Nr. 208. 31. Jahrgang.

1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Stimmung der internationalen Arbeiterschaft vor dem Kriege.

Kundgebungen der Gewerkschafts- Internationale. Der Generalfommission der deutschen Gewerkschaften sind folgende

Telegramme zugegangen:

Mailand , 31. Juli.

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Das italienische Proletariat wendet sich einmütig gegen die Gefahr eines europäischen Zusammenstoßes. Es verlangt von der Regierung, sich im serbisch österreichischen Konflikt neutral zu verhalten. Es wird seine volle Pflicht tun, einen Krieg zu ver­hindern. Rigola.

Paris , 31. Juli.

Der französische Generalverband der Arbeit wendet sich entschieden gegen einen Krieg und fordert das internationale Pro­Ietariat auf, einen Drud auf seine Regierungen auszuüben, um eine Lokalisation des Konflikts durchzusetzen. Der Friede muß erhalten werden und triumphieren, wenn die international organisierten Ar­beiter einig in dem Gedanken bleiben, jedem Kriegerischen Zusammen­stoß zu widersprechen. Der Friede liegt in den Händen der inter­nationaler Arbeiterklasse, wenn sie der Größe der Gefahr gewachsen ist. Hier erfolgt eine Friedenskundgebung nach der anderen, denn wir sind fest entschlossen, den Krieg zu vermeiden. Jouhang.

Brüssel , 31. Juli 1914.

Dudegeest.

Sonntag, 2. Auguft 1914.

Lage der arbeitenden Bevölkerung zu verbessern und nicht zu ver- daß jede bewaffnete Aktion Rußlands diesem weisen und schlimmern; sie ist überzeugt, daß der Krieg zwischen den Groß- hochgesinnten Plan schaden würde. Sie fügt hinzu, daß mächten einzig und allein der Gewaltpolitik der Kapitalisten dient, Frankreich , das seit über 40 Jahren seinen Anspruch auf den Interessen der Arbeiter aber schaden, ihr Leben und Eigentum Elsaß- Lothringen dem obersten Interesse vernichten und die Kultur töten muß. Sie erklärt sich einig mit dem des Friedens untergeordnet hat, sich nicht in Proletariat aller Länder und fordert den internationalen Gewerk- einen Konflikt, wo Serbien der Einsatz wäre, hineinziehen schaftsbund auf, das möglichste zu tun, um den Krieg zu verhindern, lassen kann. Sie verkündet laut, daß Frankreich allein über Frankreich Bern , 31. Juli. verfügen darf, daß es in keinem Fall durch die mehr oder Der Schweizer Gewerkschaftsbund erklärt sich mit der Arbeiter- minder willkürliche Aus deutung geheimer Verträge schaft aller Kulturländer solidarisch in der Verurteilung des Krieges, und unbekannter Verpflichtungen in einen furcht­durch den die wichtigsten Lebensinteressen der Arbeiterklasse, die baren Konflitt verwickelt werden darf und daß es seine volle Existenz und die Kulturerrungenschaften der Völker Europas bedroht Aktionsfreiheit bewahren muß, um auf Europa einen fried­werden. Die organisierte Arbeiterschaft der Schweiz ist bereit, im lichen Einfluß auszuüben. Verein mit den Arbeiterorganisationen der anderen Länder naà Sie beauftragt ihr Bureau, sich mit der Regierung besten Kräften für den Frieden zu wirken. Sie ersucht dringend den in Verbindung zu setzen, ihr den festen Friedens­Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft , sich unverzüglich willen kundzugeben, der das Land erfüllt und sie zu und eifrig bei den Großmächten für den Frieden zu verwenden. Der fragen, welche Absichten sie in bezug auf die Einberufung Gewerkschaftsbund sendet den österreichischen und serbischen Arbeitern der Kammern hat."

den Ausdruck wärmster Sympathie und Teilnahme. Sie hofft, daß Der Fraktionssigung wohnten 52 Deputierte bei. Die sie mit Mut und im Bewußtsein ihrer hehren Aufgabe zum Wohl anderen, die das Einberufungstelegramm zu spät erhalten der Menschheit die schweren Schicksalsschläge ertragen, die sie heim- hatten, hatten sich entschuldigt. Es wurde beschlossen, den suchen. Nieder mit Krieg und Kriegsgreueln! Hoch der Weltfriede ständigen Kontakt der Deputierten mit dem Fraktionsvorstand und die Völkerverbrüderung! zu sichern.

