Maßnahmen Zrantreichs.Paris, 1. August.(Meldung der Agcnce HavaS.) Tie Mi-nister traten gestern abend um 8(4 Uhr zum dritten Male unterBorsit? des Präsidenten Poincare zu einer Beratung zusammen, diesich bis Mitternacht erstreckte. Präsident Poincare unterzeichnetedrei Erlasse,1. betreffend einen Ausschub der Wechselstroteste und derVerfalltage bis zum ZI. August,2. betreffend ein Ausfuhrverbot von Mehl, von Mehlstoffenund verschiedenen Boden- und Jndustriecrzeugnissen,Z. betreffend Aufhebung der Einfuhrzölle auf Getreide undMehl. Der Ministerrat beriet außerdem über die auswärtigenEreignisse.Die Haltung öer fkanöinavischen Länder.Stockholm, 1. August.(Meldung des Svensla-Telegrambyrau.)Die schwedische Regierung hat beschlossen, dag Schweden im öfter-reichisch-ungarisch-serbischen Kriege völlige Neutralität be-obachten wird.Kristiania, 31. Juli. Wie das Ministerium des Aeutzeren mit-teilt, werden Anstalten zum Schutze der Neutralität Norwegens ge-troffen.Die Haltung Japans.Wien, 1. August. Das Wiener K. K. Tel.-Corr.-Bureauerhält von besonderer Stelle folgende Meldung aus Tokio:Die Zeitung„Nishinishi" schreibt, Japan müsse eventuelleSchwierigkeiten Rußlands unbedingt zur Regelung dermandschurisch- mongolischen Frage ausnützen.Gestern fand ein längerer Ministerrat statt.Eine Ansprache des Kaisers.Sonnabendabend hat Wilhelm H. noch folgende Ansprachevom Balkon des Schlosses gehalten:„Aus tiefem Herzen danke ich Euch für den Ausdruck EurerLiebe, Eurer Treue. In dem jetzt bevorstehenden Kampfe kenne. ich in meinem Volke keine Parteien mehr. Es gibt unter unsnur noch Deutsche(brausender. Jubels, und welche von den Par-teien auch im Laufe des Meinungskampfes sich gegen mich ge-wendet haben sollte, ich verzeihe ihnen allen. ES handelt sichjetzt nur darum, daß wir alle wie Brüder zusammenstehen, unddann wird dem deutschen Schwert Gott zum Siege verHelsen."Tie Rede zeigt die Stimmung des(Kaisers. Die Arbeiterklasse teilt diese Stimmung nicht: sie ist nach wie vorfür den Frieden.Beschränkungen öes poftverkehrs.Der Staatssekretär des Reichspostamts macht bekannt:Infolge Erklärung des Kriegszustandes werden von jetztab bis auf weiteres verschlossene Privatsendungen(verschlossene Briefe und Pakete) zur Postbeförderung nichtmehr angenommen:1. nach Elsaß-Lothringen,2. nach den zum Regierungsbezirk Trier gehörigen KreisenSt. Wendel, Ottweiler, Saarbrücken(Stadt), Saarbrücken(Land), Saarlouis, Merzig und Saarburg(Bez. Trier),3. nach Orten im Fürstentum Birkenfeld,4. nach den zum Befehlsbereiche der Festungen Straßburg(Elsaß) und Neubreisach gehörigen badischen Postorten,das sind:s) im Bereich der Festung Straßburg die Ort«: Alten-heim, Appenweier, Auenheim(Amt Kehl), Bodersweier, Diers-heim, Dundenheim, Ichenheim, Kehl, Kork. Legelshurft, Leutes-heim, Lichtenau(Baden), Linx, Marlen, Mcißenheim(Baden),Memprecht�hofcn(Amt Kehl), Neufreistett �(Amt Kehl),Rheinbischofsheim, Scherzheim(Amt Kehl), Schutterwald,Sundheim(Baden), Urloffen, Wagshurst, Willstätt(Amt Kehl),Windschläg;b) im Bereich der Festung Neubreisach die Orte: Ach-karren, Breisach, Burkheim, Gottenheim, Jechtingen, Jhringen,Königschaffhausen(Kaiserstuhl), Krozingen, Mengen(Baden),Merdingen(Baden), Munzingen, Oberbergen(Kaiscrstuhl),Oberrimsingen, Oberrotweil, Opfingen, Sasbach(Kaiserstuhl),Schallstadt;5. nach der Rheinpfalz.Die durch die Briefkasten aufgelieferten sowie die beiVeröffentlichung dieser Bekanntmachung bereits in der Be-förderung begriffeneu verschlossenen privaten Briefsendungenund