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geben. Aber solche Kleinigkeiten genieren große Geister nicht

hindern, wenn auch die Bündnisverträge es dazu verpflichten follten.

und werden eine Deutſche Tageszeitung" nicht daran hin- Demonstrationen für" den Krieg. Auch die republikaniſche Fraktion veröffentlicht einen heftigen Proteft

dern, die Polizei gegen die sozialdemokratischen Versamm­lungen anzurufen.

Nicht nur in Berlin  , sondern in vielen anderen Städten auch gegen den Dreibund und tritt für die nationalen Rechte Serbiens   ein, haben sich am Sonnabend und Sonntag unreife Burschen zusammen­

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Politische Uebersicht.

Bayerisches Reservatrecht?

Ja, deutlich genug fordert die Deutsche Tageszeitung" gerottet, um in lärmenden Rundgebungen ihrer friegerischen Stim- Paris, 27. Juli.  ( Privattelegramm des Vorwärts".) zwischen den Zeilen die Polizei auf, daß sie auf die Arbeiter mung Ausdruck zu verleihen. Vielfach ist es dabei zu rohen Aus- Der Parteivorstand ist heute, Montag, zur Beratung der Lage zu Berlins  , falls sie auch auf der Straße demonstrieren sollten, fchreitungen gekommen, die selbst bürgerliche Elemente ange- sammengetreten. mit der Waffe dreinhauen sollte. Dieselbe Deutsche Tages- widert und zu heftigem Protest veranlaßt haben. Dem Vorwärts" Die Vermittelungsaktion. zeitung", die sich für die Demonstrationen der Kriegsheßer be- ist eine ganze Reihe von entrüsteten Zuschriften übersandt worden. geistert und kein Wort des Zadels dafür gefunden hat, daß So schreibt uns ein Leser über seine Erlebnisse im Café Picadilly: britischen Regierung sein vollständiges Einvernehmen mit London  , 27. Juli.  ( W. T. B.) Frankreich   hat der die Berliner   Polizei jene jungen Burschen selbst den em- Als ich vom Potsdamer Platz   zur Königgräßer Straße hinüberging, pörendsten Unfug treiben ließ. Es ist eine prächtige Politik, wurde ich Zeuge, wie aus dem Café Picadilly ein junger Mann mit dem Vorschlage Sir Edward Greys mitgeteilt. die hier die Deutsche Tageszeitung" empfiehlt. Die Gefahr Gewalt hinausgeworfen wurde. Auf meine Erkundigungen hörte ich, eines Arieges steht drohend vor der Tür. Glaubt das Blatt daß es geschehen sei, weil er bei einem Hoch nicht aufgestanden wäre. etwa in den Maffen des Berliner   Proletariats dadurch Liebe Jch betrat darauf das Lokal, um zu sehen, wie es darin zuginge. zum Vaterland und die rechte Stimmung für eine Verteidi- Kaum daß ich mich gesetzt hatte, stimmten an einem Tisch Studenten gung des Landes zu erwecken, daß die Polizeiorgane zuvor ein patriotisches Lied an, während dessen Gesang alle aufstanden. Ich mit Säbeln und Revolvern auf sie gehezt weiden? Ein fri- blieb fizen. Auch als nach einer kleinen Bause ein Hoch ausgebracht das Verfahren gegen den Genossen Bagels eingestellt hat, das er In Nr. 199 teilten wir mit, daß der Bayreuther   Staatsanwalt volerer Rat ist wohl selten erteilt worden, als jener, mit dem wurde ist verstand gar nicht, auf wen oder was hielt ich mich hier das reaktionäre Blatt die Behörden scharf zu machen ruhig auf meinem Plaz. Da aber pacte mich auch schon ein älterer gegen Bagels eingeleitet hatte, weil in dem Aufruf zugunsten der Angehörigen der im Charlottenburger   Denkmalsprozeß Berurteilten Student am Kragen, riß mich in die Höhe und hielt mich so fest. mitgeteilt war, daß, wer Gelder zu geben wünsche, diese an Bagels Die Arbeiterschaft wird sich durch das törichte Geschreibsel Dann kam der Rausschmeißer" und sagte:" Wenn Sie nicht stehen einsenden solle. Die Bayreuther   Behörde ruht aber nicht. Auf ihr und Gerede der offenen und versteckten Kriegsheber nicht ab- bleiben, schmeiße ich Sie rauß." Jezi erst ließ mich der Student Betreiben ist vom Amtsgericht in Bayreuth   gegen den Genossen halten lassen, für den Frieden zu demonstrieren, los. Ich versuchte nun, meinen Nachbarn die Roheit dieses Be- Groger, der jenen Aufruf unterzeichnet hatte, ein Strafbefehl in sondern jene Angriffe auf die beabsichtigten Rundgebungen nehmens flar zu machen. Das hatte aber nur zur Folge, daß sich höhe von 5 Mart erlassen, weil er durch unterzeichnung jenes Auf­werden allein die Wirkung haben, daß die Massen des Volkes wieder zwei junge Leute vor mich hinstellten und drohten, mich hin- rufs ohne polizeiliche Einwilligung zu Gaben zu anderen als wohl erst recht in die Versammlungen strömen. Die auszuwerfen. Ich zog es vor, nun allein zu gehen." ..Deutsche Tageszeitung" meint, die allgemeine Berliner  Bolksströmung" ei Boltsströmung" sei in dem Hurrageſchrei jener Demon strationsjünglinge vom Sonnabend und Sonntag zur Geltung gekommen. Du lieber Gott  ! Am Dienstagabend wird der " Deutschen Tageszeitung" bewiesen werden, wie es in Wirk lichkeit um die allgemeine Volfsströmung" bestellt ist. Das Bolf will den Frieden, den Frieden um jeden Preis! Und darum in Massen

