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r. 204.

31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Die Vermittelungsaktion in der Lausitz . Der Regierungspräsident v. Schwerin hat sich definitiv bereit erklärt, die Vermittelungsaktion zwecks Be­endigung der Aussperrung in der Lausißer Tuchindustrie zu übernehmen. Die Verhandlungen sollen am Donnerstag, den 30. d. M., Rottbus beginnen.

Berlin und Umgegend. Differenzen in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte

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Mittwody, 29. Juli 1914.

den Beratungen über die Jahresberichte der technischen Aufsichts- die Arbeit ein. Sogleich kündigten die anderen Fabriken ihrem beamten der gewerblichen Berufsgenossenschaften teilgenommen, so Personal. Seit acht Tagen sind über zweihundert schuldlose Ar­auch an einer Sigung der Nahrungsmittelindustrie Berufs- beiter und Arbeiterinnen ausgesperrt, weil die Fabrikanten nach genossenschaft, die in Hannover stattgefunden hat. Dort mußten dem schlechten Beispiel der Großen auch mal aussperren wollten. die Arbeitervertreter zu ihrem Erstaunen aus dem Bericht ent- Auf das vertraglich vorgesehene Schiedsgericht pfiffen die Herren,

nehmen, daß eine große Stetsfabrit, bie bekannte Firma A. H. Lang- die auch wieder nach berühmten Mustern über Kontraktbruch und nese wwe. u. Co., Hamburg , auf Grund des§880 der R.-B.D. Terrorismus der Arbeiter zetern. Streifbrecher haben sich bisher ( Befürchtung der Verlegung von Betriebsgeheimnissen) den fämt nicht gefunden. Nun versuchen die Unternehmer, Streitarbeit in lichen zuständigen und auf ihren Dienst vereidigten tech anderen Fabriken anfertigen zu lassen. Viel Glück werden sie nischen Aufsichtsbeamten den Zutritt zu den Betriebs- auch damit nicht haben. Wird Zuzug ferngehalten und Streit räumen verweigert hat. Die Firma läßt ohne weitere arbeit verweigert, dann werden die Nachäffer der Großen recht nähere Angabe bon Gründen die technischen Aufsichts- bald zur Besinnung kommen und Frieden schließen. beamten, die zum Teil jahrelang bei der Berufsgenossen­schaft tätig sind, einfach nicht in den Betrieb hinein. Befürchtung der Verlegung von Betriebsgeheimnissen durch die vereidigten und in allen Betrieben tätigen Aufsichtsbeamten scheidet aber natürlich vollständig aus. Es bleibt lediglich als wahrer Grund der Ab­lehnung der Beamten die der Firma anscheinend unangenehme Kontrolle durch dte technischen Aufsichtsbeamten übrig.

Ein lehrreicher Vergleich.