Christiania , 31. Juli.

Schneeberger. Huggler.

Am Nachmittag wurde die Delegation der Fraktion vom bertretenden Ministerpräsidenten Bieuvenu- Martin empfangen, 70 000 organisierte Arbeiter in Norwegen senden im Auftrage der ihr über seine Unterredung mit Herrn v. Schoen und über der ganzen norwegischen Arbeiterklasse einen flammenden Protest den englischen Vorschlag berichtete. Die Einberufung der gegen den Krieg, der jegt die ganze Welt in Brand zu setzen droht. Kammern erklärte der Minister mit Hinblick auf die im wir richten die dringendste Aufforderung an die Arbeiter in den Gange befindlichen Verhandlungen der Regierungen für Ländern, die die Entscheidung in ihrer Hand haben, ihr Aeußerstes zwecklos, da die Regierung nicht in der Lage wäre, Mitteilungen zu tun, um den Weltkrieg zu verhindern. Ein Meer von Leiden zu machen. wird über die Arbeiterklasse hereinbrechen. Unmeßbare Werte In Belgien waren die Delegierten der Gewerkschafts - werden zugrunde gerichtet werden und ein verderblicher organisationen am 26. oder 27. Juli zu einem Kongres vereinigt, Abbruch der Kulturentwicklung wird die Folge fein. der folgende Tagesordnung annahm: Der Kongreß der Gewerkschaftskommission der Arbeiterpartei die Arbeiterklasse, den Weltkrieg zu hindern zu suchen durch Dieser Lage gegenüber ist es eine heilige Pflicht für und der unabhängigen Gewerkschaften ist der Ueberzeugung, daß die alle zur Verfügung stehenden Mittel. Die organisierten Arbeiter fortwährenden Rüstungen der europäischen Länder, auf denen das System des bewaffneten Friedens lastet, vermehrt durch die Treibereien der bürgerlichen Bresse die Entwidelung des Chauvinismus begünstigt haben. Tief ergriffen von der Nachricht, daß neue Mezeleien durch den serbisch - österreichischen Krieg entfesselt werden, Megeleien, die das Einschreiten der anderen Mächte und damit einen allgemeinen Zusammenstoß zur Folge haben, versichert der Gewerk schaftskongreß seinen unerschütterlichen Widerstand gegen den Krieg. Der Kongreß richtet einen Alarmruf an das internationale Prole­tariat, um dieses Verbrechen an der Menschlichkeit zu verhindern.

Die belgische Arbeiterklasse ist entschlossen, ihren Protest gegen

Norwegens stehen selbstverständlich mit ihren Klassengenossen in den übrigen Ländern bei jeder Aktion gegen den Krieg solidarisch. Das Sekretariat der fachlichen Landesorganisation der Arbeiter Norwegens . Die D. Lian.

Washington, 31. 7. Fluch allen Kriegen! Verdammung auch dem österreichisch serbischen Krieg! Recht und gut jedes ehrenhafte Bemühen, ihn zu

beenden!

Gompers.

die Schreden des Krieges mit dem der Arbeiter aller Länder zu Die sozialistischen Deputierten Frankreichs gegen den Krieg.

bereinen. Die belgischen Arbeiter, die schon schwer in ihrem wirt­schaftlichen Leben geschädigt sind, drücken den lebhaften Wunsch aus, daß der Konflikt zwischen Serbien und Desterreich lokalisiert und in fürzester Zeit durch eine friedliche Lösung beseitigt werde.

Paris , 29. Juli. ( Eig. Ber.)

Einzig und allein die Arbeiterklasse erstrebt die Aufrechterhaltung Die parlamentarische Fraktion der geeinigten sozialistischen des Friedens unter den Völkern, setzen daher trotz der tragischen Partei ist gestern zu einer Beratung zusammengetreten, deren Situation ihr Vertrauen auf die Zukunft, in der die Verständigung Ergebnis nachstehende, von der Humanité" heute morgen des internationalen Proletariats alle Greuel des Krieges unmöglich veröffentlichten Detlaration war: machen wird.

