Großmächte nicht den letzten Schritt zu einer Mobil- niachung, die Einberufung aller Reserven, die militärische Ver- fugung über die Eisenbahnlinien usw. getan, aber alles, was diese Schritte vorbereiten soll, ist fix und fertig. Ueberall ist die aktive Armee schon auf den Uebergang zum Kriegszustande vorbereitet. Ueberall setzt schon eine Störung des Wirtschaftslebens, eine Verteuerung der Lebensmittel ein; in Oesterreich kam es hier und da schon zu Hungerrevolten. Was wird da erst werden, wenn die Mobilisierimgsorder auf den Drähten mit Blitzesschnelle durch Deutschland , Frankreich usw. getragen wird, wenn aus Millionen von Familien die Ernährer zum Mordwerk herausgerufen werden. Gerade aus verschiedenen Gegenden Teutschlands sind uns heute Nachrichten von be- trächtlichen Arbeiterentlassungen aus industriellen Betrieben, Warenhäusern usw. zugegangen. Das sind erste Sturmzeichen. Die Mobilmachung selbst würde noch ganz andere Dinge bringen. Aber nicht nur die Mächte des Zweibundes treffen alle Vorbereitungen, ihre Streitkräfte zu Lande und zu Wasser zu mobilisieren,— die offiziösen Dementis ändern an dieser Tatsache nichts— oder haben sie schon wie Oesterreich und Rußland auf Kriegsfuß und im Kriegszustande, auch die Kleinstaaten sind von dem gleichen Fieber ergriffen. Belgien , Holland , sogar die Schweiz sind drauf und dran, ihre Heere auf Kriegsfuß zu setzen; Spanien mobilisiert seine Flotte, Schweden hat seine Torpedoabtei- lungen in Karlskrona zum Auslaufen fertig gemacht— kurz überall das Bestreben, Europa in ein einziges Heerlager zu verwandeln. In einem solchen allgemeinen Kriegstaumel ist nur ein kleiner Schritt von nervöser Kriegsbereitschaft zu blutigen kriegerischen Aktionen. Dann wird auch dem blöde- sten nationalen Schreier ein Grauen ankommen vor den Schrecken, die ein solcher Weltkrieg im Gefolge hat. Erregung an der deutschen Westgrenze. AuS Kö l n wird uns gemeldet: Nachdem sich die Bevölke- rung in den letzten Tagen etwas beruhigt hatte, ist die Er- regung jetzt wieder bedeutend gestiegen. Schuld daran sind die Maßnahmen, die überall in die Augen fallen. Alle Brücken tverden von Militär oder bewaffneten Eisenbahn- beamten bewacht. Auch macht sich schon Wagenmangel bemerk- bar, da offenbar große Mengen von Güterwagen zu Truppen- transPorten zurückgehalten werden. Der Ansturm auf die Banken und Sparkassen hält an. Englische Maßnahmen im Mittelmccr. Gibraltar , 30. Juli. Heute vormittag ist hier eine Proklamation über die zur Verteidigung der Bai zu treffen- den Vorsichtsmaßnahmen veröffentlicht worden. Malta , 30. Juli. (Meldung der Agence Havas.) Die ganze Nacht dauerten die militärischen Vorbereitungen an. Sämtliche auf Urlaub befindlichen Offiziere sollenxzurück- gerufen worden sein. Das Arsenal hat die ganze Nacht ge- arbeitet. Vorsichtshalber ist der Mobilisierungszustand an- geordnet. l Mischt sich auch Japan ein? Berlin , 30. Juli. Die„Nationalzeiwng" meldet aus Wien , daß der neue japanische Botschafter in Wim heute eine Konserenz von ztveieinhalb Stunden Dauer mit dem Grafen Berchtold hatte. Diese Konferenz ging vor Zeugen vor sich. Jhr�Ergebnis wird streng geheim gehalten. Zalsthe Mobilisationsmelöungen. Eine gewisse Sensations- und Hetzpresse hat die Zeit nicht erwarten können, bis daß die Mobilisation Deutschlands angeordnet würde. Sie fand den Mut, die Mobilisierung zu melden, ohne daß sie einen Anlaß oder eine Ermächtigung dazu gehabt hätte. Am Donnerstagnachmittag verbreitete zunächst der„L o k a l a n z e i g e r" Extrablätter, in denen gemeldet wurde, der Kaiser habe die sofortige Mobilisie- rungvonHeerundFlotte angeordnet. Naturgemäß rief diese Nachricht