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Die Sache wird nicht besser dadurch, daß die Ssterreichtzchel Dieselbe Verlegenheit, in der tvir n, Deutschland   find, Regierung sich ebenso wie andere in den letzten Kahren derMee ersteht für unsere Genossen in Frankreich  . Sie ist zu de ~ n krei des Imperialismus bemächtigt hat, um wenigstens die Kapi tglislen und Intellektuellen aller Nationen am Bestand und der Größe des Staates zu interessieren. In der Tat liegt der Imperialismus nicht bloß im Interesse des Kapitalismus, dem er neue Absatz- und Ausbeutungsgebiete erschließt, sondern auch der Intellektuellen, denen er neue Posten in Aussicht stellt. Terneue Mittelstand", wie radikal und demo- kratisch er sonst sein mag, ist denn auch in allen Staaten imperialistisch gesinnt. Jedoch für den Unglücksstaat Oesterreich bringt auch der Imperialismus nur neue Verlegenheiten. Die Kolonial- Politik anderer Staaten erstreckt sich auf ferne Gebiete mit fremden und meist wehrlosen Nassen, von denen die Bewohner des Mutterlandes nichts wissen, mit denen sie keine Jnter- esse« gemein haben. Solche Kolonialpolitik taugt nicht für Oesterreich, dessen Lage am äußersten Ende ves adriatischen Meeres für die Entwicklung einer Seemacht nicht günstig ist. Seine ganze Geschichte basiert auf dem Landkrieg gegen die Türken und so wurde auch sein Imperialismus durch den Ruf gekennzeichnet: Nach Saloniki. Aber zum Unglück für Oesterreich tvohnen ans dem Wege van der Donau   nach Saloniki nicht fremde Wilde, sondern Völker, die durch Sprache und Interessen mit österreichischen Nationen aufs engste verknüpft sind, mit Nationen, die in Oesterreich   selbst schwere Kämpfe um ihre Unabhängigkeit führen. Und fo wurde der erste Schritt auf dem Wege des österreichischen Imperialismus, die Annexion Bosniens  , nicht ein Mittel, die österreichischen Nationen in dem Streben nach Ausdehnung des Staates zu einigen, sondern ein Mittel, neue innere und äußere Komplikationen des Zwiespalts der Stationen zu schaffen, an dem Oesterreich leidet und zu- gründe geht. Kein Zweifel, der jetzige Krieg kann auf keinen Fall Oestereich aus dieser verzweifelten Lage erlösen, auch wenn er lokalisiert bleibt, und selbst wenn er mit vollständiger Annexion des serbischen   Staates endete, was nicht zu erwarten ist. Er ist sicher ein verkehrtes Mittel, den Auflösungsprozeß des Reiches zu hemmen. Er kann ein Mittel werden, ihn zu beschleunigen. Er wird sicher ein Mittel, die ökonomische Misere aufs höchste zu steigern. Man kann zur Entschuldigung der österreichischen   Staats- lenker nur eines sagen: ein vernünftiges, das heißt ein wirk- sames Mittel, all der Tendenzen Herr zu werden, die den Zusammenhang des Staates lockern und bedrohen ein solches Mittel ist überhaupt nicht zu finden. Die Lage des Staates ist eine verzweifelte, und den Krieg vermag man nur als einen Ausbruch der Verzweiflung, nicht als Ergebnis eines wohlüberlegten Planes zu verstehen Wie hat sich das deutsche Proletariat gegenüber einem so sinnlosen Paroxysmus zu verhalten? Es ist sicher nicht im mindesten an dem Fortbestand des österreichischen Völkerchaos interessiert, aber ebensowenig an dem Fortbestand des jetzigen serbischen   Staates, der vom serbischen   Standpunkt selbst nur ein Provisorium darstellt. Man mag angesichts der öfter- reichischen Brutalität für das serbische Volk noch so warme Sympathien empfinden, deshalb