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Eine auch weitere Kreise interessierende Gegenüberstellung der Finanzgebarung in den freien und in den christlichen Gewerkschaften beröffentlicht der Proletarier", das Drgan des Verbandes der Das Direktorium und der Verwaltungsrat dieser neuen Reichs­Fabritarbeiter. Er stellt zunächst fest, daß die christlichen Gewert­bersicherungsanstalt haben vor einiger Zeit die Errichtung eines Die Berufsgenossenschaft glaubte aber um so mehr, eine Revision schaften im Jahre 1918 insgesamt mur 2.498 658 M. Unterstügungen Beamtenausschusses beschlossen und Satzungen für diesen Ausschuß des Langneseschen Betriebes vornehmen zu müssen, als in dem Be an ihre Mitglieder gezahlt haben, während der Fabritarbeiterverband erlassen. Die auf den 19. Mai ausgeschriebene Wahl tam aber triebe wiederholt Unfälle, darunter ein schwerer an einer Teig allein noch etwas mehr, nämlich 2515 012 M. dafür aufwendete, nicht zustande, da die Beamten, die übrigens mit ihren Gehalts- walze, vorgekommen waren. Ein in der Fabrit beschäftigter obwohl er nur rund 210 000 Mitglieder hat gegen 340 000 in den verhältnissen recht unzufrieden sind, in einer tags zuvor abgehal- und erheblich verunglückter Arbeiter hatte sich unter Angabe seines christlichen Gewerkschaften. Dann stellt der Proletarier die Ein­tenen Versammlung beschlossen hatten, sich nicht an der Wahl zu Namens an die Berufsgenossenschaft schriftlich gewendet und um nahmen und Ausgaben, darunter gesondert die Ausgaben für Unter­beteiligen. Die Satzungen des Ausschusses ließen erkennen, daß Abstellung der gefährlichen Betriebszustände gebeten. Der amtliche ftügungen und das Vermögen im Verband der Fabritarbeiter es dem Direktorium und dem Verwaltungsrat nicht darauf ankam, Jahresbericht der technischen Aufsichtsbeamten fagte nun in der An- den gleichen Posten in zwei christlichen Verbänden gegenüber, den Beamten ein Organ zur wirksamen Vertretung ihrer In- gelegenheit, daß die Berufsgenossenschaft gegen das Gebaren der die für ihn als sogenannte Konkurrenzverbände in Frage teressen zu verschaffen, sondern es war ihnen darum zu tun, ein Firma Beschwerde beim Reichsversicherungsamt eingelegt habe, das tommen. Es find dies der christliche Fabrit- und Hilfsarbeiter Dekorationsstück zu schaffen, das zunächst den Beamten etwas der- aber noch keine Entscheidung gefällt habe. Es interessiert natürlich verband und der christliche Keramarbeiterverband. Die absoluten trtiges vortäuschen, dann aber auch nach außen hin dartun sollte, iegt, zu erfahren, ob eine solche Entscheidung nunmehr eingegangen Zahlen diefer Gegenüberstellung intereffieren hier nicht, um so mehr bie mustergültig diese Behörde ihre Pflichten als Arbeitgeber auf- und ob überhaupt das Reichsversicherungsamt um eine baldige Ent- die Verhältniszahlen. Der durchschnittliche Beitrag ist danach im Jazt. Dies durchschauten die Beamten und lehnten es, wie sie fcheidung ersucht worden ist. Verband der Fabritarbeiter nicht höher als bei den Christen; die ausführten, aus Achtung vor sich selbst" ab, an einer derartigen Einrichtung mitzuwirken. In einer ausführlichen Eingabe be­gründeten sie diesen Standpunkt. Sie bemängelten, daß der Aus­schuß niemals gehört werden müsse, sondern immer nur gehört werden könne, wenn es dem Direktorium der Anstalt beliebt. Ferner sei es notwendig, daß der Ausschuß auch das Recht erhalte, in Gehaltsfragen und in Angelegenheiten ein zelner Beamten mitzusprechen. In der Tat wäre ein An­gestelltenausschuß, der in diesen wichtigen Dingen nichts zu sagen hat, eine ganz wertlose Einrichtung.

Was antworteten aber Direktorium und Verwaltungsrat auf die wohlbegründeten Eingaben der Vereinigung der mittleren Beamten der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte "? Die beiden Schreiben haben nahezu denselben Wortlaut. Eins davon wollen wir hier wiedergeben.

Berlin- Wilmersdorf , den 30. Juni 1914. Dem Vorstande der Vereinigung eröffne ich, daß der Ver­waltungsrat auf die Eingabe vom 27. d. M. auf Antrag seines Petitionsausschusses einstimmig und ohne Erörterung wie folgt beschlossen hat: Solange die Beamten von dem ihnen gegebenen Recht, sich eine Vertretung zu schaffen, keinen Gebrauch machen, muß es der Verwaltungsrat ablehnen, zu irgendwelchen Eingaben von Beamtenvereinigungen Stellung zu nehmen; er geht daher über die vorliegende Eingabe zur Tagesordnung über. gez. Koch."

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Man will jetzt also die Beamten zwingen, sich mit dem Mon­ftrum abzufinden, das ihnen vorgesetzt ist. Bis jetzt verspüren sie aber anscheinend wenig Neigung dazu. Die Angelegenheit wirft ein eigentümliches Licht auf den antifozialen Geist, der in der Leitung dieser neuen sozialen Versicherungseinrichtung herrscht. Die Vorgänge dürften nicht nur die beteiligten Versicherten, son­dern auch die breitere Oeffentlichteit interessieren. Jedenfalls werden wohl die sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten die ganze Sache aufgreifen und nach dem Wiederzusammentritt im Reichstage zur Sprache bringen.

Deutsches Reich .

Unwirksamer Arbeiterschuh.