sucht.

brüder in München   auf. Man schreibt uns darüber: Ganz besonders angenehm führten sich die patriotischen Radau- tätigen Zweden aufgefordert und dadurch die§§ 52 und 58 des bayerischen Polizeistrafgesetzbuches verlegt habe. Natürlich ist gegen " Die am Sonnabend abend eingetroffenen Meldungen über die den Strafbefehl Einspruch erhoben. Es muß Freispruch erfolgen, Die am Sonnabend abend eingetroffenen Meldungen über die Kriegserklärung Desterreichs hatten in einigen Münchener   Lokalen weil das bayerische Strafgesetzbuch nur für in Bayern   bes die kriegerische Stimmung zum Siedepunkt gebracht. Im Café gangene Taten gilt, Groger aber den Aufruf in Berlin   unterzeichnet Fahrig, einem der vornehmsten Café- Restaurants Münchens  , das weil endlich durch§ 1 des Reichsgeßgefeßes vom 7. Mai 1874 hat; weil ferner der Aufruf einen wohltätigen 8wed verfolgt und zum Erbrüden voll war, feierte der Patriotismus" wahre Orgien. alle landesgeseglichen Vorschriften, die die Freiheit der Preſſe be­Als gegen 11 Uhr die Musik die Königshymne spielte und Tausende schränken, aufgehoben sind. Gründe genug, um schleunigst die Frei

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diese durch

auf zum Protest gegen den Krieg! einen Tisch boll ſerbischer Stubenten burd Biffe und Mufe fprechung auszusprechen. Oder glaubt die Bayreuther   Behörde, es

Demonstrationen gegen den Krieg.

Swede?