Londou, 31. Juli.

Corn Mertens.

" Die sozialistische Fraktion hat heute morgen die inter­nationale Situation geprüft. Sie gibt ihre volle, einmütige Zustimmung zu dem von der Verwaltungskommission im Namen der Partei veröffentlichten Manifest.

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Der französische Gewerkschafts­bund gegen den Krieg.

Paris , 29. Juli. ( Eig. Ber.) Der Vorstand der Arbeitskonföderation, hat gestern in einer sehr zahlreich beschickten Versammlung ein Manifest an die fran zösische Arbeiterschaft und das ganze Volt beschlossen. Es sagt: In der jetzigen ernsten Situation erinnert die Arbeitskonföde ration daran, daß sie sich jedem Krieg unnachgiebig widersetzt. „ Es ist die Pflicht der organisierten Arbeiter, sich auf der Höhe der Ereignisse zu zeigen, indem sie durch eine tollektive, bewußte, im ganzen Lande und international in Uebereinstimmung gebrachte Aktion es verhindert, daß die größte Weltgefahr Wirklichkeit wird.

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Die C. G. T. erklärt, daß jeder europäische Krieg vermieden werden kann und muß, wenn der Protest der Arbeiterschaft im Verein mit dem aller Friedensfreunde mächtig genug ist, das Kriegs­geschrei zum Schweigen zu bringen...

Desterreich trägt eine schwere Verantwortung vor der Geschichte. Aber die Verantwortlichkeit der anderen europäischen Nationen wäre nicht geringer, wenn sie sich nicht tätig und ehrlich bemühten, eine Ausdehnung des Konflikts zu verhindern.

Bei dieser Aktion haben die Regierenden dieses Landes das Bolt auf ihrer Seite, wenn sie, wie man sagt, aufrichtig für den Frieden arbeiten.

Die C. G. T. ist fest davon überzeugt, daß der Wille des Voltes den schrecklichen Zusammenbruch, den ein europäischer Krieg bedeuten würde, verhindern fann. Sie erinnert an die Erklärung der Internationale: Alle Völker sind Brüder" und an die Beschlüsse ihrer nationalen

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In atemloser Spannung sehen alle Klassen hier mit Schaubern auf die Möglichkeit eines europäischen Krieges, der Hinopferung von vielen Tausend Menschenleben und vielen Millionen Kapitals, um serbische Gebiet meldeten und die einen weiteren Fortschritt Die Depeschen, die das Eindringen Desterreichs in das eine Grenze wiederherzustellen, deren Wiederaufrichtung um nichts, der Strise anzeigen würden, haben sie veranlaßt, die mög­aber auch gar nichts die soziale und ökonomische Lage derjenigen lichen Folgen dieses Ereignisses zu studieren. Sie ist der Kongreffe:„ Jeder Krieg ist ein Attentat gegen die Arbeiterschaft, verbessert, die Bunden und Tod auf sich nehmen müssen. Im Meinung, daß eine bewaffnete Intervention Ruß ein blutiges und schredliches Mittel, fie von ihren Forderungen ab Hinblick auf die Sinnlosigkeit eines solchen Beginnens bleibt eine 1 and 3 die Gefahr nur ausbreiten und das lebel ber- lenken." Sie fordert alle Arbeiterorganisationen zu einer, von der geringe Hoffnung, daß der europäische Friede doch noch erhalten schlimmern würde, ohne eine noch so geringe positive und Sorge für die von der Arbeit im Frieden erworbenen Rechte bittierten werden kann. Jedenfalls werden wir alles tun, um alle Be- bauerhafte Bürgschaft für das unglückliche Serbien zu bringen, festen Haltung auf. mühungen der deutschen Genossen auf Erhaltung des Friedens zu das in der Tat in seiner Unabhängigkeit von allen Seiten unterſtügen. Der Krieg ist in feiner Art eine Lösung der gestellten Probleme. Appleton. bedroht wäre. Er ist und bleibt das schrecklichste der menschlichen Uebel." Amsterdam , 31. Juli. Sie ist der Meinung, daß das ganze Bemühen Frank- Das Manifest schließt mit der Aufforderung, die Protestaktion Die Niederländische Gewerkschaftszentrale Nederlandsch verbond reiche und Europas sich jetzt auf das Gelingen der von in Stadt und Land möglichst kräftig zu gestalten und schließt mit ban bakvereenigungen" hält es für die Pflicht der Regierungen, die England vorgeschlagenen Vermittlung konzentrieren muß und dem Ruf:„ Nieder mit dem Strieg! Es lebe der Frieden!"