Privatpakete nach d?n vorbezeichncten Gebietsteilen undOrten werden den Absendern zurückgegeben oder, wenn diesenicht bekannt sind, nach den Vorschriften für unbestellbareSendungen behandelt werden.falsche Gerüchte.Die wirrsten Gerüchte schwirrten in der erregten Stimmung desSonnabends durch die Luft. So verbreitete sich iveithin die Aachricht,zwei Russen hätten auf den Kronprinzen ein Attentat verübtund ihn— nach anderen Gerüchten auch den Prinzen Eitel Ffted-rich— schwer verwundet. An dieser Geschichte war natürlich auchnicht ein Wort wahr. Bei der Art, wie diese Gerüchte in dieWelt gesetzt wurden, kann man nur von einer ganz unverantwort-lichen Stimmungsmache irgendtvelcher im Dunkel bleibenden Kreisereden, wenn auch natürlich die herrschende Aufregung einer Legenden-bildung sehr günstig ist. Das Wort„grober Unfug" ist aberbei den Folgen, die aus solchen Alarmmeldungen entspringen können,eine viel zu milde Bezeichnung für derartige Gerüchtmachereien.politische Uebersicht.Deutsche Regierungskreise über Jaurös.Gelegentlich einer Unterredung, die einer unserer Mitarbeitermit einem höheren Beamten des Auswärtigen Amtes hatte, wurdediesem Mitarbeiter im Auswärtigen Amt gesagt, daß an leitenderStelle Teutschlands die Ermordung JaureS ungemein bedauertwerde, zumal Ja u res ein großer Freund Deutschlands und einFörderer des Friedens zwischen Teutschland und Frankreich gewesenist. Es werde auch nicht verkannt, daß JaureS bei der französischenRegierung und im franzöfischen Volke großen Einfluß ausgeübt hat.Einsperren!Kein Blatt ist in seiner Haltung dem Kriege gegenüber soschmählich umgefallen wie die„Post". Nun sucht sie sich dadurch zuretten, daß sie den Umfall zum Prinzip, zu der Weisheitletztem Schlüsse macht. Weh' dem. der Mut und Rückgratgenug besitzt, seiner Ueberzeugung die T r e u e zu halten.„Wirwerden unserer Sache treu bleiben, durchdrungen von der erhabenenGröße unserer Kulturmission!" hatte der„Vorwärts" in seinerSonnabendnummer geschrieben. Darüber ist die„Post" ganz ausdem Häuschen geraten. Dieser Satz des.Vorwärts", er-scheint ihr genug,„eine letzte ernstliche Warnung an dieses Blattergehen zu lassen, der im Wiederholungsfalle die Unterdrückungauf dem Fuße folgen müßte". Und am Schluß des keifendenArtikels heißt es:„Mit Genugtuung lesen wir. daß der Oberbefehlshaberin den Marken die für Sonntag angesagten Volksversammlungender Sozialdemokraten zur Aufhetzung der Massen verbotenhat. Wir erheben aber die Frage, ob nicht ebenso notwendig d i eUnterdrückung eines Blattes ist, das Tag für Tagin Hunderttausenden Exemplaren dasselbe tut,was in jenen Volksversammlungen geschehensollte, daß es heute noch wagt, stolz anzukündigen, eS werdeseiner Sache, der Abschaffung des Königtums, der Beseitigung desPrivateigentums, der Jnternationalisierung der ganzen Gesellschafttreu bleiben. Es wird uns eben gemeldet, daß in Nord-schleSwig die deutsch-feindlichen Führer ver-haftet worden sind. Dies ist mit gutem Recht geschehen.Aber ebenso berechtigt würde es nach unserer Meinungsein, die sämtlichen Führer der Sozialdemo-kraten, soweit sie, wie der„Vorwärts", ihrer„Sache" und„Kultur Mission"treu bleiben undden Umsturz aller bestehenden Verhältnisseweiter betreiben wollen, hinter Schloß undRiegel zu setzen. Das erfordert die Sicherheit des Vater-landes, die über alle anderen Rücksichten geht."Man kann füglich Zweifel erheben, ob es wirklich der von der„Post" gewünschten„Sicherheit des Vaterlandes" dienen würde,wollte man nach dem Rezept dieses Scharfmacherblattes