Amtliches Wahlergebnis in Labiau  - Wehlau  . Bei der Reichstagsstichwahl am 23. d. Mts. im Wahlkreis

unterbrochen. Die in ihren heiligen Gefühlen dadurch aufs schwerste bestehe ein bayerisches Reservatret zur Unterbrüdung verständiger berlebten Patrioten wandten sich sofort gegen die ungezogenen Ser­ben. Sie wurden arg verprügelt und dann auf dem kürzesten Wege Wer für die Angehörigen der im Charlottenburger Denkmals­hinausgeworfen. Nachdem sich die Aufregung unter den Gästen prozeß Verurteilten geben will, gebe bald: weder das Geben, noch einigermaßen gelegt hatte, verbot der Sohn des Besizers Fahrig, das Auffordern zum Geben ist strafbar. um neue Standale zu vermeiden, dem Musikdirigenten, weitere pa­triotische Lieder zu spielen.( Das hörte einer der Gäste.) Jm Nu verbreitete sich im ganzen Lokal das Gerücht, der Direktor des Eta­Die Sozialdemokratie Württembergs gegen den Krieg. blissements sei ein Gerbe und habe dem Mujifdirigenten das Königsberg 2, Labiau  - Wehlau  , wurden bei 20 008 Wahlberechtigten Am Sonnabend und Sonntag tagte in Eglingen die Landes- weitere Spielen patriotischer Lieder untersagt. Einer der Gäste be- 16 771 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielten Bürgermeister bersammlung der Sozialdemokraten Württembergs, über die wir an stieg das Podium und machte dies laut und deutlich vernehmbar im Wagner- Tapiau( Fortschr. Vpt.) 9078 Stimmen, Amtsrat Schrewe­anderer Stelle eingehender berichten. Vor Eintritt in die Tages ganzen Lokale bekannt. Was nun folgte, ist kaum zu beschreiben. Kleinhof- Tapiau( Deutschkons.) 7693 Stimmen. Bürgermeister Wagner ist somit gewählt. ordnung wurde auf Antrag der Genossin Zetkin   folgende Resolution Die kriegsbegeisterten Gäste hausten wie die Vandalen. Die ganze angenommen: Einrichtung wurde buchstäblich zertrümmert. Die Marmortis Straßenkämpfe um Homerule. d= Die gegenwärtig drohende Striegsgefahr tann jederzeit in platten wurden abgehoben und zertrümmert, das greuelvollste Völkermorden verwandelt werden. Angesichts Raffeetassen, Biergläser, Weinflaschen. wurden als dieser ernsten Lage erinnert die Landesversammlung der Sozial- urfgeschosse benutt, mit den Stühlen wurde alles, was demokraten Württembergs die werftätigen Maffen daran, daß die nicht niet- und nagelfest war, zertrümmert, sämtliche Kristallbüsten Befizenden und Herrschenden insofern sie nicht unmittelbar oder mittelbar Kriegsinteressenten und Kriegshezer find des Lokals wurden demoliert und sämtliche großen Spiegelscheiben fich zum mindesten als ohnmächtig erweisen, den Frieden und die des Restaurants in Scherben geschlagen. Ein Polizeiaufgebot von Wohlfahrt der Völker zu wahren. Sie mahnt diese 10-15 Mann erwies sich angesichts der aufgeregten Menge als macht­Massen daran, daß die kraftvolle und rüdjichtslose Be los. Es wurde ein weiteres Aufgebot bon 50-60 Schußleuten re­tätigung ihres Brüderlichkeitsgefühls mit den Ausgebeuteten quiriert, die das Lokal räumten Richt ein einziges der großen Fenster aller Länder und ihres unerschütterlichen Friedenswillens des Restaurants blieb ganz. Auf der Straße hatten sich mehrere die einzige sichere Bürgschaft dafür ift, daß die frivole Heze krigslüsterner Cliquen und Schichten keinen Welt brand entzündet.