müssen wir doch wünschen. daß der Krieg lokalisiert bleibt. Das Ganze ist wichtiger.. als der Teil, und um Serbiens   willen darf nicht ganz Europa  verwüstet werden, kknd überdies ist durch einen Sieg der Oesterreicher, wie gesagt, nur der serbische Staat bedroht. Die serbische Nation wird weiterleben und weiterhin den öfter- reichischen Machthaber» schwere Sorgen bereiten, wie weit immer die schwarzgelben Grenzpfähle vorgerückt werden mögen. Was ab6r dann, wenn die Lokalisierung nicht gelingt, wenn Rußland   auf den Plan tritt? Welche Haltung sollen wir dem Zarismus gegenüber einnehmen? In dieser Frage liegt die große Schwierigkeit der Situation. Sie ist viel wichtiger, als die Frage, welche Mittel wir anwenden, um den Frieden zu sichert-. Die Mittel hängen ab von unserer Macht, von der Stimmung der Massen, der Haltung der Gegner. Sie müssen sich der Situation anpassen. Aber ehe wir wissen, welche Mittel wir zur Erreichung unserer Ziele anwenden, heißt es klar zu werden über diese selbst. Ist setzt nicht der Moment gekommen, dein Zarismus den Todesstoß zu versetzen, wird nicht die Revolution in Rußland  zuni Siege gebracht, wenn deutsche   Armeen die russische   Grenze überschreiten? Haben nicht Marx und Engels stets den Krieg gegen Rußland   gefordert, hat nicht Bebel erklärt, wenn es gegen Rußland   ginge, würde er selbst die Flinte auf den Buckel nehmen? Das ist richtig. Aber Bebel hatte die Abwehr eines russischen Augriffskrieges gegen Deutschland   im Auge. Ter ist setzt nicht in Frage. Rußland   würde nur Oesterreich den Krieg erklären. Marx und Engels wieder dachten stets bei einem Krieg gegen Rußland   an einen Krieg der vereinigten Westmächte. Ein solcher wäre jetzt ausgeschlossen. Mehr noch, und das ist das Entscheidende: der Krieg Deutschlands   gegen Rußland  würde gleichzeitig auch ein Krieg gegen Frankreich  , und ein solcher wäre das größte Unglück für die beiden Nationen, für di? gesamte Menschheit. Ihm entgegenzuwirken ist unsere ganze Kraft aufzubieten.' Endlich: Ist es. sicher, daß die russische   Revolution zum Siege geführt wird, wenn deutsche Armeen die russische   Grenze überschreiten? Dieser Akt kann wohl den Zusammenbruch des Zarismus herbeiführen, aber werden die deutschen   Armeen ein revolutionäres Rußland   nicht noch mit größerer Energie bekämpfen und niederzuwerfen suchen als das absolutistische? Tie Revolution in Rußland   ist auf dem Marsch, auch ohne den Krieg mit Deutschland  , und dieser wäre ein zu teurer Preis für ihre Beschleunigung, und obendrein wäre der schließliche Erfolg ein zu unsicherer. Wenn aber Deutschland Oesterreich im Stiche ließe, hieße das nicht, dem Zarismus zu einem großen Erfolge zu ver- helfen, ihn neu zu befestigen? Muß nicht die Zurückhaltung Deutschlands Rußland geradezu ermuntern, Oesterreich den Krieg zu erklären? Und würde ein zu gewaltiger Sieg Ruß- lands Deutschland   nicht schließlich zwingen, einzugreifen? Würde also seine anfängliche Zurückhaltung nicht den Welt- krieg schließlich erst recht unvermeidlich machen? Bietet nicht Teutschlands entschlossener Wille, keine russische   Intervention zu dulden, die einzige Möglichkeit, den Konflikt zu lokali- sieren? Es scheint unniöglich, für diesen Zwiespalt der Argu- mente eine befriedigende Lösung zu finden. Sie wird auch kaum gefuirden»Verden  , wenn man die Dinge ausschließlich vom deutschen   Standpunkt aus betrachtet. Die Dinge ge- Winnen aber ein anderes Gesicht, wenn wir an sie vom inter  - nationalen Standpunkt herangehen. sei tigen, wenn Deutschland   und Frankreich  einig vorgehen. Darin liegt die einzig« Möglichkeit, den.Frieden zu erhalten. Weder Deutschland   noch Frankreich   haben bei dem jetzigen Konflikt das geringste zu gewinnen. Auch vom Standpunkt der herrschenden Klassen aus wäre es ein Wahnsinn, wollten sie sich zerfleisch?