vorgehen.Aber das ist sicher: Auch diese Bedrohung würde uns nicht ab«schrecken können, treu zu unserer Sache zu st e h e n, durch-drungen von der erhabenen Größe unserer Kulturmiffion. Und wiewir, so fühlen Hunderttausende— fühlen Millionen und Aber-Millionen! Die„Post" ist sich ihrer Lüge wohl bewußt, wenn siees so hinzustellen sucht, als stünden die breiten Massen auf einemanderen Boden als der„Vorwärts", und als wäre es nur eine..kleine Scbar" gewesen, die am Dienstag für den Frieden demon-strierte. Schlägt sich das Blatt doch auch selber ins Gesicht, indemes nur einen Satz weiter davon berichtet, daß jene„kleine Schar"die„Sieges- und Ehrenstraße Preußens und des Reiches" derartiggefüllt habe, daß für die„vaterländisch gesinnten Bürger" gar keinPlatz mehr war. Das arbeitende Volk hat von jedenFrieden gewollt und nurAmmer den Frieden.Die„Post" mag verleumden und verdrehen, um die Behördengegen uns aufzuhetzen; sie mag drohen und mit den Ketten rasseln;sie mag so hin. als sprächen aus ihrem Artikel noch ganz andereStellen als die Redaktion: es mag sogar zutreffen, daß ihreDrohungen einer„höheren" Quelle entspringen. Trotzdem:„Wirwerden unserer Sache treu bleiben, durchdrungen vonder erhabenen Größe unserer Kulturmission! Wie könnte eS auchanders sein! Wer einmal eingedrungen ist in die Tiefen der Er-kennwis. wem einmal aufgeleuchtet ist das Licht des Sozialismus,der weiß, was längst auch die Geschichte lehrt; sie können verfolgenund unterdrücken, aber—»sie töten den Geist nicht, ihr Brüder!"von Caffelmann.Vor einigen Wochen empfing Herr Seraph P i ch l e r, Domprobstvon Passau und Führer des bayrischen Zentrums, den Adel.Jetzt ist auch dem Bayreuther Bürgermeister Herrn Dr. Cassel-mann, der dpn bayrischen Liberalismus mehr recht als schlechtführt, der Adel verliehen worden.Herr v. Caffelmann hat die Auszeichnung durchaus verdient.Die Verfolgung, die er der Bayreulher freien Jugendbewegung an«gedeihen ließ, steht neben der Tatsache, daß unter CasiclmannsLeitung bei der Beratung der Erhöhung der Zivilliste gerade so vieleLiberale für die Vorschläge der Regierung stimmten, als nötigwaren, um die Forderung durchzubringen und das klerikale, aufsäußerste gefährdete Ministerium Hertling zu retten. Diese Hilfsaktion fürdie Reaktion hat Herr» Casselmann viele Vorwürfe und mancherleiBitternis eingetragen. Jetzt wird er getröstet sein—, Herr vonCasselmami.-Ein Nutznießer des Krieges.Der siebzigfache Millionär Ziese in Elbing. der Besitzer derSchichauwerft, gilt als„vaterländischer" Führer. Seinem Geldehauptsächlich gelang eS, Elard v. Oldenburg das Elbinger Reichs-tagsmandat zu entreißen. Die Arbeiter kennen Ziese als Vertreterdes rücksichtslosesten Scharfmachertums. Wiederholt haben er unddie in seinem Solde stehenden„Elbinger Neuesten Nachrichten" Maß-regeln gegen das Koalilionsrecht und erhöhten Schutz des Streik-brechergesindels gefordert.Vor einigen Jahren wurde aus konservativen Zeitungen be-kannt, daß Ziese in Riga eine dritte Werft besitze. Zunächstleugnete die Firma das ab. Dann erfuhr man, die Werft befändesich in einem Vororte Rigas. Und nun bestritt Herr Ziese ihrDasein nicht mehr, sonder» suchte ganz offen vor etwa einem Jahrin Elbing Arbeiter, die nach Rußland Übersiedeln sollten. DieElbinger Arbeiter hatten allerdings wenig Lust, den WerberufenFolge zu leisten.