Auf Grund des§ 857 der Reichsversicherungsordnung haben in diesem Jahre Vertreter der versicherten Arbeiter zum ersten Male an

Kleines Feuilleton.

Mobilisierung in Deutschböhmen.

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Die ganze Angelegenheit ist ohne Zweifel nicht nur für die Ausgabe pro Mitglied ist aber nicht unwesentlich niedriger. Das Arbeiter dieses Betriebes und für die Nahrungsmittelarbeiter, son- heißt, der Verband der Fabritarbeiter hat einen größeren Bruchteil dern für die Arbeiter aller Industrien von außerordentlicher Be- der Einnahmen seinem Vermögen zuführen können. Betrachten wir deutung. Denn wenn es der Firma Langnese gestattet sein soll, aber nicht die Gesamtausgabe, sondern nur einen Teil davon, der fich der Aufsicht durch die technischen Aufsichtsbeamten der Berufs- für Unterstützungen ausgegeben wurde, so zeigt der Fabritarbeiter­genossenschaft zu entziehen, kann mit demselben Rechte jeder andere verband die weitaus höchste Biffer. Von seinen Ausgaben fließt Betriebsunternehmer ohne Anführung von Gründen den§ 880 für also ein weitaus größerer Bruchteil den Mitgliedern in Form von sich in Anspruch nehmen. Wenn jeder Betriebsunternehmer ohne Unterstügungen aller Art direkt wieder zu. Man kann das noch weiteres das Recht für sich in Anspruch nehmen könnte, wegen Beschärfer herausheben durch Feststellung der Tatsache, daß im cheist­fürchtung von Verlegung seiner Betriebsgeheimnisse seine Fabrik lichen Hilfsarbeiterverband von jeder Mark Ausgabe nur 83 Pf. in den Aufsichtsbeamten zu verschließen, dann würde die ganze Form von Unterstützungen an die Mitglieder zurüdfließen, im Unfallversicherung in der Luft hängen und es könnte vom gesetzlich christlichen Keramarbeiterverband 40 Pfennig, im Verband der vorgeschriebenen Arbeiterschuß und seiner Durchführung überhaupt Fabritarbeiter aber 65 Pf. Diese Gegenüberstellung zeigt, daß der keine Rede mehr sein. Was sagt also das Reichsversicherungsamt Verband der Fabritarbeiter den beiden christlichen Verbänden nicht zu der Angelegenheit?

Aussperrung in der Altenburger Seidenhut und Klapphutindustrie.

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nur als Kampforganisation, sondern auch im Unterstügungswesen weit überlegen ist. Der Proletarier" verweist noch darauf, daß die den Mitgliedern so ungünstige Verteilung der Ausgaben in den beiden christlichen Verbänden nicht ein Beweis schlechter Finanz ihm die kleinen trefflich abgesehen. Zu den Kleinen zählen auch sehr richtige Folgerung: Aber gerade deshalb sollten die christlichen Wie sich der große Scharfmacher räuspert und spudt, das haben in den beiden Verbänden mit erklären lasse. Daran Inüpft er die wirtschaft sein müsse, sondern sich aus der geringen Mitgliederzahl die Seidenhut- und Klapphutfabrikanten in Altenburg , dem Zen- Arbeiter um jo eher zu der Ueberzeugung fommen, daß es nicht nur trum diefer Sutbranche. Wie es die Gernegroße andrehten, als träftezersplitterung, sondern auch Geldverschwendung ist, wenn ab start und flug zu gelten, das verdient bekannt zu werden. Eine fräftezersplitterung, sondern auch Geldverschwendung ist, wenn ab Fabrik maßregelte den Vertrauensmann des Verbandes, einen feits von dem großen Heer der freien Gewerkschaften Sondergruppen die Interessen seiner Mitarbeiter und-arbeiterinnen eintrat. Die fie direkt und indirekt der großen Sache des proletarischen Befreiungs­tüchtigen, ruhigen Arbeiter, der nur den Fehler hatte, daß er für gebildet werden, benen das Leben ebenso schwer fällt wie das Sterben und deren Nugen für die Arbeiter geringer ist als der Schaden, den Versuche des Arbeitspersonals, auf dem Verhandlungswege die Entlassung rüdgängig zu machen, waren ohne Erfolg. Der Unter­tampfes zufügen." nehmer entzog sich den Verhandlungen durch eine Sommerreise. Darauf kündigte das Personal mit dem Bemerken, es sei zu Ver­handlungen jederzeit bereit. Einige Tage vor Ablauf der Kündi­gungszeit traten die anderen Fabrikanten in Aftion. Sie ber­New York, 12. Juli 1914. langten, die Gekündigten sollten weiterarbeiten, der Gemaßregelte werde nicht weiter beschäftigt. Würde dem nicht entsprochen, folge der Arbeiber- Bewegung will nicht mehr gelingen. Vor einiger Zeit Die Inszenierung von Dynamit- Attentaten aur Diskreditierung die Aussperrung in den anderen Fabriken. Als der Hutarbeiter- meldete der Telegraph, daß ausständige Arbeiter der Westinghouse verband erwiderte, in solchen Fällen habe das im Tarifvertrag Electric Co.( Westinghouse Elektricitäts- Gesellschaft) zu Gast Pitts­vorgesehene Schiedsgericht zu entscheiden, erklärten die Fabrikanten, burg versuchten, deren Generaldirektor Herr mit Dynamit in die sie stellten sich dem Schiedsgericht, wenn vorher zugesichert würde, Luft zu sprengen. Zufällig habe der Kaminbau- Meister R. O. daß der Schiedsspruch zugunsten des Fabrikanten ausfalle. Die Miller von Wilkinsburg die brennende Zündschnur gesehen und Arbeiter lehnten es ab, sich unter diesen Umständen an den Ver- ausgelöscht. Streifende, welche von ihrem Versted aus den Miller handlungen zu beteiligen. Das Personal der einen Fabrik stellte beobachtet, hätten auf diesen geschossen und ihn verwundet.