eine ungeheure Aufregung her- vor. Das Wolffsche Bureau erließ aber sofort eine G e g e n m e ll» u n g, die der„Lokalanzeiger" dann ge- zwungen war, auch selbst in seiner Abendausgabe abzudrucken: Berlin , 30. Juli. Der„Berliner Lokal-Anzeiger" verbreitet folgendes Extrablatt: Durch einen groben Unfug sind heute mittag Extrablätter des„Berliner Lokal-AnzeigerS" verbreitet worden mit der Meldung, daß Deutschland die Mobilmachung des Heeres und der Flotte angeordnet habe. Wir st e l l e n fest, daß diese Meldung unrichtig ist. Eiu Abendblatt brachte die Meldung von der Mobilisation dann in der Form, daß es sie auf einen engeren Kreis, auf das 1., 5. und 17. Armeekorps, beschränkte. Auch das wurde sofort von dem offiziösen Telegraphenbureau d e m e n- t i e r t. Andere Abendblätter wiederholten die Nach- richt, daß die ganze Truppenmacht mobili- siert würde. Darauf erwiderte das Wolff-Bureau mit folgender Meldung: f Berlin , 30. Juli. Diejenigen Exemplare der„Berliner Neue st en Nachrichte n",„Deutschen Zeitung", „Deutschen Nachrichten" und„Deutschen Wart e", welche die Meldung enthielten, daß mobilisiert sei, sind von der Polizei wegen groben Unfugs angehalten worden. Slutrausth. Wie ein Taumel hat es die bürgerliche Presse ergriffen; ein lauter Chor gellt aus ihren Spalten d a S blutige Wort„ K r i e g I" Hatten einzelne Blätter, wie die„Post" und die„Rheinisch-Westfälische Zeitung", zunächst noch gegen den Strom zu schwimmen gesucht— jetzt sind auch sie mitten darinnen! In gewaltigen, wuchtigen Kundgebungen hat sich die Arbeiterschaft des ganzen Reiches gegen den Krieg er- hoben. Welche unter den bürgerlichen Parteien, welches anter den bürgerlichen Blättern ist auf ihre Seite getreten'i Gehöhnt haben die einen, gezetert die anderen, und die Reaktionäre riefen nach dem Staats- anwalt und dem Polizeisäbel. Den Belagerungszustand wünschte die„K r e u z- Z e i t u n g'; nur den Belagerungs - zustand? In ihrer Mittwochnummer berichtet das junkerliche Hetzblatt von Meutereien italienischer Reservisten; und es läßt die Worte folgen:„Solche Unfälle müssen zu denken geben. Wozu auch nur die Möglichkeit geben, daß bei uns ähnliche Erfahrungen gemacht werden können?..." Der Appell an Bissing! Brutale Gewalt gegen die, welche den Frieden wollen... Nicht viel anders ist der Ton, auf den die fromme„Ger- m a n i a" gestimmt ist. Ihrem Christentum zum Trotz mitten drin in der Rotte der Kriegsschürer, erklärt sie die Haltung der Sozialdemokratie als„eine feige, memmenhafte Furcht und Vaterlandslosig- k e i t". Gegen den Vorwurf der Furcht braucht sich die Sozialdemokratie nicht zu verteidigen. Und>, Vaterlandslosig- keit"? Sollten wirklich diejenigen die wahren Freunde des Vaterlandes sein, die sich nach dem Augenblick sehnen, daß deutsches. Blut in dampfenden Strömen den Boden düngt, da Verwesungsgeruch die Lüfte schwängert, da Tausende von Witlven und Waisen schluchzend dem Frevel fluchen, der ihre Liebsten hinwegriß?... Rußland mobilisiert. Wer wäre, der es billigen wollte? Wer, der darin nicht eine neue schwere Be- drohung des Weltfriedens sähe? Aber kann das ein Recht geben, um danach zu rufen, daß auch wir das Aeußerste tun, uni den entsetzlichen Weltenbrand zu entfachen? Aus hundert Spalten aber klingt es jetzt heraus: Auch Deutschland muß mobilisieren! Nicht Ver- Koppelung der Friedensbemühungen rät man. Nein, G e- waltmaß nahmen sollen antworten. Nicht ruhig zusehen! kreischt das Blatt des Herrn Oertel. Man dürfte die Mobilisierung Rußlands nicht einmal dulden, wenn Oester- reich gar nicht mit uns in einem Bündnisverhältnis stände. Mau kann nicht ruhig bleiben angesichts der russischen Rüstungen, jammert