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tausend Personen angesammelt, die das Klirren der Fensterscheiben mit einem Indianergeheul beantworteten. Großen Schaden erlitten die 80-100 Kellner, da die edlen Patrioten die Gelegenheit benutzten, Die Vertreter der Sozialdemokraten Württembergs geloben, die Massen auf dem Boden des revolutionären Klassentampfes zu um in der Gile auch die Bezahlung ihrer Zechen zu vergessen. Als sammeln und zu schulen, damit sie bereit seien, opferfreudig ihre das Restaurant vollständig demoliert war, holte sich die Menge von bolle wirtschaftliche und politische Macht zur Aufrechterhaltung des einer in der Nähe befindlichen Baustelle lange Eisenstangen Friedens einzusehen. Sie begrüßen das heldenhafte revolutionäre und Ziegelsteine und zertrümmerte auch die Fenster im ersten Stod Proletariat Rußlands  , das aufs neue im Kampf für das wirt des Hotels, so daß die hier einquartierten Hotelgäste flüchten mußten. schaftliche und politische Recht der Ausgebeuteten die Waffe des Der Schaden, den der Besizer des Cafés erlitt, wird auf 12-14 000 Massenstreits erprobt. Sie begrüßen es als einen starken Hort Mart geschäßt. Bis das Restaurant wieder betriebsfähig wird, dürften des Friedens in dieser verhängnisschweren Zeit. Indem das russische 14 Tage vergehen. Am Sonntag wurden die Glasscherben fuhren Proletariat durch den Massenstreik den Barismus, einen der ge­Auch im Löwenbräufeller war die wissenlosesten Kriegstreiber, lähmt, beweist es durch die Tat, weise abgefahren. welch starte Macht eine fühne, opferbereite Arbeiterklasse in den Striegsbegeisterung groß. Ein Feldwebel, der, als die Gäste stehend Kampf für Freiheit und Frieden einzusetzen vermag." das Lied Deutschland  , Deutschland   über alles" sangen, fißen blieb, wurde von kräftigen Fäuften emporgehoben und die Stiege hinab­geschleudert."

Die Chemnitzer   Arbeiterschaft gegen den drohenden Weltkrieg.

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Oesterreichs   Mobilisierung.

Schon am gestrigen Sonntag wurden an sämtlichen Konsulaten Desterreichs- Ungarns in Deutschland   Aufrufe angeheftet, die die Militärpflichtigen zu den Fahnen riefen.

Am Sonntagfrüh versammelte sich die Chemnizer Arbeiterschaft auf dem Sportplatz Scheibe zu einer ernſten und eindrucksvollen Demonstration gegen den drohenden Weltkrieg. 6 bis 7000 Männer und Frauen der Arbeit folgten den Ausführungen des Genossen Heilmann, der die so plötzlich veränderten politischen Verhält nisse und die Entstehung der gegenwärtigen Spannung schilderte. Der Durch den starken Zustrom der Militärpflichtigen sind einzelne kommende Strieg ſei doppelt finnlos und deshalb ver Bahnlinien jenseits der Grenzen bis auf weiteres für den allgemeinen brecherisch. Der Kapitalismus sei der Hauptschuldige. Die Verkehr gesperrt. Wie uns ein Privattelegramm meldet, Sozialdemokratie den imstande sein, frieden zu erhalten. Einmütige Annahme fand dann eine Reso- find auf allen österreichischen Bahnhöfen Bekanntmachungen der Ver­waltungen über Beschränkungen der Beförderung von Zivilpersonen lution im Sinne des Referats. anläßlich der Mobilmachung angeschlagen. Auf etwa 20 einzeln be zeichneten Linien ist vorläufig jede Personenbeförderung aus geschlossen. Alle jene Bestimmungen gelten vom 28. Juli ab.

werde

allein

Nicht genehmigte" Kundgebungen.

Welt­

Aus Königsberg kommt die Meldung, daß die dortige Polizeibehörde die Abhaltung der geplanten Friedenskundgebungen der Sozialdemokratie berboten hat. Die Meldung klingt beinahe unglaublich. Kennen denn die Königsberger Behörden das Vereinsgeses nicht? Womit will man das Verbot begründen? Und ist den Königs berger Behörden auch nicht bekannt, daß die deutsche Regie­rung sich selbst für den Frieden bemüht? Wie kann man es unter solchen Umständen wagen, gegen die geplanten Ver­anstaltungen einzuschreiten?