*■Vor wenigen Wochen berichtete die bürgerliche Presse West-Preußens, daß die Rigacr Werst Zieses stark beschäftigt sei undTorpedoboote für Rußland baue.Wir Sozialdemokraten sind„Hochverräter", wenn wir für denFrieden eintreten. Was ist Ziese? So gut wie die deutsche Regierungverlangt doch auch die russische die höckiste Leistungsfähigkeit von seinenKriegsschiffen. Minderwertige würde sie nicht gebrauchen können. Wiewird nun bei Ziese das Geheimnis der Koiistriiktionspläne und deranderen technischen Einzelheiten gewahrt? Die erwischten Spionehat man auf lange Jahre ins Zuchthaus gesteckt. Ziese darf seinund seiner Ingenieure Wissen in den Dienst des Feindes stellen unddie bürgerliche Presse hält das für selbstverständlich. Das ist dieMoral des kapitalistischen Zeitalters.Aufgebotsbcfvciungen.Heiraten ohne Aufgebote sind jetzt für Militärpflichtige zulässig.Aufgcbotsbefreiungen zu erteilen, sind durch einen Erlaß despreußischen Ministers des Innern von Beginn der Mobilmachungan alle Standesbeamten� ermächtigt, sofern beideVerlobte Deutsche sind. Einer Rückfrage bei den oberen Behördenbedarf es nicht. Die Befreiung vom standesamtlichen Aufgebot giltfür die zum Heere oder der Marine Einberufenen sowie auch füralle Wehrpflichiigen. die laut ihrer GestellungSorder sich erst nocherfolgter Mobilmachung zum Heere oder zur Marine zumelden haben.Ferner sind österreichisch-ungarische Staatsangehörige, die durchdie Mobilmachung ihres Heimatstaates betroffen sind, für die Ehe-schließung in Preußen allgemein durch Erlaß des Ministers desInnern vom Aufgebot befreit._Notprnfung für Referendare und Assessoren.Die zur ersten juristischen Prüfung und zur großen Staats-Prüfung zugelassenen Kandidaten, die zum Dienst im Heere oder inder Marine, in der Reserve oder in der Landwehr(Seewebr) ver-Pflichtet find, werden auf Antrag zu einer beschleunigten Notprllfungzugelaffen._Paßpflicht.Für Deutschland ist während des Kriegszustandes die Paß-Pflicht eingeführt.Bis auf weiteres ist jeder, der aus dem Ausland imReichsgebiet eintrifft, verpflichtet, sich durch Paß oder Paßkarteüber seine Person anzuweisen. Von dieser Verpflichtung ist be-' freit, wer sich durch Militärpapiere. Heimatschein oder sonstige Be-scheinigungen einer deutschen Behörde über seine Eigenschaft alsDeutscher oder als staatloser ehemaliger Deutscher ausweisen kann.Jeder Ausländer, der sich in einem in Kriegszustanderklärten Bezirk aufhält, ist verpflichtet, sich durch Paß oder Paß-karte über seine Person auszuweisen. Tie Landeszentralbehörde"kann für Fälle, in denen die Beschaffung eines Passes oder einerPatzkarte nicht möglich ist, die Anerkennung anderer amtlicher Pa-piere als genügenden Ausweis zulassen.Letzte Nachrichten.Frankreich mobilisiert!Berlin, den 1. August. Wolfss Telegraphcnburcaumeldet: Wie wir erfahren, ist heute nachmittag die volleMobilisierung der französischen Streit-kräftc angeordnet worden.Der Reichstag einberufen!Durch kaiserliche Verordnung ist der Reichstag auf den4. August 1914einberufen worden. Die Militärbehörden sind angewiesen,die zu Kriegsdiensten verpflichteten Mitglieder des Reichstages, diesich als solche ausweisen, für die Dauer der Einberufung des Reichs-tages von Kriegsdiensten unverzüglich zu befreien. Die MitgliederdeS Reichstages sind berechtigt, zur Fahrt für Berlin die fürMilitärtransporte bestimmten. Eisenbahnzüge zu benutzen. AlsAusweis für diese Berechtigung gelten die Eisenbahnfrcifahrtkartcnder Abgeordneten.Die Stimmung in Englanö.London, 1. August.