlacht- der das angegeben hat-! Entschuldige übrigens, wenn hier die gewühl: Reiterattacke, die Säbel ſauſen, gespaltene Schädel, sprizen- Tinte ausgelaufen ist. Der verfluchte Schnupfen ist schuld= pfui des Blut, quellende Eingeweide... Herrlich! Großartig! Welchem Pa- Teufel, schon wieder.... trioten schlägt das Herz nicht höher, wenn er sich vorstellt, wie Deutsch  - Adio, es hat keinen Zweck, daß ich weiter fchreibe. Außer­land so einmal wieder kriegerischen Lorbeer pflückt. Ach, was gibt es dem hab ich einen Brummschädel- Schweinerei die ganze Ge­Schöneres als den Krieg?!& aul und matt find wir geworden durch schichte! Ich wollte, ich wäre gestern zu Hause geblieben, statt für den langen Frieden. Stidig und schwül ist die Luft. Nun aber foll es tommen, das erlösende Gewitter, reinigend, beglückend. Ge­den Krieg zu demonstrieren. Danke für Sauce! Ich brauche keinen wiß, es wird Opfer fordern. Aber füß und ehrenvoll ist es, für Strieg mehr, habe an meinem Schnupfen genug! Also nochmals, das Baterland zu sterben!** Wer wollte zögern, wenn die Stunde der Entscheidung schlägt?... Frisch auf, mein Bolt, die Flammen­zeichen rauchen! Borwärts immer, rückwärts nimmer! Deutschland  , Deutschland  , über alles-!

Leb wohl, ich kann nicht mehr.

Dein begeisterter

*

Adio!

n

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28erner.

( Telegramm.) Elv. Exzellenz zur ergebenen Nachricht, daß Ab­sichten glänzend gelungen. Durch Agenten Menge von vier- bis fünftausend Köpfen glücklich zusammengebracht, Bug organisiert, Stimmung entfacht. Auch Botschafter- Ovationen, wie gewünscht. Breßtelegramme über Bundes- und Kriegsbegeisterung Deutsch­ lands   bereits unterwegs, Erwarte weitere Instruktionen und Bank­anweisung.

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Vollkommen kalt gelassen.

Budapester Blätter melden aus Gemlin, bei den bemokratischen und sozialdemokratischen Vereinen und Zeitungen seien zahlreiche Depeschen und Briefe aus Rußland   eingetroffen, in denen die russi­fche Arbeiterschaft das serbische Proletariat auffordert, gegen den rieg Stellung zu nehmen. Die russische   Arbeiterschaft schlug den serbischen Genossen den allgemeinen Generalstreit und die Ver­weigerung des Gehorsams vor, um den Krieg zu vermeiden. Die Aufforderungen der Russen haben aber die serbische Die Tele Arbeiterschaft vollkommen falt gelassen. gramme wurden teilweise als be an standet", teilweise mit der Bezeichnung Adressat unbekannt" retourniert.

Krieg!