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Jean Jaurès .

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Beileidskundgebungen.

reich in die trübsten Zeiten der Religions- und Rassenkämpfe listischen Partei, die„ Humanité", die in der letzten Zeit eine Auf­zurückzubersezen, ja selbst die Existenz der Republik war durch sie lage bis zu 100 000 Gremplaren erreichte, eine Biffer, die für poli­in Frage gestellt. Mit der ganzen Wucht seines feurigen Tempe- tische. Organe in Frankreich direkt unerhört ist. Außer anderen Jean Jaurès hat nur ein Alter von 55 Jahren erreicht. Er raments warf sich Jaurès in die damaligen politischen Schlachten Werken gab er eine Sozialistische Geschichte" Frankreich heraus, war am 3. September 1859 in Castres ( Südfrankreich ) geboren, und wurde bald der Führer der republikanischen Kräfte, die sich für welche er die ersten vier Bände selbst schrieb. Dieses Werk ent­studierte 1878 bis 1881 Philosophie in Paris , war zwei Jahre lang bemühten, den Ansturm der Reaktion zurückzuiveisen. Damals hält die Geschichte der großen französischen Revolution, die von Lehrer am Lyzeum Albi ( Südfrankreich ) und wurde 1883 Professor veröffentlichte er zahlreiche Artikel, er durchlief das ganze Land Spezialisten, wae Aulard, als die beste der überhaupt effistierenden der Philosophie an der Universität zu Toulouse . Er gehörte einer und berief überall große Volksversammlungen ein, in denen er Werke über die Revolution anerkannt wurde. reichen Bourgeoisfamilie an, deren Mitglieder viele hohe Posten bei leidenschaftliche Reden hielt, und das Volk zum Kampf gegen die Die Internationale. wird nie vergessen, was Jaurès für sie Staate und Gemeindebehörden bekleideten. Einer seiner Ver- nationalistischen und klerikalen Parteien aufrief. Schon zu jener gewesen. Im Namen der deutschen Sozialdemokratie senden wir wandten ist jetzt Admiral in der französischen Flotte. Seiner Beit setzte er sein Leben aufs Spiel, da ihn die nationalistischen unseren französischen Brüdern unsere aufrichtigsten Beileids­ganzen Abstammung und Herkunft nach hätte er die besten Chancen und Klerikalen Parteien mit dem Tode bedrohten. Aber Jaurès bezeugungen zu dem Tode des Mannes, der am besten die Idee gehabt, eine große Karriere als Staatsmann zu machen. Aber war nicht von den Leuten, die sich durch solche antisemitischen der deutsch - französischen Verbrüderung und der Solidarität der die Ideale, die ihn begeisterten, erlaubten ihm nicht, in diesem Drohungen von ihrem einmal gesteckten Ziel abschrecken ließen. Proletarier der ganzen Welt zu vertreten wußte. engen Rahmen zu verbleiben. Jaurès nahm frühzeitig einen leb­Jaurès fonzentrierte seine Hauptkraft auf den ununter­haften Anteil am politischen Kampf und wurde 1885 in die Depu- brochenen Kampf gegen den Chauvinismus und den Militarismus. tiertenkammer gewählt, wo er seinen Platz unter dem linken Er gab ein großangelegtes Buch" Die neue Armee" heraus, in Zentrumsflügel einnahm. Nach seinen ganzen familiären Traditio- dem er das System des stehenden Heeres heftig kritisierte und für Der deutsche Parteivor stand und die sozial. nen gehörte er zu dieser Gruppe, doch bald ließ ihn seine stürmische die Brauchbarkeit der Miliz eintrat. demokratische Reichstagsfraktion sandten folg­Natur erkennen, daß er in dieses bürgerliche Milieu nicht hinein- Man sagte öfter von Jaurès , daß er die Verkörperung des fran­paßte. Im Jahre 1889 unterlegen, fehrte er bereits 1893 wieder zösischen Genies darstelle. Et war von untersetter, breitschulte- gendes Beileidstelegramm an die" Humanité" in