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-28. Juli. Soeben bin ich aus den Bergen Deutschböhmens zurüdgelehrt und kann den Lesern was erzählen. Von drüben konnte ich das nicht, denn das Briefgeheimnis ist aufgehoben, um die patriotische Begeisterung der Desterreicher zu stärten, und wenn die Herren Und dieser Befehl wurde nun am Montag ausgeführt. Zu A. K. diese Schilderung in die Hand bekommen hätten, wäre sie jedem Zug zogen sie heran, in traurigen Haufen durch den Morast wahrscheinlich ins Feuer und der Schreiber in den Arrest gewandert. des Regentages, mit Weib und Kind, mit allen weinenden Verwandten. Denn es kann in den Zeiten des gehobenen Patriotismus nicht ges Ein noch nicht erlebtes Gedränge auf der kleinen Station, man er duldet werden, daß die Wahrheit unbefangen erschaut und mitgeteilt flimmt Kohlenwagen, um am Abschied teilzunehmen. Vergebens wird, mohingegen wider Felix Saltensche Begeisterung an der spielt die Veteranen-( Kriegervereins-) fapelle das Kaiserlied oder auch Wiener Burgmufit im Berliner Tageblatt" nichts einzuwenden sein Also erzählen wir: unverschmodt und rüchaltslos und nicht im Dienste des allmächtigen f. t. Generalstabs für die gesamte be­waffnete Macht.

wird.

Ausland. Neue Dynamitschurkerei.