auch das„Tageblatt": und die vorgestern noch so friedensfreundliche„ P o st" beeilt sich, ebenfalls von dem„Unterlassungsfehler" zu sprechen, den Deutschland begehen würde, wollte es nicht gleichfalls mobil machen. Die„Tägliche Rundschau" spricht von einem„gewissen Ingrimm", den man der ab- wartenden Loyalität der deutschen Regierung gegenüber wohl verstehen könne. Heiser aber schleudern die scharfmacherischen „BerlinerNeuestenNachrichten" hysterische Droh- Worte gegen jene verantwortlichen Stellen, die sich bislang noch bemüht haben, das Fürchterliche zu verhüten. Der Kaiser hat mit dem Zaren Telegramme ausgetauscht. Das etzblatt ist entrüstet, daß so eine Verständigung in letzter tunde versucht wurde: „Wenn Zar Nikolaus sich an u n s e r n Kaiser wendet, da an Rußlands Entschluß und Entscheidung der Friede Europas hängt, so finden wir das begreiflich. Umgekehrt kann aber leicht Idealität an der harten Realität der Tatsachen zerbrechen und unnötige Opfer bringen." Die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat am Dienstag den Wunsch geäußert, das deutsche Volk möge die friedlichen Bestrebungen der Regierung durch„ferneres Be- wahren einer maßvollen und ruhigen Haltung" unterstützen. Den„Neuesten Nachrichten" scheint es„ z w e i f e l h a f t", ob diese halbamtliche Veröffentlichung „noch nötig wa r Und dann geht es loS: „Immer größer aber werden unsere Bedenken über«msere Tatlosigkeit auf militärischem Gebiete. Hier hilft doch nun ganz gewiß kein friedenS-idealistisches Mundspitzen: hier muß in Sorge für die Landessicherheit militär-technisch gepfiffen werden." Das ist die Sprache des Provokateurs. Aber nicht nur dies eine Scharfmacherblatt spricht sie. Die gleiche gellt aus dem„Berliner Lokalanzeiger", der an den Kaiser zu appellieren sucht, er möge losschlagen. „Der Kaiser steht auf der Wacht für Deutschlands Ehre und Sicherheit, und wie er seit dem Beginn seiner Regierung den Frieden erhalten hat— manchmal unter Opfern und Entsagungen, zu denen andere Monarchen vielleicht nicht fähig gewesen wären — so wird er jetzt, wenn es notwendig werden sollte, das deutsche Schwert aus der Scheide zu ziehen, den rechten Zeitpunkt dafür zu bestimmen wissen.„Mit Gott für König und Vaterlandl" Mit dieser herzbewegenden Parole wird da? deutsch » Volk seinem Kaiser antworten, wenn er eS z u den Waffen rufen sollte." Die„Tägliche Rundschau" schließt einen Leitartikel:„Die nächste Stunde vielleicht fordert von uns alles. Dann wollen wir alles wegwerfen und mit Nägeln und Zähnen zupacken". In der christlichen«Augsburger Postzeitung" wurde der Einmarsch in Serbien schon vor einigen Tagen als „befreiende Tat" gepriesen,„unbeschadetdessen.was er für Europa im Gefolge haben kann", und ein Freisinnsblatt, die„Lipp ische L a n d e S ze t tun g", deren Besitzer der fortschrittliche Abgeordnete N e u m a n n- H o f e r ist, schrieb:„Durch ganz Deutschland weht nur e i n e Begeisterung. Der Krieg würde populär sein, wenn er jetzt ausbräche... Blutrausch! Am wildesten aber spricht er auS jenem Blatte, das sich„Deutsche Warte" nennt. Offener als jedeS andere zeigt es die Sehnsucht der Kriegstreiber; in taumelnden Reimen heult es: Franz Ferdinand , Dein fürstlich Blut, Von Mörderhand vergossen*- Wir schwören es: Dein Helbenvlut Ist nicht umsonst geflossen l— Und jetzt heraus, du Bruderschwert, Und grüß die Donauwellen I An dir soll aller Feinde Wacht Zersplittern und zerschellen. Und nun flieg auf, du deutscher Aar, Empor zu lichten Kreisen, Du sollst dem tapfern Bruderheer Den Weg zum Siege weisen. Schlachtfelder, auf denen eines Volkes Blüte verwest; Pest, die durch die feuchten Lager totmatter Krieger schleicht; Hunger, der mit knochigem Finger an tausend Tore pocht... „Und nun flieg auf, du deutscher Aar"..