(Privattelegramin des„Vorwärts".)Noch ist das letzte Fünkchen Hoffnung auf Vermeidung einesallgemeinen europäischen Krieges nicht erloschen. Manklaniuicrt sich an jedes kleine Zeichen-, das die Erhaltung desFriedens zu gewährleisten verspricht. Doch die allgemeineStimmung kennzeichnet eine unerträgliche Schwüle, die durchdie schlimmen Nachrichten vom Kontinent und die zu-nehmende fi nanziell'e Verwirrung und Er-schütteru ng beständig vergrößert wird. Tie einzigen, dievon dieser Stimmung nicht berührt werden, sind die Chauvinisten, die in der„Times" und den übrigen gewissenlosenHetzblättern erklären, daß England seinen Freunden in einemKriege gleich beispringen wird und die somit den Russen denRücken steifen. Eine jnfame Lüge i'st es jedoch,wenn diese Blätter erklären, daß das eng-tische Volk hinter ihnen stünde. Einige dieserBlätter sind heute weniger zuversichtlich und fordern die Re-gierung auf, endlich klipp und klar zu sagen, wie sich Englandin einem europäischen Kriege verhalten würde.Dieser Verschwörung, wie der Manchester„Guardian"hrnje die Hetze nennt, steht geschlossen die ganze Ar-b eft e r f ch ä stx die Mehrheit der Liberalen uniffffrößeTeile der Konservativen gegenüber. Die Haltung, die großeund einflußreiche Blätter, wie die„Daily News" und Man-chester„Guardian" in diesem Kampfe gegen die Kricgswühlereinnehmen, verdient unser höchstes Lob. Sie weisen die Zu-mutung, daß sich England für die russische Despotie schlagensoll, als eine Schmach zurück. In einem, glänzenden Artikel,in dem er die Argumente der Hetzpresse widerlegt, schreibt derRedakteur der„Daily News":„Wir können Europa selbstin diesem letzten Augenblick vor Krieg bewahren, aber wirkönnen es nur bewahren, wenn wir dem Zaren sagen, daß erseine eigenen Schlachten schlagen und die Folgen seiner eigc-nen Handlung tragen muß."Die liberale Presse begrüßt das entschlossene Vorgehender Arbeiter gegen den Krieg und fordert ihre Leser auf, sichdem Proletariat anzuschließen. Für den morgigen Sonntagist von der britischen Sektion der Internationale e i nMassenmeeting auf dem Trafalgar Squareangesetzt worden) das eine der gewaltigsten Kundgebungendes englischen Volkes zu werden verspricht. Angesichts derfurchtbaren Kriegsgefahr, haben alle Sektionen der Arbeiter-bewegung, sowohl die Sozialisten als auch die Syndikalistenund die Gewerkschafter ihre Differenzen fallen lassen und sichwie ein Fels der Kriegsfurie entgegengestemmt. Die briti-sche Sektion hat einen von Keir Hardie und Henderson ge-zeichneten Aufruf an das britische Volk er-lassen, in dem es heißt:„Haltet in jedem Industriezentrum gewaltige Denion-strationen gegen den Krieg ab, zwingt diejenigen der Herr-schenden Klasse und ihre Presse, die danach trachten, Euch zuverpflichten, mit dem russischen Despotismus zusanimen-zuarbeiten, Ruhe zu halten und die Beschlüsse der überwälti-genden Mehrheit des Volkes zu achten, die keinen Anteil ansolcher Schande haben will. Der Erfolg Rußlands würdeheute ein Fluch für die Welt sein." Er schließt mit denWorten:„Proklamiert, daß für Euch die Tage des Raubensund Mordens vergangen sind, sendet überall Botschaften desFriedens und der Brüderlichkeit an Eure Genossen, dieweniger Freiheit haben als Ihr."Die Bibliothekarkonferenz,die der Zentralbildungsausschuß zum 7. und 8. August nachLeipzig einberufen hat, findet nicht statt.Amnestie in Sachsen.Dresden, 1. August. Der König hat auS Anlaß der Mobilmachung eine Amnestie für Militärpersonen erlassen.Todessturz eines Fliegers.Bornstedt bei Potsdam, 1. August. In der Nähe des BornstcdterFeldes stürzte heute der 22jährige Flieger Fritz Schelle ausNeubrandenburg ab und wurde unter seinem Apparat begraben.Er war aus der Stelle tot.