Minuten heruntergefeßt wird, sich jetzt feine aus Steuergeldern sub-| losen Taumels hinein. Blöglich sind alle zu Bolitikern geworden. ventionierte Jungmannenhand gegen die tschechischen Exemplare des Die 6jährigen und die 60jährigen. Ihre Weisheit unterscheidet fich herrlichen allerhöchsten Gnadenbeweises erhob. Der Schreden in nichts. Jeder Soldat, vom Korporal abwärts, wird als autori­herrschte obgleich man es nicht einmal für nötig hält, die Ver- tative Persönlichkeit ins Gespräch gezogen. An höhere Chargen hängung des Ausnahmszustands"( Belagerungszustands) anders als trauen fie fich nicht heran. Noch haben sie nichts begriffen, denn durch die präventiv genfierten und trotzdem noch tonfiszierten es sind erst die Beziehungen abgebrochen. Ist aber erst die dunkle Beitungen bekanntzugeben. Na ja, wenn die Staatsbürger sowieso Angst, daß etwas geschehen kann, was selbst die ärmlichste Phan feine Rechte haben, was geht sie deren Beschränkung noch an!! afie nebelhaft als ungeheuerlich empfindet, vor den Tatsachen ge= Marich fort und fertig. wichen, die geschehen werden, dann erwacht in ihnen die Hurra tanaille. Die nichts gewesen sind, die man nicht bemerkt und ge­zählt hat, werden plößlich etwas; Feinde Serbiens und öster­reichische Patrioten. Aber das kommt erst, wenn der erste Schlag geführt ist. Heute fliegt nur hier und da ein Bierglas in den feinen Restaurants gegen einen, den man für einen Serben hält, worauf man das Kaiserlied anstimmt. Hier unten reden und schreien nur die gegen Serbien , die bei jedem Spettafel aa dabei sind und die absolut nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn's drunter und drüber geht. Ein Fünfjähriger ruft unauf hörlich: Extraausgabe! wie er's von den größeren Jungen gehört, die welche bertaufen. Das erinnert mich daran, daß der Krieg vor allemt ein Geschäft ist. Nicht nur für die, die Eisen in Stahl und Gold, sondern auch für die, die Holz in Papier und Geld ver wandeln. Und wenn alle Mächte sich zerfleischen und vernichten; die sechste Macht, die das Reich beherrscht, gegen das die Götter selbst vergebens kämpfen und in dem der Horizont täglich mit Druderschwärze verhängt wird, fie feiert flingende Siege schon vor der Schlacht; und sie wird nach jedem Massenmord triumphieren. Schon beherrscht sie alle Straßen mit ihren Extraausgaben! Extraausgaben!

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die Wacht am Rhein", die es hier jahrzehntelang ersetzte, vergebens rufen die Veteranen nach der stotternden Ansprache ihres Führers hoch nichts wie Jammer, Tränen, Schluchzen und ein einziger unvergeßlicher Aufschrei tiefster Seelenqual, als der überfüllte Bug abgeht, während die Bajonette der Gendarmen über die Masse Spät abends am legten Sonnabend kam das Extrablatt aus der Zurückbleibenden hervorschauen. Auch nicht einem war es in der Stadt das die Abreise des Gesandten aus Belgrad wegen un- den Sinn gekommen, die mehrmals wiederholten Lieder, die man noch befriedigender" Beantwortung des Ultimatums meldete. Man aus der Schule fennt, mitzusingen nicht einem. merite: Das Ultimatum hat die Regierung sofort veröffentlicht Jammernd ziehen die verlassenen Mütter, Kinder, Bräute, Ge­heute erst, am Dienstag, hat sie einen sehr knappen, von ihr anschwister ab und beim nächsten Zug ist's das gleiche. Nur daß gefertigten Auszug aus der serbischen Antwort au publizieren geruht. einige, die die Angst im Fujel ertränkt haben, die kleinsten Kinder Und was hat sich inzwischen begeben! Sonnabendnacht erreichten zum Lachen bringen... diese Nachrichten nur die wenigsten in den Industriedörfern der Dugendweise sind am Sonntagvormittag Rottrauungen vor­Bergtäler, erst Sonntag früh war die Kenntnis allgemein und sofort genommen worden, dugendweise hört man die Fälle, wo halb­flatterten die ersten Gerüchte von Einberufungen auf. berwaiste Kinder durch die Mobilisierung zu Ganzwaisen gemacht Nirgendwo auch nur eine Spur patriotischer" Begeisterung, werden, mitunter auch wenige Stunden nach dem Begräbnis der nein, selbst bei den deutschnationalen Unternehmern, deren parla- Mutter, oder während sie im Krankenhaus oder Lungenheim mit mentarische Wertreter die Stüzen der Radetzky- Renaiſſance find, nur dem Tode ringt... unzählige Geschäfte sind ruiniert, unzählige Ernst und Sarge . Die Poſt- und Bahnbeamten hatten schon vom Familien dem Hunger preisgegeben, schon beginnt die Teuerung und Sonnabend zum Sonntag Nachtdienst gehabt und jetzt tamen aus der Staat gibt nur almofenhafte Beträge. Niemand weiß, wo der der Gegend das Postamts und der Station immer neue Gerüchte. Vater, der Bruder, der Gatte, der Ernährer ist Der und jener follte einberufen sein nichts Gewisses wußte man sonst Güter ohne Willen, ohne Wissen. nicht; bis Schuig 6 Uhr an allen Ecken und Enden die großen gelben Plakate erschienen:

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Se. K. u. K. Apostolische Majestät haben eine teilweise Mobilmachung, und Aufbietung des Landsturms allergnädigst sich in Ischl und find trotz angestrengter Arbeit wohl. anzubefehlen geruht."

fortgeführt wie

dahingegangen, der in der Geologie eine bedeutende Rolle gespielt Ein Nestor der Geologie. Jm 97. Lebensjahr ist ein Mann hat. Osmond Fisher war bis zum 40. Jahre Geistlicher. Da neben hatte er sich freilich seit feinem Knabenalter mit Geologie beschäftigt und mit solchem Eifer und Verständnis Versteinerungen gesammelt, daß er die Wissenschaft damit zu bereichern vermochte. Seine größte Tat war die erstmalige Aufstellung der Theorie über die Bildung der Gebirge durch die Zusammenziehung der Erde. Diese Auffassung entstand in ihm schon im Alter von 24 Jahren. Im Jahre 1855 eröffnete er der Erdbebenkunde einen neuen Weg, Zeitungsmeldung: Se. Maj. Kaiser Franz Josef befinden indem er das große Erdbeben von Visp in der Schweiz durch die Bildung oder weitere Entwicklung einer Verwerfung in der Erd­frufte erklärte. Seine Theorie der Gebirgsbildung unterwarf er Nun wars da! Alle, die gedient hatten, bis zum Alter von Extraausgabe! Aus Wien wird uns geschrieben: Nun kann später selbst einer Abänderung, indem er die Zusammenziehung der 37 Jahren, darüber hinaus auch alle mit Widmungsfarten( Kriegs- man das geistige Gepräge Wiens richtig kennen lernen. Das große Erde für ungenügend erkannte, alle Unebenheiten der Erdober­beorderungen) beteilten Bandsturmmänner der Korps Prag , Leitmerig. Ereignis fodt bie fleinen Geifter auf die Straße. Bisher hat man fläche hervorzubringen. Damit gab er gleichzeitig seinen Glauben Graz , Agram, Sanajewo, Dalmatien , Temesvar und noch eines dort geglaubt, Wien sei die Stadt der Intelligenz; weil hier der noto- an die starre Beschaffenheit des Erdinnern auf und trat statt dessen unten, hatten binnen 24 Stunden aus ihrem Aufenthaltsort in die rische Jammer intellektuelle Talente haufenweise zu Kommis macht, mit Leidenschaft für das Vorhandensein einer flüssigen Schicht Ausrüstungsstation abzugeben. und weil hier die Bottelföpfe, die sich wie unerkannte Genies tragen, zwischen der festen Grdkrufte und dem Erdkern ein. Daraus ent Dumpfe Verzweiflung überall, die noch stieg, als die Anfragen die Aussicht auf die Menschen verstellen. Aber nun ist das Bolt wickelte sich nun eine neue Theorie der Gebirgsbildung, die feinen bei der Gendarmerie und dem Gemeindeamt jeden leise hoffenden auf der Straße und man erschricht. Die zugewanderte Provinz Namen in der Geschichte der Geologie verewigt hat. Sie beruht Zweifel der 87jährigen niederschlugen. Gleich waren auch die Kund- zeigt sich, die in ihrer auswahlreichen Rassen- und Nationen- hauptsächlich auf der Vorstellung, daß den Gebirgen auf der Außen machungen über die Beschränkung des Bahnverkehrs und die Ein- mischung die künftige Generation von Ladenschwengeln und verseite der Erdfruste gleiche Hervorragungen entsprechen, die nach führung der Feldpojk( vorläufig noch ohne Wirksamkeitsdatum, denn fannten Genies erzeugen wird. Der Geist der Enge, der sonst in innen gerichtet sind, also gleichsam das Spiegelbild der Gebirge in an der Feldpost verdient der Staat nichts) da. Es ist überaus be- feinen täglichen Verrichtungen dumpf dahinlebt, erfüllt die Straßen- der glutflüffigen Schicht darstellen, von der die Erbtrufte unter­zeichnend, daß, wähitend sonst jedes auch jedes behördliche breite. Noch ist es Angst und Neugierde, die sie hinaustreiben. lagert wird. Diese Auffassung hat manchen Widerspruch erregt, Blatat in tschechischer Sprache unfehlbar binnen wenigen Doch schon mischen sich die Untertöne eines unfinnigen, gebanten hat aber die Forschung gefördert.

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