- Und warum diese Hetze? Welches Interesse hat denn unser Volk an dem Krieg? Kann er der A r b e i t e r s ch a f t einen, auch nur den geringsten Vorteil bringen? Nein, tausendmal n e i n 1 1 Oder können breitere Schichten des Bürgertums von ihm wirtschaftlich profitieren? Auch hier: Nein, wahrhaftig nein! Das Interesse der Massen, der allerbreitesten Massen steht gegen den Krieg! Aber wie dann diese Treibereien zu erklären? Die Militärpartei ist eS, die sie leitet. Jene Blätter sind die lautesten, in denen von jeher die Militärpartei das große Wort geführt hat:„Rundschau",.Kreuz-Zeitung"..Lokal-Anzeiger". Und warum will die Miliiärpariei den Krieg? Er soll ihr die Macht geben. Die Macht, alle Demokratie zu unter» drücken. Die Macht, alle freiheitlich enRegungen am Boden zu halten. Die Macht über das Pro- l e t a r i a t nud dasBürgert um. Zabern hat gelehrt, was das Ziel jener Clique ist. Zabern soll verewigt werden. Durch Blut wollen sie waten, um sich für immer zu Herren des Voltes zu machen. Die Arbeiterschaft ahnt, weiß, was auf dem Spiel steht. Das B ü r g e r t u m hat sich einsaugen lassen durch die militärischen Hetzer und ihren kleinen junkerlichen Anhang. Man möchte von einer Komödie sprechen, wenn die Sache nicht so ernst wäre. Das Bürgertum bat sich düpieren lassen von dem Geheul unreifer Wehrkraftler und anderer unverant- wortlicher Bürschlein, deren Abenteurergelüste zunächst den fruchtbaren Boden abgaben für die Hetze der militärischen Sippe. Ihr Geschrei hat nun auch ernste Männer in einen Rausch versetzt. Und sie spüren es gar nicht, wie ihre Presse gegen ihr eigen Fleisch wüetet. Sie spüren nichh wie furchtbares Unheil sich über ihren Köpfen zusammenballt. Wer wagte zu prophezeien in einer Situation wie dieser? Aber das ist sicher: Wie immer der Krieg, wenn er kommt. auslaufen mag, wer inimer in dem drohenden.Kampf letzter Sieger bleiben wird, gewinnen wird das Bürger- tum nichts dabei. Vielleicht ist's zu einer Selbstbesinnung vor dem Eni- setzlichen längst zu spät. Wenn aber dann die Ernüchterung kommt, nachdem die verzehrenden Flammen vertilgt haben, was heute steht und fest und sicher zu stehen scheint, dann wird sie um so furchtbarer sein... Aber dann wird es auch heißen: Ihr selbst habt es so gewollt. Englanö unö Sie Kriegsgefahr. London , 29. Juli. (Eig. Ber.) Mit dem Fortschreiten der europäischen Krise mehrt sich in England naturgemäß auch die Angst, daß das Land in den drohenden Kampf zwischen Dreibund und Zweibund ge- zogen»Verden könnte. Doch schon melden sich ganz deutlich und energisch die Widerstände, die den versteckten Andeutungen der Chauvinisten, daß England unweigerlich mit in den Krieg müsse, entgegentreten. Die englische Presse läßt sich in dieser ernsten Lage nicht von den diplomatischen, sondern den wirklichen Interessen des Landes leiten, die England vorschreiben, sich unter allen Um- ständen der Einmischung in den Kampf zu enthalten. Daß diese Haltung nicht allein den Gefühlen des Volkes entspricht, sondern auch den Ansichten der Geschäftsleute der City, steht außer Frage. In der City, so schreibt der Redakteur des „Economist ", Herr Hirsch, herrscht nur eine Meinung, nämlich: „die Sache geht uns nichts an." Das größte Interesse des Landes sei der Friede. Er malt in folgenden Worten die Situation aus, die entstehen würde, sollte England in die europäischen Händel hineingezogen werden: „Wenn sich der Krieg ausdehnt und wir darin verwickelt werden, werden große Finanzhäuser, große Kaufleute und Fabrikanten wie die Kegel umfallen. Das Kapital