Auch in Leipzig   ein Verbot. Dem Vorsitzenden des Leipziger Bezirksvorstandes, Ge­nossen Lepinski, ging heute abend auf das Gesuch um die Hergabe des Meßplazes zur Kundgebung gegen die Krieg die folgende Antwort zu:

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Die Rückkehr der Staatsleiter.

Der Kaiser.

Wildpark bei Potsdam  , 27. Juli. Heute mittag traf der Kaiser, von Stiel tommend, hier ein. Kura zubor war die Kaiserin an gelangt. Der Reichskanzler, der Chef des Generalstabs, General v. Moltke   und der Chef des Admiralstabs, Admiral v. Rohl begaben fich dann mit dem Kaiser in das Neue Palais.

Prinz Heinrich  .

London  , 27. Juli. Prinz Heinrich von Preußen  , der an der Comeswoche teilzunehmen beabsichtigte, hat heute London   ver­lassen, um sich nach Stiel zurückzubegeben.

Poincarés Heimkehr.

Kopenhagen  , 27. Juli. Präsident Poincaré   hat dem König von Auf Ihr Gesuch vom gestrigen Tage teilen wir Ihnen hier. Dänemark   durch Radiotelegramm mitgeteilt, daß er angesichts durch mit, daß wir als Vertreter der Stadt Leipzig  , der Eigen- der Umstände nicht in Kopenhagen   Halt machen könne, wie er es tümerin des Meßplages, es ablehnen müssen, diesen Platz zu der beabsichtigt habe. Da er gezwungen sei, seinen Besuch zu verschieben, von Ihnen geplanten Rundgebung am Mittwoch abend zur Ver- so drüde er ihm seine Entschuldigung und fein Bedauern aus. Die fügung zu stellen, da die öffentliche Sicherheit es erfordert, daß in franzöfifche Striegsschiffsdivision hat den Belt passiert. Präsident der gegenwärtigen ernsten Zeit jede Beunruhigung unserer Ein Poincaré   wird am Mittwoch zwischen 4 und 5 Uhr morgens in wohnerschaft vermieden wird. Dünkirchen   eintreffen. Der Rat der Stadt Leipzig  ."

Das Proletariat rüstet.

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Das Militär schreitet ein.

ernsten Charakter an, als Militär und Polizei von ihrem Streif Dublin, 27. Juli. Die Ausschreitungen nahmen erst den zuge gegen die Volunteers mit geschmuggelten Gewehren in die Stadt zurückkehrten. Als die Nachricht von diesem Streifzuge be fannt wurde, begannen die Straßen sich mit einer aufgeregten Menge zu füllen. Das Militär wurde beim Einmarsch mit wütendem Geschrei empfangen, und junge Burschen schleuderten Steine, Bei der Metal- Bridge wurden die Kundgebungen so ernst, daß der kommandierende Offizier seine Abteilung auf die Menge feuern ließ, wobei vier Personen getötet und etwa dreißig verwundet wurden. Mehrere der Verwundeten trugen schwere Bajonettwunden davon. Zwei der Verletzten, darunter eine Frau, sind im Hospital gestorben. Die Menge ließ später ihre Wut an allen nicht im Dienst befindlichen, allein gehenden Soldaten aus, von denen viele brutal mißhandelt wurden, und spät in der Nacht veranstaltete die Menge eine Rundgebung vor der Kaserne des an dem Streifzuge beteligten Regiments, man hämmerte an die Tür und Revolverschüsse wurden abgefeuert; doch zerstreute sich der Mob nach etwa einer halben Etunde.

Polizisten verweigern den Gehorsam.