«. Warum? Aus Bündnistreue? Aber wie ist das Bündnis aufzufassen? Gibt es für Rußland   und Oesterreich nur Rechte, Frankreich   und Teutschland nur Pflichten? Wenn Frankreich   und Deutschland   sich verständigen wenn das erstere auf Rußland   und das letztere auf Oesterreich  eine Pression im Interesse des Friedens übt, wenn die beiden Mächte des Westens, am besten noch durch England verstärkt den beiden Großmächten des Ostens den Frieden diktieren dann ist er zu erhalten. Diese Politik müßte sich den beteiligten Regierungen von selbst aufdrängen, wenn sie einigermaßen klug und lveitsichtig sind. Indes gibt es in jeder regierenden Schicht, die sich air ein großes stehendes Heer und ein starkes Osfizierkorps stützt stets eine Partei, die gewillt ist, jeden Konflikt zu einem kriegerischen Austrag zu treiben. Und der Weg, der zur Er Haltung des Friedens zu gehen wäre, ist neu. Wir dürfen uns auf die Weisheit der Regierungen nich verlassen. Das Proletariat Deutschlands   und Frankreichs   hat vielmehr alle Kraft aufzubieten, die Regierungen der beiden Staaten dahin zu drängen, daß sie ihren Bundesgenosien gerade wegen des Bündnisvertrags Mäßigung aufzwingen Noch besteht nicht die Diktatur des Proletariats, noch können wir nicht die äußere Politik ganz nach unserem Willen lenken, aber bereits bildet es eiste Macht, die ausschlaggebend werden kann in Fällen, in denen die Wage schwankt, in denen die herrschenden Klassen noch nicht geschlossen auf eine bc stimmte Politik eingeschworen sind, und in denen sie der moralischen Unterstützung der Massen bedürfen. Diese, unsere Macht zu entfalten und zu benutzen, im Interesse des Frie dens, im Interesse des Vaterlandes, das vor den Schrecken des Krieges zu schützen ist, im Interesse der Menschheit, unsere ganze Kraft bis zum letzten Nerv anzuspannen, ist unsere heilige Pflicht geworden. 12. verbanöstag öer Zrifeurgehilfen. Hannover  , Ä7. Juli tSts. Heute beginnt im hiesigen GeiverkschaftShaus« die zwölfte Tagung deS Verbands der Friseurgehilfen Deutschlands  . Diese Tagung hat für den Verband besondere Bedeutung, da jetzt gerade LS Jahre verstrichen sind, daß in Hannover   der Verband gegründet wurde: am 26. und 27. August 1883 tagte in Hannover   der erste Friseurgehilfenkongreß, der die Gründung beschloh. So kann der Verband auf fast LSjährige Tätigkeit zurückblicken, in der er alle» getan hat, um die Lage der Friseurgehilfen zu verbessern, wenn auch die Hoffnungen, di« bei seiner Gründung gehegt wurden, nicht alle erfüllt wurden. Der Verband der Friseurgehilfen gehört zu den Organ isa ftonen, die unter den schtvierigsten Verhältnissen zu arbeiten haben. Die Gehilfen haben alle da» Ziel, sich einmal sekbständig zu machen und find schwer für die Organisation zu gewinnen. DaK. Friseur­gewerbe ist stär?' überftillf, die AvbeitSlongkeit enorm; fafd sechsmal so groß wie im Durchschnitt bei der Allgemeinheit der Arbeiter- schast. Die Werbekraft de» Verbandes ist trotz all der