wird um» kommen. Fabriken werden geschlossen werden. Die Läden werden leer sein. Die Annoncenbestellungen werden aufhören. Die Arbeitsgelegenheit wird sich verringern und die Löhne werden fallen. Dann werden die VerficherungSfondS austrocknen, in ein paar Wochen oder Monaten und dann(wer weiß?) wird sich vielleicht die Arbeiterklasie, die bisher so loyal und patriotisch war, wütend gegen die Machthaber wenden. Suchen wir alle, welcher Partei wir auch angehören mögen, Schulter an Schulter, und tun wir. was wir können, um diese entsetzlichste Kalamität zu ver« hindern." Am Montag stellte die Regierung die Veröffentlichung über die Disposition der Kriegsschiffe ein, was in Geschäftskreisen große Besorgnis erregte. Doch am Dienstag wurde daS täglich erscheinende Dokument zum großen Leidwesen der professionellen Chauvinisten wieder veröffentlicht. Ein kleines, aber deutliches Zeichen dafür, aus»velchcr Ecke der Wind weht. Besonders beachtenswert find die heutigen Aus- lassungen der„Daily News and Leader". Das Blatt spiegelt meist am treuesten die Haltung der demokratischen Elemente Englands in auswärtigen Fragen wider. Es schreibt:„Was uns anlangt, ist es undenkbar, daß wir ln einen solchen Streit hineingezogen werden sollten. Wir haben zur Förderung der russischen Interessen in den letzten Jahren viel getan. Wir haben ruhig mit angesehen, wie die Freiheiten Finnlands ' in den Staub getreten wurden und wie Rußland trotz des Vertrages, den es mit uns geschlossen, um die Unabhängigkeit und Integrität Persiens zu bewahren, die nördliche Hälfte dieses Landes zu einer russischen Provinz gemacht hat. Aber der Vorschlag, daß wir britisches Gut und Blut verschwenden wollen, um Rußland auf dem Balkan zu etablieren, würde für ein demokratisches Land eine' unfaßbare Beleidigung sein. Unsere Hände sind in diesem Geschäfte frei und wir müssen darauf sehen, daß wir frei bleiben. Arbeiten wir eifrig an der Erhaltung des Friedens, aber bedenken wir. daß das wirksamste Friedenswerk, das wir verrichten können, darin besteht, daß»vir es klar machen, daß für die russische Hegemonie in der flawischen Welt nicht das Leben eines Briten geopfert werden>vird." * Hrep unö /lsquith über öie Lage. London , 30. Juli. Unterhaus. Staatssekretär Grey er» widert« auf eine Anfrage Bonar LawS: Ich kann nur sehr wenig sagen und bedaure, nicht sagen zu können, daß die Lage weniger ernst ist als gestern. Die wichtigsten Tatsachen sind ziemlich un- verändert. Oesterreich-Ungarn hat den Krieg gegen Serbien be- gönnen. Rußland hat eine teilweise Mobilisierung angeordnet. Die» führte bisher, soviel wir wissen, nicht zu entsprechenden Schritten seitens anderer Mächte. Wir fahren fort, das eine Große zu verfolgen, den europäischen Frieden zu erhalten, und zu hmsem Zweck halten wir enge Fühlung mit den anderen Mächten. Hierin hatten wir, wie ich mit Freuden bemerke, soweit keine Schwierig- leiten mit den anderen Mächten, wenn eS auch für die Mächte nicht möglich war, sich der diplomatischen Aktion anzuschließen, die am Montag vorgeschlagen wurde. Premierminister Asquith sagte: Wir versammeln uns heute unter Bedingungen, deren Ernst in unser aller Erfahrung kaum seinesgleichen hat. Die Frage ob Krieg oder Frieden, hängt in der Schwebe. Wir stehen einer Katastrophe gegenüber, deren Umfang und Wirkungen unmöglich abgeschätzt werden können. Unter diesen Umständen ist es von vitaler Bedeutung für das Interesse der ganzen Welt, daß England, das keine eigenen Interessen direkt auf dem Spiele stehen hat(Beifall), eine geschlossene Front zeigt (Lebhafter Beifall) und imstande ist. mit dex Autorität
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