Heißgeliebte Emmi! Wenn tvir uns morgen nachmittag Sind das aber Patrioten, die serbischen Arbeiter! Sie wollen treffen( 5 Uhr Kaiser- Wilhelm- Gedächtniskirche  , wie immer), wirst den Krieg, sie denken nicht an Generalstreit und Gehorsams­Du einen anderen finden als mich, und doch bin ichs. Aber über verweigerung, die Aufforderungen der russischen Genossen lassen sie Nacht ist ein anderer aus mir geworden. Der Ernst des Lebens kalt, denn diese Aufforderungen werden ihnen unterschlagen. Emil. ist an mich herangetreten, ich bin um Jahre gereift. Denn denke Gine größere Lumperei, als sie hier von ber bürgerlichen Presse ( Landsturm ohne Waffe.)" Dir, ich habe mit für den Krieg demonstriert. Wir führen gerade geübt wird, ist kaum denkbar. Zugleich zeigt das Gebaren der Buda­von der Tante nach Hause, als wir auf ungeheure Menschenmassen pester Blätter, was sie ihren friegstrunkenen Rejern bieten dürfen. .... Und nun denke Dir, ich habe gestern demonstriert". Ich stießen, welches die Demonstranten( bon demonstro, demonstravi, Der Blutrausch schwemmt den letzten Rest von Logit und Scham fehe Dich lächeln. Und ich lächle auch. Aber warum nicht? Es war demonstratum, zeigen) waren. Begeisterung und Kampfeslust er- hinweg. boch wenigstens einmal eine kleine Abwechslung. Man kommt ja sonst füllte sogleich mein Herz, die Jungdeutschland- Brust schlug höher, um vor Bangetveile. Im Caféhaus war es in den letzten Tagen und ich kletterte, ehe der alte Herr es bemerkte, vom Omnibus wohl auch ein bißchen lebhafter als sonst, aber es war doch nichts hinunter. Und nun hinein in die Massen, die mich plöblich zum Manne machten. Was an mir lag, ist geschehen, damit es morgen prinzipiell Neues. Das gestern abend aber war neu, losgeht. Und dessen darfst Du sicher sein: Geht es los, gehe auch recht nett; mit einer Einschränkung freilich. Was Du zunächst denkst, trifft da allerdings nicht zu. Plebs ich los. Und wenn ich, süße Emmi, auch nie mehr mit Dir den ich muß mit war nicht dabei, vor Knoblauchsduft und Läusen war man sicher, das Kurfürstendamm   sollte hinunterschlendern dürfen, Arbeiterpack machte nicht mit, wir waren ganz entre nous. Immer in den Kampf, in den Krieg. Das Vaterland ruft, da kann es nur bin ein ganz nettes Häuflein. Und es war hochinteressant, zu sehen, eine Antwort geben: Leb wohl, Emmil wie sich die Leutchen gebärbeten. Was sie eigentlich wollten, ist mir nicht flar geworden, vielleicht wußten sie es selbst auch nicht recht. Es war irgendwas wegen des Krieges; aber ob für, ob gegen, ist mir nicht flar geworden; ist ja auch Wurscht. Hauptsache, daß was Los war. Ich habe nach Kräften mitgetan, gebrüllt, als ob ich am Spieß steckte, damit Stimmung käme.

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und wirklich

Leder, nun fommt also das leider! Teider aber ging schließlich die Chose doch ziemlich harmlos ab. Kein bißchen Schießerei, nicht mal eine fleine Drescherei. Die Schuhleute ließen alles ge­schehen, was geschah. Na ja, das war ja auch eigentlich selbstverständ­lich. Aber ich hätte doch wenigstens gehofft, daß irgendwo und irgend

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Ich habe große Pläne. Heimlich werde ich des Nachts das Haus verlassen; den Aufsab, der am nächsten Donnerstag ab­geliefert werden soll, fange ich schon gar nicht mehr an. Dann formiere ich ein Jungdeutschland- Kriegskorps. Und dann gehe ich zum Kronprinzen und sage: Hier, Majestät, hier bin ich. Nun schicken Sie mich dorthin, wo Sie Männer brauchen und nicht Memmen! Sieg oder Tod! Zur Bedingung mache ich nur, daß ich den Titel General und goldene Tressen kriege. Cine tipptoppe Uniform habe ich mir schon ausgedacht. Du wirst staunen!

Liebe Emmil Die Zeit drängt, sie ist ernst! Reb wohl viel­leicht auf ewig! 2urt

Was willst du redlich sein, mit braver Hand die Deinen nähren und das Vaterland mit Arbeit schüßen für und für?

Der große Krieg steht vor der Tür! Noch gestern war er nicht, nun über Nacht hat dich der Sturmwind um dein Glück gebracht; er fam, was fümmert's dich, woher.

Geh fort, man ruft dich ans Gewehr! Geh von der Werkstatt du, geh du vom Pflug, für dich, du Tier, zu wissen ist's genug: Gib du dein Glück, dein Leben her! Der große Krieg tam übers Meer. Budwig Thoma