Paris : Tief erschüttert vernehmen wir die entsetzliche Botschaft, zúrüd; aber jetzt war seine politische Physiognomie eine ganz riger, kräftiger Gestalt, mit seiner bronzefarbenen Haut, seinem andere, er trat als überzeugter Sozialist vor die Oeffentlichkeit. großen Kopf, der auf einem kräftigem, furzen Hals fast auf der daß Euer, daß unser aller Jaurès nicht mehr unter den Le­Inzwischen, im Jahre 1891, gab er zivci bekannte philosophische Schulter saß, mit seinem ganzen Aeußeren erinnerte er an ein benden ist. Kein schwererer Verlust konnte Euch, konnte uns Werke heraus: lleber die Realität der finnlichen Welt", das Bronzestandbild. Seine Beredsamkeit war ohnegleichen, kein Red- alle in dieser ernsten Zeit treffen. Das deutsche Proletariat noch vom idealistischen Standpunkt aus abgefaßt ist, und ferner ner fonnte sich mit ihm messen. Seine Stimme war gewaltig. neigt sich vor dem Genius dieses großen Vorkämpfers und De primis socialisme germanici lineamentis", d. h. über Seine Ausdrucksweise war vollendet literarisch und von meister beklagt es aus tiefstem Herzen, daß gerade jetzt der Mann nicht die ersten Anfänge des deutschen Sozialismus, in dem sich schon der hafter Stilistit. Seine Sprache war äußerst bilderreich, die Ant- mehr auf dem Plaze sein kann, der sein Leben lang gekämpft Einfluß der Marristischen Ideologie bemerkbar macht. worten auf die Zwischenrufe seiner Gegner erfolgten prompt und hat für die Verständigung zwischen Frankreich und Deutsch­Das Jahr 1893 schickte eine starke sozialistische Delegation in mit einer Schlagfertigkeit, die jeden Zuhörer in Erstaunen ver- land. Sein Wirken wird undergänglich sein in der Geschichte die französische Kammer, unter dieser befanden sich aber viele, die fette. Der Eindruck seiner Rede war so überwältigend, daß selbst als Sozialisten in unserem Sinne nicht in Betracht kamen. Jaurès Leute, die nicht seine Anschauungen teilten, von seiner geradezu des internationalen Sozialismus und der menschlichen mit seiner Beredsamkeit und seiner guten Kenntnis der sozialisti- enthusiastischen Begeisterung hingerissen wurden. Selbst im Par- Kultur. schen Literatur, verschaffte sich bald einen angesehenen Platz in der lament, wo doch sicherlich nicht leicht zu überzeugende Männer Der Parteivorstand und die sozialdemo sozialistischen Gruppe. So wurde er zunächst das Zentrum jener figen, erntete er stets, auch von seinen Gegnern, stürmischen Bei- fratische Fraktion des Reichstags. sozialistischen Gruppe, die sich zwar von der Bourgeoisie losge- fall. Als er einmal über die traurige Lage der Weber in Nord­trennt, aber noch nicht ganz zum Marristischen Sozialismus über- frankreich sprach, erhoben sich die Mitglieder der Kammer, von der gegangen war. Im Jahre 1898 fiel er abermals durch und erst von äußersten Linken bis zu den Rechtsreaktionären und brachen in fämpfers der Internationale, der als Opfer seines unermüd. da an begann seine eigentliche Laufbahn als sozialistischer Agi- spontane Beifallskundgebungen aus.

Schmerzlich bewegt durch den Tod des großen Vor­

tator. Bu jener Zeit war das ganze Frankreich durch die bekannte Er war nicht nur ein hervorragender Redner, sondern gleich- lichen Kampfes für den Völkerfrieden gefallen, spricht ihre Dreyfus- Affäre in zwei Lager geteilt. Die Reaktion machte alle geitig ein großer Gelehrter und talentvoller Publizist. Mit großer Trauer aus, tieferschüttert, die Anstrengungen, um die Situation für sich auszunuzen, und Frank- Geschicklichkeit leitete er das Bentralorgan der französischen sozia­

Sozialdemokratie Groß- Berlins,