Schwierig. keiten, die bei der Agitation hemmend wirken, verhältnismäßig stark. Es konnten in der Berichtszeit 4l3« Aufnahmen gemacht werden. Fast nochmal so viel, als der Verband bei Beginn der GeschäftSperiode� am 1. Januar 1912, Mitglieder zählte. Das Auf» nahmerefultat wäre also ein gutes, wenn die neuen Mitglieder nur der Fahne treu geblieben wären. Von den 4136 neu Aufgenom- menen sind aber nur 916 mindesten» ein Jahr lang Mitglied ge» blieben, die andern haben dem Verband wieder den Rücken ge- kehrt. Die Fluktuation ist vielleicht stärker, wie tu irgend einer anderen Organisation. Mitglieder, die dem Verband über 16 Jahre angehören, zählt er nur noch 34, ein sehr kleines Häufchen. Die Zahl der Mitglieder hat sich in den letzten beiden Jahren doch um ein geringes erhöht. Zu Beginn der Berichtsperiode zählte der Verband 2219 Mitglieder. Ende 1912 2S3L und Ende 1913 2491; die Zunahme beträgt also 272. Lohnbewegungen hat der Verband in den beiden Fahren in zahlreichen Städten geführt. Eine Zusammenstellung der Be- wegungen und ihrer Resultate f«hlt aber in dem gedruckten Vor- standSbericht. Die Zahl der abgeschlossenen Tarifverträge erhöhte sich ganz wesentlich Im Jorhre 1911 waren 22 Tarif« für 1146 Betriebe mit 982 Gehilfen abgeschlossen, 1913 aber 32 Tarif« für 2065 Betriebe mit 2024 Gehilfen. Von den 1913 in Tarif- betrieben beschäftigten 2024 Gehilfen waren 1S46 Berbandsmit- glirder. Die Finanzen deS Verbandes find in der Berichtszeit nicht in demselben VerbältniS gestiegen, wie in der vorigen Geschäfts- Periode. Die Gesamteinnahmen betrugen 122 376 M.. die AuS- gaben 118 511 M., die Mehreinnahmen also nur 3865 M. Für Unterstützungen wurden 15 837 M., für die Agitation 14 088 M. und für das Verbandsorgan 13 576 M. aufgewendet. Das Ver- mögen des Verbandes beträgt 23 070 M. Die Tagesordnung deS VevbandStagS. die in drei Tagen er- ledigt werden soll, sieht u. a folgende Punkte vor: Tarifverträge, Reichsgesetzliche Grundloge für die örtliche Regelung des Laden- schlusses. Arbeitslosenversicherung. Internationale Konferenz. Gewerkschaftliches. Proletarier im Stehkragen. Der angeblich pdlitisch neutraleVerband Deutscher Hand- lungsgehilfen zu Leipzig  " hat das Bedürfnis, sich an der stärksten Partei Deutschlands   zu reiben, gewiß in der Absicht. dadurch seine Mitglieder von der objektiven Würdigung der Sozialdemokratie abzuhalten. Weil irgend ein Berichterstatter kaufmännische Angestellte, die sich gegen jede Gemeinschaft mit der Arbeiterschaft zu verwahren pflegen, alshochmütige Proletarier im Stehkragen" bezeichnet hat, schreibt der Ver- band der Herren Reif und Marquardt in seiner Zeitschrift: Die Sozialdemokratie, die in den letzten Jahren systematisch den Angestelltenfang betrieben hat, bemühte sich, mit ihren be- kannten Schimpfereien auf die Angestellten, um das Geschäft nicht zu schädigen, zurückzuhalten. Nachdem sie eingesehen hat. daß sie mit der Proletarisierung derStehkragenproletarier" wenig Glück hat, geht die Schimpferei wieder loS." DaS bemerkenswerte an diesen Sätzen ist, daß die Herren sich augenscheinlich durch eine Bezeichnung gekränkt fühlen, die, weil sie einfach eine wirtschaftliche Tatsache, nämlich die Zu- geHörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse ausdrückt, von vernünftigen Menschen niemals als eine Be- leidigung emp fund en werden kann. Die Dinge liegen nun einmal so, daß daS kapitalistische