Dublin  , 27. Juli. Als beim Zusammenstoß mit den Volun teers   die Polizei den Befehl zum Vorgehen und Einschreiten gegen die Volunteers erhielt, haben fünf Polizisten den Ge. horsam verweigert und sind darauf vom Dienst suspen­diert worden. Die Volunteers verteidigten sich mit Revolvern und verwundeten eine Anzahl Soldaten mit den Kolben der ge­schmuggelten Gewehre.

Weitere Kämpfe bei Dublin  .

London  , 26. Juli. Nationalistische Freiwillige, die von Howth  nach Dublin   zurückkehrten, wurden in Clontarf von Polizeisoldaten angehalten. Es entstand ein Handgemenge. Die Truppenr machten von der Schußwaffe Gebrauch, wobei mehrere Per­sonen verwundet wurden. Bei der Ankunft der Truppen in Dublin   wurden sie vom Mob mit Steinen beworfen, worauf fie wiederum feuerten. Insgesamt wurden zwei Personen ge. tötet und vierzig verwundet. Unter den Verwundeten befinden sich drei Frauen.

Aus Industrie und Handel.

Die Börsenlage.

Der Schritt Defterreichs gegen Serbien   und die Gefahr eines Weltkrieges wirkte auch gestern noch an allen Börsen nachhaltig auf Angebot und Nachfrage ein. Mehrere Börsen in europäischen  Großstädten hatten, um weiteren Kursstürzen vorzubeugen, über­haupt eschlossen. Neben der Wiener und Budapester Börse,

die vorläufig bis zum 29. d. M. den Verkehr eingestellt haben, blieben auch die Börsen in Brüssel   und Zürich   geschlossen. Die Bariser Börse hatte nur teilweise( für den Parketthandel) die Ge­schäftsabschlüsse zugelassen. An der Berliner Börse   war das Gerücht verbreitet, auch Frankfurt   a. M. sei geschlossen. In Wirklichkeit blieben aber sämtliche deutschen   Börsen geöffnet.

In Berlin   zeigte die Börse für Wertpapiere zunächst Kurs­steigerungen gegenüber den Notierungen vom Sonnabend. Die Großbanten nahmen größere Mengen angebotener Werte auf, um die Kurse zu halten. Allmählich sanken jedoch unter der Abnahme des Verkehrs die Kurse wieder, so daß einzelne Papiere sogar noch niedriger notiert wurden als am Sonnabend.

Um eine allzu große Panik des Publikums, das auch die Spar­tassen und Bankdepots stürmte, zu vermeiden, haben die größeren Berliner   Banken gewisse Erleichterungen für Spekulationsgeschäfte

Daß die Kundgebungen gegen den Krieg eine Beun­ruhigung der Leipziger   Einwohnerschaft verursachen könnte, Moneglia  ( Italien  ), 27. Juli.  ( Privattelegramm des jeltſame Ratsweisheit! Wir wissen im Gegenteil, daß die" Bor wärts".) Zum heutigen Montag ist die sozialistische Verweigerung des Meßplates zu der Kundgebung bei Parlamentsfraktion nach Mailand   zu einer Konferenz einberufen dem größten Teil der Leipziger Bevölkerung Beunruhigung worden, um zu der drohenden internationalen Lage Stellung zu beschlossen. verursachen wird. Der Leipziger   Bezirksvorstand beruft nun nehmen und die sofortige Einberufung des Parlaments zu fordern. An der Getreibebörse stiegen die Preise wiederum, da für die vereitelte Rundgebung unter freiem Himmel zu Don- Der Avanti" ruft das Proletariat auf, jede Beteiligung der die Spetulanten mit großem Bedarf für den Kriegsfall rechnen, nerstag abend at Bersammlungen ein. italienischen Regierung an dem Konflikt mit allen Mitteln zu ver- Gegen Ende der Börsenzeit fielen die Notierungen etwas.