Wirtschaftssystem die Menschen in zwei Klassen scheidet: in eine Minderheit. die Produktionsmittel gehören und dadurch auch alle Gewinne zustießen, und das große Heer der Besitzlosen, die durch ihre Vermögenslosigkeit gezwungen sind, zeitlebens in den Diensten der Reichen zu arbeiten. Die ersteren nennt die national- ökonomische Wissenschast die Bourgeoisie, während die letzteren das Proletariat bilden. Die Sache ist absolut klar und jeder bürgerliche Professor wird den gekränkten Handlungsgehilfen bestätigen, daß zu der letzten Gruppe nicht etwa bloß die Arbeiter im engeren Sinne des Wortes gehören, sondern alle Personen, die über- Haupt in kapitalistischen Unternehmungen beschäftigt sind, mit alleiniger Ausnahme der Direktoren, der Tantieme- Prokuristen usw. Es mag ja wohl sein, daß in den Kreisen unseres stets nachoben" schielenden Bürgertums derProletarier" nicht so gut klingt wie derAristokrat"; aber aus die politische Diskussion kann das naturgemäß nicht den geringsten Einfluß haben. Wer sich als Handlungsgehilfe gernHerr Baron" nennen hört, kann sich dies Vergnügen leicht durch den Besuch gewisser Cafss oder Tanzpaläste verschaffen; wer sich aber in die politische Arena begibt, oder mit sozialpolitischen Forderungen an die Oeffentlichkcit tritt, muß sich schon ge- fallen lassen, daß er hier nicht als das geweitet wird, ivas er gern scheinen möchte, sondern als das, was er in Wirk- lichkeit i st. Die Sozialdemokratie proletarisiert die Angestellten nicht, kann sie gar nicht proletarisieren! Das besorgt ausschließlich unsere viel gepriesene Wirtschaftsordnung bezw. das kapitalistische Unternehmertum, daS immer mehr Menschen in seine Fron zwingt und sie dadurch zu lebenslänglicher Ab- hängigkeit, zu proletarischer Arbeitsleistung verurteilt. Der eine Unterschied besteht allerdings, daß die Sozialdemokratie nicht wie andere Parteien die Angestellten nur als will- kommenes Stimmvieh benutzt und sie in allen entscheidenden Stunden im Stiche läßt, sondern sich ihrer Interessen in zuverlässigster Weise annimmt,»ucil eben diese Politik, dieser Schutz der Schwachen und Bedrückten die Lebensaufgabe des Sozialismus bildet. Es ist deshalb auch eine böswillige Verleumdung, wenn der Leipziger   Handlungsgehilfenverband seinen Mitgliedern von denbekannten Schimpfereien der Sozialdemokratie auf die Angestellten" erzählt, ohne für diese Behauptung auch nur den Schatten eines Beweises zu erbringen. Die Sozialdemo- kratie beschimpft die Angestellten nicht, wohl aber bietet sie alles auf, um die Angestellten von dem Schimpf zu befreien, der ihnen täglich hundertfach durch unwürdige Behandlung und durch das ganze ausbeuterische Verhalten ihrer Arbeit- geber zugefügt wird. Aber freilich, wer in der Benutzung eines von der gesamten Wissenschaft anerkannten Fachausdrucks bereits eine Beleidigung erblickt, mit dem wird eine Ver- ständigung hierüber wohl nicht möglich sein. verlin und Umgegend. Bezirkskonferenz der Steinsetzer und Bernfsgenoffe«. Der Verband der Steinsetzer, Pflasterer usw. hatte für den Tarifbezirk Groß-Berlin zu Sonntag eine Konferenz ein- berufen. Pom Zenlralvoxstand nahm der Verdandsvorsitzende K n o 1 l teil. Gnuleiter Sckencke eröffnete die Zusammenkunst mit einem allgemeinen Bericht. Eingehender verweilte er bei der abgeschlossenen Bewegung im Bezirk der Eberswalde  'r Innung und hob deren Erfolge hervor. Er wies an Hand von Tatsachen nach, daß die dort beobachteten taktischen Maßnahmen sich als durchaus zweck- mäßig und notwendig erwiesen haben. In der sehr ein- gehenden Debatte, in der auch die Unter st ützungSfrage mehrfach gestreift wurde, ward die Taktik der Schlichtungskommisfion als richtig anerkannt. Die Potsdamer Innung soll nochmals auf« gefordert werden, den Bezirkstarif anzuerkennen. Sofern die An- erkennung nicht erfolgt, soll auch in diesem Bezirk der Tarif mit allen zulässigen Mitteln zur Durchführung gebracht werden. Neben einigen internen Angelegenheiten handelte eS sich ferner darum, ob Statutenänderungen notwendig seien. Hier hat die Konferenz zunächst zur Schlichtungskommission vier Delegierte hinzu- gewählt zur gemeinsamen Borberatung der hierzu vorliegenden Anträge. Eine weitere Konferenz, die voraussichtlich im September tagen wird, soll dann endgültig beschließen. Deutsches Reich  . Eine Vermittlungsaktion in öer Lausitz? Wie das Wolffsche Bureau erfährt, hat auf Grund von Besprechungen deS ersten Bürgermeisters Fischer in Forst (Lausitz) mit Vertretern der organisierten Arbeitnehmer der deutsche   Textilarbeiter-Verband beim Regierungspräsidenten von Schwerin   in Frankfurt   a. O. die Vornahme einer Ver- mittlungsaktion beantragt. Auch die Vertreter des Hirsch- Dnnckerschen Textilarbeiter-Verbandes haben bei ihm einen gleichen Antrag gestellt. Die Vertreter des Arbeitgeber-Ver- bandes haben ihr Einverständnis erklärt, auf Einladung deS Regierungspräsidenten zu einer Aussprache und Vermittlungs- Verhandlungen zu erscheinen. Der Regierungspräsident ist deshalb am 26. Juli in Forst anwesend gewesen, will weitere Jnformaftonen einziehen und sich darüber schlüssig machen, ob er die Vermittlung übernehmen kann. tfn eigenes Uebersetzungsbureau öer Gewerkschaften. Im vorigen Jahre empfahl die Züricher   Konferenz der inter  « nationalen Berufssekretariate dem internationalen Gewerkschaft»- bureau. ein besonderes UebersetzungSbureau zu errichten. Durcheine Zentralisation der für die Gewerkschaften notwendigen Ueber- etzungen hoffte man die Heranbildung besonders geeigneter Ueber- etzer und damit schnellere und bessere Uebersetzungen wie bisher zu erreiche». Die Pflege der internationalen Beziehungen selbst sollte dadurch ebenfalls eine wesentliche Förderung erhalten. Ein solche» UebersetzungSbureau ist inzwischen eingerichtet worden und e» hat in der kurzen Zeit seine» Bestehens schon die absolute Notwendigkeit einer solchen Einrichtung bewiesen. Eine Anzahl von internationalen Sekretariaten überweist dem Bureau alle UebersetzungSarbeiten, da» zurzeit schon 12 Angestellte, darunter Dänen, Deutsche  , Engländer und Franzosen  , beschäftigt, die fast alle außer ihrer Muttersprache eine oder mehrere andere Sprachen beherrschen. Für die im Bureau elbst nicht vertretenen Sprachen stehen andere geeignete Kräfte zur Beifügung, so daß heute schon alle Uebersetzungen durch das Bureau übernommen werden können, und zwar gegen mäßige Gebühren, da daS Unternehmen natürlich keineProfite" zu machen braucht. Die Adresse des Bureaus, das von allen Organisationen und ihren Mit- gliedern in Anspruch genommen werden kann, ist: Internationaler Gewerkschaftsbund  , Abteilung UebersetzungSbureau. Berlin   SO 16. Engelufer 15. Auch diese Einrichtung ist ein Beispiel für die Be- deutung, die heute schon die internationalen Beziehungen m der modernen Arbeiterbewegnng befitzen.